FolkWorld #47 03/2012
© Herausg. von Walkin' T:-)M

Zwischen Harz und Heide 2011/12

Meike Koester (2009)

Meike Koester @ FolkWorld: FW#38, #44

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Meike Köster: Neue deutsche Ufer

Als Jugendliche, sagt Meike Koester, "fand ich Deutschland furchtbar". Eng und muffig. Ihre Welt, das waren die Texte, Mythen und vor allem die Musik amerikanischer Folkrockidole wie Melissa Etheridge, Suzanne Vega und Tracy Chapman. Bereits in den frühen 90er Jahren trat sie selbst als Sängerin und Gitarristin auf. Die Songs auf den drei Studioalben, die sie seit 1998 veröffentlichte, waren alle englisch. "Ich war kurz davor, in die USA auszuwandern. Aber seit dem Irakkrieg wurde es immer schwieriger mit dem Visum. Das Letzte, was sie dort benötigen, sind Songwriter."

Nun heißt ihre neue CD "Seefahrerherz". Bis auf zwei Songs sind alle deutschsprachig. Eine Zäsur in der Karriere der freundlichen, zurückhaltenden, in sich ruhenden Braunschweigerin. Ein Neustart auch musikalisch. "Seefahrerherz" ist ein aufs Wesentliche konzentriertes Folkrock-Album. Der Titelsong gibt die Richtung vor: ein trockener, aber packender Beat, eine rhythmusbetont gespielte Akustikgitarre, dezenter E-Bass.

Die Seele der Lieder ist ihr leicht angerauter Mezzosopran. Ihre Texte drehen sich um Beziehungen, um Lebenskrisen, ums Unterwegssein - nichts Besonderes für sich genommen. Aber sie klingen gut. Die Mittdreißigerin ist eine reife Interpretin, die es drauf hat, Worte mit Ausdruck zu füllen, ihnen mit Gefühl Gehalt und Charakter zu verleihen, Intimität zu erzeugen.

[BZ, 05.08.2011]

More Maids zelebrieren Irish-Folk-Musik

More Maids @ FolkWorld:
FW#4, #8, #18, #24

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Salzgitter-Bad. Die More Maids sind bislang die einzige rein weibliche Formation in der deutschen Irish-Folk-Szene. Mit virtuosem Fiddle-, Flute- und Bouzouki-Spiel und ihrem perfekten, mehrstimmigen Satzgesang gelang es den Frauen, die Kniki in einen Irish-Pub zu verwandeln. Die More Maids zelebrieren den Irish-Folk auf ihre ganz eigene Art und Weise - mal nachdenklich und bedächtig, dann auch wieder in den Reels, Slides und Jigs schnell und tänzerisch. Dabei machen sie keinen Hehl aus ihrem Faible für Lieder, die schaurig-schöne Geschichten erzählen von Liebe, Eifersucht und Mord.

Den More Maids gelingt der Spagat zwischen modern arrangierten Kompositionen und dem ursprünglichen Folk, so wie er überliefert ist. Von den schnellen Instrumentalstücken wird das Publikum regelrecht mitgerissen, während die Zuhörer bei den Liedern Musik zum Zuhören, Staunen und Schwelgen genießen können. Die More Maids haben es geschafft, dem Irish-Folk ein jugendliches Image zu geben. Der frische Klang kommt beim Publikum an. Außerdem beeindruckt die Virtuosität an den Instrumenten.

