FolkWorld #64 11/2017

CD & DVD Rezensionen

Dream Catcher "Vagabonds"
Jazzhaus Records, 2017

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www.dreamcatcher.lu

Diese sechs Herren aus Luxemburg spielen auf Vagabonds eine vielseitige Folkrock- Mischung. Meine Favoriten sind die drei französischen Lieder, die meiner Meinung nach am besten zu der Band passen. Der Schwerpunkt des Albums sind allerdings englische Lieder, die durchaus auch attraktiv sind und oft Richtung entweder Folkpop oder Celtic FunFolk gehen. Dazu kommt noch ein Lied auf Luxemburgisch, und, gut versteckt, eine deutsche Hommage an die Stadt Suhl. Bei den meisten Nummern fallen gerade auch die geschmackvolle Arrangements mit Akkordeon und Geige auf, vor Gitarren, Banjo, Piano und Schlagzeug. Die Lieder sind, bis auf zwei traditionellen Titeln, von Sänger John Rech geschrieben. Insgesamt ein gelungenes Werk.
© Michael Moll


Johan Meijer "Dazumal"
Eigenverlag 2017

www.nederossi.com

Dieses Album präsentiert Liedern aus Deutschland und anderen Ländern weitgehend in Mittel-und Osteuropa, deren Texte zumeist ins Deutsche übertragen sind. Im Stil liegen die Lieder zwischen deutschem Chanson, Cabaret und Folk, zumeist ansprechend folkig arrangiert giert, mit u.a. Gitarren, Flügel, Akkordeon und Schlagzeug. Die Texte der ersten paar Lieder sind schon recht depressiv; da braucht's schon den überschwänglich positiven "Strahlend schönen Tag", um den Hörer aufzuheitern. Lieder aus Bosnien, Ungarn (eines davon in der originalen ungarischen Version), oder Polen, von Wenzel, Gundermann und Brel, insgesamt sind es ganze 17. Ein hervorragendes, wenngleich nicht immer aufmunterndes Album deutschen Liedes.
© Michael Moll


Rumi Hatt/Alexander Sennhauser/Matthias Lincke/Simone Anderswert "Yule"
Narrenschiff, 2016

www.rumishatt.ch
www.matthiaslincke.ch
www.linckehatt.ch

FolkWorld Xmas

Aufgenommen in Konzerten in zwei Kirchen feiert Yule Weihnachtstraditionen aus Schottland, Skandinavien, Nordamerika und aus dem Heimatland der Musiker, der Schweiz. Mit Schwerpunkt auf Instrumentalstücken zeigen sich die vier Musiker vielseitig, mit gelungenen Interpretationen der Musik aus diesen verschiedenen Ländern. Auf zwei Geigen, einer Gitarre und Piano oder Orgel wird ein lebendiger Klang erzeugt, der durch die Kirchenakustik noch voller klingt. Die fünf Lieder sind alle in englischer Sprache - traditionelle Carols, ein Gospellied sowie Steve Earle's "Nothing but a child". Die Liveaufzeichnung ist von guter Qualität, und die Kirchenakustik gibt dem Album noch extra Reiz, auch wenn ich finde, dass der Applaus am Ende jeder Nummer die Harmonie des Albums stört - vor allem da der Applaus ziemlich laut eingemischt ist. Dennoch ein sehr schönes Album, dass auch im spätsommerlichen September, in dem ich diese Worte schreibe, angenehm und passend klingt.
© Michael Moll


Kelpie "Schneetreiben"
Westpark, 2017

FolkWorld Xmas

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www.kelpie.band

Kelpie gibt es schon ein Jahr länger als FolkWorld (ganze 21 Jahre), und in Folkkreisen ist weit bekannt, dass Kelpie für keltisch-nordische Folkmusik steht, die von der norwegisch-deutschen Sängerin Kerstin Blodig und dem Schotten Ian Melrose gespielt wird.
Doch „Schneetreiben“ ist anders als bisherige Alben - präsentiert es doch deutschsprachige Lieder, rund um die Weihnachtszeit. Darunter finden sich Weihnachtsklassiker, wie „Stille Nacht“ (als Instrumentalversion), „Es kommt ein Schiff gefahren“ oder „Es ist ein Ros entsprungen“ – auch wenn Kelpie den Originalen dieser Lieder treu geblieben sind, sind sie doch geschmackvoll auf typische Kelpie-Art arrangiert, so dass sie denn gleichzeitig auch keltisch klingen. Außerdem gibt es auch Vertonungen von Gedichten, neue Lieder vom Duo, und eine deutsche Version des englischen Klassikers über die Waffenruhe von Weihnachten 1914. Dazwischen gibt es, eher als kleine Kanapees, kurze experimentelle Spielereien um „Oh Tannenbaum“. Ein schönes Album, dass gleichzeitig nach traditioneller deutscher Weihnacht klingt und keltisch-nordische Emotionen hervorruft.
© Michael Moll


Celarda "Sand"
Eigenverlag, 2017

www.celarda.de

Celarda ist ein Trio aus Jena, das ihren eigenen Musikstil prägt, der keltische (schottische, bretonische und irische) Einflüsse verschmelzt mit anderen europäischen und orientalischen Einflüssen, und dabei einen Klang erzeugt, der irgendwo zwischen keltischem Folk und Alter Musik sitzt. Viele der Stücke auf dem Album wurden von Trio-Mitgliedern komponiert; eine Kombination aus Instrumentalstücken und Liedern in deutscher und englischer Sprache. Instrumental haben die drei auch einiges an Vielfalt zu bieten: Marco Schmidt spielt Gitarre, Bouzouki, Akkordeon, Langspil und Bodhran, Katharine Liborius spielt Geige, Whistles und Duduk, und Lisa Erberhardt Cello und Metallophon – und alle drei singen auch noch. Zusächlich sind auf dem Album auch noch Gastmusiker an Harfe, Horn und Perkussion zu hören.
© Michael Moll


