FolkWorld #50 03/2013

CD & DVD Rezensionen

Interloop "Eins"
Timezone, 2012

interloopmusic.blogspot.de

Das Leipziger Duo Interloop nennt ihr Debütalbum einfach „Eins“, Franziska Hudl (Gesang, Gitarre, Kompositionen und Texte) und Matthias Ehrig (Gitarre, Gesang, Kompositionen) haben neun deutsche und englische Originalsongs aufgenommen.
Franziska beginnt mit zwei ihrer Songs, die gefühlvolle Ballade „State of mind“ und das romantische „Glück“, sie begeistern mit ihrer klaren Stimme und den beiden Gitarren, einfache aber wunderschöne Arrangements. Die Musik zu den meisten Songs schrieb Mattias, beim up-Beat Popsong „Freihändig“ singt er die zweite Stimme und „Schachtelträume“ begeistert mit einem dramatischen Arrangement, bei dem Daniel Sütterlin mit tollem Gesang und Effekten maßgeblich beteiligt ist, Franziskas Gesang ist atemberaubend. Auch beim englisch gesungenem Blues / Americana „Serpentine“ mischt Sütterlin mit. Ein weiterer Höhepunkt ist die Rockballade „Overkill“, Posaune, Sounds und Franziskas kräftige Rock Stimme wechseln sich ab mit glasklarem Gesang und feinen Gitarrenharmonien. Mit einem akustischen Arrangement und der stillen Ballade „Beliebe in you“ endet das Album in einfacher Schönheit.
Zwei talentierte Liedermacher und Gitarristen haben ein gelungenes Debüt vorgelegt. Die Songs sind abwechslungsreich und lassen sich in keine Schublade stecken.
© Adolf „gorhand“ Goriup


Peter Ray "444"
Blow Till Midnight Records, 2012

www.peterray.de

Peter Ray Ploch hat seinen Job als Tontechniker beim Fernsehen hingeschmissen und ein Album mit neun selbst komponierten Songs in voller Bandbesetzung mit E-Gitarre, Bass, Perkussion, Drums und Keyboards aufgenommen.
Peter Ray beginnt mit dem rhythmischen Titelsong, rockig, groovig aber man hat das Gefühl es schon mal gehört zu haben; irgendwo zwischen Grönemeyer und Lindenberg. „Über den Dächern von Berlin“ ist eine mitreißende up-Beat Ode an seine Heimatstadt, mein Lieblingssong, und „Das Feuer ist im Wasser“ kommt im rockigen Groove daher. Er singt aber auch romantische Liebeslieder wie „Verlangen“ oder das auch in einer akustischen Version aufgenommene „Liebe“. Mir gefallen die drei Akustikversionen am Ende der CD besser als die aufwendig arrangierten Studioaufnahmen mit Band, inklusive dem dramatischen Dächern von Berlin.
Wie man es von einem Tontechniker erwarten kann, sind die Aufnahmen perfekt und die nicht namentlich erwähnten Musiker sind durchaus talentiert. Die Songs sind für meinen Geschmack jedoch zu Mainstream.
© Adolf „gorhand“ Goriup


Sheesham and Lotus "Everytime!"
Sepiaphone Records, 2009

English CD Review

www.sheeshamandlotus.com

Die Kanadier Lotus Wight (Banjos, Bass Mundharmonika) und Sheesham Crowe (Fiddle, Mundharmonika) spielen auf „Everytime!“ 15 alte traditionelle Songs und Tunes auf authentischen alten Instrumenten, Live ohne Overdubs im patentierten Sepiaphone Mono Sound aufgenommen.
Die Fiddle und das Banjo scheinen beim bluesig groovigen „Ida Red“ um die Wette zu spielen, dazu kommt der tolle Gesang der beiden, der mit dem haarsträubenden Pace mithält. Beim up-Beat Blues „You outa move outa town“ sorgen Banjo und Mundharmonika für den Groove ebenso wie bei der rasanten Tune „Old Billy Hell“. Die beiden spielen virtuos, eines meiner Lieblingsstücke ist der mitreißende „Alkoholisch Blues“, wieder mit Banjo und Mundharmonika vorgetragen. „Susan Anna Gal“ ist eine alte Fiddle Tune mit großartigem Old Time Gesang und „Sweet to Mamma“ ein Bluessong im gemäßigten Tempo.
Wer authentischen alten Americana mag wird von dieser CD begeistert sein, zwei großartige Musiker nehmen den Zuhörer mit auf eine Reise in die Vergangenheit.
© Adolf „gorhand“ Goriup


Katrins Gitarre "Sommer und Winter"
Eigenverlag, 2011

www.katrinsgitarre.de

Die Bochumer Liedermacherin Katrin Hötzel (Gesang, Akustik-Gitarre, Akustik-Bass, Glockenspiel) hat für ihr zweites Album elf neue Lieder aufgenommen. Begleitet wurde sie von ihrer Band: Ingmar Kurenbach (Gitarre, Gesang), Moritz Schuster (Keyboards, Gesang), Manuel Loos (Drums, Perkussion) und Daniel Möcklinghoff (Bass).
Katrin singt coole Pop Balladen wie "Wo wirst du heute wach", Keyboards, lockerer Rhythmus, bluesiger Gesang und Akustikgitarren, oder rockige Gute-Laune Songs wie "Kommst du mit mir mit". Sie hat eine schöne Stimme und verzaubert mit ihrem betörenden Gesang einfache Popsongs wie "Die Stadt tanzt", die Arrangements sind zum Großteil akustisch und musikalisch hervorragend interpretiert. Es folgen romantische Lieder wie "Dieses Zimmer" oder die melancholische Piano Ballade "Ans Meer". Der Liedermacher Song "Ich ziehe aus" besticht mit tollem Gitarrenspiel, bluesigem Gesang und dem Klang des Glockenspiels und nach dem "Schlaflied" und einer kurzen Pause wacht sie wieder auf und freut sich auf den Sommer.
Das neue Album von Katrins Gitarre bietet flotte Popsongs und stille Balladen, alles ein wenig Mainstream, aber tadellos vorgetragen.
© Adolf „gorhand“ Goriup


