FolkWorld #71 03/2020

CD Rezensionen

Kelpie "Danse mi vise"
Westpark Music, 2019

www.kelpie.band

Kelpie haben nun schon mehrere Jahrzehnte erfolgreich in ihrem Duo skandinavische und keltische Folkmusik vereinigt. Die zwei in Deutschland lebenden Sänger und Gitarristen kombinieren denn auch keltische und skandinavische Herkünfte - Kerstin Blodig ist norwegisch-deutsch und Fingerstyle-Gitarrist Ian Melrose kommt aus Schottland.
Für mich sind es vor allem die vier wundervoll träumerischen norwegischen Lieder, die auf Kelpie‘s neuem Album herausragen. Diese Lieder klingen alle traditionell, auch wenn eins von Kerstin geschrieben wurde. Dabei können sich jedoch auch die englischen Lieder durchaus sehen lassen - sie stammen zumeist aus zeitgenössischeren und populäreren Quellen: Paul Simons „Born at the Right Time“, der Klassiker „“Summertime“ und Horslips‘ “Deary Doom“. Daneben ist auch ein selbstgeschriebenes englisches Lied und eines von Ians Bruder Bob Melrose zu hören. Das Album wird abgerundet durch drei Instrumentaltitel - zwei Skandinavisch, eine Ian Melrose-Kompositio,n - auf denen Ian auch auf seinen Whistles zu hören ist.
© Michael Moll


Stellmäcke & Band und Annett Illig "Sehnsucht nach Dur"
Der Gute Ton, 2019

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www.stellmaecke.de
www.annett-illig.de

Eine Kollaboration von Liedermacher Stellmäcke und seiner Folkband mit der Sopranistin Annett Illig. 18 Lieder sind auf diesem Album zusammengestellt, die stilistisch im Spektrum zwischen Chanson, Folk, World und Cabaret liegen. Die Lieder stammen aus aller Welt - aus Frankreich, Argentinien, Kroatien, den Kapverdischen Inseln und Deutschland – und wurden respektiv von international bekannten Sängern geschrieben. Die Lieder sind dann von Stellmäcke teils ins Deutsche übertragen worden. Die musikalische Begleitung ist sehr ansprechend - mit Piano, Klarintte/Saxophon/Flöte, Gutarren und Bass. Für mich wird der Soprangesang von Annett Illig auf vielen der Lieder zu intensiv, während ich Stellmäckes Stimme zugänglicher und angenehmer empfinde. Ich kann dem Album durchaus seinen Charm abgewinnen - die ersten beiden Lieder des Albums zum Beispiel, „Ich weiß nicht was das soll“ und“Hinterm Mond“ mag ich sehr - doch Sopran ist eben doch nicht so meine Sache, und deswegen kann ich mich nicht richtig auf das Album einlassen.
© Michael Moll


Vivid Curls "... nicht müde werden"
www.vivid-curls.de, 2019

Die zwei Sängerinnen und Liedermacherinnen von Vivid Curls, Inka Kuchler und Irene Schindler, kommen aus dem Allgäu und singen (zumeist) in deutscher Sprache. Stilistisch sind die Lieder irgendwo zwischen Indie/Folk/Pop einzuordnen. Die Texte ihrer Lieder sind es, die dabei für mich herausstehen - gelungene bissige und kritische Texte zu Themen wie den Klima-Freitagsdemos, einem Rückblick auf die Erde nachdem die Erde sich von den Menschen befreit hat, oder den Mächtigen, die sich nicht um Menschlichkeit kümmern; oder Lieder, die den Kindern der Sängerinnen gewidmet sind oder von ihnen inspiriert wurden. Bei den Liedern stehen die poppigen Harmoniegesänge der Beiden im Vordergrund. Auch wenn die Lieder nicht besonders Folkig ist, bewegen sie mich und sprechen mich an. Die Protest-Hymne „Freitagsdemo“ ist gleich zweimal auf dem Album zu hören, mit einer Bonusversion mit Sängerin Lotta Etschberger.
© Michael Moll


Nadia Birkenstock "Whispering Woods - Celtic Harp Solo"
Laika Records, 2019

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www.nadiabrikenstock.com

Nadia Birkenstock ist eine der führenden Spieler und Komponisten auf der keltischen Harfe, nicht nur Deutschlands sondern auch international. Der Untertitel ihres neuen Albums ist selbsterklärend - fast ausschließlich Solo-Harfe ist auf diesem Album zu hören (wobei auf drei der 15 Stücke zusätzlich Gitarre und Perkussion zu hören sind). Auch wenn Nadia ebenfalls eine angesehene Sängerin ist, sind die Stücke auf ihrem neuen Album ausschließlich instrumental. Die Mehrheit sind Eigenkompositionen - wunderbare träumerische Musik, inspiriert durch die verschiedenen keltischen Traditionen. Ein besinnliches, warmes und doch innovatives Album, das das ausgesprochene Talent dieser Musikerin voll zur Schau bringt.
© Michael Moll


