Irish Spring - Festival of Irish Folk Music - 28.2.-24.3.2013.
Seit der Premiere im Jahre 2001 hat sich Irish Spring längst vom Geheimtipp zum wohl wichtigsten keltischen Frühlings-Folk-Festival hierzulande entwickelt. Mittlerweile gastiert die Musiker-Karawane an 26 Tagen in 26 Städten, anders war der ungebrochenen Begeisterung des Publikums für das besondere Festival nicht beizukommen. Irish Folk, mit seiner Natürlichkeit und Feinheit, steht einmal mehr vor einer Renaissance beim deutschen Publikum, eine Antwort auf zunehmende Kommerzialisierung und überproduzierte Mega-Events im Konzertgeschehen. Dabei wirft das Festival gerne immer wieder ein Auge auf die keltischen Brüder und Schwestern in anderen Regionen, 2013 wird die innovative und kraftvolle neue Band RURA aus Schottland präsentiert.
Auf dem Irish Spring Festival kann man in angenehmen Veranstaltungsorten wunderbarer Folk Musik aus Irland und anderen keltisch geprägten Regionen auf akustischen Instrumenten lauschen, mitsingen, mitklatschen oder tanzen, wenn genügend Platz da ist. Oder man kann ein dunkles Bier genießen, mit den Künstlern am CD-Stand plaudern und vielleicht sogar neue Freundschaften schließen, fast als wäre man in Irland, wo die Musik mitten unter den Menschen lebt. Konsequente Ausrichtung auf hohes künstlerisches Niveau, stilistische Vielfalt, lockere Präsentation und nicht zuletzt das Ohr am Herzschlag des irischen Musik-Kosmos haben dem Festival einen exzellenten Ruf bei Zuschauern, Künstlern und Veranstaltern verschafft. Die Experten, aber auch die steigende Zahl junger neuer Fans können sich auf einen spannenden Abend mit hohem „Erfrischungsfaktor“ und einer immer wieder neuen Musik freuen.
Der dreizehnte Jahrgang wird dem Image der Unglückszahl mit einem schwungvollen Programm Widerstand leisten und dem Winter-Blues solange musikalische irische Frische entgegensetzen, bis unserem Frühling Tür und Tor geöffnet sind. Einige Veranstaltungsorte werden (vorausgesetzt es gibt noch freien Platz) in der zweiten Hälfte evtl. ein paar Stühle für die Tanzwütigen beiseite schaffen - ein oft geäußerter Wunsch vieler Irish Spring Besucher.
Wildflowers - Three Magic Singers from Galway
Einmal mehr ist das Irish Spring Festival Inspiration und Herausforderung für eine Band-Gründung sowie die dazu passende CD. Drei der besten Folk Stimmen Irlands sangen regelmäßig in der fruchtbaren Szene Galways, warteten bis die Sterne günstig standen, legten sich kurzerhand einen Namen zu, und ihre erste richtige Tournee führt sie nun nach Deutschland zum Irish Spring! Noriana Kennedy, Nicola Joyce und „männliche Wildblume“ Noelie McDonnell sind erfahrene und weitgereiste Künstler und für sich schon gefeierte Solisten, aber in diesem magischen Trio potenziert sich das Können, wird mehr als die Summe dreier Stimmen. Wildflowers entdecken alte Balladen wieder neu, blicken über den Atlantik nach USA und erfinden neue Folk Songs, in denen sich die heutige Zeit spiegelt.
Noriana Kennedy begeisterte 2008 schon einmal (mit Nabac) das Publikum des Irish Spring Festivals. Nach dem Bankrott ihres Arbeitgebers verließ sie Dublin, um in Galway, dem kulturellen Mekka des irischen Westens, die harte, aber formende Schule der Pub-Sessions zu besuchen und Sängerin zu werden. Als Tochter eines Iren und einer Philippinin begegneten ihr bunte musikalische Abenteuer, sie liebt es die alten Schätze der Tradition zu entstauben, aber auch den weiten Blick in die moderne Welt des Folk auf beiden Seiten des Atlantiks.