Kiki Ebsen "The Beauty Inside"
Painted Pony Media, 2011

www.kikiebsen.com

Die kalifornische Liedermacherin Kiki Ebsen (Gesang, Piano, Akkordeon, Synthesizer, Akustikgitarre) hat nach fünf Jahren Pause wieder ein Album mit 13 Eigenkompositionen aufgenommen. Cello, Bratsche, Gitarren, Bass, Drums und eine vierstimmige Vokalgruppe haben sie begleitet.
Mit klarer Stimme singt Kiki melancholische Liebeslieder wie "Darling" oder den bluesigen Titelsong, aber auch rhythmischen Americana wie bei "Walk with me". Die Songs sind perfekt arrangiert und gehen leicht ins Ohr, musikalische Höhepunkte sind rar, alles ist auf Kikis gefühlvollen Gesang ausgerichtet. "Shooting star" bringt etwas rockigen Groove, "Bottom of the sea" ist ein up-Beat Popsong mit Akkordeon und Synthesizer Klängen und mit der traurigen Ballade "Over and out" endet das Album.
Für meinen Geschmack ist die Musik von Kiki Ebsen zu gefühlsbetont, Mainstream Balladen, perfekt vorgetragen aber ziemlich eintönig.
© Adolf „gorhand“ Goriup


Nick and Liesl "Feather"
Red Shed Records, 2011

www.nickandliesl.com

Für ihr zweites gemeinsames Album haben Nick Everitt (Gesang, Akustikgitarre) und Liesl Karlsson (Gesang, Piano) 13 Originalsongs aufgenommen, neun von Nick und vier von Liesl. Begleitet werden sie von tollen Musikern an Gitarren, Keyboards, Akkordeon, Streichinstrumenten, Mandoline, Bass und Drums.
Pete Luscombe an den Drums und die Akustikgitarre von Nick sorgen für den flotten Rhythmus bei "Most of my life", einem Gute Laune Song von Nick mit tollem zweistimmigen Gesang. Nick singt den romantischen Popsong "Love and affection", Liesl singt die zweite Stimme und Glen Hannah besticht mit rockigem E-Gitarren Groove. Der Titelsong stammt von Liesl und ist eine wunderschöne romantische Pianoballade mit Frederik Andersson an den Strings, ein wenig erinnert der Song an Kate Bush. Dann singt Nick seine romantische Ballade "Silent Ships", Garry Steel lässt dazu das Akkordeon erklingen, oder den rockigen Popsong "It's better to have loved". Liesl überzeugt mit tollem Gesang bei ihrer Blues Ballade "Witch's brew", begleitet von Nicks zweiter Stimme der Akustikgitarre, dem Piano und James Ward an der Mandoline.
Nick und Liesl haben tolle Gesangsstimmen und schreiben die dazu passenden Songs. Die Arrangements sind einfach aber perfekt und die Aufnahmen lassen musikalisch nichts zu wünschen übrig.
© Adolf „gorhand“ Goriup


Smokey Bastard "Tales from the Wasteland"
Bomber Music, 2011

www.smokeybastard.com

Die sechsköpfige englische Folk-Punk Band Smokey Bastard hat für ihr zweites Album zwölf Originalstücke und eine Coverversion aufgenommen. Macca,, Mike Wood, Matt, Lottie, Aled und Buttons spielen im typischen Line-up des Genres auf, Mandoline, Banjo, Akkordeon und Fiddle werden mit E-Gitarren, Bass und Drums kombiniert.
Es beginnt im schleppenden Rockrhythmus, "Wasteland", doch bald steigert das Banjo den Pace und die Band zieht mit, dynamischer und hervorragend eingespielter Folk-Rock-Punk. Doch sie können auch anders, "My son John" ist ein rhythmischer Shanty, mit tollen Gesangsstimmen a Capella vorgetragen oder "Mong some hoof" ist ein mitreißendes Instrumentalstück, erstklassiger Folk Rock. "Dear Mol" ist ein Love Song mit Mandoline, Fiddle und Banjo und der Gaststimme von Sophie Crabtree, der im rasanten Punk Rhythmus endet und "Bad reception" eine folkig punkige Rockballade. Mit einer sehr eigenständigen und doch unverkennbaren Version des Abba Hits "Mamma Mia" endet die CD.
Die Musik ist natürlich Geschmacksache, aber hier sind sechs hervorragende Musiker und Sänger am Werk. Die abwechslungsreichen Songs und Tunes unterscheiden Smokey Bastard von der Vielzahl von Bands dieses Genres. Für Fans ein Muss!
© Adolf „gorhand“ Goriup


Tempi Passati "Weit draussen"
Tury Records, 2011

www.tempi-passati.com

Raik Hessel (Gitarre, Gesang, Keyboards, Mandoline) ist der Songschreiber der Leipziger Band Tempi Passati. Für das aktuelle Album hat er gemeinsam mit Kai Schubert (Gitarre, Gesang), Andy Schneider (Drums, Perkussion) und Werner Straub (Bass) elf neue Songs aufgenommen.
Hessel schreibt melancholische Balladen wie "Früher", die mit schönem Gitarrenspiel, dezentem Rhythmus und tollem Bass hervorsticht, dramatische Americana Songs wie das Titellied oder flotten Country wie bei "2.Life". Die ausnahmslos deutschen Texte handeln vom Leben, Sehnsüchten und Problemen. Mein Favorit ist das Instrumentalstück "sentiero dal sud", spanische Gitarrenklänge vermischen sich mit der sehnsüchtigen Melodie, die Rene Richter auf der Trompete und Igor Birsan am Akkordeon spielen, das Ganze getragen vom feurigen Rhythmus. Ein weiterer Höhepunkt ist das rockige "Schlaflied", das mit virtuosem Zusammenspiel der beiden Gitarren überzeugt. Nach einer kurzen Pause endet die CD mit dem "Mojito Mix" von Thomas "Mac" Neumann, eine up-Beat Version von "sentiero dal sud".
Das Album bietet abwechslungsreiche Lieder und Songs, so etwas wie Liedermacher Americana vermischt mit Einflüssen aus Rock, Folk und Pop.
© Adolf „gorhand“ Goriup