Duo Topolino "Torta Mista"
Westpark Musik, 2019

www.nina-leonards.com

Nina Leonards und Norbert Scholly sind ein außergewöhnliches Violine/Gitarre-Duo. Ihre Musik ist ausgesprochen vielseitig - osteuropäische, afrikanische oder türkische Melodien treffen auf Jazz- oder Tango Klassiker von Astor Piazolla, Django Reinhardt oder Dave Burbeck und Eigenkompositionen. Daneben singt Nina auch zwei ausdrucksstarke Lieder - ein ungarisches und ein senegalisches. Das Geigenspiel ist sehr atmosphärisch und charakteristisch - Nina beschreibt ihre Geige so: “Die Zigeunergeige klingt anders, sie kann lachen, tanzen, weinen. Es steckt eine Magie in diesem Instrument”. Und gerade in Kombination mit den jazzigen Gitarrenklängen von Norbert kann sich diese Magie voll entfalten. Ein beeindruckendes Album.
© Michael Moll


Spui’maNovas "Kaleidoskop"
Galileo MC, 2019

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www.straubinger.cc

Spui’maNovas spielen wunderbare neue bayrisch-inspiriertet Folkmusik, in einem Kaleidoskop verschiedenster Einflüsse - aus Weltmusik und anderen Musikstilen wie Swing, Jazz, Funk und Rock (mit grooviger E-Gitarre) oder sogar Rap und Techno. Und nach Ausflügen zu (denn irgendwo auch bayrisch geprägter) orientalischer Tonskalen oder auch ägyptischen Bauchtanzrhythmen kommt die Musik immer wieder zurück zu bayrischen Traditionen. Immerzu ist die Musik verspielt, innovativ und ansprechend. Die Band ist geprägt von der Straubinger-Familie – zu den Mitgieldern gehören Stefan, Eva, Fridolin und Dominik Straubinger. Zu hören gibt es Sackpfeife, Drehleier, Violine, Blockflöte und Bandoneon, aber dann auch Posaune und Saxophon, oder Drums, E-Gitarre und Bass. Eine erfrischend neue, weltoffene Interpretation bayrischer Musik, die nicht so leicht in einer musikalischen Schublade unterzubringen ist.
© Michael Moll


Zirla "Abfahrt in fünf Minuten"
Eigenverlag, 2019

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www.zirla.de

In Zirla haben sich zwei der führenden deutschen Folk-Harfinistinnen zusammengetan, um spannende Duo-Arrangements zu schaffen. Sowohl Daniela Heiderich und Merit Zloch spielen böhmische Hakenharfen, die sie jeweils sowohl solo als auch in Gruppen spielen – auch international. Das Material auf ihrem neuen Duoalbum stammt zumeist aus deutschen Tanzsamlungen, doch interpretieren die beiden die traditionelle Musik mit wunderbaren musikalischen Ideen, geliehen aus Jazz, Latin,Welt und Rock. Die beiden Harfen haben dabei oft die Klangfülle einer ganzen Band. Auch wenn es manchmal träumerisch zugeht, ist dies ein abwechslungsreiches Album, das auch mal kraftvoll oder tanzfreudig klingt.  Ein einmaliges Projekt.
© Michael Moll


Die Feuersteins "TANZ!"
Eigenverlag, 2019

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www.diefeuersteins.de

Diese interessante Band aus dem Ruhrgebiet ist, mit Schwestern Emily (E-Piano, Gesang) und Carla (Gitarre, bodhran, Gesang) und Vater Guntmar Feuerstein (Gitarre, Mandoline, Banjo, Gesang), eine Familienband, erweitert um Jonna Wilms and Fiddle und Dirk Neuhoff an Bass. Die Feuersteins spielen Deutschfolk mit keltischer und in einigen Liedern starker Country-Prägung. Mein Lieblingsstück (und das Titelstück der CD) „Tanz!“ hat den traditionellen deutschen Kanon „Hejo“ mit sehr schönen Harmonien der Mädchen im Mittelpunkt, vollended von einem lebendigen Polka. Auch instrumental sind die Musiker in guter Form, mit tanzbaren keltisch geprägten Stücken. Unter den 6 Stücken dieser EP sind drei weitere Lieder - „ Halt mich fest“ und „Falling Star“ (in englisch) sind stark von Country geprägt; „Vor dem Sturm“ ist eher moderner akustischer Deutsch-Folkrock. Diese EP ist die erste einer Triologie - zwei weitere sollen in 2020 erscheinen.
© Michael Moll


