FolkWorld Ausgabe 41 03/2010

FolkWorld CD Kritiken

Das Blaue Einhorn "Wo find ich meine Seele"
Label:
Unicorn Records; UR 34034; 2009; Spielzeit: 47:04 + 43:11 min
Mikis Theodorakis ist zweifelsohne der größte griechische Künstler der Gegenwart. Sein nun bereits Jahrzehnte währender unermüdlicher Widerstand gegen Krieg und Gewalt macht ihn zu einem der aufrechtesten Kämpfer für den Frieden. Seine Lieder sind fester Bestandteil der Weltkultur.
In tiefer Verbeugung vor dem Schaffen Theodorakis' und mit fester Absicht in seinem Sinne jegliche Kriege und Diktaturen zu ächten vertonte die deutsche Folkgruppe Das Blaue Einhorn einen Auszug seines Werkes neu und übertrug dabei zahlreiche Texte aus dem Neugriechischen ins Deutsche.
"Wo find ich meine Seele" ist ein beeindruckendes Werk. Engagiert, eindringlich instrumentiert und von poetischer Treffsicherheit, die schmerzliche Emotionen hervorruft.
Die direkte Darstellung der Gewalt des Krieges und die damit verbundenen Verlusten, die Menschen erleiden, ist wohl nirgendwo so drastisch geschildert worden, wie in der "Kantate Mauthausen" und der "Lithurgie 2".
Die Musiker vom Blauen Einhorn sind dem Werk Theodorakis' seit Jahren verbunden. Eine Verbundenheit, wie sie Seelenverwandte umfängt. Das Blaue Einhorn spielt oder interpretiert nicht Theodorakis' Musik, sie empfindet sie und lässt den Hörer mitempfinden. Da lauscht man keiner Platte oder betrachtet Musiker beim Konzert - man erleidet, erfährt und erlebt. Paul Hoorns Gesang ist dabei genauso herzergreifend, wie der hohe Sopran der Gastsängerin Karolina Petrowa. Das musikalische Erleben ist beängstigend emotional. "Wo find ich meine Seele" bewegt sich auf hohem künstlerischen Niveau mit klarem politischen Bekenntnis.
Es ist ein nicht hoch genug zu schätzendes Privileg an friedlichen Orten und in einer Zeit leben zu können, die beinahe langweilig harmonisch und träge durchs Jahrhundert gleitet. Und man sollte Musikern wie Mikis Theodorakis und in diesem Fall dem Blauen Einhorn dankbar dafür sein, dass sie uns hin und wieder eindringlich darauf aufmerksam machen, was für ein Glück das ist.
www.unicornio.de
Karsten Rube


Das Blaue Einhorn "Übersetzen – Gesänge auf schwankendem Boden"
Label:
Unicorn Records; UR 34035; 2009
Der Titel „Übersetzen“ der neuen CD der Dresdener Musiker hat zwei Bedeutungen: Zum einen das Überqueren eines Flusses mit Hilfe einer Fähre und zum anderen das Übertragen eines Textes von einer Sprache in eine andere. In beiden Fällen gibt es Trennungen, die überwunden werden müssen. Diese Gedanken werden in dem phantasievoll gestaltetem Begleitheft zu den einzelnen Liedern weiter thematisiert.
Auf der CD befinden sich Lieder aus verschiedenen Ländern und in verschiedenen Sprachen: aus Bosnien, Deutschland, Italien, Finnland, im Tango-Stil mit Bandoneon-ähnlichem Klang, griechisch mit Bouzouki und nicht zuletzt ein amerikanischer Gospelsong mit Jazztrompete, die sich thematisch alle mit Trennung vom Vertrauten und Aufbruch in das Unbekannte beschäftigen.
Die Stile der unterschiedlichen Länder sind gut wiedergeben. Die osteuropäischen Stücke erinneren mit ihrem mehrstimmigen Männergesang in Verbindung mit hohen schmelzenden Geigetönen in Doppelgriffen an die Musik russischer Zigeuner (wie z. B. bei der bekannten Gruppe „Loyko“). Am Schluss Experimente, die in die Nähe der Klassik führen. Es handelt sich um eine Live-Aufnahme mit überleitenden Texten. Alles in allem eine sehr vielseitige CD.
www.unicornio.de
Christian Zastrow


Susan McKeown & Lorin Sklamberg "Saints & Tzadiks"
Label: World Village; 2009
Die in den USA lebende irische Sängerin Susan McKeown und der in Los Angeles geborene Lead-Sänger der Klezmer-Kult-Band „The Klezmatics“ Lorin Sklamberg haben gemeinsam eine CD aufgenommen, auf der sie jiddisches und irisches (englisch- und gälischsprachiges) Liedmaterial gekonnt verbinden. Sogar ein paar Zeilen Latein im Rahmen eines sehr mystisch interpretiertes Gebet sind dabei (im Begleitheft werden die Sprachen farblich unterschiedlich dargestellt!). Damit gelingt es den beiden zu zeigen, wie sehr sich die menschlichen Gefühle, Erfahrungen und Bedürfnisse in verschiedenen Teilen der Welt gleichen.
Teilweise werden Lieder mit ähnlicher Thematik kombiniert, z. B. eine irische Anti-Kriegs-Ballade aus dem neunzehnten Jahrhundert mit einem ukrainischen Klagelied aus der Zeit des ersten Weltkriegs oder das bekannte irische Lied „Rattlin’ Bog“ mit einem weniger bekannten jiddischen Lied ähnlichen Inhalts. Obwohl beide Lieder jeweils unterschiedliche Melodien haben, werden sie zunächst abwechselnd und am Schluss zusammen gesungen. Das ergibt eine interessante Zweistimmigkeit. In jeder Hinsicht ein überraschender und genialer Effekt!
Beide haben ausgezeichnete und markante Stimmen, die trotzdem wunderbar miteinander harmonieren. Auch die Musiker sind hervorragend, wobei Lorin auch selbst zum Akkordeon greift und z. B. den Tango über Buenos Aires sehr stilecht begleitet.
Der Titel „Saints & Tzadiks“ der CD gibt zwar die kulturelle Mischung gut wieder, es geht allerdings weniger um „Heilige“ und „Gerechte“ (ausgenommen die irische Nationalheilige Bridget), sondern um höchst irdische Probleme: einen grausamen Bruder, die Verlockungen von Buenos Aires, harte Arbeit, körperliche Schmerzen, die Grausamkeit des Krieges, der Konflikt zwischen den Generationen, Übervorteilung auf dem Pferdemarkt und zum Schluss eine Hochzeit. Aber, wie endet letztlich das Gespräch zwischen Vater und Sohn: „Di velt mit frimkayt nart men nisht“ (Die Welt narrt man nicht mit Frömmigkeit), „in toygn tsi der velt, dus iz der yikhes“ (im Taugen zu der Welt besteht der persönliche Wert)! Vielleicht ist diese Anpassungsfähigkeit auch eine Art von Heiligkeit?
www.susanmckeown.com
Christian Zastrow


