FolkWorld #51 07/2013
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TFF Rudolstadt 2013

TFF Rudolstadt
4. bis 7. Juli 2013

Italien
RUTH 2013

TFF Rudolstadt 2012

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Alan Doherty (Irland)
Kudsi Erguner (Türkei)
Meike Herzig (Deutschland)
Poul Høxbro (Dänemark)
Ravichandra Kulur (Indien)
Yacouba Moumouni (Niger)
Jean-Luc Thomas (Frankreich)
Koushi Tsukuda (Japan)
Mauricio Velasierra (Kolumbien)

Flöte

Das TFF Magie-Projekt 2013: "Magic Flute", so übersetzen Englisch-sprachige Menschen die Zauberflöte. Gleich neun Zauberflöten aus aller Welt hat Wolfgang Meyering für das diesjährige Magie-Projekt angelockt: Selten war ein Magie-Projekt so umfangreich, selten auch so global, sind doch vier der fünf Kontinente vertreten. Wir düfen uns freuen auf Shakuhachi und Blockflöte, Qena, Bansuri und Ney und viele Instrumente mehr.

Eine Flöte, mittelhochdeutsch Floite, Vloite, Flaute (aus dem altfranzösischen „flaüte“ bzw. dem lateinischen „flatuare“ und „flatare“: „wiederholt blasen“, „kontinuierlich blasen“, Frequentativa von „flare“: „blasen“) ist ein Ablenkungs-Aerophon, bei dem ein Luftstrom über eine Kante geführt wird, an der er in Schwingung gerät (vergleiche die Artikel Holzblasinstrument und Pfeife).

Im alltäglichen Sprachgebrauch bezeichnet „Flöte“ meist die Querflöte oder die Blockflöte.

Klassifikation

Es gibt Flöten mit und ohne Kernspalt, einem Luftkanal, der den Luftstrahl zur Anblaskante führt. Bei Flöten ohne Kernspalt wird der Luftstrahl von den Lippen und/oder der Zunge des Spielers geformt.

Weitere Einteilungen und Bezeichnungen ergeben sich daraus, wo man in die Flöte hineinbläst, wie die Tonhöhe beeinflusst wird, ob das untere Ende verschlossen (gedackt) ist oder nicht, ob es sich um einzelne Flötenrohre oder um Instrumente mit mehreren Flöten handelt, und wie diese gespielt werden (direkt geblasen oder mit Ventilen, gesteuert von einem Mechanismus oder einer Tastatur, wie bei der Orgel). Auch der Kulturkreis, aus dem eine Flöte stammt, dient zur Einteilung.

Flöten ohne Kernspalt (randgeblasen)

Die Anblaskante wird vom oberen Rand des Flötenrohres gebildet.

Längsflöten:
Panflöten:
Querflöten (die Anblaskante wird vom Rand eines Loches in der Seite des Flötenrohres gebildet):

Flöten mit Kernspalt

Der Luftstrom wird durch einen Windkanal geformt und an die Anblaskante des Labiums geführt. Mit Ausnahme der Orgelpfeifen zählen diese zu den Schnabelflöten.

Offene Flöten:

Auswahl von Flöten aus aller Welt
Gefäßflöten (gedackt, auch gedeckt):

Geschichte

Die allerersten Flöten der prähistorischen Zeit wurden vermutlich aus Tierknochen hergestellt (Knochenflöte), vielleicht aber auch aus weniger dauerhaftem Material (beispielsweise Holz), das in der Regel nicht erhalten ist.

Als älteste erhaltene Musikinstrumente Europas gelten etwa 42.000 bis 43.000 Jahre alte steinzeitliche Knochenflöten, die in der Schwäbischen Alb gefunden wurden. Eine aus dem Knochen eines Gänsegeiers hergestellte Flöte wurde im Sommer 2008 in der Höhle Hohle Fels bei Schelklingen gefunden. Relativ gut erhaltene oder rekonstruierbare Flöten mit Grifflöchern wurden in der Geißenklösterle-Höhle entdeckt. Die Funde zeigen, dass Menschen schon in der Steinzeit, genauer im Jungpaläolithikum, Musik gemacht haben. Zwei der Flöten aus dem Geißenklösterle sind in einem Stück aus Schwanenknochen gefertigt. Die dritte besteht aus zwei zusammengefügten, aus Mammutelfenbein geschnitzten Halbröhren; sie wurde mit mindestens drei, etwa im Terzabstand gestimmten, Grifflöchern versehen (ein viertes könnte weggebrochen sein) und mit seitlichen Kerbungen verziert. Auf Grund des sehr hohen Alters der Flöte ist eine Zuschreibung an den modernen Menschen (Homo sapiens der Cro-Magnon-Epoche) oder den Neandertaler ungewiss; für ein Neandertaler-Artefakt könnte die (vermutete) Verleimung und Abdichtung der beiden Hälften mit Birkenpech sprechen.

