FolkWorld Ausgabe 43 11/2010

FolkWorld CD Kritiken

IRXN "Vogelfrei"
Label:
mundart ageh; 2010
Irxn heißt im altbayrischen Kraft und der Musik der fünf Bayern fehlt diese keinesfalls. German Heimrath (Violine, Gesang, Perkussion), Reinhold Alsheimer (E-Gitarre, Gesang), Peter Gschwandtner (Bass, Tuba, Horn), Markus Traurig (Drums, Gesang, Perkussion) und Bernhard Maisberger (Gesang, Akustikgitarre) haben gemeinsam mit vier Gastmusikern an Flöte, Cello, Bratsche und Orgel vier traditionelle Stücke, acht Eigenkompositionen und das Palästinalied von W. v. d. Vogelweide, mit einem eigenen Text versehen, aufgenommen.
Markige E-Gitarre, verspielte Violine und Tuba dominieren die Begleitung zu Bernhards tollem Gesang beim mitreißend rockigen "Stehaufmandl". Es folgen der Titelsong, ein rhythmischer Bayern Rock, die gelungene Mischung aus Reggae, Zigeunervioline und Hardrock "Anders leb'n" aber auch die wunderschöne Rockballade "Ewigkeit blüaht" mit schönen Chorgesängen und Streicher Einlagen. Das traditionelle Instrumentalstück "La Rotta" ist eine perfekte Plattform das musikalische Talent auszuleben und der "Veitstanz" brilliert mit atemberaubendem Groove und ausdrucksstarkem Sprechgesang. Das bayrisch traditionelle "Wuiderer", ein rasantes Instrumentalstück, und die Liebesballade "Flügelkuss" beschließen die abwechslungsreiche CD.
Das zweite Album der bayrischen Folk Rock Band ist ein weiterer Beweis das Bayern mehr zu bieten hat als das Oktoberfest. The spirit of Bavarian FolkRock ist der Untertitel des Albums, ein bemerkenswerter Geist.
www.irxn.net
Adolf 'gorhand' Goriup


Yana Mangi "Earth Shadow"
Label: Sakuntala Records; 2010
Die im hohen Norden Schwedens lebende sämische Sängerin Yana Mangi Sundgren hat für ihr Debütalbum "Earth Shadow" elf selbst komponierte Songs aufgenommen. Sie singt und wird von Toby Broome am Schlagzeug, Micke Larsson an der Gitarre, Linda Lampenius an der Violine und Produzent Kee Marcello begleitet.
Es beginnt mit dem rhythmischen Feuerwerk und Yanas hypnotischen Gesang bei "Sökare" (Sucher). Rockige Rhythmen und rhythmische Gesänge, die an die Tänze der Native American erinnern, bestimmen auch den Hardrock Song "Say you will". Yana singt aber auch wunderschöne Folk Balladen wie "The Sun". Sie hat eine facettenreiche Stimme und brilliert mit leidenschaftlichen und gefühlvollem Gesang. Der Höhepunkt ist für mich der "Walking Song", bei dem sich bluesig jazziger Groove mit Yanas außergewöhnlichem Gesang zu einem atemberaubenden Sound vermischen. Der symphonisch anmutende Rocksong "Free" und die hymnischen Gesänge von "Haukivaara" runden das abwechslungsreiche Repertoire ab.
Ein gelungener Erstling dieser großartigen Sängerin, die zurückgezogen in Tuolpukka lebt und bewusst als Independent Künstlerin auftritt. Sie möchte mit ihrer Musik die Menschen erreichen, die ihr gerne zuhören. Bei mir ist es ihr gelungen.
www.myspace.com/nyojk
Adolf 'gorhand' Goriup


Knut Kiesewetter "Niee Leder vun mien Fresenhof"
Label:
Conträr Musik; 2010
Der aus Nordfriesland stammende Allround Musiker Knut Kiesewetter ist ein bekannter Jazz-Posaunist aber auch ein hervorragender Liedermacher, Sänger und Multiinstrumentalist. So hat er 1976 mit seinem Album "Leder vun mien Fresenhof" eine norddeutsche Mundart-Welle ausgelöst und zehn Jahre danach eine Fortsetzung herausgebracht. Nun hat das Label Conträr Musik dieses Album mit drei neuen Liedern neu aufgelegt.
Kiesewetter singt und spielt neben der Gitarre Banjo, Okarina, Perkussion, Tin Whistle und Harmonium. Begleitet wird er von einer Reihe ausgezeichneter Musiker und Sänger. Seine Texte handeln in erster Linie vom Leben in seinem nordfriesischen Dorf und von der Schönheit, aber auch Rauheit der Küste. So singt er das melancholische Lied "De ole Kaat" (Die alte Kate) begleitet von Gitarre, Harmonika und Bass oder den rhythmischen Americana "De Summer". Er sieht aber nicht alles durch eine rosa Brille und erhebt auch mal den Zeigefinger wie bei "Dat grote Freten", bei dem Lonzo Westphal an der Violine aufgeigt. Ulli Kliem an der Harmonika, Jan-Rasmus Mahler am Bass und Kiesewetter an Tin Whistle und Perkussion dominieren "Musikantenleed", ein Liedermacher Song in eigener Sache. Auch die Liebe ist ein großes Thema wie beim romantischen "Dat geiht al wedder los", bei dem Kiesewetter ein atemberaubendes Duett mit seiner Frau Sigrun singt. Auch beim traurigen "En Leben lang" ist der wunderschöne Gesang der beiden im Mittelpunkt. Ein weiterer Höhepunkt ist das tolle Banjo und Gitarrenspiel sowie der großartige Chorgesang bei "Komm to mi".
Die brillant arrangierten Lieder von Kiesewetter klingen keineswegs veraltet, sondern bestechen mit folkigem Sound, wunderbaren Gesängen und exzellenter musikalischer Begleitung. Sehr hilfreich ist auch die Übersetzung der plattdeutschen und friesischen Texte im Booklet.
www.knutkiesewetter.de
Adolf 'gorhand' Goriup


Kongo Joe Ochestra "N° 1s"
Label: Soulfire Artists; 2010
Das Kongo Joe Orchestra besteht aus acht hervorragenden Musikern und drei SängerInnen aus dem Raum Bayern, die für ihren Erstling elf Nummer 1 Hiterfolge von den 50ern bis heute gecovered haben. Die Besetzung besteht aus Gitarre, zwei Bässen, Schlagzeug, Keyboard und einem Bläsertrio mit Trompete, Posaune und Saxophon.
Die Songs werden alle in ein Reggae/Ska Gewand gekleidet und somit völlig neu interpretiert. Am besten gefallen mir die bluesigen Hits wie "Nah ne Nah" von Vaya con Dios berühmt gemacht oder der Klassiker "Fever", mit dem Elvis Presley ins Schwarze getroffen hat. Letzteres überzeugt mit tollen Rhythmuswechsel und Nina Alverdes großartigem Gesang. Mit viel musikalischem Geschick verwandeln sie den viel zu oft gehörten "Ketchup Song" in einen rockigen Ska. Bei anderen ist für mich Hopfen und Malz verloren, da mag ich die Originale absolut nicht hören und jeder Versuch ist da zum Scheitern verurteilt; dazu gehören der Opus Ohrwurm "Life is Live" oder der Lipps Inc. Disco Hit "Funky Town".
Obwohl die Mädels und Jungs das teilweise sehr gut machen, gefällt mir das Konzept nicht, diese Dinger haben wir doch alle schon zu oft gehört. Wer sich von den Songtiteln nicht abschrecken lässt soll doch mal reinhören, es ist einfach Partymusik.
www.myspace.com/kongojoeorchestra
Adolf 'gorhand' Goriup


Liederjan "7/8 oder am Stück"
Label: Eigenverlag 2010
Siehe auch den Liedertach-
Artikel in dieser Ausgabe
Seit 33 Jahren singt und spielt das norddeutsche Trio Liederjan traditionelle, gecoverte und selbst geschriebene Lieder mit geistreichen und teilweise kabarettistischen Texten und wunderbare Instrumentalstücke. Heute besteht das Trio aus Hanne Balzer (Gesang, Tuba, Akkordeon, Harmonium, Oceandrum), Jörg Ermisch (Gesang, Gitarre, Sopransaxophon, Konzertina, Tin Whistle, Querflöte, Cello) und Michael Lempelius (Gesang, Bouzouki, Mandola, Gitarre, Banjo).
Das neue Album bietet 13 muntere Lieder und ein brillantes Instrumentalset von Balzer und Lempelius, das mit seinem Takt der CD den Namen gab. "Mayas Cous Cous Kuss/Sieben Ziegensprung" ist auch mein absoluter Favorit: Bouzouki und Cajon erzeugen den tollen Rhythmus und Querflöte, Tuba und Saxophon spielen die genial verspielten Melodien. Aber auch die Lieder sind sehr hörenswert. Ironische, humorvolle und sozialkritische Texte werden von den drei hervorragenden Sängern abwechselnd vorgetragen und musikalisch ausgezeichnet begleitet. Da gibt es das Seemannslied aus den 40er Jahren "Der Mann der vor mir war", Balzers schon beinahe bösartiger "Börsenblues" oder "Bein way", Ermischs sarkastische Version vom Paul Ankas Klassiker "My Way". Großartige a Capella Gesänge gibt's beim jazzigen "Himmelsbar" von Ermisch oder bei dem aus dem 16.Jahrhundert stammenden Choral "Ach Sorg, du musst zurücke stahn" (Jacobus Clemens non Papa) zu hören und eine wunderschöne Version von Knut Kiesewetters "Winter" wurde mit "Rachels Walzer" von Lempelius zu einem fabelhaften Set zusammengespannt.
Das neue Werk des Liederjan ist eine abwechslungsreiche Sammlung von originalen, zeitgenössischen und traditionellen Liedern, die mit viel musikalischem und gesanglichem Können vorgetragen werden, toller German Folk.
www.liederjan.com
Adolf 'gorhand' Goriup


