FolkWorld #61 11/2016

CD & DVD Rezensionen

Quadro Nuevo & Münchner Symphoniker "Musik for Christmas Nights"
GLM Music, 2016

FolkWorld Xmas

www.quadronuevo.de

Dies ist nicht das erste Weihnachtsalbum der vier exzellenten Musiker von Quadro Nuevo, denn neben der Leidenschaft für den Tango, lieben sie die Sentimentalität des Weihnachtsfestes.[37][52] Auch Quadro Nuevo greifen, wie die meisten Weihnachtsmusikanten, zu den bekannten Melodien aus dem Pool christlicher und weltlicher Festtagsmusik, doch ihre Interpretationen waren schon immer ausgewöhnlich. Zusammen mit den Münchner Symphonikern backen sie eine dicke Weihnachtstorte. Opulente Besinnlichkeit, eine nahezu unglaubliche Kombination von eigentlich gegensätzlichen Stimmungen bringen sie zum Klingen. Lauschte man eben noch mit gesenktem Kopf dem leise beginnenden "Oh du Fröhliche" oder "Nun komm, der Heiden Heiland", so setzt man kurz darauf mit großem Klangkörper, fulminanten Bläsern und satten Streicherarrangements cineastisch wirkende Akzente. Die Arrangements erinnern an Quo Vadis und an die Harmonien des Morgenlandes. Großartig ist das kleine Weihnachtsoratorium, das Andreas Hinterseher auf der Grundlage von "Macht hoch die Tür" arrangiert hat. Der "Abendsegen" aus Engelbert Humperdincks "Hänsel und Gretel" fehlt in dieser für die späten Weihnachtsabendstunden bestens geeigneten CD ebenso wenig, wie eine kuschlig-pelzige Variante von "Winter Wonderland". Der unmissverständliche Hinweis, dass jetzt Weihnachten ist und alles gut wird, erscheint in dem wunderschönen Song "The Way you look tonight", mit dem Quadro Nuevo in Erinnerung an den Film "Peters Friend" zu einem versöhnlichen winterlichen Schlussakkord ansetzen. Wie immer kann man die Musik von Quadro Nuevo nur mit einem stillen Dank verbunden, gerührt genießen.
© Karsten Rube


Orchestra Coco "XMas Favourites"
Felmay, 2016

FolkWorld Xmas

www.orchestracoco.it

Auch wenn es noch so schöne Weihnachtslieder gibt, die man immer wieder gern hört, im Wesentlichen hört man doch jedes Jahr die gleichen. Zwar gibt es erfrischend viel Interpretationsspielraum, doch neue Weihnachtslieder kommen nur selten in den allgemeinen Santasongpool. Das macht das Fest von Jahr zu Jahr musikalisch recht vorhersehbar. Auch das Orchestra Cocó aus dem Piemont in Italien macht da keine Ausnahme. Ausreichend schmalzig intonieren die drei Herren des sehr kleinen Orchesters Klassiker des amerikanischen Schnulz von "Let it Snow", "Jingle Bells" und "Have Your Self a Merry Little Christmas" und packen dazu noch "Moon River" und Sinatras "Very Good Year". Es tropft der Wachs, es wärmt des Baumes Licht die Stube und die Augen werden schon beim zweiten Titel des Albums, "Mister Sandman", schwer.
© Karsten Rube


Denécheau Jâse Musette "Amour Java"
Buda Musique, 2015

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Auch in der Pariser Kleinkunstszene gibt man sich gern ein bisschen dem Vintage-Trend hin. "Amour Java" gräbt alte Musettegassenhauer aus, und verulkt sie nach Jahrmarktstradition mit Singender Säge und schrillem Gesang. Die alten Melodien wirken für sich, wie sehnsuchtsvolle Hommagen an eine auch nicht so gute Zeit. Mitpfeiflieder und Melodien für den Sonntagsausflug mit dem Fahrrad zum Pique-Nique, zur Seine, in einen Park oder zum Biergarten, mal melancholisch, mal ausgelassen geben sie eine freundliche und sonnige Stimmung wieder, bei der man sich gern im Sonntagsstaat auf einer Freilufttanzfläche sieht. Lediglich die albernen musikalischen Überhöhungen, die ein nerviges Augenzwinkern simulieren, stören dabei etwas.
© Karsten Rube


Plantec "Kontakt"
Coop Breizh, 2015

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www.plantec.fr

Die Gebrüder Odran und Yannick Plantec aus der Bretagne bringen mit dem neuen Album "Kontakt" die Fest Noz Tradition in ihrer Heimat ordentlich zum Überkochen. Beide stammen von der klassischen Fest Noz Kultur, haben auf den Heimatfesten zunächst akustisch mit Bombarde und Gitarre zum Tanz aufgespielt. Mit dem Elektronikspezialisten Djibril holten sie sich 2011 einen richtungsweisenden Zugang ins Boot. Das traditionelle Krummhörnchen und die eigenwillig schnörkelreiche Musik der Bretagne werden seit dem mit einem fast schon ungehörigen Schuss Electropop aufgemischt. Der zappelige Zeitgeist der Gegenwart verbindet sich mit der archaisch zeitlosen bretonischen Folkore. Das funktioniert, wie auch schon bei den Vorgängeralben hervorragend. Die CD lässt mit ihrer knappen Stunde musikalischen Dauerbeschuss ahnen, wie heiß es auf den Festen und Konzerten der angesagtesten bretonischen Band seit Tri Yann zugehen muss.
© Karsten Rube


Satuo "Satuo"
Lindo Records, 2015

www.satuo.at

Vier Alpenbewohner und eine Finnin treffen in der Band Satuo aufeinander, die 2015 ihr Debütalbum herausbrachten. Dieses Album zeigt den musikalischen Querschnitt der Band, die sich 2011 formierte. Satuo kann natürlich mit einer finnischen Muttersprachlerin punkten und bringt gleich zwei traditionelle Lieder in der Sprache, in der sich Mitteleuropäer eher die Zunge brechen. Die Finnen sind meist eher melancholisch veranlagt, was sich als Grundstimmung durch die ganze CD zieht. Neben der traditionellen Linie bedienen die fünf Musiker allerdings auch gekonnt Countryfolk, wie in "Long way Home" zu hören ist, wagen sich erfolgreich an den Billie Holiday Klassiker "Strange Fruit" und an den Tom Waits Song "Chocolate Jesus". Ihre Eigenkompositionen fügen sich sehr geschmeidig ins Gesamtbild des meist gefälligen Debütalbums.
© Karsten Rube


Tori Tango "For One Touch"
Klopotec, 2016

www.juretori.com

Der Slowene Jure Tori spielt mit großer Begeisterung einen Tango, der mitreißen will. Die Lieder auf seinem Album "For One Touch" sind voller Hingabe inszeniert, orientieren sich am Tango Argentino ebenso, wie am europäischen Tanzbodentango des vergangenen Jahrhunderts. Jure Tori gelingt es dabei aber ohne Mühe, dem Tango seine eigenen Handschrift aufzudrücken. Sensibilität und ungezügelter Lebensmut durchziehen seine Melodien. "For one Touch" ist eines dieser seltenen feinen Alben, die beim aufmerksamen Hörer ein Gefühl frischer, aber restlos hoffnungsloser Verliebtheit auslösen.
© Karsten Rube


The Reverend Shawn Amos "Loves You"
Put Together, 2015

www.shawnamos.com

"Jede Straße, auf der ich gereist bin, hat mich hierher geführt. Der Blues hat mich und ich habe den Blues gefunden." So sagt der Reverend. Der Songwriter und Unternehmer ist Sohn eines Schokoladenkeksfabrikanten und einer Nachtclubsängerin. Offensichtlich haben beide Eltern ihren Einfluss auf des Reverends spätere Karriere gehabt. Amos erstes Album vor knapp zehn Jahren widmete er seiner Mutter. Mit "The Reverend Shawn Amos Loves You" bringt er ein launiges Bluesalbum auf den Markt, auf dem er mit scharfen Gitarren hantiert, allerdings auch mit Klavier und gut pointierten Bläsersätzen zu begeistern weiß. Mit den Blind Boys of Alabama hat er zudem ein mitreißendes Eröffnungsstück platziert.
© Karsten Rube


Unterbiberger Hofmusik "Bavaturka Vol. II"
Himpsl, 2015

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www.unterbiberger.de

Ich hatte bereits zum Erscheinen der CD "Bavaturka Vol. I." anno 2012 diese osmanisch-bajuwarische Melange bewundert.[49] Jetzt ließ das Ensemble der Unterbiberger Hofmusik den zweiten kulturellen Brückenschlag folgen und verbindet erneut bayrische Heimattracht mit nahöstlichem Lebensgefühl. Dieses Mal finden sich interessante Verbindungen zwischen Choral und anatolischem Gesang. Indisch beeinflussen lassen sich die Bayern genauso, wie von der Musik Armeniens und Aserbaidshans. Liebeslieder, die ebenfalls interpretiert werden, lassen darauf schließen, dass Religion letztlich nur ein Nebenaspekt ist, wenn sich zwei Menschen treffen. Der kann zwar im Umfeld für reichlich Ärger sorgen, aber auch dieser ist überwindbar, wie im Lied Sari Gelin zu hören ist, einem Lied, das in der Kaukasusregion sehr beliebt ist. Immer wieder hörenswert sind die Bläserarrangements der Unterbiberger, die viel bayrisches Heimatkolorit besitzen und sich trotzdem mit der morgenländischen Harmonielehre verträgt. Erneut ist den Unterbiberger Hofmusikanten ein erfreulich frisches Album gelungen, das man getrost als Medizin bei Überfremdungsparanoia verschreiben sollte.
© Karsten Rube


Hekla Stålstrenga "Hjertebank"
Ta:lik, 2014

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www.heklastalstrenga.no

Die erfolgreiche norwegische Folkband konnte sich Ende 2013 einen Traum erfüllen. Gemeinsam mit dem Symphonie-Orchester der Nordnorwegischen Oper spielten sie in einem umjubelten Konzert einige ihrer bekanntesten Songs und präsentierten gleich noch ein paar neue. Die nordnorwegische Folkmusik wird bei Hekla Stålstrenga oft sehr stimmungsvoll und mit leicht rockiger Note interpretiert. Die orchestralen Arrangements geben den Songs etwas mehr Weite und lassen damit den traditionellen Elementen mehr Raum. Die Kombination aus Ragnild Furebottens Folkfiddle und dem Streicherensemble des Orchesters harmoniert ausgezeichnet. Die Stimme von Anne Nymo Trulsen weiß sich kräftig im Klangkörper des Orchesters zu behaupten. Nicht immer tragen die Versuche Folkmusik mit Orchester zu verbinden, leuchtende Blüten. Hekla Stålstrenga und dem Orchester der Nordnorwegischen Oper Tromsø ist es gelungen, heiße Stimmung am Polarkreis zu erzeugen.
© Karsten Rube


George Leitenberger "Autovia"
Nuit Blanche Recording, 2016

www.georgeleitenberger.com

Der Ex-Berliner und Neu-Genfer legt mit "Aurovia" ein berückendes musikalisches Roadmovie vor. Und wie es auf langen Reisen nun mal der Fall ist, benötigt man Zeit. Die hat er genug, wenn er einige seiner Songs auf acht bis fünfzehn Minuten ausdehnt. Aber durch gute Geschichten sollte man nicht durchhetzen. Der treibende Sound, der mal als Bluegrass, mal als Blues, manchmal sogar in Form einer Musette daherkommt, lässt den Hörer so schnell nicht los. Es zieht ihn mit auf die Straße und lässt ihn im selben Rhythmus die Landschaft rechts und links der Straße genießen. Seine Stimme ist samtschwarz, dunkel und und warm zugleich. Ein bisschen Cohen schwingt in seiner Art der musikalischen Darstellung mit. Ob Englisch, Französisch oder Deutsch, seinen Erzählungen will man, seinen sanften Klängen muss man lauschen.
© Karsten Rube


Nessi Tausendschön "Knietief im Paradies"
Con anima, 2016

www.nessi-tausendschoen.de

Mir sind ja Frauen, die singende Säge spielen immer etwas unheimlich. Nessi Tausendschön holt dieses schräge Instrument im Titel "Norway" auf ihrer aktuellen Platte "Knietief im Paradies raus, setzt der Säge jedoch ein sehr versöhnliches Cello entgegen, was die Sache etwas ausbügelt. Die Kabarettistin kann ziemlich austeilen, weiß sich aber auch zu zügeln, denn auch in der scharfzüngigsten Kabarettistin ist irgendwo ein Mädchen, das romantisch sein will. Musikalisch lässt sie das gern durchblicken. "The Cave" und "Norway" sind Beispiele dafür. Aber Nessi Tausendschön ist auch eine aufmerksame Beobachterin. Deutschlands Befindlichkeiten oder besser die seiner Einwohner, analysiert sie genau und gnadenlos. Braunes Gedankengut nimmt sie aufs Korn, wie in "Armes Mädchen" und in "Willkommen in Germany". Stilistisch hüpft sie vom Popsong, über Folkangelehntes bis zur Hip-Hop-Satire. Begleitet wird sie vom Gitarristen William Mackenzie, der auch für die einfalls- und variationsreichen Kompositionen verantwortlich ist.
© Karsten Rube