«Man in Black»: Johnny Cash wäre 80 geworden
Johnny Cash hatte starke Schmerzen, konnte kaum mehr sehen und litt an Atemproblemen. Trotzdem schleppte er sich 2003 immer wieder ins Studio, denn er wusste, das ihm nicht mehr viel Zeit blieb: Die «American Recordings» sollten sein Vermächtnis werden. Auch wenn er darauf matt und brüchig klingt: Nirgends fasziniert die Intensität seiner Stimme mehr als auf diesen Aufnahmen. «Er hatte einen unbeugsamen Willen», sagte sein Sohn John Carter Cash, als 2010 das letzte Album dieser Aufnahmen «American VI: Ain't No Grave» posthum erschien. Johnny Cash wollte auch noch weiter machen, als seine geliebte zweite Frau June Carter Cash an den Folgen einer Herzklappenoperation starb. Die unvergessliche Liebesgeschichte zwischen den beiden erzählt der mehrfach preisgekrönte Film «Walk The Line» (2005) mit Joaquin Phoenix und Reese Witherspoon in den Hauptrollen. Zerrissenheit zwischen Gut und Böse, Licht und Schatten, Schuld und Sühne - das sind die großen Themen, die Johnny Cash in seinen Balladen besingt. Seine zornigen, rebellischen Texte wurden zu Hymnen der hart arbeitenden, einfachen Menschen. Er besang Fließbandarbeiter und Soldaten, Kriminelle und Revolverhelden, sang Hits wie «Daddy Sang Bass» oder «Sunday Morning Coming Down». Seine beiden inzwischen neu editierten Alben von Live-Auftritten in Gefängnissen - «At Folsom Prison» (1968) und «At San Quentin» (1969) - sind bis heute Kult. Gerne trat er in schwarzem Cowboyhemd mit farblich passender Hose auf. «Ich trage Schwarz für die Armen und Unterdrückten, die im Elendsviertel der Stadt leben», erklärt er im Song «Man in Black». Einer der legendärsten Songs von Johnny Cash entstand übrigens in Deutschland: «Folsom Prison». Cash war Funker auf einem Abhörposten der US-Air Force im oberbayerischen Landsberg am Lech, als er Anfang der 1950er Jahre die bittere Geschichte eines zu lebenslanger Haft verurteilten Gefangenen niederschrieb. «But I shot a man in Reno, just to watch him die» - «Aber ich erschoss einen Mann in Reno, nur um zu sehen, wie er stirbt.» Das ferne Zugsignal erinnert ihn immer daran, dass er nie wieder frei sein kann. Auch in seinem eigenen Leben hatte der 1932 im US-Bundesstaat Arkansas geborene Cash viele düstere Zeiten. Er wuchs als Sohn eines Baumwollpflückers bitterarm auf. Als sein zwei Jahre älterer Bruder bei einem Unfall mit der Kreissäge stirbt, macht der Vater den kleinen J.R. für den Tod mit verantwortlich - eine Last, die ihn zeitlebens begleiten wird. «Die Düsternis war sicher auch da und begleitete ihn sein Leben lang, aber Dad personifizierte immer auch Hoffnung. Er hat lauter gelacht als jeder Mensch, den ich jemals getroffen habe», sagte sein Sohn Carter Cash einmal in einem Interview. Nach der Rückkehr vom Armeedienst in Deutschland 1954 gründet Cash mit dem Bassisten Marshall Grant und dem Gitarristen Luther Perkins das Trio Johnny Cash & The Tennessee Two. Nach einer Single mit «Hey, Porter» und «Cry, Cry, Cry» kommt 1957 die erste LP auf den Markt. Von da an geht es steil bergauf. Der Song «Ring of Fire» wird 1963 ein Welthit. Auch als Schauspieler und Entertainer hat Cash Erfolg. Aber er hält dem Druck nicht stand. Immer häufiger greift er zu Aufputsch- und Beruhigungsmitteln, trinkt zu viel und rastet aus. Im Herbst 1967 ist er ein Wrack. Doch seiner großen Liebe und späteren zweiten Ehefrau June Carter gelingt es, ihn aus dem Teufelskreis herauszuholen. In den 80er Jahren kann Cash mit dem Projekt «Highwaymen» erneut große Erfolge feiern. Als kaum mehr jemand damit rechnet, gelingt ihm 1994 ein riesiges Comeback, und er gewinnt auch bei der jungen Generation neue Fans. «Die Art, wie wir Musik gemacht haben, war ehrlich», hatte Johnny Cash einmal erklärt. «Wir haben gespielt und gesungen, wie es unserem Gefühl entsprach. Und das sagen zu können, ist ganz schön viel.» Johnny Cash starb 2003 in Nashville im US-Bundesstaat Tennessee an den Folgen einer schweren Diabetes im Alter von 71 Jahren, nur vier Monate nach seiner geliebten June. Sie sind nebeneinander auf dem Friedhof «Memory Gardens» nahe seinem Wohnhaus in Hendersonville bestattet. [BZ, 25.02.2012]

Johnny Cash @ FolkWorld: FW#25, #26, #27, #29, #37, #45, #45

Barbara Coerdts ist mit ihrer Bouzouki praktisch eins, Marion Fluck erweist sich als vielseitige Musikerin an ihren vielen Instrumenten, und Barbara Hintermeier holt aus ihrer Fiddle alles raus, was nur geht. Das Zusammenspiel der Musikerinnen klappt wie am Schnürchen. Die Darbietungen wirken wie aus einem Guss.

