FolkWorld #59 03/2016
© RUTH - Der Deutsche Weltmusikpreis

Was hierzulande los ist ...

TFF Rudolstadt 2016

7. bis 10. Juli 2016

Artist Video Kolumbien
Cumbia

Die RUTH-Preisträger 2016:
Rudolstadt 2015
RUTH 2015

www.weltmusikpreis.de
www.rudolstadt-festival.de

Der deutsche Weltmusikpreis RUTH wird von mdr Figaro, dem Trägerkreis creole und dem Rudolstadt Festival ausgelobt. Verliehen wird der Preis jährlich am ersten Juli-Samstag anlässlich des Festivals in Rudolstadt. Mit RUTH werden Spitzenleistungen herausragender Protagonisten des Genres honoriert.

RUTH 2016: Stoppok

Stoppok

Artist Video Stoppok @ FolkWorld:
FW#16, #18, #21, #29, #31, #31, #31,
#33, #35, #38, #42, #50, #53, #55

www.stoppok.de

„Ich kann dir nicht sagen, wohin es jetzt geht, woher der Wind weht - ich bin kein Wetterprophet“ – Zeilen aus einem Song von Stoppok. Bei aller Ablehnung prophetischer Fähigkeiten weiß Stoppok schon, wo wir ankommen werden, wenn wir nicht handeln - so handeln, dass die Welt nicht aus den Fugen gerät. Denn „Wie schnell ist nix passiert“ und wir drehen uns im Kreise und sind nur mit uns selbst beschäftigt.

1980 startete Stoppok seine Singer/Songwriter-Karriere, damals noch mit der Stender-Band, die jedoch nur die Startaufstellung war. Bereits zwei Jahre später war er dann als Stoppok unterwegs, natürlich immer mit Musikantenkollegen an seiner Seite. Seine Band oder Projekte mit seinem Bassisten Worthy lieferten Stoppok die musikalische Projektionsfläche für seine Songs.

Diese zeichnet vor allem eines aus: Sie sind ein Spiegel unserer selbst. Was wir tun aus Liebe, Unüberlegtheit, aus Borniertheit, aus Hass auf andere, aus Dummheit, aus Begeisterung – all unser sehr differenziertes Alltagsverhalten finden wir in Stoppoks Liedern wieder, wenn er singt „Wir pilgern mit unserem Müll nach La Kompostella“, wenn er Willy Moll nach Afrika begleitet und uns von einem dummen, sexistischen und rassistischen Pauschalurlauber erzählt, oder wenn er meint, es sei „Zeit für ein Wunder“, weil für uns alle die Zeit knapp wird zu handeln.

Stoppok legt den Finger immer wieder in die zahlreichen Wunden unserer Gesellschaft und unserer Zeit, und das genussvoll mit Ironie und gelegentlichem Sarkasmus. Satire ist sein scheinbar liebstes Stilmittel, um uns die Augen zu öffnen, und seine Stärke. Stoppok findet selbst für die schwierigsten Themen einen Weg, sie uns nahe zu bringen. Dabei verbindet er als Transportmittel in kongenialer Form Folk, Blues und Songwriting zu einer Kunst, der sich zu entziehen schwer fällt und die einzigartig ist in unserem Land.

Geh in ein Stoppok-Konzert und du weißt hinterher, was hierzulande los ist und auch in der Welt. Seine Empfehlung „Beweg dein Herz zum Hirn“. Dafür erhält Stoppok die RUTH 2016.

Förder-RUTH: Royal Street Orchestra

Neun junge Musiker, darunter ein Serbe, ein Bosnier und ein Grieche mit Liebe zu türkischen Melodien, treffen sich in Wuppertal zu diesem grenzüberschreitenden Ensemble, um Musik zwischen Balkan, Orient und hypnotischen Club-Beats zu kreieren - und schaffen das Kunststück, in diesem reichlich beackerten musikalischen Feld einen eigenen Akzent zu setzen.

