FolkWorld #45 07/2011

CD & DVD Reviews

Jarabe de Palo "¿Y ahora qué hacemos?"
Skip Records, 2011

www.jarabedepalo.com

Die spanische Popgruppe Jarabe de Palo wurde vor beinahe fünfzehn Jahren von dem Sänger und Gitarristen Pau Donés in Barcelona gegründet. Die Band wurde kurzzeitig auch über die spanische Landesgrenze hinweg bekannt, als sie 1997 mit dem Ohrwurm "La Flaca" die Mulattin aus Havana besangen - 50 Kilo Haut und Knochen, 40 Kilo Salsa - und einen veritablen Sommerhit hatten. Der Salsa-Pop ist Vergangenheit, zumindest vorrübergehend, denn Jarabe de Palo rocken diesmal richtig los: schwere Stromgitarren, ein blubbernder Bass und ein vorwärtstreibendes Schlagzeug. Die Melodien sind eingängig, tanzbar und mitsingbar. Bei den (spanischen) Texten wird kein Blatt vor den Mund genommen, passend zu den Demonstrationen, die Spaniens Jugend derzeit auf die Straßen treibt. Abgesehen von den Liedern von Pau Donés wird Francis Cabrels Klassiker "Je l'aime à mourir" aus den siebziger Jahren in einer spanisch-sprachigen Version gecovert; Gesangspartner ist der Grammy-Gewinner Alejandro Sanz. Des weiteren verleihen ihre Stimme: der andalusische Liedermacher Joaquín Sabina und der katalanische Antonio Orozco, sowie der in Chile geborene Carlos Tarque, Frontmann der in Murcia beheimateten Rockband M Clan.
"¿Y ahora qué hacemos?" ist eine rockige Sommerplatte, die sich immer wieder in meinem CD-Player einfindet, ohne dass Ermüdungserscheinungen auftreten.
© Walkin' T:-)M


Acoustic Eidolon & Thomas Loefke
"Friends Across the Ocean - A Celtic Collection"
Acoustic Woods, 2010

www.acousticeidolon.com
www.thomasloefke.eu

Der Berliner Harfenist Thomas Loefke ist bundesweit bekannt durch seine deutsch-irische Formation Norland Wind.[34] Seit einem Jahrzehnt musiziert er aber auch mit dem Duo Acoustic Eidolon aus Boulder, Colorado, bestehend aus dem Gitarristen Joe Scott und der Cellistin Hannah Alkire. Diese fruchtbare Zusammenarbeit wurde nun endlich auch auf einen physischen Tonträger gebannt. Die meisten Stücke finden sich bereits auf früheren Acoustic-Eidolon-Alben; sie wurden neu arrangiert, um Thomas keltische Harfe zu integrieren, und erneut eingespielt. Abgesehen von dem bekannten irischen Reel "Drowsy Maggie", dem schottischen "Maggie Cameron" und dem Choral "Simple Gifts" (aha, also hier hat Sydney Carter die Melodie für sein "Lord of the Dance" geklaut) stammen die Stücke aus der Feder von Joe Scott und Thomas Loefke. Man darf die Stücke im weitesten Sinne dem Genre Keltische Musik zuordnen: schöne Melodien und fließende Rhythmen ("Friends Across the Ocean"), mal auch etwas swingender ("Dancing on the Water"), Dramatik nur im Rahmen der Dramatik eines Film-Soundtracks. Heraus fällt nur das eine Gesangsstück, Joe Scotts und Hannah Alkires "Calling of the Moor". Mehr davon hätte, glaube ich, dem Werk insgesamt gut getan. Wenn auch ohne Ecken und Kanten - ich bin fast geneigt, die Musik sehr amerikanisch zu nennen - spielen hier drei herausragende Musiker. Die Drei ergänzen sich gegenseitig, und es gibt durchaus die magischen Momente, in denen man sich verlieren kann.
© Walkin' T:-)M


Clàrsach "The Beginning"
Eigenverlag, 2010

www.clarsach-music.de

Die vierköpfige Band aus Kernen-Stetten im Remstal östlich von Stuttgart hat sich nach der gälischen Bezeichnung für die keltische Harfe benannt. Mit Norma Huss ist denn das Instrument auch tatsächlich in der Band zu finden. Sie ist außerdem für den Gesang zuständig, desweiteren besteht das Quartett aus Walter Zeyher (Gitarre, Mandola), Claudia Florenski (Geige, Akkordeon, Flöte) und Thomas Kolb (Keyboards). Clàrsach hat die schottische Schreibweise ihres Namens gewählt, sie gehen aber fünf Jahre nach der Bandgründung auf ihrem Debütalbum nicht nur mit Emily Smith in die Stadt ("Go to Town"),[31] sondern besuchen auch "Paddy's Green Shamrock Shore". Bold Riley und William Taylor treffen auf die schlafende Maggie. Robert Burns ist gleich dreimal mit "Brose and Butter", "Willie Stewart" und "Auld Lang Syne" (mit der alten, originalen Melodie) von der Partie; Karine Polwart ist zweifach vertreten: "Follow the Heron" kennt jeder, "Firethief" harrt noch der weiteren Verbreitung. Das Lied über HIV hat Robert Coltarts Kinderlied "Coulter's Candy" intgriert.[36] Es gibt auch ein paar instrumentale Melodien (schön ausgewählt und nicht die abgenudelten Klassiker), der Schwerpunkt und das Talent liegen aber eindeutig auf dem ausgezeichneten Harmoniegesang.
© Walkin' T:-)M


