FolkWorld #44 03/2011

CD & DVD Reviews

The Moonband "Open Space"
Rockville Music, 2010

www.themoonband.de

Das Debütalbum der Moonband ist eine Reise durch den "Open Space" mit 13 Originalsongs von Chris Houston (Gesang, Gitarre, Lap Steel) und Eugen Mondbasis (Gesang, Gitarre, Banjo). Begleitet werden die beiden von ihrer Crew bestehend aus Katerina Kirková (Gesang, Mandoline, Ukulele, Glockenspiel), Elena el Cohete (Box, Tom, Cajon) und Andy Armstrong (Gesang, Kontrabass).
Mit dem melancholischen Song "Devil's got a piece of us" tauchen wir in die Welt der Moonband ein. Ein einfaches Arrangement mit Bass, Gitarren Perkussion und Mandoline begleitet die wunderschönen mehrstimmigen Gesänge. Kontrabass und Perkussion treiben den rhythmischen "Roll on Blues" an und "We don't care" besticht mit tollen Gesängen und coolem Pace. Ein weiterer Höhepunkt ist das bluesige "Days to live", das zum Träumen einlädt. Bei "Right before our eyes" fühlt man sich wie auf einer Zeitreise in die 60er Jahre; Mundharmonika, schleppender Beat Rhythmus und harmonische Gesänge lassen beinahe ein Deja Vu aufkommen und mit der Bluesballade "The Hiker" erreichen wir das Ziel unserer Reise.
Die abwechslungsreichen Songs, die schönen Gesänge und die kreativen Arrangements zeichnen den Erstling der fünf Musiker aus. Alternativer Folk, Indie oder Americana, auf jeden Fall der Stoff zum Durchstarten.
© Adolf „gorhand“ Goriup


Che Sudaka "Tudo é possible"
Kasba Music, 2009

www.chesudaka.com

Che Sudaka sind sechs Sudakas (Südamerikaner) aus Argentinien und Kolumbien, die sich 2002 in Barcelona zusammenschlossen, um als Straßenmusiker sans papier durch Europa zu ziehen. Die zwei Leadsänger Kachafaz und Leo werden von zwei Gitarren, Bass, Akkordeon, Keyboards und Drums begleitet. Mit ihrem Album "Tudo é possibile" gehen sie 2011 auf eine große Europatournee.
Die 14 Songs sind eine atemberaubende Mischung aus südamerikanischen Rhythmen, Reggae, Ska, Dance Hall, Punk und Hip-Hop und die sozialkritischen Texte passen hervorragend zum Namen der Band. Sie sprechen für die Armen und Ausgeschlossenen (Quieto Mus), plädieren für das wahre Leben, das sich nicht im TV abspielt, sondern in der "Calla Luna" und kritisieren die "Mantra Politika", die uns ausser nicht eingehaltene Versprechen nur mehr Armut, Leid und Kriegsangst bescheren. Hip-Hop Beats, Akkordeon und toller Rap Gesang von Kachafaz erzählen uns von Momenten, die unser Leben prägen (Mensajes). Dann liest man in "El libro de los abrazos" von Freundschaft und Familie oder erfreut sich im feurigen Salsa Rhythmus an einem schönen Lächeln (La risa bonita). Im Reggae Rhythmus geben sie uns Hoffnung, wenn wir solidarisch sind (Será posible) und eine Mischung aus Ska und Punk kennzeichnet "Vida maloka", ein Song über eine Radiosendung aus einer psychiatrischen Klinik in Buenos Aires von und für Menschen, die nicht in unser System passen und dadurch vereinsamen. Der Hochmut (Soberbia) der westlichen Welt wird mit orientalischen Flair und Reggae Rhythmus intoniert und der wütende Rap Gesang von Kachafaz zeigt, dass auch sie es ernst nehmen wie schon viele andere zuvor (Bob Marley, Johnny Cash, Manu Chau...). Unsere verrückte Welt (Locoworld) kann geändert werden (Tout est possible), wenn wir nicht in Angst leben. Mit einem Text des argentinischen Liedermachers Facundo Cabral (No hay imposibles) schließt der Kreis; man kann uns erzählen was man will, wir haben die Freiheit etwas zu ändern, wenn wir gemeinsam unser Leben ohne Furcht verwirklichen.
Zu der CD gibt es eine DVD mit einer interessanten Dokumentation über die Band, zwei Videoclips und Live Ausschnitten aus Konzerten in der Bretagne (Bobital) Holland und Paris. Meine rudimentären Spanisch Kenntnisse erlauben mir nicht den rasanten Gesang zu verstehen, doch dank der im Booklet gedruckten Texte konnte ich die Mensaje von Che Sudaka verstehen.
© Adolf „gorhand“ Goriup


Tears for Beers "Folk meets Classic" [DVD]
Eigenverlag, 2010

www.tearsforbeers.de

Die norddeutsche Folkrock Band Tears for Beers hat sich mit dem Kammerorchester der CAU in Kiel zusammengetan, um gemeinsam im Freilichttheater Krusenkoppel ein Konzert mit ausgewählten Stücken aus dem Repertoire der Band aufzuführen. Dazu haben Bassist Dimitar Bonev und Geiger Stefan Baumann die Orchesterpartituren geschrieben.
ie insgesamt 35 Musiker interpretieren traditionelle Songs wie "Black is the Colour", David Littlefields "Keeper of the Light, aber auch Lars Jensens (Gesang, Bouzouki) "Lina". Der Titel der DVD ist Folk meets Classic, meist jedoch klingt es eher nach Klassik spielt Folk. Die Bandmitglieder gehen zum großen Teil in der Klangfülle des Orchesters unter. Virtuose Bouzouki Läufe muss man an der Bewegung der Finger erahnen, denn hören kann man es kaum. Die eher mittelmäßige Tonqualität ist dabei nicht hilfreich. Beim traditionellen schottischen Song "The Diamond" haben die Musiker mehr Freiraum und können ihr Talent beweisen. Der Gassenhauer "Drunken Sailor" ist mit Bodhràn, Gitarre und Geige bereits hinreichend besetzt, mit einem Orchester aufgeführt wirkt es für mich aufgeblasen, zu viel Musik für die wenigen Noten. ACDC machen mit ihrem E-Gitarren, Bass, Drums Sound mehr Dampf bei "Whole Lotta Rosie" als die sechsköpfige Band mitsamt Orchester.
Als Specials gibt es Interviews und "Black is the Colour" und "Drunken Sailor" in der Original Folkrock Version Live in Bad Rappenau, das ist eher mein Ding. Obwohl die Aufführung musikalisch perfekt rüberkommt, kann ich nicht viel damit anfangen. Ich mag klassische Musik von Bach, Mozart, Beethoven und Co und ich mag Folkrock, aber beides zusammen lässt vor allem dem improvisationsfreudigen Folk zu wenig Spielraum. Für Freunde des Genres ist die DVD aber sicher sehens- und hörenswert.
© Adolf „gorhand“ Goriup


