FolkWorld Ausgabe 41 03/2010

FolkWorld CD Kritiken

Van Langen "Zeytreise"
Label: Curzweyhl/Rough Trade; 2009
„Lange war’s ruhig, jetzt wird’s laut“ kündet Marcus van Langens sein neues Mittelalterrock-Album „Zeytreise“ an. Der bayrische Hexenmeister und Spylmann hat gemeinsam mit seiner Band zwei eigene Songs, zwei Vertonungen von traditionellen Texten und sechs traditionelle Lieder aufgenommen. Van Langen singt und spielt Gitarren, Schalmey und Keyboards und wird von Bernd Intveen (Lead Gitarre), Thomas Marcinkus (Bass) und Tom Space (Schlagzeug, Perkussion) begleitet. Als Gastmusiker hören wir Ardor (Corvus Corax) am Dudelsack, Petra Amasreiter an der Geige, Dolores Rauter an der Harfe und die zwei Dudelsackspieler Achim Eberle und Natarius. Dazu kommen Gesänge von Ardor, Su Ehlers und Fiffi Fuhrmann von Haggard sowie Morgan Intveen.
Das Album beginnt mit Van Langens Titelsong und dem Gastauftritt von Ardor. Van Langen singt mit ihm ein Duett und Ardors klagender Dudelsack begleitet den rasant rockigen Rhythmus. Es folgen traditionelle Stücke im Originaltext wie „Her Volcnant“ mit einem tollen Gitarrensolo von Intveen, die Vertonung des Heinrich Heine Gedichts „Die Weber“, bei dem Amasreiters wunderschönes Geigenspiel den dröhnenden Gitarren- und Bass Sound begleitet, oder das traditionelle Nordmann Lied „Mellom bakkar og berg“, das sowohl von satten Gitarrenriffs wie auch vom Klang der Dudelsäcke gekennzeichnet ist. Das lateinische „Tempus transit Celidum“ besticht mit großartigen Gesängen, atemberaubenden Gitarrenspiel und mitreißendem Rhythmus und zum Abschluss gibt’s das traurige traditionelle Liebeslied „Ich bin in min Herze wund“ mit schönem Chorgesang der beiden Haggard Sängerinnen und feinem Geigenspiel zu hören.
Das neue Album von Van Langen hält, was er verspricht: es ist laut, es ist dunkel und mystisch, aber die Songs sind musikalisch erstklassig interpretiert und arrangiert; Mittelalterrock vom Feinsten.
www.vanlangen.de
Adolf 'gorhand' Goriup


Zurbügg "jetzt"
Label: Gams Records; 2007
Zurbügg "best of yodel 99 - 09"
Label: Gams Records; 2009
Die im Berner Oberland geborene Schweizer Sängerin, Schauspielerin, Autorin und Filmemacherin Christina Zurbrügg lebt seit 1984 nach einem langen Aufenthalt in Südamerika in Wien und erobert seitdem die Herzen der Fans mit ihrer kreativen und außergewöhnlichen Arbeit (Musiktheater, Film, Musik und Schriftstellerei). Die zwei CDs, die ich zur Besprechung erhalten habe bieten einen interessanten Ausschnitt aus ihrer musikalischen Welt.
Das bereits 2007 erschienene Album „jetzt“ wurde mit einer ganzen Reihe von hervorragenden Musikern aufgenommen. Zurbrügg, die singt und das Akkordeon spielt, hat neben einem Quintett der Wiener Symphoniker 13 Musiker eingeladen, die von Gitarren, Bass, Schlagzeug, über Cello, Keyboards, Shakuhachiflöte, Trompete und Saxophon bis hin zu elektronischen Loops und Programming ein breites Spektrum an Instrumenten spielen. Die Texte der Songs, die Zurbrügg in Deutsch, Schweizerdeutsch, Englisch oder Französisch singt, handeln von philosophischen Gedanken wie bei dem, dem verstorbenen Schweizer Liedermacher Mani Matter gewidmeten, „anders“, von menschlichen Schwächen (immer die letzte), von Verlust (ueli), aber auch von der Schönheit eines „meietag“, dem Glück an einem „sommerseelentag“ oder von der Liebe (seule dans la cuisine). Musikalisch gibt’s ein Sammelsurium an Sounds zu hören: Sprechgesang mit poppigen Loops (anders), jazzigen Jodelblues (gier), traurige Balladen (ueli), lockeren Happy Sound (sein wie ich bin), Jodel mit hypnotischen Beats und Loops (manchmal), französische Chansons à la Zurbrügg (seule dans la cuisine), poppige Kammermusik (kleid aus zeit) oder jazzig-klassischen Trip Hop (schnee). Zum Abschluss dieses hörenswerten Albums singt Zurbrügg einen bezaubernd schönen Jodler „für euch“.
Genau mit diesem Jodler beginnt auch das neue Album, eine Sammlung der schönsten Jodlerstücke aus Zurbrüggs Programm. Die Besetzung ist ähnlich wie beim Vorgängeralbum jedoch spielt diesmal nur ein Trio der Wiener Symphoniker. Die Stücke werden meist nur gejodelt, ohne Text, und im Gegensatz zum Vorgänger gibt es auf diesem Sampler nicht nur Eigenkompositionen sondern auch traditionelle Jodler zu hören. Gitarrist Gerald Gradwohl und Akkordeonistin/Vokalartistin Zurbrügg prägen das cool jazzige „Tje-O“ von Zurbrügg und Gradwohls „Jungle-Jodler“ überzeugt mit funkigem Groove, tollem Gitarrenspiel und Reinhard Ziegerhofer am Bass. Dann gibt’s den volkstümlichen Schweizer Jodler „Vo Luzern gäge Weggis zue“ in einer an die hochkarätige Band angepassten Form zu hören. Es folgen weitere traditionelle Stücke, die etwas authentischer arrangiert wurden wie „D’Schindergruam“, mystische Jodelklänge wie bei „Wailing Wall“ (Zurbrügg/Strehly) oder Ziegerhofers mitreißender „Funkjodler“. Karibische Rhythmen treiben Zurbrüggs „Hololo“ und „Gams Libre“ an und zum Abschluss gibt es einen Remix des Wiener Elektronik Musikers Sober Killer eines traditionellen Jodlers zu hören. Bei „Fuhrleut“ vereinigen sich moderne Loops und Beats mit flüsterndem Sprechgesang und traditionellem Jodel.
So wie das Leben der Berner Oberländerin sich zwischen Südamerika, der Schweiz und Österreich abspielt, ist auch ihre Musik ein großartiges Beispiel von Globalisierung im positiven, Grenzen öffnenden Sinn. Mir gefallen beide Alben sehr gut, mehr beeindruckt hat mich aber das Jodelalbum. Wenn ihr Neues, Kreatives und Ungewöhnliches liebt, dann seid ihr hier richtig.
www.zurbruegg.cc
Adolf 'gorhand' Goriup