Gudrun Walther / Jürgen Treyz "duo" [Doppel-CD]
artes-records, 2017

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www.walthertreyz.com

Seit vielen, vielen Jahren musizieren Gudrun Walther (Gesang, Geige, diatonisches Akkordeon) und Jürgen Treyz (Gitarre, Gesang) gemeinsam miteinander. Mit ihrer Band Cara[59] und keltischer Musik sind sie mittlerweile weltweit erfolgreich tätig, indem sie mit dem Blick von aussen frischen Wind in die Szene geblasen haben. Als Deitsch[41] widmen sie sich genauso produktiv dem deutschen Liedgut. Mit Litha (ehemals 2duos)[39][48] bauen sie eine Brücke zwischen beiden Traditionen. Nun gibt es Walther & Treyz gemäß des selbstgewählten Motto Contemporary Folk Music ganz pur als "duo". Der Name ist Programm; sie haben sich eine Auszeit gegönnt und auf eine einsame Alm oberhalb des Zillertals zurückgezogen, um musikalische Bilanz zu ziehen. Das Doppelalbum ist eine Expedition zu den Wurzeln, dem State of the Art und vielleicht auch der Perspektive ihres künstlerischen Schaffens. Dabei zeigen sie ganz ohne technische Bearbeitung und ohne Gastmusiker die gesamte Bandbreite ihres Könnens.
Teil 1 ist Liedern und Tänzen aus Deutschland gewidmet und enthält das traditionelle Volkslied "Ich weiss ein fein brauns Mägdelein" aus dem 16. Jahrhundert (entdeckt auf der von englischen Folkmusikern eingespielten Kompilation "GeisterBahn"),[46] Gedichtvertonungen von Mörike, Storm und Bürger (die düstere, im Original 32-strophige Ballade "Lenore" inspirierte Poes Gedicht "Der Rabe"), sowie Instrumentalstücke der Tanzsammlung Dahlhoff aus dem 18. Jahrhundert. Teil 2 bedient ihre keltisch-amerikanische Wahlheimat und beinhaltet drei irische Folksongs ("Maid on the Shore", "She's like the Swallow", "Lowlands of Holland"), als auch Stücke jüngeren Datums wie den von vielen Interpreten gespielten Country-Song "Roseville Fair" von Bill Staines und "Sticks that made Thunder" der Bluegrass-Band Steeldrivers. Instrumental greifen sie tief in die Trad-Kiste (einschließlich einige Barndances, die in Donegal Germans heißen), scheuen sich aber auch nicht vor Kompositionen von Liz Kane, Paddy O'Brien, Liz Carroll und eigenen Kreationen. Ansatz und Ausführung aller Titel ist trotz des großen Spektrums homogen. Die Arrangements sind reduziert auf das Notwendige, im instinktiven Zusammenspiel entfalten sich Energien und Emotionen.
Sozusagen im Finale singt Gudrun Until We Meet Again, und ich bin mir sicher, dass es schon bald ein Wiedersehen und Wiederhören geben wird.
© Walkin' T:-)M


Kai und Funky von TON STEINE SCHERBEN & Gymmick Akustisch "Radio für Millionen"
Fuego, 2017

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www.scherben-akustisch.de

Ich spiele Radio für Millionen, zitronenfrische Illusionen. So heißt es im Refrain von "S.N.A.F.T.", 1980 für das vierte Studioalbum der Deutsch-Rock-Band Ton Steine Scherben auf Vinyl gebannt. Die Autoren Funky K. Götzner (Schlagzeug) und Kai Sichtermann (Bass) als auch Frontmann Rio Reiser werden dies als Witz verstanden haben; 1976 sang Rio noch in "Ich dreh mich um" für den SPD-Wahlkampf: Lieder voll Kraft, Lieder voll Leben; Lieder, die Antwort und Hoffnung geben; Lieder, die sagen es geht, wenn wir's wollen; Lieder, die die Steine von den Herzen rollen...
Das alles und noch viel mehr haben den 1996 verstorbenen Sänger und Liedermacher Rio Reiser zur Legende gemacht.[44] Nun haben sich Götzner und Sichtermann den Nürnberger Sänger und Gitarristen Gymmick (Tobias Hacker) geschnappt, um einen neuen-alten Blick auf das Gesamtwerk zu werfen. Gymmick hat 2001 den Rio-Reiser-Songpreis als bester Solist gewonnen und kommt in Intonation und Ausdruck Rio Reiser unheimlich nahe. Abgesehen vom komplizierten Bandnamen geben sich Kai, Funky und Gymmick ganz lässig und spielerisch. "Radio für Millionen" ist eine Doppel-CD geworden. CD 1 enthält 16 mit einer ganzen Reihe von Gastmusikern aufgenommene Studio-Tracks; neben Scherben-Klassikern wie "Schritt für Schritt ins Paradies" gibt es Raritäten aus den 1970er-Jahren, Eigenkompositionen von Gymmick, die sich nahtlos in das Reisersche Opus einfügen und bei flüchtiger Betrachtung wie alte Scherben-Lieder klingen, sowie eine neue deutsche Version von "Heroes", 1977 von David Bowie in West-Berlin verfasst. CD 2 beinhaltet 17 Songs live aufgenommen im November 2015 in Nürnberg; nun im reduzierten Trio-Format Akustik-Gitarre/Bass/Cajon. Hier sind sie nun, die großen Songs aus der Scherben-Ära als auch Rios späterer Solo-Zeit: "Macht kaputt was euch kaputt macht", "Keine Macht für Niemand", "Halt dich an deiner Liebe fest", "Junimond", ...
Das umtriebige Trio erweist nicht einfach nur einem Stück deutscher Musikgeschichte seine Ehrerbietung, sondern revitalisiert die zeitlosen Stücke und reanimiert die als eher antiquiert zu betrachtenden Texte. Wem Kai, Funky und Gymmick nicht genügen: als Bonus-Track gibt es eine unveröffentlichte Reiser-Aufnahme aus dem Jahre 1982, "Vage Sehnsucht". Der Titel allein beschreibt, was Rio in seinem musikalischen und gesellschaftlichen Leben so angetrieben hat.
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Steve Wickham "Beekeeper"
Man in the Moon Records, 2017

www.stevewickham.ie

Der irische Geiger Steve Wickham, gebürtiger Dubliner, aber seit langem in Sligo ansässig, hat bei dem U2-Klassiker "Sunday Bloody Sunday" den Violinen-Part gespielt. Darüberhinaus ist er auf vielen weiteren Aufnahmen zu hören, z.B. Elvis Costello, Hothouse Flowers, Sinéad O'Connor. Anno 1986 lockte er Mike Scott und die Waterboys nach Irland, was in derem keltischen Album "Fisherman's Blues" mündete. Bis heute tourt Wickham mit der sich immer wieder erneuernden Formation.[49] Wickham zählt sowohl Lou Reed als auch Wolfgang Amadeus Mozart zu seinen Inspirationen und hat eine den Geigenklang elektrisch verzerrende Technik namens fuzz fiddle entwickelt.
"Beekeeper" ist Wickhams zweites Solo-Album, nach dem von der Kritik gelobten "Geronimo" (so der Name seiner geliebten Geige) aus dem Jahre 2004. Wickham zeigt instrumental alles, was er draufhat. Er lässt Folk und Rock hinter sich, konstruiert besinnliche als auch cinematisch-epische Klanglandschaften, es kann aber auch schon mal die Post abgehen. Er hat sich Hilfe gesucht in seinem lokalen Umfeld, u.a. bei Dervish-Bouzouki-Spieler Brian McDonagh,[51] dem Loyko-Geiger Oleg Ponomarev,[42] NoCrows-Cellistin Anna Houston[63] und dem Folk/Blues-Duo The Lost Brothers. Die von ihm auserwählten Vokalisten machen die Gesangsbeiträge zu kleinen Perlen. Singer-Songwriter Ger Wolfe[46] singt das nostalgische "Song of Lost Things", Mike Scott das in den Bann ziehende "Stopping by Woods" (eine eindringliche Interpretation eines Gedichts des amerikanischen Pulitzer-Preisträgers Robert Lee Frost). Außerdem gibt es ein trügerisch harmloses Liedchen über die umstrittenen Fracking-Bohrungen (d.i. das Pumpen von Wasser und Chemikalien in tiefe Gesteinsschichten, um Gas und Öl zu fördern); das irische Parlament hat in diesem Sommer ein Verbot beschlossen.
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molden resetarits soyka wirth "yeah"
monkey, 2017