Die Instrumentierung mit Geige, Cello, Akkordeon, Oud, Bouzouki, Gitarren, Bass sowie zwei Schlagwerkern lässt aufhorchen. Live wie im Studio beweist das Ensemble, dass intelligente Arrangements und groovige Tanzbarkeit sich nicht ausschließen, sondern wie zwei Seiten einer Medaille ergänzen.

Royal Street Orchestra
Artist Video
www.royalstreetorchestra.com

Dabei macht es sich die Band nicht auf dem west-östlichen Diwan mit gängigen Klischees bequem, sondern beschreitet neue Wege in einer Weise, die die Jury überzeugt hat, dem Royal Street Orchestra die Förder-RUTH 2016 zu verleihen.

Andrea Hotzko
Artist Video
www.spielkurs.de

Ehren-RUTH: Andrea Hotzko

Seit über 15 Jahren ist Andrea Hotzko unermüdlich damit beschäftigt, pro Jahr zwei Spielkurse für Dudelsack und Drehleier mit den anerkanntesten MusikerInnen der hauptsächlich frankophilen, aber auch europaweiten Folk- und Bordunszene zu organisieren. Generationen von interessierten MusikschülerInnen haben bereits ihre ersten, zweiten oder weiteren Schritte auf ihren Instrumenten im legendären Ort Trossin und jetzt an neuer Stelle in Radis in Sachsen-Anhalt machen dürfen.

Andrea Hotzko schafft es durch ihre Bekanntheit und gute Vernetzung in dieser Szene immer wieder, dass die TeilnehmerInnen die unterschiedlichen Traditionen von den besten darin involvierten MusikerInnen aus erster Hand erleben und -lernen können. Somit trägt sie außerordentlich zur Qualität und über die vielen Jahre auch zur Quantität der MuskerInnen in der deutschen Folkszene bei, angefangen vom der Anwendung im häuslichen Bereich über die Amateur- und semiprofessionelle Anwendung hin bis zu mittlerweile professionell arbeitenden MusikerInnen.

Rudolstadt-Festival RUTH: Matthias Schriefl

In der alpinen Blechszene ist seit einigen Jahren Erstaunliches zu beobachten: Waren früher die (stilistischen wie ideologischen) Grenzen festgemauert zwischen der volkstümlichen Blasmusik hier und zeitgenössischen Adaptionen dort, haben die neuen Musiker den Stadl ebenso bewusst und lustvoll erlebt wie Pop und Jazz und Rock und, wie man auf deftig Bayerisch sagt: scheißen sich nix dabei, das alles in ihre Musik zu integrieren.

Der 1981 im Allgäu geborene Trompeter Matthias Schriefl gehört zu diesen jungen Wilden. Mit 15 schon Mitglied im BundesJazz-Orchester, arbeite er später mit den Größen des europäischen Jazz, tourte mit R.A. Ramamani und T.A.S. Mani aus Südindien, ist ständiger Gast bei der türkisch orientierten Unterbiberger Hofmusik, komponiert für kleine Besetzung ebenso wie für philharmonisches Orchester – und kehrt musikalische doch immer wieder in seine alpenländische Heimat zurück.

Artist Video www.act
music.de

Dafür steht programmatisch der Projektname Six, Alps & Jazz; für Matthias Schriefl steht, dass er Musik mit großer Finesse, immer aber auch mit einem Augenzwinkern spielt. Tradition, Innovation und eine schier überbordende Spiellaune gehen hier eine qualitativ hochwertige wie lustvolle Symbiose ein. Was Matthias Schriefl zu einem überaus würdigen RUTH-Preisträger prädestiniert.


Das RUTH-Preisträgerkonzert verspricht erneut ein grandioses musikalisches Erlebnis zu werden. Termin: Samstag, 9. Juli 2016, 14 Uhr 30, Große Bühne Heidecksburg, Rudolstadt.


Photo Credits: (1) Rudolstadt Festival, (2) Stoppok, (3) Royal Street Orchestra , (4) Andrea Hotzko (unknown/from website).


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