Spinning Wheel "The Maid on the Shore"
Eigenverlag, 2011

www.spinningwheel.at

Die österreichische Irish-Folk-Formation Spinning Wheel hat im Laufe ihres vieljährigen Bestehens schon einige Umbesetzungen erfahren. Ich erinnere mich noch eines Silberlings, auf dem Stephan 'Stoney' Steiner[45] fiedelte,[29] auch bediente einmal Erich 'Esch' Schacherl[45] die Gitarre bei der Band. Beide Genannten nehmen noch einmal als Gastmusiker teil, ansonsten haben Danika Ruso (Gesang, Akkordeon) und Bernhart Ruso (Flöte, Whistle) in dem Gitarristen Markus Sauschlager ihren dritten Mitstreiter gefunden. Was vor mehr als zehn Jahren mittelalterlich begann, hat sich dann im Laufe der Jahre bei keltischer Musik eingespielt. Auf dem aktuellen Album "The Maid on the Shore" wurde dann das Leitmotiv des Spinnens durch das des rauschenden Meeres ersetzt. Aber das ist ja ähnlich: Geschichten werden erzählt, die Stimmung lädt zur inneren Einkehr ein. Sagte ich Celtic Folk? Tatsächlich ist das Programm durchaus eklektisch. Nur fünf Titel sind in englischer Sprache: das Titelstück, und bekannte Folksongs wie "The Newry Highwayman", "Sixteen Come Next Sunday", "The Lass of Glenshee" und die Child-Ballade "The Murdered Brother" (aka "Edward"). Zwei Stücke sind in Gälisch, zungenbrecherische mouth music und die Ballade "In Aimsir Bhaint an Fheir" ("Bei der Heuernte", einschließlich des irischen Jigs "Out on the Ocean"), zwei Stücke in Walisisch, darunter das etwas bekanntere "Dacw 'Nghariad". Es folgen noch ein bretonisches Lied, sowie zwei Kompositionen neueren Datums, nämlich Zeca Afonsos "Tu Gitana" und Värttinäs "Emoton".[7] Danika hat eine ausgezeichnete Stimme, die sie auch einzusetzen weiss. Die Stücke sind geschmackvoll und abwechslungsreich arrangiert, sodass man sich an keiner Stelle langweilt.
© Walkin' T:-)M


Tom Kannmacher & Hubert Arnold
"Music of the Gentlemen Pipers"
Eigenverlag, 2010

English CD Review

www.kannmachmusik.de

Tom Kannmacher ist seit den sechziger Jahren als Folkmusiker aktiv. Zunächst singt er traditionelle deutschsprachige Lieder sowie eigene zeitkritische Lieder. Genau umgekehrt als die Liederjans zum Beispiel[43] entdeckt Tom Kannmacher Mitte der siebziger Jahre irische Musik und beginnt, sich mit den Uilleann Pipes zu beschäftigen. Erst unlängst arrangierte er mit dem Reel Bach Consort[40] Stücke von Johann Sebastian Bach im irischen Stil. "Music of the Gentlemen Pipers" ist so eine Art Fortsetzung; die Titel sind tatsächlich bei Amazon und iTunes unter Klassik gelistet. Mit dem Reel-Bach-Kollegen Hubert Arnold (Cembalo, Harfe) hat sich Kannemann der Musik von der Mitte des 18. bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts angenommen, die für die damals neuen Uilleann Pipes - quasi eine Barockoboe angeschlossen an Sack und Blasebalg als Saloninstrument - arrangiert worden sind. Meistens nicht Tänze und alte Weisen (national airs) wie "The Coolin", sondern Opernarien und Kunstlieder. Eines der wenigen auch heute noch bekannten und gespielten Stücke dürfte "Roslin Castle" sein (vgl. z.B. die Aufnahme der Old Blind Dogs).[12] Menuette und Gavotten statt Jigs und Reels, Turlough O'Carolan's "Farewell to Music" verbindet die Welten von Händel einerseits und descriptive pieces (das irisches Analogon zum schottischen piobachd) und lautmalerische Nachahmung von Vogelgesang andererseits.
21 Stücke aus der Frühgeschichte der irischen Pipes, die man seit Jahrzehnten nur wenig gespielt hat. Das ausführliche Booklet gibt Informationen zur Entwicklung des Instruments und Erläuterungen zu den einzelnen Stücken. Und ich vergaß fast zu erwähnen, dass "Music of the Gentlemen Pipers" neben dem informativen Gehalt durchaus auch eine hörenswerte Köstlichkeit ist.
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Adrian McAuliffe & Cathal Flood "Between the Strings"
Own label, 2011