Tansads "Rough and Ready"
Label: Voice of Reason; 2010
Siehe auch die englischsprachige
Rezension in dieser FW-Ausgabe
Die in den 90ern aktive englische Band Tansads wird demnächst unter dem Namen Merry Hell ein neues Album aufnehmen. Zu diesem Anlass wurde ein Sampler mit frühen bisher unveröffentlichten Aufnahmen herausgegeben. Die Originalbesetzung bestand damals aus Janet Anderson und Andrew Kettle (Gesang), John Kettle (Gitarre), Bob Kettle (Harmonika, Gitarre), Ed Jones (Bass), Shrub (Keyboards), Bug (Drums) und Cudo (Perkussion).
Janet und Andrew wechseln sich mit der Hauptstimme ab, so singt Janet das melancholische "Father's Day" mit viel Gefühl während Andrew beim romantischen "25 Years" die Leadstimme übernimmt und Janet mit glockenheller Sopranstimme eine wunderschöne Harmonie dazu singt. Aber es gibt auch rockigen Country zu hören wie bei "Big Wednesday" oder beim rasanten "Pendle Hill". Die schöne Ballade "Set you free" wird nur von der akustischen Gitarre begleitet und ist eine perfekte Plattform für Janets Soprangesang. Mein Lieblingssong ist "Shandyland", ein Hippie Song, der den Zuhörer um drei Jahrzehnte zurückversetzt. Andrews Gesang wird von Janet wunderbar hinterlegt und die musikalische Begleitung ist ausgezeichnet.
Der Sampler ist eine musikalische Reise ins vergangene Jahrtausend und bietet tollen Poprock, gesanglich und musikalisch hervorragend interpretiert.
www.tansads.com
Adolf 'gorhand' Goriup


Die Citoller Tanzgeiger "Lust & Leben"
Label: TRADMOTION; 2010
Siehe auch die Jodel-Schule-
Rezension in dieser Ausgabe
Das Sextett Die Citoller Tanzgeiger spielt vorwiegend auf brauchtümlichen Veranstaltungen, geselligen Festen, aber auch Konzerten. Mit "Lust & Leben" haben Ingeborg (Geige, Klarinette, Gesang), Marie Theres (Bratsche, Geige, Klarinette, Gesang), Hermann (Geige, Posaune, Gesang) und Vinzenz Härtel (Ziehharmonika, Trompete Bratsche, Gesang) gemeinsam mit Hubert Pabi (Ziehharmonika, Gesang) und Ewald Rechberger (Tuba, Gesang) ihre dritte CD veröffentlicht.
Sie haben 21 Lieder und Tänze, traditionelle wie auch Eigenkompositionen von Hermann Härtel, aufgenommen. Heimische volkstümliche Tänze wie der "Steirer Marsch" oder ein "Ausseer Schottischer" werden ebenso vorgetragen wie der schwedische "Äppelbo Ganglat" oder Lieder aus Kärnten (Lei aufi, lei aufi da hohen Alma zua) oder Bayern (Rehragout). Hervorragend gefallen mir auch die Jodler wie der "Der Schönegger Schafhalter" oder der "Sprinsi Linsi Franzee" (Polka française), der mit dem Texteinwurf "Jedes Mal verlieb ich mich ein kleines bisserl mehr" das typisch Weststeirische Aufstampfen auf dem achten Takt provoziert.
Neben diesen rein traditionellen Stücken hat Hermann den volkstümlichen Sulmtaler Bauern umgedichtet auf "Der Citoller Bauer", gleichzeitig den Text aktualisiert und die Problematik des Bauerntums mit den Gepflogenheiten der EU aufgegriffen. Daneben hört man seine selbst komponierten Tänze wie "Nur a bisserl" (Masur), den "Mariehre Walzer" oder den Geigenjodler "Da Bua". Mein Favorit ist der Zwiefache "Da kennt si koana aus", bei dem die Steirer zeigen, wie sie den Zwiefacher spielen.
Das Zitoll ist die Heimat der sechs Musikanten und liegt nordwestlich von Graz. Die CD "Lust & Leben" ist wie eine Einführung in die volkstümliche Steirische Musik und bietet neben der ausgezeichnet vorgetragenen Musik auch ein interessantes Booklet mit vielen Hintergrundinformationen zu den Stücken. Ich kann sie wärmstens empfehlen.
www.citoller.at
Adolf 'gorhand' Goriup


Eleanor Angel "Face to Face"
Label: Eigenverlag; 2010
Eleanor Angel (Gitarre, Gesang, Violine) ist eine junge australische Liedermacherin aus Brisbane, die mit "Face to Face" ihr zweites Album veröffentlicht hat. Gemeinsam mit Cellistin Kathy Baker, Perkussionist Dave Kemp, Kontrabassist Lee Peters und der Begleitstimme von Cameron Elliot hat Eleanor neun Eigenkompositionen und zwei Coverversionen aufgenommen.
Es beginnt mit dem wunderschönen Stimmen der beiden Sängerinnen bei der melancholischen Liebesballade "Waking up slowly". Beim Titelsong besticht Eleanor mit engelhaftem Gesang und gefühlvollem Gitarrenspiel und den Klassiker "A Taste of Honey" (Marlow/Scott) interpretieren sie als relaxten Blues. Joni Mitchell schrieb das romantische "Little green" und Angel singt es mit ihrer wunderbaren Sopranstimme und begleitet sich mit der akustischen Gitarre. Mit dem sanften Song "Return on another Day" und einem weiteren musikalischen Höhepunkt verabschieden sich die fünf.
Eleanor Angel sieht nicht nur wie ein Engel aus, ihre stillen Songs und ihre Sopranstimme passen perfekt zu ihrem Namen. Auch die musikalische Begleitung und die Arrangements sind hervorragend, ein gut gelungenes Album.
www.eleanorangel.com
Adolf 'gorhand' Goriup


Mr. Irish Bastard "A Fistful of Dirt"
Label: Reedo Records/Rough Trade; 2010
Die aus Münster stammende Irish Punk Band Mr. Irish Bastard besteht aus besagtem aus Irland stammenden Bandleader himself (Gesang, Gitarren), Gran E. Smith (Banjo, Mandoline), Lady Lily (Tin Whistle), Ivo K. Nivo (Drums) und Boeuf Strongenuff (Bass). Für ihr zweites Album haben sie 14 Eigenkompositionen aufgenommen.
Nach einem rhythmisch großartigem Intro mit wunderschönem Whistle Spiel startet die CD mit stampfenden Punkklängen durch. "Bite the Dust" wird dominiert von den markigen E-Gitarren Riffs des Gastmusikers Itchy Quetschy (auch Akkordeon), tollem Mandolinenspiel und mitreißenden Gesängen. "Ghosttrain" ist ein Irish Folksong mit schönem Zusammenspiel von Mandoline, Akkordeon und Tin Whistle und Moe Leicester übernimmt die E-Gitarre bei "Forty something Street", einem folkigen Punk mit Judith Paral an der Violine. Weitere Höhepunkte sind der rasante Country Punksong "You spin me round" und die rockige Folkballade "End of the World".
Mr. Irish Bastard machen Irish Punkfolk, bei dem E-Gitarren, Bass und Schlagzeug mit traditionellen akustischen Instrumenten hervorragend harmonieren. Die Songs sind abwechslungsreich und ausgezeichnet interpretiert.
www.mririshbastard.com
Adolf 'gorhand' Goriup


The Jones Boys "Like the sun a-glittering"
Label: Hyper Cockle Records; 2010
Siehe auch die englischsprachige
Rezension in dieser FW-Ausgabe
Das Englische Power Folk Trio The Jones Boys spielt traditionelle Musik aus Irland, England und Schottland. Sam Sloan singt und spielt diatonisches Akkordeon und Concertina, Multiinstrumentalist Gordon Jackson (Saiteninstrumente, Whistles, Perkussion) singt meist die Hauptstimme und Ian Carey ist an der Mandoline und Mandriola zu hören.
Ein feuriges Reel Set und ein schwungvolles Jig Set, beide mit traditionellen Tunes, eröffnen den musikalischen Tanzreigen. Weitere drei traditionelle Sets werden mitreißend vorgetragen. Dazu kommen der melancholische Irish Song "My Son John" oder das rhythmische "The Ship in Distress". "The Fowler" vom verstorbenen Sänger Harry Cox aus Norfolk überzeugt mit schönem a Capella Gesang von Jackson und spärlich rhythmischer Begleitung an Bouzouki und Mandola. Von den Instrumentalstücken gefällt mir der virtuos gespielte Slip Jig von William Clancy "The Choice Wife" am besten, mein Lieblingssong ist "Lyke Wake Dirge", so etwas wie das Yorkshire Totenbuch, bei dem der dramatische Gesang vom unheilschwangeren Slow Groove getragen wird.
Drei erstklassige Musiker haben hier ein atemberaubendes Album aufgenommen. Traditionelles wird mit modernen elektronischen Mitteln verzaubert oder einfach hervorragend interpretiert.
www.myspace.com/thejonesboys1
Adolf 'gorhand' Goriup