[SZ, 19.07.2011]

Heinrich Wulfes: Die Gitarre und das Moor

Heinrich Wulfes

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Neudorf-Platendorf ist ein stiller Ort. Doch an diesem Spätsommermorgen liegt eine Stimme in der Luft, eine unverkennbar knorrige, melancholische-männliche Stimme. Sie singt von einem Ort, wo der Zug langsam fährt, wo der Sünder seine Sünden abwaschen kann. In Neudorf-Platendorf schlägt an diesem Sonntag das Herz eines Mannes, der seit 2003 nicht mehr lebt. Es ist der Ort des "First German Johnny Cash Days".

Wer der Stimme nachgeht, kommt auf den Hof von Heinrich Wulfes. Wulfes ist ein wuchtig-erdverwachsener Niedersachse, dessen Gesichtszüge vom gelebten Leben zeugen. Als er selber zur schwarzen Gitarre greift, verschwitzt und von der schwülen Hitze rot im Gesicht, wenn er sein Idol noch einmal umarmt mit seiner sonoren, vom massigen Leib dunkel geformten Stimme, dann wird der Klotz von einem Kerl weich und scheint vor Rührung zu vibrieren.

[BZ, 12.09.2011]

Mit Gitarre, Cash und Cadillac

Der wohl größte Cash-Verehrer der Region - wenn nicht der Welt: Heinrich Wulfes, von Beruf Oldtimer-Händler. Seit Jahren tritt er mit seiner Gitarre als Sänger im Stil des Meisters auf. Und schaukelt in dessen rotem Cadillac Eldorado durchs norddeutsche Flachland. Stolz zeigt er die Kopie des Fahrzeugbriefs, von Cash persönlich unterschrieben.

Musik gemacht habe er schon seit seiner Jugend, sagt er. Als er im Jahr 2001 Cashs CD "Solitary Man" in die Hände bekam, war es um ihn geschehen. Von vielen wurde ihm die große Ähnlichkeit zu Cashs Stimme bescheinigt. Aber: "Mich mit ihm zu messen, wäre anmaßend. Schreiben Sie bloß nicht: 'Der deutsche Johnny Cash'!" Versuche, so wie sein Vorbild auszusehen, scheiterten. "Mit Perücke sah ich aus wie Elvis kurz vorm Ende!"

Durch Auftritte in ganz Deutschland, auch Cash-mäßig in Gefängnissen, sowie zahlreiche CD's mit gecoverten, aber auch eigenen Songs wurde Wulfes bekannt in der Country-Szene.

[BZ, 26.01.2012]

Fans feierten 80. Geburtstag von Johnny Cash

Neudorf-Platendorf. Gunter Gabriel ist nicht nur der Hauptdarsteller im Johnny-Cash-Musical, sondern auch ein Freund von Heinrich Wulfes. Gestern war er sein Hauptgast. Wulfes feierte den 80. Geburtstag von Johnny Cash zu Ehren und in Erinnerung an den 2003 gestorbenen Countrysänger auf seinem Oldtimerhof.

Ein bisschen schnodderig, vorlaut, gern mal über die „Arschlöcher der Welt“ lamentierend - so kennen Fans ihren Gunter Gabriel: Der bezeichnete das Moordorf auf der Bühne als seine „zweite Heimat“. Die Zuschauer dankten ihm mit tosendem Beifall für sein kurzweiliges Unterhaltungs- und Musikprogramm. Rund 700 Fans aus dem Landkreis Gifhorn, aber auch von weiter her gedachten mit einem rundum amerikanischen Programm.