English CD Review

www.adrianandcathalmusic.com

Adrian McAuliffe stammt aus den Nordwestecke des irischen County Cork. Er spielt das viersaitige Banjo und hat im Jahre 2003 mit der Allow Céilí Band die All-Ireland-Céilí-Band-Championships beim alljährlichen Fleadh Cheoil gewonnen. "Between the Strings" ist kein Céilíband-Album, aber dennoch eine flotte Nummer, seien es swingende Jigs wie das traditionelle "The Maid In The Meadow" oder rasante Reels wie Josie McDermotts "Darby's Farewell To London". Sein Duettpartner ist der Gitarrist Cathal Flood, der gerne mit verschiedenen Stilen herumexperiment und auch nicht davor zurückschreckt, moderne Techniken einzubinden, um traditionelle irische Musik komplementär zu begleiten. Mit "Séan O'Duibhir An Ghleanna" gibt es allerdings auch ein gefühlvolles Slow Air auf der Gitarre (Dónal Clancy[32] und Tony McManus[4] haben es auf dem Instrument vorgemacht). Ansonsten gibt es die übliche Mischung von Jigs und Reels, Polkas und Hornpipes, gespielt von einem Virtuosen auf dem Banjo. Ins Auge fällt "Carolan's Concerto", das etwas schneller gespielt wird als üblich, um es auch auf dem Banjo wohlklingen zu lassen. Adrians Quelle war offenbar der Dubliners-Banjospieler Barney McKenna.[41]
Irlandreisenden seien die regelmäßigen Pub Sessions in Bob's Bar in Kanturk (jeden Sonntagabend 18 bis 20 Uhr) und im Grand Hotel in Killarney (jeder Donnerstag ab 21 Uhr) empfohlen.
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Robin Laing "Inspiration"
Greentrax, 2011

Robin Laing "Whisky for Breakfast"
Greentrax, 2011

Article: The Sound of Whisky - Bruichladdich

www.robinlaing.com

When you wake up in the morning and you're just feeling crap, wi' fits or faints or fevers - don't get into a flap. For tinnitus or shingles or a lack of inner calm, the cure is in a bottle of the Bruichladdich dram. Der schottische Whisky-Barde Robin Laing[33] hat über die Jahre mehrere Lieder über den Bruichladdich-Whisky von der Insel Islay vor der Westküste Schottlands verfasst (wie z.B. "Bruichladdich" von dem Album "The Water of Life"[26] oder "We Can't Let Al Qaeda Get Their Hands on This" von "One for the Road"[33]). Diese beiden und vier weitere Lieder finden sich auf der von der Destille herausgegebenen CD "Bruichladdich Inspiration" und feiern das geschmackvolle Aqua Vitae. Aber nicht nur das, Bruichladdich hat auch eine exklusive Abfüllung produziert, ebenfalls "Bruichladdich Inspiration" genannt, ein 2003er, im Portfass gereifter und mit 55,3 Volumenprozent abgefüllter Single Malt, den es ausschließlich über Robin zu beziehen gibt. Diese oder eine andere der unzähligen Kleinabfüllungen sollte man unbedingt einmal probieren, ist der doch minder torfig und chemisch als andere Islay-Whiskies.
English CD Review Die Lieder "A Turquoise Frame of Mind" (Türkis ist die Unternehmensfarbe von Bruichladdich und soll zudem Gemütsruhe kennzeichnen) und "Black Art" (Flasche und Pappbox sind schwarz und denkt man doch in Zusammenhang mit der Whiskyherstellung unweigerlich an die mittelalterlichen Alchemisten) befinden sich auch auf Robins mittlerweile viertem Album mit Whisky-Songs. Diesmal ausschließlich eigene Kompositionen. Robin besingt Macallan, die Talisker Bay (the ultimate outdoor whisky) und den Arran Dram. Er setzt "Old Minmore" ein Denkmal (dies war der Spitzname von George Smith of Glenlivet, dem allerersten staatlich lizensierten Destiller im frühen 19. Jahrhundert), als auch dem Wee Cooper o' Fife" (cooper = Böttcher, Fassbinder), stammen doch 60% des Aromas und die gesamte Farbe vom Fass, in dem der Whisky reift. Dies ist eigentlich ein traditioneller schottischer Song, in dem ein Mann seine Frau schlägt, weil sie die Hausarbeit nicht erledigt. Robin hat den Nonsens-Refrain mit einer Reihe von Böttcherausdrücken ersetzt und die Geschichte auf den Kopf gestellt. Die Ehefrau mischt ihren Göttergatten auf, weil er nicht nur böttchert, sondern auch permanent bechert.
Zuguterletzt besingt Robin noch die "Smallest Whisky Bar", die sich mit 8,53 m2 in der Schweiz befindet (www.swboe.com). Als Bonus gibt es auf Deutsch "Ein letztes Glas". Dabei handelt es sich um Hans-Willi Ohls Übersetzung von Ian Sinclairs "Tak a Dram", welches Robin im Original auf seiner allerersten Whisky-CD "The Angels' Share"[5] aufgenommen hat. (Robin konnte sich die Bemerkung nicht verkneifen: Ian Sinclair kommt aus Caithness, wo Whisky eine notwendige Form der Zentralheizung ist.) Musikalisch bietet Robin leichten Folkpop oder Popfolk mit ein paar Einsprengseln Countrymusik. Die Texte stehen leider nicht im Booklet, man muss Robins Website www.robinlaing.com aufsuchen, um wundervolle Zeilen zu finden, wie: I come from the land of Calvin, the Devil and John Knox. Where winter lasts for half a year and we sleep in woolly socks. If I lived in southern lands and woke up in the sun, I wouldn't need breakfast whisky, well, maybe just the one.
© Walkin' T:-)M


