Irish Spring Festival - 01.-25. März 2012.
Kaum zu glauben: 2012 wird ein Dutzend jährlicher Irish Spring Festival Tourneen voll werden. In Irland, Nordirland, Schottland, Wales, England, aber auch der keltischen Diaspora in USA, Kanada bis hin nach Neuseeland lagen die Herkunftsorte der bisherigen Irish Spring Künstler. Dieses Mal steigen ausschließlich irische Musiker auf deutsche Bühnen, um mit Gesang, Instrumentals und Tänzen dem deutschen Frühling auf lebendige Art einzuheizen.
Fidil - Magic Irish Violins
Wer dachte zu wissen, wie drei Geigen klingen, dürfte überrascht werden. Nicht zufällig kommt dieses pure Geigen-Trio aus Donegal, einer der kulturell reichsten Gegenden Irlands, abgelegen im äußersten Nordwesten. Hier spielt anders als im Rest Irlands die Geige in der Tradition schon immer eine besonders starke Rolle. Bereits vor langer Zeit als Musik, wenn nicht gesungen, fast nur auf einem Instrument allein gespielt wurde, gab es in Donegal bereits reine Geigen-Duette. Spieltechnisch prägte die schottisch klingende, dennoch irische "Piob Mhor"-Dudelsack-Tradition die besondere Melodie- und Verzierungstechnik dieser Region. Berühmt für ihr virtuoses Spiel waren in den frühen Zeiten vor allem fahrende "Kesselflicker", die "Tinsmiths", die ihre Instrumente bei Holzknappheit auch mal aus Metal herstellten.
Die drei Geiger von Fidil greifen die alte Tradition des reduzierten Instrumentariums wieder auf, um mit sie atemberaubender Kreativität weiterzuentwickeln. Ursprünglich ein Duo in der Donegal Tradition fanden Ciarán O'Maonaigh und Aidan O'Donnell über die vielen lokalen Sessions mit Damien McGeehan Ende 2008 ihren dritten Mann. Ein Jahr später, mittlerweile als "Young Musicians of the Year" prämiert und 100 Konzerte reifer, veröffentlichten sie ihr erstes Album, passenderweise nur "3" genannt. Die "Irish Times" hob das Werk auf den Thron: "ein Meilenstein irischer traditioneller Musik".
Besonders die Verbindung uralter Tradition mit mutigem musikalischen Abenteurertum und kreativen Klangvisionen begeisterte die Kritiker überall auf der Welt. Die Geigen werden von Fidil bei weitem nicht nur gestrichen, sondern auch gezupft und perkussiv traktiert. Die farbigen Arrangements weiten die Melodien hin zu komplexen Verstrickungen, finden aber dennoch wieder den Weg zurück auf den Tanzboden, zu swingenden Jigs, Reels und Hornpipes.
"Mit unbestreitbarer Vision, technischem Können und Bandbreite rekalibrieren Fidil Bild und Optionen der Geige in der irischen Musik." (Wall Street Journal, New York)
The Henry Girls - Three Donegal Sisters
Karen (Fiddle, Vocals), Lorna (Vocals, Accordeon) und Joleen McLaughlin (Harfe, Piano, Voclas) sind in ihrer Heimat Malin, einem malerischen Städtchen auf der Inish Eoghain Halbinsel in Nord Donegal, schon von jeher als "The Henry Girls" bekannt. Keiner weiß so recht warum, aber irgendwie blieb der ungewöhnliche Name an den drei Schwestern haften. Früh schon bekamen die jungen Mädchen Unterricht und zu Hause war mehrstimmiges Singen an der Tagesordnung, heute ist es ihr Markenzeichen. Erste Schritte ins Profi-Leben taten Karen und Lorna in Australien, während die jüngere Jolene zu Hause die Harfe spielen lernte.
Neben den traditionellen Klängen ihrer Heimatgegend hörten sie früh die modernen Varianten des Irish Folk und Pop (etwa die legendären Clannad, ebenfalls aus Donegal), wendeten sich aber gleichfalls nach Westen, Richtung Amerika. Schon bald gehörten die Girls zu denen, die amerikanische Folk- und Bluegrass-Richtungen per musikalischer "Transatlantic Connection" wieder stärker mit den keltischen Wurzeln verbanden. Mittlerweile gelten sie als eine der bahnbrechenden neuen Folk-Gruppen Irlands mit einem persönlichen Stil. Neben weltweiten Konzerten, unzähligen TV- und Radioshows unterrichten sie, arbeiteten mit Stars wie Donal Lunny, Mary Black oder Moya Brennan und schreiben komplette Soundtracks für Filme und Theater.
In ihrem Bühnen-Programm reisen sie in beiden Richtungen übers Meer und fischen in wilden Gefilden: New Folk, Bluegrass, Pop, Irish Tradition, Balladen, aber auch Anleihen bei den singenden Andrew Sisters der 30er Jahre, Crosby Stills & Nash oder den Dixie Chicks sind auszumachen. Typisch ist der komplexe und intensive dreistimmige Gesang, neben gekonnt abgestimmten Vokal-Linien mit einer zusätzlichen "Gänsehaut"-Intensität, die nur drei über ihre gemeinsamen Lebenslinien verbundene Geschwister erzeugen können. Für das Irish Spring Festival bereiten sie eine Klangreise vor, die sie von den windigen, nördlichsten Klippen Irlands über das glitzernde nächtliche New York bis zu den keltischen Auswanderern und ihren sehnsüchtigen Klängen im Südosten der USA führen wird.