Telmo Pires "Ser Fado"
Traumton Records, 2016

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www.telmopires.com

Wenn man vom Fado, dem portugiesischen Universalbegriff für gesungenen Leidenschaft reden will, kommt man letztlich nie an Amalia Rodrigues vorbei. Die Königin des urbanen Blues der Portugiesen beherrscht auch nach ihrem Tod, und der ist bald zwanzig Jahre her, die Musik der Fadosängerinnen und -sänger. Das ist bei aller Leistung Amalias ein Problem für die nachfolgenden Generationen. Stars, wie Misia, Mariza, Carminho werden immer an ihr gemessen und stilistische Variationen, eigene Wege im Fado mit Argusaugen beobachtet. Telmo Pires könnte mehr als ein Lied davon singen. Tut er aber nicht, denn er hat längst seine eigene Fadostimme gefunden. Das Album "Ser Fado" hat er in Lissabon produziert. Klingt erstmal nicht ungewöhnlich für ein Fadoalbum. Aber der Weg dahin war lang und ungewöhnlich. Pires ist in Portugal geboren, im Ruhrgebiet aufgewachsen und in Berlin erwachsen geworden, wo er sich ausgiebig dem Fado widmete. In Berlin ist alles exotisch Wirkende erstmal willkommen. Ein Fadosänger, der Berlinern kann, macht diese Stadt noch ein bisschen bunter. Und doch, ist ein Fadosänger in Berlin etwas anderes als ein Faodsänger in Lissabon. Kann man sich dort behaupten, wo das Lied seinen Ursprung, seine Heimat, seine Jünger und Wächter hat? Pires tat den gewagten Schritt und zog nach Lissabon, um die Luft und die Seele der Stadt am Tejo zu atmen. "Ser Fado" - "Fado sein" ist das Ergebnis seines Versuches, eins zu werden mit der Stadt Amalias, Fuß zu fassen in seiner Heimat, ohne zu vergessen, wo seine Wurzeln über die Jahre die Kraft für sein Werden fanden. Fado ist oft auch ein Ausdruck für Zerrissenheit, für die Saudade, die Sehnsucht nach etwas, das sich immer dort befindet, wo man sich selbst im Moment nicht befindet. Wenn man ein Kind zweier Welten ist, wie Telmo Pires, mag Fado vielleicht die perfekteste aller Ausdrucksmöglichkeiten sein. Es spricht für seine Kunst, dass er sich dabei nicht von den Trends verbiegen lässt, die den Fado aus der urbanen Umarmung in die Globalisierung der Weltmusik drängt. Popmusik war Fado nie, auch wenn heute E-Orgeln, Schlagzeug und elektronische Klangelemente diese Musik modernisieren sollen - und sie häufig genug nur verwässern. Auf "Ser Fado" hat Pires sich dem Ursprung des Fados in seiner Klarheit genähert, ohne dabei alte Klangbilder zu kopieren. Die Starke des Albums liegt dabei darin, dass Telmo Pires nicht interpretiert, sondern den Fado aus seinem Herzen sprechen lässt. Lediglich am Ende der CD greift er im Lied "Silêncio no meu coração" auf eine Idee von Amalia Rodrigues zurück. Womit sich der Kreis schließt. Denn an Amalia kommt man im Fado letztlich nicht vorbei.
© Karsten Rube


Nadine Maria Schmidt und Frühmorgens am Meer "Ich bin der Regen"
BSC Music GmbH/Focus, 2016

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www.nadinemariaschmidt.de

Deutschland hat in der Literaturgeschichte so viele hervorragende literarische Werke hervorgebracht, dass es weltweit noch immer gern an seinen Dichtern gemessen wird. Umso erstaunlicher scheint dies, wenn man sich die Versuche betrachtet, mit denen man hierzulande an die Vertonung der klassischen Dichtung geht. Oft will man in einen spontanen Schmerzenruf ausbrechen, der sich wie "Hurz" anhört. Doch hin und wieder gelingt es, mit Gedichten unverkrampft umzugehen und dabei Kunst zu produzieren, die nicht wehtut. Nadine Maria Schmidt hatte schon mit ihren "Liedern aus Herbst" ein poetisches Achtungszeichen gesetzt. Jetzt erschien mit "Ich bin der Regen" ein Album, auf dem sich die Leipziger Liedermacherin Gedichten und Texten von der Spätromantik bis zur Gegenwert widmet. Das setzt sie musikalisch mit viel Verve um. Ergreifend ist ihre Vertonung von Texten des jüdischen Mädchens Selma Merbaum, die 18-jährig in einem Arbeitslager der Nationalsozialisten starb. "Ich bin der Regen" und "Ich möchte leben" stammen von Merbaum und klingen nach einer unbändigen und ungebrochenen Lebensfreude. Eduard Morike, Theodor Storm und Rainer Maria Rilke hätten sicher nicht geglaubt, dass ihre Texte gute Vorlagen selbst für rockige Töne sein könnten. Und welche Sehnsucht spricht aus den Briefen von Sophie Scholl. Nadine Maria Schmidt wird auch dieser musikalisch gerecht. Im Bonusmaterial endet das starke Album mit einer Eigenkreation der Liedermacherin, die sich in die dichterische Qualität der ausgewählten Meisterinnen und Meister nahtlos einfügt. Nadine Maria Schmidts Mischung aus Intelligenz und Leidenschaft ist wohl das Beste, was dem deutschen Lied derzeit passieren kann.
© Karsten Rube


London Klezmer Quartet "Calling"
Eigenverlag, 2014

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www.londonklezmerquartet.com

Das London Klezmer Quartet hat mit der CD "Calling" die gefühlvolle Musik der osteuropäischen Juden in Englands Hauptmetropole angesiedelt. Klassiker des Klezmers von Naftule Brandwein und Joseph Hofmann lassen die vier Musiker voller Spielfreude erklingen. Auch eigene Kompositionen der Klarinettistin Susi Evans und der Akkordeonspielerin Carol Isaacs besitzen den Charme des Klezmers aus der sogenannten Alten Welt. Klezmer, Musik vom Balkan und ungarische Gipsyfolklore bringen sie ebenfalls gelungen unter einen Hut. "Calling" ist ein munteres Album mit vertonter Klezmergeschichte aus dem letzten Jahrhundert und der Gegenwart, das nur ganz selten in die schwermütige Melancholie des jüdischen Musik verfällt.
© Karsten Rube


Okra Playground "Turmio"
Sibelius Academie Recording, 2016

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www.okraplayground.fi

Reichlich tief stapeln die Musiker der finnischen Band Okra Playground mit dem Albumtitel "Turmio". Was wörtlich soviel, wie "Ruin" bedeutet ist musikalisch das ganze Gegenteil. "Turmio" ist eine Bereicherung des skandinavischen Folkpop. Lange nicht mehr kam aus Finnland solch farbenprächtige Stimmung auf, wie mit der Musik dieser sechs Künstler. Gegründet hat sich Okra Playground 2010 aus Musikern, die bereits in anderen Formationen erfolgreich mit Folk- und Weltmusik unterwegs waren. Traditionellen Instrumenten wie Kantele und Leier und der typischen Ausstattung moderner Popkultur, fügen sie den kräftigen Gesang finnischer Frauenpower hinzu. "Turmio" besitzt die Spritzigkeit finnischer Folkformationen, wie man sie seit dem Einschlafen der Spielfreude bei Värttinä lange vermisst hat.
© Karsten Rube


Strom und Wasser "Reykjavík" [2 CDs]
Traumton Records, 2016

www.strom-wasser.de

Heinz Ratz ist schon immer ein bisschen früher an den Brennpunkten interessiert gewesen, die die öffentliche Diskussion erst Monate später erreicht und erhitzt. Als in Deutschland noch kaum einer ahnte, wie absurd die Flüchtlingsdiskussion werden würde, sah sich Ratz bereits in überfüllten Flüchtlingsunterkünften um und stellte die Enge, Beschäftigungs- und Ausweglosigkeit in den Mittelpunkt seiner künstlerischen Tätigkeit. Jetzt, wo sich nach dem Brexit und anderer Peinlichkeiten noch kaum einer ernsthaft in Gefahr wähnt, macht sich Ratz Gedanken um die Zukunft Europas. Die alte Diva Europa, einst starrköpfig, aber konstant, ist wankelmütig geworden. Die Fassade bröckelig, der Lack ab, die Schminke verwischt, verliert sie zusehends die Kontrolle über ihr Handeln. Ratz hat vor, seinen Blick für Europas Selbstverständnis zu schärfen und beginnt damit nicht in den bekannten Krisengebieten, wie Griechenland oder dem Balkan. Er beginnt am anderen Ende des Kontinents: in Island. Sein aktuelles Album heißt "Reykjavik". Der kulturelle Reichtum Europas liegt in der Vielfalt und Eigenwilligkeit seiner Völker. Island ist besonders eigenwillig, in der Kultur, wie in der Landschaft. Ratz hat sich eingelassen, auf Gletscher, Mythen, Dunkelheit und Eis, aber auch auf Gastfreundschaft und Experimentierfreude. Mit Musikern aus Island spielte er zunächst zehn Lieder in Hamburg ein. Die "Hamburg Session" ist anfänglich rockorientiert und spart nicht mit Ratzscher Politpoesie. Kapitalismuskritik, ein Fahrwasser, in dem der Musiker sicher zu navigieren weiß, setzt er in bester Hip-Hop-Technik um, wechselt dann allerdings zusehends in die Welt von nordischen Mythen und romantischer Landschaftslyrik. Immer häufiger webt die Folklore Islands ihre bunten Bänder in die deutsche Funktionswäsche. Die "Hamburg Session" besitzt allerdings noch den Blick von außen auf das zunächst Fremde, spielt mit Träumen und zuweilen auch mit Klischees. Die zweite CD wurde konsequenterweise in Reykjavik aufgenommen. Deutlicher, als bei der ersten Session, liegt das Gewicht hier auf dem isländischen Gesang. Die Lieder werden von Heinz Ratz deutsch interpretiert und begleitet, doch Islands Eigenverständnis, seinen Mythen, seine Götter, die Sicht der Dinge aus der Perspektive des Einheimischen werden hier deutlicher. So passt es denn wunderbar zusammen, wenn man sich auf Augenhöhe begegnet, ohne die eigene Kultur höher zu bewerten, als die des Gegenüber. Neben allem Sinn, der in der Produktion steckt, ist "Reykjavík" ein extrem abwechslungsreiches Album, das rockt, folkig wird, manchmal tanzbar und groovig und an anderen Stellen von schmelzender Romantik durchzogen ist. Ratz schafft es wieder einmal, auf allen Ebenen zu begeistern.
© Karsten Rube


Semer Ensemble "Rescued Treasure"
Piranha, 2016

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www.semerensemble.com

Im Berliner Scheunenviertel lebte man in der ersten Hälfte des letzten Jahrhunderts sehr beengt beisammen. Das vorwiegend jüdisch geprägte Viertel war aber nicht nur dicht besiedelt, sondern besaß dabei auch eine funktionierende Kulturszene. Musiker trafen sich in den Hinterhöfen, Kaschemmen und Wohnungen, spielten, sangen, feierten. Hirsch Lewin gründete noch kurz vor der Machtergreifung der Nazis in einem Laden in der Grenadierstraße das Schallplattenlabel Semer. Bis 1938 konnten auf diesem Label jüdische Künstler, denen öffentliche Auftritte zunehmend schwerer bis unmöglich gemacht wurden, ihre Musik veröffentlichen. In der Pogromnacht von 1938 wurde der Laden zerstört. Achtzig Jahre später musste der Musiker Alan Bern lange suchen, bis er genügend Material aus dieser Zeit und von diesem Label gefunden hatte. Dann starte er mit dem eigens gegründeten Semer-Ensemble durch, um die jüdische Musik der dreißiger Jahre zurück ins Bewusstsein zu holen. "Rescued Treasure" ist in der Tradition alter Plattenaufnahmen entstanden. Live, vor Publikum, mit der Bitte dem Raumklang zu achten und nicht zu klatschen. Das Gorki-Theater war der geeignete Ort für die jüdischen Musiker, die fast alle in Berlin leben. Das Programm ist alles andere als brav und korrekt, sondern so konfliktreich, wie das Leben im damaligen Scheuenviertel. Schlager, Chansons, religiöser Klezmer, Theaterlieder hörte man auf der Bühne und zionistische Sehnsuchtslieder, die nach heutiger Sicht den Konflikt zwischen Palästina und Israel anheizen könnten. Kommentiert, aber nicht verschwiegen. Die CD gibt einen guten Querschnitt des Programms wieder, wie es vom Semer-Ensemble im November 2015 im Gorki-Theater aufgeführt wurde.
© Karsten Rube