Laway "För All Dat - 40 Jahre Friesenfolk"
Artychoke, 2019

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www.laway.de

In vierzig Jahren sind Dutzende Musiker durch die Reihen der ostfriesischen Folkgruppe Laway gegangen (u.a. prägte das Dudelsackspiel Herbert Bartmanns eine Zeit lang den Sound).[34][45] Die Konstante war und ist der Jeveraner Sänger und Gitarrist Gerd 'Balou' Brandt,[53] [60] der anno 1979 inspiriert vom Liederzyklus über den friesischen Deicharbeiteraufstand von 1765 des plattdeutschen Dichters Oswald Andraes ("Laway - Dat Leed van de Diekers") ein eigenes musikalisches Projekt auf die Beine stellte. Laway heißt so viel wie Krach, Unruhe oder Alarm, und so wurden auch die Streiks der Deicharbeiter aufgrund der miesen Arbeitsbedingungen bezeichnet. Brandts Ostfriesenfolkband macht handgemachte Musik mit einem stark keltischen Einfluss und meist plattdeutschen Texten,[33][38][45] ist dabei nicht so erfolgreich und populär wie die volkstümlich daherkommenden Godewind. Laway ist einfach zu politisch, eines der ersten Stücke damals war das "Dreebeenleed" gegen einen neuen Seehafen in der Emsmündung (welches im Übrigen hier zum ersten Mal veröffentlicht wird). Die Debüt-LP "Laat jo nich unnerkriegen" erscheint 1983 auf Peter Braukmanns Rillenschlange-Label, wird zwar mit dem Preis der Deutschen Schallplattenkritik ausgezeichnet, soll aber wie Blei in den Regalen liegengeblieben sein.[71] So manch Untiefe musste überwunden werden, bis sich 1996 ein beständiges Hoch einstellt. Laway schreibt die Musik zu den Störtebeker-Festspielen in Marienhafe und bietet diese bei den Aufführungen auch live dar.
Die aktuelle Besetzung besteht neben Balou Brandt aus dem langjährigen Mitstreiter und Multi-Instrumentalisten Jörg Fröse, Sohn Keno Brandt (Bass, Gitarre, Hammond) sowie Geiger Jonas Röllcke und Sängerin/Drehleierspielerin Carmen Bangert. Das Jubiläums-Doppelalbum präsentiert 40 Lieder und Instrumentalstücke aus 40 Jahren: ein Best Of aus 13 Alben, Neuaufnahmen älterer Stücke und unveröffentlichte Live-Aufnahmen, viele Debüttitel zum allerersten Mal. Als Bonus zu 40 Jahren friesischer Tonkunst gibt es ein detailreiches Büchlein, das neben den Liedtexten auch viele Fotos und Infos zur Bandgeschichte enthält.
© Walkin' T:-)M


Stormy Mondays "Nebraska"
Electric Satellite Records, 2019

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www.stormymondays.com

Ein bißchen Americana, ein bißchen Britpop, vielleicht eine Prise asturische Folkmusik: Stormy Mondays ist eine frische Brise, die an der grünen spanischen Nordküste weht.[64][65] Das ist geographisch von den Badlands so weit weg wie nur geht. Dennoch stolpert Frontmann Jorge Otero eines Tages ins Bandstudio und statt eines freudigen Hola! heißt es: Hört mal her! Ich habe eine verrückte Idee! Wie wäre es, wenn wir unser Lieblings-Springsteen-Album in einer elektrifizierten Version neu einspielen? Gemeint ist Springsteens karges "Nebraska" aus dem Jahre 1982, das er allein mit Gitarre und Mundharmonika und einem Vierspurgerät in seinem Schlafzimmer aufgenommen hatte. Es ist ein lakonisches und melancholisches Werk; das bekannteste Stück handelt von einem Kleinkriminellen auf dem Sprung ins organisierte Verbrechen in der Spielerstadt "Atlantic City". Die gedrückte Stimmung allenthalben verbirgt die Kraft, die hinter der Schlichtheit liegt. Stormy Mondays elektrische und rockende Neuinterpretation nimmt gewissermaßen Springsteens Bleistift-Skizzen und malt sie mit dicken, bunten Pinselstrichen über. Jorge Otero grinst dazu: Ich bin mir sicher, dass es das erste Mal ist, dass jemand bei Springsteen-Songs Drehleier spielt! Das Sahnetüpfelchen auf dem aufgepeppten Kuchen ist dann nur noch, das das Endresultat in den Londoner Abbey Road Studios gemastert worden ist.
P.S.: Zufälligerweise gibt es aktuell die Chance, Stormy Mondays Elaborat mit ganz anderen Versionen zu vergleichen. Siehe The Rad Trads "Atlantic City" & Aoife O'Donovans "Nebraska"!
© Walkin' T:-)M


Stout "Undaunted"
Liekedeler, 2019

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www.stout-music.de

Das Duo Stout, bestehend aus Mario Kuzyna (Gitarre, Knopfakkordeon) und Simon Scherer (Tenor-Banjo, Mandoline, Gitarre), will nach eigenem Bekunden den Irish Folk entstauben, erneuern, erweitern und nichtsdestotrotz die Seele und Essenz bewahren und weiterleben lassen. Das Ergebnis ist vielleicht nicht wirklich noch nie dagewesen, aber immerhin handelt es sich um fantasievollen Folk mit einer eigenen Note, der bei aller Energie und Leidenschaft um einiges subtiler daherkommt als bei der musikalischen Konkurrenz, die mit zuviel Guinness im Bauch von grünen Wiesen und rothaarigen Fräulein trällert. Mario und Simons charaktervollen Stimmen harmonieren bestens miteinander, die wechselnde Instrumentierung sorgt für Kurzweil. Nach dem "Mighty Folk"[64] wagen sich die Beiden auf ihrem Zweitwerk "Undaunted" gewissermaßen unerschrocken an stoische Balladen (wie "The Town I Loved so Well"), markante Gassenhauer ("The Rising of the Moon") und natürlich tanzbare Instrumental-Sets. Das absolute Highlight - ich glaube, niemand würde mir zu widersprechen wagen - ist Stouts Neuinterpretation des "Star of the County Down"; nie zuvor ist die süße Elfe mit dem nussbraunen Haar so über den Tanzboden geswingt. Als Belohnung für die körperliche Betätigung muss dann schon ein schwarzes, obergäriges Bier mit einer cremigen Schaumkrone drin sein. Prost! Slàinte!
© Walkin' T:-)M