Rapalje "Spades"
Label: Belhamel; 2004
Rapalje "Diamonds"
Label: Belhamel; 2004
Rapalje "Live" [DVD Video]
Label: Belhamel; 2007
Das Promopaket der holländischen Folkband Rapalje umfasst die Live DVD eines Konzerts und zwei Studio EPs aus dem Jahr 2004. Rapalje wurde 1997 von Dieb (Gesang, Fiddle, Tin Whistle, Akkordeon) und Maceál (Gesang, Harmonikas, Gitouki, Bodhrán, Teekistenbass) gegründet. William (Gesang, Gitouki, Mandoline, Bodhrán, Teekistenbass), der dritte im Bund, war von Anfang an dabei und David Myles (Highland Pipes, Borderpipes, Tin Whistle, Low Whistle) ist mittlerweile so etwas wie ein ständiger Gastmusiker. Für die Live DVD haben die vier dann noch zwei Irish Stepdancer, Koosje und Jarno, eingeladen.
Die EP Diamonds kommt im Karo-Look daher und bietet Irish und Scottish Folk vom Feinsten. Der rhythmische Song „Johnnie Cope“ wird mit zwei instrumentalen Tunes zu einem Set zusammengefügt, das romantische „Carrickfergus“ besticht mit gefühlvollem Gesang und Fiddlespiel, bei „William Taylor“ lernen wir die von Maceál erfundene Gitouki, eine Mischung aus Gitarre und irischer Bouzouki, kennen und „Under the Scotsman’s Kilt“ ist eine atemberaubende A Capella Interpretation. Die Jungs brillieren aber auch mit tollen Tunes wie dem „Crowley’s Reel“ und Macéals großartigem Spiel auf der Mundharmonika oder der Pipe Tune „Lucy Cassidy“, bei der David sein Können auf den Highland Pipes zur Schau stellt.
Die ganz im Pik Design präsentierte EP „Spades“ beginnt mit dem großartigen Pipe Set „Glen Coe/The Pumpkin’s Fancy/Crossing the Minch“. Es folgen eine ausgezeichnet arrangierte und gesungene Version des klassischen Traditionals „Are ye sleeping Maggie“, der gekonnt gespielte „Morrison’s Jig“, der mit Manowars „The Crown and the King“ kombiniert wurde, und ein atemberaubendes Set (Sally Gardens/The Congress Reel). Die schönen Balladen „The Leaving of Mulingar“ und „Loch Lomond“ sowie das beschwingte holländische Song/Tune Set „Jan de Mulder/Zeemanshorlepiep/Blauw garen en koperdraat“ vervollständigen das Programm.
Auf der Live DVD sehen wir die Musiker dann in Aktion. William, der „Jock Stuart“ singt, spielt meist die erwähnte Gitouki, Multiinstrumentalist Maceál singt „Star of the County Down“ und wechselt von Bodhrán zu Akkordeon, Harmonikas, Gitouki und Teeboxbass und Dieb brilliert auf seiner Fiddle beim Set „Rakish Paddy/Sheila Coyles“ oder singt den traditionellen Song „Raggle Taggle Gypsy“. Immer dann wenn es schottisch wird oder einfach ein Windinstrument benötigt wird wie bei „Lucy Cassidy“, kommt David mit seinen Pipes und Whistles auf die Bühne und begeistert mit seinem erstklassigen Spiel. Bei „William Taylor/Drowsy Maggie“ lernen wir auch den Teeboxbass von William gespielt kennen. Neben den traditionellen Songs und Tunes gibt’s aber auch Coverversionen von Jimmy Mc Carthy (Ride on), Luka Bloom (You couldn’t have come at a better time), Andy M. Stewart (The Queen of Argyll), Dougie McLean (Caledonia) und Manowar (The Crown and the King) zu hören. Auch hier überzeugen die vier mit eigenständigen Arrangements, ihrem etwas ungewöhnlichen Instrumentarium und tollen Gesängen. Zwei Eigenkompositionen ergänzen das Programm: Die Vertonung des Hans Sanders Gedichts „Wat zullen we drinken“ mit einem Tin Whistle Duett von David und Dieb und schönen mehrstimmigen Gesängen und Williams flotter Song „Home is where my friends are“. Die Stepdancer haben nur gezielte Einsätze wie am Beginn des Konzerts bei „Tune for a found Harmonium“, während des zweiten Sets bei „Sally Gardens/The Congress Reel“ und beim optisch und akustisch spektakulärem Finale mit Fackeln, dramatischem Bühnensetting und weiteren mitreißenden Dancetunes.
Rapalje spielen die traditionelle Musik von den britischen Inseln authentisch und doch auf ihre ganz eigene Art. Vor allem durch die Mundharmonika, aber auch durch das individuelle Spiel und die Arrangements erhalten die Songs und Tunes ein neues Gewand. Ohne technische Tricks und mit rein akustischem Spiel beweisen die vier, dass man auch außerhalb des Stammlandes hervorragenden britisch-irischen Folk spielt.
www.rapalje.com
Adolf 'gorhand' Goriup


Anthony Crawford "Five is Red"
Label: Eigenverlag; 2009
Der aus Alabama stammende Singer/Songwriter Anthony Crawford hat in den letzten 30 Jahren mit so bekannten Rockmusikern wie Neil Young oder Steve Winwood zusammengearbeitet. Nun hat er sein drittes Soloalbum „Five is Red“ mit zehn neuen Songs veröffentlicht. Crawford singt und spielt Gitarre, Mandoline und Piano und wird von einer fünfköpfigen Begleitband in Rockbesetzung begleitet.
Und genau das dröhnt aus den Lautsprechern: solide Rockmusik mit starken Gitarrenriffs, rhythmischem Schlagzeug, pulsierendem Bass und verschiedene Keyboards. Crawford hat eine etwas quengelnde Stimme, die häufig von Chorgesängen unterstützt wird. Die Songs sind abwechslungsreich und reichen von poppig melodiös (Self to the Dark) über Bluesrock (Blue Ribbon shine) und Songwriter Stil (Noise) bis hin zu stampfenden Hardrock (That ole Highway). Mein Favorit ist die schöne Rock Ballade „Turning Corners“ und bei „What a Way to begin” gibt’s ein tolles Gitarrensolo zu hören.
Die Musik von Anthony Crawford klingt wie die 80er Jahre: Rockmusik ohne Kompromisse in einer eher mittelmäßigen Aufnahmequalität. Musikalisch gibt’s aber nichts auszusetzen, die Stimme von Crawford entspricht dem Genre und er singt mit viel Leidenschaft. Reinhören zahlt sich für Rockfans sicher aus.
www.anthonycrawford.com
Adolf 'gorhand' Goriup


Arne Heger "Andere Richtung…"
Label: Totentanz Records; 2009
Der nordrhein-westfälische Liedermacher Arne Heger hat mit „Andere Richtung…“ sein Debütalbum mit 14 Liedern, die er und vor allem Gitarrist Dirk Schelpmeier geschrieben haben, veröffentlicht. Heger, der Flöten, Harmonium und Perkussion spielt, wird von Schelpmeier und Fritz Feger (Kontrabass, Pfeifen) begleitet. Dazu kommen Gastsänger und Musiker an Schlagzeug, E-Bass, E-Gitarre, Keyboards, Gambe und Akkordeon.
Schelpmeier schrieb die Musik zu allen Liedern und auch den Grossteil der Texte wie bei „Taugenichts“, ein echter Liedermacher Song im Stil von Reinhard Mey mit Daniel Wahren an der Gambe oder beim satirischen „Holländer“, das mit jazzigen Rhythmus von Lars Watermann und der tollen Stimme von Marja de Boer brilliert. Heger selbst schreibt von der Liebe (Dein Lachen), Verlust (Großvater) oder der „Einsamkeit“; letzteres ist eine schöne jazzige Ballade. Das etwas rührselige „Regentage“ von Schelpmeier wird von Wahrens Akkordeonspiel verzaubert und „Augen in der Großstadt“ ist die gefühlvolle Vertonung eines Tucholsky Gedichts mit großartigem Bassspiel von Feger. „Immer unterwegs“ ist eine wunderschöne Rockballade und „Du bist“ ein rhythmisch hervorragender Liedermacher Song. Zum Abschluss gibt’s den mitreissenden Blues „Der Stehpisser“ zu hören. Tolles Boogie Woogie Piano von Wahren und der schon beinahe bösartige Text von Heger zeichnen dieses Stück aus.
Das Debütalbum von Arne Heger ist eine abwechslungsreiche Sammlung von Liedern, die sowohl textlich als auch musikalisch und gesanglich überzeugen. Heger hat eine schöne Singstimme und eine Reihe hervorragender Musiker begleiten ihn.
www.arneheger.de
Adolf 'gorhand' Goriup


Klau! "Unterwegs nach Leipzig"
Label: analoghaus; 2009
Seit 1993 arbeitet der deutsche Rockmusiker Achim Klau mit Thomas Ripphahn vom analoghaus Studio in Karben bereits zusammen. Das vierte Album von Klau (Gesang, Gitarre), „unterwegs nach leipzig“, wurde von Ripphahn (Gitarren, Bass, Schlagzeug, Keyboards, Percussion, Gesang, Omnichord) produziert, aufgenommen und gemischt. Die 13 Eigenkompositionen wurden gemeinsam mit Bassist Willy Wagner und Schlagzeuger Simon Rauland als Gastmusiker aufgenommen.
Die CD beginnt mit dem rockigen Liebeslied „Droge”, das mit dröhnender Hammondorgel, schönen Gitarrensolis und Wagners tollem Bassspiel hervorsticht. Es folgen rhythmische Rock Songs wie „Keine Zeit“, stampfender Hardrock wie bei „Trotzdem“, Punk Rock wie bei „Schaden“ aber auch Lieder im Songwriter Stil wie „Gegen den Wind“. Die Rockballade „Unsere Wege“ ist mit Wagners großartigem Bassspiel einer meiner Favoriten; dazu kommt gefühlvolles Gitarrenspiel und schöner Gesang. Natürlich gibt es auch einen melancholischen Love Song, „Engel“, und mit dem ein wenig an Lindenberg erinnernden „Zuhause“ endet das Krautrock Album.
Das neue Album von Klau ist für meinen Geschmack teilweise zu Mainstream und es fehlen herausragende Ideen. Es klingt alles ein wenig bekannt und auch die Texte haben mich nicht sonderlich beeindruckt. Musikalisch und gesanglich gibt es allerdings nichts zu kritteln.
www.klau.de
Adolf 'gorhand' Goriup