Eine vermeintlich noch ältere Flöte aus Divje Baba (Slowenien) hat sich mittlerweile auf Grund mikroskopischer Untersuchungen als Zufallsprodukt eines Tierverbisses in einem Bären-Oberschenkelknochen-Fragment erwiesen.

Der Hebräer Jubal, dessen Alturgroßvater Kain war, wird in der Bibel als der Urvater aller Zither- und Flötenspieler bezeichnet.

In der Seeufersiedlung von Hagnau-Burg kam 1986 die bislang älteste erhaltene Holzflöte Europas aus der späten Bronzezeit (1040 vor Christus) zum Vorschein. Sie weist ein Anblasloch und eine feine Verzierung aus Ritzlinien auf.

Als einfache Musikinstrumente wurden Flöten (neben Trommeln) schon in der Prähistorie bei religiösen Kulten benutzt beziehungsweise werden es noch heute bei Naturvölkern. In der Literatur haben Flöten oft den Charakter des Jenseitigen, von Tod und Vergänglichkeit: Grimms Märchen Nr. 28, 91, 96, 116, 126, 181; Mozarts Die Zauberflöte; Andreas Gryphius' Es ist alles eitel.

Blockflöte

Die Blockflöte ist eine Längsflöte, die zur Gruppe der Holzblasinstrumente gehört. Zur Tonerzeugung enthält ihr Kopf einen hölzernen Block, der nur eine enge Spalte (Kernspalt) frei lässt. Da ihr Mundstück beim Spielen in den Mund genommen wird, zählt sie zu den Schnabelflöten.

Flöten werden seit prähistorischen Zeiten als Musikinstrumente verwendet; Flöten, die aus dieser Zeit erhalten geblieben sind, bestehen aus hohlen Knochen und weisen bereits Tonlöcher auf. Solche Flöten, bei denen der Ton durch eine Kernspalte erzeugt wird, kommen und kamen in der ganzen Welt in unterschiedlichsten Formen vor.

Meike Herzig

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Der am meisten verbreitete Flötentyp im Europa des frühen Mittelalters waren jedoch panflötenähnliche Instrumente, bei der grifflochlose Pfeifen von ansteigender Länge zusammengebunden wurden.

Die vertikal gehaltene Blockflöte, bei der das Rohr mit Grifflöchern ausgestattet war, wurde als Musikinstrument nach Europa gleichzeitig aus Afrika durch die Mauren nach Spanien, als auch durch Slawen aus Asien eingeführt. Sie war in unterschiedlichen Formen weitverbreitet. Blockflöten, die mit beiden Händen zu spielen waren, sind in Europa seit dem 11. Jahrhundert belegt. Daneben existierten Einhandflöten, zu denen mit der anderen Hand die Trommel geschlagen wurde, und Doppelflöten. Wann sich aus dieser Vielzahl von Instrumenten die heutige Blockflöte entwickelte, ist jedoch nicht genau zu datieren, da auf mittelalterlichen Darstellung nicht zweifelsfrei zu unterscheiden ist, ob eine Blockflöte, ein anderer Spaltflötentyp oder eine Schalmei abgebildet ist.

Der englische Begriff recorder ist erstmals für 1388 belegt.

Bereits im 14. Jahrhundert zählte die Blockflöte zu den wichtigsten Holzblasinstrumenten. Die verwendeten Blockflötentypen waren noch zylindrisch gebohrt und bestanden nur aus einem Stück. Sie klangen dadurch mild, weich und obertonarm, worauf die Bezeichnungen Flûte douce bzw. Flauto dolce zurückzuführen sind. Sie waren durch diese Klangcharakteristika besonders geeignet, Gesang zu unterstützen. Dazu wurde auch die bereits oben angegebenen unterschiedlichen Stimmlagen von Blockflöten entwickelt. Tiefe Instrumente erreichten dabei eine Länge von über zweieinhalb Meter (eine im Museo civico in Verona befindliche Kontrabassflöte hat eine Länge von 2,85 Meter). Bei diesen sehr großen Flöten wurde das unterste Griffloch allerdings über eine Klappe bespielt.