Colludie Stone "Streetwise"
Eigenverlag, 2019

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www.colludiestone.com

Lang lang ist es her, dass ich mit Birgit auf derselben Bühne stand. Vor nahezu 20 Jahren spielte sie die erste Geige in der Braunschweiger Irish-Folk-Band whirli gig.[20] Nur wenig später entschwebte sie in den Süden Deutschlands, befasste sich mit Bal Folk und Fest Noz, und ist jetzt auf dem zweiten Album von Colludie Stone zu hören, wo sie Robert Iacuzzi (Flöte), Marc Lewandowsky (Gitarre, Mandola) und Wilfried Stecher (Bodhran, Gitarre, Mandoline, Bass und Geige) hilfreich zu Seite steht. Das Ensemble mit dem ominösen Namen ist bereits seit einem Jahrzehnt in Sachen Irish Folk unterwegs. Geigerin und Flötist liefern sich hier einen spannenden Dialog, der von einem gedeihlichen Bass-, Mandola- und Gitarrenspiel moderierend auf die richtigen Pfade gelenkt wird. Die Instrumentalmusik ist lebhaft, teilweise ganz schön tricky. Traditionelles wie der gute alte "Morning Dew" steht dabei neben Kompositionen aus jüngerer Zeit, wie z.B. Charlie Lennons Reel "Leitrim Lilter", Donal Lunnys "Tolka Polka" oder Diarmuid Moynihans "Up Downey". Ein ganzes Set ist drei Melodien aus der Feder von Konzertina-Spieler Niall Vallely gewidmet.[56] Das schmucke Slow Air "Easter Snow" leitet zur abwechslungsreichen Liedauswahl über, die von der vergangenheitsverliebten 1798er-Ballade "The Wind That Shakes the Barley"[4] und dem wehmütigen "Follow the Heron" (Karine Polwart) zu Robbie O'Connells Mitsingnummer "Willy Crotty" reicht, letzteres genauso frech und flink wie der besungene Bandit aus dem 18. Jahrhundert.
© Walkin' T:-)M


Kevin Burke "Sligo Made"
Loftus Music, 2019

www.kevinburke.com

English CD Review

In Portland/Oregon lebend, in London gebürtig, die Eltern aus dem irischen County Sligo, hat sich Geiger Kevin Burke[67] schon immer auf die dortige Fiddle-Tradition bezogen. Der musikalische Weg führte ihn über Bothy Band,[24] Patrick Street[24] und Celtic Fiddle Festival[61] zu einem nahezu solitären Status. Da ist es doch eigentlich naheliegend, an den Ort der Vorfahren zurückzukehren, um eine Album aufzunehmen. Gedauert hat es allerdings mehr als ein halbes Leben. Nun aber versammelte Kevin Burke eine illustre Gesellschaft in Sligo lebender Musiker in Brian McDonaghs Studio oberhalb des Lough Gill um sich: die Fiddler John Carty (Patrick Street) und Steve Wickham (Waterboys),[64] Piper Leonard Barry (siehe englische Rezensionen),[71] Bouzoukispieler Michael Holmes and Brian McDonagh und Gitarrist Seamie O'Dowd (Dervish),[69] Bodhranspieler John Joe Kelly (Flook).[68] Es gibt fulminante Duette und mehr, dazu erstklassiges Backing. Lustigerweise sind kaum Sligo-Reels zu finden, wie sie die stilprägenden Michael Coleman & Co. zu einem Markenzeichen der Region gemacht haben, dafür Slides aus Kerry (ah, Leonard Barry stammt ursprünglich aus dem irischen Südwesten), Pancho Villas Lieblingspolka und John McGanns versonnenen Walzer "Canyon Moonrise". Aber um keine Zweifel aufkommen zu lassen, "Sligo Made" ist echt und unverfälscht und, frei nach Abraham Lincoln, aus, über, aber nicht nur für Sligo.
© Alex Monaghan


Inver "Heading Out"
GO Danish Folk, 2019

English CD Review

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www.inver.dk

Das passig betitelte Debütalbum "Heading Out" des dänisch-englischen Trios Inver ist nach zweijähriger Klausur im Proberaum endlich fertiggestellt und veröffentlicht. Die Engländer Kevin Lees (Geige) und Matthew Jones (Gitarre) hatten mit ihrer Folk-Band Last Orders den Young Folk Award 2007 von BBC Radio 2 gewonnen.[35] Der Däne Rune Barslund (Akkordeon) hat jahrelang im mittlerweile aufgelösten Trio Kasír gespielt,[42] ist gegenwärtig Partner des Geigers Andreas Tophøj, mit dem er 2012 einen dänischen Folk Music Award gewann und auch im Augenblick ein Album in Arbeit hat. "Heading Out" eröffnet das Geschehen mit zwei Melodien aus der Feder von Rune Barslund; dazwischengequetscht wurde David Lims Reel "The Bunny’s Hat", aber um einiges verlangsamt (vergleiche etwa bei Michael McGoldrick),[14] sodass das Ganze hier tiefenentspannt und noch irgendwie Skandinavisch klingt. Im weiteren Verlauf wird aus der Vorliebe für alles Keltische kein Hehl mehr gemacht. Es gibt einige wenige traditionelle (wie der Jig "Mouse In The Cupboard") und zeitgenössische (Joanie Madden, Christy Leahy, Liz Carroll) Lieblingsmelodien des Trios, vor allem aber exzellente, leichtgängig gespielte Eigenkompositionen. Herauszuheben möchte ich nur Kevin Lees ruhigen und gelassenen Walzer "The Simple Things", der offenbar besagen möchte, das das Leben doch gut und schön ist, sowie ein bretonischer Dañs Plinn aus dem Fest-Noz-Repertoire, der aber letztendlich doch wie eine Polka klingt. Ich würde mich freuen, Inver einmal in einem Konzert erleben zu dürfen.
© Alex Monaghan