Andrea Pancur "Federmentsh – Lider fun Yiddishland"
Label: Eigenverlag; 2009
Ein „Federmentsh“ ist ein Dichter, der mit seiner spitzen Feder Zustände und Gefühle oft sehr treffend beschreibt. Auch im Jiddischen, der Sprache der Juden in Osteuropa, gibt es bis heute solche Dichter. Einige ihrer Lieder wurde auf dieser CD zusammengetragen. In ihnen geht es um Themen aus dem Umfeld traditioneller osteuropäischer Juden am Ende des neunzehnten Jahrhunderts (Heiratsvermittler) bis zum modernen Umfeld von heute, aber immer mit einer Portion Augenzwinkern (dass Whiskey bei der Heiratsvermittlung eine wichtige Rolle spielt). Das Begleitheft enthält die Liedtexte in Transkription, deutscher und englischer Übersetzung sowie in der Originalschreibweise mit hebräischen Buchstaben, versehen mit erläuternden Anmerkungen und gefolgt von Kurzbiographien der Verfasser.
Für die musikalische Begleitung sorgen bekannte Musiker wie Alan Bern (Brave Old World), Franka Lampe und Georg Brinkmann (nu) mit Instrumenten wie Klarinette, Akkordeon, Geige, Klavier und Tsimbl (na gut, es ist ein bayrisches Hackbrett, aber sehr osteuropäisch gespielt!). Reine Instrumentalstücke wie die „Hora fun Moldva“ dienen allerdings nur als Einleitung zu einem Lied. Die Begleitung ist größtenteils passend traditionell. Nur die Version von „Zol Zayn“ (einem Lied, in dem es um das Träumen geht) ist zu unruhig.
Die in München geborene und lebende Sängerin Andrea Pancur, die 1994 das Klezmersextett „Massel-Tov“ gründet, dem sie bis 2008 angehört, und seither in Gemeinschaftsprogrammen mit „A Tickle in the Heart“ (Köln) und „modern klezmer quartett“ auftritt, beginnt die CD mit einer typisch „jiddischen“ erzählenden Altstimme (mit „krechtsn“), zwischendurch klingt sie auch etwas klassischer (Vibrato). Bei „Tsigele – migele“ wird es fast rap-ähnlich, während die Musiker eine schnelle Sirba hinlegen. Mit einem wunderschönen mehrstimmigen Wiegenlied klingt die CD aus.
www.andrea-pancur.de
Christian Zastrow


Roland Heinrich "Lichterloh"
Label: Agrar Berlin; 2009
Auf dieser CD verbinden sich verschiedene Stile der Country-Music von Johnny Cashs „Folsom Prison Blues“ bis zu Jimmy Rogers’ „Blue Yodeling“. Dabei werden u. a. typische Instrumente verwendet wie Steelguitar und Banjo. Es kommen allerdings auch ausgefallene Instrumente zum Einsatz wie „Theremin“ (was ist das?) und „Blechdosen“.
Die Singstimme mit ihrem näselnden Klang erscheint vertraut. Dennoch klingt es gleichzeitig fremd. Die Arrangements sind deutlich eintöniger. Und die Texte sind deutsch. Trotzdem haben sie auch mit deutscher Country- und Trucker-Musik wenig gemeinsam. Es handelt sich um nachdenkliche Texte aus dem Ruhrgebiet über Landstreicher und Alkohol, über Hoffnungslosigkeit und Vergänglichkeit. Statt „500 miles“ im „Orange Blossom Special“ „400 Kilometer bis Essen“ im „ICE“.
Es sind kurze Reime und surreale Bilder. Eine Aussage (im Sinne von „die Moral von der Geschicht …“) sucht man vergebens. Auch im Beiheft sind lediglich die Texte zu den Songs abgedruckt, ansonsten keine weiteren Informationen zu dem Sänger oder den Hintergründen. Es handelt sich um Stimmungsbilder – nichts für Frohnaturen, und auch selbstmordgefährdete Personen sollten diese CD nicht kaufen.
www.rolandheinrich.com
Christian Zastrow


V/A "Come O Spirit!"
Label: Great Comfort Records; 2009
Liegt es an dem Ausrufezeichen oder an den gängigen Vorstellungen vom Wirken des heiligen Geistes, dass ich unter dem Titel etwas mehr überschäumendes Temperament erwartet habe? Statt dessen eine sehr ruhige CD, klassisch anmutende Streichersätze und Glockenspiel, größtenteils etwas weihnachtlich-kitschig, aber auch ein Lied in schönem mehrstimmigen A-Capella-Gesang ist dabei.
Verschiedene Interpreten wurden auf dieser CD zusammengebracht (die Namen sagen mir allerdings nichts). Ihre Stimmen sind nicht schlecht, aber alle singen in ähnlicher Weise leise und zaghaft mit fast brüchiger Stimme. Dabei sind auch bekanntere Lieder wie „Just A Closer Walk“. Geistliche Musik mal etwas anders – weder kirchlich-traditionell noch fetzig-modern. Auch schön, aber eher in der meditativen Ecke.
www.greatcomfortrecords.com
Christian Zastrow


Rosanne Cash "The List"
Label: Manhattan Records/EMI; 2009
Im Jahr 1973 stellte Johnny Cash, das Urgestein des Country und Rock 'n Roll, eine Liste mit den bedeutendsten 100 Countrysongs für seine Tochter Rosanne zu deren 18. Geburtstag zusammen. 12 Titel davon präsentiert uns die Songwriterin auf dem vorliegendem Werk. Die CD ist insgesamt relativ ruhig gehalten und stilistisch dem Americana zuzuordnen. Irgendwo zwischen Country, Folk und Independence. Die Lieder thematisieren alle das Thema Einsamkeit. Bei „Sea of Heartbreak“ singt der Boss Bruce Springsteen die Duettstimme, bei „Heartaches by the Number“ wird Rosanne Cash von Elvis Costello unterstützt, bei „Long Black Veil“ ist Jeff Tweedy und bei „Silverwings“ Rufus Wainwright mit zu hören. Auf weitere Background Vocals wurde bis auf zwei kleine Ausnahme verzichtet. Die dominierenden Instrumente auf der CD sind elektrische und akustische Gitarre, Schlagzeug und Keyboard. Das Album wurde von John Leventhal ziemlich minimalistisch produziert und erinnert ein wenig an die American-Recording-Aufnahmen von Johnny Cash. Wenn man sich die Zeit zum Zuhören nimmt, macht das Album richtig Spaß. Durch die ruhige und sparsame Begleitung kommt die Stimme Cashs gut zur Geltung. So hat man diese Songs noch nicht gehört.
Die weiteren Titel auf der CD sind das swingende „Miss the Mississippi and You“, das groovende „Motherless Children“, „Take These Chains From My Heart“, das ähnlich wie Roger Millers „King oft the Road“ vom Bass getragene „I'm Movin' On“, „500 Miles“, „She's Got You“, „Girl From the North Country“ und „Bury Me“ bei dem Cash überwiegend ausschließlich durch eine akustische Gitarre begleitet wird.
Für Freunde guter, ruhiger Musik ist diese CD ein klarer Kauf.
www.rosannecash.com
Michael Zastrow


Steep Canyon Rangers "Deep In The Shade"
Label: Rebel Records; REB-CD-1834; 2009
Die Steep Canyon Rangers sind: Sänger und Gitarrist Woody Platt, Mike Guggino an der Mandoline, Charles R. Humphrey III am Kontrabass, Graham Sharp am Banjo und Nicky Sanders an der Fiddle. Entstanden in den späten 90ern als College-Band bieten die sympathischen fünf Musiker eigenständigen, modernen Bluegrass auf höchstem musikalischen Niveau, der auch Einflüsse anderer Musikrichtungen aufgreift. Die Liner-Notes hat Schauspieler / Komiker und Banjospieler Steve Martin geschrieben, mit dem sie 2009 auf Tournee waren.
Von den 12 Titeln auf der CD haben die Rangers 10 selbst verfasst oder dabei zumindest als Co-Autoren mitgewirkt. Die Rangers begeistern durch gute eingängige Melodien, virtuoses Instrumentenspiel, eine angenehme Lead-Stimme und tollen Satzgesang, wie z.B. in der a capella – Version von Lead Belly's „Silvie“, einem der beiden gecoverten Titel des Albums.
Das Album beginnt mit der mitreißenden und eingängigen Midtempo-Nummer „Have Mercy“. Nach zweimaligem Hören beginne ich den Refrain in der Dusche zu singen. Mit „I Thought That She Loved Me“ folgt ein waschechter Jive, bei dem die Füße automatisch mit zu wippen beginnen. Es folgt das etwas ruhigere „The Mountain's Gonna Sing“ und „Turn Up The Bottle“. „Nowhere To Lay Low“ wird von schnellen, druckvollen Banjospiel und leidenschaftlichem Gesang und Geigenspiel getragen. Bluegrass lebt von der Spannung zwischen der fröhlichen Leichtigkeit des schnellen Instrumentenspiels und der Langsamkeit des melodiösen, teilweise schwermütigen Gesangs. So auch „There Ain't No Easy Street“. „Mourning Dove“ ist ein schnelles, teilweise experimentelles Instrumental. Es folgt „I Must Be Somebody Else You've Known“, eine groovende Midtempo-Nummer, bei der ich besonders das Slap-Bass-Spiel hervorheben möchte. „Shades Of Gray“ ist ein Walzer, „Heartbreak Is Real“ grooved richtig gut. Mit „Hollerin' House“ endet abwechslungsreiche das Album.
Für alle, die sich für Bluegrass interessieren ein klarer Kauf. Egal, ob man schon den Schrank voll Bluegrass-Alben hat oder ob man erst anfängt sich für Bluegrass zu interessieren.
www.steepcanyon.com
Michael Zastrow