Rivenbell "Landmark"
Label:
Brambus Records; 2010
Erwin J. Bucher (Gesang, Gitarre, Fiddle, Harmonika), Martin Kägi (Gesang, Gitarre, Dobro, Ukulele, Perkussion, Bass), Cornelia Baumann (Gesang, Perkussion) und Armin Sieber (Gesang, Cello, Bodhràn) haben für ihr Debütalbum "Landmark" sieben eigene Stücke und neun Coverversionen aufgenommen.
Die vier Schweizer präsentieren sich als hervorragende Sänger und Musiker und spielen abwechslungsreiche Musik. Kägi schrieb das wunderschöne Instrumentalstück "Sometime soon", bei dem das Dobro den Ton angibt und Max Lässer an der Mandoline und am Bass gastiert. Er schrieb auch einen meiner Lieblingssongs, "How much longer", das tolle Chorgesänge mit dramatischen Streicher Arrangements verbindet. Der zweite Liedermacher der Band ist Bucher, er schrieb meinen zweiten Favoriten "Following the Rain". Kontrabass und Gitarre konstruieren den rhythmischen Pace bevor die anderen einsteigen und den Song zu einem mitreißenden Finale führen. Aber auch die Coverversionen sind ausgezeichnet vorgetragen. Die bluesige Ballade "Little wild one" der amerikanischen Songwriterin Joan Osborne besticht mit gefühlvollem Gesang von Baumann und tollem Groove. Ein wunderbares A Capella Duett gibt's bei Sinnead O'Connors "In this Heart" zu hören und ein weiterer Höhepunkt ist Jack Hardys melancholisches "Saint Clare".
Der Erstling der vier erfahrenen Musiker brilliert mit eigenständigem Sound, tollem Songwriting und hervorragenden Interpretationen, bravo.
www.rivenbell.ch
Adolf 'gorhand' Goriup


Daithi Rua "Black Fox"
Label:
Wild Boar Music; 2010
Der irische Singer/Songwriter Daithi Rua (Gesang, akustische Gitarre, Bouzouki) hat für sein neues Album "Black Fox" zwölf Songs aus eigener Feder aufgenommen. Begleitet wurde er von hervorragenden Musikern aus der belgischen Folkszene. Daithi singt rhythmische Country Songs wie "Soldier on" mit tollem Akkordeonspiel von Ed Veltrop und schwungvollem Fiddling von Siard de Jong, aber auch melancholische Americana Balladen wie "Sail away". Er hat eine schöne Gesangsstimme, mit der er den melancholischen Titelsong verzaubert; der gefühlvolle Bass von Wim Ramon und der sanfte Klang der Fender Rhodes (Veltrop) begleiten den stillen Gesang. Mein Favorit ist "Vanna's blue Laces", bei dem Marijke Peters mit ihrer klaren Stimme und der mitreißende Rhythmus von Luis Landa-Schreitt hervorstechen. Dann wird's bei einem schönen Duett mit Peters, nur von der Gitarre begleitet, wieder sentimental, "Better again". Ein weiterer Höhepunkt ist das Liebeslied "Distant Diamond" mit Hans van Oost an der Jazz Gitarre. Daithi lebt seit zehn Jahren in Belgien, wo er mit ausgezeichneten Musikern zusammenarbeitet. Seine Musik ist eine Mischung aus Folk und Liedermacher Sound und die Songs sind abwechslungsreich und tadellos vorgetragen.
www.daithirua.com
Adolf 'gorhand' Goriup


Schmidbauer Kälberer "Momentnsammler"
Label:
FAME Artist Recordings; 2010
Der bayrische Liedermacher Werner Schmidbauer hat gemeinsam mit seinem kongenialen Partner Martin Kälberer ein neues Album mit acht eigenen Liedern, zwei Coverversionen und einem Instrumentalstück des Duos aufgenommen. Schmidbauer singt die Hauptstimme und spielt akustische wie auch E-Gitarren und Mundharmonika. Multiinstrumentalist Kälberer fügt seine Singstimme, alle Keyboards, Perkussion,, Bass, Akkordeon, Vibrandoneon und Mandoline hinzu.
Die CD beginnt mit dem bekennenden Titellied, das Schmidbauer in ein leichtes Happy-Sound Kleid gesteckt hat. Überhaupt ist die Musik und der schöne Gesang leicht verdaulich, aber durchaus ansprechend serviert. Bei der melancholischen Ballade "Des Lebn" gastiert der Sizilianer Pippo Pollina mit einer italienisch gesungenen Passage, gefühlvolles Gitarrenspiel und der traurige Klang des Akkordeons begleiten die hervorragenden Sänger. Wolfgang Niedecken (BAP) schrieb "Nach Gulu", ein Lied über das Leben von Flüchtlingen, und Schmidbauer übersetzte es ins Bayrische und singt es mit viel Emotion. Entspannter Brasil Rhythmus treibt das virtuose Spiel an der Gitarre bei "A Liad" an und zarte Töne am Flügel verzaubern dieses tolle Lied. Mein Favorit ist aber das Gemeinschaftswerk des Duos, das instrumentale "Südhang", bei dem Steel Drums, Mandoline und Gitarre ein wunderbares Klangbild erzeugen.
Seit 13 Jahren arbeiten die beiden großartigen Musiker zusammen und können bereits einige Tonträger vorweisen. Sie verwenden keinerlei elektronische Effekte, sondern spielen die Lieder so wie sie auch Live rüberkommen könnten, aber da wird oft spontan das Arrangement verändert...
werner-schmidbauer.de
Adolf 'gorhand' Goriup


Kimmie Rhodes "Miracles on Christmas Day"
Label: Sunbird Records 2010
Die aus Austin, Texas, stammende Singer/Songwriterin Kimmie Rhodes (Gesang, Rhythmusgitarre) hat ein neues Album mit neun selbst komponierten und drei gecoverten Weihnachtsliedern aufgenommen. Begleitet wird sie von einer Reihe talentierter Musiker an Gitarren, Mandoline, Keyboards, Bass, Drums, aber auch Cello, Klarinette, Akkordeon, Saxophon, Flöte und Drehleier.
Rhodes interpretiert das von der amerikanischen Liedermacherin Patty Griffin stammende "Mary" mit Piano und Cello-Begleitung sowie dem traurigen Klang der Pedal-Steel-Gitarre, und "Carol of the Bells" vom russischen Komponisten Mykola Leontovych überzeugt mit mehrstimmigen Chorgesängen. Aber auch die Originalsongs haben einiges zu bieten wie "Little Touch of Christmas", das mit coolem Jazzsound und gefühlvollem Gesang hervorsticht, oder das romantische "Wake up sleepy town", das vom melancholischen Klang des Akkordeons dominiert wird. Beim Schlaflied "Sleep Baby sleep" wird Rhodes' Flüstergesang von Drehleier, Mandoline Gitarre und Schlagzeug begleitet.
Ich bin zwar überzeugter Weihnachtsmuffel, aber Kimmie Rhodes hat mit " Miracles on Christmas Day" eine schöne Sammlung von neuen und alten Weihnachtsliedern geschaffen.
www.kimmierhodes.com
Adolf 'gorhand' Goriup


Nirit Sommerfeld & Klezmorim "Jiddische Weihnacht"
Label: Eigenverlag; 2009
Nirit Sommerfeld hat Klezmorim 1998 gegründet und ist die kreative Kraft und Sängerin des Quintetts. Am Beginn noch dem Klezmer verbunden, macht die Band heute moderne Weltmusik mit jüdisch-hebräischen Wurzeln. Seit Jahren treten sie in der Adventszeit mit ihrem Programm Jiddische Weihnacht auf und nun gibt es dieses Programm auch als Doppel CD zu erwerben.
Sommerfeld will mit diesem Projekt eine Brücke schlagen zwischen dem christlichen Weihnachtsfest und dem jüdischen Chanukka Fest, die beide in die Zeit der kurzen Tage und langen Nächte fallen. Dieses Jahr beginnt die acht Tage lange Feierlichkeit, die an die Wiedereinweihung des Herodianischen Tempels in Jerusalem erinnert, am 2. Dezember.
Als Einstieg singt Sommerfeld das hebräische Gebet "Baruch ata adonai" (Gesegnet seist du) und erzählt aus ihrer Sicht von ihrem Großvater und seinen Erinnerung. Der Schauspieler Martin Umbach übernimmt die Rolle des Großvaters und Nirit die Erzählerin. Neben den eigenen Geschichten werden auch Texte von Anne Frank, Friedrich Hoffmann oder Ota Pavel rezitiert. Die Musik dazu reicht von traditionellen Liedern und Tänzen, über Interpretationen von zeitgenössischen und historischen jiddischen Liedern bis hin zu Eigenkompositionen. Jacob Jacobs und Alexander Olshanetsky schrieben das traurige "Belz", das vom Verlust der Heimat auf Grund der jüdischen Diaspora erzählt. Die musikalische Begleitung von Michael (Gitarre) und Matthias Engelhardt (Bass), Günther Basmann (Schlagzeug, Perkussion) und Andi Arnold (Klarinette) verzaubert den schönen Gesang von Nirit. Der rasante traditionelle Tanz "Mazl Tov I" wechselt sich ab mit dem christlichen Weihnachtslied "Maria durch ein Dornwald ging" und dazwischen gibt es immer wieder Lesungen.
Auf CD 2 lernen wir den Brauch und den Hintergrund des Chanukka Festes kennen, gefolgt vom traditionellen hebräischen Chanukka Lied "Ssura!" (verschwinde), mit dem die Finsternis vertrieben wird. Dann wird der Ursprung des christlichen Weihnachtsfestes erläutert und musikalisch mit dem Lied "A Child is born" präsentiert. Nirit singt ihren Text zu "Ir Amin" (the new Jerusalem Song) in Hebräisch, Arabisch und Englisch und plädiert dafür, dass die heilige Stadt allen Menschen gehört, und das Instrumentalstück "Bigeleisen" von Nirit und Lili Sommerfeld überzeugt mit jazzigem Groove und Arnolds virtuosem Klarinettenspiel.
Nirit Sommerfeld hat ein außergewöhnliches Weihnachtsalbum geschaffen, weit ab vom kommerziellen Rummel der Musikindustrie. Hier wird der Zuhörer zum Nachdenken angeregt und religiöse Gegensätze werden übersprungen, ganz im Sinne des wunderschönen traditionellen Instrumentalstücks "Peace".
klezmorim.vpweb.de
Adolf 'gorhand' Goriup