Tailcoat "Tall Tales in Tiny Pieces"
GO Danish Folk, 2019

English CD Review

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www.tailcoatmusic.com

Das junge dänisch-schwedische Quintett Tailcoat wurde schon als die nächsten All-Star-Band der nordischen Folkmusik gefeiert. Na ja, der Frack nach dem sie sich benannt haben, ist ja auch der König der Herrenbekleidung. Alle Protagonisten haben sich in ihrer jeweiligen Heimat bereits einen Namen gemacht: Der Däne Villads Hoffmann (Cister) spielt im Duo Elmøe & Hoffmann,[66] Henriette Ambæk Flach (Geige & Hardanger-Geige) mit der Folk-Big-Band Mynsterland[67] und Emil Ringtved Nielsen (Bass) mit Mads Hansens Kapel,[69] aus Schweden stammen Rasmus Brinck (Nyckelharpa) und Mårten Hillbom (Schlagzeug bestehend aus verschiedenen Rahmentrommeln, Schellen und aufeinander abgestimmten Glocken). Ihre Eigenkompositionen speisen sich aus der traditionellen Folklore, aber nicht nur ihrer Heimatländer, sondern aus Quellen aus der ganzen Welt. Einige Tanzmelodien sind formal in Skandinavien verortbar, andere sind frei und zwanglos und könnten auch vom Planeten Mars stammen. Das Klangbild ist aber nahezu episch. Nyckelharpa und Hardanger-Geige[71] sorgen für einen traditionellen, folkloristischen Anstrich, aber der fünf-saitige elektrische Bass holt die Melodien ins hier und jetzt. Die raffinierten Rhythmen und mäandernden Melodien sorgen immer wieder für Überraschungen, wenn die leisen und einschmeichelnden Passagen plötzlich exlodieren und dem Hörer um die Ohren fliegen. Mancheiner mag das Ganze vielleicht unter New Age einordnen wollen, dafür sind die Instrumentalisten aber viel zu leidenschaftlich und das Backing viel zu rockig. Ganz zum Schluss begibt sich das Quintett auf vertrautes Terrain: Polska und Walzer, allerdings auch selbst komponiert und auf eigene Weise interpretiert und arrangiert.
P.S. Müsste der Bandname nicht korrekterweise Four Tailcoats And An Evening Gown heißen?
© Alex Monaghan


Fidil "Decade"
Raelach Records, 2019

English CD Review

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Das Geigentrio Fidil[41][47] aus dem irischen Donegal ist hierzulande bekannt von der Irish Spring Tour.[47][48] Nach einer künstlerischen Pause von mehreren Jahren präsentieren Aidan O'Donnell, Ciarán Ó Maonaigh und Damien McGeehan ihr neues, insgesamt viertes Album. Die Chemie stimmt einfach. Die Drei musizieren immer noch mit jugendlicher Leichtigkeit, aber auch im Laufe der Jahre erworbener Eleganz. Der unverwechselbare Geigenstil ihrer Heimatregion Donegal ist die Keimzelle, aus der etwas ganz Persönliches und Individuelles erwächst. Zupfen, Klopfen, Bordun, Akkorde oder Harmonien sind eben nicht die alltäglichsten Geigentechniken. Fidil waren, sind und bleiben eine Ausnahmeerscheinung jenseits traditioneller Musik, aber auch gegenwärtiger U- und E-Musik. Das Repertoire speist sich aus überlieferten Melodien, die mit Musikerlegenden wie John Doherty oder Trad-Bands wie Altan verbunden sind. Das umfängliche Spektrum umfasst James Scott Skinners herausfordernden "Hurricane Reel" und das charmante Slow-Air "When the Ship Leaves the Harbour" als auch ein paar Highlands und Mazurkas, letztere komponiert von Ciarán bzw. Damien.
© Walkin' T:-)M