Hugh Morrison "Robert Burns rocks"
Eigenverlag, 2010

www.hughmorrison.com

Der Schotte Hugh Morrison (Gesang, diatonisches Akkordeon) hat für sein aktuelles Album gemeinsam mit langjährigen Musikerkollegen und ausgewählten Gastmusikern 15 Songs von Robert Burns aufgenommen. Die Besetzung besteht neben Morrison und der irischen Gastsängerin Aoife Ní Ghloinn aus Gitarren, Fiddle, Whistles, Uilleann Pipes, Keyboard, E-Bass, Kontrabass und Drums. Morrisons raue Reibeisenstimme und sein lüpfiges Akkordeon Spiel kennzeichnen den Sound ebenso wie die Musiker, die teilweise aus der Punkrock Szene kommen. Wohl eines der bekanntesten Lieder des schottischen Barden ist "Ye Jacobites by Name", das Morrison zum rasanten Pace der Bassgitarre singt und dazu am Akkordeon zaubert. Aoife singt die Hauptstimme bei der wunderschönen Ballade "Ye Banks & Braes"; ihre klare Sopranstimme lässt das Stück nach einem Irish Folk Song klingen. Judi Nicolson bezaubert mit gefühlvollem Fiddlespiel beim instrumentalen "Red red Rose" und das rhythmische "Awa whigs awa" besticht mit rhythmischem Celtic Folkrock. Eine tolle Version von "A Man's a Man" und eine wortwörtlich rockige Interpretation des Klassikers "Auld Lang Syne" ergänzen das Programm. Für Liebhaber von Robert Burns ein nicht alltäglicher Hörgenuss und für Neulinge die Celtic Folk Rock mögen, ein interessanter Einstieg in die Welt des schottischen Nationalbarden.
© Adolf „gorhand“ Goriup


Sláinte "Horse Power"
Eigenverlag, 2009

www.slainte.ch

Die bereits seit 30 Jahren bestehende Schweizer Irish Folk Band Sláinte hat ein neues Album mit traditionellen Sets und Songs, einer Coverversion und selbst komponierten Instrumentalstücken aufgenommen. Nach mehreren Umbesetzungen besteht die Band heute aus Gründungsmitglied Urs Bögli (Uilleann Pipes, Whistles, Flute, Gesang), Helen Lehmann (Fiddle, Gesang, Perkussion), Andy Kieper (Bodhràn, Gitarre, Mandoline, Gesang), Fabian Kremser (Gitarre, Gesang, Didgeridoo, Cajon) und Akkordeonistin Selina Leiber.
Bögli schrieb "The Shetland Swamps", das mit zwei traditionellen Tunes in das Set "Horse Power" integriert wurde. Gitarre, Fiddle und Bodhràn sorgen für den Rhythmus und Pipes und Akkordeon spielen dabei ein tolles Duett. Das Set "Everybody's dancing" beginnt mit dem schwungvollen "Mason's Apron", Flute Fiddle und Akkordeon spielen die großartigen Harmonien zum Rhythmus von Bodhràn und Gitarre. Dann singt Helen den Klassiker "I'll tell me Ma", begleitet von Mandoline, Akkordeon, Whistle und Gitarre. Das wunderschöne Set "Pick in the Mouth" von Kremser besticht mit der wunderschönen Melodie "Cornelius" und dem mitreißenden Pace von "The broken Whistle". Die amerikanische Folksängerin Olabelle Reed schrieb die schöne Ballade "High on a Mountain", bei der sich Helen mit gefühlvollem Gesang und Urs mit bezauberndem Spiel an der Wooden Flute abwechseln.
Das neue Album der Band ist eine gelungene Mischung von Songs und Tunes, vorgebracht von talentierten und erfahrenen Folk Musikern.
© Adolf „gorhand“ Goriup


Carolyn AlRoy "Gorgeous Enormous"
Wussy Records, 2005

Carolyn AlRoy "Through a Screen Door Darkly"
Wussy Records, 2009

www.carolynalroy.com

Die New Yorkerin Carolyn AlRoy hat 2005 für ihr Debütalbum "Gorgeous Enormous" zehn Eigenkompositionen und zwei Coverversionen aufgenommen. Begleitet wurde sie dabei von Produzent und Multiinstrumentalisten Matt Keating, Drummer Mark Brotter und einigen professionellen Gastmusikern.
Stille, melancholische Songs mit Gitarren, Bass und Schlagzeug überwiegen auf ihrem Erstling. "Valentines Day" ist eine Kammermusik artige Ballade mit Cello, Violine, Akkordeon, Bass und Schlagzeug. Bei "The Reality Song" mischt sich ein flotter Country Rhythmus mit poppigem Gesang und das rockige "Sound of Revolution" überzeugt mit groovigen E-Gitarren Riffs, pulsierendem Bass und brutalem Hardrock Beat.
AlRoy hat eine facettenreiche Stimme, die sich sehr gut an ihre meist poppigen Songs anpasst. Am meisten hat mich ihr Gesang beim romantischen Americana "You belong to me" beeindruckt; gefühlvoll und leidenschaftlich.
Leider gibt es auf ihrer aktuellen EP nicht so viel Abwechslung. Die fünf Songs wurden gemeinsam mit Keating aufgenommen und sind durchwegs sehr stille langsame Balladen. Am besten gefällt mir noch "a rose", bei dem ihre Stimme ein bluesiges Timbre hat und Keating Gitarre und Bass spielt.
Die Musik von Carolyn AlRoy ist für meinen Geschmack zu Mainstream. Die Musiker begleiten den Gesang im Hintergrund wie es bei kommerzieller Popmusik üblich ist.
© Adolf „gorhand“ Goriup


Various Artists "Jane's Journey" [Soundtrack]
Dramatico Entertainment, 2010

www.janesjourney.net
www.wolfgangnetzer.de

Die Primatologin Dr. Jane Goodall wurde durch ihre Arbeit mit den Schimpansen im Gambe National Park in Tansania bekannt. Ihre Lebensreise wurde verfilmt und die musikalische Begleitung in erster Linie von Wolfgang Netzer (Gitarren, Oud, Flöten, Perkussion, Keyboards) komponiert und gemeinsam mit Christian Heyne (Keyboards) für Gabriele Mirabassi an der Klarinette, Lev Sivkov am Violoncello und das Kammerorchester Basel arrangiert. Zudem bietet die CD Bonus-Material von anderen Künstlern.
Netzer vertont die Reise der Jane Goodall mit facettenreichen Instrumentalstücken, die den Zuhörer mit einfachen aber raffinierten Arrangements, wunderschönen Melodien und elektronisch-psychedelischen Klängen in eine andere Welt entführen, die einer engagierten Umweltaktivistin. Katie Melua singt auch zwei tolle Songs, darunter Mike Batts balladenhafte Hymne "Thank you Stars". Als Bonus Tracks hören wir unter anderen die bezaubernde Nocturne "Ode Mnie" von der polnischen Sängerin Anna Maria Jopek begleitet vom Gitarristen Robert Wolf, die Schwedin Anna Ternheim singt das melancholische "Such a lonely Soul" und der Australier Geoffrey Gurrumul Yunupingu trägt das atemberaubend schöne Lied "Wiyathul vor.
Leider hab ich den Film versäumt und jetzt nachdem ich die Filmmusik gehört habe, kann ich es nicht erwarten diesen auf DVD zu erstehen. Allein der Soundtrack ist ein Meisterwerk.
© Adolf „gorhand“ Goriup