Thomas Pieper "Nachts bis zur Küste"
9a music, 2011

thomaspieper.wordpress.com

Der Kölner Liedermacher Thomas Pieper singt über das was er sieht, hört und spürt, für sein Debütalbum hat er zehn Songs mit eigenen Texten und gemeinsam mit der Band komponierter Musik aufgenommen.
Pieper macht sich über die seichte Unterhaltung auf TV Privatsendern lustig, im Reggae Rhythmus und von Steel Drums begleitet, oder mokiert sich im moderaten Rock Pace über den "Vollzeitidiot". Nur vom Cello und dem Piano begleitet erinnert er sich bei "Auf dem Pausenhof" an seine Kindheit während er seinen Sohn beobachtet. "App-solut" kommt im rasanten Rock'n'Roll Rhythmus daher, Piepers sonorer Sprechgesang und die Country Gitarre geben den Ton an. "Für dich" ist eine nachdenkliche Americana Ballade und der Titelsong ein sentimentaler Rückblick in die Jugendzeit.
Das Debütalbum von Thomas Pieper ist musikalisch hervorragend eingespielt, sein etwas monotoner Sprechgesang wird dadurch aufgewertet. Die Texte sind sarkastisch und manchmal auch ehrlich.
© Adolf „gorhand“ Goriup


Andi Weiss "Heimat"
Gerth Medien GmbH, 2011

www.andi-weiss.de

Der Münchner Andi Weiss ist evangelischer Diakon und neben seiner beruflichen Aktivität, die sowohl Lebensbegleitung als auch soziale Hilfswerke beinhaltet, Liedermacher. Gemeinsam mit einer Reihe hervorragender Gastmusiker an Keyboards, Gitarren, Bass, Schlagzeug, Streich- und Blasinstrumenten hat er 14 Lieder aufgenommen.
Nach einem kurzen "Willkommen" mit der Melodie von Kein schöner Land singt Weiss das Titellied, eine monumental arrangierte Hommage. Es folgen melancholische Balladen wie "Mensch wie die Zeit vergeht", Piano Balladen im Stil von Udo Jürgens wie "Stell dich den Dingen" oder rhythmische Liedermacher Songs wie "Lass es raus". Dabei klingt alles wie tausendmal gehört, eben Schlagermusik, musikalisch perfekt begleitete Lieder. Die Lieder sind gesungene Predigten, bei "Dass dir der Himmel offen steht", eine Piano Ballade mit Streichern, musste ich an "Das Wort am Sonntag" denken. Selbst der rockige Rhythmus von "Volle Kraft voraus" wird durch das typische Schlager Arrangement aufgeweicht.
Andi Weiss wird Fans von Udo Jürgens und Co gut gefallen, mein Ding ist das Genre nicht und die Texte kommen bei mir auch nicht an.
© Adolf „gorhand“ Goriup


Elvin Bishop "That’s my thing"
Delta Groove Music, 2012

www.elvinbishopmusic.com

Elvin Bishop (Gitarre, Gesang) war Gründungsmitglied der Butterfield Blues Band und hat in den letzten 50 Jahren seine Fans mit gutem alten Blues Rock bei der Stange gehalten. Im Dezember 2011 wurde das Konzert im ausverkauften Club Fox in Redwood City, CA, aufgenommen und als DVD veröffentlicht.
Gemeinsam mit seiner Band, Bob Welsh (Gitarre), Ruth Davies (Kontrabass), Ed Earley (Posaune, Perkussion, Gesang), Bobby Cochran (Drums, Gesang) und S.E. Willis (Piano, Akkordeon) hat er das Publikum mit 18 Songs begeistert. Beim Titelsong, ein klassischer Blues Rock, stellt Elvin seine Band vor und jeder einzelne lässt sein Können aufblitzen. Bobby begeistert mit großartigem Gesang beim Gospel Rock „Getting my groove back“, trommelt dazu auf einer einfachen Drum und treibt die anderen zu virtuosem Spiel an. Es folgen melancholischer Country Blues mit Slide Gitarre, Akkordeon und Posaune, „Arkansas Line“, soulig funkiger Bluesrock wie bei „Got to be New Orleans“ oder mitreißender Slow Blues wie bei “Fishin‘“, Elvin geht ins Publikum schnappt sich eine hübsche Blondine nimmt sie mit auf die Bühne und überlässt ihr zum rockigen Finale das Plektron, fantastische Stimmung. Weitere Höhepunkte sind „Calling all cows“, ein atemberaubender Cajun, der von Bobby gesungene Boogie Woogie „Party ‘til the cows come home“ oder der mit virtuosen Soli bestickte Slow Blues „Little brown bird“, bei dem der damals bereits 69 jährige Elvin beweist, dass er es noch immer drauf hat wie kaum ein anderer. Nach mehr als 1 ½ Stunden verabschieden sich die hervorragenden Musiker mit dem instrumentalen „Bishop’s Boogie“.
Ein Konzert, bei dem ich gern dabei gewesen wäre, um so eine Live Vorstellung auf die Bühne zu bringen muss man den Blues in den Adern haben und das ist bei allen sechs der Fall, bei Elvin nunmehr seit 70 Jahren.
© Adolf „gorhand“ Goriup