Chloe Hall "Outside"
Label: One Tree Hill Records; 2009
Die Australierin Chloe Hall (Gesang, Gitarre, Piano) hat für ihr neues Album „outside“ gemeinsam mit Produzent Greg Arnold (Gitarre, Piano, Perkussion, Gesang) und einigen hervorragenden Gastmusikern und –sängern zehn Songs aufgenommen. Cellistin James Hazelden, Kontrabassistin Michelle Whelan, Perkussionist Ian Kitney und Ukulele Spieler Michael Dwyer sorgen für die musikalische Begleitung der Gesänge, bei denen Hall Unterstützung von Arnold, Hazelden, Jonathan Skovron und Michael Allen erhält.
Es beginnt mit dem Titelsong, bei dem sich alle Musiker mit ihrem Spiel einbringen können. Hall singt mit glockenheller Stimme zu dem sich steigernden Rhythmus der Gitarre; Ukulele, Kontrabass, Cello und Perkussion sorgen für den tollen Sound. Es folgen weitere Höhepunkte: Das mitreissend-rhythmische „Shipwreck“ wird von Perkussion, Gitarren und schönen teilweise mehrstimmigen Gesängen dominiert und das wunderschöne „I’m still here“ sticht mit großartigen Chorgesängen, dramatischem Cello, gefühlvollem Fingerpicking und jazzigem Bassspiel hervor. Auch die stillen Songs wie „Dance with me“ oder „Walking after Midnight“ gefallen mir gut. Das ganze Potential der Musiker und Sänger kommt aber vor allem bei den aufwendiger arrangierten Songs wie dem bluesigen „One Day at a Time“ oder beim atemberaubenden “Nothing really matters“ zur Geltung. Zum Schluss gibt’s noch die bezaubernde Ballade „Born in the Morning“ zu hören.
Halls viertes Album ist ein hervorragend gelungenes Akustikalbum mit schönen Songs, aufgenommen von ausgezeichneten Musikern und Sängern. Der einzige Nachteil ist die kurze Spielzeit von knapp 35 Minuten.
www.chloehall.com.au
Adolf 'gorhand' Goriup


Amelia Curran "Hunter Hunter"
Label:
Six Shooter Records; 2009
Amelia Curran wurde in St. Johns, Neufundland geboren und lebt heute in Halifax, Nova Scotia. Für die Aufnahmen zu ihrem neuen Album „Hunter Hunter” ging die Sängerin jedoch zurück an ihren Geburtsort. Gemeinsam mit einer Reihe ausgezeichneter Gastmusiker und –sänger hat sie für ihr fünftes Album zwölf neue Songs aufgenommen.
Die Songs wurden mit unterschiedlichen Line-ups eingespielt. Beim stillen „Bye Bye Montreal“ begleitet sich Curran an der Gitarre und Andrew Dale spielt dazu das Akkordeon und eine Americana Besetzung mit Banjo (Dale), Dobro (Sandy Morris), Gitarre und Gesang (Curran) charakterisiert das lyrische „Hands on a Grain of Sand“. Dann folgt „The Mistress“, ein toller Blues, bei dem Currans atemberaubender Gesang nur von Gitarre und Bass (Matthew Hender) unterstützt wird. „The Company Store“ wiederum ist ein jazziger Blues mit großartigem Bassspiel, dezentem Rhythmus (George Morgan) und schönen Gesängen. Die meist einfachen Arrangements betonen Currans Gesang, der mal mit rauchiger Stimme wie bei „Tiny Glass Houses“ dann wieder mit voller Bluesstimme wie bei „The Dozens“ daherkommt. Letzteres besticht auch mit Geoff Panting am Akkordeon und mitreißendem Rhythmus. Das melancholische „Last Call“ beendet das Album mit einer Solodarbietung von Curran.
Amelia Currans fünftes Album besticht mit stillen Balladen, schönen Liedern und meinen Favoriten, den bluesigen Songs. Vor allem dann holt sie nämlich alles aus ihrer Stimme raus. Die Musiker werden sehr gezielt, aber wirkungsvoll eingesetzt und die Texte sind lyrisch, aber auch engagiert.
www.ameliacurran.com
Adolf 'gorhand' Goriup


Apryl Allen "Shape Shifter"
Label: ADA Music Inc.; 2008
Die in Phönix, Arizona, lebende Sängerin Apryl Allen (Native Flute, Perkussion) ist ein Mitglied des Volkes der Comanche und begibt sich mit ihrem zweiten Album „Shape Shifter“ auf die Suche nach ihren Wurzeln. Sie hat die sechs Songs und das Instrumentalstück abwechselnd gemeinsam mit Richie (Keyboards, Sopransaxophon) und Eren (Gitarren, Gesang, Keyboards) Cannata sowie John Montagna (Bass) komponiert.
Das Album präsentiert sich als Konzeptalbum und beginnt mit dem kurzen instrumentalen „Awakening“ und dem leisen betörenden Klang der Native Flute, der zum ersten Song, „Black Moon“, überleitet. Die Titel wie auch Texte sind teilweise in die Sprache der Comanche übersetzt und immer wieder singt Allen auch in der Sprache ihrer Väter. Dazu kommen indianische Trommeln, Perkussion, Gesänge und gesprochene Texte. Allen mischt ihren poppigen Sound dazu und heraus kommen dabei hypnotische Songs, die zum Träumen einladen. Allen singt „Morning Star“ zwar teilweise in der indianischen Sprache, aber sonst fällt die romantische Ballade mit Cannatas schönem Saxophonspiel und den himmlischen Begleitstimmen etwas aus der Reihe. Dann geht es weiter mit dem außergewöhnlichen Mix aus poppigen Liedern und traditioneller indianischer Musik. Der Titelsong beginnt mit einem Zwiegesang, bei dem der Chor dem Gesang von Apryl antwortet, die poppige Ballade „Oray“ brilliert mit dem Zusammenspiel von Native Flute und Piano sowie Allens gefühlvollen Gesang und „Trail of Tears“ besticht mit wunderschönen Gesängen, großartigem Rhythmus und elektronischen Loops.
Das Album ist ein hervorragendes Beispiel, dass traditionelle Musik nicht in den Zwängen des althergebrachten stecken bleiben muss. Eine ganze Reihe von exzellenten Musikern und Sängern begleitete Allen bei Ihrer Reise in die Vergangenheit, bei der sie ihre eigenen Wurzeln wiederentdeckt hat. Das Album bietet neben der außergewöhnlichen und tollen Musik (leider nur knapp 30 Minuten) auch noch ein Booklet mit einigen Hintergrundinformationen.
www.aprylallen.com
Adolf 'gorhand' Goriup