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www.ernstmolden.at

Der österreichischen Erfolgsgeschichte wird ein weiteres Kapitel hinzugefügt: Nach "Ohne Di" (2009),[40] "Ho Rugg" (2014)[55] und dem quasi Übergang "weida foan" ohne Akkordeon (2011)[47] veröffentlichen Ernst Molden (Gesang, Gitarre), Willi 'Ostbahn-Kurti' Resetarits (Gesang, Ukulele, Mundharmonika), Walther Soyka (Knopfharmonika) und Hannes Wirth (Gitarre) und als Gast Martina Rittmannsberger (Geige) ihr neues Album "Yeah". Und das ist denn auch die natürliche Reaktion darauf: Yeah, yes, ja eh! Die gescheiten Texte gehören unmissverständlich zur Donaumetropole, genauso wie die musikalische Umsetzung nach Nashville und New Orleans: Wienerblues statt Wienerlied! Aufgenommen wurde in Triest, es lacht aber nicht die italienische Sonne, sondern ein psychedelisch-melancholischer Nebel wabert durch die Melodien und Arrangements. Ohrwürmer sind das schon, aber es ist keine Musik zum nebenbei-konsumieren. Molden, Resetarits, Soyka & Wirth fordern volle Aufmerksamkeit. Bevor Gott die Musik gemacht hat, hat er die Zeit erschaffen. Nehmt sie euch!
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Drowsy Maggie "nú trad"
Eigenverlag, 2017

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www.drowsymaggie.de

Die schläfrige Margarethe, so der Titel eines populären Reels, ist ein Quartett aus Ratingen, bestehend aus Alex Otto (Akkordeon) und Sebastian Zimmermann (Geige), sowie Thomas Gurke (Gitarre) und Christoph Zimmermann (Schlagzeug). Die jungen Hüpfer sind allers andere als schläfrig, sondern ziemlich ausgeschlafen. Mit viel Spaß und Kreativität spielen sie traditionelle irische und schottische Musik, stark beeinflusst von klassischem Folkrock. Die resoluten Arrangements alter und jüngerer Tunes (aus der Feder von Jay Ungar oder Gordon Duncan) laden zum Tanzen ein. Die Beats und Riffs gehören durchwegs der musikalischen Moderne an, eben: Nú Trad! Die Liedauswahl ist ebenso eklektisch wie zeitlos: "Jamie Raeburn" ist ein alter schottischer Song aus dem 19. Jahrhundert über die Verbannung eines Kleinkriminellen in die australischen Kolonien (z.B. gesungen von Mick West); "I Wish I Was in England" ist eine frühe Komposition von Christy Moore; "Tell God and the Devil" ist ein markiges Bergarbeiter-Lied jüngeren Datums aus der Feder von Mick McCauley und Seamus Egan von der irisch-amerikanischen Supergruppe Solas.
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Therese McInerney "Down the Strand"
Eigenverlag, 2017

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www.theresemcinerney.com

"Down the Strand" ist das famose Debüt der Geigerin und Sängerin Therese McInerney aus dem Musik-Mekka Miltown Malbay im westirischen County Clare. Sie hat jahrelang in Ceili-Bands und diversen Gruppen gespielt. Therese entlockt ihrer Fiedel mit einer geschmeidigen Technik einen satten Ton. Sie bevorzugt bei den traditionellen Jigs und Reels eher ungewöhnliche Versionen, stark beeinflusst von älteren Instrumentalisten wie Paddy Canny oder Bobby Casey. Ihre Eigenkompositionen, so neu sie auch sind, passen dazu. Ihr D-Moll-Reel trägt den passenden Titel "Cróga", auf gut deutsch: Sei mutig! Außerdem gibt es den "Flatbush Waltz" des Klezmer/Newgrass-Mandolinisten Andy Statman. Die drei vokalen Beiträge zeigen eine feinfühlige und einnehmende Sängerin. "Fair and Tender Ladies" ist ein bekannter amerikanischer Folk-Song; "Do You Love an Apple" ein noch bekannteres irisches Liebesliedchen aus dem Repertoire der Bothy Band; "Casadh an Tsúgáin" ist irischer Humor pur, kann sich aber nur dem Sprachkundigen erschließen. Therese McInerney wird auf dem Album begleitet von Brian Donnellan (Klavier, Bouzouki) und Sharon Howley (Cello).
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Fergus McGorman "Sweeping the Cobwebs Out of the Sky"
Own label, 2017

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fergusflute@gmail.com

Fergus McGorman entstammt dem musikalischen McEvoy-McGorman-Clan, seine Mutter ist die bekannte traditionelle Flötistin Catherine McEvoy.[30][36] Er ist noch jung, aber bereits ein herangereifter Flötist mit einer ausgefeilten Technik und klarem, präzisem Ton, der zudem die alten Flötenstile bevorzugt. Zu seinen Vorbildern zählen Matt Molloy,[38] Harry Bradley[25] und ganz besonders Seamus Tansey.[64] Sein Debütalbum ist leider nur 36 Minuten kurz. Viele der ausgewählten Tanzmelodien entstammen dem Repertoire von De Dannan, andere verbindet man mit Künstlern wie z.B. Lad O’Beirne oder sind Kompositionen von Tommy Peoples, Liz Carroll oder Desi Wilkinson. Etwas exotischer sozusagen ist ein Reel des New England Fiddlers Rodney Miller. Martins Onkel John McEvoy hat seinen "Flathouse Reel" beigesteuert. Das Titelstück ist ein berückender alter Marsch im 6/8tel-Takt - "Sweeping the Cobwebs Out of the Sky" oder auch "First Clan March of the O'Sullivan's" -, der sowohl einen wunderbaren Titel als auch CD-Cover bietet. Er hat zudem das eher ungewöhnliche Carolan-Stück "Dr John Hart" ausgewählt, das Martins Cousin Paddy McEvoy einfühlsam auf dem Klavier begleitet. Des weiteren wird Martin von seinem Bruder Ruairi McGorman (griechische Bouzouki) und dem All-Round-Talent John Blake (Gitarre) unterstützt.
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Noctambule "A Sweetish Tune"
Own label, 2017