Janet M. Christel "It’s You"
Eigenverlag, 2009

www.janetmchristel.com

Die in Glasgow aufgewachsene Singer/Songwriterin Janet M. Christel hat gemeinsam mit Co-Komponist Ralf Trautner (Gitarren, Mandoline, Bouzouki, Dulcimer, Gesang), Jerry Röschmann (Bass, Perkussion, Gesang) und Udo Schwendler (Akkordeon, Querflöte, Saxophon, Whistles, Pipes, Perkussion, Gesang) ein ausgezeichnetes Debutalbum produziert.
Janet beginnt mit dem rhythmischen Folksong „All or nothing woman“, Tin Whistle und Akkordeon wechseln sich ab, Gitarre und Bass sorgen für den tollen Pace. Der Titelsong ist wunderschöner Love Song vom melancholischen Klang des Akkordeons begleitet, „Bert Lasselle“ ein rhythmischer Americana mit jazzigem Saxophon und Bass und „Alianore“ ein mystischer Song, der auf einer Wolke von Bass und Flute dahinschwebt. Schwendler begleitet Janet beim stillen „Devil’s street“, einem Song von Thomas Christen, am Akkordeon und die Low Whistle verzaubert Janets atemberaubenden Gesang bei „Ae fond kiss“. Mein Favorit ist „The Lost and Found Café“, ein virtuos vorgetragener Jazz Song mit Saxophon, Akkordeon, Kontrabass und Gitarre.
Die schottischen Wurzeln und die großartige Gesangsstimme von Janet M. Christel verbinden sich mit dem virtuosen Spiel der drei Deutschen zu einem fantastischen Sound. Hoffentlich gibt’s bald Neues von den vieren.
© Adolf „gorhand“ Goriup


Coppelius "Extrablatt No. 5"
f.a.m.e. artists recordings, 2013

www.coppelius.eu

Die Berliner Band Coppelius macht Heavy Metal mit einem ungewöhnlichen Line-up: Max Copella und Le Comte Kaspar (Klarinette, Gesang), Graf Lindorf (Cello, Gesang), Sissy Voss (Kontrabass), sowie die zwei Schlagzeuger Nobusama und Bastille (auch Gesang, Cembalo). Für ihr aktuelles Album haben sie 14 Songs aufgenommen.
Copella und Lindorf schrieben "Spieldose", ein Rocksong mit tollen Solis auf Klarinette und Cello. Die Herren von Coppelius sind im Gegensatz zu vielen in diesem Genre hervorragende Sänger, die aber auch den gutturalen Heavy Metal Gesang drauf haben, "Reichtum" von Kaspar. "I'd change everything" (Copella/Lindorf) ist eins von wenigen englischen Songs und sticht mit virtuosem Spiel, mehrstimmigen Gesang und mehreren Rhythmuswechsel hervor. Bei "Mitten ins Herz" (Kaspar) fetzen die Jungs nach bester Metal Manier und beim Iron Maiden Song "Running free" erzeugen Schlagzeug, Kontrabass und Cello einen unglaublichen Groove und die Klarinetten tragen virtuose Soli bei. Als Bonustrack gibt's den Subway to Sally Song "Maria" zu hören, eine romantische Ballade begleitet von Cembalo, Cello, Klarinette und Kontrabass.
Die akustischen Instrumente machen den Heavy Metal Sound etwas weicher und auch die tollen Gesangsstimmen tragen dazu bei, dass mir die Musik von Coppelius gefällt. Sie schreiben gute Songs und sind hervorragende Musiker.
© Adolf „gorhand“ Goriup


Wally Warning "Mama Nature"
Cunucu Records, 2013

www.wallywarning.com

Seit seinem 17. Lebensjahr lebt der aus Aruba stammende Reggae Musiker Wally Warning in Europa, nach einem kurzen Aufenthalt in Holland zog er vor 20 Jahren nach München und hat eben sein 15. Album veröffentlicht. Gut ein Drittel der 15 Originalsongs hat der Multiinstrumentalist und Produzent solo aufgenommen.
Wally beginnt mit dem im Alleingang aufgenommenen Titelsong, ein sanfter up-Beat Reggae mit Gitarren, Perkussion und Akkordeon. Wally ist ein toller Reggae Sänger und singt seine engagierten Texte mit einschmeichelnder Stimme. „Memories“ ist ein melancholisch jazziger Love Song mit Laura Baader an der Violine, Theo W. Hanny an der Posaune und Tommy Eberhardt an den Drums. Ein weiterer Höhepunkt ist das wunderschöne Duett mit Sista Lou bei „Boca linda“, Timo Odoi an den Congas, Stefan Heller an der Trompete, Johannes Herrmann am Saxophon und Hanny an der Posaune erzeugen einen mitreißenden Latino Groove. Die stille rhythmische Ballade „Material“ singen Wally und Amira Warning in ihrer Muttersprache Papiamento und „In the city“ ist ein atemberaubender Gospelsong mit Baader an der Violine. Wally ist ein tiefgläubiger Mensch, sein Bekenntnis „Faith in Jah“ hat er solo nur von der Akustikgitarre begleitet aufgenommen.
Tief verwurzelt in der Reggae Szene lässt Wally Einflüsse aus Lateinamerika, der Karibik und Afrika in seine Musik einfließen, dadurch entstand ein abwechslungsreiches Album mit großartigen Songs.
© Adolf „gorhand“ Goriup