Franziska Günther "Franziska Günther"
Soulfood/recordJet, 2016

Artist Video

www.franziskaguenther.com

Mit dem Mut, eine klare Linie zu ziehen, entschied sich Franziska Günther kurz vor ihrem dreißigsten Geburtstag ihre Leidenschaft zum Beruf zu machen. Das Ergebnis findet sich auf ihrem Solodebütalbum wieder. Die Lieder der jungen Liedermacherin, Songpoetin und Sängerin strotzen nur so vor Lebensfreude und Lebensbejahung. Nicht mit der Hippeligkeit eines Teenagers, sondern mit dem Enthusiasmus, den man an den Tag legt, wenn gemachte Erfahrungen die eigenen Schritte sicherer werden lassen. Ihr Weg führte sie schon früh als Musikerin durch Kneipen, Festivals und Studiengänge für Musiksoziologie und Pop, ließ sie ausgedehnte Europareisen machen und erdete sie schließlich, als sie vom stürmischen Island in den Berliner Frühling zurückkehrte. Entsprechend reif klingt das Erstlingswerk. Ihre Beobachtungen sind stimmig und auf angenehm poetische Weise gestrickt. Ihr Gitarrenspiel wirkt flink und ihre Stimme besitzt die ganze Bandbreite, die einer Folksängerin von Format gerecht wird. Sie kann sanft hauchen und kraftvoll aussagen. Sentimentale Reminiszenzen (November Noon) finden auf dem Album ebenso ihren Platz, wie selbstbewusste Töne (City Madness). Franziska Günthers Debüt ist ein mutiger Schritt in die musikalische Selbstständigkeit und ein gelungener, wie ich finde.
© Karsten Rube


Herbert Pixner Projekt "Summer"
Three Saints Records, 2016

herbertpixner.beepworld.de

Herbert Pixner ist so voller kreativer Einfälle, dass er beinahe überläuft. 2016 blieb ihm gar nichts anderes übrig, als gleich zwei neue Alben zu produzieren. Neben dem Album "Volksmusik" spielte er eine CD mit dem Titel "Summer - Finest handcrafted Music from the Alps" ein. Pixner versteht es, Stimmungen einzufangen und musikalisch so aufzubereiten, dass man sie nachempfinden kann. So gießt er heiße Sommerabende in Cocktailgläser voller Bossa, hört die Nachtigall singen, blickt von der Alm in die Sterne und lässt mit krachigen Gitarren auch mal ein Sommergewitter niedergehen. Seine Arrangements traumwandeln zwischen moderner Volksmusik und experimenteller Weltmusik. Neben dem diatonischen Akkordeon beherrscht der vielseitige Instrumentalist Herbert Pixner noch Trompete, Saxophon und Klarinette. Manuel Randi begleitet auf verschiedenen Gitarren, mal im Manouche-Stil, mal mit der E-Gitarre und später mit der Flamenco-Gitarre. Heidi Pixner setzt verspielte Akzente auf der Harfe. Ein gut geführter Bass wird von Werner Unterlercher bedient. Als Gast ergänzt das Album der serbische Musiker Michael Kurina am Cimbalon. Pixners Album ist so unvorhersehbar, wie ein Sommer in den Alpen, voller Überraschungen, die man sich auf keinen Fall entgehen lassen sollte.
© Karsten Rube


Otava Yo "Christmas"
CPL Music, 2011

FolkWorld Xmas

www.otava-yo.spb.ru

Eigentlich sind die russischen Folkmusiker der Band Otava Yo für ausgelassenen Tanz und heftigste Pogo-Anfälle berüchtigt.[57][58][59] Dass die St. Petersburger sich allerdings auch gut auf unterhaltsame Weihnachtsmusik verstehen, beweisen sie auf ihrem 2011 erschienen Album "Christmas". Etwas irritierend ist der englische Titel, denn die Gruppe präsentiert ausschließlich russische Weihnachtslieder. Diese sind volkstümlich arrangiert, mit traditionellen und zum Teil nur in Russland zu findenden Instrumenten eingespielt. Otava Yo weckt eine harmonische und temperamentvolle Weihnachtsstimmung.
© Karsten Rube


Joscho Stephan Trio meets Matthias Strucken "Gypsy Vibes"
MGL Musik Produktion, 2016

www.joscho-stephan.de

Joscho Stephan ist ein hochdekorierter Gypsy Swing Gitarrist, Matthias Strucken ein diplomierter Jazz Vibraphonist, gemeinsam mit Günter Stephan an der Rhythmusgitarre und Volker Kamp am Kontrabass haben sie ein Album mit drei Originalstücken, zwei von Stephan und eines von Strucken, sowie neun Jazz Klassikern aufgenommen.
Das Quartett beginnt mit einer up-Beat Version von Duke Ellingtons „It don’t mean a thing“, treibende Bass Lines Rhythmusgitarre und Vibraphon und Sologitarre starten einen Art Wettkampf, gefolgt von einem weiteren Klassiker, eine relaxte Aufnahme von Cannonball Adderleys „Things are getting better“. Sie spielen auch romantische Stücke, Strucken steuert seine „Swingende Liebeserklärung“ bei, Cole Porters „Night and day“ und Stephans „Brazen waltz“ schließen sich an. Als weitere Höhepunkte spielen die vier Cool Jazz à la Milt Jackson, „Bag’s groove“, oder die wunderschöne Hommage an „Django“ Reinhardt von John Lewis.
Das Album von Joscho Stephan und Matthias Strucken bietet virtuose Coverversionen und schöne Originaltitel, vier hervorragende Musiker zeigen ihr Talent und erzeugen einen coolen relaxten Sound.
© Adolf „gorhand“ Goriup


Holstuonarmusigbigbandclub "Crazy live"
Greenbee Records, 2016

Artist Video

www.hmbc.at

Das sechsköpfige Blasmusikensemble Holstuonarmusigbigbandclub wurde von Bartholomäus Natter (Trompete, Flügelhorn, Gesang), Andreas Broger (Tenorsaxophon, Klarinette, Querflöte, Akkordeon, Gesang) und Johannes Bär (Posaune, Bassflügelhorn, Tuba, Trompete, Tamburin, Beat Box, Gesang) gegründet. Stefan Bär (Tuba, Posaune, Gesang), Stefan Hörtnagl (Altsaxophon, Baritonsaxophon, diatonische Harmonika, Gesang) und Ossi Weber (Gitarren, Gesang) ergänzen das Line-up auf ihrem neuen Live Album, aufgenommen im Steirischen Öblarn.
Der neue Sänger Ossi Weber hat den tollen R&B Song „Obad wird‘s vo sealb (Los ane)“ geschrieben, Bläser und fein gespielte Jazzgitarre begleiten seinen Gesang virtuos. Es gibt auch Coverversionen von populären Songs wie Adriano Celentanos „Una fiesta sui Prati“ und Österreichische Militärmusik wie „Unter dem Doppeladler“ (Josef Franz Wagner) zu hören, aber auch Amerikanische Klassiker wie „Georgia on my mind“ von Hoagy Carmichael oder Kalifornischen Funk/Soul bei „Diggin‘ on James Brown“ von Tower of Power. Die beiden letzteren überzeugen mit brillantem Arrangement und sind eine perfekte Plattform um ihre überragende Musikalität zu beweisen, meine Favoriten. Bei „An Hag“ (Zaun) von Stefan Bär und Ossi Weber wird auf vorarlbergisch gerappt, gejazzt und gerockt und „The real beginning“ von Andreas Broger ist ein Reggae zum Mitsingen.
Die Vorarlberger präsentieren sechs Originalsongs und sieben Cover Versionen, als Bonustrack haben die Jungs „Crazy night“ von Johannes Bär und Ossi Weber angehängt – es gibt auf ihrer Webseite ein Video zu sehen.
© Adolf „gorhand“ Goriup


Landmusigg "Haam zu dir"
Eigenverlag, 2016

www.landmusigg.de

Siegfried Michl (Gesang, Gitarre) ist Leader und Komponist der fränkischen Band Landmusigg, unter seiner Regie haben die Landmusigger Sandra Hollstein (Akkordeon, Gesang), Judith (Klarinette, Gesang) und Hannah Förster (Geige, Gesang), Andreas Richter (Klarinette, Dudelsack, Gesang), Georg Hofmann (Bass) und Harry Tröger (Schlagzeug, Gesang, Tontechnik) neun Lieder und sieben Instrumentalstücke aufgenommen.
Die sieben Musikanten legen los mit dem schönen Instrumentalstück "Es geht widder los", eine Klarinetten Melodie mit wechselndem Rhythmus, Geige und Akkordeon begleiten die Klarinette und Bass, Schlagzeug und Gitarre treiben sie an. "Die annara-Seidn" ist ein Reggae mit Klarinette und Akkordeon und Karsten Hörl gastiert beim jazzig angehauchten "Canale Grande" am Klavier. Eine der drei Ladies singt mit wunderschöner Stimme das melancholisch rhythmische Liebeslied "Ungelöst", Sandra schrieb "Richtungswechsel", zwei Klarinetten, Geige und Akkordeon spielen die Melodie zum flotten Pace, und Traditionelles gibt's beim alten Romalied "Resi" zu hören. Beim humorvollen Tanzlied "Schlauchbootfoan" spielt Andreas den Dudelsack und der "Abschied" ist ein instrumentaler Tango. Mit dem Titellied im 3/4 Takt endet das Album nach mehr als einer Stunde.
Landmusigg machen Weltmusik, die stark im Fränkischen verwurzelt ist. Die Lieder und Instrumentalstücke sind abwechslungsreich und von hervorragenden Musikern vorgetragen.
© Adolf „gorhand“ Goriup


Duo Haertel Wascher "Tanz"
Austro Mechana, 2012

Hermann Fritz "Hermann Fritz"
Austro Mechana, 2012/2014

www.haertelwascher.at

Hermann Haertel (Geige) und Simon Wascher (Drehleier) haben 13 traditionell zweistimmige Tanzstücke aus österreichischen Quellen aus der Zeit von Erzherzog Johann (1782-1859) aufgenommen. Primäre Quellen sind Josef Steinegger aus Bad Aussee und der Oberösterreicher Anton Ritter von Spaun.
Im „Berardie Set“ stellen sie einen Jodler von Spaun, drei Tänze von Steinegger und einen Schleunigen von Johann Michael Schmalnauer (Bayern/Oberösterreich) vor. „D’Felsenblümchen Tanz‘“ beinhaltet Steirer (traditioneller Tanz) von Alois Amon vulgo Krister und Leopold Khals aus der Steiermark sowie zwei weitere Tänze von Steinegger. Der kürzlich verstorbene Bad Ischler Volksmusiker Lois Blamberger hat den traditionellen „Lafnitztaler“ überliefert, der mit „D’Lerchensporn Tanz‘“, ein Ländler nach Schmalnauer, und zwei Tänzen nach Graf R. Meran, zu einem Set verbunden wurde. Die Wiener Musikantin Anna Ecker wurde Leirer-Nanni genannt, Spauns Leirer-Nanni Almer und Eckers Leirer Tanz‘ wurden mit einem Boarischen nach Roman Hödlmoser zu einem Set vereint. Mit „D’Wienern Tanz‘“ nach Steinegger endet der Ausflug in die Vergangenheit nach fast 80 Minuten.

www.unet.univie.ac.at

Der gebürtige Oberösterreicher Hermann Fritz (Geige) hat gemeinsam mit den Geigern Christine Mayr und Hermann Haertel sowie dem Kontrabassisten Gerald Harrer am 27. August 2012 im Studiogewölbe von Walther Soyka 22 Stücke eingespielt, ohne Noten, nur mit kurzen Anweisungen von Fritz hat das Quartett maximal drei Aufnahmen gebraucht.
Im Gegensatz zu Haertel Wascher hat Fritz auch drei eigene Kompositionen ins Programm genommen wie den lebhaften „U4 Schottisch“, den er bereits in den 80er Jahren komponiert hat. Es folgen traditionelle Wiener Heurigentänze, flotte Polkas wie der „Flehbeidla“, instrumental vorgetragene Jodler wie „Djo e ho“, Steirer und Schleunige. Der „Tango in a“ von Fritz ist zwar kein österreichischer Tanz, zeugt aber von seiner musikalischen Kompetenz, eines meiner Lieblingsstücke, und der rasante „Traden Roma“ stammt wahrscheinlich aus Polen. Ein weiterer Höhepunkt ist die dritte Eigenkomposition, der „Zigeunerwalzer“, ein mehr als zehn Minuten langer langsamer Walzer virtuos interpretiert von den vier Vollblutmusikern.