Augenblick "Hinaus aufs Land"
Label: Eigenverlag; 2010
Die Baden Württemberger Band Augenblick hat ein außergewöhnliches Debütalbum mit zwölf historischen und selbst komponierten Liedern und zwei von Uwe Weinreuter (Keyboards, Akkordeon) bearbeiteten volkstümlichen Melodien veröffentlicht. Sängerin Sandra Christ, Judith Weitbrecht (Flöten, Krummholz, Dudelsack), Bassist Harry Brunner, Geiger Daniel Förster, Schlagzeuger Achim Rehder und Sänger und Gitarrist Fred Uhland ergänzen das Line-up.
Das Album beginnt mit der Vertonung von Goethes "Es war ein König in Thule". Weinreuter hat es in eine Hardrock Ballade mit markigen Gitarrenriffs, sanften Flötentönen und mitreißendem Rhythmus verwandelt während er das Volkslied "Muss i denn zum Städtele hinaus" zu einem rockigen Instrumentalstück umgewandelt hat. Der traditionelle vierstimmige Kanon "He, ho, spann den Wagen an" überzeugt mit großartigen Gesängen und schönen Melodien, das aus einer Hamburger Handschrift aus dem 16.Jahrhundert stammende "Winterlied" besticht mit dramatischem Arrangement und Ludwig Senfls Spottlied aus dem Jahr 1534, "Brunnenlied", betört mit dem fremdartigen Klang des Krummhorns. Weitere Höhepunkte sind Weinreuters Rock Hymne "Novemberland" oder sein zum Nachdenken anregendes Lied "Geisterstunde". Bei letzterem verbinden sich rhythmischer Sprechgesang und ein poppiger Refrain zu einem tollen Sound. Das folkige Instrumentalstück "Marientanz" oder Weinreuters auf dem Volkslied "Kein schöner Land" basierendes "Lieder" ergänzen das Programm.
Augenblick bezeichnet ihren Mix aus Rock, Mittelalter, Pop und Folk als LandRock. Mir gefallen vor allem die überraschenden Interpretationen der historischen Musik, aber auch einige tolle Eigenkompositionen werden geboten.
www.augenblick-landrock.de
Adolf 'gorhand' Goriup


Irregang "Golias"
Label: Eigenverlag; 2010
Siehe auch die englischsprachige
Rezension in dieser FW-Ausgabe
Die aus dem Raum Sachsen/Thüringen stammende Mittelalter Band Irregang bringt auf ihrem zweiten Album "Golias" die Musik der mittelalterlichen Goliarden in die heutige Zeit. Pfeyffer Felix (Dudelsack, Schalmei, Drehorgel, Trommel), Lehnchen vom Walde (Gesang, Schalmei, Flöten, Trommeln, Fiedel), Dr. Met. Falcinellus (Cister, Hackbrett, Trommel, Gesang) und Maledict von Wegen (Perkussion) haben neun Lieder und drei Instrumentalstücke aufgenommen.
Die vier Spielleute vertonen einen lateinischen Text des Hussiten Hieronymus von Prag, "Chorea" (Tanz), mit schönem Chorgesang und mitreißendem Akustikrock oder spielen frei nach einer Melodie des Meistersingers Heinrich von Mügeln (um 1350) den rhythmischen Tanz "Maireigen". Dann spielen sie die sarkastische Posse "Im Badehaus" der Band Ougenweide in rockigem Rhythmus und mit tollem Sprechgesang. Vertonungen von mehreren Stücken aus der Carmina Burana werden ebenso vorgetragen wie das aus dem 12. Jahrhundert stammende lateinisch/deutsche Lied "Ich was ein chint" aus der selben Sammlung. Lehnchen singt die Sopranstimme und Chorgesang, Schalmei, Trommeln und die Cister begleiten sie. Das lateinische Klagelied über Barbarossa "Pange melos" aus dem 12.Jahrhundert Frankreichs wird mit einem Gedicht des deutschen Dichters Friedrich Rotbart von Emanuel Geibel zu einem dramatischen Stück verarbeitet und mit einem sakralen Lied aus dem Codex Engelberg (14. Jahrhundert) wird die musikalische Reise beendet.
Das Album ist gesanglich und musikalisch hervorragend eingespielt, die Auswahl der Lieder abwechslungsreich und das Booklet liefert interessante Details zu den Stücken. Ein sehr gutes akustisches Album.
www.irregang.de
Adolf 'gorhand' Goriup


Kadril "Mariage"
Label:
Wild Boar Music; 2009
Die neunköpfige belgische Band Kadril hat für ihr neues Projekt "mariage" zwölf traditionelle und zwei selbst komponierte Stücke aufgenommen. Das Line-up bildet gemeinsam mit den Gastmusikern ein faszinierendes Ensemble von traditionellen und modernen Instrumenten.
Sängerin und Flötistin Mariken Boussemaere hat eine wunderschöne warme Stimme und verzaubert mit ihrem Gesang Harlind Libbrechts (Mandoline, Dulcimer, Gesang, Perkussion) romantischen Song "Venus"; dazu gibt's jazzige Bläserpassagen, die von Bart de Cock am Dudelsack begleitet werden, atemberaubend. Das traditionelle Stück "Soete Isabelle" beginnt traditionell mit Akkordeon und Violine und verwandelt sich in ein mitreißendes Instrumentalstück mit Schlagzeug, Bass und E-Gitarre, aber auch Flöte und Violine, ein großartiges Arrangement. Traditionelle Lieder werden entweder authentisch vorgetragen wie das melancholische "Adieu Antwerpen", das mit mehrstimmigen Chorgesängen brilliert, oder als rhythmischer Folkrock wie "Schoonheid" mit rockigen wie auch traditionellen Elementen. Mariken schrieb den Text zu einer traditionellen Melodie, "Roze", und die Band verpackt es in ein cooles jazziges Gewand. Weitere Höhepunkte sind das up-beat gespielte Lied "Vissemarkt" oder das rasante Tanzset "La rafraichissante/Jacky Tar/Temperance Reel".
Die zehn ausschließlich flämisch gesungenen Lieder und auch die Instrumentalstücke verbinden traditionelle Musik mit modernen Grooves und was dabei herauskommt ist ein eigenständiger und innovativer Sound. Für mich ein absoluter Hinhörer.
www.kadril.be
Adolf 'gorhand' Goriup


Da Blechhauf'n "BH"
Label: Eigenverlag; 2010
Die siebenköpfige steirisch/burgenländische Brass Band da Blechhauf'n hat für ihre neue CD zwölf Coverversionen, drei traditionelle Stücke und eine Eigenkomposition von Christian Wieder (Trompete, Flügelhorn) eingespielt. Das Line-up besteht zudem aus Albert Wieder (Helikon), den beiden Trompetern und Flügelhorn Spielern Christoph Geza Heider-Kroiss und Alexander Krenn, und den drei Posaunisten Reinhold Bieber, Bernhard Holl und Georg Steiner.
Das Album beginnt mit einem meiner Favoriten, "Round one", einem Stück der Young Blood Brassband. Jazziges Helikon unterstützt durch mitreißende Bläsersätze und rhythmischen Gesang zeichnen es aus. Es folgen der bedächtige traditionelle Marsch "Smutna Milenka", das melancholische Lied "Ana hot immer des Bummerl" von Horst Chmelar als bluesiger Gassenhauer, aber auch Chuck Mangiones cool jazziges "Children of Caribe" und Antonio Vivaldis "Allemanda" in perfektem klassischen Arrangement. Wieders "BH Polka" kommt als schöner volkstümlicher Tanz im gemütlichem Rhythmus daher. Jazzige Elemente und traditionelle Blasmusik vermischen sich beim rasanten slowenischen Volkslied "Rotes Apfel". Ein weiterer Höhepunkt ist das traditionelle "Shosholoza", das mit rhythmischen Afrosound, tollen Chorgesängen und jazzigen Trompetensoli brilliert.
Mir hat diese abwechslungsreiche CD gut gefallen: Sieben Topmusiker, großartige Arrangements und wunderbare Solis versprechen einen Hörgenuss für Freunde von Brass-Musik.
www.blechhaufn.at
Adolf 'gorhand' Goriup


Dan Possumato "Pulling out the Stops"
Label: Eigenverlag; 2010
Der aus Pittsburgh, Pennsylvania, stammende Akkordeon Spieler Dan Possumato hat mit einer Reihe erstklassiger Musiker aus der Folkszene ein neues Album mit 12 traditionellen und zeitgenössischen Instrumentalsets und vier Folksongs aus Irland aufgenommen. Er widmet das Album seinem tragisch verunglückten Freund und Musikerkollegen Gerard McDonnell, der auch auf einigen Titeln als Sänger und Bodhràn Spieler zu hören ist.
So singt Gerard den melancholischen Song "Hard Times come again no more" von Stephen Foster (1854) begleitet von Akkordeon, Banjo, Piano und Gitarre oder das traditionelle "Molly Brannigan" a Capella inklusive Lilting. Hörenswert ist auch sein 3 Minuten langes Bodhràn Solo, Live in Alaska 2002 aufgenommen. Von den Instrumentalstücken gefällt mir am besten die wunderschöne Melodie "Planxty Dermot Grogan" mit dem tollen Zusammenspiel von Possumato und Elizabeth Nicholson an der irischen Harfe. Kevin Burke treibt mit seiner Fiddle beim mitreißenden Reel Set "Tommy Peoples/Boogie Reel/Donegal Traveller" Possumato zu großartigem Spiel an. Ein bretonischer An Dro wird mit dem "Jack Ryan's" Jig zu einem außergewöhnlichen Set zusammengespannt und das Hornpipe Set "The little Stack of Oats/The Cat in the Fiddle Case" ergänzen das abwechslungsreiche Programm.
Das neue Album von Dan Possumato ist eine schöne Sammlung Irischer Musik, vorgetragen ohne technischen Schnickschnack. Freunde authentischer Folk Musik werden damit ihre Freude haben.
www.danpossumato.com
Adolf 'gorhand' Goriup