Strömkarlen "nu rinner solen op"
Eigenverlag, 2012

www.stroemkarlen.de

Das Deutsch-Schwedische Trio Strömkarlen besteht aus Stefan Johansson (Gesang, Gitarren), Christina Lutter (Gesang, Fiddle, Whistles) und Guido Richarts (Gesang, Kontrabass, Bodhràn, Piano). Gemeinsam mit Jan Heinke (Obertongesang, Didgeridoo, Steel Cello, Bukkehorn), Daniel Wirtz (Mandoline) und Stefan "Steppel" Salewski (Drums, Perkussion) haben sie für ihr zweites Album elf Songs und Tunes aus dem Norden aufgenommen.
Nach dem kurzen Intro "Varens kall" (Ruf des Frühlings) von Heinke und Richarts für das Bukkehorn, einem Ziegenhorn, geschrieben landen wir mit dem religiösen Titelsong in Norwegen, nun geht die Sonne im Osten auf; Vokalartistik, Bukkehorn und Orgel. Christina singt mit glasklarer Stimme "She's like a swallow", eine traurige Ballade aus Neufundland. Zarte Pianotöne und Rhythmusgitarre begleiten sie, der Pace wird gesteigert und Whistle und Didgeridoo spielen ein atemberaubendes Duett. Aus Irland kommt der traditionelle Hornpipe "The humours of Tullycrine" und Annika Hoydals "Náttin millum bjatar stjornur" (die Nacht inmitten der hellen Sterne) beschreibt die wunderschöne Naturkulisse der Färöer Inseln. Heinkes Obertongesang, die drei Gesangsstimmen und die Whistle erzeugen angetrieben von Richarts jazzigem Kontrabass und der Gitarre ein Lautgemälde von beinahe übernatürlicher Schönheit. "Uti var hage" (draußen auf der Weide) ist ein schwedisches Volkslied über die Freuden des Sommers, Heinke erzeugt mit dem stimmbaren Didgeridoo einen mitreißenden Groove, Vokalartistik, virtuoses Fiddling und Salewskis Rhythmus machen den Song zu einem weiteren Favoriten. Der langsame finnische Walzer "Valvotun yön vallsi" (Walzer der schlaflosen Nacht) von Arto Järvelä und Richarts' balladenhafte Vertonung eines Gedichts von Viktor Rydberg, "Vi ses igen" (wir sehen uns wieder), beschließen die musikalische Reise in den hohen Norden.
Schon das letzte Album von Strömkarlen[40] hat mich begeistert und auch die aktuelle CD gehört zum Feinsten in der Deutsch-Schwedischen Folkszene. Die drei sind erstklassige Musiker und Sänger und haben mit ausgewählten Gastmusikern ein ausgereiftes musikalisches Werk voller Kreativität geschaffen.
© Adolf „gorhand“ Goriup


Strömkarlen "Nu rinner solen up"
Eigenverlag, 2012

www.stroemkarlen.de

Wie der Schwedische Wassermann versucht das in Dresden beheimatet Ensemble Strömkarlen sein Publikum landauf und -ab mit Musik in seinen Bann zu ziehen. Dass dies immer besser gelingt, davon kann man sich auf ihren neuen Album überzeugen. Der aus Nordschweden stammende Stefan Johanson (Gitarre, Gesang) hat gemeinsam mit Christina Lutter (Geige, Tin-Whistle, Gesang) und Guido Richards (Kontrabass, Bodhran, Gesang, Klavier) traditionelle Weisen des Nordens neu arrangiert, die meisten Bearbeitungen dazu stammen aus der Feder von Guido Richards. Das 'Nu rinner solen up' (Nun steigt die Sonne herauf') getaufte Werk ist ein musikalisches Frühlingserwachen und erschien daher bereits im Frühjahr 2012. Da hatte der Rezensent noch mit den Resten des vergangenen Winters zu tun, aber dies macht nichts, denn gute Musik wie diese ist zeitlos und der nächste Frühling kommt bestimmt. Das Titelstück stammt aus Norwegen, andere Lieder aus Schweden, Irland und Neufundland. Für alle Lieder finden Strömkarlen ganz eigene Versionen, getragen vom Satzgesang und der dem Trio eigenen Virtuosität. Zur Vielseitigkeit tragen der Obertonsänger und Multiinstrumentalist Jan Heinke, Daniel Wirtz an der Mandoline und Perkussionist Stefan Salewski bei. Fazit: Empfehlenswert! Anspieltips: 'Nu rinner solen op' & 'Vi ses igen'.
© Holger Brandstaedt


Ziganimo "Ominagiz"
Eigenverlag, 2012

www.ziganimo.de

Der Dresdner Guido Richarts (Gesang, Kontrabass) hat dieses Jahr nicht nur mit Strömkarlen ein neues Album veröffentlicht, sondern auch das Debütalbum mit seinem Projekt Ziganimo, Robert Hennig (Akkordeon, Klarinette), Marko Pfennig (Gitarre, Glockenspiel), Daniel Nikolas Wirtz (Gitarre) und Ekkehard Floß (Geige, Gesang), eingespielt. Ziganimo widmen sich der Musik der Roma und Sinti, ebenso wie deutschen Volksliedern Neapolitanischen Liedern, französischer Salonmusik aus dem 19. Jahrhundert oder dem Klezmer.
Neapolitanischer Sprechgesang im gewohnten halsbrecherischen Tempo, Akkordeon und Fiddle entführen den Hörer zu einem Stelldichein in den engen Gassen der Hafenstadt, "A Monaca". "Bruca manigua" vom Kubaner Arsenio Rodriguez (1911-1970) ist ein melancholisches Lied im Rumba Rhythmus, überzeugend vorgetragen von den fünf großartigen Musikern. Es folgt ein moderner Bal Musette von Richard Galliano, "A french touch", Gitarre, Akkordeon und Fiddle tanzen zum pulsierenden Rhythmus des Kontrabass. Die Vertonung des Merseburger Zauberspruchs "Eiris sazun Idisi" von Floß brilliert mit jazzigem Kontrabass, rhythmischem Akkordeon und Zigeunergeige und die kuhländische Weise "Feinslieb, du sollst mir nicht barfuß geh'n" hat er mit einem atemberaubenden Arrangement aufgepeppt. Beim traditionellen "Jiddish Tantz" vereinen sich Klarinette und Geige zum Tanz und Pfennigs "Shall we dance" ist ein virtuos vorgetragenes up-Beat Instrumentalstück im mitreißenden Stil der Zigeunermusik. Die Vertonung Dante Alighieris "Tanto gentile" im Stile des Minnesangs und das fantastische Titellied von Ritscharts beenden die musikalische Reise durch Länder, Kulturen und Jahrhunderte.
Während Ritscharts mit Strömkarlen im hohen Norden zu Hause ist entführt er uns mit Ziganimo in die heißen Länder Südeuropas und in heimische Gefilde. Beides ist eine Reise wert.
© Adolf „gorhand“ Goriup