Darren Deicide "The Jersey Devil is here"
Label: Ever Reviled; 2008
Darren Deicide nennt sich auf seinem dritten Album selbst der „New Jersey Devil“. Die neun eigenen Songs veröffentlicht er auf seinem eigenen Label Ever Reviled Records. Er singt und spielt darauf die Gitarren und wird von einigen Gastmusikern und –sängern begleitet.
Der Teufel startet mit dem feurigen Punk Rock Song „Won’t you?“, seinen kräftigen Gitarrenriffs und dem schrillen Punkgesang. Der Titelsong ist eine satanisch psychedelische Mischung, die er mit flüsternder Stimme und Fingerpicking in schleppendem Rhythmus vorbringt, dazu spielt Brian Peck eine melancholische Geigenmelodie. „Leave me alone“ ist ein Rock’n’Roll nach Art des Jersey Devils mit kräftigem Gitarren- und Mundharmonikaspiel (Jon Marshall Hansen) und „The Cocaine Song“ ist ein Bluesrock gesungen von einer ganzen Brigade von Begleitsängern.
Darren Deicides Sound reicht von Bluesrock über punkigen Rock’n’Roll und Psychedelic Rock bis hin zu wildem Punk Rock. Die Musik ist von markigen Gitarrenriffs und Deicides Gesang dominiert und bewegt sich zwischen rasantem Punk Rhythmus und hypnotischen Psychedelic Rock. Blues Puristen werden ihn wohl kaum mögen, aber wenn jemand offen ist für Neues, kann es interessant werden.
www.darrendeicide.com
Adolf 'gorhand' Goriup


Iona Leigh "Beside the Waves of Time"
Label: Crescent Moon Records; 2009
Die in Sydney, Australien, geborene Sängerin Iona Leigh ist mit ihrer Familie bereits mit acht Jahren in den Norden Schottlands gezogen. Nun hat sie ihr zweites Album „Beside the Waves of Time“ mit einem traditionellen Lied und elf teilweise von traditionellen Songs inspirierten Eigenkompositionen herausgegeben. Sie singt und spielt die Shruti Box und wird von einer Reihe sehr guter Gastmusiker begleitet.
Die CD beginnt mit dem romantischen „Peaches in the Summertime“, dessen Text vom traditionellen Shady Grove inspiriert wurde. Leigh singt ihre rhythmisch melodiösen Songs mit klarer wunderschöner Stimme und die musikalische Begleitung ist meist aufwendig arrangiert. Manchmal erinnert die Musik an die poppigen Songs von The Corrs, dann wird es wieder traditioneller wie bei „The Girl he left behind“, bei dem pulsierender Bass und mitreißender Rhythmus den jazzigen Pace bestimmen und Gesang, Whistles und Fiddle mit wunderschönen Melodien brillieren. Die Uilleann Pipes erklingen beim rhythmischen „Let Erin remember“ (Text von Thomas Moore) und Harfe und Bratsche bei der traditionellen Ballade „Blackbird“. „I let you go“ hatte Leigh bereits auf ihrem Debütalbum gesungen, die neue Version ihres rhythmischen Liebeslieds besticht gesanglich und musikalisch mit hervorragenden Leistungen. Leigh singt die zweite reine Eigenkomposition, „Trees“, mit atemberaubender Stimme, begleitet von Fiddle und der indischen Shruti Box.
Iona Leigh hat eine außergewöhnliche Stimme, die ihre Songs verzaubert und dadurch aus der Masse der Mainstream Popsongs heraustreten lässt. Dennoch fehlen mir ein wenig der musikalische Tiefgang und das traditionell typische Improvisieren.
www.ionaleigh.com
Adolf 'gorhand' Goriup


David & Steve Gordon "Drum Cargo – Rhythms of Fire"
Label: Prudence Recordings; 2009
Die in San Francisco beheimateten Brüder David und Steve Gordon haben mit „Drum Cargo“ bereits ihr viertes Weltmusik Album aufgenommen. Die beiden spezialisieren sich auf ihre Sammlung exotischer Perkussionsinstrumente und Naturflöten und haben als Gäste zwei weitere Trommler eingeladen, Kim Atkinson und Bobby Cochran.
Das Instrumentarium ist bemerkenswert, es gibt angefangen von den Sacred Drums der Native American über südamerikanische Trommeln wie Congas, verschiedene Bongos, Frame Drums, afrikanische und asiatische Trommeln bis hin zur Djembe aber auch Native American Flutes zu hören. Dabei gibt es immer einen steten Rhythmus, auf dem verschiedene Trommeln ihre Solis aufbauen. Bei „Eagle’s Rhythm Gift“ repräsentiert die Flöte den Wind durch den der Adler segelt. Rituelle Rhythmen aus Nordamerika vermischen sich mit Samba Rhythmus bei „Four Direction Ritual“ und spätestens bei „South Wind Drum Call“, dem letzten zehnminütigen Stück, wird man in meditative Stimmung versetzt. Dumpfer monotoner Rhythmus und der luftige Klang der Flöten verbinden sich zu einem Chill-out Erlebnis.
Durch die teilweise monotonen Grundrhythmen eignet sich diese Musik sicherlich für Yoga oder Meditation, aber durch die teilweise programmierten Beats kommen sicherlich auch Tanzfreudige auf ihre Kosten. Als Hobby-Perkussionist kann ich bei solchen CDs natürlich auch etwas lernen.
www.myspace.com/thegordonbrothersmusic
Adolf 'gorhand' Goriup


Hanjo Butscheidt "Leech"
Label: Neuland Musik; 2009
Der aus Nordrhein-Westfalen stammende Liedermacher Hanjo Butscheidt singt auf seinem Album „Leech“ elf eigene Songs und die Coverversion eines Johnny Nash Songs, und zwar alles im waschechten Kölscher Dialekt. Er spielt dazu Gitarren und wird von Multi-Instrumentalist Markus Brachtendorf, Perkussionist Knuth Jerxzen und Geigerin Elise Schirrmacher begleitet.
Es beginnt mit dem rhythmischen „Maach wigger!“, bei dem man kaum still sitzen kann. Hanjo singt mit viel Ausdruck und Leidenschaft und die musikalische Begleitung von Brachtendorf ist beeindruckend. Die Lieder sind eine Mischung aus Liedermachersound, Folk und Rockmusik und die Instrumentierung reicht von Flöten über Akkordeon bis hin zu traditionellen Saiteninstrumenten, aber auch Schlagzeug, Bass und Gitarre. Bei der melancholischen Ballade „Navi“ bezaubert die Geige mit ihrem schönen Klang und das bluesige „Gode Medizin“ brilliert mit dem Zusammenspiel von Akkordeon, Gitarre und Bass. Schöne Balladen wie „Novembersonn“ wechseln sich ab mit engagierten Liedermacher Songs wie „Wie der Kreeg stirv“ und rhythmischen Songs wie „Gras un Blome“. Zum Abschluss gibt es eine Kölsche Übersetzung von Johnny Nashs „I can’t see clearly now“ zu hören. „Dag en der Sonn“ brilliert vor allem mit tollem Rhythmus von Jerxzen, schönem Flöten- und Gitarrenspiel.
Butscheidt ist ein erstklassiger Liedermacher und Brachtendorf ein hervorragender Musiker, das ist genau die richtige Mischung für ein Liedermacher Album.
www.myspace.com/hanjobutscheidt
Adolf 'gorhand' Goriup