Raw Bar Collective "Millhouse Measures"
Own label, 2011

www.rawbarcollective.com

Article: The Essence of Traditional Music

Benny McCarthy ist bestens bekannt als der Akkordeonspieler von Danu[42] und Rattle the Boards;[36] im Herbst ist er mit der Pure Irish Drops Tour in deutschen Landen unterwegs.[45] Hierzulande wohl weniger geläufig sind die Namen des Flötisten Cónal Ó Gráda[38] und des Geigers David Sheridan (nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen irischen Flötisten).[44] Ein Trio, roh und ungeschliffen - ohne von Gitarre & Co. zugespielt zu werden, nur gelegentlich unterstützt von Colm Murphys eher konservativem Bodhranstil. Passenderweise wurde das Album im Januar 2011 live im Millhouse Pub im County Waterford eingespielt, begeistertes Publikum eingeschlossen. Das gemütliche Kaminfeuer knistert, und genauso warm und intim ist auch die Musik, was kein Widerspruch zu roh und ungeschliffen sein muss. Manchmal explodieren auch die Temperamente wie ein Holzscheit im Feuer. "Millhouse Measures" beginnt mit zwei Melodien aus der Feder von Cónal Ó Gráda, danach wird's überwiegend trad trad trad. Das ganze Spektrum: Jigs und Reels, aber auch Barndances und Hornpipes. Ins Ohr ging mir sofort der "Halting March", den ich bislang nur aus einer Notensammlung kannte, der aber öfters gespielt werden könnte. Für etwas Abwechslung sorgt zwischendurch Nell Ní Chróinín, die unbegleitet zwei Sean-nó-Lieder zum besten gibt: "Cá rabhais ar feadh an lae uaim" hatte ich bislang noch nicht vernommen, "Na Táilliúirí" vom Sänger Lorcán MacMathúna.[35]
© Walkin' T:-)M


Ernst Molden "Es Lem"
monkey, 2011

www.ernstmolden.at

Manchmoe brauchsd a neiche Wohnung, hat sich der Ernst Molden[40] gedacht, ist mit Kind und Kegel umgezogen und erkundet nun musikalisch den 3. Wiener Gemeindebezirk: Flagduam, Schlochdhausgossn, Joe Zawinul Park heissen die Adressen, wobei die geographische Reise auch immer eine Reise ins eigene Ich ist. Die Texte von "Es Lem" (Das Leben), die auch das im Frühjahr 2011 erschienene "Ernst Molden Liederbuch" abschließen,[45] nehmen sich nicht weniger als Das Leben vor. Man spürt den Seufzer Wiener Melancholie, aber auch den Trotz: Ollas kennd es ledsde moe sei, drum soed ma se s uandlech gem. Überhaupt nicht urban gibt sich Ernst Molden nur auf dem CD-Cover, das in den Donauauen aufgenommen worden ist. Auch eines von Moldens wiederkehrenden Themen. Neu ist ansonsten nur der Schnauzbart, er bleibt der für ihn erst vor wenigen Jahren entdeckten Wienerischen Zunge (auch mit den Texten im Booklet nicht immer einfach nachzuverfolgen) treu: lakonisch, fast wortlos sind es aufs wesentliche reduzierte Lieder. Mit musikalischer Unterstützung von Willi Resetarits, Walther Soyka,[41] Klemens Lendl[44] und Hannes Wirth[40] gelingt es Ernst Molden, frisch zu klingen, ohne sich neu erfinden zu müssen. Er präsentiert sich vielseitig wie nie zuvor: Blues, flockiger Folkrock, bei "Beag aus Mist" rockt er sogar mal richtig los. Das Titelstück "Es Lem" hat das Zeug zum Klassiker zu werden, wie einst die "Hammerschmidgossn".
Die Ideen gehen dem Molden auch nicht aus. Für die nahe Zukunft ist ein Kindertheaterstück angekündigt, sowie ein weiteres Album mit eingewienerten Cover-Liedern.
© Walkin' T:-)M


Brock McGuire Band "Green Grass Blue Grass"
Paulman Music, 2011

English CD Review

www.brockmcguireband.com

Das Duo von Paul Brock (Knopfakkordeon)[34] und Manus McGuire (Fiddle), erweitert um Enda Scahill (Banjo)[38] und Denis Carey (Piano),[40] unterstützt von Nashville's Best wie Ricky Skaggs erkunden ganz praktisch die Reise und Evolution irisch-keltischer Musik über den großen Teich und in die Berge und Täler der amerikanischen Appalachen. Meister an ihren Instrumenten, nicht umsonst wurde die seit zehn Jahren bestehende Brock McGuire Band unlängst von den Irish American News zur Best Instrumental Band of the Decade gewählt. Fest verbunden mit der Tradition vagabundieren sie entlang des Wegesrands und entdecken immer wieder neue Blumen im Gras, verwilderte Pfade und unzählige Ausdrucksmöglichkeiten. Die musikalische Reise beginnt mit dem bekannten "Moving Cloud Reel", (möglicherweise eine Komposition des in Amerika geborenen Fiddlers Neillidh Boyle, der ins elterliche County Donegal zurückkehrte). Es gibt mehr Keltisches - Abgedroschenes wie "Lucy Campbell's Reel" und heutzutage seltener Gespieltes wie Percy Frenchs "Phil the Fluter's Ball" oder "The Darling Girl from Clare". Die Brücke über den Ozean spannen französisch-kanadische Reels oder die "Bluebell Polka", drüben "Flop-Eared Mule" genannt. Amerikanischer als "Turkey in the Straw", "Mississippi Sawyer" oder Bill Monroes "Wheel Hoss" wird's dann nimmer. Im Booklet gibt es knappe, aber präzise Hintergrundinfos über die Melodien und ihre Komponisten.
© Walkin' T:-)M