Schné Ensemble "Pierrot Pierrot Pierrot!
Starfish Music, 2012

www.schne-ensemble.de

Ganz schön clever scheint Schné zu sein. Während sie mit ihrer Band 'Schné' von der Industrie glattgebügelt und auf sexy Lolita getrimmt, an Stefan Raabs Bundesvision Song Contest teilnimmt, gibt es noch das Ensemble Schné. Und auch dieses legte 2012 ein neues Album vor. 'Pierrot Pierrot Pierrot' hat deutlich mehr Substanz zu bieten als das jüngst erschienene Industrieprodukt und wird im Gegensatz dazu wohl auch Bestand haben. Das zwischen Chanson, Kammer-Pop und Jazz pendelnde Album enthält Texte auf Deutsch, Englisch und Französisch, die überwiegend aus der Feder der Sängerin Henrike Krüger stammen. Für die Vertonungen sorgte Ingo Höricht, der auch an Viola, Violine und Gitarre zu hören ist. Mit Stücken wie 'Gout le sel' & 'Winter ohne Schné' gelingen den Beiden wunderschöne Momente, gerade diese werfen dann jedoch die Frage auf, wie dies zum Plastikmüll ihres etwas später erschienenen Album 'Bastelkleid' passt. Vom Ensemble Schné wünscht man jedenfalls mehr zu hören. Die Band Schné, die beim Bundesvision Song Contest übrigens für Bremen antrat, verschwindet sicher bald wieder, von der Industrie ausgemustert, in der Versenkung. Besser so.
© Holger Brandstaedt


Solid Ground "Rupdiduh"
FolkUp Records, 2012

www.solid-ground.de

Musik von der Grünen Insel erfreut sich hierzulande ungebrochener Popularität und so sind neben den Irischen Originalen nicht wenige Deutsche Musiker mit am Start. Die aus Unterfranken stammende Band Solid Groud ist seit zehn Jahren Teil dieser Szene und legt mit 'Rupdiduh' ihr nunmehr 6. Album vor. Laut Selbstdarstellung steht der Begriff 'Rupdiduh' für die Freude, die die sieben Musiker bei komponieren, arrangieren und auf ihren Konzerten empfinden. Gleich 15 Tracks umfasst das Album und so ist genügend Platz für alle Musiker der Band ihre Virtuosität unter Beweis zu stellen. Als Modern interpretierten Irischen Folk bezeichnet die Band ihren Stil, wobei Moderne wohl etwas anderes meint als die hier vorherrschenden Folkrock-Einsprengsel. Dennoch ist die Platte rund und so werden die hier versammelten Waltzes, Jigs & Reels ihre Liebhaber finden. Der Rezensent verhehlt jedoch nicht, dass er schon immer ein Problem mit Deutschen Dialekt bei englischsprachigen Liedern hatte. Dies ist auch hier der Fall und schmälert zumindest meinen Genuss. Wie wäre es mal mit einem deutsch gesungen Lied von Solid Ground?
© Holger Brandstaedt


tauReif "Bettler & Könige"
timezone, 2012

www.taureif.de

Jegliches hat seine Zeit – auch der lyrische Artrock hatte seine Zeit. Lang sind sie her, die 70er Jahre, der in Dresden beheimateten Formation tauReif gelingt es jedoch diesen auch für unsere Zeit attraktiv zu machen. Andreas Janek und Georg Schmalfuss setzen dabei vor allem auf komplexe, detailverliebte Arrangements und Irish-Folkanklänge, neben mittelalterlichen flossen auch Indisches und spanische Klänge ein. Gekonnt verbinden sie Klassik, Rock und Liedermacher-Elemente zu einer abwechslungsreichen Reise in eine ganz eigene poetische Welt, jenseits unserer alltäglichen Herausforderungen und Zumutungen. Doch auch frühere Zeiten kannten diese und wohl nicht zu knapp: Krieg, Armut und Tod werden nicht ausgespart. Die Liste der beteiligten Musiker ist lang, dennoch wirkt 'Bettler & Könige' selten überladen. Die Platte klingt frisch und selbst wo sie an eine Hörspielproduktion erinnert, verstehen es tauReif Nähe zum Hörer herzustellen und die Spannung zu halten. Hut ab vor dem Mut eine derart aufwändige Produktion jenseits des Marktes zu stemmen. Wobei mit 'Schneewittchen' zumindest ein potentieller Hit für alle Kinderradio-Sendungen drauf ist: Fazit: Nichts für schnelle Hörer, eine Empfehlung jedoch für alle die gern abseits der ausgetretenen Pfade auf musikalische Entdeckungsreise gehen.
© Holger Brandstaedt


The Hot Seats "FEEL
Eigenverlag, 2012

www.thehotseats.net

Ausgesprochen produktiv sind die aus Richmond Virginia stammenden Hot Seats, dennoch dauerte es drei Jahre bis die extensiv tourende Band mit 'Feel' ein neues Album vorlegte. Dieses besticht auf den ersten Blick mit einem Design, hinter dem Mann /Frau wohl nicht unbedingt Oldtime, Bluegrass und Ragtime vermuten würde. Doch die famosen Fünf verfügen über eine große Portion Humor, so findet sich unter den Texten auch mal Dada-Nonsens. Live greifen sie gern mal zu Verkleidungen á la Monthy Phytons, wovon sich zumindest die Oldtime-Fans auf den Britischen Inseln immer mal wieder ein Bild machen können. Kontinentalen-Hörern bleibt der Griff zur Konserve, aber auch die ist ausgesprochen unterhaltsam, kurzweilig und mitreißend. Viel Vergnügen!
© Holger Brandstaedt