Bartsch & Band "Live im Objekt 5"
Label: Bluebird Records; 2010
Der aus Halle stammende Liedermacher Paul Bartsch hat 2002 ein Band Projekt gestartet und mit diesem veröffentlicht er bereits sein viertes Album mit 13 Originalsongs Live aufgenommen am 18.01.2010.
Das Sextett unterhält das Publikum mit deutschsprachigen Rocksongs und bringt das Publikum nach anfänglichem Zögern beim Revoluzzer Song "Manchmal" zum Mitsingen. Die Lieder sind unterhaltsam und gut vorgetragen wie der gefühlvolle "Toskana Blues", bei dem der Rhythmus für einmal etwas gemächlicher ist. Mein Lieblingslied ist "Traum vom Apfelbaum", das im melancholischen Liedermacherstil nur mit akustischer Gitarrenbegleitung beginnt bevor die Band mit pulsierendem Bass, Perkussion, Keyboards, E-Gitarre und Schlagzeug einstimmt. Bei dieser Gelegenheit stellt Bartsch seine Band vor und gibt ihr Gelegenheit ihr musikalisches Können zu zeigen.
Das Album ist eine Sammlung gefälliger Rocksongs interpretiert von einer professionellen Band. Ich vermisse originelle Ideen und einen wirklich eigenständigen Sound, sowohl musikalisch wie auch textlich sind die Lieder voller bekannter Klischees und für mich zu Mainstream.
www.zirkustiger.de
Adolf 'gorhand' Goriup


Andrea Seki "Through the Passage"
Label: World Pop Music Corporation; 2010
Der italienische Harfenspieler und Komponist Andrea Seki ist seit zwölf Jahren mit seinem Elfic Circle, einer aus aller Herren Länder kommenden Schar von hervorragenden Musikern und Sängern, auf einer musikalischen Reise vom mittelitalienischen Etrurien in die Bretagne und nach Irland, Galizien oder auch Indien. Das Ergebnis ist sein Album "Through the Passage", das er der Erdgöttin Dana widmet.
Der Klang der elektrischen Neo-Celtic Harp eröffnet das musikalische Feuerwerk mit einer wunderschönen Melodie, inspiriert von einer Vollmondnacht auf der galizischen Insel "Cies". Ruben Castro spielt dazu die Irish Whistle und Seki singt mit Anita Förster ein romantisches Duett. Der Synthesizer von Delmar Brown ist eigentlich im Hintergrund omnipräsent, aber bei Stücken wie beim "Trance Ar Mor" vermischen sich die modernen Beats und Samples mit dem himmlischen Klang der Harfe und der drei Stimmen (Mundina Moruniq stößt hier dazu) sowie traditioneller Perkussion zu einem hypnotischen Mix. Ähnlich klingt der Titelsong, bei dem Alice Sondergaard Mundina ablöst. Seki hat "Voyage of Sheridan" in einer selbst kreierten Sprache getextet und singt diese Kunstsprache mit bretonischen und vedischen Elementen gemeinsam mit Anita; ein Song bei dem die musikalische Begleitung neben den betörenden Gesängen beinahe verblasst. Ein weiterer Höhepunkt sind die antiken bretonischen Bardengesänge von Seki, Anita und Alice, die in konzertanten Synthesizer Klängen eingebettet werden. Dann geht bei "Into the Spiral" musikalisch richtig die Post ab. Sitar (Christian Noçon), zwei indische Tampuras, Bratsche und Harfe treffen auf mitreißendes Rhythmus Programming und werden mit einer alten ägyptischen Hymne, von Athon Veggi vorgetragen, zu einem eklektischen Gesamtkunstwerk verarbeitet.
"Through the Passage" ist ein faszinierendes Celtic New Wave Album, das mit hervorragenden Musikern und Sängern, wie auch mit ausgefeilten Kompositionen und Arrangements brilliert. Die zehn Eigenkompositionen laden ein die musikalische Reise zu begleiten, eine unvergessliche Reise...
www.elfic-circle.com
Adolf 'gorhand' Goriup


The Children of Lir "This is the story..."
Label: Eigenverlag; 2010
Das Kölner Quartett The Children of Lir hat für ihr neues Doppelalbum sieben traditionelle Songs und vier Tunes sowie zwei Coverversionen und drei Eigenkompositionen aufgenommen. Sängerin und Stepperin Diana wird von Multiinstrumentalist Ingo (Gesang, Gitarre, Didgeridoo, Bodhràn, Cajon, Whistles, etc.), Nils (Gesang, Fiedel, Gitarre) und Sascha (Gesang, Gitarre, Slide Gitarre) begleitet.
CD 1 beginnt ganz traditionell mit dem rasanten Tanz Set "The Swallow's Tail/Drowsie Maggie", gespielt auf Gitarre, Fiedel, Bodhràn und mitreißendem Steppen. Maria McAteer, ein ehemaliges Mitglied, schrieb den Text zum unkonventionellen "The Children of Lir Song", bei dem wunderschöne Gesänge, melancholische Fiedel, Bodhràn, Didgeridoo und Slide Gitarre einen außergewöhnlichen Sound erzeugen. Nils versah Si Kahns "Aragon Mill" mit einem neuen musikalischen Gewand, das ein wenig nach John Mayalls rockigen Blues klingt und Diana, Nils und Ingo brillieren mit atemberaubenden Improvisationen. Traditionelle Songs wie "Spancil Hill" oder "Mrs McGrath" verbinden folkige Elemente mit der Kinder innovativen und eigenständigen Arrangements und Ingos Liebeserklärung an einen speziellen Ort, "Kerné", ist ein toller Songwriter Song.
CD 2 gefällt mir persönlich noch besser. Es beginnt mit einer einzigartigen Version des Folk Klassikers "Paddy's Green Shamrock Shore" als großartiger Free-Folk. Dianas betörender Soprangesang, Dumbek Rhythmus, Gitarre, Fiedel und Mundharmonika steigern sich in einen musikalischen Rausch. Ähnlich gewagt ist Nils Solodarbietung des irisch-gälischen Songs "Sean Bhean Bhocht" mit Obertongesang, Fiedel und Gitarre mystisch begleitet. Weitere Höhepunkte sind das melancholische "The Foggy Dew" von Cajon und Didgeridoo rhythmisch aufgepeppt oder das mit Slide Gitarre zu einer Blues Ballade verwandelte "Paddy's Lament".
Das neue Album der Children of Lir ist, wie sie es selbst bezeichnen (un)traditionell Irish. Ein starker Auftritt der Band. "Music is too important to be left to professionals" sagte Michelle Shocked und diese Aussage passt auf dieses Album wie die Butter aufs Brot.
www.childrenoflir.de
Adolf 'gorhand' Goriup


Circle J "Weekend Warriors"
Label: Eigenverlag; 2010
Die holländische Punk Folk Band Circle J hat für ihr zweites Album "Weekend Warriors" zwölf Eigenkompositionen, eine Coverversion der nordirischen Folkrockerin Siobhan und einen traditionellen Song aufgenommen. Die Besetzung reicht von Drums (Remi), Bass (Tomba), Gitarren (Jantje), über Banjo und Mandoline (Jasper) bis zu Tin Whistle, Flute und Dudelsack (Marianne).
Der Titelsong bricht als gefühlvolle Rockballade etwas aus der Reihe und ist auch einer meiner Lieblingssongs. Gast Akkordeonist Dutch Irish Bastard, Mariannes Tin Whistle und akustische Gitarre begleiten den gefühlvollen Gesang. Meist jedoch geht es im rasanten Punk Rhythmus zur Sache wie bei Siobhans "All my Days" oder beim traditionellen "Molly Maguires". Das instrumentale "Doodlebag" ist eine perfekte Plattform für Mariannes Piping und die Mandoline unterstützt sie gegen die Urgewalt des Punkrocks. Auch "Boots on my Feet" überzeugt mit starken Folkelementen. Ein schön gesungenes Duett, Mandoline, Akkordeon und schleppender Rhythmus dominieren den Song. Mit tollen a Capella Chorgesängen vom dumpfen Schlag der Basstrommel begleitet verabschieden sich die Punkrocker sehr traditionell.
Das neue Album von Circle J bietet abwechslungsreiche Songs, rasante Punk Rhythmen, aber auch bemerkenswert folkige Elemente. Markige E-Gitarre, pulsierender Bass und Schlagzeug treffen hier auf dröhnenden Dudelsack, rhythmisches Banjo und schönes Flötenspiel, ein durchaus gelungenes Album.
www.circlej.nl
Adolf 'gorhand' Goriup


Absinto Orkestra "Gadje"
Label: Gadjo Records; 2010
Das hessische Quartett Absinto Orkestra hat gemeinsam mit einigen hervorragenden Gastmusikern sechs Lieder und acht Instrumentalstücke eingespielt. Jolly Reinig (Violine, Viola), Stefan Ölke (Gitarre, Mandoline, Gesang), Joachim Schappert (Gitarre, Gesang) und Hans Bender (Kontrabass, Violoncello, Gesang) wurden bei den Aufnahmen ständig von Frank Völker an der Perkussion begleitet.
Ölke schrieb die Musik und Bender den Text von "Wohin die Reise geht", bei dem jiddische Elemente auf Michel Widmers tolles Spiel am Dobro treffen, ein mitreißend rhythmisches Lied. Benders "Sieben Sachen" ist ein südländisch anmutender Song mit Gero Hensel an Trompete und Flügelhorn und sein "Stadt der Liebe" besticht mit cool jazzigem Zigeuner Groove. Instrumentalstücke von Schappert wie das rasant und virtuos gespielte "Fata Morgana" oder der wunderschöne langsame Walzer "Frankas Reich" überzeugen mit Spielwitz und bei letzterem mit dem gefühlvollem Zusammenspiel von Almut Ritter an der Violine, Reinig an der Viola, Thomas Rohoska am Akkordeon und Ölke an der Mandoline. Dazu kommen der rhythmische Liedermachersong "Männer" von Ulli Beeg und Jan S. Becker und drei jazzig arrangierte traditionelle Stücke. "Jovana Jovanke" ist ein atemberaubend rhythmisches Instrumentalstück aus Mazedonien und "Fuli Tschai" ein klassisches Roma Lied.
Mich hat das neue Album des Absinto Orkestra mit seinen perfekten Arrangements, den abwechslungsreichen Stücken und den erstklassigen Musikern begeistert. Reinhören lohnt sich.
www.absinto.de
Adolf 'gorhand' Goriup


