FolkWorld Ausgabe 40 11/2009
Label:
Jaro;
4293-2; 2009; 12 Tracks; 39:32 min
www.tamechotam.net
Karsten Rube
Label:
HighHorseRecords;
2009; 10 Tracks; 39:04 min
www.myspace.com/wyatteasterlingonhighhorserecords
Karsten Rube
Label:
BSC / Rough trade; 398.9815.2; 2009; 13 Tracks; 59:32 min
Siehe auch die englischsprachige Rezension in dieser FW-Ausgabe |
Label:
Emi/Narada; 2009; 18 Tracks; 73:02 min
www.liladowns.com
Karsten Rube
Label:
Dramatico; 2009; 12 Tracks; 61:42 min
www.gurrumul.com
Karsten Rube
Label:
Versöhnungsrecords; 2009; 23 Tracks; 77:25 min
www.rainaldgrebe.de
Karsten Rube
Label:
Tucan Music; 2009; Spielzeit: 35:49 min
www.tucanmusic.com
Karsten Rube
Label:
Eigenverlag; 2008; Spielzeit: 62:50 min
www.jaymestone.com
Karsten Rube
Label:
Phoebe Claire Publishing; 2008; Spielzeit: 51:30 min
www.texasee.com
Karsten Rube
Label:
Tzadik Records;
2009; Spielzeit: 57:59 min
Siehe auch die englischsprachige Rezension in dieser FW-Ausgabe |
Label:
Aimland Records; 2009; Spielzeit: 51:41 min
www.jobarteh-kunda.de
Karsten Rube
Label:
ExileMusic; 2007; Spielzeit: 55:33 min
www.jonbrooks.ca
Karsten Rube
Label:
CoraZong Records; 2003; Spielzeit: 62:01 min
www.mariajimenezweb.tk
Karsten Rube
Label:
Contrataciones; 2009; Spielzeit: 49:54 min
www.labandadelpepo.com
Karsten Rube
Label:
Westpark Music;
DVD 87170; 2009; Spielzeit: 98 min
Das auf der DVD nach zu erlebende Konzert wurde 2007 in der Londoner Konzerthalle Sheperds Bush Empire aufgenommen. Die Halle brodelte bereits, als die Band angesagt wurde und kochte über, als Bellowhead binnen Minuten jeden Anwesenden zum mitrocken animierte. Weit davon entfernt blanke englische Folktraditionspflege zu betreiben, drängeln sie alt bekannte Melodien in poppig zackige Arrangements, schießen mit Bläsersequenzen um sich, die zuweilen an den aufreizenden Krach erinnern, mit denen die Kanadier von La Bottine Souriante zu ihrer Blütezeit für Aufsehen sorgten oder lassen mit Bouzouki und einem IKEA-Besteckhalter Orientalisches erkennen.
Die Stimme Jon Bodens - manchmal etwas weichgespült, aber immer fronttauglich - mag nicht jedem liegen. Bellowhead fährt aber bestens mit dem Rampentiger, der seine Band hervorragend dirigiert und das Publikum schnell zum Toben bringt.
Wer die Band noch nicht sehen konnte, sollte sich die DVD unbedingt anschauen.
Trotz sehr authentischer Liveatmosphäre, die die 17 Tracks der DVD mitbringen, ist jedoch ein selbst erlebtes Konzert der gnadenlosen Tanzkapelle auch mit diesem Mitschnitt nicht zu überbieten. Wer das Glück hatte, sie beim Tanz & Folkfest in Rudolstadt 2006 gesehen zu haben, weiß wovon ich rede.
www.bellowhead.co.uk
Karsten Rube
Label:
Azalea City Recordings; ACCD-0904; 2009
Das ebenfalls bekanntere Lied „Mi Ha’ish“ ist fast wie klassischer Choral mit einer wunderschönen Flötenoberstimme arrangiert. Dazu eine dezente Begleitung durch einen jazzigen E-Bass und eine orientalische Trommel. Ein Genuss! Die „Cantina Band“ aus Star Wars klingt wie original aus dem Film und hat ebenfalls einen jazzigen Improvisationsteil. Die Eigenkompositionen, die fast die Hälfte der CD ausmachen, bewegen sich z. T. chromatisch und etwas dissonant durch den tonalen Raum.
Es gibt jedenfalls viele interessante Harmonien und Instrumentalsätze auf der CD. Wunderschön, wie Geige und Klarinette klanglich harmonieren, als ob es zwei Klarinetten oder zwei Geigen wären. Mal spielen sie parallel in Terzen, mal imitatorisch, kanonartig die gleiche Musikphrase nacheinander wiederholend. Dadurch entsteht z. B. bei der Hora (die etwas an einen langsamen Walzer erinnert) eine unglaubliche emotionale Intensität. Dabei wird auch eine Art Cimbalom („Hammered Dulcimer“) verwendet.