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www.noctambulemusic.com

Noctambule ist das französische Wort für Nachteule und der Titel einer Arbeit des kanadischen Dichters Robert William Service, und neuerdings der Bandname eines kalifornischen Duos. Die ersten beiden Alben waren bedingt postmodern, Nummero 3 ist eher keltisch-traditionell. Marla Fibish (Mandoline) hat mit dem südirischen Sänger Jimmy Crowley gearbeitet und das Irish-Folk-Trio Three Mile Stone gegründet. Bruce Victor (Gitarre) war bislang nicht in diesem Idiom tätig. "A Sweetish Tune" lebt denn nun auch von dem Wechel- und Zusammenspiel von Bruces stattlicher Gitarre und Marlas betörender Mandoline. Sie interpretieren traditionelle irische Melodien, mit dem ein oder anderen Tune jüngeren Datums, wie z.B. John Whelans Walzer "Trip to Skye", bei dem sie die beiden Teile miteinander vertauscht haben. Ein paar Gesangsbeiträge dürfen nicht fehlen: "The Creel" ist eine alte Ballade aus der Child-Kollektion, wie sie Paul Brady vorgetragen hat; James Keelaghan beklagt in "Cold Missouri Waters" den Mann-Gulch-Waldbrand (Carolans "Blind Mary" dient als musikalische Einleitung); "Song of the Wave" ist die Vertonung eines Liebesgedichts des libanesischen Philosophen Khalil Gibran. Insgesamt ist das Album musikalisch entspannt und beschaulich. Das selbstverfasste Titelstück ist ein gefühlsduseliger Walzer, bei dem dank der Nyckelharpa von Aryeh Frankfurter[55] ein pseudo-schwedisches Gefühl aufkommt, der an den Coenschen "Fargo"-Film erinnern lässt. Hier aber herzallerliebst, nicht bluttriefend.
© Walkin' T:-)M


Martin Meehan "The Fox's Lament"
Own label, 2017

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facebook.com/...

Martin Meehan wurde 1977 in Manchester geboren und hat sich das traditionell irische Flötenspiel bei Michael McGoldrick[31] (Toss The Feathers) und dem mittlerweile verstorbenen Peter Carberry[54] angeeigent. 1988 zog seine Familie ins nordirische Armagh, wo sich Martin dem Pipers Club anschloss und die Uilleann Pipes erlernte. Mittlerweile unterrichtet er selbst das Flötenspiel. 2005 erschien sein erstes Soloalbum "Three's Company",[32] zehn Jahre später gefolgt von einem würdigen Zweitwerk. Das Cover zeigt ein tolles Porträt von J.B. Vallely, Martins Bruder Paul an der Gitarre (Ex-Lunasa), Geiger Dónal O'Connor und Harfenistin Sylvia Crawford steuern gelungene Beiträge bei, ganz große Klasse aber ist Martins gewandtes und rasantes Flötenspiel. Martin interpretiert traditionelle Stücke und spielt Kompositionen von Paddy O'Brien, Josefine Keegan und Michael Rooney. Der Reel "What About Manus?" entstammt der eigenen Fantasie. Zur Abwechslung interpretiert er spanische Muiñeiras und einen französisch-angehauchten Walzer (aus der Feder von Chris Wood) Ja, Martin kann nicht nur peppig, sondern auch besinnlich. Das Titelstück ist ein in sich gekehrtes Klagelied, "The Fox's Lament", wahrscheinlich Teil eines längeren descriptive piece über die Fuchsjagd, wie sie die alten Harfenisten und Dudelsackspieler so gerne mochten.
© Walkin' T:-)M


Beppe Gambetta "Short Stories"
Borealis Records, 2017

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www.beppegambetta.com

Beppe Gambetta ist ein italienischer Musiker, der der amerikanischer Roots-Musik verfallen ist. Wie sein berühmter genuesischer Landsmann Cristoforo Colombo hat er mehrmals den Ozean überquert und sich zum Admiral unter den Akustik-Gitarristen gemausert.[24][58] Das aktuelle Album, die verflixte 13, ist mehr denn je von seinen Reisen und seinem Multi-Kulti-Leben geprägt. "Short Stories" auf dem kanadischen Borealis-Label ist ein Trip durch Raum und Zeit: Giuseppe Verdis "La Vergine Degli Angeli" ist eigentlich eine Arie aus seiner Oper "La Forza del Destino" (Die Macht des Schicksals), nach Gehör für die Gitarre transkribiert, quasi als Hommage an die Gitarren- und Mandolinenspieler von damals. Ein Doc-Watson-Medley ehrt den Meister und Mentor aller Flatpicker. Beppes eigenes "Super Hit" ist eine ironische Abrechnung mit den Talent-Shows im Fernsehen; das ergreifende "Benedicta 1944" gedenkt einem Massaker an Partisanen im 2. Weltkrieg. Beppe Gambetta fährt sein gesamtes Rüstzeug auf: Gefühl, Leidenschaft, Technik, Virtuosität. Er singt zudem mehrsprachig, darunter zwei Lieder des cantautore Fabrizio De André und die deutsche Übertragung eines Liedes der französischen Rockband Noir Désir durch den Straßenmusik-Chansonier Felix Meyer.
© Walkin' T:-)M


Blazin' Fiddles "The Key"
Eigenverlag, 2017

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www.blazinfiddles.com

Bruce MacGregor[20] hat die flammenden Fiddler 1998 ins Leben gerufen, um mit einem Ensemble hochrangiger Instrumentalisten die verschiedenen regionalen Geigenstile der schottischen Highlands & Islands zu erkunden, wiederzubeleben und der interessierten Öffentlichkeit vorzustellen. Aus dem Projekt ist eine permanente Formation geworden. MacGregor ist die Konstante bei den Blazin' Fiddles geblieben.[15][23][36][59] Derzeit fiedelt er zusammen mit Jenna Reid,[56] Kristan Harvey (Fara)[62] und Ruaridh Macmillan.[42] Dazu kommen Angus Lyon[52] am Klavier und Anna Massie an der Gitarre (und gelegentlich der fünften Geige), sowie Gast-Bassist Duncan Lyall (Treacherous Orchestra). Das insgesamt neunte Album offenbart eine Maschine, die so kraftstrotzend klingt wie am ersten Tag. Gleich zu Beginn wird dem ahnungslosen Hörer ein stattliches Reel-Set um die Ohren gehauen. MacGregor und sein Team bedienen sich bei traditionellen Melodien als auch jüngeren Kompositionen aus Schottland (Phil Cunningham, Matheu Watson) und Amerika (Liz Carroll, Jerry Holland). McGregors eigenes "Highlander’s Revenge" von seinem Solo-Album "101 Reasons To Do Nothing" ist längst ein populäres Session-Stück geworden. Er hat außerdem "Annie’s Waltz" verfasst, das genauso wie Ivan Drevers "Rose Of St. Magnus" eine kleine Ruhepause zwischen den Böllern und dem Konfettiregen schafft.
Die Blazin' Fiddles gehen in ihr 20. Jahr und beginnen eine spezielle Konzert-Serie in der Royal Concert Hall Glasgow bei den Celtic Connections 2018.
© Walkin' T:-)M