Annie Keating "Water Tower View"
Label: Eigenverlag; 2010
Die in Brooklyn, New York, lebende Annie Keating (Gesang, Akustikgitarre) hat gemeinsam mit Bassist Jason Mercer ihr Debütalbum "Water Tower View" mit elf Eigenkompositionen produziert. Begleitet wurden die beiden von mehr als einem Dutzend hervorragender Gastmusiker.
Das Album beginnt mit dem wunderschön romantischen Titelsong, den Keating mit warmer gefühlvoller Stimme vorträgt. Viele der Songs sind stille Liebeslieder, mein Favorit ist aber der mitreißende Bluesrock "On the Loose". Trina Hamlins Harmonikaspiel, Keatings rhythmischer Gesang und die virtuos gespielte Begleitung sind für mich der musikalische Höhepunkt der CD. Burke Carroll spielt beim Country Song "First of November" das Dobro und beim leidenschaftlich gesungenen Rock'n'Roll " A little too long" bestechen John Caban an der E-Gitarre, Josh Rabinowitz an der Posaune und Chris Brown an der Orgel mit tollen Solis zum rasanten Rhythmus von Drummer Chris Benelli. Mit den beiden schönen Americana Songs "Scene I/Scene II" endet das abwechslungsreiche Album. Der aus Iowa stammende Singer/Songwriter Bo Ramsey an der Weissenborn Slide Gitarre und Chris Tarrow an der Bariton Gitarre begleiten den dramatischen Gesang bei ersterem und Posaune und Slide Gitarre verleihen der Scene II einen jazzig bluesigen Touch.
Annie Keating hat eine hörenswerte Sammlung von Songs aufgenommen, die mit Ihrem tollen Gesang und ausgezeichneten Arrangements überzeugen.
web.mac.com/anniekeats/anniekeating.com/Home.html
Adolf 'gorhand' Goriup


Oli Kehrli "We Meitschi Buebe"
Label: CHOP Records; 2010
Der Berner Liedermacher Oli Kehrli (Gesang, Gitarre) hat für sein Debütalbum "We Meitschi Buebe" 25 meist Berndeutsche Lieder im Stil des verstorbenen Berner Troubadours Mani Matter aufgenommen. Begleitet von Kontrabassist Tevfik Kuyas und Perkussionist Chrigu Fluri erzählt er Geschichten aus dem Alltag und gibt dabei sehr viel persönliches preis.
Dezente Bassläufe, akustische Gitarre und Perkussion begleiten Kehrlis Sprechgesang, wenn er eine Liebeserklärung an sein "Bärndütsch" vorbringt oder seine "Hingergedanke" offenbart und sich fragt, was wäre, wenn wir beide schwul wären. Aber es gibt auch Lieder, die nur mit Gitarrenbegleitung daherkommen. So macht Kehrli sich lustig darüber, dass man heute immer eine "Charte" (Karte) haben muss, um das tägliche Leben zu meistern, und er singt auch eines der Lieder seines Vorbilds Mani Matter, das kabarettistische "Herr Hagebuech".
Oli Kehrli ist ein überzeugter Bärner und seine Lieder stellen die Schweizer Hauptstadt und deren Menschen so dar, wie sie sind, selbstverständlich humorvoll und überzeichnet. Das Verständnis ist allerdings für Nicht-Berner ziemlich schwierig.
www.olikehrli.ch
Adolf 'gorhand' Goriup


Brendan Monaghan "Flicker of Hope"
Label:
Brambus Records; 2010
Der aus dem County Down stammende Singer/Songwriter Brendan Monaghan (Gesang, Gitarre, Bodhràn) hat gemeinsam mit einer Reihe hervorragender Gastmusiker sein mittlerweile fünftes Album mit elf neuen Eigenkompositionen aufgenommen.
Monaghan hatte eine schöne Tenorstimme, mit der er vor allem gefühlvolle Balladen und romantische Songs vorträgt. So singt er begleitet von Mary McClean an der Harfe und dem Piano das melancholische gälische Lied "fá do choinne" (für dich) oder den schönen Titelsong, bei dem Bronagh Donnelly am Banjo und Declan Plummer an den Uilleann Pipes den tollen Gesang von Monaghan begleiten. Aber Monaghan singt auch beschwingte Songs wie "miss those days", das als extended version das Album abschließt. Niall McClean an der Tin Whistle und Ciara O'Neill am Akkordeon werden beim Marsch "after the rain" vom Banjo rhythmisch angetrieben. Beim Jig/Reel Set "am bainne" zeigen die Musiker was sie können und brillieren mit erstklassigem und leidenschaftlichem Spiel.
"flicker of hope" ist Monaghans zweites Album, das er bei Brambus Records veröffentlicht. Die elf Songs sind eine Mischung aus Folk, Songwriter und Mainstream Songs und werden großartig vorgetragen. Dazu kommt der wunderschöne Gesang, hört doch mal rein!
www.brendanmonaghan.com
Adolf 'gorhand' Goriup


Mund-Hand-Werk "A g'schenkta Tog"
Label:
MundArtAgeh; 2010
Das bayrische Trio Mund-Hand-Werk besteht aus dem Ehepaar Marieluise und Johannes Wiesmann und Hannelore Weisshäupl. Drei Stimmen, akustische Saiteninstrumente, Flöten, Klarinette, Mundharmonika, Keyboards und Perkussion sind die Zutaten zu einem Mix aus Liedermacher, Folk, Blues und volkstümlicher bayrischer Musik auf ihrer mittlerweilen elften CD.
Mit dem rhythmischen Bluesrock "A Bred'l vor'm Hirn" beginnt der musikalische Reigen und immer dann wenn der Blues ins Spiel kommt treffen die drei meinen Geschmack. Wie bei "Koa Ahnung", einem langsamen Blues den Johannes mit dramatischen Sprechgesang versieht. Aber auch melodiöse Schlager im Stil der 70er Jahre wie "S'Leb'n woar leicht..." oder der tolle Titelsong bestechen mit einfachen aber schönen Arrangements. Der letztere brilliert mit bluesigem Touch, wunderschönen mehrstimmigen Gesängen und großartigem Spiel. Die Musik und Texte stammen von Johannes und Hannelore außer "3x", zu dem Marieluise die Musik geschrieben hat. Langsamer Walzer wechselt sich mit flottem Polkatakt ab, so etwas wie ein volkstümlicher Zwiefacher. Mit dem Schlaflied "Schlof ei!" endet das abwechslungsreiche Album.
Die zwölf Lieder werden alle im Dialekt gesungen, die Texte sind humorvoll aber mit einem ernsten Hintergrund. Liedermacherkunst aus dem Bayrischen Wald.
www.mund-hand-werk.de
Adolf 'gorhand' Goriup


Marina Zettl & Thomas Mauerhofer "Fikus"
Label:
Cracked Anegg Records; 2010
Die beiden Grazer Künstler Marina Zettl (Gesang) und Thomas Mauerhofer (Gitarren, Bass) haben für ihr gemeinsames Projekt "Fikus" elf Songs geschrieben und aufgenommen. Bei den Aufnahmen wurden sie von Christian Bakanic (Akkordeon, Perkussion, Keyboards), Oliver Steger (Kontrabass), Rina Kacinari (Cello) und Ivory Parker (Beatbox) begleitet.
Im langsamen 3/4 Takt, begleitet von Akkordeon, Kontrabass, Cello und Gitarre, singt Marina das melancholische "almost written". Irgendwo zwischen Ballade und rhythmischem Popsong reiht sich "adam & eve" ein und "love on a landline" besticht mit souligem Groove zu einer romantischen Melodie. Beatbox, Akkordeon, Bass und Perkussion leiten den rhythmischen Song "ride the tide" ein; dazu kommt Marinas hypnotischer Gesang und der sanfte Klang der 8-saitigen Gitarre. Ein weiterer Höhepunkt ist der cool jazzige Titelsong, bei dem Thomas einen tollen Bassgroove spielt und Marina den Zuhörer mit bluesig warmer Stimme verzaubert.
Die Musik von Marina und Thomas ist ein Mix aus jazzigen Elementen, psychedelischen Klängen und poppigen Songs. Die wunderschöne Stimme dominiert dabei, lässt aber den Musikern genug Raum sich zu entfalten.
www.marinazettl.com
Adolf 'gorhand' Goriup