Nia Morgan "Nia Morgan"
Label: PATRIN Records; 2009
Die Walisische Sängerin Nia Morgan hat ihr Debütalbum mit zehn eigenen Songs veröffentlicht. Sie singt und spielt Gitarre, Piano und Harfe und wird vom Multiinstrumentalisten und Produzenten John Lawrence (Pedal Steel, Bass, E-Gitarren, Drums, Trompete, Perkussion, Orgel, Gesang), Kontrabassisten Owen Lloyd-Evans, Geiger Huw Morgan und Cellisten Peter Thewless begleitet.
Morgan singt mit ihrer etwas quäkenden Stimme ausnahmslos stille Balladen, deren Melancholie perfekt zum grauen Dezembertag passt. Es beginnt mit „These Days they burn“, das mit Schlagzeug, Kontrabass, Pedal Steel und Gitarre reich arrangiert wurde. Kontrabass und Pedal Steel spielen wunderschöne Harmonien und Morgan singt mit viel Gefühl. Sanfte Lieder in Walisischer Sprache wie „Rhwng y Gwir a´r Gwirion“ (between the real and the surreal) wechseln mit den englischen Songs ab. Bei „Because the Light“ steigert sich der Pace ein wenig und Lawrence singt die Begleitstimme und beim traurigen „Poppies“ greift er zu den Trompeten. Violine und Kontrabass umschmeicheln den Gesang bei „Can fy Mod i“ und das Cello hinterlegt seinen sonoren Klang bei „Bregus“. Zum Abschluss begleitet Morgan sich bei „Silent Times“ auf der Harfe, wohl eines der schönsten Lieder.
Das Album ist eine Sammlung stiller Balladen, die man an kalt-trüben Wintertagen bei einer guten Lektüre genießen kann. Es fehlen mir aber ein wenig die Abwechslung und der rhythmische Aspekt.
www.niamorgan.com
Adolf 'gorhand' Goriup


Tas Cru "Grizzle n´ Bone"
Label: Crustee Tee Records; 2009
Tas Cru ist ein Singer/Songwriter aus Quebec, der heute im Norden von New York lebt und mit „grizzle n´bone“ bereits sein drittes Album veröffentlicht hat. Zwölf der 13 Songs stammen aus der Hand des Blues Sängers und Gitarristen und eine Coverversion ergänzt das Programm. Bei den Aufnahmen wurde Tas Cru von den Mitproduzenten Chip Lamson (Keyboards, Gesang) und Jeremy Waltz (Gitarren), den restlichen beiden Slow Happy Boys, Chris Wroblewski (Bass) und Andy Hearn (Drums), und den drei Stacked Deck Singers, Jenny Macri, Meaghan Manor und Montana Rodriguez, sowie von Gastmusikerin Gretchen Koehler an der Fiddle begleitet.
Die CD beginnt gleich mit dem rasanten Titelsong, einem mitreißenden Boogie Woogie und dem klassischen Bluesrock Song „One eyed Jack“. Keyboards, pulsierender Bass, rhythmische Chorgesänge und Drums begleiten Tas, der nicht nur ein toller Gitarrist ist, sondern auch ein leidenschaftlicher Sänger. „Money Talks“ bietet einen tollen Jive Rhythmus, jaulende Gitarrensoli und tolles Bassspiel. „Come to testify“ ist ein großartiger Gospelsong, Live aufgenommen, bei dem Tas mit atemberaubendem A Capella Gesang beweist, dass er eine hervorragend ausgebildete Stimme hat; begleitet wird er hier nur vom Helping Hands Hand Clap Choir. Es folgen stille Bluesstücke mit Pianobegleitung wie „All Good“, jazziger Blues wie der „Can’t get over Blues“ mit tollen Gitarrensolis, aber auch melancholische Bluesballaden wie „Let’s just pretend“. Ein weiterer Höhepunkt ist „Prophet of Lynchburg“, eine Mischung aus Country Blues und Bluegrass mit Koehler an der Fiddle. Zum Abschluss hören wir dann das soulige „Higher and higher“, der von Jackie Wilson bekannt gemachte R&B Song.
Tas Cru ist ein toller Bluesmusiker, der eine brillante Bluesstimme hat und mit seiner Gitarre den Blues im Stil von Blood Sweat & Tears wieder auferstehen lässt. Abwechslungsreiche Songs, hervorragende musikalische und gesangliche Leistungen machen dieses Album zu einem Muss für Bluesfans.
www.tascru.com
Adolf 'gorhand' Goriup


The Moon and the Nightspirit "Ösforrás"
Label: Equilibrium Music; 2009
2003 taten sich Ágnes Toth und Mihály Szabo zusammen und gründeten das ungarische Pagan Folk Duo The Moon and the Nightspirit. Während Ágnes singt, Violine, Bass, Holzblasinstrumente, Perkussion und das mongolische Saiteninstrument Morin Khuur spielt und nebenbei für die künstlerischen Gestaltungen zuständig ist, schreibt Mihály die Texte, singt und spielt akustische Gitarren, Bass, Zither und die slowakische Hirtenflöte Fujara. Für ihr mittlerweile drittes Album „Ösforrás” haben die beiden neun neue eigene Songs aufgenommen.
Das Album beginnt mit „Alomidö“, bei dem Ágnes hypnotischer Gesang von düsteren Klängen der Violine und der Gitarre begleitet wird. Die archaischen Rhythmen und der eindringliche Gesang verbinden sich zu einem fesselnden Hörerlebnis; dazu kommt die melancholische Stimmung, die an die weite ungarische Puszta denken lässt. Bei „Ég Felé“ kommen dann rhythmische Gesänge dazu, die ein wenig an die Musik der Native American erinnern. Feurige ungarische Tänze kommen mir in den Sinn wenn ich den mitreißenden Titelsong höre und der orientalisch anmutende Rhythmus von „Fénybe Térö“ begleitet den klagenden Gesang von Ágnes. Das Album endet mit „Földanya Sóhaja“, einem balladenhaften Lied, das vom Klang der Flöten, dem atemberaubenden Gesang und psychedelisch anmutenden Harmonien geprägt wird. So entführen uns die beiden mit ihren manchmal fremdartigen dann wieder rockigen Klängen in eine faszinierende Welt voll Phantasie und Träumerei. Dabei werden musikalische Grenzen überschritten, Stile vermischt und das Ergebnis ist ein tolles Album, das sich durchaus mit der Musik der Grossen in der Szene vergleichen kann.
Ich kann das Album, welches mittelalterliche Musik mit Weltmusik und faszinierendem Pagan Folk vermischt, allen empfehlen, die offen sind für diese neue Art von Folk. Mich erinnert ihr Stil etwas an die deutsche Band Faun, bleibt aber dennoch vollkommen eigenständig.
www.themoon.equilibriummusic.com
Adolf 'gorhand' Goriup