The Paul McKenna Band "Stem the Tide"
Greentrax, 2011

English CD Review

www.paulmckennaband.com

Die Paul McKenna Band[42] hat mit ihrem Debütalbum "Between Two Worlds" ziemlich abgeräumt.[38] Aber es bestand kein Grund zur Sorge, das Niveau wird auch auf dem von Brian McNeill produzierten Nachfolgewerk "Stem the Tide" locker gehalten, wenn nicht die Spielfreude sogar noch größer und die Auswahl des Materials noch vielfältiger geworden ist als zuvor. Mit samtweicher Stimme trägt Paul McKenna traditionelle irische und schottische Lieder wie "The Lambs on the Green Hills", "The Banks of Newfoundland" und "The Mermaid" vor (mit einer neuen Melodie von Paul). Mit Lionel McClellands "Silent Majority" und Ewan MacColls "Terror Time" klagt Paul die Gegenwart und die jüngste Vergangenheit an, Tim O'Brien's "John Riley" gräbt in der Vergangenheit, hier das St. Patrick's Battallion im mexikanisch-amerikanischen Krieg der 1840er-Jahre. Pauls eigenes "Dreams of Darien" schlägt ein noch unbekannteres Kapitel der schottischen Geschichte auf, den fehlgeschlagenen Versuch eine Handelskolonie an der Landenge von Panama zu gründen. Dazwischen brennen Ruaridh MacMillan (Fiddle),[42] Seán Gray (Flöte), David McNee (Bouzouki) und Ewan Baird (Bodhrán) immer wieder melodische und rhythmische Feuerwerke ab. Insgesamt ein energiegeladenes und rundum zufriedenstellendes Album, frisch und erfindungsreich, aber Folk pur - ganz so wie es sein sollte.
© Walkin' T:-)M


Alasdair Fraser & Natalie Haas "Highlander's Farewell"
Culburnie/Greentrax, 2011

English CD Review

www.alasdairfraser.com
www.nataliehaas.com

"Highlander's Farewell" ist das mittlerweile dritte gemeinsame Album des Shetland-Fiddlers Alasdair Fraser und der kalifornischen Cellistin Natalie Haas.[29][30] Eine immer noch ungewohnte Kombination, aber auch eine sehr attraktive: Alasdairs Fiddle tanzt und fliegt, Natalie schrubbt und zupft dazu in dunklen Tönen auf ihrem Cello. Beigetragen haben außerdem das irisch-amerikanische Geige-Gitarre-Duo Martin Hayes and Dennis Cahill,[35] Old-time-fiddler Bruce Molsky,[32] Crooked Stills Brittany Haas und Fiddlerin Hanneke Cassel.[42] Das schillernde Ensemble beginnt mit dem schottischen Strathspey "Highlander's Farewell to Ireland", der sich über einen irischen Reel und einen Jig zu einem Breakdown aus den Appalachen entwickelt. Viermal eigentlich derselbe Tune. Analog folgt Nathaniel Gows "Lament for the Death of his Brother" die irische Adaptation als Jig, "The Gallowglass". (Ein Gallowglass war ein in Irland kämpfender schottischer Söldner und nicht der letzte Drink unter dem Galgen, wie ich unlängst gehört habe.) Melodische Reisen, die nur annähernd erfassen, was noch kommen soll: Kompositionen von Alasdair als auch "Gloomy Winter’s Noo Awa’", ursprünglich ein Strathspey, zu dem der schottische Dichter Robert Tannahill einen Text verfasst hat,[41] ein Pipe-Tune von Gordon Duncan, ein Cape Breton-Reel von John Morris Rankin und zwei galizische Walzer und Muneiras (darunter das populäre Walzer "A Bruxa", komponiert vom Milladoiro-Mandolinisten Anton Seoane). Und was für ein besseres Ende könnte es geben als ein Schottischer (hier "La Sansonette" des französischen Drehleierspielers Dominique Forges); ein Genre, das zwar nicht seinen Ursprung in Schottland hat, aber auch in den Highlands nicht fremd wirkt.
© Walkin' T:-)M


Anna Granata & Rocco Giorgi "Avò"
Materiali Sonori, 2009

www.annagranata.it

Die vorliegende Aufnahme hat schon ein paar Jahre auf dem Buckel, aber die Wege übers Land sind manchmal beschwerlich und einen Grund muss es ja haben dass sie sich in der Folkworld-Kiste des Rezensenten eingestellt hat. Dazu kommt dass dieses 2006 nur mit Gesang und akustischer Gitarre live eingespielte Album einfach schön ist. Und es enthält Lieder aus der Feder von Rosa Balistreri, die hierzulande durch Etta Scollo bekannt gemacht wurde. Granata und Giorgi brauchen den Vergleich zu Scollos Meisterwerk 'Canta Ro' nun nicht zu scheuen. Sie bieten ganz eigene Interpretationen auf höchstem Niveau. Hier stimmt jeder Ton. Anna Granata beweist sich erneut als großartige Sängerin, Rocco Giorgis klassisches Gitarrenspiel steht ihr in Nichts nach. 'Avò' ist ein zeitloses Album, das auch nach Jahren noch die Entdeckung wert ist.
© Holger Brandstaedt