Die beiden CDs sind ein historisches Juwel für Liebhaber authentischer traditioneller Musik. Das Album von Hermann Fritz geht dank der drei Geigen mit Kontrabass leichter ins Ohr und ist auch rhythmischer als das Duo mit Geige und Drehleier, letztere macht die Musik etwas schwerfällig.
© Adolf „gorhand“ Goriup


Sedaa "New ways"
flowfish records, 2012

www.sedaamusic.com

Sedaa bedeutet im Persischen Stimme und ist der Name eines vierköpfigen Ensembles: der Iraner Omid Bahadori (Gitarren, Gesang, Tombak, Dombra – zweisaitiges Zupfinstrument der Kosaken, Perkussion) und die drei Mongolen Nasanjargal Ganbold (Morin Khuur – mongolische Pferdekopf-Fiddle, Bishguur – mong. Oboe, Dombra, Maultrommel), Naranbaatar Purevdorj (Ikh Kuur – mong. zweisaitiger Bass) und Ganzorig Davaakhuu (Yochin – mong. Hackbrett). Zudem sind die vier Meistersänger in den Disziplinen Khuumii (mong. Obertongesang - Naran), Kargyraa (mong. Untertongesang – alle vier) und Kehlkopfgesang (Nasan).
Naran komponierte „Magtuu“ (Schönheit der Natur) und Ganzorig schrieb den Text, ein im moderaten Drum Pace von Stephan Emig gespieltes Lied mit Vokalakustik und Streichinstrumenten. Der hypnotisierende Klang der Stimmen wird auch beim Titellied (Musik von Omid/Text von Ganzorig) von Stephans Drum Pace angetrieben, Hackbrett, Gitarre und Bass spielen die wunderschöne rockige Melodie. Omids Instrumentalstück „Elham“ (Inspiration) ist eine bezaubernde Gitarrenmelodie meisterlich begleitet von Bass und Fiddle und die Maultrommel leitet die Gemeinschaftskomposition „Donya“ (Welt) ein, Drums, Tombak und die Stimmen erzeugen einen dramatischen Sound, mongolischer Meistergesang vermählt mit orientalisch rockigen Groove. Das traditionelle „Mandakh Nar“ (Sonnenaufgang) ist ein hymnisches Lied mit Hackbrett, Fiddle, E-Gitarre, Oboe, tollem Gesang und Perkussionsrhythmus und Nasan schrieb „Unique horse“, ein rhythmisches Lied im galoppierend lautmalerischem Pace mit atemberaubender Vokalakustik, Dombra, Bass, Gitarre und Perkussion.
Ich habe Sedaa kennengelernt als ich sie beim Buskers Festival in Bern einen Abend lang als Helfer begleitet habe und Live war ihre Musik noch faszinierender als ab CD, Sedaa touren bis in den Dezember hinein durch Deutschland, Österreich und Schweiz, ein Konzert mit den vier ist ein unvergessliches Erlebnis.
© Adolf „gorhand“ Goriup


Horch "Die Hallesche Störung"
Eigenverlag, 2014

www.gruppe-horch.de

Die Hallesche Störung wird durch das Zusammentreffen zweier Schollen quer durch den Marktplatz von Halle verursacht. Die dort ansässige Barock Rockband Horch, Marquis de Adolphi (Gesang, Gitarren, Mandoline, Mandocello, Krummhörner), Dottore Dr. Witsch (Bass, Forschungsgitarren, Bodhràn, Ukulele, Basskrummhörner, Gesang), Fabiano Fabiani (Kreuz- und Querflöten, Schalmei, Gesang), Pascha von Sorbien (Violine, Viola, Violoncello, Gesang) und Meff von Schimetzek und Nilius (Schlagzeug), hat der Geschichte der Stadt zwölf Stücke zum Großteil aus eigener Hand gewidmet.
Eine barocke Schalmeimelodie vermählt sich mit rockigen Klängen bei Adolphis Instrumentalstück "Das feile Fräulein". Fabiani spielt die Querflöte im Stil von Ian Anderson bei "Der strenge Galan" (K. Adolphi) und die Band rockt dazu wie dessen Band Jethro Tull, ein großartiger Song. 1348 wurde der "Graseweg" (K. Adolphi) zugemauert um der Pest Herr zu werden - eine damals übliche Quarantäne Massnahme - ein düsteres Lied. "Die teutonische Störung" ist ein Instrumentalbeitrag von Dottore Witsch, dessen Rhythmus durchaus dem Titel entspricht und Adolphis Gedicht "Reichhardts Garten" erkundet warum ausgerechnet dieser ein zentraler Treffpunkt der Geister der Romantik war. Adolphis Vertonung der "Vagantenbeichte" (eine Dichtung aus dem 12. Jahrhundert) beginnt mit virtuos lateinisch mehrstimmigen Gesang und entwickelt sich zu einem wunderschön episch hymnischen Song und eine stille instrumentale Weise von Kriegs- und Domänenrat Herrn Ochs von Ochsenstein (18. Jahrhundert) beschließt die musikalische Reise in Halles Vergangenheit.
Die Gruppe Horch betört ihre Fans seit 35 Jahren mit ihrer bemerkenswerten Lyrik, barocken Melodien und virtuosen Musikalität, auch ihr neuestes Werk verdient Lob und Anerkennung.
© Adolf „gorhand“ Goriup


M. Soul "Don’t take your guns to town"
Irrational Man, 2013

www.m-soul.com

Der in Straßburg lebende Kanadier Marcel Souloudre (Gesang, Akustikgitarre) ist bekannt für seine Johnny Cash Tribute Shows, gemeinsam mit Jonathan Haessler (Drums), Philippe Laiss (Bass, Gesang) und Maxime Roncart (E-Gitarre, Gesang) hat er 16 Songs seines großen Vorbilds aufgenommen.[59]
Es geht los mit Shel Silversteins «25 minutes to go», einem flotten Song aus den 60ern, der vom Countdown vor dem Galgen erzählt und Cashs trauriger Ballade «Don’t take your guns to town» aus dem Jahr 2002. Steve Goodmans Klassiker «City of New Orleans» hat Cash 1964 aufgenommen und den Depeche Mode Hit «Personal Jesus» 2002. M. Soul singt die Cash Songs unbearbeitet, einfach so wie es sein Vorbild getan hat, dabei ist es hilfreich, dass auch seine Stimme der von Cash ähnelt. Zu meinen Lieblingssongs gehören das traditionelle «Sam Hall», «Ghost riders in the sky» – 1948 geschrieben vom National Park Ranger Stanley Jones und bis heute eine der meist gecoverten Western Songs – oder June Carters Megahit «Ring of fire». Mit dem Sting Cover «I hung my head», von Cash 2002 eingespielt, endet das Tribute Album nach 53 Minuten.
M. Soul singt Originalsongs von Cash wie auch solche, die der Meister in Schwarz gecovert hat. Obschon das Original immer noch unerreichbar ist, hat er dennoch ein ansprechendes Album aufgenommen.

M. Soul befindet sich derzeit im Studio, um ein neues Album aufzunehmen. Hier ist einer der neuen Songs, "And With A Smile".

© Adolf „gorhand“ Goriup

Janna "Proud & Humble"
SoulFolkRecords, 2012

Janna "Midwinter"
SoulFolkRecords, 2015

www.janna-live.de

Die Thüringer Sängerin Hanna Flock (Gesang, Piano, Whistles, Cajon) begeistert das Publikum seit 2004 mit ihrer wunderschönen Stimme, ihre beiden letzten Alben haben zwei vollkommen unterschiedliche Themen.
Proud & Humble ist ein Sampler mit vier Originalsongs, fünf Coverversionen und fünf traditionellen Songs, aufgenommen gemeinsam mit Joachim Rosenbrück (Gitarre, Waldzither, Mandoline, Violine), Daniel Trommer (Gitarre, Bass), Mario Hildebrand (Drums, Perkussion, Cajon) und Sebastian Fritzlar (Orgel, Bass).
Janna spielen Amerikanischen Folk wie die beiden Traditionals «Ain’t no grave», ein rockiger up-Beat Song mit treibendem Rhythmus und großartigem Gesang, und dem Gospel Blues «Cotton needs a pickin’», das Gast Keyboarder Steffen Heinze mitarrangiert hat. Hannas atemberaubender Gesang wird vom Blues des Pianos und der Orgel begleitet, bevor die Band einsteigt, ein hervorragendes Arrangement. Joachim komponierte das wunderschöne leicht und lockere Instrumentalstück «Second world», sanfter Rhythmus und feines Gitarrenspiel erzeugen ein verträumtes Ambiente. Jannas brillante Version von Neil Youngs «Old man» erinnert mich an die der Schweizerin Martina Linn, beide glänzen mit virtuosem Gesang, während Linn eine eher amerikanisch folkige Version vorträgt, wird Jannas stark von rockig keltischen Klängen mitsamt Whistle dominiert, danke eines meiner Lieblingssongs von Young. Der traditionelle irische Song «King’s Shilling» ist ein weiterer Tribut an Hannas Liebe zur keltischen Musik. Das jazzig rockige «A little love song» (Ruth Veit/Hanna Flock) wird von Mirko Sturms Drum Beat angetrieben, Fritzlar an Bass und Orgel, zwei Gitarren und Hannas himmlischer Gesang. Ein weiterer Höhepunkt ist der Bob Dylan Song «Like a rolling stone», Rosenbrück an der Gitarre und Hannas außergewöhnlicher Gesang zeigen den Song in einem neuen Licht.

FolkWorld Xmas

Für die Aufnahmen der 14 Songs zu Hannas Programm Irische Weihnacht wurden neben Rosenbrück, Trommer, Hildebrand und Fritzlar noch Jörg Kandl (Saxophon, Klavier), Bernhard Hopf an der Drehleier und Dietmar Hopf am Dudelsack eingeladen.
Hanna singt traditionelle Weihnachtslieder von den britischen Inseln, Amerika und Deutschland und eines von Kate Rusby. Aus Amerika stammt der Carol «Little town of Bethlehem», von Janna mit Saxophon, Orgel und Violine verzaubert. Die Schottische Hymne «Will you come and follow me» wird vom Klang des Dudelsacks dominiert und Hanna singt Rusbys bezaubernde Ballade «Little Jack Frost» mit leidenschaftlicher Virtuosität. Meine Favoriten sind der afro-amerikanische Gospel «Go tell it on the mountain», ein mitreißend rhythmisches Arrangement, und die frech jazzige Interpretation des Irischen “Christmas in the old man’s hat”. Das uralte englische Lied «The Cherry Tree Carol» wird mit Saxophon, Orgel, Bass und Drums als Blues gespielt und mit dem Deutschen Kinderlied «Kleine Meise» beenden Janna das besinnlich musikalisch hervorragende Programm.
Hanna Flock ist nicht nur eine außergewöhnlich begabte Sängerin, alles was sie in Angriff nimmt kriegt ihren Stempel aufgedrückt, ob keltisches Weihnachtslied, Amerikanischer Folk aber auch ihre eigenen Songs.
© Adolf „gorhand“ Goriup


Riddle & The Stars "New Coastline"
Songs & Whispers, 2015

www.thefallenstars.com

Das australisch-kalifornische Ensemble besteht aus Singer/Songwriter Ben Riddle (Gesang, Gitarren), dem Ehepaar Bobbo (Gesang, Gitarren, Pedal Steel, Dobro, B3) und Tracy Byrnes (Gesang, Bass) und Brandon Allen (Drums, Perkussion). Ihr zweites Album bietet neun Originalsongs und eine Coverversion.
Das neue Programm von Riddle & The Stars reicht von rockigen Songs wie „I may never know“ mit kraftvollem B3 und Gitarren Sound, tollen Gesängen und hämmerndem Rhythmus über von Tracy gesungenem Blues bei „Apples & knives“ bis zum romantischem Titelsong. „Mexican home“ (John Prine) ist eine melancholische Country Ballade mit Pedal Steel, Nashville hi-strung Gitarre und Matt Fröhlich am Cajon und „Tracks“ besticht mit wunderbaren mehrstimmigen Gesängen. Tom Bremer spielt die Sologitarre beim rhythmischen Americana „When we ride“, Pedal Steel und Dobro mischen mit und Tracy bezaubert mit ihrer schönen Stimme.
Die Ideen wurden übers Internet ausgetauscht, die Aufnahmen sowohl in Kalifornien wie auch in Australien gemacht und im Herbst waren sie gemeinsam auf einer langen Deutschland Tournee. Leider habe ich sie verpasst.
© Adolf „gorhand“ Goriup


Wiener Frauen Schrammeln "Saitensprünge 1"
Preiser Records, 2007

www.wiener-frauen-schrammeln.at

Das Wiener Quartett, bestehend aus den Violinistinnen Chrisoula Kombotis und Karin Steiner, Kontragitarristin Waltraud Rabl und Sängerin Sabine Huber am Akkordeon, hat eine Sammlung von 19 Liedern und Instrumentalstücken, nicht ausschließlich aus Wien, produziert.
Die vier hervorragenden Musikerinnen spielen in erster Linie instrumentale Stücke aus Wien und anderen Ländern, so beginnt die musikalische Reise mit „Wien – Paris“ von Dominik Ertl, der um die Jahrhundertwende als Komponist und Kapellmeister tätig war. „Herrgott aus Sta‘“, eines der vier Schrammel Lieder stammt vom Musiker und Maler Karl Hodina und der Walzer „Faschingskrapfen“ ist eine Komposition von Johann Schrammel, einem der Begründer des gleichnamigen Musikgenres. Dann führen sie uns mit Astor Piazzolas „Lieber Tango“ ins ferne Argentinien. Johanns jüngerer Bruder Josef Schrammel schrieb „Sultans Marsch“ von den vieren als Kammermusik arrangiert und gespielt. Auch die Stille Melodie „Liadone Woadde“ (Lied ohne Worte) vom Wiener Kontragitarristen Kurt Obermair klingt eher nach Kammermusik als nach Schrammeln. Franz Paul Fiebrichs Wienerlied „Das silberne Kannderl“ stammt vom Anfang des 20. Jahrhunderts.
Saitensprünge 1 ist eine interessante Mischung von modernen und historischen Kompositionen, musikalisch perfekt vertont, eine einstündige Reise in die musikalische Welt der Wiener Frauen Schrammeln.
© Adolf „gorhand“ Goriup