Red Hot Chilli Pipers
"Music for the Kilted Generation"
Rel Records, 2010

www.redhotchillipipers.co.uk

Article: Bagpipe Opportunities Das neun-köpfige schottische Ensemble Red Hot Chilli Pipers hat gemeinsam mit einer Reihe hervorragender Gastmusiker und -sänger ihr zweites Album mit 13 rockigen Dudelsack Arrangements aufgenommen.
Sie vertonen aktuelle und altbekannte Hits wie "Chasing Cars" von Snow Patrol, bei dem Chris Russells Pianoklänge und die Highland Pipes für den balladenhaften Sound sorgen und Bass, Drums und E-Gitarren den mitreißenden Rhythmus beisteuern. Stevie Lawrence (Bouzouki, Akustikgitarre, Perkussion) schrieb "The hidden Gem", eine wunderschöne cool jazzige Tune mit rockigem Beat. Madeleine Pritschard singt "Amazing Grace" als bluesigen Gospel zum souligen Groove der Band und des Blechbläser Trios. Dann folgt "Black Knight on the Crazy Train", ein Medley aus Deep Purple's Hardrock Klassiker "Black Knight", Stuart Cassells' und Lorne MacDougalls (beide Highland Pipes) "Skirls aloud" und Ozzy Osbournes "Crazy Train". Aber auch traditionelle Stücke wie "Little Cascade" werden mit scharfem roten Chili aufgepeppt. Großartige Bläsereinsätze, tolles Bouzouki Spiel, der atemberaubende Klang der Highland Pipes sowie der atemberaubende Pace kennzeichnen diese jazzige Vertonung. Mit "Baba O'Riley" von The Who endet das Album mit einem weiteren Klassiker des Hardrock.
Das neue Album der Pipers überzeugt mit raffinierten Arrangements, virtuosem Spiel, rockigen Rhythmen und ausgezeichneten Gastmusikern; Eine abwechslungsreiche Sammlung von Coverversionen, Eigenkompositionen und traditionellen Stücken vorgetragen für ihre zum Großteil jungen Fans.
© Adolf „gorhand“ Goriup


Nua "Both Sides"
Eigenverlag, 2011

www.nuamusic.de

English CD Review Nua ist das irische Wort für neu, ein spannender Name, den die vier Musiker aus Deutschland gewählt haben. Michaela Grüß (Gesang, Bodhràn), Michael Neumaier (Fiddle), Steffen Gabriel (Irish Flute, Tin Whistle, Piano) und Tobias Kurig (Bouzouki) haben für ihr Debütalbum "both sides" sieben Instrumentalstücke und vier Songs aufgenommen.
Die musikalische Reise durch die angelsächsischen Lande beginnt mit drei lebhaft und virtuos interpretierten traditionellen irischen Reels. "William and Davy" ist ein Folksong der Britin Kate Rusby, vorgetragen von Michaela mit bluesigem Timbre. Michael schrieb "The different One/Tom King's Latte", ein Set, das mit einem langsamen Jig beginnt und den Pace zu einem mitreißenden Reel steigert. Sein gefühlvoll-temperamentvolles Fiddlespiel wird von der Bouzouki getragen und von der Wooden Flute begleitet. Michaela bezaubert bei Robert Burns Liebeslied "Jamie" mit wunderschönem Gesang und Steffen brilliert beim als melancholische Slow Air vertonten Revolutionslied "An Buachaillín Bán" mit atemberaubendem Spiel an der Bassflöte. Der traditionelle irische Song "P stands for Paddy" überzeugt mit großartigem Bouzouki Rhythmus, das erstklassige Zusammenspiel von Michael und Steffen sowie Michaelas hervorragender Gesang peppen den Folkklassiker mit modernem Groove auf. Das abwechslungsreiche Set "The Horsepipe" und Dick Gaughans "Both Sides of the Tweed" beschließen den musikalischen Reigen.
"both sides" ist eines der besten Folk Alben, das ich in letzter Zeit kennengelernt habe. Außergewöhnliche und innovative Arrangements, ausgezeichnete Musiker und eine charismatische Sängerin sind der Grundstein für den Erfolg. Das musikalische Jahr beginnt gut mit dem hervorragendem Erstling von Nua.
© Adolf „gorhand“ Goriup


Charly Beutin "Wildes Herz & klare Kante"
Moonsound Records, 2010

www.charly-schreckschuss.de

Der norddeutsche Liedermacher Charly Beutin (Gesang, Gitarre, Perkussion) hat gemeinsam mit den Kollegen der Schreckschuss Band ein neues Album mit zwölf Eigenkompositionen aufgenommen. Die Lieder stammen teilweise von ihm selbst aber auch von seinen Musikern.
Der makabre Song "Rote Rosen" kommt im flotten Shuffle Rhythmus daher, Akkordeon (Kai Dorenkamp) und Mandoline (Wolfgang Meis) hinterlegen Beutins Gesang mit schönen Harmonien. "Ich will dich wiedersehen" überzeugt mit coolem Latin Sound und Beutins tollem Gesang und "Sie baden in Champagner" ist ein souliger Rock'n'Roll. Mais schrieb "Der Gänsehautmann", ein mitreißender Bluesrock im schleppenden Rhythmus, und der satirische Blues "Fräulein Sasse" stammt von Gitarrist Manne Kraski. Mit Beutins bluesigen Liedermacher Song "Wir schenken uns nix" endet die abwechslungsreiche CD.
Das neue Album von Charly Beutin bietet humorvolle Texte, ansprechend vertont von hervorragenden Musikern und Beutins ausdrucksstarker Stimme.
© Adolf „gorhand“ Goriup