Auch zwischen Geige und Querflöte oder Querflöte und Mandoline (über einem verzerrtem E-Bass) gelingt diese klangliche Symbiose, wobei die Flöte trotz der wunderbaren Verzierungen für Klezmer-Musik zu leicht klingt. Durch Bass und Percussion entsteht eine Verbindung zu moderner Musik. Im Terkisher-Rhythmus klingt die CD mit einer Melodie von Kurt Weill aus. Eine technisch einwandfreie Verschmelzung von Tradition und Moderne – mit etwas Offenheit für moderne Einflüsse wird man die CD mögen.
www.kleztet.com
Christian Zastrow
Label:
Winter & Winter; 910 104-2; 2005
Mit „Lied des Ghetto Lodz“ haben sie sich an ein schwieriges und emotionales Thema gewagt und in bewährter Weise gelöst. Während die bekannteren Lieder aus anderen Ghettos weitgehend aus der Feder anerkannter Dichter und Komponisten stammen, wurde diese Musik überwiegend von Straßen- und Volkssängern über die aktuellen Geschehnisse geschrieben. Da ist z. B. das Wortspiel zwischen „Chaim“ (Leben) und dem damaligen Lodzer Judenrat Chaim Rumkowski, welches gleich zu Anfang als Orginalaufnahme eines Zeitzeugen erklingt.
Die Lieder wurden in Israel und in den Vereinigten Staaten von Überlebenden aus dem Ghetto Lodz gesammelt und in eigener Interpretation dargeboten. Eingestreut sind andere traditionelle jüdische Melodien aus Polen, klassische Zitate und eigene Kompositionen, in denen die Brücke zu heutigen Erlebnissen geschlagen wird. Im Begleithaft sind alle Texte in englischer und deutscher Übersetzung, jiddischer Transkription und in ursprünglicher Form (mit hebräischen Buchstaben) abgedruckt.
Die CD ist als Gesamtwerk konzipiert, das von den weichen Klarinettentönen Kurt Bjorlings, dem unnachahmlichen jiddischen Gesang Michael Alperts, dem raumfüllenden Klavierklang Alan Berns und der einfühlsamen Begleitung Stuart Brotmans lebt. Aus der eher ruhigen Grundstimmung bricht plötzlich eine fast jahrmarktähnliche Fröhlichkeit hervor, die durch den Kontrast die Grundstimmung eher verstärkt als mildert. Für diese CD muss man sich etwas Zeit nehmen, aber es lohnt sich, wenn man mehr will als „Kuscheln mit Klezmer“.
www.braveoldworld.com
Christian Zastrow
Label:
Pantaleon Records; PTR 10347; 2009
Ein wunderbar auf der Gitarre gespielter Flamenco, plötzlich eine Ländlermelodie, dann zurück nach Moll, das Saxophon bringt jazzige Töne hinein, manchmal wird es etwas meditativ, dann folgt wieder mexikanisches Temparament mit Hackbrett und Querflöte und ein schöner Walzer. Die CD verdient meines Erachtens in der Kategorie „völkerübergreifende Volksmusik“ (Fränkische Landeszeitung) die volle Punktzahl sowohl in der A-Note (Technik) als auch in der B-Note (Ausdruck).
www.rudi-zapf.de
Christian Zastrow
Label:
Ancalagon; ANC 135; 2009
Es gibt nur wenige Ausnahmen von dieser Regel: Ausgerechnet bei der Strauß-Polka wird plötzlich in den Walzertakt gewechselt. Und wer bei dem Vorspiel zur Hora nicht davonschmilzt, dem ist sowieso nicht mehr zu helfen. Die Begleitung der Hora (traditionell durch ein Cimbalom) wird auf ein Vibraphon übertragen.
Überhaupt ist die Instrumentierung sehr einfallsreich: Bei der Schnellpolka spielt das Horn immer die „1“. Den Kontrast dazu bilden hohe Geigentöne. Der Klang eines Fagotts erinnert mich immer an den Großvater aus „Peter und der Wolf“, aber hier wirkt der Großvater noch sehr jugendlich: er trillert und spielt teilweise in Terzen mit der Geige. Auch die Sirba mit dem Vibraphon als Melodieinstrument und das Beethoven-Medley sind in dieser Hinsicht sehr gelungen.