[BZ, 26.02.2012]

Abi Wallenstein bietet alles, was Blues-Fans so lieben

Abi Wallenstein @ FolkWorld:
FW#28

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Salzgitter-Bad. Wallenstein bot Blues-Genuss vom Feinsten und ließ sich vom Kniki-Publikum mit Recht so richtig abfeiern. Ein kleines Drumset, ein Hocker, ein Mikro, eine Gitarre, mehr brauchten Abi Wallenstein und Martin Röttger nicht, um ein Bluesfeuerwerk der besonderen Art zu zünden.

Und der Abend ließ wahrlich keine Wünsche offen. Wallenstein bot all das auf, was Bluesfans so lieben: Die traurigen Geschichten über die verlorene Liebe - "I feel so bad, I fell so lonely" - und die Songs, die es einem unmöglich machen, ruhig auf dem Stuhl sitzen zu bleiben - "Shake your Boogie". Er hat ihn drauf, den Blues, der einem das Herr brechen kann, und den, den man auf dem Nachhauseweg noch singt oder summt und der einen herumtanzen lässt.

[SZ, 10.10.2011]

Patricia Kelly: Das Publikum singt spontan mit

Patricia Kelly

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Salzgitter-Bad. Patricia Kelly, ist eine Sängerin, die authentisch und bodenständig geblieben ist. Die drittälteste Tochter der musikalischen Großfamilie, die vor allem Anfang der 1990er-Jahre während ihrer legendären Street-Life-Phase berühmt geworden ist, machte mit ihrem Soloprogramm "Songs und Stories" Station in der voll besetzten Kniestedter Kirche.

Begleitet von dem Sologitarristen Christian Kiefer sang und plauderte sie aus ihrem bewegten Leben. Patricia Kelly hat ihre musikalischen Wurzeln, die im Folk liegen, nicht vergessen. Ihre Lieder sind eine Mischung aus Jazz- und Folkelementen, die geprägt sind von ihrer unverwechselbaren kraftvollen Stimme, die wundervoll modulationsfähig ist.

Die Bühnenpräsenz der 41-Jährigen ist gewaltig. Vor allem die langsamen Balladen, extrem ausdrucksstark interpretiert, gehen regelrecht unter die Haut. Patricia Kelly kann aber auch flott und temperamentvoll agieren, vor allem, wenn sie nach ihrer Trommel oder ihrer Gitarre greift.Das entfacht bei den Zuhörern Begeisterungsstürme. Dankbar ist das Publikum auch, wenn bekannte Klassiker der Kelly-Familie erklingen. Dann wird spontan mitgesungen.

[SZ, 18.10.2011]

Reinhard Mey: Mit Musik wird alles gut

Reinhard Mey

Reinhard Mey @ FolkWorld:
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Braunschweig. Diese kleine Gitarre einsam auf der großen, leeren Bühne der Braunschweiger Stadthalle macht die ganze unzeitgemäße Performance anschaulich, die Reinhard Mey hier in den nächsten zweieinhalb Stunden ausfüllt. Grelle Lichter, Band, Knalleffekte braucht er nicht. Die riesige Verstärkerbox über ihm lässt ihn noch schmächtiger erscheinen. Doch in seiner Stimme ist er ganz groß. Mit ihrer warmen Färbung passt sie Stimme ideal zu den Texten bittersüßer Erinnerung, die den Abend bestimmen. Aber sie hat auch Kern für den Ton der Ermutigung, für das aufrüttelnde „Sei wachsam“, das er nicht nur in dem gleichnamigen Lied seinem Publikum zuruft.

„Bleib erschütterbar und widersteh“ hieß ein Slogan der Friedensbewegung, und genau darauf ist Reinhard Meys Programm ausgerichtet. Einerseits schwelgt er in Erinnerungen, pflegt dabei das Bild vom verträumten scheuen Außenseiter, der sich in Musik und Poesie seine eigene Welt schafft, sich Lebenshelfer gewinnt, die bei aller Sentimentalität auch stark machen für die Bewährung im Realen. Und so wird er andererseits zum sanften Rebellen, der Machtpolitikern, Gierbankern und Kriegsgewinnlern durchaus kämpferisch seine Sicht der Dinge entgegenschleudert.