Vogelfrey "Wiegenlied"
Trollzorn, 2010

www.feenfleisch.de

Der Pakt der Geächteten, die sechs Hamburger Spielleute von Vogelfrey, präsentieren uns ihr Debütalbum "Wiegenlied" mit neun Folk Metal Hämmern. Jannik (Gesang, Rauschpfeife, Flöten, Bouzouki, E-Gitarre), Johanna (Cello), Alex (Geige), Dennis (E-Gitarre, Gesang), Chris (E-Bass, Gesang) und Dominik (Drums) verbinden dabei die Welt des Heavy Metal mit mittelalterlich traditionellen Themen.
Jannik hält im Prolog eine flammende Rede für die Inquisition bevor dröhnende Metal Klänge wie eine Henkersaxt niedersausen, "In Acht und Bann"; Kehlkopf Gesang, hämmernder Rhythmus und brutale Gitarrenriffs sind die Rezeptur. Dann vertonen die Vogelfreyen Heinrich Heines Gedicht "Belsazar" mit ausdrucksvollem Sprechgesang, stampfender Rockmusik und dramatischen Streicher Einsätzen. Marschrhythmus, Flötentöne, Geigenspiel und harmonischer Gesang erinnern bei "Heldentod" ein wenig an die Musik von Mittelalter Bands wie Schandmaul und die dunkle Ballade "Im schwarzen Hain" überzeugt sowohl mit akustisch begleitendem tollen Gesang als auch mit rockig melodiösem Refrain. Vor dem lyrischen Epilog wird noch einmal richtig Gas gegeben. Pulsierender Bass, markige Riffs und der halsbrecherische Pace kennzeichnen "Feenfleisch".
Mit "Wiegenlied" ist den Geächteten ein achtenswerter Erstling gelungen. Raffinierte Arrangements, Janniks facettenreicher Gesang und die mitreißende Musik werden Freunde des Genres begeistern.
© Adolf „gorhand“ Goriup


Farfarello "Glück!"
Eigenverlag 2010

www.farfarello.de

Mani Neumann (Geige, Flöte) und Ulli Brand (Gitarre, Mundharmonika) sind die Gründer von Farfarello. Es begann in einer Düsseldorfer Kneipe 1983, heute ist das Ensemble zu einem Quartett mit Joschi Kappl (Bass, Keyboards) und DIA, der Sängerin und Texterin, angewachsen. Für ihr aktuelles Album haben sie gemeinsam mit tollen Gastmusikern sieben Instrumentalstücke und vier Songs aufgenommen.
Es beginnt mit dem mitreißenden Stück "Kämpferherz", bei dem sie gefühlvolle Melodien mit rockigem Rhythmus kombinieren. Ulf Stricker am Schlagzeug, Nippy Noya an der Perkussion und Kappl am Bass treiben das virtuose Geigenspiel an. Dann singt DIA mit ihrer klaren Sopranstimme die balladenhafte Hymne "Wiege meine Seele", der wunderschöne Gesang und die musikalische Begleitung werten diesen doch sehr kommerziell anmutenden Schlager auf. Neben Eigenkompositionen präsentieren uns die Vollblutmusiker auch Musik aus Mazedonien (Jovano) und die Bearbeitung des Violinkonzerts in E-Moll von Felix Mendelssohn-Bartholdy. Marcin Wyrostek am Akkordeon und Neumann an der Violine zaubern zu den slawischen Rhythmen und beim Violinkonzert mischt sich dann noch die Flöte dazu. Der schöne langsame Walzer "schwerelos" und die stille Ballade "Ein Freund" runden das abwechslungsreiche Programm ab.
Mit der neuen CD werden Farfarello sicherlich wieder viele begeistern. Sie sind großartige Musiker und DIA hat eine wunderschöne Stimme, für meinen Geschmack ist die Musik etwas zu Mainstream.
© Adolf „gorhand“ Goriup


Konstantinos Andrikopoulos "Paradoxon"
Eigenverlag , 2010

www.paradoxon-klangorchester.de

Konstantinos Andrikopoulos (Perkussion, Kompositionen) hat gemeinsam mit einem Team bestehend aus Profimusikern und Amateuren, Griechen und Nicht-Griechen, Kindern und Erwachsenen das Projekt Paradoxon gestartet. Sie haben neun Stücke in der griechischen Tradition aufgenommen.
Es beginnt mit dem experimentellen Perkussionsstück "Widder", das Andrikopoulos im Alleingang aufgenommen hat. Dann singen Georgios Charontzas und Danae "Ideen", ein poetisch griechisches Lied mit improvisierter musikalischer Begleitung der Perkussion, Georgios Roussos an der Baglama, Lazaros Zdoupas an Baglami und Bouzouki und Heidi Bartnik Flöte. Imke Oelbermann und Stauroula Baka lesen abwechselnd den Text von "Graues Panorama" in Deutsch und Griechisch, dazu gibt es eine Klangkomposition mit Naturgeräuschen bevor dann die musikalische Vertonung mit Perkussion, Oud (Nikolaus Rondelis) und Didgeridoo (Wolfgang Plietker) eine Brücke schlägt zwischen griechischer und orientalischer Instrumentalmusik. Am besten gefällt mir das melancholische Lied "Klänge des Regens", das Danae mit klarer Stimme und ausdrucksstarkem rhythmischen Gesang vorträgt. Rhythmische Klangstudien wie "Studie 12simos" ergänzen das Programm.
Ein interessantes Projekt, das sich hervorragend für eine audio-visuelle Inszenierung eignen würde. Als reiner Hörgenuss ist es nicht unbedingt mein Ding.
© Adolf „gorhand“ Goriup


PurPur "Gabria & Leonora"
Eigenverlag, 2008

PurPur "ZwieGesang"
Eigenverlag, 2010

www.myspace.com/PurPurgabriaundleonora

Die Zwillinge Christine und Judith Rauscher machen gemeinsam Musik, beeinflusst von ihrem gemeinsamen Hobby, Mittelalter und Larp. Die charmanten bayrischen Mädel mit den klingenden Künstlernamen Gabria und Leonora haben ihr Debütalbum nur mit Gitarrenbegleitung eingespielt.
Sie haben dafür vier historische Texte vertont, darunter auch das düstere Gedicht "Blut um Blut" von Hermann Löns. Mit ihren klaren Sopranstimmen und den atemberaubenden zweistimmigen Gesängen kleiden sie den Text in ein wunderschönes Gewand. Judith schrieb die Geschichte über die Freiheit sein Leben zu leben wie man will "Wolfskind" und die beiden singen diese als bezaubernde melancholische Ballade. Die fein gespielten Gitarrenakkorde von Christine betonnen den harmonischen Gesang bei der Bearbeitung von Sir Walter Scotts Gedicht "Rest". Christine komponierte das leidenschaftliche Liebeslied "Verräterisches Herz" aber auch das A Capella gesungene Schlaflied "Down in the Mine". Eine tolle Coverversion von Britta van den Booms romantischen Song "The Wish" ergänzt das Programm. Dafür haben die beiden Sängerinnen die zweite Stimme hinzugefügt und den Text leicht verändert.
Der zweite Silberling des Duos überrascht mit neuen abwechslungsreichen Liedern und Songs, Maite Itoiz' orchestralem Arrangement von "Wolfskind" und zwei Live Aufnahmen. William Butler Yeats schrieb den Text zum klassischen Folksong "Down by the Salley Gardens", der durch den himmlische Gesang des Duos verzaubert wird. Mein Favorit ist der rhythmische Shanty "Captain", eine Eigenkomposition die Christine am Bodhràn und Judith am Davul rhythmisch begleiten. Die traurige Ballade "Die Alte und das Meer" erinnert an die Lieder der ersten CD und Karine Polwarts "Waterlily" überzeugt mit großartigem Gesang. "Great Mother" ist Christines Gebet an Mutter Erde und wird von ihr getreu der Pagan Kultur A Capella gesungen. Die Live Aufnahmen haben zwar keine gute Tonqualität, spiegeln aber gut die Stimmung wieder; ausgewählt wurden zwei humorvolle Lieder im Liedermacher Stil.
Die Programm von PurPur umfasst akustisch begleitete Lieder, die vor allem durch den virtuosen Zwiegesang der Geschwister brillieren. Die fantasievollen bis humorvollen Texte werden von einfachen Gitarren- oder Rhythmusarrangements begleitet.
© Adolf „gorhand“ Goriup