Vroudenspil "Lunte gerochen"
Label: Eigenverlag; 2009
Im November des Jahres 2004 gründete Dax vom Berg (Georg Lindinger) die Rosenheimer Mittelalterband Vroudenspil und fünf Jahre danach gibt es den ersten Tonträger mit 13 selbst komponierten Weisen zu erstehen, „Lunte gerochen“. Die Band besteht heute aus Dax vom Berg (Sackpfeife, Rauschpfeife), Phyra (Flöten), Brabantus, das Trommelfeuer (Djembe, Akkordeon, 12-saitige Gitarre), Freibeuter Petz (Sackpfeife, Rauschpfeife), Gomorrha das Tier (Schlagzeug, Pipe Drum) und Ratz von der Planke (Gesang, Gitarre, Bass). Als Gastmusiker tritt Gründungsmitglied Lump am Davul und Cajun auf.
Rhythmische Gesänge, Akkordeon, Rausch- und Sackpfeifen eröffnen den musikalischen Reigen, dazu kommen die flotten Rhythmen, die vom pulsierenden Bass unterstützt werden, „Wer Wind sät“ ist der Beginn der musikalischen Piratenfahrt. Die Spielmänner singen vom Trinken (der unwichtige Bösehold), vom Abenteuer Leben (Lebenselixier), von der Begegnung mit dem Teufel (Klabautermann) aber auch vom Krieg (Tote Krieger). Dabei überwiegen rasante rockige Rhythmen wie bei „Meuterei“, manchmal kombiniert mit Walzertakt (Müller´s Knecht), dann wieder mit Ska Rhythmen (Spilmannsschuh) oder Polkatakt (Teufelspakt). „Gespräch mit dem Wind“ ist dagegen eine romantische Liebesweise, gesungen von Ratz von der Planke und Margit Lindinger und „Spilmannsweise“ ein makabrer Walzer, bei dem es ein schönes akustisches Gitarrensolo und mitreißendes Akkordeonspiel zu hören gibt.
Die Recken von Vroudenspil nennen ihre Musik Freibeuter Folk und textlich kommt das auch hin, ansonsten ist es solider Mittelalter Rock mit traditionellen und modernen Instrumenten. Meist ist die Musik akustisch und unterscheidet sich dadurch von Bands wie Schandmaul, die dem Heavy Metal näher sind. Gleich wie ihre bayrischen Musikerkollegen schreiben sie ihre Lieder selbst und greifen nicht auf traditionelles Material zurück. Mir gefällt´s.
www.vroudenspil.de
Adolf 'gorhand' Goriup


Scarlatti Tilt "Gathering of the Haunted"
Label: Dandyland Records; 2009
Das 2004 in Bristol gegründete britische Trio Scarlatti Tilt hat mit „Gathering of the Haunted” ihr Debütalbum mit neun außergewöhnlichen Songs veröffentlicht. Das Trio besteht aus Sängerin und Pianistin Daisy Chapman, Bassist Greg Simmons und Schlagzeuger Tim Smith.
Das Album beginnt mit der melancholischen Ballade „I was only five“ und Chapmans wunderschönem Gesang; dazu gibt es dramatisches Pianospiel und dezenten Rhythmus. Beim folgenden „One under“ gibt es dann abwechselnd harten Rockrhythmus und sanfte Melodien zu hören, kreischende Gitarre, pulsierender Bass, kräftiges Pianospiel und der Wechsel von sanftem Gesang und verzerrter Rockröhre kennzeichnen das Stück. Dann singt Chapman wieder mit engelhafter Stimme von „The Insect’s Party“. Immer wieder brillieren die drei mit atemberaubende Rhythmus- und Stimmungswechsel, Melancholie, Lebensfreude und Glück aber auch Zorn und Übermut scheinen die Musik zu prägen. Sie bietet klassische Töne ebenso wie jazzige Sequenzen, rockige Elemente und poppigen Sound. Eines meiner Favoriten ist „Death of a Ladies´ Man“. Auch bei diesem Song wechselt Chapman von sanften Gesängen mit Pianobegleitung zu kraftvollem rhythmischen Rockgesang und dazu gibt es einen tollen lockeren Rhythmus.
Das Debüt von Scarlatti Tilt ist bemerkenswert, ihr Sound ist innovativ, musikalisch und gesanglich hervorragend interpretiert und kann in keinerlei Schublade gesteckt werden. Schon die Kombination von Gesang, Piano, Bass und Schlagzeug deutet darauf hin, dass neue Wege beschritten werden sollen und ich kann euch nur empfehlen sie dabei zu begleiten.
www.scarlattitilt.co.uk
Adolf 'gorhand' Goriup


Songdogs "Restless no more"
Label: Bluebird Café Berlin Records; 2009
Die Berliner Band Songdogs hat sich nach dem Roman des Iren Colum McCann benannt. Sie wurde 1996 gegründet und hat mit „Restless no more“ bereits ihr viertes Album mit zwölf Songs aufgenommen. Neben Songwriter Florian „The“ Fritsch (Gesang, Gitarren, Mundharmonika, Mandoline) gehören Sandra Grosser (Gitarren, Banjo, Akkordeon, Ukulele, Perkussion, Gesang), Marc Beyer (Bass, Perkussion, Gesang), Jens Hetze (Drums, Perkussion, Gesang) und „Dr.“ Dirk Ronneburg (Fiddle, Gesang) dazu.
Die zwölf Eigenkompositionen reichen von folkigem Americana (Backroad) über lüpfigen (Getaway) oder melancholischen (Black shines) Country bis zu dynamischen Country Rock wie bei „Heavy Load“, das mit pulsierendem Bass und tollem Rhythmus hervorsticht. „Down the Line“ ist ein schöner Blues mit ausdrucksstarkem Gesang und „Mouthful of Swallows“ ein erfrischender Rocksong im Rolling Stones Stil, aber mit Fiddle und Mundharmonika.
Das Album ist ein lockerer Streifzug durch das Land des Americana. Mir fehlen ein wenig die zündenden Ideen, man hat das Gefühl alles schon mal gehört zu haben. Musikalisch und gesanglich gibt es aber nichts zu kritteln; das was die fünf machen, machen sie gut.
www.songdogs.org
Adolf 'gorhand' Goriup


Dan Arborise "Of Tide and Trail"
Label:
Just Music; 2009
Der im Dschungel von Borneo geborene und heute in North Devon, England, lebende Songwriter Dan Arborise hat mit „Of Tide and Trail“ sein zweites Album aufgenommen. Er singt die zehn neuen Songs mit seiner schönen und warmen Tenorstimme, begleitet sich auf der Gitarre und ergänzt das Ganze dann mit Loops und Effekten zu einem hypnotisierenden Sound.
Schon beim ersten Song, „Another Side of the Sky“, wird klar was einem erwartet: tolles Finger-Picking, mitreißende Rhythmen und wunderschöne Melodien. Manchmal klingt es wie die akustischen Songs von Pink Floyd (You’ll all get what’s coming to you) dann wieder singt er großartige melancholische Rockballaden (Cries) oder romantische Love Songs (My Dear). „I live“ sticht mit wunderschönen elektronischen Effekten wie sie Brian Eno verwendet hervor und „My Child“ mit erstklassigem Gitarrenspiel. Zum Ausklang gibt’s was zum Träumen: „Feet in the Sea, Head in the Sky“. Elektronische Effekte verbinden sich mit mitreißendem Gitarrenrhythmus und sphärisch verzerrten Gitarrenklängen zu einem atemberaubenden psychedelischen Mix.
Das neue Album von Dan Arborise ist ein hervorragendes Beispiel für die Kreativität und das musikalische Können junger englischer Musiker. Nach Jahrzehnten spielt die britische Musikszene noch immer eine wegweisende Rolle. Hört da unbedingt mal!
www.myspace.com/arborise
Adolf 'gorhand' Goriup