Barbara Dickson "Words Unspoken"
Greentrax, 2011

www.barbaradickson.net

Gerade tourte mit Excalibur ein keltisches Rockspektakel durch die Hallen der Republik, da kommt mit Barbara Dicksons 'Words unspoken' das Album einer Künstlerin auf den Tisch, die sich in dieser Bombastwolke vermutlich sichtlich wohl fühlen würde. Wobei die Sängerin wohl eher für die ruhigeren Teile des Abends zuständig wäre. Aber ein bisschen dicker aufgetragen und bombastischer mag sie es schon und der Erfolg scheint Barbara Dickson Recht zu geben. 'Words unspoken' ist das 28. Album der mit dem Orden des British Empire ausgezeichneten Künstlerin. Neben Paul Simons 'Bridge over troubled water' enthält das Album weitere 11 Stücke mit denen sich die Künstlerin wieder verstärkt ihren musikalischen Wurzeln zuwendet. Die aus Dunfermline stammende Sängerin und Schauspielerin, machte in den 60er und 70er Jahren ihre ersten künstlerischen Schritte in der Schottischen Folkszene und arbeitete unter anderem mit Archie Fisher, Billy Connolly und dem kürzlich verstorbenen Gerry Rafferty zusammen. Danach folgten Duette mit Elaine Page, mehrere Rollen in Musicals und zahlreiche Alben auf denen sie Mal Songs der Beatles, mal von Andrew Lloyd Webber interpretierte. Diesmal sind neben dem schon erwähnten Paul Simon und dem Opener 'The Magical West' aus der Feder ihres musikalischen Partners, Produzenten und Arrangeurs Troy Donokley überwiegend Klassiker wie 'My Donald', 'Ythanside' und Robert Burns 'Ca' the Yowes', auf dem Album zu finden. Und das sei allen, die es im Gegensatz zu mir, ruhig etwas dicker aufgetragen mögen durchaus empfohlen.
© Holger Brandstaedt


Catherine Howe & Vo Fletcher "English Tale"
Proper Music, 2010

www.catherinehowe.co.uk

25 Jahre lang hat die 1950 in Yorkshire geborene Catherine Howe kein neues Album mehr aufgenommen. 2005 erschien mit 'Princelet Street' ein erstes Lebenszeichen und 2010, das nun vorliegende Album mit dem treffenden Titel 'English Tale'. Seit 2008 arbeitet die Sängerin mit dem Gitarristen Vo Fletcher zusammen. Für 'English Tale' holte man sich Fairport Conventions Ric Sanders mit ins Boot, der jedoch nicht wie schon bei June Tabor für die Produktion verantwortlich war, sondern den Songs mit seinem Violinenspiel kleine Sahnetupfer aufsetzte. Eines ihrer früheren Alben wurde von der Sunday Times zum 'Folkalbum of the year' erklärt und das ist es vielleicht, wunderschöner Folk, der aus jedem noch so verregneten Sonntag ein guten Tag machen kann. Howe und Fletcher haben ein gutes Gespür bei der Auswahl der Songs bewiesen, die Arrangements sind sparsam und Catherine Howes Gesang strahlt eine große Ruhe aus. Hier sind zwei Künstler am Werk, die genau wissen was sie können und wollen, denen man ihre Lebenserfahrung anhört und noch eine lange Lebenszeit wünscht, auf dass sie weiter ein wenig Harmonie in unsere Zeit bringen. Fazit: Wunderbar.
© Holger Brandstaedt


Various Artists "Steele The Show -
The Songs of Davy Steele"
Greentrax, 2011

www.davysteele.com

Vor zehn Jahren verstarb mit Davy Steele einer der einflussreichsten Musiker Schottlands. Aus diesem Anlass haben sich unter der künstlerischen Leitung seiner Ehefrau Patsy Seddon (Sileas, Poozies) einige Weggefährten und Kollegen zusammengetan und ein Tribut-Album aufgenommen. Mit dabei sind u.a. Dick Gaughan, Sally Barker, Kate Rusby, Ian McCalman, Andy M. Stewart und Karine Polwart. Trotz der vielen Künstler wirkt das Album wie aus einem Guss. Hier wurde kein Namedropping betrieben, sondern nach künstlerischer Qualität und persönlichem Bezug zu Davy ausgewählt. Meine Favoriten dieses gelungenen Tributs sind 'Heave Ya Ho' mit Karine Polwart, 'Butterfly' mit Kate Rusby und das beeindruckende A cappella- Stück 'Eyes of a Child' mit Siobhan Miller. Am Ende der Platte singt Davys 12jähriger Sohn Jamie 'Just one more Chorus', das letzte Lied aus der Feder Davy Steeles und man kann davon ausgehen, dass der Name Steele in der Schottischen Musikszene weiter bestehen wird.
© Holger Brandstaedt