Janet M Christel "Three Ships"
Own label, 2016

FolkWorld Xmas

www.janetmchristel.com

Vor der Reformation im 16. Jahrhundert wurde Weihnachten oder Yule in ganz Europa mehr oder weniger ähnlich gefeiert. Anno 1640 verbot das schottische Parlament die allzu fröhlich begangenen kirchlichen Feste. Erst nach dem 2. Weltkrieg wurden Christmas Day und Boxing Day wieder öffentliche Feiertage, sodass z.B. Edinburgh nun alljährlich einen Weihnachtsmarkt mit Glühwein in der Bothy Bar ausrichtet.
Die gebürtige Glasgowerin und Wahlfränkin Janet M. Christel hat den Heimweh mittels der Musik überwunden.[50][55] "Three Ships" sind mit einer Mischung aus Myrre und Weihrauch beladen: da ist das englische "Little Drummer Boy", das schottische "Child in the Manger" als auch das deutsche "Alle Jahre wieder". Es weht aber auch der kalte Herbstwind um das irische "Castle of Dromore" und Schottlands Nationalbarde Robert Burns bettelt darum, seinen "Silver Tassie" mit Wein zu füllen. Janet hat ihren eigenen Weihnachtsspruch parat: "It's Christmas, Eve"! Ihr Weihnachten ist mal besinnlich, mal heiter, aber immer kurzweilig und unverkrampft. Die übliche Depri steht diese Saison nicht auf der Tagesordnung.
© Walkin' T:-)M


Tim O'Shea & Friends "another skin too few"
Lackeen Music Records, 2017

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www.timosheaandfriends.com

Der Sänger und Gitarrist Tim O’Shea[31][33] aus dem südwestirischen Killarney ist seit einem Vierteljahrhundert musikalisch unterwegs. Dieses Jahr besucht er zum 30. Mal Deutschland. Dazu präsentiert er auf seinem fünften Album "another skin too few" eine gesunde Musikmischung aus seiner Heimat, den Bergen Sliabh Luachras.[42] Dort spielt man nach wie vor am liebsten Slides und Polkas (und tatsächlich findet sich kein einziger Reel) und Tim feiert lokale Legenden wie Paddy Cronin und John Cronin,[50] die nicht mehr unter uns weilen, aber immer in Musik und Tanz lebendig bleiben werden. Gesanglich fällt mir der frühe Paul Brady ein, der Tim als Inspirationsquelle gedient haben könnte. Hier schaut er locker über den Tellerrrand des County Kerry hinweg und interpretiert Werke von Karine Polwart ("Follow the heron home") und Robert Burns ("My love is a red, red, rose"). Tim hat auf die Melodie von "Paddy's Lamentation" einen eigenen Song für seinen verstorbenen Musikerfreund Con Durham geschrieben ("One, two, three, days"). Der Belfaster Dichter Adrian Fox hat einen inbrünstigen Wortbeitrag verfasst ("Traditional back roads"), der vom Jenaer Folkmusiker Tim 'Doc Fritz' Liebert (HüSCH!)[60] auf Deutsch zum Besten gegeben wird. Quasi als Dankeschön an all die treuen Fans hierzulande. Tims Freunde auf dieser Silberscheibe sind im übrigen Flötistin Rosie Healy und Akkordeonist Michael Kelliher.
© Walkin' T:-)M


Còig "Rove"
Eigenverlag, 2017

English CD Review

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www.coig.ca

Còig bedeutet Fünf auf Gälisch. Mittlerweile hat sich Bandmitglied Colin Grant[48] aus dem Staub gemacht, der Name des Quartetts aus dem kanadischen Cape Breton ist geblieben: Rachel Davis[42] und Chrissy Crowley[42] spielen die Geigen, Darren McMullen und Jason Roach begleiten auf Gitarre und Klavier. Das Ganze war ursprünglich eine Werbeaktion für das Celtic Colours Festival; nun liegt nach dem preisgekrönten "Five"[54] (Canadian Folk Music Award, Music Nova Scotia Award, East Coast Music Award) bereits das zweite Album vor. Die instrumentalen Sets bieten entfesselte Jigs, Reels und Strathspeys. Klassische Melodien finden sich zwischen Kompositionen von Crowley und Roach, als auch Pipe-Tunes von Angus und Allan MacDonald, Ross Ainslie und, ohne geht es nicht, Gordon Duncan. Der Schlusspunkt ist ein irrwitziges Puzzlespiel, das mit Dave Brubecks "Three to Get Ready" beginnt und bei dem jedes Bandmitglied einmal die Führung übernimmt. Zuvor gibt es aber noch fünf packende Vokalbeiträge. Davis und McMullen haben beide exzellente Gesangsstimmen und sowohl das Alte ("Am Bothan a bh' aig Fionnghalla", "Bedlam Boys") als auch das Neue ("Down the Road", "Land O' the Leal") vermag zu überzeugen. Und wer bislang gedacht hat, dass Peter Gabriels "Solsbury Hill" niemals im Folkidiom funktionieren würde, sollte sich jetzt von Darren McMullen überraschen lassen.


Die Wandervögel "Schenket ein" [EP]
Eigenverlag, 2015

www.diewandervoegel.at

Das Wiener Trio Die Wandervögel sind die drei Sänger und Musiker Bryan Benner (Gitarre, Mandoline), David Stellner (Gitarre) und Raphael Widmann (Violine). Sie lassen alte österreichische, deutsche und jiddische Volkslieder wiederaufleben.
Das rhythmische „Papst und Sultan“ eröffnet den musikalischen Reigen mit einem schwungvollen Tanz. Erich Schmeckenbechers balladenhaftes Lied „Fordre niemand, mein Schicksal zu hören“ wird virtuos gecovert und Mandoline, Gitarre und Violine begleiten das traditionell jiddische „Di grine Kusine“. Wie es begann endet es auch mit einem rhythmischen Tanz, „Die Bauern von St. Pölten“ wird allerdings mit Irischen Folkklängen bereichert.
Toller mehrstimmiger Gesang und virtuose musikalische Begleitung zeichnen Die Wandervögel aus, die Lieder werden nicht nur traditionell vertont, sondern erhalten den Stempel der Wandervögel.
© Adolf „gorhand“ Goriup