Nicola Joyce, die zweite „Blume“, wuchs direkt in einem Music-Pub in Galway auf. Sie hörte schon in einem so jungen Alter und so ausdauernd den Musikern zu, dass sie sich oft vor den kontrollierenden Ordnungshütern verstecken musste. Nicola sog alles auf, die Lieder, die Tänze, die Späße, wurde temperamentvolle Barfrau, leitete ein Restaurant, unterrichtete Sprache und Musik und sang jede Nacht „bis in die Puppen“. Wenn die Stimmung nach vielen instrumentalen Tanzstücken bereit für ein Lied war und Nicola die Stimme erhob, konnte man die vielgerühmte Stecknadel fallen hören. Doch es zog sie auch zu lauterem Spiel: als Frontfrau der Gruppe Gráda riss sie mit innovativem Folk in Rock Clubs, Hippie-Kommunen, Dub Clubs oder Bluegrass Festivals in USA das Publikum von den Sitzen.
Trotz aller Tourneen rund um die Erdkugel entdeckte Nicola schließlich den Mann ihres Herzens praktisch um die Ecke ihres Heimatdorfes: Noelie McDonnell, moderner Folk Rock Singer-Songwriter mit einer Stimme für die Hitparade, gleichzeitig gefärbt vom irischen Erbe seiner Heimat Galway und Künstlern wie Nick Drake, Bob Dylan oder Townes Van Zandt. Erst kürzlich stand ein Song dieser männlichen „Wildblume“ sechs Wochen (!) auf Platz eins der iTunes Folk Hitparade.
Eine heftige Brise schottischen Windes entfachen Rura, fünf junge wilde Kerle aus Glasgow, eine der aufregendsten neuen Bands Schottlands. Angetrieben von den scharfen Tönen des schottischen Dudelsacks und kraftvoller Geige, machen sie der ursprünglichen Tanzmusik ganz schön Dampf. Gleichzeitig ist die Musik komplex und spannend arrangiert, weit ab von bierselig dumpfem Folk Rock. Vor allem junges Publikum dürfte auch hierzulande gerne dem Ruf des Tanzes folgen und die Stühle aus dem Weg räumen. Ihr unbändiges Temperament brachte ihnen kürzlich den Publikumspreis „Beste neuen Band“ der „Celtic Connections“ ein, dem bedeutendsten Festival dieser Art.
Zwischen den Instrumentalstücken blühen zum Träumen die wunderbar lyrischen, oft vom Pop berührten Songs auf, meist geschrieben vom neuesten Bandmitglied Adam Holmes. Er fand schon als achtjähriger Knirps einen heimlichen Weg, in den dunkelsten Bars die besten Musiker zu erleben. Steven Blake gilt als bedeutendster neuer Piper in Schottland (Dudelsackspieler), mit seiner außergewöhnlichen Spieltechnik nahm man ihn sogar auf dem Konservatorium an. Die legendären Chieftains und das Royal Scottish National Orchestra holten ihn bereits auf die Bühne. Ein Mann der Bandbreite, neben Folk flirtet er mit Klassik, Jazz und Indie Rock. In einer Freistunde am Konservatorium hörte er die gefühlvollen, folkig-kreativen Geigenklänge von Jack Smedley aus Schottlands Nordosten – schnell wurden sie als „bunte Hunde“ unter den Klassikern ein Team.
Ein weiterer Piper, Chris Waite, stieß bald zu ihnen, doch schnell erkannte man sein kreatives Talent auf der Gitarre, neben der Trommel das rhythmische Herz und das alles verbindende Akkordinstrument der Gruppe. Auch er ist studierter Musiker und in der innovativen Glasgower Szene viel gefragt als Lehrer, Produzent und in Aufnahme-Sessions. Jung und schon sehr weit gereist, ausgebildet ebenfalls am Konservatorium, ist David Foley, Flötist und Bodhran Spieler. Seine treibende und rockige Kraft auf der „Folk Drum“ hat ihm immerhin den Titel eines „All Ireland“ Champions auf dem traditionellen Instrument eingebracht.