Die stets gereimten Texte vereinfachen, aber doch auf so poetische, oft wortwitzig pointierte Art, dass man ihm gerne folgt auf seinem Weg der Verrückten und Weggedrückten. „Gib mir Musik“ lautet sein Auftrittslied und seine Grundthese, und alles wird gut. Da tropfen denn auch ein paar Tränen aufs Frühstückstablett, und doch hat er recht, es gibt solche Musik, die einen inmitten des Flughafengetümmels, nach Einkaufsstress oder zehn nervigen Kunden im Job die Tränen in die Augen treibt.

Das Mehr-Generationen-Publikum in der ausverkauften Stadthalle feiert den guten alten Liedermacher mit Ovationen. Er hat sie verdient. Zweieinhalb Stunden Ein-Mann-Show mit Musik und Tiefgang, das gibt es heute nicht mehr so oft.

[BZ, 25.10.2011]

In Extremo (2005)

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In Extremo: Mit brennendem Pfeil ins rasende Herz

Braunschweig. Das Publikum in der Braunschweiger Stadthalle war bunt gemischt. Mittelalter-, Metal- und Rockfans beinahe jeden Alters trafen friedlich feiernd aufeinander. Mit einem brennenden Pfeil, der über das Publikum zur Bühne geschossen wurde, und dem Titelsong des aktuellen Albums "Sterneneisen" eröffneten In Extremo den Abend.

Bei "Rasend Herz", "Vollmond" oder "Küss mich" sangen, grölten und schrien die Fans mit, bei den schnellen, rockigen Saufliedern - "Viva la Vida" heißt die aktuelle Single - wurde nach Leibeskräften mitgetanzt, angetrieben von einer mittelalterlich angehauchten Instrumentierung - die Rockinstrumente wurden von Dudelsack und Harfe unterstützt.

So spielten In Extremo die besondere Gestimmtheit ihres Liedgutes aus: Leben und Lebensfreuden des fahrenden Volkes bejahend, mitunter überschäumend, dann wieder melancholisch ruhig und immer ein Motto im Hinterkopf: Ganz gleich, was auch geschieht, das Leben ist schön.

[BZ, 23.12.2011]

Seán Cannon: "Irischer Rock 'n' Roll" und Balladen

Seán Cannon @ FolkWorld:
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Während Seán Cannon mit seiner immer noch sehr einprägsamen und charakteristischen Tenorstimme vor allem die gälisch-schottischen Balladen zu Gehör brachte, einfühlsam begleitet von seinen Söhnen, hatten diese Stücke von Bob Dylan und Johnny Cash im Gepäck. Die Cannons präsentierten ein äußerst abwechslungsreiches Programm mit langsamen gefühlvollen Balladen und temperamentvollen Folk-Songs, die Seán Cannon augenzwinkernd mit "Rock 'n' Roll aus Irland" ankündigte. Beide Stile gefielen.

[SZ, 14.01.2012]

Innenstadt wurde zum irischen Tanzboden

Hands on Strings

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Salzgitter-Lebenstedt. Der Weihnachtsmarkt in Lebenstedts Innenstadt verwandelte sich gestern Nachmittag für eine halbe Stunde in einen irischen Tanzboden. Kein geringerer als Seán Cannon, Sänger der weltberühmten Dubliners, gab ein Straßenkonzert. Zahlreiche Menschen ließen sich durch die fröhliche, irische Folkmusik gern für ein Weilchen von ihren Weihnachtseinkäufen abhalten und von den Klängen des Meisters zum Klatschen, Mitwippen, Schunkeln und sogar ein bisschen zum Tanzen animieren.

[SZ, 23.11.2011]

Zugaben-Marathon von Hands on Strings

Lahstedt-Gadenstedt. Die Begeisterung des Publikums hatte zwei Gründe. Erstens machen Thomas Fellow und Stephan Bormann, das Duo „Hands on Strings“, Musik mit immer noch jungenhafter Freude. Und zweitens erwiesen sie sich in der Alten Stellmacherei Gadenstedt als sehr feine Gäste. „Gitarren mögen keine Wetterwechsel“, erläuterte Thomas Fellow und entschuldigte sich dafür, dass sie ihre Instrumente zwischendurch immer wieder stimmen mussten.