Falk "Skizzen"
Ahuga!, 2016

www.liedermacherfalk.de

Der Liedermacher Falk Plücker (Gesang, 1. Gitarre) hat für sein viertes Album 16 neue Songs aufgenommen. Neben Daniela Dieterich (Violine, 2. Stimme, Streicherarrangements) hat er Andreas Kipp (Cello), Malte Quarz (Bass), Sebastian Franzen (Piano, Vibraphon, 2. Gitarre, Streicherarrangements), Simon Eickhoff (2. Gitarre, Glockenspiel, Sansula), Steff Bollack (Schlagzeug), Christian Zorban (Saxophon), Joe Weineck (Tuba) und einige Gäste ins Studio eingeladen.
Falk verzweifelt ob seiner Frau, der „Psychologin“, die ihn in den Wahnsinn treibt, ein sarkastischer Song mit tollem Saxophon Sound und lebendigem Rhythmus. Co-Produzenten Götz Widmann und Markus Sommer, Malte Quarz und Andreas Kipp sind der Männerchor vom „Männerclub“, der zum flotten 2/4 Takt und dem Klang der Tuba den Refrain singt. William Wormser spielt die 2. Gitarre beim cool relaxten „Party“ und Bass, Gitarre, Streicher und Vibraphon begleiten Falks melancholischen Blick in den „Spiegel“. „Schrecklich und gemein“ ist ein rockiger Song mit Anton Brüschweiler an der Gitarre über die Sensationslust der allgemein verpönten Gaffer und die Streicher und das Piano verzaubern Falks blauäugige Liebeserklärung „Unendlich verliebt“.
Falk hat eine großartige Sammlung von Liedern aufgenommen, kluge Texte ansprechend arrangiert und begleitet von begabten Musikern.
© Adolf „gorhand“ Goriup


La Manouche "Ay, Chavale!"
Merusa Records, 2012

www.lamanouche.nl

La Manouche ist das holländische Duo Mouché Palts (Gesang, Rhythmusgitarre) und Manito (Sologitarre, Laud, Mandola, Mandoline, Tsouras, Bandurria). Gemeinsam mit einer Reihe hervorragender Musik haben sie zehn traditionelle und gecoverte Roma Songs sowie einen Originalsong von Mouché aufgenommen.
Die beiden beginnen mit dem traditionellen rhythmischen Roma Lied „Opa tsupa“, Manito spielt Mandola und Laute, Janusch Hallema Kontrabass und Mouché begeistert mit tollem Gesang. Constantijn van der Heijden am Kontrabass, Roy Kuschel an der Flöte, Radek Stawarz an der Violine und Manito an der Tsouras (türkisches Bouzouki ähnliches Saiteninstrument) begleiten Mouché bei „Ah mi vilo“ von der bulgarischen Sängerin Sofi Marinova, Henk Wanders und Kuschel sorgen für den coolen Perkussionsrhythmus. Der serbische Roma Sänger Saban Bajramovic schrieb „Sila kale bal“, Mouché singt die melancholische Ballade angetrieben von Wanders und begleitet von Manito an der Bandurria (spanische Kurzhalslaute), Van der Heijden am Kontrabass und Tessa Zoutendijk an der Bratsche. Der traditionelle Evergreen „Shloimele“ begeistert mit einem großartigen Arrangement, Mouchés brillanter Gesang, Manito an der Mandoline, Roelof Posthumus an der Klarinette und Hallema am Kontrabass. Das Album endet mit Mouchés „Schuker romni“, ein mitreißend rhythmischer Song mit zwei Gitarren, Kontrabass, Violine und Perkussion.
Das zweite Album von La Manouche ist voller atemberaubender Musik der Roma, sie geht sowohl in die Beine wie sie auch die Seele berührt.
© Adolf „gorhand“ Goriup


Rosy Daze "Be longing"
Songs & Whispers, 2015

www.rosydaze.de

Silke (Gesang, Piano, Gitarre) und Marc Gutzeit (Gesang, Bass, Gitarre) sind das Duo Rosy Daze aus Bremen. Nach ihrer EP The minute you met (2010), die sie nur zu zweit aufgenommen haben, folgt nun ihr Debütalbum mit elf Originalsongs und einer Coverversion, begleitet von Enno Legien (Gitarren), Martin Denzin (Drums), und Gastmusikern an Keyboards, Mandoline, Banjo und Violine.
Marc schrieb den Text zu Silkes dramatisch rockig poppigem Song „Tearing the sails“, Gitarren, Bass, Drums und Fabian Teichmann an den Keyboards begleiten Silkes wunderschönen Gesang. Silke schrieb die romantische Ballade „Bright star“, bei dem Legian die Keyboards spielt, und Julia Molnàr eröffnet mit der Violine Marcs „Home before the storm“, ein atemberaubender Song im schrägen Rhythmus. Jörn Schlüter gastiert beim rhythmischen Twostepp „Canaan“ an der Mandoline und erzeugt mit dem Banjo einen schleppenden ¾ Takt bei „Salomon’s song“. Mein absoluter Lieblingssong ist allerdings „Drop me down into the water (A. Edwards/M. Lynch), bluesiger Gospel leidenschaftlich gesungen und von Piano, Orgel, Gitarre, Bass und Drums rockig begleitet.
Ein vielversprechendes Debüt des norddeutschen Duos und Ehepaars, tolle Songs gefühlvoll gesungen und arrangiert.
© Adolf „gorhand“ Goriup


Dirty Old Town "Beauty and truth"
Celebration Records, 2015

www.dirtyoldtownmusic.com

Dirty Old Town ist der Singer/Songwriter Morten Christensen und seine Freunde und Mitmusiker Peter Mathiasen, Svend-Allan Sörensen, Nicki Refstrup Bladt und Kasper Mandrup.
Christensen hat eine einschmeichelnde Tenorstimme und singt melancholische Country Balladen wie „Deep dark and endlessly“, romantische Walzer wie „In a park in Paris“ oder dramatische Pianoballaden wie „If only I could see“. So geht das Ganze im gemächlichem Rhythmus mit fast schon weinerlichem Gesang weiter und endet nach etwas mehr als 30 Minuten bezeichnenderweise mit „One tear“.
Das Album trieft nur so vor Herzschmerz, was von Christensens Tenorstimme noch verstärkt wird, nichts nach meinem Gusto.
© Adolf „gorhand“ Goriup


Venija "Venija"
Stadtstreicher Records, 2015

facebook.com/...