Marc Benno "I Got It Bad!"
Label: Blue Skunk Music; 2009
Der texanische Bluesgitarrist Marc Benno begann bereits mit 13 Jahren Musik zu machen und hat schon mit den Grossen der Rockszene zusammengearbeitet. Mehr als 40 Jahre danach hat er gemeinsam mit einer Reihe von hervorragenden Gastmusikern ein neues Album mit zehn neuen Songs aufgenommen. Benno singt, spielt Gitarre und Keyboards und wird von einem aufwendigen Arrangement mit Schlagzeug, Bass, einem zusätzlichen Keyboarder und den West Side Horns (Saxophon, Trompete) aus seiner Heimatstadt San Antonio begleitet.
Der Einsteiger „Terminal Case of the Blues“ ist ein fetziger Bluesrock mit tollen Bläsereinlagen und schönem Gitarrenspiel. Es folgen klassischer Blues wie bei „Alone in San Antone“ aber auch Boogie Woogie Piano von Jim McFarlin bei „Texas Oil Driller“. Am besten gefallen mir die beiden Stücke, die Benno mit Jack Barber (Bass) und George Rains (Drums) im Trio aufgenommen hat. „Tip Jar“ ist ein instrumentaler Bluesrock und „My Baby’s a Gambler“ ein großartiger Blues. Bei beiden bestechen die drei musikalisch wie auch gesanglich mit tollen Leistungen.
Marc Benno ist ein hervorragender Gitarrist, hat eine tadellose Bluesstimme und schreibt ansprechende Songs. Ich persönlich bevorzuge den „schwarzen“ Blues aus dem Südosten der Vereinigten Staaten, aber für Liebhaber des texanischen Blues ist die Musik von Marc Benno genau das Richtige. Hört doch mal rein!
www.marcbenno.com
Adolf 'gorhand' Goriup


The Radio Kings "The Radio Kings"
Label: Gibraltar Records; 2009
Nach mehr als zehn Jahren Pause veröffentlicht das Bostoner Blues Duo The Radio Kings ein Comeback Album mit sieben Eigenkompositionen, zwei traditionellen Songs und zwei Coverversionen. Bei den Aufnahmen wurden Brian Templeton (Gesang, Harmonika) und Michael Dinallo (Gitarren) von Steve Sadler (Lap Steel), Dean Cassell (Bass), Andy Plaisted (Drums, Perkussion) und Ducky Carlisle (Perkussion, Clavinet) begleitet.
Das Programm der Radio Kings umfasst das ganze Spektrum des amerikanischen Blues, vom schleppenden Memphis Blues von „Can’t keep a good Man down“ bis hin zum melancholischen Don Robey Cover „You’re gonna make me cry“. Dazwischen gibt es vom seicht poppigen „Donna“ über Dinallos großartige Blues Ballade „Watch the Trains roll by“ bis hin zum mitreißenden „The moanin’ Blues“, einer meiner Favoriten, eine abwechslungsreiche Auswahl der beiden Songwriter zu hören. Ein weiterer Höhepunkt ist sicherlich Magic Sams „She belongs to me“ (Maghett/Benson), ein souliger Blues mit leidenschaftlichem Gesang und tollem Gitarrensolo. „Everything’s gonna be all light“ (Dinallo/Templeton) ist ein funkiger Heavy Blues mit pulsierendem Bass und erstklassigem Harmonikaspiel und „Pallet on the Floor“, einer der beiden traditionellen Bluessongs, besticht mit klassischem Zusammenspiel von Harmonika und Gitarre.
Das lang erwartete Album zeigt das Sextett in ausgezeichneter Form und sie werden damit zweifellos an ihre Erfolge in den 90ern anknüpfen. Hervorragende Musikalität verbindet sich hier mit brillantem Songwriting und tollem Gesang; überzeugt euch selbst!
www.myspace.com/theradiokings
Adolf 'gorhand' Goriup


Wolfgang Buck "asu werd des nix"
Label: c.a.b. records; 2009
Der fränkische Liedermacher Wolfgang Buck hat die 13 Lieder seines neunten Albums „asu werd des nix“ in seinem Heimstudio rein akustisch aufgenommen und legt als Sahnehäubchen noch eine DVD mit einem Live Mitschnitt eines unplugged Konzerts bei.
Buck singt vom Altern, von Erwartungen, von Glück und Versagen, von unerfüllter Liebe und vor allem vom Leben. Das Titellied ist eine sarkastische Abrechnung mit der Wahrsagerei der Erwachsenen wenn es um die Entwicklung eines Kindes geht. „wenn die party verbei is“ ist ein toller Blues, „verwaldungsangeschdellde maier brumm“ brilliert mit jazzigem Groove und „genauso viel debbm“ ertönt im fetzigen Rock’n’Roll Rhythmus. Obwohl er überzeugter Franke ist, der seine Lieder im Dialekt singt, distanziert Buck sich hier deutlich von den fränkischen Patrioten. Doch singt Buck auch melancholische Lieder wie „des glügg“ und rhythmische Liedermacher Songs wie „di oldn schlachdn“. Mein Favorit ist „wis weeder werd“, ein bluesiger Song mit Textfragmenten aus dem Struwwelpeter und Bucks großartigen Bluesgesang.
Buck ist ein Poet, ein Philosoph, aber auch ein Komödiant und vor allem ein toller Liedermacher und Gitarrist. Seine Texte unterhalten, bringen zum Nachdenken und erheben den Zeigefinger und seine Musik ist abwechslungsreich und musikalisch hervorragend interpretiert. Ein tolles Album.
www.wolfgang-buck.de
Adolf 'gorhand' Goriup


Crazy Chris Kramer "…unterwegs"
Label: Blow till Midnight; 2009
Seit 20 Jahren begeistert der Bluesmusiker „Crazy“ Chris Kramer als Singer/Songwriter, Harmonika-, Gitarren- und Dobrospieler Konzertbesucher in aller Welt. Er hat schon mit vielen der Grossen der Bluesszene zusammengearbeitet und auch sein neues Album brilliert mit hervorragenden Begleitmusikern, aufwendigen Arrangements und mitreißenden Songs.
Schon beim ersten Song, „Meister-Igel“, überrascht Kramer mit einem tollen Bluesrock und Mick Taylor an der E- Gitarre. Seine Stimme erinnert etwas an Udo Lindenberg, seine Songs haben aber um einiges mehr Power. Zwei Slide-Gitarren kennzeichnen das schleppende „Ich hab Scheiß gebaut“ und „Dein Herz schlägt wie es schlägt“ ist ein melancholisches Liebeslied mit Mundharmonika, Kontrabass und akustischen Gitarren. Bei „Ich wollte immer klingen wie James Brown“ wetteifern Dirk Edelhoff (Banjo), Kramer (Gesang) und Bläsereinsätze von Herbie Klinger um die Aufmerksamkeit des Zuhörers und beim funkigen „Biggis Bier Bar“ behauptet sich Kramer mit seiner Mundharmonika gegen das dreiköpfige Bläserensemble. Kramers Harmonikaspiel ist vom Feinsten, egal ob er sie funkig, bluesig oder melancholisch wie beim instrumentalen „Benedicita“ spielt, er scheint mit dem Instrument eins zu sein. Zum Abschluss gibt’s dann noch den „Work Song“ des amerikanischen Jazzmusikers Nat Adderley zu hören. Hier zeigen Kramer und einige auserlesene Gastmusiker, dass sie auch als Jazzmusiker eine hervorragende Figur machen.
Kramers neues Album ist eine abwechslungsreiche Sammlung von Balladen, Blues Songs sowie Jazz- und Rockmusik und besticht mit musikalisch großartig interpretierten Stücken. Kramer hat eine tolle Stimme und ist ein ausgezeichneter Harmonikaspieler.
www.chris-kramer.de
Adolf 'gorhand' Goriup