Souad Massi "Ô Houria"
AZ, 2010

www.souadmassi.net

Die Algerierin Souad Massi hat ein neues Album mit zwölf Originalsongs aufgenommen. Mit von der Partie waren unter anderen der französische Gitarrist Michel Françoise, der Chansonnier Francis Cabrel, der Oud Virtuose Mehdi Habbad und der britische Songwriter Paul Weller.
Das Album beginnt still mit dem melancholischen arabischen Lied "Samira Meskina" von Massi. Doch dann ändert der Pace mit der gemeinsamen Komposition von Massi, Françoise und Cabrel, "All remains to be done". Das großartige Zusammenspiel von Oud und Gitarre begleitet das rhythmisch arabisch-französische Duett von Massi und Cabrel, dazu kommt der rockige Beat von Drums und Bass. Der Titelsong von Françoise ist ein wunderschöner Chanson über die Freiheit und Massi schrieb die traurige Ballade "Nacera". Sie hat eine facettenreiche Stimme, die sowohl in den hohen wie auch in den tiefen Tonlagen klar und kraftvoll rüber kommt. Unterstütz vom virtuos jazzigen Groove des Kontrabass überzeugt Massi bei "Stop pissing me off" mit gefühlvollem bluesigen Gesang, für mich DER Höhepunkt des Albums. Zum Abschluss singt Massi mit Paul Weller den romantischen Piano Song "Let me be in Peace".
Souad Massi hat eine abwechslungsreiche CD aufgenommen. Sie bietet Chansons, die mit Einflüssen von Pop, Rock, Blues, Jazz und vor allem arabischer Musik aufgepeppt werden. Mir gefällt das Album.
© Adolf „gorhand“ Goriup


Pampatut "BähBähBäh"
Eigenverlag, 2010

www.pampatut.de

Das Duo Pampatut besteht in erster Linie aus Max von Gluchowe (Gesang, Cistern, Maultrommel, Perkussion) und Holger Hopfenstreich (Gesang, Cistern, Drehleiern, Dudelsäcke, Kehlhorn, Flöten). Gemeinsam mit einer Reihe von Gastmusikern an verschiedenen Blas-, Saiten und Perkussionsinstrumenten und deren stimmgewaltiger Unterstützung haben die beiden ihr drittes Album aufgenommen.
Am Bähginn erhält der Zuhörer aufschlussreiche Verbraucherinformationen (Sie haben den Mist bezahlt also hören Sie es sich auch an); doch das sollte nicht der letzte Lacher sein. Zu einem mitreißenden traditionellen Tanz liefern sich die beiden einen humorvollen Disput basierend auf einem Text aus dem 18.Jahrhundert, das Titellied. Das Gezanke geht weiter wie bei einem alten Ehepaar bei "Bähhütet", das zwischen den Zeilen offen einiges an Frivolität versteckt. Obwohl die Texte absolut im Mittelpunkt stehen, kommt man nicht umhin sich von der tollen musikalischen Begleitung auf ein mittelalterliches Fest entführen zu lassen, wo man nach einigen Gläschen "Bähtrunken" in Compania das gleichnamige Trinklied mitsingen möchte. In so einem Moment soll Holger "Bähschwipst", einen instrumentalen Sommerreigen, komponiert haben. Hier lenkt kein zänkisches, frivoles oder betrunkenes Geplapper von den großartigen Musikanten ab. Dann überraschen die beiden mit einem ernsthaften Text aus der Carmina Burana, der auch heute noch seine Gültigkeit hat, "Bähzahlen". Auch der Minnesang ist den beiden nicht fremd, obwohl sie sich im informativen Booklet den sarkastischen Kommentar zu "Liebäh" nicht verkneifen können. Text und Musik von "Bähbächern", ein Loblied auf das Weißenseer Bier, stammen aus eigener Feder. Dann "Bähenden" die beiden Barden die CD mit einem plattdeutschen Lied von Justus Möser (1778), allerdings ist nur die erste Strophe authentisch, denn dann verabschieden sie sich wie sie begonnen haben, indem sie sich selbst und den Zuhörer ein wenig veräppeln.
Mittelalterliche Musik mit originalen akustischen Instrumenten vereint sich mit Kabarett zu einer wahrlich unterhaltsamen Zeitreise. Schon damals hatten ja die fahrenden Musikanten ebenso wie der Hofnarr eine gewisse Narrenfreiheit und durften sich über ihre Geldgeber ein wenig lustig machen. Also kauft den Mist und hört ihn euch an...
© Adolf „gorhand“ Goriup


Stefan Dettl "Rockstar"
RCA, 2011

www.stefan-dettl.de

Article: Fegt die Wolken vom Himmel Stefan Dettl (Gesang, Akustikgitarre, Trompete), Frontmann der Chiemgauer Band LaBrassBanda, goes Rockstar. Gemeinsam mit Schlagzeuger Tobias Weber, Bassist Stefan Pfeiffer und ausgezeichneten Gastmusikern an Geige, Bratsche, Trompete, Posaune, Gitarre und Keyboards hat Dettl zwölf tolle Rocksongs aufgenommen.
Vom rasanten Rock'n'Roll des Titelsongs über den schleppenden Rockrhythmus von "Bleame" bis zum dynamischen Hardrock von "Hod si mi" spielen die Jungs das ganze Spektrum der Rockmusik. Der Text von "Vorbei geh" stammt von Daniela Wauschek; Dettl schrieb dazu eine romantische Melodie zu einem mitreißenden Pace und brilliert mit einem cool jazzigen Trompetensolo. Dettl hat eine ausdrucksstarke Stimme und ist ein hervorragender Sänger. Der großartige Rap Gesang bei "Drahn" wird vom jazzigen Groove von Bass, Gitarre, Schlagzeug und dem Bläsertrio angetrieben. Dann stimmt er mit der Akustikgitarre bei "Weil i di mog" den Blues an und mit Unterstützung der Band entwickelt es sich zu einem atemberaubenden Bluesrock. Das wunderschöne Liebeslied "Dirndl" besticht mit Akustiksound, der von den Streichern und der Trompete umrahmt wird und markige Gitarrenriffs begleiten Dettls leidenschaftlichen Hardrock Gesang bei "Liveband", in dem er sich als Vollblutmusiker outet.
Stefan Dettl ist ein erstklassiger Musiker und egal ob er mit der BrassBanda bayrischen Alpen Groove spielt oder auf seinem Debüt Soloalbum Rockmusik in bayrischer Manier zelebriert, das Ergebnis ist vom Feinsten. Lasst euch diese CD auf der Zunge zergehen, am besten mit einem Weißbier.
© Adolf „gorhand“ Goriup