Andrew Vickers - Funky Step Dance
Zu einer wichtigen Tradition beim Irish Spring Festival haben sich in den letzten Jahren die fliegenden Füße und rhythmischen Klicks und Klacks der Tanz-Solisten entwickelt. Eingebunden in die Show springt immer mal wieder ein Top-Tänzer aus dem Hintergrund ins Rampenlicht und interpretiert die Musik der anderen Künstler auf seine Weise – perkussiv, raumgreifend und nicht selten mit einer guten Prise Humor, trotz anstrengender artistischer Höchstleistung. 2013 wird Andrew Vickers die mit Metall beschlagenen Tanzschuhe für Irish Spring anziehen, ein Tanzstar, der unter anderem schon Leonardo di Caprio zu ungläubigem Staunen und Michail Gorbatschow zu begeistertem Applaus hinriss.
Mit neun nahm der Rhythmus-Fanatiker bereits an Wettbewerben teil, und bevor er mit fünfzehn Jahren Profi wurde, hatte er bereits etliche Trophäen (unter anderem vierter Platz bei der Step-Weltmeisterschaft!) errungen. Neben seinen Tanzkünsten zeigte er auch schauspielerisches Talent in Radio Shows und als Choreograph. Die Liste seiner Produktionen, TV-Sendungen und Bühnenauftritte ist endlos, etwa mit Frankie Gavin & De Dannan, Dubai Philharmonie, Magic of the Dance, Women of Ireland, Orchestra of Ireland und vielen anderen. Mittlerweile ist er hoch geschätzter Lehrer für Tanz und öffnet sich immer weiter zeitgenössischen und innovativen Konzepten, die Tradition und Moderne verbinden. „Die Schritte von Andrew Vickers schlagen Funken...“ kommentierte die New York Times.
Stephen Doherty & Patrick Doocey - Traditional Masters
Weit mehr als nur Begleiter für den Tänzer der Show sind zwei absolute und vielgefragte Könner, bekannt für wirbelnde Fingerfertigkeit und traditionell mitreißend tanzbar gespielte Jigs, Reels und Hornpipes: Stephen Doherty ist ein echter Multiinstrumentalist, der fliegende Wechsel von Flöte zu Trommel oder Akkordeon geht ihm scheinbar mühelos von der Hand. Kein Wunder, hat er doch mit vier Jahren zu musizieren begonnen und bereits als Teenager etliche Irland-Meisterschaften gewonnen, bevor er mit fünfzehn Jahren Profi wurde.
Tourneen bekannter irischer Shows und Bands führten ihn in mehr als zwanzig Länder, gleichzeitig unterrichtete er an der Mayo School of Music hundert Schüler auf fünf Instrumenten! Schließlich rief ihn die bekannte irische Modern Folk Band Gráda, Tourneen weltweit und immer wieder auch in Deutschland folgten. Wenn irgendwie zeitlich möglich, spielt er mit der Salamanca Ceili Band zu traditionellen Tanzfesten und bereichert die Studioaufnahmen bekannter Folk Stars. Zur Entspannung züchtet er in der Einsamkeit von Mayo Hühner und Schafe.
Zum Irish Spring erscheint Stephens erste CD, eingespielt mit seinem Freund Patrick Doocey, der im gleichen Acht-Häuser-Dorf aufgewachsen ist. Patrick entdeckte früh die Geige, das „Schlüsselinstrument“ der irischen Folk Musik, erlag aber wenig später zusätzlich dem besonderen Klang der klassischen Nylonsaiten-Gitarre, die eine spezielle Spieltechnik erfordert. Sein wunderbar „funkiges“ und rhythmisches Spiel brachte ihm kürzlich einen Platz in der Band der Akkordeon Ikone Sharon Shannon ein. Der irische Präsident lauschte ihm bei seiner Amtseinführung und die weltweit populäre Tanzshow „Atlantic Steps“ gestaltete er von Anfang an mit.
Photo Credits:
(1) Irish Spring Logo,
(2) Wildflowers (Noriana Kennedy,
Noelie McDonnell,
Nicola Joyce),
(3) Rura,
(4) Stephen Doherty & Patrick Doocey
(by Music Contact).