Die deutsche Liedermacherin Venija (Gesang, Gitarre) hat ihr Debütalbum gemeinsam mit einer Reihe von Gästen in Hamburg und Köln aufgenommen, neun Eigenkompositionen und ein Cover.
Venija singt das rhythmische „Old monsters“ in englischer Sprache, Anna singt die zweite Stimme, Thilo am Bass, Cori an der Ukulele und Jonas am Cajon sorgen für die musikalische Begleitung. Frauke singt die zweite Stimme bei „Zamba para olvidarte“, ein melancholisches Liebeslied von Julio Fontana und Daniel Torro, und den Text zu „Viajar“ hat Venija frei nach Gabriel Gamar geschrieben. Neben englischen und spanischen Songs gibt’s natürlich auch deutsche Lieder. Kristina spielt bei „Räuberdance“ das Akkordeon und Dimi an der Geige und Hilde an der Gitarre begleiten sie bei „Leichtfuß“. „La belle clochardeuse“ trägt Venija solo mit Gitarrenbegleitung vor und wechselt von Französisch zu Deutsch, Englisch und Spanisch.
Poesie ist meine Leib- und Magenspeise schreibt Venija auf das Booklet und das ist auch ihre Stärke, musikalisch ist das Album eher schwach.
© Adolf „gorhand“ Goriup


Veronica Fusaro "Lost in thought"
Eigenverlag, 2017

www.veronicafusaro.com

Die 20-jährige Sängerin Veronica Fusaro wurde im Mai 2016 vom Schweizer Radiosender SRF3 zum Best Talent des Monats gewählt. Mit Live Auftritten im Radiostudio, unter anderen eine großartige das Original an Musikalität weit übertreffende Coverversion von Drakes „Hotline Bling“, einem Auftritt auf dem Berner Gurten Festival und ihrem ersten Silberling startet die junge Thunerin durch.
Im Rahmen eines Auftritts im Bierhübeli, wo Veronica allein auf der Bühne stand und mit ihrer kraftvollen Stimme, Gitarre und Beat-Boxing begeisterte, habe ich die EP mit fünf Songs erstanden. Veronica produziert die Songs im Keller ihrer Eltern, sie spielt Playbacks ein, die sie auf der Bühne begleiten, dabei wechselt sie ab und spielt abwechselnd Live Gitarre und wird rhythmisch vom Playback begleitet oder sie spielt den Gitarren Sound ab Playback und boxt Live den Beat ins Mikro. Omnipräsent ist ihre tolle Stimme, mit der sie Live das traditionelle „Wayfaring stranger“ dank Playback als mehrstimmigen Gospel präsentierte.
Doch zurück zur EP: „Come to naught“ (V. Fusaro/Lisa Mark) eröffnet den musikalischen Reigen mit einem dunkelschönen elektronischen Klangteppich, auf dem ihre Stimme Kapriolen schlägt. Veronicas Gesang ist rhythmisch, bluesig, betörend, sie rappt, singt und begeistert mit ihrer facettenreichen Stimme. Die musikalische Begleitung ist minimalistisch, sie benützt Pausen als rhythmisches Element und erzeugt so einen unwiderstehlichen Effekt. „Dragon“ ist ein Mix aus mächtig elektronischen Klängen, rockigem Rhythmus und kraftvollem Gesang und „Let em talk“ begeistert mit rhythmischem Sprechgesang zu mitreißendem Beat.
Für mich ist Veronica Fusaro eines der vielversprechendsten Talente der Schweizer Pop Szene, an Originalität kaum zu überbieten schreibt und singt Veronica innovative Songs und etabliert sich als eigenständige Künstlerin, die aus der Masse der Popsternchen hell hervorstrahlt.
© Adolf „gorhand“ Goriup


Bittenbinder "Da sind wir"
Millaphon Records, 2017

Artist Video

www.bittenbinder-music.de

Veronika Bittenbinder (Gesang, Kompositionen) ist Kopf der Münchner Funk und Soul Band und hat für ihr Debütalbum elf Originalsongs geschrieben, die sie mit ihrer Band, bestehend aus René Haderer am Bass, Marius Lazar an den Drums, den Gitarristen Johannes Emminger und Baffour Nkrumah, Tobias Kern am Saxophon, Julius Braun an der Trompete und der Chorsängerin Lidwine Reustle, aufgenommen hat.
Der Titelsong ist ein mitreißender Soul mit Drums, Bass, den mächtigen Hörnern, Emmenegger an der Gitarre und dem tollen Gesang von Veronika und Lidwine. Die Hörner drücken sowohl der Single Auskoppelung „Uns geht’s gut“, ein funkig rockiger Soul, wie auch dem jazzigen Blues „Du bist so stark“ ihren Stempel auf. Die Pianoballade „Freiheit“ ist ein starkes Statement gebettet auf einem wunderschönen Klangteppich von Piano, Bass und Drums. „Dort wo die Sonne niemals scheint“ ist ein Meisterwerk an humoristischem Feminismus, begleitet vom coolen Reggae Pace und Co-Produzent Dscharli Braun an der Gitarre inklusive Rap Finale. Veronika rockt bei „Bring mich heim“ zur funkigen Begleitung der Band und dem atemberaubenden Power Solo von Nkrumah und bezaubert bei „Unsere Reise“ mit einem wunderschönen Duett mit Lidwine, gebettet auf Haderers gefühlvollem Bassspiel.
Veronika ist eine tolle Songschreiberin und großartige Sängerin, sie singt, rappt und rockt und wird von ihrer hervorragenden Band virtuos begleitet. Auf der Webseite gibt’s was für Augen und Ohren.
© Adolf „gorhand“ Goriup


Taraf de Berne "Elvetia"
Narrenschiff, 2017

www.tarafdeberne.ch

Das Wort Taraf kommt aus dem Rumänischen und bedeutet traditionelle Musikgruppe und die vier Musiker von Taraf de Berne, Larsen Genovese an der Violine, Theo Känzig an der Gitarre, Urs Nydegger am Akkordeon und Valentin von Fischer am Kontrabass, beschäftigen sich auch in erster Linie mit traditioneller Musik aus Rumänien und Moldawien.
Violine und Gitarre leiten die „Moldavian Suite“ mit einer melancholischen Weise ein, Känzig beschleunigt den Pace mit seiner Selmer/Maccaferri Gitarre, die vor allem im Gypsy Swing verwendet wird, Akkordeon und Kontrabass steigen ein und dann zeigen die vier während fast 10 Minuten was sie können. Die darauffolgende „Romanian Suite“ ist ähnlich gestrickt, der Rhythmus aber etwas moderater. „Turceasca“ ist ein rhythmisches Stück von Taraf de Haidouks und der rumänische Akkordeonspieler Vasile Pandelescu schrieb das swingende „Silviana“. Weitere traditionelle Stücke sind die rasante „Suite tzigane“ oder „Hora martisorului“, ein toller Gypsy Swing.
Die vier Musiker kommen aus verschiedenen Stilrichtungen (Klassik, Jazz, schweizerische Volksmusik) und lassen ihre musikalischen Wurzeln einfließen, ein Leckerbissen für Freunde des Genres.
© Adolf „gorhand“ Goriup