Heidenspass "Reise zur anderen Welt"
Label: Eigenverlag; 2009
Der vor zehn Jahren gegründete siebenköpfige Spielleutetrupp Heidenspass hat für sein zweites Album sechs instrumentale und drei gesungene Eigenkompositionen, zwei Vertonungen von historischen Texten und zwei traditionelle Lieder aufgenommen. Die Musikanten verfügen über eine beeindruckende Sammlung historischer und traditioneller Instrumente: verschiedene Dudelsäcke, Flöten und Schalmeien, Gitarren, Lauten, Balalaika und Mandoline wie auch Drehleier und Trommeln. Der Heidenspass beginnt mit dem instrumentalen „Skal“, einer rhythmischen Melodie des Skalden, der (unter anderen) für den Klang der Windinstrumente zuständig ist. Er schrieb auch die Musik zum Text von Hamingja, die auch kräftig in den Sack bläst und unermüdlich die Leier dreht, und dem „Klöppler von Notre Band“ Greyff. Wunderschöne mehrstimmige Gesänge, betörender Rhythmus und der Klang von Flöte, Drehleier, Saiteninstrumenten, Schalmeien, Dudelsäcken und Trommeln beherrschen dieses Lied. Man hört instrumentale tanzbare Stücke wie Skaldes „Gaudium Pagani“ (man beachte das Wortspiel: der Spaß der Heiden), rockige Hymnen wie Kriegfrieds „Das Thorslied“, das sich aus dem gesprochenen „Thorslob“ und dem rasanten „Thorshymne & Thorstanz“ zusammensetzt, aber auch das zu einer traditionellen bretonischen Melodie gesungene schottische Traditional „Twa Corbies“ oder das schwedische Liebeslied „Dejlig Rosa“. Gastmusiker Gerry Schnebel von Ridewanz brilliert bei Greyffs Vertonung eines der ältesten schriftlichen Überlieferungen deutscher Literatur, „Phol ende Wodan“, auf dem Dord, ein mittelalterliches Instrument, das sowohl in Form wie auch beim Klang dem Didgeridoo sehr ähnlich ist und Hamingja singt die Vertonung von Walther von der Vogelweides „Owe“. Zum Abschluss geben die Musikanten noch ihr selbst komponiertes Trinklied „Die Ballade der ewigen Spielleut“ zum Besten. Die Freiburger Spielleut haben mit ihrem neuen Album bewiesen, dass mittelalterliche Musik auch durchaus kreativ sein kann ohne an Glaubwürdigkeit zu verlieren. Die Lieder sind hervorragend arrangiert und interpretiert und die Instrumentalstücke bieten einen Kompromiss zwischen Mittelalterrock und traditioneller Tanzmusik. Für mich ist Heidenspass sicherlich unter den besten Bands des Genres in Deutschland.
www.heidenspass.org
Adolf 'gorhand' Goriup


Paul Staunton "Between you and me"
Label: Anagnina Records; 2009
Der Dubliner Singer/Songwriter Paul Staunton hat mit einer Schar honorabler Gastmusiker sein Solo Debütalbum „Between you and me” mit zehn eigenen Songs aufgenommen. Staunton singt und spielt die Gitarren und wird von Bassist Paul Moore, Keyboarder James Delaney, Perkussionist Al Cowan und der Sängerin Jacqueline di Croce begleitet.
Die CD beginnt mit dem romantischen Titelsong, der etwas seicht und eintönig daherkommt. Staunton hat eine farblose Stimme und bringt für meinen Geschmack zu wenig Leidenschaft in sein Singen; ohne diese kommen Liebeslieder nicht sehr glaubhaft rüber. Die Liebe ist dennoch wohl das wichtigste Thema bei seinen Songs, die auch musikalisch wenig Abwechslung bieten. Natürlich ist die musikalische Begleitung durchaus ansprechend. So sticht „A Song for Mike“ mit tollem Bassspiel und einem gefühlvollen Gitarrensolo hervor und der „Bar Song“ bietet cooles Bar Piano. Echte Höhepunkte habe ich jedoch keine herausgehört.
Das Debüt von Paul Staunton ist für mich nicht gelungen. Seine Songs sind eintönig und seine Stimme vermag das in keiner Weise zu kompensieren. Nur mit guten Begleitmusikern kann ein Album nicht große Fanscharen generieren.
www.myspace.com/pstaunton
Adolf 'gorhand' Goriup


The Aberlour’s "Save the last Drop"
Label: Eigenverlag; 2009
Klaus Adolphi (Gesang, Gitarren, Mandocello, Cister, Thunderbodhrán) gründete 1999 gemeinsam mit Steffen „St.Maria Knauli“ Knaul (Fiddle) The Aberlour’s zuerst als Duo. Kurz darauf gesellte sich für ein Konzert als Support von Jethro Tull der Schlagzeuger Matthias „Meff“ Schimetzek dazu. Unterdessen ist die Besetzung mit Kai „Kayer“ Büttner (Bässe) und Andreas „Fabiano“ Fabian (Flute, Whistles) auf bis zu fünf angewachsen; denn die Jungs können als Duo, Trio oder als Quintett engagiert werden.
Für das neue Album „Save the last Drop” haben die Musiker vier traditionelle Dance Tunes, vier Vertonungen von traditionellen Texten und drei originale Songs aufgenommen und es beginnt mit Adolphis mitreißender Interpretation des Robert Burns Gedichts „Gin a Body“. Adolphi hat eine schöne Stimme und besticht mit dynamisch-rhythmischem Gesang und die musikalische Begleitung ist vom Feinsten. Fiddle und Flute geben sich ein musikalisches Duell und werden rhythmisch von Bass und Schlagzeug angetrieben. Es folgen Instrumentalstücke wie das großartige Titelstück, eine traditionelle irische Dance Tune, die auf die typische Aberlour’s Art mit rockigem Schlagzeug und atemberaubenden Bassspiel arrangiert wurde. Mein Lieblingsset ist das von Fabiano arrangierte traditionelle „The Cry“, das mit einem Slow Reel beginnt und bald die Saiten, Felle und Whistles zum Glühen bringt. Ähnlich wie bei Jethro Tull überwiegt bei den Aberlour’s der rockige Charakter der Musik, dennoch gibt es hervorragenden Folk zu hören wie bei Adolphis Vertonung eines amerikanischen Kinderliedes, „Mad Man“; hier vereinigen sich zwei verschiedene Rhythmen und der kindliche Text zu einer tollen Mischung aus Rock und Folk. „Black 47“ ist eine wunderschöne Rockballade von Adolphi und „Shadow Hunter“, die Vertonung eines Ch. Dawson Shanly Gedichts, ein toller Rocksong.
Das dritte Album der Aberlour’s ist eines der besten Rockalben, die ich seit langem gehört habe. Die Band reiht sich für mich damit in die Liga der großen klassischen Folkrocker wie Jethro Tull oder Steeleye Span ein. Die fünf sind hervorragende Musiker und mit Adolphi als Songwriter bringen sie auch ausgezeichnetes eigenes Material.
www.aberlours.de
Adolf 'gorhand' Goriup


West of Eden "The West of Eden Travelogue"
Label:
Zebra Art Records; 2009
West of Eden ist eine schwedische Celtic Folkrock Band bestehend aus den Songwritern Martin (Gesang, Akustikgitarren, Mandoline, Bouzouki, Banjo, Keyboards, Akkordeon) und Jenny Schaub (Gesang, Akkordeon), Gitarrist und Dobrospieler David Ekh, Bassist Kenneth Holström, Schlagzeuger und Perkussionist Ola Karlevo und Fiddler und Bratschist Lars Broman. Ihr neues Album „The West of Eden Travelogue” haben die sechs in einem alten Leuchtturm aufgenommen und später wurden in Göteburg einige Gastmusiker dazu aufgenommen.
Neun der zwölf Songs stammen aus der Feder von Jenny und Martin. Jennys Gesang bei „Hawthorne Heights”, eines meiner Favoriten, ist atemberaubend, egal ob nur von Bass und Gitarre begleitet oder eingebettet in den Sound der Gothenburg Studio Strings. Sie singt aber auch wunderschöne Balladen wie „Scottish Rain“, Country Rocksongs wie „Jimmy’s Van“ oder Hardrock Songs wie „Shellcast Bay“. Beim stillen „Broken Sky over Waterville“ erinnert ihr Gesang, der von Whistle (David Stiemholm) und Akkordeon umgarnt wird, ein wenig an Karan Casey. Martin singt beim toll gespielten Americana „One pair of Shoes“ die Hauptstimme. Daneben gibt es zwei Songs von Martin und einen von Jenny. Bratsche, E-Gitarre und das Duett von Jenny und Martin dominieren den rhythmischen Folkrock bei „Chisel County“ (Martin) und Martin Norvenius gastiert bei „Buttercup Meadow“ (Jenny) an der Querflöte. Dazu kommt bei diesem rhythmischen Song Lars mit tollem Fiddlespiel und Jennys leidenschaftlicher Gesang.
Das Album ist eine abwechslungsreiche Reise durch die musikalische Welt von West of Eden. Die Songs sind ein Sammelsurium an Stilen und Sounds, die Musiker sind hervorragend und Jenny Schaub gehört wohl zu den aufregendsten Sängerinnen des Genres. Mir gefällt es ausgesprochen gut.
www.westofeden.com
Adolf 'gorhand' Goriup