An Erminig "Plomadeg"
Leico Music, 2019

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www.an-erminig.de

Ich hatte schon lange nichts mehr von An Erminig gehört, der Botschafterin bretonischer Musik und Kultur in der Bundesrepublik Deutschland. Die letzte CD erschien vor mehr als 10 Jahren,[18][39] und auch meine Live-Erfahrungen liegen schon Jahre, um nicht zu sagen Jahrzehnte, zurück. Ich weiss zwar noch, dass, aber schon gar nicht mehr, wo ich die Gruppe eigentlich gesehen habe. An Erminig sind immer noch am Start, wenn auch Start wohl der falsche Ausdruck ist, immerhin ist die Gründung bereits anno 1975 erfolgt. Das Kern-Trio besteht nach wie vor aus Barbara Gerdes (Harfe, Bombarde, Flöte), Andreas Derow (Gesang, Dudelsack, Geige, Akkordeon, Drehleier) und Hans Martin Derow (Gitarre, Bouzouki, Akkordeon), ist dieser Tage aber auch mit Thomas Doll (Bass, Geige) und Amby Schillo (Perkussion) als Quintett unterwegs. Das insgesamt fünfte Werk der Formation, die auch in der Bretagne Anerkennung findet, ist eine bunte Mischung aus landestypischen Tänzen und Liedern. An Erminig wirken dabei sachkundig und unverfälscht. Das Titellied "Plomadeg" erzählt von einem traditionellen Tanzfest (Fest Noz), das 18 Menschenleben aufgrund verdorbener Buttermilch fordert. Das traditionelle Tanzlied "Duhont" (ein Hanter Dro) wurde von Yann Fanch Kemener[69] erlernt, der bedauerlicherweise im vergangenen Jahr verstorben ist (weder Tanz noch Buttermilch war im Spiel), und so wird die CD auch zu einer posthumen Würdigung des namhaften und einflussreichen Sängers und Musikethnologen. Es gibt Ausflüge ins sprachliche Bruderland Wales und ins nordspanische Galizien. Und natürlich wird viel getanzt, im Kreis und in der Reihe, aber immer gemeinsam. Und da auch die Bretagne akut nicht gerade als Reiseziel lockt, um dies in persona auszuprobieren, empfehle ich dieses Fest Noz, bei dem man das Haus gar nicht erst verlassen muss.
© Walkin' T:-)M


Gary Moore "Live From London"
Provogue / Mascot, 2020

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www.gary-moore.com

Gary Moore aus dem nordirischen Holywood verfiel der Gitarre und dem Blues schon in seiner Pubertät. Anno 1974 spielte er zeitweise mit Phil Lynotts Rockband Thin Lizzy und begann 1978 mit dem Solo-Album "Back On The Streets" eine illustre Karriere als Hard-Rocker. Den größten Bekanntheitsgrad erreichte er 1990 mit "Still Got The Blues" und bewies, dass er alle Spielarten des 12-und-sonstigen-Takters ohne Fehl und Tadel beherrschte. Am 2. Dezember 2009, 14 Monate bevor seine Gibson Les Paul für immer verstummte, spielte Gary Moore ein erstklassiges Konzert in der Islington Academy in London. Die Bescheidenheit in Person sagte er einmal: Ich bin da draußen, um ein spannendes Gitarrenspiel zu präsentieren, das ist alles, was ich tun will. Noch einmal öffnete er seine Schatztruhe und präsentierte eine Quintessenz seiner musikalischen Karriere. Von seinem kurz vorher veröffentlichten Album "Bad For You Baby" stammt das dynamische Titelstück und der Country-Blues "Down The Line". Von "Still Got The Blues" ist Albert Kings "Oh Pretty Woman", das swingende "Walking By Myself" und natürlich sein absoluter Hit, das melancholische Titellied im 3/4-Takt, enthalten. Als schon die Sperrstunde eingeläutet wird, inszeniert er eine überlange Version von "Parisienne Walkways": Ich mag es, Dinge in die Länge zu ziehen. Wir wären doch keine Gitarristen, wenn wir nicht mehr aus einem Song herausholen könnten. Gary Moore Erkennungsmelodie (nach dem Gitarrensolo von "Still Got The Blues") basiert auf dem Jazz-Standard "Blue Bossa" und wurde für sein Debütalbum mitverfasst und eingesungen von Phil Lynott.
Nun heißt es noch mal: Vorhang auf! Scheinwerfer an! Die Regler auf 10! Und wir stehen in der ersten Reihe ...
© Walkin' T:-)M


Tom Keller "Where Are You Brother"
Gim Records, 2019

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www.tom-keller.net
mariablatz-tomkeller.de

Ich wollte mich ja schon immer mal selbst rezensieren :-) Spaß beiseite ... Unter meinem vollständigen Vornamen laufen ja einige Zeitgenossen herum, zu meinem Verdruss auch ein Lokalpolitikers einer mir nicht unbedingt zusagenden Partei. Unter der Kurzform meines Namens gibt es auch einen Schweizer Bodhrán-Spieler, und jetzt kommt ein weiterer Namensvetter daher ... Also: Wo bist du Bruder im Namen? Was machst du? Der Singer-Songwriter verlangt wehmutsvoll nach verlorener Freundschaft und Liebe. Gott sei Dank ist es ist ein kitschfreier Seelentrip. Seine Ideen holt er sich irgendwo zwischen British Invasion und Americana Roots, und immer wieder dem wechselweisen Leben zwischen den Wurzeln in Neustadt an der Weinstraße und dem Sehnsuchtsort Kreta. Auf die griechische Insel führt auch das Video zum Titelstück. Musikalisch gibt er sich entspannt und unbekümmert. Die Unvereinbarkeit von Text und Musik erzeugt eine Gänsehaut, die mehr Fragen aufwirft als Antworten gibt. Das verleiht den beinahe radiotauglichen Ohrwürmern (auch dank Mitmusikern wie Duo-Partnerin Maria Blatz, Ralf Gustke (Söhne Mannheims) und Herb Jösch (Stefan Raabs Heavytones)) eine unvermutete Tiefe. Noch Fragen?
© Walkin' T:-)M