Kimon & the Prophets "Roadhouse Party"
Label: Ultrascene Entertainment; 2009
The Prophets sind ein Trio aus NYC bestehend aus Kimon Katafigiotis (Gesang, Gitarren, Orgel), Marc Gambino (Bass, Gesang) und Rob Savoy (Drums, Gesang). Für ihr neues Album haben die drei elf eigene Songs und fünf Coverversionen aufgenommen und als Zugabe gibt es eine DVD mit vier aktuellen Musikvideos, drei Live Akustikvideos und unter Extras ein paar ältere Musikvideos.
Es beginnt gleich mit dem mitreißenden Titelsong, einem Bluesrock mit tollem Gesang, fetzigen Gitarrensolis, pulsierendem Bass und rockigem Schlagzeug. Davon gibt es auch das Originalvideo zu sehen. Der atemberaubende Pace bleibt auch beim groovigen „Far off Places“ erhalten; hier spielen drei großartige Musiker Rockmusik wie man sie aus den 70er/80er Jahren kennt. Die meist rockigen Songs sind eine Gemeinschaftskomposition der drei, die Texte stammen zum Grossteil von Kimon. Sie spielen aber auch melodiöse Songs wie „A Letter from Oceanside“, den Jimi Hendrix Cover „Fire“ oder Nick Lowes Ballade „Peace, Love and Understanding“. Mir gefallen jedoch die rhythmisch betonten Stücke besser. Höhepunkte sind das funkige „Supply & Demand“ mit atemberaubenden Solis von Kimon, der tolle David Bowie Cover „Heroes“ oder das rockige „Blind leading the Blind“. Den Text zu „Captured“ schrieb Gambino, musikalisch dominieren Bass und Schlagzeug diesen leidenschaftlichen Bluesrock. Von den akustischen Aufnahmen gefällt mir „Time to move on“ am besten.
Die drei New Yorker haben sich ihre Sporen in der Klubszene abverdient und mit reichlich Erfahrung im Gepäck greifen sie nun zu den Sternen. Das Album ist musikalisch wie auch gesanglich erstklassig interpretiert, die Songs sind ansprechend und der Lieferumfang mit DVD großzügig. Reinhören zahlt sich aus.
www.kimon.tv
Adolf 'gorhand' Goriup


Anselmo Crew "Sex and Violence"
Label: NarRator Records; 2008
2002 trafen sich ungarische Straßenmusiker in Neuseeland und gründeten kurz darauf die neunköpfige Band Anselmo Crew, die heute von Budapest aus mit ihrer rhythmischen Weltmusik die Dancehalls Europas erobert. Auf ihrem mittlerweile dritten Album gibt es ein bemerkenswertes Line-up zu hören, angefangen von Gitarren, Bass, Keyboards, Drums, Perkussion und natürlich Gesang über Trompeten, Posaunen, Flügelhorn, Saxophon, Flöten oder die Quena (Bambusflöte) bis hin zur türkischen Laute (Saz), Mandola und modernen elektronischen Effekten.
Die Party beginnt mit dem lateinamerikanischen Rhythmus und Rap Gesang von „Bahia Negra“. Die meist englisch gesungenen Texte werden in moderne Beats eingebaut wie Reggae (Playing by the Rules), HipHop im orientalisch-jazzigen Gewand (Fallin’) oder Punkrock (Habits). Dann singen die Jungs das karibisch anmutende „Citricos“, das mit atemberaubendem Rhythmus und tollem Gitarrenspiel brilliert. Die Kombination der türkischen Laute und Raga Rhythmus zeichnet „Girling“ aus und „Bunch of Keys“ ist ein mitreißender Dancehall Song. Zum Abschluss gibt es eine wunderschöne spanische Ballade von Julio Numhauser zu hören. Der klagende mehrstimmige Gesang von „Flujo“ wird nur von der Quena und der Gitarre begleitet.
Das neue Album der Anselmo Crew ist eine tolle Sammlung hervorragend gespielter Weltmusik. Durch die verschiedenen Gesangsstimmen und das abwechslungsreiche Programm hat man nicht das Gefühl eine einzige Band zu hören.
www.myspace.com/anselmocrew
Adolf 'gorhand' Goriup


Colin Hay "American Sunshine"
Label: Lazy Eye Records; 2009
Der ehemalige Frontmann und Singer/Songwriter von Men at Work Colin Hay lebt heute in Kalifornien und hat sein Soloalbum dem „American Sunshine gewidmet. Die elf Originalsongs wurden gemeinsam mit lokalen Musikern Live in Nashville Tennessee aufgenommen. Hay singt und spielt Gitarre und wird von einem klassischen Rock Line-up begleitet: Gitarren, Bass, Schlagzeug, Keyboards, Perkussion und Begleitstimmen.
Die 10 Songs reichen von stillen Balladen und rhythmisch melodiösen Songs über Country bis hin zu Popsongs, Bluesrock und Rock. Hay singt mit sonorer Stimme und wird musikalisch hervorragend begleitet. So sticht Toshi Yanagis E-Gitarre bei „Prison Time“ hervor und George Marinelli und Hay prägen den Bluesrock „Broken Love“ mit ihrem tollen Gitarrenspiel. Bei letzterem kommt noch Mark T. Jordans hervorragendes Pianospiel, und der mitreißende Rhythmus von Steve Mackey (Bass) und Shannon Forrest (Drums) dazu. Es folgen Country Songs wie „I can’t get up out of my Bed“, Popsongs wie „The End of Wilhelmina”, aber auch der Solo vorgetragene Love Song „Baby can I see you tonight”. Zum Abschluss gibt es das rockige „Pleased to almost meet you”, das ein wenig an Jimi Hendrix erinnert, und das wunderschöne instrumentale Titelstück, meinen Favoriten, zu hören.
Das neue Soloalbum von Colin Hay ist musikalisch einwandfrei aufgenommen, die Songs sind abwechslungsreich und auch Hays Stimme ist durchaus hörenswert. Für meinen Geschmack ist es jedoch etwas zu Mainstream.
www.colinhay.com
Adolf 'gorhand' Goriup


Gwennyn "Mammenn (Matrice)"
Label:
Keltia Musique; 2009
Die Karriere der Bretonin Gwennyn hat durch die Zusammenarbeit mit Alan Stivell im Jahr 2000 einen Schub erhalten. Bei den Aufnahmen zu ihrem neuen Album „Mammenn“ arbeitete sie mit einigen der Topmusiker aus der Bretagne zusammen. Die elf Stücke sind Co-Kompositionen von Gwennyn und Patrice Marzin, der auch Gitarren, Mandoline, Klavier und Bass spielt. Dazu kommen eine Reihe toller Musiker: Patrick Boileau (Drums), Philippe Turbin (Klavier), Jacques Moreau (Perkussion), Pierre Bloch (Violine), Mikael Cozien (Dudelsack), Youenn Manchec (Flöte, Bassklarinette) und den Brüdern Jean-Charles (Gitarre) und Fred Guichen (Akkordeon).
Das Album beginnt mit dem bretonisch gesungenen Titelsong und dem tollen Dudelsackspiel von Cozien. Es folgen mitreißend rhythmische Tanzsongs wie „We can Plinn“ oder „Cyber Fest-Noz“, wunderschöne Balladen wie „The Child and the Tree“ aber auch sozialkritische Antikriegslieder wie „Ene Tan“ (âme de feu). Gwennyn hat eine betörende Gesangsstimme, die sich zusammen mit der von Marzin arrangierten Musik zu einem modernen Mix aus bretonischem Folk, französischen Chansons und rockiger Popmusik vereinen. Blochs trauriges Violinenspiel und Gwennyns sanfte Stimme kennzeichnen das traurige „Gololai“ und das ausgezeichnete Gitarrenspiel und der großartige Rhythmus stechen beim Andro „A Galon“ (de coeur) hervor. Zwei Balladen sind Vertonungen bretonischer Autoren: Bei „An Evned“ (les oiseaux) singt Gwennyn einen Text des bretonischen Schriftstellers Maodez Glanndour und „Daouarn ma zad“ (les mains de mon père) ist ein Gedicht der Poetin Naig Rozmor.
Das neue Album von Gwennyn ist ein hörenswertes Beispiel moderner bretonischer Musik. Ebenso wie der irisch-britische Folk beginnt sich die Musik aus der Bretagne aus den Fesseln der Tradition etwas zu lösen und junge Künstler spielen ihre eigene Musik, die aber dennoch ihre Wurzeln in der musikalischen Tradition hat.
www.gwennyn.com
Adolf 'gorhand' Goriup