„Hands on Strings“ ist ein seit fast zwölf Jahren eingespieltes Duo, bei dem alles passt: in jedem Stück bis zum letzten Akkord. In Gadenstedt hatte das Duo nacheinander mindestens sechs Gitarren im Einsatz, unter anderem auch eine Oktav-Gitarre und eine zwölfsaitige Steel-Gitarre.

Weil beide so vielseitig sind, lassen sie sich nicht einer einzigen Stilrichtung zuordnen. „Wir machen World Music“, erläutert Bormann. „Das ist ein Mix aus allem.“ Genau, das ist es: eine Mischung aus Klassik, Swing, Pop, Latin Rock und Modern Jazz. Das, was Fellow und Bormann bieten, ist in technischer Hinsicht virtuos und darstellungsmäßig von großer Gefühlstiefe.

[PN, 30.01.2012]

Hannes Wader: Singen ist ein natürlicher Ausdruck des Lebens

Hannes Wader

Hannes Wader @ FolkWorld:
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#32, #32, #40, #41, #46

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Braunschweig. „Heute hier, morgen dort, bin kaum da, muss ich fort, hab mich niemals deswegen beklagt“, singt Wader, ganz in Schwarz. Damit eröffnet er sein Gastspiel in Peine mit einem jahrzehntealten Klassiker. Bei vielen Gästen im ausverkauften Forum huscht ein Lächeln übers Gesicht.

Kraftvoll ist bei Wader das Spiel auf der Westerngitarre, unterstützt von seiner ausdrucksvollen Bass- und Zupfbegleitung. Metallene Anschlagplättchen für die Gitarrensaiten (Picks), die auf die Finger aufgesetzt werden, verursachen diesen ausdrucksvollen Klang. Eine Spieltechnik, die sich bei zahlreichen Liedermachern der amerikanischen Folkbewegung der 60er-Jahre großer Beliebtheit erfreute. Dort sieht auch Wader eine seiner Wurzeln.

Doch trotz aller Vorbilder: Wader ist immer er selbst. „Singen ist ein natürlicher Ausdruck des Lebens“, sagt er. Unverkennbar sein wadertypischer Wechsel von ungewöhnlichem Erzählgesang und Wechsel in höhere Oktaven in einem Konzert mit über zwei Stunden reiner Spielzeit, markant geblieben sogar über die Jahrzehnte. Wader mixt alte Revoluzzer-Zeiten und erdfarbene Volkssänger-Tage, spielt seine größten Hits. Wird dabei aber nie sentimental, hebt auch nie den Zeigefinger. Kleine Überleitungen, meist zu den Entstehungsgeschichten der Lieder, lockern das Konzert auf. Zum Schluss gibt es stehende Ovationen und fünf Zugaben.

[PN, 10.02.2012]

Bet Williams: Lasst Eure Seele in den Himmel fliegen

Lahstedt-Gadenstedt. Knisterndes Kaminfeuer, flackerndes Kerzenlicht und ein musikinteressiertes und erfahrenes Publikum sorgten für stimmungsvolle Atmosphäre in einem ausverkauften Haus in der Alten Stellmacherei in Gadenstedt. In dem war mit Bet Williams eine amerikanische Sängerin zu Gast, die durch ihre eigenwillige Mischung von selbst geschriebenen Songs, Rock-Musik und bisweilen avantgardistischen Interpretationen von Folk-Musik bekannt geworden war.

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Über eine vier Oktaven umfassende Stimme singt sie sich durch ein Repertoire von leisen, gefühlvollen Balladen über weltbekannte Rock-Songs bis hin zu harten, urwüchsigen Blues-Liedern. Und bei Williams singt der ganze Körper mit: Sie geht in die Knie, wiegt ihren Körper im Takt der Musik und stampft mit den Stiefeln auf die Bretterbühne. Ein Energiebündel, das mit ihren Liedern Funken sprühen lässt. Die springen rasch über auf das musikinteressierte Publikum: Es singt mit. „Oh, you are a singing crowd“, erkennt die wachsame Sängerin sofort.

[PN, 19.02.2012]


Photo Credits: (1) Meike Koester (2009), (2) Heinrich Wulfes, (3) Patricia Kelly, (4) Reinhard Mey (5) In Extremo (2005), (6) Hands on Strings, (7) Hannes Wader (unknown).


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