The Two Man Gentleman Band "Two at a Time"
Bean-Tone Records, 2012

www.thetwogentlemen.com

Noch eine Platte die via Crowdfounding finanziert würde. THE TWO MAN GENTLEMAN BAND sind Andy Bean (Gesang & 1961 Gibson ETG-150 Tenor Guitar) und Fuller Condon (Bass). Die Beiden haben sich dem Western Swing verschrieben, scheinen eine Vorliebe für schräge Texte (My Girl smells like Pork Chops...' ) und tolles Retro-Design zu haben. Ihr nunmehr siebtes Album vereint all dies und ist sicher ein Muss in jeder Sammlung ungewöhnlicher CD-Verpackungen. Darüber hinaus ist die in den Wallyphonic Studios in Pasadena aufgenommene Scheibe ausgesprochen kurzweilig und hat mit 'Two at a Time' einen ausgesprochenen Gassenhauer als Titel. Hier ist Alles handgemacht und mit der Technik der 50er Jahre des vorigen Jahrhunderts aufgenommen. Selbstverständlich ohne Overdubs und andere Digitale Bearbeitungen, getragen von Spielfreude und Enthusiasmus der beiden Musiker. Viel Vergnügen!
© Holger Brandstaedt


The Unthanks "Diversions Vol. 2"
RabbleRouser Music, 2012

www.the-unthanks.com

Brass Bands gehörten früher zu jeder größeren englischen Kohlengrube. Doch mit dem Zechensterben verloren diese ihre Basis. Die Musiker zogen fort, Proben- und Auftrittsmöglichkeiten verschwanden. Das vorliegende Projekt unternimmt den Versuch dieser traditionsreichen Musikform ein Denkmal zu setzen - nicht jedoch mit herkömmlichen Material. Kein englisches 'Glück auf der Steiger kommt' schallt dem Hörer da entgegen, stattdessen haben die wunderbar verschrobenen Unthanks sich mit der Brighthouse and Rastrick Brass Band zusammen getan. Unter der Regie von Adrian McNally wurden Klassiker wie 'The King of Rome' und Songs der Unthanks für Brass Band neu arrangiert. Das Resultat spiegelt ein in der Kathedrale von Durham aufgenommenes Album wieder, das neben bekannten Stücken wie 'Gan to the Kye' , 'Felton Lonnin' und 'Blue Bleezing Blind Drunk' auch eine Suite enthält. Dieses 'The Fathers Suite' getaufte Stück wurde jüngst anlässlich der Geburt des Sohnes von Adrian McNally und Rachel Unthank komponiert und enthält derart viele Querverweise und Quellen, dass es den Rahmen einer Rezension sprengen würde. (Zum Glück ist das Booklet recht Auskunftsfreudig gestaltet.)
Getragen von Gesang, Klavier und der Brass Band kann sich dieses Seitenprojekt der Unthanks durchaus hören lassen. Ein Muss für Fans ist es ohnehin. Diese werden heuer gleich mit drei solcher Projekte der Unthanks belohnt. Im Frühjahr erschien 'Diversions Vol.1', das sich der Musik von Robert Wyatt sowie von Anthony and the Johnsons widmet und für November ist Vol.3 annonciert, das die Musik zu dem Film 'Songs from the Shipyards' enthalten wird. Spannende Zeiten nicht nur für Fans.
© Holger Brandstaedt


Tritulen "Tritulen"
Etnisk Musikklubb, 2012

www.myspace.com/tritulen

Ebba Jacobsson( Gesang), Jonas Akerlund (Geige/Gitarre/Gesang) und Anette Thorsheim (Akkordeon/Gesang) bilden das Norwegische Folk Trio 'Tritulen'. Auf dessen gleichnamigem Album spielen die Drei Musik aus Norwegen und Schweden: Liebeslieder, Geistliche Lieder und Tänze, die einst den Alltag begleiteten. Und sie tun dies so wunderschön, dass ich mir das Album trotz des mahnenden Folkworld-CD Stapels immer wieder anhören musste. Nicht nur Fans von Triakel sollten hier unbedingt reinhören! Anspieltips: 'Adam & Eva' und 'Handlarns Vals'.
© Holger Brandstaedt


West of Eden "Safe Crossing"
Eigenverlag, 2012

www.westofeden.com

Eine der graphisch schönsten Produktionen dieses Jahres stammt von der Schwedischen Band 'West of Eden' und wie der englische Bandname schon vermuten lässt, fischen die Schweden in fremden Gewässern. Aber das mit einer solchen Zielsicherheit und Bravour, dass ihr neues Album 'Safe Crossing' zu den besten anglo-irischen Folkalben des Jahres gezählt werden kann. Denn nicht nur die Gestaltung ist hervorragend, auch das Zusammenspiel des Sextetts lässt nichts zu wünschen übrig. Ausgehend von John Fowles Buch 'Shipwreck' haben Martin und Jenny Schaub einen Liederzyklus geschaffen, der an beste Arbeiten von Altan und Tim O'Brien erinnert. Gemeinsam mit Lars Broman (Fiddle, Gitarre, Gesang), David Ekh (Gitarre, Mandoline, Gesang), Kenneth Holmström (Bass) und Ola Karlevo (Percussion & Bhodrán) machten sich die Landratten per Boot auf den Weg zu den Sawmills Studios an der Küste Cornwalls um in nur einer Woche die Basis für 'Safe Crossing' einzuspielen. Mit auf Reisen ist Christian Kjelvander, der bei 'Wreckers Weather' im Duett mit Jenny Schaub brilliert. Bei soviel gut ausgebildeten und Musikern kann eigentlich nicht viel schief gehen. Gute Fahrt & allezeit genug Wasser unter dem Kiel!
© Holger Brandstaedt


Capella Antiqua Bambergensis / Petter Udland Johansen /
Arianna Savall "In the Bleak Midwinter"
CAB, 2012

FolkWorld Xmas

www.cab-artis.de

Alte Musik erfreut sich zur Winter- und Weihnachtszeit wachsender Beliebtheit. Hier nun begeben sich die Capella Antiqua Bambergensis gemeinsam mit Petter Udland Johansen (Geige / Gesang) und Arianna Savall (Triple Harp /Gesang) auf eine musikalische Reise von Norwegen nach Spanien. Das ist über weite Stecken wunderbar anzuhören, ein paar Gassenhauer der Weihnachstszeit hätten sie jedoch ruhig umschiffen können. Andererseits, wo sonst hört man schon mal so natürlich klingende Instrumente und wunderbar leicht daher kommende Klassiker.Hier sind ausgesprochene Meister ihres Faches am Werke. Fazit: Empfehlenswert! Anspieltips: 'I denn soete Juletid' & 'La Pastora Caterina'
© Holger Brandstaedt