Minnedorn "... für's Folk!"
Label: Eigenverlag; 2010
Bei der Gruppe „Minnedorn“ handelt es sich um vier Amateurmusiker aus Zwickau, die sich aus Spaß und Freude am Musizieren zusammengefunden haben und in der jetzigen Besetzung seit 2006 auf Mittelaltermärkten und ähnlichen Veranstaltungen unterwegs sind. 2008 haben sie dann ihre erste CD „… für’s Folk!“ herausgebracht. Sie beginnt etwas brutal mit einer (hoffentlich nur inszenierten) Dudelsack-Zerstörung, was vielleicht schon einiges über die musikalischen Ansichten der Gruppe aussagt.
Im Gegensatz zur Aufforderung geht es allerdings nicht direkt mit Drehleier weiter, sondern mit einer angenehm tiefen Flöte und einem Andro über einem treibenden Trommelrhythmus. Im Prinzip wäre das Stück gut tanzbar, hätten die Musiker nicht ein paar fiese Taktwechsel eingebaut: zunächst einen Wechsel zum Hanterdro, was sich ja durchaus noch im Rahmen des Überlieferten bewegt. Später erklingt dann plötzlich die Melodie im Walzertakt, dann (wieder im Andro-Takt) kombiniert mit einer anderen Melodie („Quem a omagen“ aus den „Cantigas de Santa Maria“ etwas albern mit „Hey“-Rufen).
Es folgt Gesang (ein Sauflied aus eigener Feder), dann – wieder instrumental – eine Mischung aus „Bärentanz“ und „Lady in Black“ (wie schreiben sie so schön auf ihrer Internet-Seite: „… Stücke aus der Neuzeit auf unsere ganz spezielle Art und Weise 'zurückdatiert'“). Man spürt den Spaß und der Experimentierfreude der Musiker. Die traditionelle „Ungaresca“ wird mit einem Text versehen. Ein beschwingtes Lied schildert das Leben als Straßenmusikant (aber auf das Erbarmen des Teufels würde ich es lieber nicht ankommen lassen …).
Wie der Titel andeutet, ist eine Verbindung zum Folk-Bereich durchaus gewollt. Ihre Musik bezeichnet die Gruppe selber denn auch treffend als „Mittelalter-Folk“. So finden sich auch noch weitere gut tanzbare Stücke auf der CD: “Le maitre de la maison” (natürlich nicht ohne neue Herausforderungen) und eine „Bourrée“ (mit ihre interessanten Chromatik sicherlich eher der modernen Bordunmusik als dem Mittelalter zuzuordnen). Die meisten Arrangements sind eher schlicht gehalten, aber einige auch schon etwas ausgefeilter. Die Frauenstimme in der Band sorgt für Abwechslung bei den Gesangsstimmen. Insgesamt handelt es sich um eine gelungene Mischung aus Instrumental- und Gesangsstücken, aus Bekanntem und Eigenem.
www.mittelaltermugge.de
Christian Zastrow


Trio Klezele "Freylekh from Vladivostok"
Label: Integral; INT 221.231; 2009
„Klezele“ ist die Verkleinerungsform von „Klez“, welches man wiederum als Kurzform von „Klezmer(-musik)“ interpretieren kann. Angelehnt scheint die Wortschöpfung zumindest dem Klang nach an den Klezmer-Standard „Glezele Wayn“ („Gläschen Wein“), der sich ebenfalls auf der CD befindet. Bei „Freylekh“ („fröhlich“) handelt es sich um einen lebhaften Tanz im geraden Takt, den typischen Tanz der Klezmermusik überhaupt. Und „Vladivostok“ letztlich ist ein Hinweis auf eine Tournee durch Osteuropa, auf die sich die französische Band (alles Absolventen des „Conservatoire National Supérieur de Musique de Paris“) begeben hat. Die CD enthält Live-Aufnahmen dieser Konzerte.
Das Trio besteht zunächst aus einem Sopransaxophon, das besonders in den Höhen einen klaren klarinettenähnlichen Ton hat mit allen Trillern und Verzierungen, die man von der Klarinette her kennt, aber in den Tiefen noch weicher im Klang ist. Die Begleitrhythmen werden stilgetreu von Akkordeon und Kontrabass beigesteuert, die aber auch immer wieder die Melodie umspielen oder selbst die Führung übernehmen. Zu diesen abwechslungsreichen Arrangements kommt eine hohe Dynamik (Wechsel zwischen laut und leise), was der Musik eine große Intensität verleiht. Dazu tragen weiterhin auch die Tempowechsel bei. Die CD ist zwar temporeich, aber niemals hektisch. Auch die langsameren Rhythmen (Chosidl, Terkish oder Hora) werden energievoll umgesetzt.
Gespielt werden Klezmer-Standards (eine gefühlvolle „Tumbalalaika“ oder ein spritziger „Heyser Bulgar“) sowie zwei Eigenkompositionen, wobei die Spielweise traditionell, aber nicht traditionalistisch ist. Das Gebet „Awinu Malkenu“ z. B. wird sehr mystisch interpretiert, es beginnt mit einem Kontrabass-Solo, zu dem das Akkordeon so hohe Töne hinzufügt, dass man zu Beginn an Tinnitus oder ein Klirren der Lautsprecher denkt. Doch nach und nach kommt auch das Akkordeon auf der Erde an. Immer wieder spürt man auch die Spontaneität der Musiker. 65 Minuten Spielzeit und 23 Titel, die z. T. nahtlos ineinander übergehen … die Stimmung steigt, das Publikum klatscht mit und die CD endet in ausgelassener Stimmung mit „Kalinka“ und „Hava Nagila“.
www,myspace.com/trioklezele
Christian Zastrow


Charley Cruz & The Lost Souls "The Last Warrior"
Label: White Indian Records; 2009
Nach „Life On The Edge“ (2005) brachte die holländische Band 2009 ihre zweite CD auf den Markt. Die Songs sind wie schon bei der ersten CD von den beiden Lead-Sängern der Gruppe Charley Cruz, der auch akustische Gitarre spielt, und dem Bassisten DJ Ciggaar. Ein weiteres Mitglied des Quartetts spielt eine im typischen Röhren-Sound verzerrte, aber angenehm zu hörende E-Gitarre und hin und wieder Dobro, und der vierte Musiker ist für das Schlagzeug zuständig, das sich gut in den Gesamtklang einfügt. Gastmusiker steuern weitere Instrumente wie Steelguitar bei. Trockene Männerstimmen, schöne Mainstream-Instrumentierung: Solider ruhiger Country-Rock im Stil von Alabama & Co. Die ideale Musik auch für Musik-Kneipen!
www.thelostsouls.nl
Christian Zastrow


Fur Dixon & Steve Werner "Travelers"
Label: Grass and Gravel; 2009
Bei dieser CD fallen zunächst die ungewöhnlichen Instrumente auf: Akkordeon und Trompete – der Anfang klingt etwas mexikanisch. Das ändert sich aber: Der zweite Titel wird dominiert von einer Fiddle mit bluesigen Doppelgriffen, im weiteren Verlauf folgen Mundharmonika, Steelguitar, Dobro und Banjo. Alles ist gut gespielt und zeigt die große Bandbreite dieses Duos aus Kalifornien (USA) zwischen Mainstream-Countrymusic und mehr folkloristischen Tönen.
Das es sich bei „Steve“ um einen Männername handelt, ist keine Frage, und dass es sich bei der zweiten genannten Person um eine Frau handelt, sollte einem spätestens dann klar werden, wenn man die CD aus der Hülle nimmt, weil dadurch ein Foto der beiden sichtbar wird (von diesem Foto sollte man sich dann auch nicht abschrecken lassen …). Beide waren bereits in diversen anderen Bands aktiv, treten seit 2003 auch gemeinsam auf und haben 2009 diese CD produziert. Fur hat eine tolle Country- Stimme, Steves Stimme ist in den Tiefen etwas dünn, aber gemeinsam erzeugen sie einen schönen Harmoniegesang, und auch das „Blue Yodeling“ (eine spezielle Variante des Jodelns in der Countrymusic) beherrschen sie perfekt. Die Songs stammen aus eigener Feder und sind überwiegend ruhig.
www.myspace.com/furandsteve
Christian Zastrow


Maggie Beth Sand & Serpentyne "Stella Splendens"
Label:
BSC Music; 2010
Die CD beginnt etwas mystisch, dann folgt der bekannte Chorsatz des Mittelalter-Klassikers und Titel-Songs „Stella Splendens“. Die britische Sängerin Maggie Beth Sand hat mit ihrer neuen Band „Serpentyne“ Musik vom 12. bis zum 16. Jahrhundert aus unterschiedlichen Quellen aufgenommen, wobei die Texte von Altenglisch, Altfranzösisch und Latein bis zu Okzitanisch reichen. Sie hat eine schöne klassische, aber gleichzeitig weiche Sopranstimme.
Als zweites Stück schließt sich ein schöner Flötensatz mit vokaler Oberstimme eines weiteren Mittelalter-Klassikers an. Das Arrangement von „The Bramble And The Rose“ erinnert an die irische Band Clannad, die ebenfalls traditionelle Musik teilweise mit einem Hauch Mystik verbunden haben. Von den vielen verwendeten Instrumenten sind Drehleier und Blockflöten hervorzuheben, die oft die Melodie über einem gleichmäßig treibenden Begleitrhythmus der Percussion übernehmen.
Trotzdem ist die CD insgesamt eher ruhig und meditativ, wobei aber bei der Interpretation der einzelnen Lieder durchaus sehr unterschiedliche Ansätze verfolgt werden: ein Lied wird sehr rhythmisch als Arbeitslied dargeboten, ein anderes beginnt mit mongolischem Obertongesang, mal mit düsterem Chor im Hintergrund, mal folkloristisch, mal elektronisch. Ein Beiheft mit den Texten, ggf. Übersetzungen und kurzen Quellenangaben ergänzt die gute Mischung aus mystischen Effekten und klassischem Arrangements, zwischen Tradition und Moderne.
www.myspace.com/serpentynemusic
Christian Zastrow