Michael Witte "Der Hase Leben"
Timezone Records, 2020

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www.michael-witte.de

Es ist ja erfreulicherweise so, dass das deutschsprachige Lied auch in der Pop- und Rockmusik äußerst lebendig ist. Leider ist so vieles von Giesecke & Co heutzutage auch so dröge und eintönig, dass man es kaum Leben nennen kann. Ich kann nicht einmal sagen, dass ich das alles nicht mag, es spricht mich einfach weder emotional noch intellektuell an. Drum ist es mir an dieser Stelle eine Freude, ein Album vorzustellen, dass mich spontan angesprungen hat. Der Aachener Liedermacher Michael Witte beginnt mit kraftvollen, rockigen Tönen. Es sind durchgängig ambitionierte Texte mit eingängigen und kurzweiligen Melodien; auf das Ende zugehend betreibt er dann mehr und mehr melancholische Rückschau. Es ist fast eine Erlösung, wenn er im letzte Stück »Nach Hause« kommt. Michael Witte hat, nur ergänzt durch das Saxophon von Tommy Schneller, alle Instrumente selbst eingespielt. "Der Hase Leben" erweist sich somit als ganz intime und aufrichtige Existenz.
© Walkin' T:-)M


Peat & Diesel "Light My Byre"
Wee Studio Records, 2020

English CD Review

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www.peatanddiesel.band

"Light My Byre" (d.h. Zünde meinen Kuhstall an), das zweite Album der schottischen Folk-Punk-Band Peat & Diesel (Torf & ...), vermittelt den Höreindruck als hätte man Johnny Rotten in einen Kilt gesteckt und an den unverhüllten Eiern gepackt. Die drei Bürschlein von den Äußeren Hebriden vor der Westküste Schottlands positionieren sich herzerfischend und kreuzbrav als die Antwort beschäftigungsloser Hochseeischer, die in ihrer Freizeit mit Akkordeon, Stromgitarre und Schlagzeug herumhantieren, auf den weichgespülten Runrig-Sound.[68] Ansage: Wir sind härter! Kompromissloser! Böser! Witziger! "Horo Gheallaidh" zelebriert das, was die Schotten auch shindig nennen: eine wilde Hausparty. Dabei fließt jede Menge Branntwein und erschallt manch derber Vers. Da nicht genug eigenes Material im Angebot war, komplementierte sich das Trio um einiges populäres Liedgut: Gordon Menzies (Gaberlunzie) "The Kishorn Commandos" (Exkurs von den Islands in die Highlands), Michael Considines "Spancil Hill" (Überfahrt zur Grünen Insel) und Ewan MacColls "Dirty Old Town" (Retour nach Nordengland via die London-Iren von The Pogues). Peat & Diesel haben sich mittlerweile von ihrer Heimatinsel bis nach Glasgow aufs schottische Festland gespielt, wie man den Videos im Netz entnehmen kann. Sollte es ihr Bandgefährt zulassen, ist noch mehr und weiter denkbar. Ich könnte mir hier so einige gute Locations vorstellen ...
© Walkin' T:-)M


Lankum "The Livelong Day"
Rough Trade Records, 2019

Artist Video

www.lankumdublin.com

Lankum[67] (oder ehemals Lynched)[55] sind ein experimentierfreudiges Quartett aus der irischen Kapitale Dublin. Sie werfen einen dunklen Schatten auf das traditionelle Liedgut der Grünen Insel und verwandeln es in etwas noch Geheimnisvolleres und Unergründlicheres als es sowieso von Haus aus schon ist. Ihre Arrangements sind rau und karg, die politischeren Lieder wirken angesichts der gegenwärtigen Lage noch trostloser. "The Wild Rover", die berüchtige Mitgröhl-Klatsch-Ballade, verwandelt sich in einen minutenlangen Klagegesang. Die Eigenkomposition "The Young People" verbirgt eine Selbstmordgeschichte unter einer liebreizenden Melodie und einem eingängigen Refrain. (Letzteres wurde bei einer Songwriting Challenge mit bzw. gegen Songwriterin Lisa O'Neil ersonnen. Das zweite derart entstandene Werk heißt "Hunting the Wren" und Lisa hat auf ihrer aktuellen EP den traditionellen "Wren Song" neu interpretiert. Zufall?)[71] Die Gebrüder Ian und Daragh Lynch sowie Cormac MacDiarmada und Radie Peat warten mit dichten Gesangsharmonien auf, einem ebenso dichten Zusammenspiel, und darunter liegt unheilverheißend der psychedelische Bordun des irischen Dudelsacks. Spätestens jetzt stürzt sich das letzte Klischeebild von grasenden Schafen auf saftig-grünen Wiesen von selbst von der Klippe.
© Walkin' T:-)M