Weiterhin auf der CD zu finden ist eine wunderschöne Zigeunermelodie mit schmelzender Geige und einer Begleitung, die das einfache Instrumentarium der Zigeuner gut wiedergibt. Allerdings werden die Laute, die die ungarischen Zigeuner mit dem Mund erzeugen, hier durch Didgeridoo und Percussion wiedergegeben, die auch zwischendurch ein Solo erhalten. Bei einem weiteren Stück „Flying Gypsy“ bleibt es offen, ob man das „Flying“ auf die über die Tasten fliegenden Finger des Akkordeonspielers beziehen möchte oder auf die hohen Geigentöne, die an das berühmte Zigeunerstück von der Lerche erinnern.
Na gut, der Gesang ist nicht formvollendet und die Texte sind nicht gerade tiefschürfend – das ist wohl auch nicht beabsichtigt. Der Spaß steht im Vordergrund. Und das beste ist: ob es schnelle rumänische Tänze sind, angloamerikanische Stücke mit fließender Geigenmelodie oder Klassik: man kann fast zu allem (mal langsamer, mal schneller) Polka tanzen!
www.polkastra.com
Christian Zastrow
Label:
Verlag der Spielleute; 2009
Doch wie könnte dieses Werk zu seiner Entstehungszeit um 1200, der Blütezeit des Minnesanges, an den Höfen geklungen haben? Diese Frage beantwortet mit der CD jemand, der in diesem Gebiet kein Unbekannter ist: Knud Seckel, der sich seit 1986 mit mittelalterlicher Musik beschäftigt, u. a. mit den Gruppen „Trecento“, „Wünnespiel“ und „Minnesangs Frühling“ auftrat und im September 2009 beim Minnesängerwettstreit auf Burg Trifels (wie schon 2007 auf Burg Spangenberg) zum Doppelsieger gekürt wurde.
Auf der CD wird das Epos in historischer Balladenform vorgetragen, allerdings gibt es im Unterschied zu früher etwas Abwechslung in der Instrumentalbegleitung und Tonlage. Meistens begleitet sich der Sänger mit der gotischen Harfe. Weitere Instrumente sind Langhalslaute und Drehleier (Symphonia), die je nach Zusammenhang eingesetzt werden; bei der Beschreibung des Krieges wird z. B. eine Trommel verwendet.
Die Strophen werden in Mittelhochdeutsch gesungen. Man muss allerdings nicht Germanistik studiert haben, um die Texte zu verstehen. Wenn man sich jedoch in den Klang des Mittelhochdeutschen etwas hineinhören kann, hat man mehr von der CD. Ansonsten sind alle Texte auch im Begleitheft nachzulesen.
Da eine vollständige Einspielung des gesamten Nibelungenliedes etwa 20 Stunden dauern würde, ist die vorliegende Fassung gekürzt. Weggelassene Strophen werden zusammengefasst in heutigem Deutsch erzählt. Dadurch entsteht eine Verbindung zwischen Hörspiel und Musik, wobei die Musik nicht im Vordergrund steht, sondern die Handlung. Dass es durchgehend spannend bleibt, ist nicht zuletzt den hervorragenden Erzählqualitäten des Interpreten zu verdanken.
Die CD wurde am 13. und 14. Juni 2009 auf Burg Falkenstein bzw. in der Lindenmühle (Burguffeln) der Öffentlichkeit vorgestellt. Sie wurde nicht in steriler Studio-Atmosphäre hergestellt, sondern live bei einem Konzert aufgenommen – nur ein Martinshorn wurde herausgeschnitten. Eine bewunderswerte Leistung! Ich hoffe, dass es eine Fortsetzung gibt, denn für mich ist ja der (tragische) Höhepunkt des Nibelungenliedes im zweiten Teil, in dem sich am Schluss alle gegenseitig umbringen. Dabei darf es dann auch etwas lauter werden!
www.minne-saenger.de
Christian Zastrow
Label:
Eigenverlag; 2009
Die Texte der Hymnen sind griechisch und im umfangreichen Begleitheft mit jeweils einer kurzen Erläuterung und Übersetzung in das Deutsche und Englische abgedruckt. Unklar bleibt, in welcher Form die Musik überliefert ist. Was die Mehrstimmigkeit angeht, findet sich im Begleitheft lediglich ein Hinweis auf „improvisierte Bordunbegleitung“. Die CD enthält jedenfalls größtenteils mehrstimmigen Frauengesang, entweder a capella (ohne Instrumentalbegleitung) oder sehr dezent begleitet. Die Stimmen passen so gut zusammen, dass sogar kleine Tonabstände (Sekunden) noch angenehm klingen. Ein ruhige und besinnliche CD, die man am besten entspannt bei Kerzenschein genießt.