Erich Schmeckenbecher "Aquarium"
Label:
POLKArt Musik; 2009
Der schwäbische Liedermacher Erich Schmeckenbecher hat ab 1974 als Duo Zupfgeigenhansel die deutsche Folk- und Volksmusik Szene während zehn Jahren aufgewirbelt. Dann war er als Studiomusiker und Produzent tätig, bis er dann im neuen Jahrtausend seine Solokarriere startete. „Aquarium“ ist bereits sein viertes Soloalbum und beinhaltet alte wie auch neue Lieder.
Es beginnt mit dem poetisch-philosophischen Titellied, eines von drei aktuellen Liedern. Der Zupfgeigenhansel singt und spielt E-Gitarren wie auch Keyboard; begleitet wird er von Kenny Martin am Schlagzeug. Es folgen Lieder aus den 80er Jahren, die er noch mit Thomas Friz aufgenommen hatte wie zum Beispiel eine Live Aufnahme aus dem Jahr 1982 vom traditionellen „Schwobaexpress“ mit Friz (Gesang, Gitarre), Schmeckenbecher (Gesang, Mandoline), Bruno Brandenberg am Kontrabass und Lutz Berger an der Geige. Das Lied beginnt wie ein Syrtaki und wandelt sich dann in eine lüpfige Polka. Das Kinderlied „Alle meine Entlein“ wird für die aktuelle Bankenkrise zu „Alle meine Aktien“ abgewandelt und solo mit Gitarre vorgetragen. Bei „Wahnsinn im Mai“, der Vertonung eines Gedichts von H.E. Wenzel, gibt es ein aufwendiges Arrangement mit einem Blasquartett, Bass, Pedal Steel, Mundharmonika und Gitarre. Die meisten der Lieder werden zum ersten Mal veröffentlicht wie die stille Ballade „Freiheit“. Die Texte sind wie immer sozialkritisch, aber poetisch und befassen sich mit aktuellen Problemen (Bankenkrise), mit dem Naturschutz (Windlied – Bedrohung durch AKWs) oder der Sinnlosigkeit von Krieg (Schöne Grüsse). Musikalisch gibt’s von Volksliedern über Folk bis hin zu Balladen und Liedermachersongs zu hören. Die CD endet mit „In all den Jahren“ und dem Klang von Dudelsäcken (Christof Pelgan), Kontrabass (Henrik Mumm), Schlagzeug (Herbert Wachter) sowie Akkordeon, Bouzouki, Gitarren und Schmeckenbechers gefühlvollem Gesang.
Ein Best of Album? Nein eher ein Rückblick von gestern bis heute. Schmeckenbecher ist Humanist, Revoluzzer, aber auch Romantiker und Poet. Dennoch hat er viele Texte bei befreundeten Literaten in Auftrag gegeben oder bestehende literarische Texte (z. B. Theodor Kramer) vertont. Obwohl auch die Musik durchaus hörenswert ist, steht immer die Aussage im Vordergrund und genaues Zuhören ist unerlässlich.
www.polkart.de
Adolf 'gorhand' Goriup


The Elders "Gael Day"
Label: Elders Pub Music; 2009
The Elders wurden 1998 von dem aus dem County Wicklow stammenden Frontmann Ian Byrne (Gesang, Bodhran, Whistles, Flutes) und fünf in Kansas heimischen Musikern gegründet: Norm Dahlor (Bass, Banjo, Gesang), Brent Hoad (Fiddle, Mandoline, Gesang), Joe Miquelon (Keyboards, Saxophon), Steve Phillips (Gitarre, Mandoline, Gesang) und Tommy Sutherland (Drums, Perkussion). Für ihr sechstes Album „Gael Day“ haben sie zwölf eigene Songs und eine Coverversion des Kanadiers Steve Earle aufgenommen.
The Elders machen schwungvollen Roots-Rock, der zum Feiern und Tanzen einlädt und sind bei Festivals sicherlich in ihrem Element. Die CD beginnt mit dem rhythmisch rockigen „Better Days ahead“ und außer wenigen stillen Liedpassagen geht dann während gut 50 Minuten die Post ab. Bodhran, Bass und Drums geben einen enormen Antrieb und Gitarren, Fiddle und weitere Saiteninstrumente stehen in nichts nach. Dazu spielen Flutes, Whistles, Keyboards und Akkordeon (Brent) die Melodien. Vom melodiösen „King for a while“ über das rhythmische „Red headed Man“ bis hin zum lüpfigen Trinklied „Raging Sea“ mit tollen Chorgesängen macht die Musik einfach gute Laune. Mein absoluter Favorit ist „Luckotheirish“, das mit wunderschönem A Capella Chorgesang beginnt und sich zu einem mitreissenden Folkrock Song entwickelt.
Das neue Album der sechs Vollblutmusiker brilliert mit kraftvollen Arrangements, tollen Songs und musikalisch und gesanglich wird das Ganze hervorragend interpretiert. Live muss diese Musik atemberaubend sein, Sommer 2010 kommen sie für einige Festivals nach Irland.
www.eldersmusic.com
Adolf 'gorhand' Goriup


Hiesix "Neue Klänge auf vergessenen Volksinstrumenten aus der alten Schweiz"
Label:
Narrenschiff; 2009
Siehe auch die englischsprachige
Rezension in dieser FW-Ausgabe
Das Schweizer Label Narrenschiff präsentiert uns eine neue Entdeckung in der Schweizer Volksmusikszene: Hiesix und ihr Debütalbum. Die erst 2007 gegründete Band besteht aus den Multiinstrumentalisten Thomas Keller und Dide Marfurt, der Sängerin und Kontrabassistin Iris Keller, Susanne Jaberg (Geige, Schwyzerörgeli, Uilleann Pipes, Hanottere,) und Stefan Lehmannn (Tablas, Darabuka, Cajon). Das Instrumentarium umfasst weiters die Krienser Halszither, das Hexeschyt (zwei urschweizer Saiteninstrumente), die Sackpfeife, das Trümpi (Maultrommel), aber auch Mundharmonika, Gitarre, Busuki, Tamburiza, Drehleier und Banjo. Gemeinsam mit der Sängerin Tesi Wyss, Rolf Marfurt (Washboard, Löffel, snaired Bodhran), Lorenz Mühlemann (Violinzither, Hackbrett) und dem Tubaspieler Marc Unternährer haben die erfahrenen Musikanten 18 traditionelle und moderne Stücke aufgenommen.
Auf der Reise durch das Hiesige (Hiesix) hören wir instrumentale Tanzstücke, sowie traditionelles und eigenes Liedgut. Iris Keller hat eine helle klare Stimme, die manchmal an einen sprudelnden Gebirgsbach erinnert wie bei Thomas Kellers wunderschönem Lied „Wind u Gras“. Iris beginnt melancholisch-still mit minimaler Begleitung und wird dann vom mitreissenden Rhythmus der Tablas angetrieben. Dide Marfurt und Thomas Keller brillieren bei „Gängigerberg“, ein Tanzstück des verstorbenen Schwyzerörgeli Spielers Rees Gwerder, auf Busuki und Halszither und Stefan Lehmann singt „Mir zäme“ (wir zusammen) von S. Jaberg und T. Keller, ein rhythmisches Weltmusiklied mit Tuba, Gitarre und Halszither. Es gibt aber auch alte Schweizer Volkslieder wie „Die stolzi Mülleri“, die moderne Bearbeitung einer traditionellen Polka als „Walestetter Boogie“ oder das ins Berndeutsch übersetzte süddeutsche Volkslied „Am Abe spät“ zu hören. Traditionelles wird mit Modernem aufgepeppt und verschiedene traditionelle Musikrichtungen werden vermischt. Vor allem bei den Eigenkompositionen zeigen die Musikanten ihr Können wie bei Dide Marfurts atemberaubenden „En halbe Ämmetaler“. Dieses Stück ist eine Mischung aus griechischer Musik, asiatischem Tabla-Rhythmus und Harmonien vom Balkan und gefällt mir von den Instrumentalstücken am besten. Das von T. Keller geschriebene „Alphüttli Gohl“ sticht mit dem Zusammenspiel der mandolinenartig klingenden Hanottere und der Tamburiza hervor. Bei den Liedern buhlen das erwähnte „Wind u Gras“ und das mittelalterlich traditionelle „Herr von Falkenstein“ um die Favoritenrolle.
Das Debütalbum von Hiesix ist ein beeindruckendes Werk, das neugierig auf mehr macht. Die Mischung aus Altem und Neuem, aus traditioneller Schweizer Musik und Rhythmen, Instrumenten und Harmonien aus fernen Ländern macht die Musik zu etwas komplett Eigenständigen und die Musikanten, wie sie sich selbst bezeichnen, sind hervorragend.
www.hiesix.ch
Adolf 'gorhand' Goriup