The Dangleberries "Nae Sleep tae Regent Street"
Eigenverlag, 2009

www.thedangleberries.com

The Dangleberries "Nae Sleep tae Regent Street" Die schottische Band The Dangleberries ist ein zwölfköpfiges Ensemble mit vier Pipern, Bass, Gitarre und sechs Perkussionisten. Für ihr zweites Album " Nae Sleep tae Regent Street" haben sie sechs selbst komponierte Instrumentalstücke und fünf Coverversionen aufgenommen.
Es geht los mit dem rockigen "The screamin' Yab Dabs": brutale Gitarrenriffs, pulsierender Bass und mitreißender Rhythmus begleiten die vier Highland Pipes. Die Instrumentalstücke erinnern ein wenig an die Red Hot Chilli Pipers, die Coversongs sind bekannte Hits von den Scissors Sisters, Boney M oder Paulo Nutini. Letzterer schrieb "New Shoes" und die Dangleberries haben es als "New Shin" überarbeitet. Das rhythmische Titelstück stammt von Piper Fraser Henderson und Robert Burns schrieb "A Man's a Man fur a'that". Mir gefällt diese rasant beinahe punkige Version nicht. Die CD endet wie sie begonnen hat mit einem rockigen Instrumentalstück, "The melted Wellie".
Das Album wird dominiert vom Klang der Highland Pipes und den flotten Rhythmen, für meinen Geschmack klingt es aber ziemlich Mainstream.
© Adolf „gorhand“ Goriup


Omdulö "Menschenmaler"
Eigenverlag, 2010

www.myspace.com/omduloe

Das fünfköpfige Ensemble Omdulö aus dem thüringischen Altenburg stellt ihre zweite CD "Menschenmaler" mit experimenteller Weltmusik und literarischen Texten vor. Die Band besteht aus Susanne (Flöten, Gesang, Perkussion), Lydia (Bodhràn, Perkussion, Gesang, Geräusche und Gesprochenes), Anne (Drehleier, Flöten, Perkussion, Gesang und Gesprochenes), Flo (Bouzouki, Gitarre, Nyckelharpa, Perkussion und Stimm-Geräusche) und Jan (Schlagwerk, Perkussion, Didgeridoo Gesang).
Die musikalische Reise beginnt mit Friedrich Schillers Vorrede zu "Die Räuber", lautmalerischen Geräuschen, dem hypnotischen Perkussionsrhythmus und dem sonoren Klang des Didgeridoo; langsam steigert der Pace, Flöte Maultrommel und Stimmen kommen dazu, "Lulu". Indianisch anmutende Gesänge und Rhythmen zeugen davon wir befinden uns in der Neuen Welt. Weiter zieht es uns nach Westen bis wir im Orient landen: Drehleier, Tablas und Perkussion, aber auch Nyckelharpa, Didgeridoo und die wunderschöne Altstimme tanzen zum treibenden Rhythmus, "Oberon und Titania". Dann erreichen wir "Atlantis", eine musikalisch untermalte Rezitation gefolgt von einer lebhaft rhythmischen Melodie vorgetragen mit Bouzouki, Gitarre, Flöte, Didgeridoo und Perkussion. Theodor Storms "Das Kind im Walde" wurde als lyrisches mittelalterlich klingendes Lied arrangiert und Christian Morgensterns "Das Mondschaf" ist umrahmt von einer Kulisse bildhafter Stimm-Geräusche. Ein weiterer Höhepunkt ist der atemberaubend schöne Gesang bei "Die Malerin". Dann führt unser Weg zu den britischen Inseln, "Neachtains". Virtuoses Flötenspiel, Bodhràn, Bouzouki, Gitarre, Perkussion und Nyckelharpa begleiten uns durch keltische Lande. Am Ende unserer Reise begeben wir uns auf See und lauschen dem dramatischen "Seemannsgarn", das sich schlussendlich als Trugbild eines Rausches erweist. Mit E.T.A. Hoffmanns Schlusswort aus "Das Majorat" "Aber Sie mein lieber Freund..." legen wir in unserem Heimathafen an.
Das aktuelle Album von Omdulö ist ein außergewöhnliches Konzeptalbum mit faszinierender Musik, sorgfältig ausgewählten Texten und einem künstlerisch gestalteten Cover Booklet. Sie entführen uns in eine Welt voller Lautgemälde und die MENSCHEN sind die MALER.
© Adolf „gorhand“ Goriup


Martin Rastinger "Live im Fraunhofer"
BSC Music/Focus, 2011

www.myspace.com/martinrastinger

Nach seinem Album "Unbezahlbar"[38] hat der bayrische Liedermacher Martin Rastinger ein Live Album mit zwölf alten und neuen Songs aufgenommen.
Vom rhythmisch bluesigen Liebeslied "Atemberaubend" über das sozialkritische "Klartext" bis zum humorvollen Wiesnhit "Ganz normal" unterhält Rastinger das Publikum mit seinen pointierten Mundart Texten. "Der echte Münchner" besticht mit kabarettistisch zynischem Text und leitet den Gassenhauer "Da Hampara" ein. Dann singt er die sarkastische Heimat Ballade "Berglied" und verabschiedet die Zuhörer mit seiner wütenden "Zugabe!".
Rastinger ist irgendwo zwischen Liedermacher und Kabarettist einzuordnen. Die Begleitung auf der Gitarre steht im Hintergrund, denn er hat etwas zu sagen und das macht er mit Nachdruck. Die lockere Atmosphäre im altehrwürdigen Fraunhofer passt hervorragend zu seiner kommunikativen Art.
© Adolf „gorhand“ Goriup


Mediaeval Baebes "Illumination"
Eigenverlag 2008

www.mediaevalbaebes.com

English CD Review

Katherine Blake, Esther Dee, Bev Lee Harling, Melpomeni Kermanidou, Emily Ovenden und Claire Rabbitt sind die Mediaeval Baebes, die sich auf dem Cover ihrer letzten CD in glänzend roten sexy Gewändern vor einem Scheinwerfermeer präsentieren. Ehrlich gesagt waren da meine Erwartungen ziemlich tief geschraubt.
Doch schon bei den ersten rhythmischen Takten von Emilys "Desert Rose" sperrte ich meine Ohren groß auf. Da waren ein paar erstklassige Musiker am Werk und dann kommt die wunderschöne Sopranstimme von Emily und der sirenenhafte Chorgesang dazu. Mit zum Großteil authentisch mittelalterlichen Instrumenten wird hier ein toller Groove erzeugt. Es folgen "Suscipe Flos Florem", Katherines (Contralto) melancholisch-orchestrale Vertonung eines sakralen Textes aus den Benediktbeuern, "The Blacksmith", eine frech im Flamenco Rhythmus daherkommende Interpretation eines mittelalterlichen anonymen Textes von Bev Lee (Alto) oder ihr von einem Sanskrit inspirierten bluesig-klassischen Song "The Undivided". Ein weiterer Höhepunkt ist das Zusammenspiel der verschiedenen Stimmlagen und Instrumente bei Katherines mitreißendem Mittelalter Rock "I sing of a Maiden". Esther Dee, die zweite Sopranstimme, singt Henry Wadsworth Longfellows "My Lady sleeps" im Stil britisch traditioneller Lieder und Claire (Alto) übernimmt die Hauptstimme bei der als Shanty arrangierten Vertonung von Robert Burns' Text "Yonder lea". Melponemi übernimmt die Stimmlage zwischen Alto und Mezzosopran in den atemberaubenden Chorgesängen.
Der Auftritt der Mediaeval Baebes und auch ihre Songs sind kommerziell ausgerichtet, aber gesanglich und musikalisch hervorragend vorgetragen. Das Konzept sollte eigentlich aufgehen und ich hoffe es für die talentierten Damen.
© Adolf „gorhand“ Goriup


