Das MASALA Festival 2014 bringt nach einem Jahr Pause wieder Highlights der internationalen Weltmusikszene nach Hannover und präsentiert sowohl etablierte Größen als auch spannende Neuentdeckungen. Auch musikalisch ist der Bogen weit gespannt von elektronisch-akustischen Crossover-Projekten bis zu sinnlich-akustischem Fado.
Südosteuropäische Leckerbissen
Die bosnische Sängerin Nataša Mirković (Sandy Lopicic Orkestar) und der österreichische Drehleier-Virtuose Matthias Loibner präsentieren als „Ajvar & Sterz“ ein Duo-Programm der ganz besonderen Art.
Das Programm bietet südosteuropäische Liedleckerbissen aus Serbien, Bosnien, Mazedonien und Albanien, deren Wurzeln in die alpenländischen Traditionen hinüberreichen. Vom sephardischen Liebeslied über österreichische Schützentänze entsteht in der archaischen, sehr direkten Interpretation eine Mixtur nachdenklich-klagender bis fröhlich-überschäumender Lieder und Instrumentalstücke, die tief anrühren.
Ungemein präzise gesungen und von wahrhaft delikatem, nuanciertem Drehleierspiel begleitet, werden sie zu einem emotional tief bewegenden Hörerlebnis voll ungewohnter Klangfarben und Stimmungen.
Sehnsuchtsvoller Fado
Der portugiesische Fado entstand 1820 in Lissabon, Porto und Coimbra. Beeinflusst von den muslimischen Mauren und brasilianischen Sklaven spiegelt der Fado einen Teil der portugiesischen Geschichte wieder und setzt sich mit dem Schicksal auseinander, geprägt von Weltschmerz und Sehnsucht.
Cristina Branco erzählt ihren Zuhörern viele unterschiedliche Geschichten über den Alltag in Portugal. Mit ihrer flexiblen und wandelbaren Stimme schlüpft sie mit fast schon schauspielerischem Talent Lied für Lied in neue Persönlichkeiten mit jeweils eigener Sicht auf die Welt. Gemeinsam bilden die Lieder einen Mikrokosmos des heutigen Portugal, in dem ein Wind aus Melancholie und Lebensfreude weht, der für sie das „Adrenalin des Lebens“ ist.
Poetische Traumpfade
Die niederländische Sängerin Nynke Laverman kennt die Gezeiten der menschlichen Seele, denn sie schreibt ausdrucksstarke Texte über das Werden und das Sein. Nynke hat eine große Leidenschaft für Sprache und Lyrik und beherrscht die Kunst, Emotionen in Musik einzufangen.
Sie studierte den Fado und lateinamerikanische Musik und gewann die Aufmerksamkeit des bekannten spanischen Produzenten Javier Limón (Anoushka Shankar, Paco de Lucia u.a.). In seinem Madrider Studio nahm sie ihr aktuelles Album „Alter“ auf, elf in westfriesischer Sprache gesungene Lieder – in einer außergewöhnlichen Mixtur von mediterranen und nordeuropäischen Klängen.
Cumbia, Ska & Hip-Hop
Aus den Wurzeln des bunten Backgrounds der Bandmitglieder, ihren völlig gegensätzlich gearteten Temperamenten entstehen kompositorische Vielfalt, der unverwechselbare „ChupaStylee“, die Garantie für wilde, durchtanzte Nächte. Im ChupaStylee ist der Stempel für eine tanzbare und energiegeladene Musik, in der alle musikalischen Einflüsse und Vorlieben der acht Chupacabritos zusammenfließen.
Sie spielen eine sehr tanzbare Mischung aus HipHop, Reggae, Funk, Salsa, Cumbia, Polka und Rock, bei der auf Spanisch gesungen und auf Deutsch gerappt wird. Auf der Bühne schießt das Oktett bei einer atemberaubenden Show musikalische Konfettikanonen ab: Man muss ihn nicht definieren können, man muss ihn fühlen: den ChupaStylee!
Bossa Muffin meets Latinelectro
Auch in diesem Jahr treffen unter dem Motto „Niedersachsen im Dialog“ wieder Künstler aus Niedersachsen mit internationalen Künstlern zusammen und produzieren eine Uraufführung während des Festivals. Die hannoverschen Pioniere der World-Lounge-Szene Mo’ Horizosn treffen auf die Brasilianerin Falvia Coelho mit ihrer Pariser Band.
Das Hannoveraner DJ-Team Mark Wetzler und Ralf Droesmeyer ist mittlerweile als Mo’ Horizons oder auch als „Bosshannover“ weltweit bekannt. Ihren Sound machen sie einzigartig durch die richtige Würzung von Bossa, Jazz, Soul, Boogaloo, Latin, Funk, Afro und elektronischen Beats. Sie mixen loungige Tracks, die den Sommer überall hinbringen und ihre lebensfrohen Funken auf das Publikum versprühen.
Nach vier erfolgreichen Alben und zwei Compilations, die Remixarbeiten für andere Künstler enthalten und natürlich eigene Tracks, veröffentlichte das Duo 2011 ihr Album „And the Banana Soundsystem“. Eine Platte, mit der wir jederzeit in den Sommer starten können und die uns immer wieder Grund zum tanzen gibt.
Die Brasilianerin Flavia Coelho hat mit ihrem Debütalbum gleich mal einen eigenen Musikstil in die Welt gesetzt – Bossa Muffin. Eine Musik, die unglaublich gute Laune und große Lust zum Tanzen macht, ein Mix aus unterschiedlichen Musikrichtungen, der alle Grenzen überschreitet, ein Zusammenspiel aus Einflüssen von Musikern aus Ungarn, der Karibik, Bolivien und Frankreich. Ein musikalischer Weltenbummel, von brasilianischer Volksmusik über Reggae und Raggamuffin bis hin zu katalanischem Rumba und afrikanischen Klängen, die sie aus ihrer Zusammenarbeit mit Bika Bika Pierre und Victor Vagh mitbringt.
Flavia Coelho entschied sich 2006 dafür, von Rio de Janeiro nach Frankreich zu gehen. Die Pariser Musikszene hatte sie so begeistert, dass sie ohne Papiere, als Straßenmusikerin ihre Karriere begann. In Paris faszinierte sie besonders die Möglichkeit, Musikstile miteinander zu vermixen und dadurch ganz neue Sounds zu entwickeln.
Kabarettistischer Balkan Blues
Dánjal á Neystabø ist ein Vollblutkünstler von den Färöer Inseln: Musiker, Songschreiber, Schauspieler, Kinderbuchautor, Geschichtenerzähler und Entertainer. Seine Musik ist eine ultimativ lebendige Mischung aus Folk, Cabaret, Blues, Tango, nimmt osteuropäische Einflüsse auf und stolpert von beschwingten Balkantakten in schleppenden Blues.
Seine Live-Auftritte mit seiner skurrilen Band, seiner erdigen musikalischen Mixtur aus Balkantakten, Blues und dem puren Leben wecken beim Publikum alle Lebensgeister und versprechen ein unvergessliches Hörerlebnis.
Photo Credits:
(1) Masala Festival,
(3) Cristina Branco,
(4) Nynke,
(5) Chupacabras,
(6) Flavia Coelho,
(7) Dánjal (unknown/website);
(2) Nataša Mirković
(by Adolf „gorhand“ Goriup)