6 Day Riot "…have a Plan"
Label: Tantrum Records; 2009
6 Day Riot ist eine Londoner Band um Leadsängerin und Songwriterin Tamara Schlesinger (Ukulele, Akustikgitarre). Gemeinsam mit Caspar Riis (Gitarren, Gesang, Perkussion), Daniel Deavin (Drums, Perkussion, Gesang), Ed Harwood (Kontrabass, Gesang), Sophie Loyer (Violine, Squeeze Box, Melodica, Gesang), Rowan Porteous (Trompete), Dionne Jackson (Cello), Kat Arney (Harfe) und Sean O’Brien (Akkordeon, Piano) hat sie für ihr zweites Album zehn neue Songs eingespielt.
Die Singleauskoppelung „Go! Canada“ wurde bereits 2008 mit den vorherigen Bandmitgliedern Jonathan Beyer (Bass) und Andy Watts (Trompete) aufgenommen. Bei den neuen Songs spiegelt sich das reichhaltige Line-up auch in den eindrücklichen Arrangements der poppigen Songs wider. Sambarhythmus begleitet den etwas quäkenden Gesang von Schlesinger bei „Run for your Life“ und Trompete und Violine spielen groß auf. In diesem Stil geht es auch weiter: mitreißende poppige Rhythmen mit einem Hauch von Weltmusik werden musikalisch hervorragend vorgetragen. „Be with me“ beginnt still mit der Ukulele im ¾ Takt und Schlesingers melancholischen Gesang bevor die Band im wahrsten Sinn des Wortes mit Pauken und Trompeten einsteigt. Mein Lieblingssong ist das rhythmisch melodiöse „Breakdown“, bei dem Schlesingers Gesang beinahe hypnotisch wirkt. Dazu kommen tolle Rhythmuswechsel, ein großartig gespielter Kontrabass und das schöne Zusammenspiel von Violine, Trompete und Akkordeon. Ein weiterer Höhepunkt ist das folkige „Long slow March“.
Das neue Album der Londoner Band bietet rhythmische Popmusik, die förmlich zum Tanzen auffordert, aber auch schöne Balladen und poppigen Folk. Die Songs sind eigenständig und innovativ und musikalisch und gesanglich gibt es nichts zu meckern. Ein interessantes Indie-Pop-Album.
www.6dayriot.co.uk
Adolf 'gorhand' Goriup


Narrenschwamm "Far Du Gauch"
Label: Eigenverlag; 2009
Das Erstlingswerk der bayrischen Mittelalterband Narrenschwamm ist leider einfach etwas zu kurz geraten. Gründungsmitglieder Klotzi de Sackratt (Windinstrumente) und Vlat Vlatus (Rhythmus- und Windinstrumente) haben gemeinsam mit Hämoridarius (Saiten- und Windinstrumente) und Taktilian (Saiten- und Rhythmusinstrumente) vier Lieder und zwei Melodien aufgenommen.
Die „Bettlerballade“ beginnt im schleppenden Marsch irgendwo mitten auf einem Marktplatz mit vorbeitrabenden Kutschen, bevor der epische Gesang sich langsam musikalisch unterstützt dramatisch steigert und in einem rhythmischen Stakkato mit Händeklatschen, Didgeridoo und Dudelsäcken endet. Es folgt eine mitreißende traditionelle „Mazurka“ und das traditionelle „Lügenlied“. Die sich wiederholenden Reime und der hypnotische Klang der Maultrommel verzaubern den Zuhörer, dann das Didgeridoo und der Sack, begleitet von atemberaubendem Rhythmus, ein großartiges Lied. Was die Jungs da aus rein akustischen Instrumenten rausholen ist sagenhaft. Bei der stillen Ballade „Wolfsblume“ fehlt es ein wenig an einer sauberen Tenorstimme. Dann lädt das traditionelle „Spiel mir – das Lied vom Gaul“ mit Schellen, Darabuka, Didgeridoo und Maultrommel zum Tanze. Ein weiterer Höhepunkt ist die traditionelle bretonische Ballade „Ai vist lo lop“. Gefühlvolle Gesänge, Flöten- und Gitarrenspiel und der ständige Trommelschlag entführen uns an eine der westlichsten Küsten Europas.
Und dann ist das Album bereits fertig, 28 Minuten herrlicher Klänge und dann ist es vorbei. Da müssen die Jungs aber bald einen Zweitling nachlegen.
www.myspace.com/narrenschwamm
Adolf 'gorhand' Goriup


Hilary York "In the Dark"
Label: Hey…Miau! Records; 2009
Hilary York stammt aus Austin, Texas, wo sie gemeinsam mit einer Reihe hervorragender Musiker ihr zweites Album „In the Dark“ mit acht Eigenkompositionen und einer Randy Newman Coverversion aufgenommen hat. Zwei Schlagzeuger, zwei Bassisten, fünf Gitarristen, drei Sänger, Pedal Steel, Cello, Piano, Orgel und Hörner begleiten abwechselnd Yorks kraftvollen Gesänge.
Das Album beginnt mit meinem Favoriten „Jaded“, das York gemeinsam mit Colin Sweitek geschrieben hat. Nach einem melodiösen Beginn, steigert York mit ihrem kräftigen Gesang den Pace immer mehr, bis dann Kullen Fuchs mit einem mitreißenden Hornarrangement einsteigt und zum großartigen Finale bläst. York hat eine wunderschöne Altstimme und singt wundervolle Americana Songs wie „I look for you“, schöne Balladen wie „Carnival“, aber auch jazzige Songs wie „Cover me up“, bei dem Steve Bernals ausgezeichnetes Bassspiel und die Hörner des Multiinstrumentalisten Fuchs dominieren. Die Arrangements sind meist recht aufwendig, aber wirkungsvoll. Bernals Cello und Fuchs am Piano begleiten York bei der stillen Einleitung zum rhythmischen „Who cares what you say“, bei dem später Gitarren, Bass und Schlagzeug rocken. Bei „Baltimore“ (R. Newman) jedoch wird der gefühlvolle Gesang nur von Piano und Gitarre begleitet. Ein weiterer Höhepunkt ist die rockige Country Ballade „Close your Eyes“. Auch hier sind es wieder die brillanten Rhythmuswechsel, die erstklassigen Musiker und der atemberaubende Gesang, die mich begeistern. Zum Abschluss spielt Hilary das Piano zur melancholischen Ballade „Loosen your Grip“ und wird von Fuchs an der Orgel und auf den Hörnern begleitet.
Das neue Album von Hilary York besticht mit Abwechslung, tollen Songs, erstklassigen Musikern und vor allem natürlich mit Yorks außergewöhnlicher Stimme. Überzeugt euch doch selbst.
www.myspace.com/hilaryyork
Adolf 'gorhand' Goriup