www.vocame.de
Christian Zastrow
Label:
Borealis; BCD197; 2009
So beginnt auch diese mittlerweise dritte CD „Postcards“ der sechs Musiker mit einer merkwürdigen Mischung einer rumänischen Melodie mit Bluegrass-Einflüssen. Die Mandoline ist eigentlich kein typisches Instrument in der Klezmermusik, aber die Schluchzer (das „Krechtsn“) bei „Turkish Delight“ sind genial! Einmal spielt Eric Stein auch das in der osteuropäischen Musik typischere Cimbalom. Der Klarinettist Martin van de Ven ist dem einen oder anderen aktiven Klezmer-Fan vielleicht noch in Erinnerung als Referent beim Klezcamp in der Schweiz (z. B. Hasliberg 2002).
Auch wenn ich mich über moderne Einflüsse freue, weil es zeigt, dass die Musik lebt, so gefallen mir doch die traditionelleren Stücke am besten, wie z. B. „Anthem“, wo Geige und Klarinette in dramatischen Terzparallelen schwelgen und die Klarinette zwischendurch unglaublich hohe Töne hervorbringt. Auch die jiddischen Lieder mit der israelischen Gastsängerin Vira Lozinsky sind ein Genuss. Mal finden sich chassidische Melodien als Grundlage, teilweise mit fast klassischen Arrangements. Von den fast psychodelisch wirkenden Eigenkompositionen hätten es für meinen Geschmack etwas weniger sein können, aber der Rest wiegt es voll auf.
www.beyondthepale.net
Christian Zastrow
Die Aeronauten "Hallo Liebe" (EP, 2009):
Die Aeronauten sind eine 1991 gegründete Pop/Rockband aus Schaffhausen,
die sich unterschiedlichster musikalischer Stile bedient.
Zwei schwyzerdütsche Lieder (zum ersten Mal in der Bandgeschichte) und zwei Instrumentalstücke -
mit der Drohung wenn ihr das erste Lied nicht am Radio spielt, dann wissen wir auch nicht -
bilden die Vorschau auf das im Frühjahr erscheinende Album "Hallo Leidenschaft".
Eliana Burki "Vacuum Funk Remix" (DVD, 2009):
Eliana Burkis (FW#40) in L.A. gedrehtes
Musikvideo zu "Vacuum Funk" vom Album "Heartbeat" (#38),
um die Zeit bis zum nächsten Album im Herbst 2010 zu überbrücken.
Pop-rockig-funk-jazzige Musik mit Schweizer Alphorn,
da spitzen die Gämsen die Ohren.
MaCajun (DVD, 2009):
Veteranen-Cajunband aus der Lüneburger Heide, die 2006 bis 2009
unter die drei besten Cajungruppen Europas gewählt worden ist (Lüneburg klingt ja fast wie Louisiana).
Das neueste Line-up stellt sich live in concert vor (Fabrik Hamburg, Januar 2009).
Mel D'oro Quintett (EP):
Das 2008 gegründete Klezmerquintett (2 Geigen, 2 Gitarren, 1 Kontrabass) stellt ihre Melange aus Klezmer und Gypsy vor.
Fünf exzellent eingespielte Stücke - vom Freylehk bis zum Mazeltov.
V/A "European Minnesang Festival: Hêr keiser, sît ir willekomen" (Verlag der Spielleute, 2009):
Zum 800. Krönungsjubiläum des Welfenkaisers Otto IV. in Braunschweig (FW#40)
zusammengestellte Kompilation mit Troubadouren wie Holger Schäfer und Frank Wunderlich
(#35,
#37)
und Gruppen wie Triskilian (#28)
und Die Irrlichter (#33):
Sangsprüche, Troubador-Gesänge, Spielmannsklänge ...
V/A "Die Verhältnisse rocken" (Rookie Records, RR077 2009):
Kompilation zum 10-jährigen Jubiläum von Attac Deutschland,
dem Netzwerk der KritikerInnen der neoliberalen Globalisierung.
Die musikalischen Geburtstagssträusse stammen u.a.
Chumbawamba (FW#35),
LéOparleur (#36),
BAP (#36), u.v.a.
Teilweise unveröffentlichte Versionen und Remixes.
www.aeronauten.ch
www.elianaburki.com,
www.suonix.com
www.macajun.de
www.meldoro.de
www.spielleute.de
www.cargo-records.de
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© The Mollis - Editors of FolkWorld; Published 11/2009
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