Giora Feidman "Dances of the Soul - Music by Manny Katz"
Pianissimo Musik, 2015

www.giorafeidman-online.com

Der in Buenos Aires aufgewachsene Klarinettist Giora Feidman zog mit 21 Jahren nach Israel, wo er den Komponisten Manny Katz kennenlernte. Mehr als 40 Jahre später haben die beiden einen Sampler mit 16 Stücken von Manny Katz aus den letzten 30 Jahren aufgenommen, begleitet von Feidmans langjährigem Ensemble.
Ora Bat Chaim hat bei der Auswahl geholfen und so hören wir Ausschnitte von Klezmer meets Jazz (2015),[54] Very Klezmer (2012),[47] The dance of joy (1992), Viva el Klezmer (1991), The singing clarinet (1987) und The magic of Klezmer (1986) wie auch neue Stücke, die 2013 eingespielt wurden. 1986 wurde "The marketplace in Jaffa" aufgenommen, Feidmans Klarinette spiegelt das lebensfrohe und bunte Leben auf dem Markt wieder. Ein Jahr später veröffentlichten die beiden das Titelstück, die erste Komposition von Katz für Feidman. "Desert dawn" ist ein wunderschönes lautmalerisches Stück von 1991 und "Dance of joy" ein Freudentanz zur Geburt eines Kindes. Ein Irischer Film inspirierte Katz zu "Irish morning", eine up-Beat Melodie aus dem Jahr 2012. "Giora a rare jewel" hat Katz 2011 zum 75. Geburtstag von Feidman geschrieben und zwei Jahre später wurde es für dieses Album aufgenommen. "For Raulito", ein Ausschnitt aus dem letzten Album dem Bandoneon Spieler Raul Jaurena gewidmet, beendet die musikalische Reise.
Giora Feidman ist ein hervorragender Klarinettist und Manny Katz ein kongenialer Komponist, Klezmer einmal anders.
© Adolf „gorhand“ Goriup


Helmut Achtner "Zwischen Roller und Rollator"
Eigenverlag, 2013

Helmut Achtner "Erntedank"
Eigenverlag, 2016

www.helmut-achtner.jimdo.com

Der Bayrische Liederkabarettist Helmut Achtner (Gesang, Gitarre, Mandoline, Mundharmonika, Kazoo, Ukulele) hat bereits drei Alben mit seinen bissig humorvollen Liedern veröffentlicht.
2013 nahm er die Lebensspanne Zwischen Roller und Rollator aufs Korn, 13 Lieder aufgenommen mit Walter Heller (Gitarre, Knopfakkordeon, Mandoline, Gesang), Daniel Eder (Bass, Tuba) und Anneliese und Anke Achtners Chorstimmen. Da gibt's den Mops, der einen Psychiater braucht, weil er kein Killerhund ist, sondern eigentlich die Lücke füllt und das nicht eingetroffene Kind ersetzt. Er erkennt gewisse Ähnlichkeiten zwischen ihm und seinem Auto, singt vom Vampir, der bei einer Polizeikontrolle wahrheitsgetreu sagt er habe nur zwei Radler gehabt oder bemerkt dass er langsam alt wird. Und als Resümee stellt er fest, dass es an uns liegt was wir aus der Zeit zwischen Roller und Rollator machen.
Auf seinem neuesten Werk überlässt er Heller das musizieren (Gitarre, Knopfakkordeon, Mandoline, Banjo, Mundharmonika, Glockenspiel, Gesang) und begnügt sich damit seinen Gesang auf der Gitarre zu begleiten. Als Gäste spielen Hans Attenberger und Daniel Eder den Bass, Florian Eder das Cajon und Gerhard Strasser die Geige. "Erntedank" ist eine nachdenkliche Ballade übers Leben, "Die Zigarette danach" spart sich Achtner, da er lang leben möchte, und "Der Sofaist" ist ein Blues über das gemütliche Leben mit Strasser an der Geige. Bei "Entweder oder" geht es um Konsequenz, die vielen von uns fehlt, E-Gitarre, Cajon und Anke Achtners Chorgesang machen das Lied musikalisch zum Höhepunkt.
Helmut Achtners Texte sind humorvoll, sarkastisch, melancholisch oder auch nachdenklich, musikalisch hat er seit 2013 etwas dazugelernt, dennoch gibt es in diesem Genre wesentlich bessere Liedermacher.
© Adolf „gorhand“ Goriup


Outside Duo "Live"
Coop Breizh, 2015

Artist Video

www.outsideduo.com

Das Bretonische Duo Antoine Salmiac (Violine, Gesang) und Julien Grignon (Gitarre, Gesang) hat im November 2014 im Zuge einer Tournee ein Live Album aufgenommen, der Auftritt im Théâtre du Pays de Morlaix wurde gefilmt und liegt als DVD bei.
Alle 13 Tunes und Songs wurden von den beiden komponiert und arrangiert. Da gibt es wunderschöne Tunes wie "Kergaviny's", rockige Stücke wie "Outside Duo's plane" oder episch lyrische Melodien wie "Penn ar bed" (Ende der Welt), bei dem das Publikum stimmgewaltig mithilft. "Dans mon sac" ist ein up-Beat Song mit halsbrecherischen Gitarren Pace und Sprechgesang, "Back home" ein romantischer Song mit zweistimmigen Gesang und "Nos rêves vivants" ein Chanson mit keltisch irischem instrumentalen Finale.
Die beiden beherrschen ihre Instrumente meisterlich und geizen nicht damit dies zu zeigen, ihre Show ist durch choreografiert und passt eher in große elitäre Hallen als in ein Pub. Für meinen Geschmack fehlt etwas die Spontanität.
© Adolf „gorhand“ Goriup


Cynthia Hart "I Remember"
Eigenverlag, 2015

www.cynthiahartsongs.com

Die New Age Musikerin Cynthia Hart hat für ihr zweites Soloalbum neun Eigenkompositionen und einen Song von Sheri Henley, die auch als Chorsängerin auftritt, aufgenommen. Begleitet wurde sie außerdem von Multi-Instrumentalist und Produzent Stan Henley, Shea Henley, Rod «Dr. Rod» Henley, Bill Hatcher und Jim Boling.
Wie es im Genre üblich ist handeln die Songs von der Mutter Erde, „Music oft he earth“, eine Hymne vertont mit großem Arrangement inklusive Streicher, Harfe, Flöte, ethnischen Perkussionsinstrumenten, Bass, Keyboards, Synthesizer und pathetischem Gesang. „Sisters oft he moon“ behandelt das Thema etwas traditioneller, zwar bestimmt auch hier das aufwendige Arrangement den Sound, der Gesang und Text ist jedoch von der Kultur der Native American beeinflusst. Sheri Henleys „I am“ ist eine hypnotisch vertonte Suche nach sich selbst und bei „Listen with your heart“ hört man eine Mischung aus epischem Sprechgesang im Stil der Native American und romantisch melancholischem Pop. Der Untertitel der CD ist The Magic of Atlantis, Lemuria & Mother Earth, Von “Atlantis” wird in einem rhythmischen Song mit Trompetensolo, dem Klang der Brandung, Wolfsgeheul und dem Geschrei der Möwen erzählt.
Die Aufnahmen wurden in Georgia und Tennessee gemacht und sind dementsprechend perfekt, die aufwendige Instrumentierung wurde klug eingesetzt und die Songs mit viel Pathos geschrieben, etwas für Freunde der New Age Bewegung.
© Adolf „gorhand“ Goriup


New Celeste "A Perfect Sky"
Park Records, 2016

English CD Review

www.newceleste.com

Die schottische Pop-Folk Band New Celeste wurde bereits 1975 gegründet, heute besteht der fünfköpfige Kern aus Iain Fergus (Gesang, Akustikgitarre), Steve Reid (Lead Gitarren), Gavin Marvick (Violine), Jerry Soffe (Bass) und Max Saidi (Drums). Für die Aufnahmen zu ihrem aktuellen Album haben sie einige ehemalige Mitglieder eingeladen, Rod Dorothy an der Violine, Willie Logan und Graeme Duffin (Gitarren, Gesang) sowie die Perkussionisten Iain Copeland und Bob Prowse.
Rachel Buttons engelhafte Stimme umschmeichelt Iains Lead Gesang beim wunderschön romantischen Einsteiger „Such a lovely day“, Rod Dorothy gastiert an der Violine und Gitarren, Bass und Drums erzeugen den leichtfüßigen Pace. Graeme Duffin spielt beim rhythmischen „Seven seas“ die Flamencogitarre und singt die zweite Stimme und ein Feuerwerk von vier Gitarren begleitet das bluesige „She’s got no heart“. Die sieben Songs stammen aus der Feder von Fergus, Steve Reid hat zwei Instrumentalstücke komponiert und Gavin Marvick eines. Bob Prowse hat Reids „The sunshower“ und Marwicks „Jig celeste“ Live im Studio aufgenommen, zwei Akustikgitarren, Bass und Violine spielen eine rhythmisch folkige und eine mitreißende Dance Tune. Mit der stillen Ballade „Sorry“ begleitet von zwei Akustikgitarren und elektronisch manipuliertem Gesang verabschieden sich Reid und Fergus.
A Perfect Sky ist eine Sammlung von Songs, die leicht ins Ohr gehen und schönen Instrumentalstücken, irgendwo zwischen Pop und Folk anzusiedeln.
© Adolf „gorhand“ Goriup


Norbert Schneider "Neuaufnahme"
telemedia GmbH, 2016

Artist Video

Artist Video

www.norbertschneider-music.com

Der Wiener Liedermacher Norbert Schneider hat auf Anregung von Blacky Schwarz, langjähriger Freund und Manager von Georg Danzer, zum 70. Geburtstag des 2007 verstorbenen legendären Wiener Liedermachers ein Album mit 14 Neuaufnahmen von bekannten und nie veröffentlichten Danzer Liedern aufgenommen.
Begleitet von hervorragenden Musikern interpretiert Schneider die Lieder mit seinem identischen Dialekt und einem ähnlichen Timbre in der Stimme neu. Der Südtiroler Musiker Herbert Pixner gastiert bei „Guade Zeit“ und das Wiener Original Jazz Gitti singt mit ihm „I brauch kan“, beides bisher unveröffentlichten Lieder. Daneben singt Schneider natürlich auch bekannte Songs wie das sarkastisch sozialkritische „Traurig aber wahr“ aus dem Jahr 1980, „Der legendäre Wixer-Blues vom 7. Oktober 1976“ provokativ und humorvoll, oder das Lied, das Danzer 1975 über Nacht berühmt gemacht hat, „Jö schau“, der Flitzer im Kaffee Hawelka. „Lass mi amoi no d’Sunn aufgeh‘ segn“ (1998) arrangiert Schneider als kraftvollen Blues mit Streichern und Bläsern und mit dem aus dem Jahr 2005 stammenden „I geh ham“ verabschiedet sich Schneider mit rockig jazzigen Klängen.
Norbert Schneider lässt die Lieder von Georg Danzer neu aufleben, begleitet von einer Vielzahl unbenannter erstklassiger Musiker hat er ein perfektes Geburtstagsgeschenk produziert, für seine Fans wie auch für die von Georg Danzer.
© Adolf „gorhand“ Goriup


Nunuk "Tearin’ down walls"
Hey! Blau Records, 2016

www.nunuk-nunuk.com

Nunuk ist eine vierköpfige Deutsch-Spanische Band um Singer/Songwriterin und Gitarristin Jenny Thiele.[55] Gemeinsam mit Irene Novoa (Synthesizer, Gesang), Lucia Fumero (Piano, Bass, Gesang) und Julius Oppermann (Drums, Perkussion, Gesang) hat Jenny für das Debütalbum neun Songs arrangiert und aufgenommen.
Das Markenzeichen der fünf deutschen und vier englischen Songs sind die schönen Chorgesänge, Jennys einfühlsamer Gesang wird bei „Aarhus“ vom stetem moderaten Drum Beat angetrieben, Bass, Gitarre und Synthesizer umschmeicheln ihre Stimme und leiten über zum rockigen Finale. Der kraftvoll intensive Titelsong wird vom mehrstimmigem Gesang, Synthesizer und Keyboards dominiert und „Sky“ ist Elektro-Pop mit hypnotischem Reim. Mit dem rhythmisch lautmalerischem „Bergauf“ und der wunderschönen Gitarrenballade „Driving home“ endet das Album nach knapp 39 Minuten.
Die Musik von Nunuk ist innovativ und eigenständig, der großzügige Einsatz von Elektro-Beats und Synthesizer ist Geschmacksache, alles in allem ein gelungenes Debüt.
© Adolf „gorhand“ Goriup


Rivers of England "Astrophysics saved my life"
Songs & Whispers, 2016

www.riversofengland.com

Rivers of England sind eine Band aus Bristol bestehend aus Rob Spalding (Gitarre, Gesang, Keyboards), Jacob Tyghe (Bass) und Brian Madigan (Drums, Perkussion). Für die Aufnahmen ihres Debütalbums haben sie eine Handvoll Gäste eingeladen, Bill “The Goat” Owsley am Kontrabass, den Drummer Patch Morgan, Roo Primrose an der Violine und die Gitarristen Innes Sibun, Neil Gay und Ben Spalding.
Neil und Roo gastieren beim rockig psychedelischen Einsteiger «In universe in universe», ein Gedanke an die Unendlichkeit. Patch übernimmt die Drum Sticks beim Titelsong, Innes an der E-Gitarre, Bill am Kontrabass und Roo an der Violine begleiten Robs Hymne an die Kindheit und deren Abenteuer und Ben spielt die Akustikgitarre bei der Ballade «Norfolk». Einige Stücke spielen sie jedoch als Trio wie das rockige «Born for this» oder der finale mid-Tempo Song «On the spectrum».
Ein wenig erinnert der Sound von Rivers of England an das Alan Parson Project, rockige Rhythmen mit mystisch psychedelischen Elementen.
© Adolf „gorhand“ Goriup