The Cedar "I’m always explaining to Mom how it is different here"
Label: Dandyland Records; 2008
Die britische Folkpop-Band The Cedar hat ihr Debütalbum „I’m always explaining to Mom how it is different here” nun auch auf dem europäischen Markt veröffentlicht. Die sechs Musiker aus Bristol und Bath haben gemeinsam mit einigen Gastmusikern elf eigene Songs aufgenommen. Die Stimmen von Songwriter Neil Gay (Gitarren, Ukulele, Glockenspiel, Bass, Banjo, Orgel und Effekte) und Emma Hooper (Bratsche, Akkordeon, Banjo, Waldhorn, Geigen) werden von Ben Hostler (Drums, Perkussion, Gesang), Ben Goode (Bass, Trompete, Gesang), Eleanor Murphy (Piano, Orgel, Synthesizer, Glockenspiel, Gesang) und Beth Porter (Cello, Klarinette, Blockflöten, Gesang) begleitet.
Die Musik von The Cedar sticht mit der Vielzahl von verschiedenen Instrumenten und Effekten hervor, die Songs sind meist poppig mit mehr oder minder großem Folkanteil und die Arrangements meist symphonisch. Neil hat eine recht hohe Stimme, mit der er poppige Songs wie „Folded“, schöne Lieder wie „Room to beat“ aber auch melancholische Rockballaden wie „Wagons and Horses“ singt. Beim symphonisch anmutenden „Sorely Missed“ wird sein Gesang von einem Chor mit Alistair Libby, Robin Spalding, Ash Mandrake und Amadou Diege unterstützt und beim melancholischen „Don’t say those Things“ spielt Robin Davis den Kontrabass, Emma die Bratsche und Neil das Cello. Meine Lieblingssongs sind „All your Stories“, ein rhythmischer Folkpop Song mit tollem Bratschen- und Banjospiel, „Tell me“, das mit schönem Pianospiel und tollen Streicherpassagen hervorsticht, und der experimentale Titelsong mit gefühlvollem Gitarrenspiel und Gesang.
Der Erstling von The Cedar ist eine interessante Mischung aus experimenteller Popmusik, virtuosem Spiel mit verschiedensten Instrumenten und Einflüssen aus Folk, Symphonik Rock und Jazz.
www.myspace.com/thecedar
Adolf 'gorhand' Goriup


Robert Oberbeck "Ghosts"
Label: Eigenverlag; 2005
Robert Oberbeck "Light the Place of Darkness"
Label: analoghaus; 2009
Der in Marburg a.d. Lahn geborene Singer/Songwriter Robert Oberbeck hat zwei Alben zur Besprechung vorgelegt. Er singt und spielt Akustikgitarren, Harmonika, Drums, Perkussion, Piano und Dobro.
Auf dem 2005er Album „Ghosts“ wird er von einem Rockensemble mit drei Gitarristen, einem Bassisten, Keyboards, E-Bow und Mandoline begleitet. Er singt neun eigene Songs und eine Coverversion, darunter vor allem stille Songs wie das traurige „The last Step“, aber auch rhythmische Rocksongs à la Springsteen wie „Nothing better than“ und schleppenden Bluesrock wie bei „More“. Mit seiner schönen Gesangsstimme lässt Oberbeck beim tollen Titelsong aufhorchen. Gitarre und E-Bow begleiten Oberbecks gefühlvollen Gesang, der langsam den Pace steigert und das Lied mit einem rhythmischen Finale beendet. Ein weiterer Höhepunkt ist „Where do you go to my Lovely“, eine wunderschöne Gitarrenballade des britischen Liedermachers Peter Sarstedt.
Das Album ist eine Sammlung schöner Songs, die einwandfrei interpretiert werden. Höhepunkte sind rar gesät, da das meiste so klingt als ob man es schon gehört hat. Vor allem die rhythmischen Songs sind für meinen Geschmack zu sehr Mainstream.
Auf dem aktuellen Album ist schon die Besetzung abwechslungsreicher: Multiinstrumentalist Tom Ripphahn (E-Gitarren, Bass, Keyboards, Gesang, Drums…) und Gitarrist Dennis Wutzke begleiten Oberbeck neuerlich, doch dieses Mal kommen Cello (Liudmila Firagina), Trompete (Matthias „Thies“ Möller), Posaune (Matthias Jurich), Kontrabass (André Schulz) und zwei Gastsänger dazu. Auch diesmal sind die elf Eigenkompositionen eine Mischung aus rockigen Songs und melodiösen Balladen. Beim rhythmischen „This is home“, das wieder etwas an Springsteen erinnert, wird Oberbeck gesanglich von Markus Rill und Thorsten Wingenfelder unterstützt. Die Blechbläser peppen das rockige „I feel good“ auf und „Happy End“ brilliert mit tollen Rhythmuswechseln und bemerkenswerten Rockgesang. Das Cello begleitet Oberbecks Gesang und Gitarrenspiel bei der melodiösen Rockballade „Victoria“; beim beeindruckenden Finale gesellen sich Schlagzeug, Bass, E-Gitarre und Keyboards dazu. „Theo & Anna“ ist ein trauriges Lied über die Hölle in Auschwitz, bei dem sich Oberbeck an der Gitarre begleitet; Keyboards, Schlagzeug und Bass sorgen für Dramatik und die Pump-Organ unterstreicht den melancholischen Charakter. Bei „Goodbye Paris“ singt Oberbeck den Blues; Schulz am Kontrabass, Wutzke an der Sologitarre und Oberbeck an der Harmonika machen den Song zu einem meiner Favoriten. Auch der Titelsong, eine mitreißende Friedenshymne mit E-Bow, tollem Bassspiel und Gesang, gehört zu den Höhepunkten.
Robert Oberbeck zeigt, dass er in den letzten vier Jahren einen eigenen und hörenswerten Stil entwickelt hat. Seine Stärke sind eher die melodiösen Songs, aber er kann durchaus auch rocken. Das aktuelle Album gefällt mir daher auch sehr gut, es ist abwechslungsreicher, eigenständiger und die Songs haben mehr Tiefgang.
www.robertoberbeck.de
Adolf 'gorhand' Goriup


Bosque Brown "Baby"
Label: Fargo Records; 2009
Singer/Songwriter Mara Lee Miller schrieb elf neue Songs für das dritte Album der fünfköpfigen texanischen Indie Band Bosque Brown. Ihre eindrucksvolle Stimme dominiert auch bei den meist schwermütigen Songs. So wird ihr klagender Gesang bei „White Dove“ vom schleppenden Rhythmus des Piano begleitet. Beim langsamen Bluessong „Went walking“ ist die Gitarre die erste Begleitung und die melancholische Ballade „So loud“ beginnt mit dem Klang der Keyboards. Bass und Schlagzeug sorgen jeweils für die perfekten Rhythmen.
Das Thema des A Capella Songs „On and off“ wird dreimal aufgegriffen: das erste Mal einstimmig gesungen, kommen mit jedem Reprise eine Stimme und neue Variationen dazu. Am besten gefallen mir die bluesigen Americana Songs mit einfacher Gitarrenbegleitung wie „Whiskey Flats“ oder tollem Bassspiel wie beim „Train Song“. Mit dem kurzen „Soft Love“ und wunderschönem Gesang verabschieden sich Bosque Brown.
Mara Lee Miller hat eine tolle Stimme und die einfachen Arrangements passen hervorragend zu den abwechslungsreichen Songs. Für meinen Geschmack ist die Stimmung des Albums allerdings etwas zu melancholisch und die Lieder sind manchmal etwas zu experimentell.
www.myspace.com/bosquebrown
Adolf 'gorhand' Goriup


Drachenmond "Marktgeschrey"
Label: Eigenverlag; 2009
Die aus dem Raum Würzburg stammende sechsköpfige Mittelalter Band Drachenmond hat mit „Marktgeschrey“ ihr Debütalbum veröffentlicht. Meister Draco vom Ziegenfelsen (Sackpfeifen, Schalmaien, Drehleier, Gesang), Lady Silvia von der Heide (Schalmei, Drehleier, Flöten, Gesang), Junker Frank von des Ackers Rande (Dawul, Trommeln, Perkussion, Schellen, Gesang), Lady Carola von Cannen (Fiedel), Oleg der Steppenläufer (Laute, Cister, Gesang) und Samiria vom Espenwald (Schalmei, Bass, Gesang, Perkussion) haben sechs traditionelle alte Stücke und vier Eigenkompositionen aufgenommen.
Meister Draco vom Ziegenfelsen erzählt auf der CD Hülle die Geschichte vom Drachenmond und mit diesem rasanten Sackpfeifenstück beginnt die Reise ins märchenhafte Mittelalter auch. Es folgen altbekannte Instrumentalstücke wie die etwas schwerfällig interpretierten „Merseburger Zaubersprüche“ oder beschwingte Tänze wie der „Heyduckentanz“. Dominiert werden diese Stücke meist von den Sackpfeifen, Schalmaien und Trommeln. Das höfische „Tourdion“ wird jedoch von Flöte, Schalmei, Cister und Fiedel geführt. „Drachenfeuer“, eine weitere Eigenkomposition, ist ein episches Instrumentalstück mit abwechslungsreichem Arrangement. Die beiden Lieder stammen aus der Carmina Burana. Die Spielleute singen „Totus Floreo“ im rhythmisch harmonischem Chorgesang während „In Taberna“ in rasendem beinahe atonalem Sprechgesang vorgetragen wird.
Das Erstlingswerk von Drachenmond ist eine interessante Reise durch die Welt des Drachenmondes, die musikalisch erzählt wird. Für meinen Geschmack stechen die Sackpfeifen und Schalmaien zu sehr hervor und gerne hätte ich mehr Gesänge gehört.
www.drachenmond-musik.de
Adolf 'gorhand' Goriup