The Bonny Men "The Broken Pledge"
Own Label, 2020

English CD Review

Artist Video

www.thebonnymen.ie

Das dritte Album des Dubliner Septets The Bonny Men bezeugt abermals fesselnde Arrangements traditioneller irischer Tanzmusik, die mit Leidenschaft und Herzblut in Szene gesetzt werden.[47] Da hat sich also nichts verändert. Der Kern besteht nach wie vor aus versiertem Pipes-, Geige- und Flötenspiel (das Slow Air "The Clergy's Lamentation", ein weniger bekanntes Carolan-Stück, bringt beispielsweise auf ergreifende Weise alle drei Instrumente zusammen), dazu kommt auffallend ein graziles Piano-Backing. Neben den mehr oder weniger bekannten traditionellen Tanzmelodien (wie dem titelgebenden Reel, den Frankie Gavin einmal als echt fies bezeichnet hat), gibt es vier Lieder mit schönen Gesangsharmonien und inhaltlicher Substanz: "Tunnel Tigers" über die Arbeitsbedingungen von Gastarbeitern, "The Sun Is Burning" über Hiroshima oder übertragen über den Klimawandel. Um noch mal auf den Tune/Album-Titel zurückzukommen: Das gebrochene Versprechen könnte sich auf viele Problematiken der irischen (und nicht-irischen) Wirklichkeit beziehen. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt!
© Walkin' T:-)M


Thomm Jutz "To Live In Two Worlds: Volume 1"
Mountain Home, 2020

English CD Review

Article: Thomm Jutz

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www.thommjutz.com

Der in Deutschland geborene Singer-Songwriter-Gitarrist Thomm Jutz kam vor fünfzehn Jahren nach Nashville, Tennessee. Heute kann er verbuchen, in der Grand Ol 'Opry gespielt, mehrere Nummer 1 in den Bluegrass Charts platziert und Songs geschrieben zu haben, die von Größen wie Mac Wiseman, Nanci Griffith, Balsam Range oder Chris Jones & The Night Drivers gecovert worden sind. Thomm Jutz hat viel über die Geschichte der USA geschrieben. So war er Produzent des 1861 Project, einer Sammlung über den amerikanischen Bürgerkrieg. Ebenso verkörpert sein neues Album "To Live In Two Worlds" sein Interesse an vergangenen Zeiten. Es gibt vierzehn Songs, die von Jutz geschrieben oder mitgeschrieben wurden, bevölkert von Blues- und Country-Musikern aus der Zeit der Depression bis zur Gründung der Newgrass-Bewegung: Charlie Poole, Jimmie Rodgers, Blind Willie McTell, Skip James, John Hartford. "Where The Bluebirds Call" erinnert an die Liedersammlungs-Tätigkeit von Cecil Sharp, dem Paten des englischen Folkmusik-Revivals im frühen 20. Jahrhundert.[26] Es ist keine akademische Studie, sondern eine seelenvolle musikalische Reise in das Herz des US-amerikanischen Südens. Thomm Jutz sagt: "Ich bin kein Historiker, sondern ein Chronist der Emotionen." Seine Sprache ist authentischer Bluegrass, die Hälfte davon eher kontemplative Solo-Interpretationen, die andere Hälfte mehr Uptempo-Gruppenaufnahmen. Dies könnte die zwei Welten des Albumtitels darstellen; oder es könnte heißen, mit der Faszination für die Vergangenheit leben und gleichzeitig mit dem Alltag im Hier und Jetzt fertig zu werden.
P.S.: Thomm Jutz wird mit seinen Freunden Eric Brace und Peter Cooper im Herbst 2020 in Holland und Deutschland auf Tour sein.
© Walkin' T:-)M


Ies Muller, David Munnelly "Detached"
Appel Rekords, 2019

English CD Review

Article: Irish Spring

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www.iesmuller.com
davidmunnelly.com

Derzeit ist David Munnelly mit der Irish Spring Tour auf deutschen Bühnen unterwegs.[71] David ist ein diatonischer Akkordeonspieler aus dem County Mayo im Westen Irlands. Sein musikalisches Schaffen wurzelt in der mündlichen Überlieferung seiner Familie und seiner Heimat, die er in hohem Maße mit der swingenden irisch-amerikanischen Musik der 1920er/30er Jahre aufgepeppt hat.[32][49][62] In den letzten Jahren perfektionierte er seine kompositorischen Fähigkeiten und warf einen weiten Blick über den Tellerrand des traditionellen Künstlers hinaus.[46][68] Bevor er jetzt seine Heimstätte verließ, um den Irischen Frühling nach Deutschland zu bringen, machte David einen Boxenstopp in den Niederlanden, um sich mit dem Flötisten Ies Muller zusammenzutun. Ies ist ein neugieriger Musiker mit beiden Füßen in traditioneller irischer und bretonischer Musik, aber mit tiefem Interesse an verschiedenen Genres einschließlich modernem Jazz und den verschiedenen Strängen der heutigen Weltmusik. M & M beginnen einen kreativen Dialog, indem sie traditionelle Musik auf den Kopf stellen und ein neues Kapitel für akustische Roots-Musik aufschlagen, das ausschließlich ihre eigene Handschrift trägt. Dabei beschäftigen sie sich mit Jigs und Reels, Barndances und Highlands, einem bretonischen Klagegesang und einem Country-Song, und werfen ein paar Eigenkompositionen als Zugabe in den Mix. Es ist eine aufregende, wenn nicht sogar beunruhigende Angelegenheit, die nicht dazu gemacht ist, im Studio eingesperrt zu bleiben, sondern die große weite Welt zu atmen. Also bitte aufstehen und auf die Reise gehen ...
© Walkin' T:-)M



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