Eva Cassidy "Simply Eva"
Blix Street/Rough Trade, 2011

www.evacassidy.org

Wenn eine posthum veröffentlichte Version von 'Over the Rainbow' es schafft, die deutschen Charts zu stürmen, wollen die Nachlassverwalter der 1996 verstorben Eva Cassidy natürlich nicht nachstehen und so gibt es das Lied nun nicht nur von IZ, sondern auch von Eva. Wer dachte nach den zahlreichen Archivveröffentlichungen der letzten Jahre könne nicht mehr viel kommen, wird nun eines besseren belehrt. 'Simply Eva' beinhaltet 12 Songs, die nur mit Gesang und Gitarre eingespielt wurden, darunter mit 'San Fancisco Bay Street Blues' sogar ein bisher unveröffentlichtes Stück. Der Rest ist wohl-bekannt, ob 'Songbird', 'Kathys Song' oder 'Wayfairing Stranger'. Alles Hits und doch vermag Eva Cassidy mit ihren auf das nötigste reduzierten Versionen absolut zu überzeugen. 'Simply Eva' gehört zweifellos zum Besten aus ihrem Nachlass. Ein Fest für Fans und eine wunderschöne Entdeckung für Neueinsteiger.
© Holger Brandstaedt


Fairport Convention "Festival Bell"
Matty Grooves, 2011

www.fairportconvention.com

Die wirklich kreative Phase von Englands legendärer Folkband Fairport Convention liegt nun schon einige Jahrzehnte zurück, doch allen Unbillen zum Trotz ist die Band weiterhin aktiv und veranstaltet im heimischen Cropredy ein alljährliches Festival. Von den Erlösen des weithin bekannten Events wurde 2006 eine neue Glocke für die örtliche St. Mary's Church gestiftet. Diese soll die Beziehungen zur örtlichen Bevölkerung verbessern und gleichzeitig etwas Bleibendes sein, wenn Fairport längst in anderen Sphären aufspielt. Wobei ein Album wie 'Liege & Lief' wohl gereicht hätte um etwas Bleibendes zu hinterlassen. Ob nun 'Festival Bell' dazu gehören wird, wage ich zu bezweifeln. Dabei ist die Platte durchaus gelungen, allein die Herren sind nun schon etwas älter und gesetzter und wie gesagt, ihre kreative Phase liegt schon etwas zurück. 'Festival Bell' enthält neben fünf Fremdkompositionen, (davon zwei neue aus der Feder Ralph McTells) und ein paar neuen Songs aus den Federn von Chris Leslie, Ric Sanders und Dave Pegg auch eine Neueinspielung von Sandy Dennys 'Rising for the moon'. Letztere kann dem Original jedoch nicht annähernd das Wasser reichen. Die Band spielt virtuos, versucht auf ihrem ersten Studioalbum seit 2007 jedoch everybody's Darling zu sein oder wie sie selbst schreibt: '...we believe this album truly has something for everyone.' Wirkliche Kunst entsteht unter diesem Vorsatz jedoch selten.
© Holger Brandstaedt


George Leitenberger "Café Comercial"
Broken Silence, 2010

www.georgeleitenberger.com

Das Schöne am rezensieren für die Folkworld ist, dass man auch als Vielhörer noch wunderbare Entdeckungen machen kann. Eine davon ist das Album 'Café Comercial' des in Bern lebenden George Leitenberger. Zuerst hat mich das Artwork von Marchel Laliberte angesprochen, dann Leitenbergers rauchige, eindringliche Stimme. Dazu sein teilweise percussives orientalisch anmutendes Gitarrenspiel, das die auf Deutsch, Englisch und Französisch gesungenen Lieder begleitet. Da macht es erstmal nichts, dass man nicht alle Texte versteht, die Musik trägt einen sicher auf dieser Reise durch die Nacht und die Webseite des Künstlers hält alle Lieder in Übersetzungen bereit. Dessen Schöpfer erweist sich als erstklassiger Songwriter, wie man ihn in unseren Breiten lange suchen muss. Einflüsse von Folk, Blues, Chanson und Weltmusik verarbeitet George Leitenberger zu einem ganz eigenen Sound, der romantisch und wie der Soundtrack eines Roadmovies daherkommt. Wir treffen Tom Waits, Leonard Cohen, Bob Dylan, Stephan Eicher, Boubacar Traoré, Anouar Brahem in diesem Film und fühlen uns doch ganz bei George Leitenberger. Fazit: Unbedingt reinhören!
© Holger Brandstaedt


Jim Causley "Dumnonia"
Wild Goose, 2011

www.jimcausley.co.uk

Als Adam und Eva aus dem Paradies vertrieben wurden, schufen sie sich auf der Erde einen neuen Garten, ganz im Westen Englands, in Devon. So jedenfalls schrieb dies einst der Komponist Sir Edward German (1862-1936). Dieser lieblichen Landschaft hat der aus Whimple (Ost-Devon) stammende Jim Caulsey nun ein ein Album gewidmet. Jim Causley, war da nicht was? Klar, der junge Musiker tourte schon mit Waterson:Carthy, Steve Knightley und John McCusker, ist auf Alben von Kathryn Williams und David Rotheray zu hören und gründete mit Mawkin:Causley eine Boygroup, die angetreten ist die englische Folkszene aufzumischen. Sein neues Soloalbum tritt nun nicht an die musikalische Landschaft Devons mittels Erneuerung durcheinander zu wirbeln. Es geht eher behutsam zur Sache bei den 18 Songs, die Causley nicht nur mit großer Besetzung (u.a. Pete Flood von Bellowhead), sondern auch dem Gespür dafür diese nicht zu überladen, eingespielt hat. Stilistisch bietet das Album zwei Richtungen, zum Einen gibt es an die lokale Liedtradition angelehnte beschwingt zur Gitarre und Akkordeon vorgetragene Stücke wie die Opener 'When I was a young boy' und 'Little Ball o' Yarn' und zum Anderen Lieder, wie 'The Earl of Totness' und das 'Tamar Valley Requiem' die an Chris Wood und Martin Carthy erinnern. Gerade in Letzteren zeigt sich das Potential des noch recht jungen Musikers, der mit 'Dumnonia' erneut einen Beweis seines Könnens vorlegt.
© Holger Brandstaedt