Maddy Prior & The Carnival Band "A Cristmas Caper"
Park Records, 2012

FolkWorld Xmas

English CD Review

www.maddyprior.co.uk

Alle Jahre wieder geht Maddy Prior mit ihrer Carnival Band aus Weihnachtstour. Da dürfen die jeweils passenden Alben im Gepäck natürlich nicht fehlen. Aus dem über die Jahre angesammelten Material hat Prior nun gleich 22 Tracks zu einen Best-of versammelt. Viel schief gehen kann da nicht. Selbst wenn Frau Prior manchmal etwas gehetzt wirkt, Priors Gesangskunst, ihre erstklassigen Begleiter und die Vielfalt angelsächsischer Weihnachtsweisen lassen keine Langeweile aufkommen. 'A Christmas caper' ist ausgesprochen kurzweilig, abwechslungsreich und eine schöne Alternative zum alljährlichen Einheitsgedudel.
© Holger Brandstaedt


Wolfgang Buck "Genau underm Himml"
c.a.b. Records, 2012

www.wolfgang-buck.de

Wanderer kommst Du nach Franken, dann fürchte Dich nicht! Denn Erstens ist mit Volker Strübing dort gerade eine Preuße zum 1. Stadtschreiber Bayreuths gewählt worden und Zweitens ist es die Heimat des wunderbaren Liedersängers Wolfgang Buck. Dessen zehntes Album 'Genau underm Himml' gehört für mich zum Besten des Jahres. Tolle Texte, knackige Arrangements und was für eine vorzügliche Band! Mit dabei sind Wolfgang Buck - Gesang, Gitarre, Mandoline | Steff Hänisch – Schlagzeug, Cajon | Felix Lauschus - Trompete, Gesang, Mundharmonika, Percussions | Oliver Saar - Saxophon, Gesang, Tin Whistle | Rupert Schellenberger - Keyboards | Michael Schmidt - Bass, Gesang, E-Gitarre. Live muss das traumhafte Konzerte ergeben. Und es spricht für die Ausnahmestellung Wolfgang Bucks, wenn sogar der grandiose Berliner Multiinstrumentalist Felix Lauschus regelmäßig nach Bamberg fährt um mit einem Mundartsänger Konzerte zu geben. Dabei kann sich Lauschus auch ohne weit zu reisen vor Angeboten kaum retten. Also allen mundartlichen Schranken zu Trotz: reinhören! Hier singt einer auf der Höhe der Zeit zwischen Lied und Folkrock, hintersinnig, zupackend und voller Poesie. Anspieltips: 'Dir schmeggds ned' , 'Des Glügg' & 'Wer waass wos wohr is'
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Almost Charlie "Tomorrows Yesterday"
Words on Music, 2013

www.almostcharlie.com

Lang lebe der Beatles-Sound! Beim Berliner Quartett Almost Charlie scheint dieser Programm zu sein und so versammelt auch ihr neues Album 'Tomorrows Yesterday' zeitlose Perlen der Pop-Kultur, die sich aufs aller-schönste anhören und denen der große Erfolg wohl versagt bleiben wird. Dafür ist auch das dritte Album des aus dem Musiker Dirk Homuth (Berlin) und dem Lyriker Charlie Mason (New York) bestehenden transatlantischen Songwriter-Duos viel zu unaufgeregt und harmonisch. Glaubt man der Legende, sollen sich die Beiden übrigens noch nie persönlich begegnet sein. Was der Qualität ihrer Zusammenarbeit jedoch keinen Abbruch tut. 'Tomorrows Yesterday' versammelt beste Songwriting-Kunst im Spannungsfeld zwischen Beatles, Kings of Convenience und dem ein oder anderen Kings-Einsprengsel. Fazit: Äußerst hörenswert!
© Holger Brandstaedt


Ulf Hartmann "Schokolade"
timezone, 2012

www.ulf-hartmann.de

Uncool bezeichnet Ulf Hartmann seine Musik, ehrlich und akustisch. All dies trifft auf die 13 Songs seines 'Schokolade' getauften Albums zu. Sparsam instrumentiert, kommen da wunderbare Texte daher, die das hier und jetzt besingen, das Mit- und Ohneinander, Verluste und Glücksmomente. Ein leises Album ist dies und eins für Entdecker, denn einer wie Ulf Hartmann hat es verdient entdeckt zu werden. Anspieltips: 'Kalifornien im Kopf' & 'Parkbank'
© Holger Brandstaedt


Anne Wylie Band – Bernd Ruf – Jenaer Philharmonie
"Celtic Symphony – UISCE"
GPArts, 2011

www.annewylie.com

Crossover-Produktionen zwischen Folk und Klassik sind häufig Erfolgversprechend und so darf Mann/Frau immer schon gespannt sein, mit wem die Thüringer Sinfoniker beim jeweiligen TFF die diesjährige Liaison eingehen. Aber auch der Jenaer Philharmonie sind solche Projekte nicht fremd. Mit dieser nämlich hat der Dirigent Bernd Ruf die 'Celtic Symhony' eingespielt. Mit von der Partie war hierbei auch Anne Wylie samt Band, die für die nötigen O-Töne sorgte. Ausgehend vom Thema Wasser arrangierten Wylie und Ruf traditionelle Folksongs, sowie Stücke der Anne Wylie Band für Klassisches Orchester, ergänzten diese durch Mendelsohns 'Hebriden Overtüre' und Granville Bantocks 'The Sea Reivers' zur 'Celtic Syphony'. Der ist ein gewisses Pathos nicht fremd, was wohl aus dem gälischen Gesang und dem Orchestralen Klang resultiert. Die hohe Professionalität der beteiligten Künstler trägt ihr übriges dazu bei und so kann sich das Ergebnis nicht nur live hören lassen.
© Holger Brandstaedt



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