Von Weiden "Ruf der Provinz"
Kursaal Records, 2017

Artist Video

www.vonweiden.com

Nachdem Henning Kreft (Gesang, Akkordeon, Gitarren, Lap Steel, Keyboards) unter dem Bandnamen Crystal Pasture Habicht und Holunder[47] veröffentlicht hat, hat sein Ensemble den Namen gewechselt und 14 neue Songs aufgenommen. Das Line-up besteht aus Henning, Sängerin Greta Schwekendiek, Schlagzeug, Gitarre, Bass, Geige, Klarinette, drei Posaunen und zwei Trompeten.
Greta singt mit glasklarer Stimme „Hügelland“, treibend rockiger Rhythmus und kraftvoller Refrain werden von stillen Trompeten- oder Gitarrenpassagen unterbrochen, und Henning singt „Die letzten dieser Art“, eine interessante Mischung aus Rock, Ska und Polka. Im Walzertakt geben Greta und Paula Südhaus ein tolles Duett begleitet von Akkordeon, Geige, Klarinette und mächtigen Hörnern, „Der letzte Marsch“. Drums und Bläser leiten das Duett von Greta und Henning ein, rockige Passagen wechseln mit jazzigen und balladenhaften ab, „Verbotene Früchte“. Greta beweist ihre Vielfältigkeit mit Sprechgesang beim Reggae/Ska Mix „Provinz“, oder rockt mit bluesigem Timbre bei „Sieben Sachen“.
Henning Kraft hat abwechslungsreiche Songs geschrieben und seine hervorragenden Musiker setzten dem Album ein Sahnehäubchen drauf.
© Adolf „gorhand“ Goriup


The Mavericks "Brand new day"
Mono Mundo Recordings, 2017

www.themavericksband.com

The Mavericks sind eine Unterhaltungsband aus Miami, die ihre Schlager mit neotraditionellen Country und Rockabilly Einflüssen aufpeppt. Für ihr aktuelles Album haben sie 10 neue Songs aufgenommen.
Es beginnt mit dem rhythmischen „Rolling along“, Tex-Mex-Klänge begleiten einen up-Beat Two-Stepp. Es folgen der hymnische Titelsong mit Glockentönen und dem unausweichlichen Frauenchor, ein langsamer „Goodnight waltz“ mit Saxophon und Piano, bei dem der Schmalz trieft, oder der klassische Bauchreiber „I will be yours“. Bei „Ride with me“ schwingt man die Beine zum Rock’n’Roll, nicht zu schnell damit alle mitkommen und es endet wie es begonnen hat mit Tex-Mexx Sound, „For the ages“.
The Mavericks sind eine Band, die man bei einer Firmenveranstaltung oder bei einem Volksfest erwartet, sie spielen abwechslungsreiche Tanzmusik perfekt vorgetragen und knallen dir einen Ohrwurm nach den anderen um die Ohren.
© Adolf „gorhand“ Goriup


A Daneem "Gschichten aus dem Hinterland"
Focus, 2017

www.adaneem.de

2013 haben Dietmar „Dietz“ Forisch (Gesang, Gitarren, Banjo Ukulele), Pit Holzapfel (Gitarre, Posaune, Trompete, Perkussion, Gesang) und Peter Müller (Gitarre, Banjo Ukulele, Guitarron, Perkussion) das Akustikprojekt von Schee Daneem mit einem tollen Debütalbum lanciert.[53] Auf ihrem neuen Album erhalten die drei Oberbayern Unterstützung von Juli Mudra (Querflöte, Tenorsaxophon, Bassklarinette, Gesang, Perkussion).
Neben seinen vier Eigenkompositionen hat Forisch auch einen Text von Jochen Artls und zwei von Felix Hoerburger vertont, dazu kommen seine bayrischen Texte zu traditionellen und zeitgemäßen Stücken und Songs. Juli singt ein tolles Duett mit Forisch beim Jazzklassiker Comes love (L. Brown/C. Tobias/Sam H. Sept), „kimmd de liebe“ wird vom Guitarron, ein mexikanischer sechssaitiger Bass, zwei Gitarren und dem Banjo Ukulele begleitet. Bei „hinterland“ singt Forisch den Blues und Gitarre und Banjo Ukulele spielen ein virtuoses Duett. Holzapfel hat traditionelle Lieder zu außergewöhnlichen Weltmusik Stücken verarbeitet, „oima cubana“ besticht mit Vokal- und Saitenartistik während bei „oima d’new orleans“ die Blasinstrumente und das Banjo Ukulele erklingen. Neil Youngs Motorcycle Mama wird zur „helikopter-mama“, ein unwiderstehlich rhythmisches Cover mit einem tollen Saxophonsolo von Juli. Dann spielen die Jungs „graffeloch“, ein Blues den Forisch schon mit Schee Daneem aufgenommen hat, Querflöte und Gitarre duellieren zum großartigen Duett von Juli und Forisch. Boogie-Woogie auf Bayrisch gibt’s beim traditionellen „diddie wa diddie“ zu hören: Trompete, Banjo Ukulele, Posaune, Bassklarinette und die beiden so kontrastreichen und doch harmonisierenden Stimmen machen richtig Stimmung. Zum 100. Geburtstag von Hoerburger gibt es drei Texte von ihm als Bonustracks, zwei hat Forisch vertont und Arthur Dittlmann das bluesige „schpekulier“.
Lange mussten die Fans warten, aber mit diesem Album haben die vier Bayern wieder ein Meisterwerk geschaffen.
© Adolf „gorhand“ Goriup


Clonmac Noise "Ordinary Pub Crawl"
Prosodia, 2017

www.clonmac-noise.de

Clonmac Noise sind Dan MacGabhann (Vocals, Guitar, Bodhràn, Bouzouki), Sean O’Pete (Irish Tenor Banjo, Guitar), Johnny O’Pete (Tin Whistle, Low Whistle, Bass, Bass Drum), Tim Galbraith (Accordeon, Cajon, Drums) und Malt Whisky (Fiddle, Bass). Für ihr zweites Album haben die Jungs in Wolfsburg 13 Songs und Tunes, eigene und traditionelle, aufgenommen.
Von Beginn an geben die fünf richtig Gas, ob bei Eigenkompositionen wie dem up-Beat Polka Song „Dancing Molly“ und dem „Ballyfin Polkas Set“ oder bei traditionellen Songs wie „The rattlin‘ bog“ und „Highland Paddy“, der Pace variiert, der Rhythmus lädt zur Polka ein. Ein weiterer Originalsong ist mein Lieblingsstück, „Widerror“ beginnt mit kehligem Gesang und Fiddle, steigert den Pace zu einem tollen rockigen Folksong in voller Besetzung. Ein weiterer Höhepunkt ist der Klassiker „Raggle Taggle Gypsy“, musikalisch virtuos mit viel Dramatik vorgetragen. Eine kurze Pause gibt’s dann beim Schunkellied „Black Velvet Band“.
Eine Live-Show muss toll sein, Clonmac Noise machen richtig Dampf, im Wohnzimmer ist mir das Ganze etwas zu Speed betont und Polka lastig.
© Adolf „gorhand“ Goriup



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