The Road Brothers "Old ’n’ Dusty Road"
Label: Boom Chicka Boom Records; 2009
Rauchige Stimmen à la Willie Nelson und Waylon Jennings, eine Aussprache wie im tiefsten Süden der USA, Harmonie-Gesang und treibender Rhythmus, dazu Instrumente wie Banjo und Mundharmonika: Drei Musiker aus Wermsdorf (Sachsen) haben zusammen mit einigen Gastmusikern Lieder von Woodie Guthrie, Hank Williams, dazu einige traditionelle und zwei eigene Lieder aufgenommen. Darunter religiöse Lieder und weltliche Balladen – insgesamt eine vielseitige Mischung.
Auch die Arrangements sind entsprechend vielseitig: „Wreck of the Old ’97“ z. B. lässt sofort an Johnny Cash denken, und in der Tat wird sogar das legendäre Gitarrenspiel Luther Perkins zitiert. Von den etwas ungewöhnlicheren Instrumenten passt der Dudelsack ganz gut hinein, aber die Querflöte beim „Oldtime Medley“ klingt eher nach Barockmusik von Friedrich dem Großen, auch wenn die Melodie ein Traditional ist. Na gut, der Titel ist ein dehnbarer Begriff.
Den Charme der CD machen nicht zuletzt ihre musikalischen Gags aus: Eine Imitation von Bob Marley singt bei seinem „Redemption Song“ durch das Telefon mit, Themen aus der klassischen Musik („Peter und der Wolf“) tauchen unerwartet auf, und das „Digge, digge …“ im „Miner Song“ wird in einen Rap umgewandelt. Auch stimmlich ist Vielfalt angesagt: Zu den schon unterschiedlichen männlichen Stimmen gesellt sich auf der CD noch eine weibliche Stimme.
Im Begleitheft sind die Texte der zwei eigenen Lieder abgedruckt. Außerdem findet sich dort eine in den Wilden Westen übertragene phantasievollen Bandgeschichte („Once upon a time in Saxony“) und die Fotos der Band-Mitglieder. Und wer die Band mal live erleben will: Im Internet haben sie sich bereits für das nächste TFF in Rudolstadt angekündigt.
www.theroadbrothers.de
Christian Zastrow


Nancy K. Dillon "Roses Guide To Time Travel"
Label: Rose Rock Records; 2010
Die CD beginnt mit einer schlichten Melodie und schlichter Gitarrenbegleitung, dann kommt ein Banjo und eine Harmoniestimme hinzu – Nancy K. Dillon hat eine gute Stimme, die auch in sehr einfach gehaltenen Arrangements ihre Wirkung tut. Das zweite Stück ist etwas härter im Ton, bleibt aber ebenfalls ruhig, ein weiteres Stück wird im Bluegrass-Stil mit Mandoline, Fiddle und Dobro interpretiert, und einmal ist sogar ein Cello zu hören. Mit Michael Hill, der bei vielen Songs die Harmoniestimme singt und sein phantasievolles Gitarrenspiel einbringt, sind jedoch auch die Lieder in ganz kleiner Besetzung angenehm zu hören.
Nancy K. Dillon ist in Oklahoma aufgewachsen. Nachdem sie jahrelang mit anderen Bands aufgetreten ist und als Gastmusiker bei Aufnahmen mitgewirkt hatte, begann sie vor ungefähr zehn Jahren, eigene Lieder zu schreiben und zu singen. Ihre erste CD „Just Let Me Dream“ erschien 2004. Nun liegt ihre zweite CD mit ebenfalls eigenen Liedern vor. Die Texte sind im Begleitheft abgedruckt. Außerdem findet man dort einen kurzen Kommentar zu jedem Lied.
Auf der mit einer alten Dampflokomotive und Rosen geschmückte CD geht sie auf Zeitreise, angefangen bei „Daddy’s Granddaddy“ und ihrer Kindheit („Pretty America“) bis jetzt. Ihren Vergleich zwischen Vergangenheit und Gegenwart fasst sie in dem Lied „Looks Like Rain“ so zusammen: „Once our days were sweet and sunny (…) summer’s gone, now it looks like rain.“ Wenn man nicht alleine ist, kann man zwar auch die schweren Zeiten durchstehen: „Take my hand, I’ll follow you through desert wind and stars of blue.“ Doch den Verlauf der Zeit insgesamt kann man nicht aufhalten: „Die Blütenblätter fallen von der Blume, (…) die Kerzenflamme brennt herab.“ So endet die CD auch ruhig und melancholisch.
www.nancykdillon.net
Christian Zastrow


Amy Allison "Sheffield Streets"
Label: Urban Myth; 2009
Amy Allison ist die Tochter des Jazz- und Blues-Pianisten Mose Allison, der bei einem Lied auf der CD auch zu hören ist. Zu Beginn der 80er-Jahre verbrachte sie mit ihrem Mann einige Jahre in Sheffield. 1983 kehrten sie nach New York zurück. Dort hat sie nun bereits vier CDs unter ihrem eigenen Namen herausgebracht (und zwei weitere mit ihrer früheren Band). Auf der aktuellen CD „Sheffield Streets“ hat sie u. a. ihre Erinnerungen an diese Zeit in Sheffield verarbeitet. Mit Ausnahme eines Liedes ihres Vaters sind es eigene Lieder. In ihnen geht es um Liebe, Enttäuschung und Einsamkeit.
Zunächst fällt Amy Allisons etwas näselnde Stimme auf, und die Begleitung klingt ein wenig soft und synthetisch (gedämpfter Trompetenchor und Schlagzeug). Ansonsten werden auf der CD an Instrumenten u. a. Saxophon, Klavier und Mandoline zusätzlich zur Gitarrenbegleitung verwendet. Beim letzten Titel der CD wird sogar ein Wa-Wa-Effekt eingesetzt. Daher handelt es sich um Countrymusic mit starken Einflüssen aus dem Jazz und Blues. Zwei Duette sind auch dabei. Beim zweiten (im ruhigen Walzertakt) hat Amys Gesangspartner eine interessante raue Stimme. Insgesamt ist die CD sehr ruhig. Gut geeignet für ein entspanntes Schaumbad.
www.amyallisonmusic.com
Christian Zastrow


Valkyrien Allstars "Valkyrien All Stars"
Label:
Grappa; 2007
Valkyrien Allstars "To Maner"
Label: Grappa; 2009
Siehe auch den Tønder-
Bericht in dieser Ausgabe
Die Gruppe „Valkyrien Allstars“ (der Name hat mit einem Restaurant in Oslo zu tun) gibt es seit 2002. Drei junge Menschen in der Mitte ihrer Zwanziger haben das Nationalinstrument Norwegens mit neuem Leben erfüllt: die Hardanger-Fiedel (Näheres zu diesem Instrument im Beitrag zum Tønder-Festival). Unterstützt durch Schlagzeug, Kontrabass und Maultrommel spielen sie eine Musik, die zwar auf traditioneller norwegischer Folkmusik aufbaut, diese jedoch zeitgemäß interpretiert und sich auch Einflüssen aus der modernen Rockmusik nicht verschließt – eine faszinierende Idee. Dass sie auf die Elektronik allerdings nicht angewiesen sind, haben die Musiker 2010 auf dem Tønder-Festival bewiesen. Sie haben bereits Konzerte in ganz Norwegen gegeben und Irland, Schweden, Holland, Dänemark, Russland, die Ukraine und sogar Japan besucht.
Die erste CD (ohne Titel) beginnt instrumental mit einem schwungvollen Arrangement der Hardanger-Fiedeln und einer Maultrommel in offbeatigem, geradem skandinavischem Tanzrhythmus. Der zweite Titel ist mit Gesang, beim dritten Titel kommt Schlagzeug hinzu, und es wird rockiger und härter. Der Gesang ist im Vergleich zur zweiten CD noch höher und lauter. Dann geht es wieder im Tanzrhythmus weiter mit kanonartigen Einsätzen im Mittelteil, energievoll in perkussiver Spielweise, und mit teilweise mehrstimmigen Gesang.
Die zweite CD - To Maner - beginnt rockig mit Schlagzeug und Gesang. Dann wird es etwas ruhiger und akustischer, und man hört die drei Hardanger-Fiedeln mehrstimmig. Es sind schöne Arrangements, der klagende Klang der Hardanger-Fiedeln über einem treibendem Trommelrhythmus. Die meisten Titel sind mit Gesang, und die dunkle Stimme der Sängerin passt gut zu den Fiedeln. Bei einem Titel wird die Stimme auch elektronisch verzerrt. Dann folgt auch wieder ein fröhlicher Tanzrhythmus mit einem schönen Vor- und Zwischenspiel der Hardanger-Fiedeln. Die CD endet mit einem monumentalen Schlusschor und Orgel (und wie bei der ersten CD einem anschließenden Piepsen und Vogelstimmen).
Es handelt sich meist um Eigenkompositionen, die auf traditionellen norwegischen Melodien basieren. Bei der zweiten CD sind die Texte zwar im Begleitheft abgedruckt, allerdings ohne Übersetzung. Auch auf ihrer Internet-Seite habe ich keine Übersetzung gefunden, obwohl sie sogar fünf Sprachen zur Auswahl anbietet (neben norwegisch und englisch noch französisch, russisch und japanisch). Dort findet sich dann aber im wesentlichen nur ihre Biographie, eine Bildergallerie und ein Hinweis auf ggf. anstehende Konzerte.
www.valkyrienallstars.com
Christian Zastrow


V/A [Samplers, EPs & Demo-CDs]

Anouschka "So Why?" (EP, AP 005, 2009): Vier Titel (eine alternative Version) der schwedischen, derzeit in Berlin hausenden Pop/Rock-Singer/Songwriterin Anouschka. Abwechslungsreicher Americana-Sound. So why ... nicht mal ein vollständiges Album?
www.anouschka.net

Blue Eyed Blondes (EP, 2010): EP mit vier Titeln des schwedischen Duos Lina Lönnberg (Gesang, Gitarre) und Kristoffer Emanuelson (Gesang, Five-String-Banjo): zwei Eigenkompositionen, sowie jeweils ein Titel von Ruth Moody und Hank Williams. Die Mission heisst Americana und Alt.Country. Und düster können die Schweden.
www.myspace.com/theblueeyedblondes

V/A "Rock 4 Life International, Volume 19" (Quickstar Productions, 2009): Benefiz-Sampler von Quickstar Productions aus Baltimore zugunsten PSC-Kranker (www.pscpartners.org) mit Indie-Rock rund um den Globus: z.B. Paint the Lilies aus Indonesien, Monoplain und The Kat aus Dänemark, Roney Giah aus Brasilien, The Ocean Band aus Singapur, Aze und Downsteps aus Russland.
www.quickstarproductions.com


Übersicht CD-Rezensionen

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© The Mollis - Editors of FolkWorld; Published 11/2010

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