MaCajun "Allumée"
Label: Eigenverlag; 2009
Die sechsköpfige Zydeco/Cajun Formation MaCajun aus Lüneburg hat ihr drittes Album in 14 Jahren „Allumée“ mit 13 traditionellen Stücken aus dem Mississippi Delta Live aufgenommen. Gründungsmitglieder Klaus Haettich (Akkordeon), Wolfgang Köhler (Gesang, Gitarre) und Henning Lindner (Perkussion) werden seit der Neuformation 2008 von Günter Khuen (Bass), Dieter Kraatz (Fiddle) und Friedrich Boenig (Leadgitarre) begleitet.
Die aus Arcadia (Kanada) vertriebenen Franzosen haben im 18. Jahrhundert ihre französischen Lieder wie „La chandelle est allumée“ ins Delta gebracht und diese haben sich in diesen kulturellen Schmelztiegel integriert. Daraus entstand der Cajun, der ja nach der für die Musik so typische Holzbox (Cajon) benannt ist. Natürlich gehören auch das Knopfakkordeon, das Waschbrett, der Kontrabass und die Fiddle zum Cajun. Die sechs Jungs spielen instrumentale Tanzstücke wie den „Acadien Two-Step“, Trinklieder wie „Parlez-nous à boire“ und die typischen Tanzsongs wie „Bosco Stomp“. Die Fiddle spielt beim instrumentalen „La ‚tit Chord“ die Hauptrolle und der mehrstimmige Gesang und das Knopfakkordeon kennzeichnen „Les flammes d’enfer“. So wechseln sich lüpfige Instrumentalstücke wie „Lizette“ und tolle Songs wie der „Blues à bébé“ ab.
Die in Europa bereits mehrfach preisgekrönte Band spielt den Cajun authentisch und mit viel Liebe. Freunde der Musikrichtung wird es ebenso gefallen wie mir. Hört doch mal rein!
www.macajun.de
Adolf 'gorhand' Goriup


Los Paperboys "Callithump"
Label: AVIVA Records; 2009
Die siebenköpfige Band aus Vancouver hat sich nach 17 Jahren von The Paperboys auf Los Paperboys umgetauft, und das auf ihrem neuen Album „Callithump“, was auf altenglisch ein Umzug mit Musik und Trubel bedeutet. Die zwölf Stücke klingen wie eine Reise der Trans Americana entlang von Mexiko bis weit in den Norden nach Kanada; man hört mittelamerikanischen Latino-Rock ebenso wie Celtic Sound oder Country Musik.
Das Ensemble um Songwriter, Sänger und Multiinstrumentalist Tom Landa wurde bei den Aufnahmen von einer sechsköpfigen Bläsergruppe, dem ebenso starken Gesangsensemble The No Shit Shirleys und weiteren Gästen unterstützt. So beginnt es auch mit einem Mix von Dixieland und Country bei „Toenail Moon“. Starke Bläsereinsätze, mitreißender Rhythmus, großartiges Saitenspiel auf Banjo, Mandoline und Fiddle sowie Landas toller Gesang zeichnen den Song aus. Mittelamerikanische Rhythmen, Mexikanischer Bläsersound und Songwriting vereinen sich bei „Rain on me“, das mich ein wenig an Paul Simon erinnert. Es folgen rockige Songs wie „Goodbye Berlin“, Latino Rock mit Reggae Rap von Kia Kadiri wie bei „America“, rassiger Bluegrass wie bei „Country Life“, aber auch wunderschöne traurige Balladen wie „Get well soon“. Dabei wechseln sich die musikalischen und gesanglichen Höhepunkte ab. Flötist Geoffrey Kelly hat zwei instrumentale Stücke geschrieben: „Worms/Door of Steel“ ist eine Mischung aus Celtic Reggae und jazzigem Blues und „Camera Obscura“ eine wunderschöne Slow Air. Die Texte werden abwechselnd in Englisch und Spanisch wie beim traditionellen mexikanischen Song „La Bruja“ gesungen und traditionelle Irish Polkas werden mit einem Meringue Rhythmus zu den „Meringue Polkas“ umarrangiert.
Das neue Album unter neuem Namen wird dieser kanadischen Gruppe sicherlich weitere Fans auf der ganzen Welt bescheren. Die abwechselnd einfachen und dann wieder aufwendigen Arrangements, die musikalische Virtuosität und die kreativen Kompositionen haben mich jedenfalls überzeugt.
www.paperboys.com
Adolf 'gorhand' Goriup


Triskilian "Birkenhain"
Label: Totentanz Records; 2009
Die bayrische Mittelalter Folkband Triskilian hat mit „Birkenhain“ ihr bereits viertes Album mit neun Eigenkompositionen aufgenommen. Komponist und Multiinstrumentalist Dirk Kilian (Gesang, Harfe, Nyckelharpa, Bouzouki, Fidel, Drehleier, Mandola und verschiedene Pfeifen und Flöten aus aller Welt), Jule Bauer (Gesang, Nyckelharpa, Flöte), Silvia Lehmeier (Gesang, Harfe, Nyckelharpa und das russische Saiteninstrument Domra) und Perkussionist Thomas „Oually“ Wallert (verschiedene authentische Perkussionsinstrumente) wurden dabei von Katharina Dustmann an der persischen Zarb und Marco Ambrosini an der Maultrommel als Gastmusiker begleitet.
Ambrosini eröffnet den musikalischen Reigen auch mit seiner Maultrommel beim instrumentalen „Waldgeist“. Der hypnotische Klang der Maultrommel, der betörende Rhythmus und der fremde Klang der historisch traditionellen Instrumente wie Nyckelharpa oder Drehleier laden den Zuhörer auf eine Reise in die Vergangenheit ein. Dann erklingt eine klare helle Gesangsstimme und singt zum wiegenden Rhythmus der Musik vom „Tanzmädchen“. Textlich wie auch musikalisch überrascht Kilian mit authentisch klingenden Kompositionen. Die Hauptstimme bei „Spielmannsliebe“ teilen sich Kilian und Silvia und Saiteninstrumente und Perkussion dominieren die Begleitung während das Schlaflied „Absinth“ durch Chorgesang und makabren Text hervorsticht. So wechseln tanzbarer Minnegesang, anklagende Spottlieder und wunderschöne Instrumentalstücke wie „Schäferstündchen“ ab. Nyckelharpa, Harfe, Sackpfeife und toller Rhythmus verführen dazu von der Umarmung einer schönen Frau zu träumen während das romantische Titelstück mit dem Zusammenspiel von Nyckelharpa, Harfe und Flöte besticht.
Das neue Album der Bayern überzeugt mit wunderbaren Kompositionen, perfekter musikalischer und gesanglicher Umsetzung und wunderbaren Texten. Eine Reise in die Vergangenheit lohnt sich.
www.triskilian.de
Adolf 'gorhand' Goriup


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© The Mollis - Editors of FolkWorld; Published 03/2010

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