John & Rachel Nicholas "Here you are"
Label: Jumping Mouse Records; 2009
Der amerikanische Singer/Songwriter John Nicholas (Gesang, Gitarren, Bass, Dulcimer, Perkussion) hat mit seiner langjährigen Partnerin Rachel (Gesang, Perkussion) und einer Reihe von hervorragenden Gastmusikern in den letzten drei Jahren zehn Originalsongs aufgenommen. Das neue Album „Here you are“ wurde komplett in Johns Heimstudio aufgenommen, produziert und abgemischt.
Es beginnt mit dem halbakustischen Titelsong, ein Americana. Chris LoCascio an den Keyboards und John an der elektrischen und Akustikgitarre sowie am Bass begleiten die melancholischen Gesänge. In dieser Stimmung geht es auch weiter. Das rührige „America, it’s you“ wurde mit Amy Johnson an der Fiddle, Jan Elliot an der Concertina und John an der Gitarre rein akustisch aufgenommen. Beim melodiösen Country Rock „Time moves on“ gastiert James Courneyor am Schlagzeug und Mark Van Bork löst ihn bei der Blues Ballade „Everything I need“ ab. Mein Favorit ist das akustische „Hole in the House“ mit Rachels wunderschönem Leadgesang, Johns tollem Fingerpicking und Denny Williams an der Lap Steel Gitarre. Das Album endet mit einer Lo Fi Aufnahme von „Brand new Heart“, ein Solobeitrag von John.
John und Rachel Nicholas haben wunderbare Gesangsstimmen, die rhythmisch melodiösen Songs wurden perfekt auf die beiden abgestimmt und musikalisch einwandfrei begleitet. Hört doch mal rein!
www.johnandrachelnicholas.com
Adolf 'gorhand' Goriup


Charlie Faye "Wilson St."
Label: Wine & Nut Records; 2009
Austin Girl Charlie Faye hat gemeinsam mit ihrer dreiköpfigen Band und einigen Gastmusikern und –sängern für ihr neues Album „Wilson St.“ zehn neue Originalsongs aufgenommen.
„Bottletops“ eröffnet den musikalischen Reigen mit wunderschönem Gesang zu einem tollen Americana Song, die musikalische Begleitung umfasst, Schlagzeug, Bass, Gitarren und Keyboards. Bei „Simple Seduction“ ist Fayes souliger Gesang ein Ohrenschmaus, dazu gibt es groovige Rhythmen und Kary Cox mit virtuosem Fiddle Spiel. Will Sexton (Bass, Gitarre, Gesang) ist der Co-Writer der atemberaubenden Ballade „Waitin‘ on something“, bei dem Faye den Zuhörer mit ihrer Stimme verzaubert. Faye singt aber auch rockige Songs wie „Jersey Pride“, traurige Country Balladen wie „Coward’s Lament“ oder das stille Songwriter Lied „Ready to fall“, das nur von der akustischen Gitarre, Fiddle und den Keyboards begleitet wird.
Charlie Faye hat eine begnadete Stimme und schreibt schöne abwechslungsreiche Songs, manchmal etwas Mainstream, aber durchaus auch eigenständige. Die tolle musikalische Begleitung, die ausgeklügelten Arrangements und die perfekten Aufnahmen garantieren der jungen hübschen Frau Erfolg in den Staaten, hört doch mal rein, was ihr davon haltet.
www.myspace.com/charliefaye
Adolf 'gorhand' Goriup


Handstreych "30 Jahre"
Label:
Trend Records; 2009
Der Ostdeutsche und Berliner Ulrich Kind (Gesang, Gitarre, Akkordeon) und der Darmstädter Reno Rebscher (Gesang, Gitarre, Harmonika, Keyboards) lassen bereits seit 30 Jahren gemeinsam ihre Lieder erklingen. Grund genug nach vier Alben einen Sampler mit den besten Liedern zu vermarkten.
Der musikalische Rückblick beginnt mit einer aktuellen Überarbeitung der Boris Vian Hymne „Der Deserteur“, 1982 zum ersten Mal bearbeitet, aber nie veröffentlicht. Vom 1982er Album gibt es unter anderen Rebschers Protestlied „Tal der Margeriten“, die Originalfassung aus 1979 mit tollem Gitarren- und Harmonika Spiel und das mit groovigem Gitarrensound begleitete „Heimatlied“ von Kind zu hören.
Das zweite Album kam nach einer familiär und beruflich bedingten Pause erst 1997 zu Stande. Davon hören wir neben dem sarkastischen Volkslied „Trimm dich“ (1980) und dem „Chanson of Rap“ (1993) von Kind Rebschers klassisch angehauchte Ballade „Wendezeit am See“.
2002 spielten die beiden Barden ein Album mit eingedeutschten George Brassens Titeln ein. „Gesang für den Elsässer“ (1999) ist ein Chanson im 3/4 Takt mit Akkordeon Begleitung und das etwas makabre im Sprechgesang vorgetragene „Begräbnisse von einst“ wird von Flöte und Gitarren begleitet.
Das bis anhin letzte Album stammt aus 2007 und die beiden haben dafür eine Komposition von Kind aus 1975, „Menschenskind, Berlin“, neu überarbeitet und mit dem Klang der Geige und der Flöte aufgepeppt. Saxophon und Akkordeon spielen zum beinahe Brechtschen Gesang bei Kinds „Schiefer Baum“.
Dann gibt es noch vier bisher unveröffentlichte Lieder. Darunter Rebschers „Münchner S-Bahn Blues“ (2002) und „Stille“ (2006), eine Ballade mit Gitarren und Akkordeon Begleitung.
30 Jahre Handstreych bedeuten 30 Jahre Protestsongs mit virtuoser Begleitung und schönen Melodien. Das Duo beeindruckt mit den Texten ebenso wie musikalisch und gesanglich.
www.trend-records.com
Adolf 'gorhand' Goriup


Inneke23 & The Lipstick Painters "Charcoal"
Label:
CoraZong Records; 2009
Die belgische Musikerin Ingrid Veemann hat mit ihrer vierköpfigen Band The Lipstick Painters ihr zweites Americana Album „Charcoal“ mit elf Originalsongs aufgenommen. Inneke singt und wird von Gitarren, Bass, Schlagzeug, Akkordeon und Keyboards begleitet.
Es beginnt mit dem rockigen „Black“, bei dem starke Gitarrenriffs und rhythmisches Piano Veemanns Gesang begleiten. Der dramatische Country Rock „No more heroes“ besticht mit tollem Rhythmus, sowie großartigen Gitarren- und Piano Solos. Die Band spielt rhythmische Country Polkas mit Akkordeon und Maultrommel wie „I’d rather be a fair play loser“, chanson-artigen Country wie bei „Night at the crossroads“ aber auch das stille „Some room for the blues in your heart“, das nur von Gitarre und Bass begleitet wird. Meine absoluten Favoriten sind die mitreißenden Rockballaden „Your smile, olives and red wine“ und „Sweet headed girl“; letzteres beginnt mit Improvisationen an Akkordeon, Gitarre, Bass und Schlagzeug und brilliert dann mit atemberaubenden Gesang, heavy Gitarrenriffs und schrägem Akkordeon Spiel.
Eine gelungene und abwechslungsreiche Mischung von Songs, eine tolle Stimme und musikalisch ausgezeichnete Arrangements zeichnen dieses Album aus.
www.myspace.com/23thelipstickpainters
Adolf 'gorhand' Goriup


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© The Mollis - Editors of FolkWorld; Published 03/2010

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