"Die Henry Girls sind spektakulär ... die besten Gesangsharmonien aus Donegal seit Clannad!" (BBC)
Hinter dem sonderlichen Namen verbirgt sich ein Novum beim Irish Spring Festival. Zum ersten Mal wurde ein Gruppe extra für diese Tournee gegründet, inklusive CD-Aufnahme! Beim Irish Spring 2011 fiel Geiger Sean Regan als ideenreicher Begleiter auf, nun kehrt er auf Wunsch des Festivals als Kopf einer All-Star Band zurück. Sean Regan selbst ist natürlich schon lange kein Unbekannter mehr in der irischen Szene, immerhin gelangte er ins „Guinness-Buch der Rekorde“ mit den meisten innerhalb eines Jahres gespielten Konzerten. Seinen wunderschönen Geigenton preisen Künstler wie Moya Brennan, Sharon Shannon, Sean Keane oder Andrea Corr.
Ihm zur Seite steht Flötenmagier Alan Doherty, "enfant terrible" des Irish Folk und Gründer der modernen Band Gráda. Seine Musik auf dem Oscar-prämierten "Herr der Ringe"-Film-Soundtrack begeisterte Millionen. Sänger und Gitarrist von Tulsk ist Alan Burke, ebenfalls weitgereist und von vielen CD-Produktionen bestens bekannt. Seine gefühlvolle Art zu singen, starke Bühnenpräsenz und das feine Rhythmusgefühl des Ex-Schlagzeugers machen ihn zu einem der gefragtesten Musiker im Studio und bei Konzerten vieler bekannter Künstler. Selbst am meist weniger beachteten, dennoch extrem wichtigen Kontrabass im Hintergrund steht ein musikalisches Schwergewicht: Kelvin Busher, ein gutes Beispiel dafür, dass nicht alle irischen Folk-Musiker ihre Kunst von alten Dudelsackspielern lernen: Elvis, Tom Waits, Johnny Cash, Neil Young zählt er zu seinen Einflüssen. Als Sänger und Solist steht er mit seinen eigenen Projekten vor dem internationalen Durchbruch.
Bei ihren Bandproben im Örtchen Tulsk in Roscommon entdeckten die Musiker dort eine Reihe ritueller Kultstätten prähistorischer Zeiten. Der Ort galt als "Tor zur Unterwelt" durch das allerlei schreckliche Kreaturen auf die Erde kamen. Nachdem Musiker ja auch oft zwischen Himmel und Hölle pendeln, war für alle Beteiligten damit das leidige Problem der Suche nach einem originellen Bandnamen schnell erledigt. Beim Irish Spring werden sie eine großartige Mischung präsentieren, von warmherzigen Balladen bis zu wilden Tanzstücken, von sorgsamen Arrangements bis ekstatischen Improvisationen, alles mit Witz und bestem Entertainment garniert und angerichtet. Ein Highlight in der Geschichte des Irish Spring Festivals!
Emma O'Sullivan - All Ireland Step Dance Champion
Step-Tanz in Irland, das muss nicht immer gleichbedeutend sein mit "Riverdance" - im Gegenteil, mehr und mehr schaut die junge Tänzer-Generation wieder auf die alten, freieren Tanzformen, genannt "Sean Nos". Man muss dafür nicht mit drei Jahren schon Ballett getanzt haben und den Oberkörper strikt unbeweglich halten. Im Sean Nos sind die Tänzer freier, bewegen den Oberkörper stärker, agieren lautstark wie Perkussionisten, tanzen manchmal auf Bratpfannen und Bierfässern und die spontane Improvisation bekommt viel Raum abseits strenger Show-Choreographie.
Emma O'Sullivan begann erst vor sechs Jahren zum Spaß während ihres Studiums mit dem Tanzen und gewann bereits vier Jahre später den "All Ireland" Titel dieser Tanzform. Schlüssel des Erfolgs ist ihre faszinierende Musikalität, die sie praktisch jede Note ihrer Begleitmusiker tanzen lassen kann, egal wie schnell oder vertrackt diese spielen. Emmas Tanz-Performance wird getragen von ihrem charismatischen Ausdruck, der bei dieser Art Hochleistungstanz sehr selten zu finden ist und ihre Bewegung federleicht wirken lässt. Auf dem Irish Spring Festival wird Emma in Zusammenarbeit mit der Gruppe Tulsk immer wieder zu herrlichen Tanzeinlagen auf die Bühne kommen und zeigen was in dieser fast vergessenen Tanzrichtung alles möglich ist. Dabei können sogar Besen und Whisky- Fässer eine Rolle spielen!
"Steptanz ist ein mit Füßen getrommeltes Morsezeichen an die Mutter Erde mit der Bitte, die Schwerkraft aufzuheben." (Fred Astaire)
Kein Irish Spring Festival ging bisher ohne eine Session als "Festival Finale" zu Ende. Das wird auch 2012 so sein, wenn alle Musiker noch einmal die Bühne stürmen und das Publikum mitreißen, in einen Sog aus Songs und Tänzen, bis der Vorhang fällt ...
Photo Credits:
(1) Irish Spring Logo,
(2) Fidil,
(3) The Henry Girls,
(4) Tulsk
(by Music Contact).