Stefan Straubinger mit Spui’manovas "Tanzboden Grooves 2016"
Galileo Music, 2016

www.straubinger.cc

Eines der musikalischen Projekte von Stefan Straubinger (Drehleier, Bandoneon, Gesang) ist die Band Spui’manovas, die er gemeinsam mit Eva Straubinger (Dudelsack, Blockflöte, Klarinette, Gesang) gegründet hat. Für das neue Album haben die neun Bayern je sechs traditionelle und selbst komponierte Stücke aufgenommen.
Philip Unterreiner an der E-Gitarre, Max Flossmann am Kontrabass und Leonie Sobek am Drum Set begleiten die beiden auf allen Stücken, Dominik Straubinger (Violine), Fridolin Straubinger (Posaune), Markus Heinze (Kornett, Bariton und Alt Saxophon) und Ludwig Himpsl (Perkussion) ergänzen das Line-up auf ausgewählten Stücken. Stefan singt den traditionellen „Waldjäger“ als Reggae begleitet von Bandoneon, Klarinette, Posaune und dem Rhythmus Trio. Seine selbst komponierte groovige „Bourrée“ spielt er auf der Drehleier, Eva wechselt zum Dudelsack, Bariton Saxophon, E-Gitarre und Drums begeistern mit großartigen Solis. Um „Zwoa in da Friah“ entstand nach einem Bühnenauftritt ein instrumentaler Landler mit Bandoneon, Blockflöte, Violine, Posaune, E-Gitarren und Kontrabass Solo und tollem Drum- und Perkussions-Pace und der mitreißende „Chacha“ lädt mit Bandoneon, Klarinette, und einer vierköpfigen Rhythmus Sektion zum Tanz. Gemeinsam mit Flossmann schrieb Stefan den flotten „Spunock’n’Roll“ und der „Stifl Tantz“ ist eine österreichische Renaissance Melodie aus dem 16. Jahrhundert.
Das Album ist ein außergewöhnlicher Mix aus traditionell Bayrischen Klängen mit modernen Grooves, vorgetragen von hervorragenden Musikern.
© Adolf „gorhand“ Goriup


Ana Alcaide "Leyenda"
ARC Music, 2016

Artist Video

www.anaalcaide.com

English CD Review

Die in Toledo lebende spanische Musikerin, Komponistin und Musikproduzentin Ana Alcaide (Gesang, Nyckelharpa, Keyboards, Perkussion, Samples) hat ihr fünftes Album mit zwölf Originaltracks veröffentlicht. Die Texte sind ein Tribut an die Weiblichkeit, sie stammen von Beatriz Morena-Cervera und wurden von Volkslegenden und Zitaten von Ana inspiriert.
Ana huldigt der Mutter Erde mit „Tlalli“ – Erde in der Sprache der Náhuatl, einem indianischen Volk in Mexiko – begleitet von Nyckelharpa, Naturgeräuschen Perkussion, Bruno Duque an der Holzflöte und der Stimme von Paul Castéjon. Mit ihrer wunderschönen Stimme singt Ana die traurige Geschichte der „Diosa Luolaien“, Nyckelharpa, David Mayorals Drum Beat, Rainer Seiferths Bouzouki und Wafir S. Gibril am Akkordeon erzeugen einen tollen Rhythmus. „Leyenda“ ist eine orchestrale Ballade mit Nyckelharpa, Akustikgitarre, Psalterium (Bill Cooley), Whistle, Perkussion und Keyboards. Dazwischen gibt es zwei Instrumentalstücke zu hören, „La Folía de la primavera“ bezeugt Anas spanische Wurzeln, Nyckelharpa und Laute werden von Rahmentrommel, Kastagnetten und Tamburin angetrieben. Die Baskische Legende „La Lamia de Kobate“ begeistert mit mehrstimmigen Gesängen, Ana, Isabel Martín und Laura Fernández Alcaide verzaubern die Geschichte der mystischen weiblichen Kreaturen Lamiak. Mit der keltischen Mythologie beschäftigt sich Ana bei „La esposa selkie“, eine Legende von den Orkney Islands verpackt in eine melancholische Ballade mit Nyckelharpa, Psalterium, Akustikgitarre und Whistle.
Das neue Album von Ana Alcaide ist ein sehr persönliches Werk und richtet sich in ihrer Botschaft an die Frauen dieser Welt, in den alten Legenden spiegelt sich die Geschichte, Stärken und Schwächen der Frau.
© Adolf „gorhand“ Goriup


Corin Curschellas "La Nova"
R-Tunes, 2016

www.corin.ch

Die Graubündner Sängerin, Musikerin, Komponistin und Schauspielerin Corin Curschellas hat sich mit dem Schwyzerörgeli Spieler Markus Flückiger, der Pianistin Vera Kappeler, der Kontrabassistin Anna Trauffer und dem Schlagzeuger Peter Conradin Zumthor zusammengetan um nach Origins[52] und La Grischa[49] noch tiefer in das traditionelle rätoromanische Liedgut einzutauchen.
Corin hat Lieder in allen fünf regionalen Idiomen von Graubünden – Sursilvan, Sutsilvan, Surmiran, Putèr (Oberengadin) und Vallader (Unterengadin) – ausgesucht. „Ai bùna sera beala“ (sutselvisch für: Guten Abend, Schöne) ist rhythmisches Lied, in dem ein Mann seine Liebste um ihre Hand bittet. Neben der Brautwerbung handeln die Volkslieder vom Wein aus dem Veltlin, „Il vin di all’aua“ (surselvisch für: Der Wein sagt zum Wasser), von der Wanderschaft um Geld nach Hause zu bringen, „Igl tschiel è schi blo“ (surmeirisch für: So blau ist der Himmel), vom Handwerk, „Chanzun dal chilgèr“ (Das Schusterlied im Münstertaler Unterdialekt Jauer), vom Leben einer Mutter, „Avaunt pudaiv'ir“ (oberengadinisch für: Früher konnt‘ ich) oder von der Landwirtschaft, „Il gran es fat aint“ (unterengadisch für: Das Korn ist eingebracht.
Die Arrangements sind zum Großteil von Markus und begeistern mit der Verschmelzung von Traditionellem und Zeitgenössischem, Piano und Schwyzerörgeli geben sich ein virtuoses Stelldichein und beschreiben den Flug einer Schwalbe über die raue Bergwelt der Alpen. Markus spielt auf zu einem rasanten vom Schlagzeug angetriebenen Volksstück und Reflexionen über das Menschenleben werden von experimentellen Klängen begleitet. Annas feinfühliger Bass und das wie ein Gebirgsbach plätschernde Piano begleiten den atemberaubenden Gesang von Corin beim Lied über das Streitgespräch zwischen Wein und Wasser.
Von Anna stammt das Kammermusik artige Arrangement für „Canzung digl min“, ein heiteres Lied über eine Katze und Albin Grun hat „Il gran es fat aint“, ein ausgelassenes Erntedankfest mit experimentellen und volkstümlichen Elementen arrangiert. Das Sursilvaner Schlaflied „Tutta nanna tgu“ (Schlaf Kindlein, schlaf) beschließt die musikalische Reise durch das Graubünden nach mehr als einer Stunde.
Wieder hat Corin Curschellas einen neuen Zugang zu den traditionellen rätoromanischen Volksliedern gefunden, La Nova ist ein hervorragendes Ensemble, die Plattentaufe findet am 18. November in Liestal, Basel-Land, und am 19. November in Thusis, Graubünden statt.
© Adolf „gorhand“ Goriup


Fei Scho "aussegrasn"
Galileo Music, 2016

Artist Video

www.fei-scho.de

Die bayrische Band Fei Scho hat seit ihrem Album Ungrantig[44] die Besetzung geändert, neben Anschi Hacklinger (Kontrabass, Hackbrett, Melodika, Gesang) und Martin Lidl (Gitarre, Mandoline, Darabuka, Gesang), spielen neu Robert Alonso (Trompete, Baritonhorn, Gesang), Helmut Sinz (Akkordeon, Gesang) und Schorsch Karrer (Perkussion, Gesang). Sie haben für ihr aktuelles Album 15 selbst komponierte Lieder und Instrumentalstücke aufgenommen.
Das Album beginnt mit einer Probefahrt auf dem „Astromat“ (Sinz), ein verträumtes Instrumentalstück inspiriert von einem fliegenden Teppich mit Lenkrad und gelenkt von der Trompete, und das Titelstück von Hacklinger ist eine romantische Melodie, die von unbegrenzten Wiesen träumen lässt. „Schee, dass’d do bist“ (Hacklinger) ist ein wunderschöner Jodler von Trompete, Gitarre, Akkordeon und Rahmentrommel begleitet und Lidl rappt und singt bei seinem „Geht scho“ zum coolen Pace von Kontrabass und Cajon, während Trompete, Akkordeon, Gitarre und Mandoline die Melodie ausschmücken. Beim zweiten Lied der CD, „Dann halt mit Gesang“ (Hacklinger/Lidl), wird es dann wieder volkstümlich schwungvoll. Dazu kommen der melancholische „Versöhnunglandler mit dem blöden Leben“ (Hacklinger) vom Klang des Hackbretts verzaubert und die flotte „Herzkasperl-Polka“ (Sinz).
Fei Scho ist eines der innovativsten Ensembles in Bayern, Volkstümliches verschmilzt mit Zeitgenössischem und Klassischem zu einem atemberaubenden Sound, trotzdem wäre mehr Gesang auch schön gewesen...
© Adolf „gorhand“ Goriup


Hisztory "Der kleinen Leute Lied"
Tapfer Bleiben!, 2016

Artist Video

www.hisztory.de

Der Leipziger Liedermacher David Meißner, wie Hisztory im echten Leben heißt, hat sich mit André Fritzsch zusammengetan und 16 selbst komponierte Lieder aufgenommen. Fritzsch ist verantwortlich für die Arrangements und Toni Schlesinger gastiert an Gitarre und Cello.
Es geht los mit einer Szene aus Rocky V begleitet von der Gitarre und dem Spruch „Dann hast du kein Leben“. Es folgen poetisch engagierte Lieder über eben dieses Leben wie „Das Proletarierfrühstück“ oder über Krankheit, Sucht und Tod wie „Für Hannes aus Graz“. Das Titellied ist so etwas wie das Motto des Albums, Hisztory singt über einfache Leute und ihre Probleme, ihre Träume und ihren Alltag. Die Melodie von Lady MacKintosh’s Reel begleitet „Trotz alledem – auf keinen Fall“, die Geschichte einer Sibirischen Erziehung, „Das Rudel“, macht nachdenklich und „Der Saucier“ wird mit einer Szene aus Apocalypse Now eingespielt.
Meißner hat eine rauchige Stimme und singt seine poetischen Texte zu einfachen, aber stimmungsvollen Arrangements.
© Adolf „gorhand“ Goriup


Stoppok "Operation 17"
La-La-Land, 2016

Artist Video

www.stoppok.com

Stefan Stoppok (Gesang, Gitarren, Banjo) und Reggie Worthy (Gesang, Bass) haben sich seit Grundblues 2.1[42] verdoppelt, mit Sebel (Keyboards, Schlagzeug, Gitarren, Gesang) und Wally Ingram (Schlagzeug, Perkussion, Gesang) hat sich auch der Sound stark verändert. Für sein 17. Studioalbum hat Stoppok 10 Originalsongs und einen von Danny Dziuk aufgenommen.
Lockerer Perkussionsrhythmus, Schlagzeug, Gitarre und Bass spielen auf zu „2 wunderschöne Augen“, ein mitreißender Rock Song mit der Chorstimme von Christina Lux. Es folgt „Man weiß es nicht“, Funk Rock vom feinsten mit wahwah Gitarre und treibendem Pace. Gitarre, Bass, Schlagzeug und Keyboards begleiten das tolle Duett von Stoppok und Lux bei „Rausch ab“, ein Liedermacher Song mit Pep, und Stoppok begleitet sich beim Blues „Planlos durch das All“ nur auf der Gitarre und mit Fußtrommel, Sebel und Reggie singen die Chorstimmen, eine Reminiszenz an den Grundblues. Inga Rumpf kenne ich noch aus der Zeit mit Frumpy, Anfang der 70er, nun höre ich mehr als 40 Jahre später ihr Duett mit Stoppok bei „Das Leben verläuft“. „Ein Regenlied II“ (D. Dziuk) hat Stoppok im Rahmen eines Benefiz Projektes in Los Angeles gemeinsam mit Stevie Blacke (Streicher), Tom Freund (Bass), Billy Watts (Gitarre), Tony Braunagel (Schlagzeug) und Wally Ingram (Perkussion) aufgenommen.
Aus dem Duo wurde ein Quartett und aus authentischem Blues eine moderne Mischung aus Blues, Rock, Rap, Funk und Liedermacher, ich persönlich mochte das Duo lieber, dennoch ein hörenswertes Album.
© Adolf „gorhand“ Goriup