Jimmy Kelly "The Hometown Sessions"
Flowfish Records, 2010

www.jimmykelly.de

Jimmy Kelly, Mitglied der legendären Kelly Family, hat mit "The Hometown Sessions" sein erstes Soloalbum inklusive Bonus DVD veröffentlicht. Gemeinsam mit seiner Frau Meike (Mandoline, Akkordeon, Gesang), Bärbel Ehlert (Violine, Viola, Gesang), Philip Kees (Gitarre, Gesang) und Janusch Halema (Kontrabass, Gesang) hat der Multi-Instrumentalist und Sänger 13 Stücke aufgenommen.
Jimmy und Meike beginnen mit einem tollen Duett beim mitreißenden Country Rock "Rock Island Line", der steigende Pace, das hervorragende Fiddling und die perfekten Gesänge machen den Song zu meinem Favoriten. Im selben Stil singt Jimmy "Old Dan Tucker" und Janusch begeistert mit einem großartigen jazzigen Basslauf. Dann überrascht Jimmy mit dem französischen Chanson "Mon amant de St. Jean" und Violine und Akkordeon entführen uns an die romantische Stadt an der Seine. Meike singt den britischen Folksong "Wayfaring Stranger" mit gefühlvoller Blues Stimme und Jimmy überzeugt mit leidenschaftlichem Gesang beim spanischen "Brincan y bailan". Mit der melancholischen Ballade "Wer kann segeln" endet das abwechslungsreiche Album.
Erstklassige Musiker und wunderschöne Stimmen begleiten Jimmy Kelly bei seinem Soloprojekt, das er im Interview als die Suche nach der Heimat bezeichnet. Das Interview und einige Songs bietet die beiliegende DVD.
© Adolf „gorhand“ Goriup


Flor Enversa "Senher Dalfin"
Enversa, 2010

florenversa.musiques-medievales.eu

Die Doppel-CD beginnt mit einer gezupften Laute, dann kommt eine Fiedel hinzu, beim zweiten Titel Gesang. Die weiche hohe Männerstimme Thierry Cornillons prägt den größten Teil der CD. Mal ertönt auch eine weibliche Stimme (Domitille Vigneron), und bei ein oder zwei Liedern singen beide im Wechsel. Es sind zarte, lyrische, schmelzende Melodien in freier Rhythmik, wie man es in der kirchlichen Musik von der Gregorianik kennt. Auch die Instrumentalstücke, bei denen man außer Laute und Fiedel auch mal eine Flöte hört, sind eher in dieser fließenden Art und bestenfalls verhalten schwungvoll. Auf Percussion und Rhythmusinstrumente wird fast vollständig verzichtet.
Die Gruppe, die auch über die Grenzen Frankreichs hinaus bekannt ist (so waren sie z.B. im Oktober 2009 beim „Europäischen Minnesänger-Wettstreit“ in Braunschweig zu hören), hat drei Mitglieder (außer den beiden bereits genannten noch Olivier Féraud, der meistens die Laute spielt). Zusätzliche Gastmusiker wurden für die Einspielung nicht hinzugezogen. Der Name der Gruppe („invertierte Blume“) stammt aus einem Lied von Raimbaut d’Aurenga. Sie hat 2009 bereits die Lieder des provençalischen Troubadours Raimbauts de Vaqueiras auf CD herausgebracht hat.
Diesmal geht es um Peirol und Na Castelosa. Peirol war ein armer Ritter aus der Auvergne. Er wurde wahrscheinlich um 1160 geboren, ist belegt von 1188 bis 1222 und starb dann vermutlich gegen Ende dieses Jahrzehnts. Der Titel der CD bedeutet wohl „Herr Dauphin“ und würde sich auf Dauphin von Auvergne beziehen, an dessen Hof Peirol eine Zeitlang lebte und dessen Schwester er in seinen Liedern verehrte. 32 seiner Lieder sind erhalten geblieben, 17 davon sogar mit Melodie. Diese Lieder wurden nun auf der vorliegenden Doppel-CD aufgenommen. Die Dame Castelosa war eine Zeitgenossin Peirols. Von ihren erhaltenen vier Liedern sind zwei (mit nachempfundener Musik) auf dieser Einspielung zu finden.
Die Gruppe singt die Lieder in der Originalsprache, der Sprache der Troubadoure („Langue d’oc“ oder Okzitanisch, vgl. Beitrag zu DVD mit okzitanischen Tänzen).[39] Die sehr langen Texte werden in dem immerhin fünfzigseitigen Begleitheft allerdings nur auf Französisch übersetzt, während die einleitenden Texte auch auf Englisch vorhanden sind. Die Musiker begleiten die Lieder auf größtenteils selbstgebauten Instrumenten. Sie haben schöne weiche Stimmen, aber alles ist sehr ruhig, und es gibt wenig Abwechslung. Da man im Gegensatz zum okzitanischen Zuhörer den Text nicht versteht, wird – wie auch bei Live-Auftritten der Gruppe – eine meditative Stimmung erzeugt.
Über Peirol selbst wurde schon kritisiert, dass seine Melodien (größtenteils in der dorischen oder mixolydischen Tonart) zu melancholisch sind und die Stimmung des Textes nicht zum Ausdruck bringen. Von daher würde etwas mehr Abwechslung z.B. in der Instrumentierung nicht schaden. Sicher gab es im Mittelalter weniger Ablenkungen und man konnte sich daher länger auf eine Sache konzentrieren. Auf der anderen Seite hätten die Sänger von damals wohl auch versucht, mit möglichst vielen Instrumenten zu beeindrucken oder mit Hilfe von Gastmusikern ihre Musik „aufzupeppen“.
Es gibt auf dieser CD keine musikalischen Höhepunkte und keinen Abschluss. Sie ist nichts für Leute mit Zapper-Mentalität, etwas Ruhe sollte man schon mitbringen. Wenn man jedoch etwas sucht, das so weit weg von Dudelsack-und-Trommel-Musik ist wie möglich, dann ist diese CD absolut das Richtige. Ansonsten entweder für Leute mit eher wissenschaftlichem Interesse oder einfach als meditative Hintergrundmusik.
© Christian Zastrow