Lowri Evans "One Way Ticket"
Shimi Records, 2009

www.lowrievans.co.uk

'One Way Ticket' - sorry aber bei diesem Titel muss ich immer an Frank Farian denken und mir fällt wieder ein, dass ich schon lange mal danach forschen wollte wie man bestimmte Erinnerungen von der Festplatte löschen kann. Dabei ist das nunmehr dritte Album der jungen Walisischen Sängerin Lowri Evans aus ganz anderem Holz geschnitzt als der 1979er Hit von Eruption. Nach zwei walisisch gesungenen Alben ist dies eine rein englischsprachige Produktion. Und diese kommt mit einer leichtfüßigen Mischung aus Folk, Pop und etwas Blues daher. 'One Way Ticket' ist eine kleine, feine Produktion geworden in deren Mittelpunkt Lowri Evans Stimme steht, dazu überwiegend akustische Gitarren, Schlagzeug, Bass und Geschichten die das Leben schreibt. Nichts aufregendes, aber trotzdem schön. Anspieltips: 'It's cold outside', 'Picture Her Face' 'Maria's'
© Holger Brandstaedt


Mark T. "Folk Songs & Ballads"
Circle of Sound, 2011

www.circleofsound.co.uk

Hinter dem Namen Mark T. verbirgt sich kein Rapper, auch kein Popsternchen aus BRAVO oder RTL 27, sondern ein englischer Musiker, der sich nach Ausflügen in die Esoterik nun den Liedern und Balladen seiner Heimat zugewendet hat. 'Folk Songs & Ballads' beinhaltet 11 davon, alle von Mark T. gesungen und selbst mit Gitarre, Harmonika, Bouzouki und Harmonium begleitet. Stilistisch orientiert sich der in West Berkshire beheimatete Musiker an Martin Carthy, ohne jedoch annähernd dessen Klasse zu erreichen. Allzu hölzern und uninspiriert kommen die Interpretationen von 'Lord Ronald', 'Hughie the Grame' und 'John Barleycorn' daher. Hier ist ein Künstler am Werk, der sicher gut in der Nachbarschaft singen kann, für die Bühnen der Welt fehlt im jedoch das nötige Handwerk.
© Holger Brandstaedt


Michael on Fire "Always Yes"
Real Eyes, 2011

www.michaelonfire.com

Fans von Bob Seeger, den Dire Straits und John Mellencamp dürften ihre Freude auch an 'Always Yes', dem neuen Album von Michael on Fire haben. Der Multi-Instrumentalist aus Kalifornien präsentiert darauf eine Mischung aus Rock, Blues, Folk und Country. Viel ist nicht über deren Schöpfer nicht zu erfahren und so muss die Musik für sich selbst sprechen. Dreizehn Songs enthält 'Always Yes', die mit diversen Gitarren, Piano, Harmonika, Banjo, Schlagzeug, Keyboard, Geige, Tenor- und Sopran-Saxophon eingespielt wurden, dazu kommt ein stimmiger Harmoniegesang. Die Platte steht sicher nicht für Innovation, kann aber dennoch als abwechslungsreich und gelungen bezeichnet werden. Anspieltips: 'Always Yes', 'Apache Wind', 'Breathing of the Sun'
© Holger Brandstaedt


Simon & Jan "Simon & Jan"
Eigenverlag, 2009

www.simonundjan.de

Zum Glück hab ich das Booklet der CD eher gesehen, als die arg bemühten Pressefotos auf der Internetseite von 'Simon & Jan'. Das Booklet der schon 2009 erschienenen CD kommt nämlich ausgesprochen sympathisch daher und auch die Musik des Oldenburger Duos ist es. Zwei Gitarren, zwei mal Gesang, dazu ein paar gute deutschsprachige Texte das ist es schon. Für die die CD, kamen ein paar Gäste hinzu um diese ein wenig abwechslungsreicher zu machen. Musikalisch steht Acoustic Folk mit einer Priese Reggae auf dem Programm. Die Lieder handeln vom Studentenleben, dem Mann von der Hamburg-Mannheimer und vom Erwachsen werden, Casting-Sternchen bekommen genauso ihr Fett ab wie Bohlen und Co, die Vogelgrippe wird anhand des eigenen Sittichs thematisiert, der mit der Schlampe von den Müllers zur Nordsee flieht um noch einmal das Meer zu sehen und auch bei 'Du bist...' geht es ausgesprochen humorvoll zu. Vielleicht klappt es demnächst ja auch mit den Fotos, die CD jedenfalls ist gelungen.
© Holger Brandstaedt



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