Shiregreen "Trails"
Broken Silence, 2016

www.shiregreen.de

Nach seiner sechs monatigen Tour durch die USA hat der hessische Singer/Songwriter Klaus Adamschek (Gesang, Gitarre, Mundharmonika) 2012 erstmals Trails veröffentlicht. Die erweiterte Neuauflage bietet zusätzlich zu den 16 Originalsongs zwei Bonus Tracks. Das Line-up umfasst Gitarren, Lap Steel, Bass, Violine, Keyboards, Schlagzeug und Perkussion.
Adamschek ist zurück in Rotenburg an der Fulda und schreibt in Erinnerung an seine Tour den Titelsong, der von der Melancholie des Fernwehs erzählt. Dann nimmt er uns mit auf seine Reise, von Tucson AZ geht’s zum Chiricuaha National Monument, „To a better end“ ist ein romantischer Song über verwirklichte Träume. „Hey silent rock“, ein mystisch dramatischer Blues, erzählt von einer Vollmondnacht im Monument Valley und „There’s a song“ ist eine schöne Ballade über den Zion National Park mit einem tollen Geigensolo von Lukas Bergmann. Tom Eriksons Stratocaster kämpft sich durch die sprudelnden Fluten des „Colorado“, dessen Lauf Adamschek gefolgt ist und in Montana schrieb er das muntere „Another Cowboy song“. Weiter ging‘s zum Crystal Lake in Wyoming, über das Adamschek das verträumte „When the nighthawks came“ schrieb und „Craters of the moon“ National Monument in Idaho, ein stiller Americana. Nach „Two days riding in the West“, ein mitreißender up-Beat Country, über Oregon nach Kalifornien ging die Reise zu Ende.
Die CD bietet außer der bemerkenswerten Musik auch wunderschöne Bilder von Angelika Adamschek, meiner Meinung nach das beste Album des Amerika infizierten Hessen.
© Adolf „gorhand“ Goriup


Wolfsheart "Into the white desert sky"
G.I. Records, 2016

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www.wolfsheart.eu

Der Wiener Native American Flute Spieler Bernhard "Wolfsheart" Weilguni hat gemeinsam mit Gigi Skokan (Keyboards, Synthesizers, Akkordeon, Gesang, Programmierung) und einigen Gastmusikern sein viertes Soloalbum mit zehn selbst komponierten und drei gecoverten Instrumentalstücken aufgenommen.
Seine musikalische Spurensuche in den Anden hat Wolfsheart stark beeinflusst, Jose Rafael Gualavisi spielt Charango und Panflöte beim schwungvollen „Fire in the Andes“ und die Stimme von Olga Bolgari sowie Alex K. Yoshii an der Gitarre begleiten die still romantische Tune „Mountain of seven colors“. Werner Haller an den Congas und Frank Tepel am Bass treiben das verträumte „Vision circle“ an und Skokan am Akkordeon und Wolfsheart an der Flute spielen eine melancholische Instrumentalversion von Joe Cockers „N’oubliez jamais“, großzügig arrangiert mit Keyboards, Programmierung und Synthesizer. Chris Pogats an der Gitarre, Haller an Bass und Congas und die Stimmen von A. Weghuber und J. Tiecher begleiten das mystische „Spirit path“ und die Single „Walking the wolf path“ wird als Bonus Video Clip mitgeliefert.
Die Musik von Wolfsheart ist gefällig, aufwendig arrangiert und eigentlich ziemlich Mainstream, da gefallen mir seine CDs mit den Big City Indians wesentlich besser.[48]
© Adolf „gorhand“ Goriup


Corde Oblique "I maestri del colore"
Eigenverlag, 2016

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www.cordeoblique.com

Der Neapolitaner Riccardo Prencipe (Gitarren, Laute) ist Direktor, Gitarrist und Komponist des Ensembles Corde Oblique, dessen neues Projekt neben Kompositionen von Prencipe auch Co-Kompositionen mit Mitgliedern des Ensembles, ein sakrales Lied aus dem 13. Jahrhundert und eine Coverversion von Domenico Modugno präsentiert.
Prencipes romantisches Stück „Suono su tela“ eröffnet die musikalische Reise mit E-Gitarre, Edo Notarloberti an der Violine, Umberto Lepore am Bass, Luigi Rubino am Piano und Alessio Sica an den Drums. Caterina Pontrandolfo singt „Il cretto nero“ (Prencipe) mit ihrer kräftigen Altstimme, Charles Ferris an der Trompete, Michele Maione an Darabuka und Tar und Prencipe an der Akustikgitarre begleiten sie mit einem eindrucksvollen Arrangement, während Annalisa Madonna bei „Amara terra mia“ (G. Marini/D. Modugno/E. Buonaccorti) mit atemberaubendem a Kapella Gesang begeistert. „Papavero e memoria“ (Prencipe/Notarloberti) ist ein rockiges Instrumentalstück mit Akustikgitarre, Violine, Bass und Maione an den Rahmentrommeln Daf und Kanjira. Madonna singt das sakrale Lied „A fondo oro“, Peppe Frana an der türkischen Oud, Maione an den Rahmentrommeln und Prencipe an der mittelalterlichen Laute erzeugen den authentischen Klang. Dann verzaubert sie „Rosa d’Asia“ (Prencipe/Madonna) mit ihrer wunderschönen Vokalartistik getragen von klassischer Gitarre und Violine. Denitza Seraphim lässt ihre wunderschöne Stimme beim wunderschönen „Blubosforo“ (Prencipe) erklingen und Rubinos stilles Instrumentalstück „L’occhio bianco“ beendet das Album mit Piano, Violine, Trompete und E-Gitarre.
Riccardo Prencipe und Corde Oblique überzeugen mit musikalischem Können, teilweise symphonischen Arrangements und hervorragenden Vokalkünstlerinnen.
© Adolf „gorhand“ Goriup


NullZwo "Strom"
hey!blau, 2016

www.nullzwomusik.de

NULLZWO ist eine deutschsprachige Studioband bestehend aus Pitti Weidenhofer (Gitarre, Bass) und Dschingo Herrendienst (Gesang, Schlagzeug). Für ihr zweites Album haben sie zwölf neue Songs aufgenommen.
Vorab gesagt sind die beiden eine Studioband und nutzen diesen Vorteil aus, Pitti erzeugt einen berauschenden Klangteppich für Dschingos melancholischen Gesang bei „Neues Gesicht“. Hämmernd treibender Schlagzeugrhythmus gibt den Pace an bei „Dreimal“, begleitet von rockigen Gitarrenriffs singt Dschingo mit stark verzerrter Stimme. Es folgen rhythmischer Sprechgesang angetrieben vom Schlagzeug und umschmeichelt von einem Klangkaleidoskop bei „Regen“, die rockig hymnische Single Auskoppelung „So oder so“ oder die im gemäßigt schleppenden Tempo vorgetragene Liedermacher Ballade „Von spät bis früh“. Mit der kraftvollen Rockballade „Eines Tages“ endet das Album.
Obwohl die Musik von NULLZWO elektronisch stark verändert und bereichert ist, so spielen die beiden dennoch echte Instrumente und zwar durchaus ansprechend.
© Adolf „gorhand“ Goriup


Various Artists "LAUT Yodeln – Fern – nah – weit"
Trikont, 2016

Das Label Trikont hat gemeinsam mit dem Münchner Kulturreferat im Juni 2016 das LAUT Yodeln Festival organisiert, dabei wurden Aufnahmen gemacht, die im November auf CD erschienen sind.
Das Jodeln ist keine alpenländische Erfindung, obschon gerade Tirol, Bayern und die Schweiz es am weitesten verbreitet haben. Es findet sich auch in anderen Kulturen, was auf diesem Tonträger sowohl musikalisch wie auch durch umfangreiche Informationen durch die Herausgeber im Booklet hervorragend dokumentiert wird.
Da wird das fünfköpfige Ensemble Natur Pur vorgestellt, das den traditionellen Muotataler Naturjuuz zelebriert, wie beim „Chuäreihäli“, dem Rückruf der Kühe in den Stall, aber auch avantgardistische Ideen aus der Schweiz fanden ihren Weg nach München. Erika Stucky lebte die ersten neun Lebensjahre in San Franzisco, dann zog ihre Familie zurück ins Oberwallis, sie begeistert auf der Bühne nach eigener Erfahrung mit einem Spielzeugakkordeon, Temperament und außergewöhnlicher Vokalartistik und der Basler Vokalartist Christian Zehnder[44] verbindet den Jodel mit mongolischem Obertongesang und innovativen Techniken, atemberaubend. Das Schweizer Duo Windbone & Weisenbläser der Münchner Philharmoniker trafen sich zum ersten Mal und umkreisen das Thema „Jodler“ mit vier Hörnern, Alphörnern, Posaunen und Südseemuscheln praktisch aus dem Stegreif. Monika Drasch, Maria Reiter & Freinds[57] greifen die Tradition der Ari auf, die in Niederbayern im 19. Jahrhundert sehr populär waren, und transportieren sie mit vier Stimmen, zwei Gitarren und Akkordeon ins 21. Jahrhundert. Der Jodel wurde aus den Alpenländern durch Emigration in das gerade entstehende Amerika gebracht und fand dort nach dem ersten Weltkrieg Einzug in die Blues Szene, das Münchner Duo Black Patti[60] liefert mit Jimmie Rodgers‘ „T for Texas“ ein tolles Beispiel. Die Gruppe Yellow Bird begeistert mit dem Klassiker „Tennessee Waltz“ (R. Stewart/P.W.King), zwei Sängerinnen (USA, Schweiz), die österreichische Jodlerin Marie-Theres Härtel (Netnakisum)[45] und drei Jazzmusiker aus Deutschland. Baka Beyond,[26] das britische Duo Su Hart und Martin Cradick, unternehmen seit Jahren lange Aufenthalte bei den Baka Pygmäen, die das Jodeln als Jagdtechnik zum Anlocken des Wildes einsetzen. „Firefly Yelli“ ist ein Medley verschiedener traditioneller Baka Yelli und ist wohl das exotischste und gleichzeitig ein großartiges Stück.
Der neue Sampler von Trikont ist ein wunderbarer Mix von Traditionellem, Modernem und allem was dazwischenliegt, nicht nur für Freunde des Jodelns.
© Adolf „gorhand“ Goriup


Johan Meijer und Europeana "Hautnah"
Nederossi, 2016

www.nederossi.com

Nach seinem Album Zeitenwechsel[57] hat der Holländer Johan Meijer (Gesang, Akustikgitarre), mit seinem Projekt Europeana wieder 17 Lieder, eigene und persönliche Lieblingslieder, gemeinsam mit Eugène Flören (Flügel, Keyboards), Mikhael Ivanov (Bass), Jos Koning (Geige), Loek Schrievers (Gitarren), Henk Wanders (Schlagzeug, Perkussion) und einigen Gastmusikern aufgenommen. Das melancholische „Herbstlied“ vom russischen Liedermacher Juri Schewtschuk wurde von Meijers Freund Frank Viehweg übersetzt und entwickelt sich zu einer kraftvollen Rockballade. Meijer erzählt in seinem „Ohnelands Blues“ von seinem Aufenthalt in Berlin, Altlasten des Deutschen Reichs und dem Fall der Mauer und das im treibenden Rhythmus vorgetragene „Keenig“ hat er in Kaliningrad geschrieben, Timur Bogatyrev spielt die virtuose Querflöte. Gerhard Gundermann hat Downtown train vom Amerikaner Tom Waits, übersetzt, „Wo bleiben wir“ ist das einzige Lied, das von jenseits des Atlantik stammt, Robert Schuster begeistert an der Lead Gitarre. Der viel zu früh verstorbene belgische Chansonnier Jacques Brel schrieb Voir un ami pleurer, Meijers „Wenn ein Freund weint…“ ist eine tolle Coverversion und Country gibt’s bei „Komm nicht zu nah“ (Richard Thompson Keep your distance) zu hören. Meijer zaudert nicht mit politischen Statements wie bei „Mein Soesterweg / Drei Ringe“, bei dem er sich auf Gotthold Ephraim Lessings liberale Einstellung zu den drei monotheistischen Religionen bezieht. Nach mehr als einer Stunde verabschiedet sich Meijer mit der lüpfig ironischen Polka „Südseeinsel“. Johan Meijer schreibt tolle Lieder und hat eine kräftige Stimme, vor allem ist er ein sehr gebildeter und politisch engagierter Liedermacher. Da musste ich mehrmals googlen um die Zusammenhänge zu verstehen.
© Adolf „gorhand“ Goriup