Capella Antiqua Bambergensis "Klang der Staufer"
Eigenverlag, 2010

www.capella-antiqua.de

Über einem tiefem brummenden Bordunton entwickelt sich das Nibelungenlied, das auch Knud Seckel („Minnesangs Frühling“) vor kurzem (allerdings mit einer anderen Melodie) eingespielt hat.[40] Zwischen die Strophen eingestreut findet sich immer wieder instrumentale Tanzmusik mit verschiedenen Instrumenten. Das bringt Abwechslung und es ist auch durchaus vorstellbar, dass mittelalterliche Sänger sich ähnlich verhalten hätten, obwohl man sicher die Erzählung nicht so häufig unterbrochen hätte. Nach dem ersten Drittel wird dieses Schema jedoch wieder aufgegeben, und man hat etwas den Eindruck, dass die Zusammenstellung der einzelnen Stücke eher zufällig ist, auch wenn der Text im umfangreichen Begleitheft daraus eine Handlung zu konstruieren versucht.
Die „Capella Antiqua Bambergensis“ gibt es seit 1983 (ihr Vorgänger war das „Bamberger Ensemble für Alte Musik“). Die letzten CDs der Gruppe sind „Klang der Gotik“ (2009) und das Musik-Hörspiel „Codex Manesse“ (2006). Ihr musikalische Leiter ist Wolfgang Spindler, im Ensemble sind außerdem seine Söhne Thomas und Andreas sowie die Schwiegertochter Anke vertreten. Ihr Domizil hat die Capella auf der ehemaligen fränkischen Königsburg Schloss Wernsdorf bei Bamberg. Für diese CD wurden auch Gastmusiker eingeladen - Sänger und Musiker aus Deutschland, Norwegen und aus einer katalanischen Familie in der Schweiz haben sich zum Anlass der Staufer-Ausstellung 2010 zusammengefunden und nach 16 Monaten Quellenstudium, Forschung und Rekonstruktion historischer Instrumente diese CD herausgebracht.
Und in der Tat findet findet sich auf der CD eine große Vielfalt an Instrumenten. Dabei sind meine Favoriten der pompöse Klang der Posaune, die in Wahnsinnstempo und mit wie in der irischen Musik gezogenen Tönen gespielten Flöten (die in der historischen Musik üblichen Verzierungen sind allerdings auch kein Problem) und die gotische Harfe sowieso. Weitere auffallende Instrumente sind Drehleier, Dudelsack und Handtrommel. Glockenspiel ist nicht so mein Geschmack, entsprach aber durchaus dem Zeitgeist. Auch Schellen und andere Percussion hätte man etwas sparsamer einsetzen können. Falls mit der „Haringfele“ eine norwegische Hardangerfiedel gemeint ist, handelt es sich hierbei um ein Folklore-Instrument aus neuerer Zeit. Das Prinzip mit den Resonanzsaiten ist sicher alt, aber die Form hat sich seit dem Mittelalter stark verändert (vgl. Bericht über Tønder-Festival).[43] Was ein „Kalamos“ ist, habe ich nicht ermitteln können. Im Internet findet man lediglich den Hinweis, dass dieses griechische Wort mit der Bedeutung „Halm“ oder „Rohr“ den etymologischen Ursprung der Wörter „Chalumeau“ und „Schalmei“ bildet. Es hat einen angenehm weichen klarinettenähnlichen Klang. Alle diese Instrumente sind technisch einwandfrei gespielt.
Einerseits wird hier ein fast musealer Anspruch erreicht (bei einer verwendeten Flöte handelt es sich z.B. um eine millimetergenaue Kopie eines Grabungsfundes aus Göttingen), auf der anderen Seite werden aber auch Anregungen aus der Folklore aufgenommen. Leider findet man solche Informationen kaum in dem 56-seitigen Begleitheft wieder. Das liegt vielleicht an der unüberschaubaren Menge von Instrumenten, die die Gruppe verwendet (die Angaben schwanken zwischen 60 und 80). Der Text im Heft versucht, die Fakten über die Zeit kurz und unterhaltsam darzustellen, was jedoch mitunter zu unzulässigen Vereinfachungen führt: Aus der ursprünglichen Bedeutung des griechischen Wortes „Psalm“ auf die mittelalterliche Aufführungspraxis zu schließen, ist bestenfalls gewagt! Verschiedene Fachexperten haben Artikel zum Begleitheft beigesteuert, die jedoch nicht alle einen Bezug zum Inhalt dieser CD haben (z.B. „Warum wir Zahlen rückwärts schreiben“).
In der Auswahl der Stücke ist auch kein wesentlicher Bezug zu den Staufern vorhanden, die z.B. außer der Stadt Worms nichts mit dem Nibelungenlied zu tun haben. Wenigstens zu Alfons dem Weisen („Alfonso el Sabio“), aus dessen Sammlung zwei der Stücke auf der CD stammen, wurde im umfangreichen Beiheft eine familiäre Brücke geschlagen. Doch andere Personen der Epoche, die im Heft rühmend erwähnt werden, wie Friedrich von Hausen, der immerhin bei Friedrich Barbarossas Mainzer Hoffest 1184 auftrat, treten musikalisch nicht in Erscheinung. Man hätte auch die in die manessischen Handschrift aufgenommenen Verse des Stauferkönigs Herinrich VI. vertonen können. Wenn man von der durch die Ausstellung erzwungenen Verbindung zu den Staufern aber absieht, ist es in jedem Fall eine gelungene CD, und falls die nächste CD „Klang der Welfen“ heißt, bin ich auch wieder versöhnt!
© Christian Zastrow


Various Artists [Samplers, EP's & Demo CD's]

www.inextremo.de

In Extremo "Sterneneisen" (Universal, 2011). Man kann wirklich nicht behaupten, dass sich die glorreichen Sieben des Mittelalter-Rocks[39] grundlegend neu erfinden - laut sind wir und nicht die Leisen. Aber die Produktion auf der neuen Silberscheibe ist von gewohnt hoher Qualität: Viva la In Extremo!

www.route61music.com

Various Artists "For You 2 - A Tribute to Bruce Springsteen" (Route 61 Music, 2010). Wir erhielten eine Promo-CD mit 12 ausgewählten Songs der (zweiten) Doppel-CD italienischer Künstler wie Modena City Ramblers und Francesco Lucarelli[44] zu Ehren von Bruce Springsteen. Das tun wir hiermit kund - eine Mischung von Rock bis Folk,plugged und unplugged.

www.hemifran.com

Various Artists "I Like It Better Here - More Music from Home" (Hemifrån, 2011). Teil 2 des Samplers[43] mit 18 Titeln, u.a. von Fur Dixon & Steve Werner,[43] Jeff Larson,[38] Fayssoux,[37] Steve Mednick,[43] Kimmie Rhodes,[43] Anthony Crawford,[41] Hey Negrita,[41] Ted Russel Kamp,[38] Annie Keating,[43] Clarence Bucaro,[43] ...



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