Faun "Midgard"
We Love Music/Universal, 2016

www.faune.de

Nach ihrem der Göttin Luna gewidmeten Album[55][58] beleuchten Oliver s. Tyr, Fiona Rüggeberg, Rüdiger Maul, Katja Moslehner, Stephan Groth und Niel Mitra auf ihrem neuesten Werk die Mythologie des Nordens, Wikinger, Germanen und Kelten. Dafür haben sie zehn neue Originalsongs und eine Neuinterpretation aufgenommen.
Der Klang der Lure und die Stimmen von Stephan, Katja, Fiona und Oliver erklingen zum „Midgard Prolog“, Beginne deine Reise, es ist Zeit, deine Reise zu beginnen, den Helden in dir selbst zu finden. Katja und Fiona singen zum rhythmischen Takt, „Federkleid“ lädt ein zum Tanz. „Alba II“ stammt von ihrem Album Eden,[46] für diese Aufnahme wurden Efren Lopez an der türkischen Lavta und Maya Fridman am Cello eingeladen. Einar Selvik von der Norwegischen Band Wardruna hat „Odin“ mitkomponiert und gastiert an Lyre, Taglharpa und Perkussion, eine dramatisch mystische Vertonung der Edda. Mit der „Rabenballade“ haben die Faune eine deutsche Fassung des Schottischen Traditionals Twa Corbies aufgenommen und mit dem hymnischen „Lange Schatten“ und Martin Seeberg an der Geige endet die Reise der Faune.
Neben traditionellen Instrumenten wie Harfe, Nyckelharpa, Bouzouki, Dudelsack, Flöten, Geige, Drehleier, Cister und verschiedenen Perkussionsinstrumenten wird die Musik von Faun mit Synthesizern, Samples und Programmierung vom Mittelalter in die Neuzeit transportiert.
© Adolf „gorhand“ Goriup


Laura Rafetseder "Swimmers in the Arctic Sea"
Lindo Records, 2016

www.laurarafetseder.com

Laura Rafetseder,[51] Singer/Songwriter aus Wien, hat ihr zweites Soloalbum gemeinsam mit Co-Arrangeur Stephan Steiner (Hotel Palindrone)[59] an der fünfsaitigen Fiddle, Marc Bruckner an Harmonika, Bass und Perkussion, Gernot Feldner am Piano, Markus Brandstetter an Ukulele und Gitarre und der zweiten Stimme von Patrizia Sieweck aufgenommen.
Lauras Songs handeln rund um die Russische Insel Einsamkeit, einem Eiland in der Karasee, einem Seitenmeer des Nordpolarmeers. Die Single „beating hearts“ wurde bereits im Februar 2016 mit großem Erfolg präsentiert, Laura zupft die Gitarre und singt mit eindrucksvoller Stimme über gemeinsamen Widerstand gegen Krieg und soziale Ungerechtigkeit, dazu fiedelt Stephan mit gewohnter Virtuosität und Patrizia stimmt mit ihrer schönen Stimme ein. Das stille Klimpern des Pianos begleitet Laura bei „blues in your lover’s eyes“, eine rhythmisch epische Liebeshymne. Gitarre, Fiddle, Piano, Ukulele und Perkussion begleiten Laura bei „late autumn & early storms“ und Stephans tolles Spiel verleiht „lament” ein dramatisches Ambiente. Laura hat die „suite: this sounds like four songs” beinahe ausnahmslos alleine aufgenommen, die meist gezupfte Gitarre begleitet ihren wunderschönen Gesang bei den stillen Balladen, die Mundharmonika gesellt sich beim bluesigen „broken free” dazu.
Laura Rafetseder schreibt Protestsongs, die aber auch von Hoffnung und Lösungen sprechen, die Arrangements sind meist nur für zwei oder drei Instrumente, die den großartigen Gesang begleiten.
© Adolf „gorhand“ Goriup


Robb Johnson "My Best Regards"
Irregular Records, 2016

www.robbjohnson.co.uk

Der britische Singer/Songwriter Robb Johnson (Gesang, Gitarre) hat für sein aktuelles Album 13 neue Songs geschrieben. Bei den Aufnahmen wurde er von Jenny Carr (Keyboards, Gesang), John Forrester (Bass, Gesang), Arvin Johnson (Drums, Perkussion), Jim Cannell (Cello), Saskia Tomkins (Violine) und Linz Maesterosa (Klarinette, Saxophon) begleitet.
Johnson singt "September 1939", eine stille traurige Ballade über den zweiten Weltkrieg, den rhythmischen Twostepp "A Hollingdean lullabye" oder den mid-tempo Song "We all got wings", bei dem Kirsty Martin die tolle zweite Stimme singt. Das dramatische Lied über Bootsflüchtlinge, "When the tide comes in", hat er in zwei Versionen aufgenommen, eine davon gemeinsam mit dem Palästinensischen Sänger Reem Kelani, der den Text ins Arabische übersetzt hat. "That mystery beat" ist ein rockiger Song mit markigen Gitarrenriffs und "The future starts here" gibt es wieder in zwei Versionen, die rockig hymnische Originalversion mit Band und eine akustische Aufnahme mit dem Hullabaloo Quire, einem Chor aus Brighton.
Robb Johnson bietet 69 Minuten Musik, seine Songs sind abwechslungsreich und die engagierten Texte liegen bei. Die Aufnahmen wurden in Brighton gemacht und bieten einen perfekten Sound.
© Adolf „gorhand“ Goriup


Funny van Dannen "Come on - Live im Lido"
JKP / Warner, 2016

www.funny-van-dannen.de

Der Berliner Liedermacher, Autor und Maler Funny van Dannen hat sein 14. Album mit 20 Songs Live aufgenommen, bewaffnet nur mit Gitarre, Mundharmonika und Mikrophon.
Er singt darüber wie er Wolfgang Schäuble im Traum verprügelt hat, "Der Albtraum", geht der nationalen Seele auf den Grund, "Wir Deutschen", oder deckt die "Latente Homosexualität" im Fußball auf. Seine Lieder strotzen vor Ironie und schrecken vor nichts zurück, Politik, Religion, Sport, Wirtschaft aber auch die Liebe werden durchleuchtet und seziert. Manchmal wird er auch wütend und möchte mehr als nur mit Worten protestieren, "Der Bank-Song", bei dem er eine Bank in die Luft gesprengt hat nur weil sie architektonisch nicht seinen Ansprüchen genügte.
Funny van Dannen tritt als Alleinunterhalter auf und tourt durch Deutschland, Österreich und die Schweiz. Freunde sozialkritischer Liedermacherkunst sollten seinen Eventkalender konsultieren.
© Adolf „gorhand“ Goriup


MayaMo & Miguel "Home for Christmas – The Concert"
Knödl Records , 2016

FolkWorld Xmas

www.homeforchristmas.de

Die spanische Sängerin MayaMo und Keyboarder Miguel haben sich mit dem Duo Georg Schroeter (Piano, Gesang) und Marc Breitfelder (Harmonikas) zusammengetan um Weihnachtskonzerte zu geben, nun gibt es davon eine Live Aufnahme mit 14 Weihnachtsliedern und einem Instrumentalstück.
MayaMo singt mit glasklarer Stimme klassische deutsche Weihnachtslieder wie „Hört der Engel helle Lieder“ oder auch eine melancholische Ballade aus dem hohen Norden, „Vem kan segla“ (wer kann segeln) von der Schwedischen Sängerin Nina Lizell. Der Titelsong wurde 1943 erstmals von Bing Crosby aufgenommen, MayaMo begeistert mit ihrem wunderschönen Gesang zu Piano – und Harmonikabegleitung und Jimmy Cliff’s „Many rivers to cross“ singt sie mit Blues Stimme zu Piano und Orgel. In ihrer Muttersprache hören wir „Tan tan“, ein rhythmisches Lied mit Spanischer Gitarre und Händeklatschen und auch der instrumentale „Weihnachts Boogie“ bringt Schwung in die besinnliche Zeit. Das weltweit bekannteste Weihnachtslied „Stille Nacht“ singt MayaMo in Spanisch und Englisch und der Gospelchor des Schulzentrums Lütjenburg begleitet sie im dritten, deutschen Teil.
Home for Christmas ist ein besinnliches Weihnachtsalbum, die Lieder wurden hervorragend interpretiert von einer atemberaubenden Stimme und großartigen Musikern.
© Adolf „gorhand“ Goriup


Vivid Curls "Eine Welt"
Sturm & Klang, 2016

www.vivid-curls.de

Artist Video

Die lebhaften Locken sind Inka Kuchler (Gesang) und Irene Schindele (Gesang, Akustikgitarre), eigentlich auch – obwohl ohne Locken – Markus Wohner (Schlagzeug), der schon seit dem Debütalbum (2008) mit dabei ist. Neu ist der Plattenvertrag mit Konstantin Weckers Label und der Rest der Band, Martin Seiler (Klavier), Helmuth Baumann (Bass, Klavier, Klarinette), Florian Hirle (Gitarren), Dominik Scherer (Synthesizer, Trompete, Flügelhorn, Klavier, Produzent) und Johannes Kandels (Klavier).
Mit dem fetzigen Rock Song „Lauf, lauf, lauf“ thematisieren die Allgäuer Mädels die Sucht nach Statussymbolen und Erfolg, Wohners Schlagzeug treibt die Band an, Baumann am Bass und Hirle an der E-Gitarre rocken was das Zeug hält und Inka singt die tolle erste Stimme. Der poppige Titelsong steht für soziale Gerechtigkeit und den Glauben an eine bessere Welt und „Bring mi hoim“ ist eine melancholische Pianoballade mit wunderschönem Bläserarrangement. Irene begeistert mit kräftiger Stimme bei der Rockballade „Alive“, begleitet von Akustikgitarre und Piano. „Grossmaul Arnulf“ ist eine funkig rockige Kampfansage an das Establishment, allerdings von der linken Seite nicht wie es momentan in der Politik hergeht von den Populisten. Neben elf Originalsongs haben Vivid Curls auch zwei Coverversionen aufgenommen, Irene singt die erste Stimme bei der romantischen Gitarrenballade „Very last Country Song“ vom US-amerikanischen Duo Sugarland und Hedwig Roth verzaubert „Jodel(sehn)sucht“, mit dem sich die lebendigen Locken verabschieden.
Nach ihrem großartigen akustischen Live-Album[59] haben Vivid Curls im selben Jahr mit Scherer und Kandels als Produzent und Toningenieur ein komplett unterschiedliches aufwendig arrangiertes Studioalbum nachgelegt. Mir persönlich gefallen sie am besten unverbogen, unvollkommen, ungekämmt und ungezähmt.
© Adolf „gorhand“ Goriup


Lawrence Blatt "Longitudes & Latitudes"
LMB Music, 2016

www.lawrenceblatt.com

Lawrence Blatt ist ein Komponist und Gitarrist aus San Francisco. Für sein von Will Ackerman produziertes Debütalbum hat er gemeinsam mit hervorragenden Gastmusikern 14 instrumentale Eigenkompositionen und eine Coverversion aufgenommen, gleichsam eine Reise um die nördliche Hemisphäre.
Die Reise beginnt mit dem südlichsten Punkt auf Hawaii, "Two shades of sunshine" ist ein mid-Tempo Stück angetrieben von Perkussion, Bass, Piano, Hammond B3, Saxophon und Gitarre. Das Titelstück ist ein relaxtes Stück Weltmusik, bei dem Blatt gleich drei Gitarrenspuren spielt. Die nächste Station ist der nördlichste Punkt, "Hyde Park bench" - London, eine romantische Melodie mit Premik Russell Tubbs am Sopransaxophon und Blatt an der Bariton Gitarre. Dann geht's zurück in seine Heimatstadt, "Two steps down the line" ist ein cool jazziges Stück mit Melecio Magdaluyo am Altsaxophon. Das poetische "Upon Griffy Lake" ist am gleichnamigen See in Indiana entstanden und wird von Noah Wildings wunderschönem Gesang verzaubert. Feuriger Rhythmus und der Klang von zwei Violinen, Trompete, Altsaxophon, Charango und Gitarren kennzeichnet "Noches de Barcelona" und mit Harold Arlens "Over the rainbow" endet die Reise in Lawrence KS und einer Solo Performance an der Ukulele.
Lawrence Blatts Reise an einige seiner Lieblingsorte ist ein cool entspanntes New Age Album, schöne Kompositionen, perfekte Arrangements und tolle Musiker.
© Adolf „gorhand“ Goriup


Latin Quarter "The Imagination of Thieves"
Westpark Music, 2016

www.latinquartermusic.com

Die britische Band Latin Quarter hat seit ihrem letzten Album Tilt[55] das Line-up verändert, Steve Skaith (Akustikgitarre, Gesang), Steve Jeffries (Keyboards, Gesang), Martin Ditcham (Drums, Perkussion) haben Yoyo Buys (Bass, E-Gitarre) sowie Sängerin Mary Carewe an Bord geholt.
Skaith singt den selbst komponierten Titelsong, der von Korruption und Machthunger erzählt und "You and me" (Skaith/MacNeill) ist ein romantischer Love Song mit einem Duett von Skaith und Carewe. "Number 5", das fünfte Stück, ist ein kurzes instrumentales Klavierstück von Jeffries. Der Journalist Duncan Campbell schrieb den Text zu Skaiths "A bankrobber's lament", ein mid-Tempo Song über die Wahl als Bankräuber oder Banker reich zu werden mit Ricky Gore an der Violine. Mike Jones, Mitbegründer und Texter der Band, hat sich zur Ruhe gesetzt, verabschiedet sich jedoch mit einem letzten Lied, die melancholische Ballade "Blue drifting" (Skaith/Jones). Mein Lieblingssong ist das rockige "I am refugee", Carewe und Skaith begeistern mit leidenschaftlichen Gesang und die Band rockt mit E-Gitarre, Bass und Drums.
Das neue Album von Latin Quarter knüpft nahtlos an ihre Discografie an, poppig-rockige Songs mit teilweise sozialkritischen Texten perfekt vorgetragen.
© Adolf „gorhand“ Goriup



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