Die Blockflöten waren alle mit sieben vorderen Grifflöchern ausgestattet; das unterste Griffloch, das sogenannte Kleinfingerloch, war jedoch doppelt vorhanden, um der uneinheitlichen Spielpraxis Rechnung zu tragen, bei der neben der heute üblichen Haltung – linke Hand über der rechten Hand – viele Musiker auch die umgekehrte Handhaltung verwendeten. Das vom Spieler nicht benötigte Kleinfingerloch wurde jeweils mit Wachs verstopft.

In der Franko-flämischen Epoche (Renaissance) wurde die Instrumentation von den Komponisten in der Regel nicht festgelegt. Die Instrumentalensembles spielten zum einen Tanzmusik, wie sie in den Drucken von Pierre Attaignant, Pierre Phalèse und Tielman Susato überliefert sind, zum anderen spielten sie Vokalmusik: Messen, Motetten oder Canzonen. Die Instrumente konnten Singstimmen ersetzen oder auch Singstimmen verdoppeln. Vokalmusik konnte von Consorts auch rein instrumental aufgeführt werden. Je nach Fähigkeit der Spieler wurden die Werke improvisatorisch ausgeziert. Über den hohen Stand des Flötenspiels der Zeit geben die Lehrwerke La Fontegara la quale insegno di suonare il flauto (1535) von Silvestro Ganassi sowie die Musica instrumentalis deudsch (1529) von Martin Agricola Zeugnis. Agricola empfiehlt im Bass des Flötenkonsorts ein Krummhorn. Michael Praetorius wird diese Empfehlung 1618 durch die Instrumente Dulzian oder Posaune erweitern. Die Blockflöte war in diesem Zeitalter nicht selten. Im Nachlass des Grafen Fugger (1529 bis 1569) sind von 507 Blasinstrumenten 111 Flöten dokumentiert.

In der Musik des Barocks löste sich die Instrumental- von der Vokalmusik. Neben einer höheren Anforderung an die Virtuosität eines Instruments machte dies auch ein anderes Klangspektrum erforderlich. Der Klang eines Instruments hatte sich deutlicher von dem Klang des menschlichen Gesangs zu unterscheiden. Bei der Blockflöte wurde dies durch eine andere Bauweise erzielt. Der Körper der Blockflöte wurde aus drei Teilen zusammengesetzt; das Rohr wurde umgekehrt konisch gebohrt (unten enger als oben) und die Grifflöcher enger aneinander gesetzt. Seit dem 16. Jahrhundert war bei den Instrumenten darüber hinaus das Daumenloch auf der Rückseite üblich. Der Ton der Blockflöte wurde damit klarer, heller und obertonreicher.

Unüblich wurde es dagegen, das unterste der Grifflöcher, das Kleinfingerloch, doppelt anzulegen. Stattdessen war der unterste Teil der Flöte nun beweglich, so dass der Musiker diesen in eine für ihn bequeme Stellung drehen konnte. Die Komponisten des Barocks schrieben Musik für Blockflöten in unterschiedlichen Besetzungen. Dabei tritt vor allem die Altblockflöte, in geringerem Maße Sopran- und Sopraninoblockflöte, auch als Soloinstrument in Sonaten und teilweise in Konzerten hervor. An der Schwelle von der Renaissance zum Barock verwendete Claudio Monteverdi in der Orchestrierung seiner Oper L'Orfeo neben Trompeten, Posaunen, Streich- und Saiteninstrumenten auch Blockflöten.

Mauricio Velasierra

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Ebenso im Frühbarock entstand das erste und bis heute umfangreichste Solo-Werk für Blockflöte, der „Fluyten Lust-hof“ (Druckausgabe in drei Bänden ab 1648 bis 1654) des blinden Flötisten Jacob van Eyck aus Utrecht, eine sehr umfangreiche Sammlung damals beliebter Tänze, Lieder und Choräle mit jeweils einigen Variationen, so genannten „Modi“, die in aufsteigender Reihenfolge immer virtuoser und verspielter werden. Jacob van Eyck verwendete vermutlich eine fast zylindrisch gebohrte, einteilige Blockflöte in c2, die also noch dem Typus der Blockflöte in der Renaissance entsprach.

Im weiteren Verlauf des 18. Jahrhunderts wurde sie von der klanglich stärkeren und im Zusammenspiel mit den erweiterten Orchestern durchsetzungsfähigeren Querflöte verdrängt: In der Musik der Klassik und Romantik war die Blockflöte kein übliches Instrument mehr. Die schwindende Bedeutung der Blockflöte erkennt kann man auch daran, dass die Bezeichnung Flauto (Flöte) in einer Besetzungsangabe bis etwa 1750 eindeutig eine Blockflöte bezeichnete; eine Querflöte wurde dagegen etwa durch die Bezeichnung Flauto traverso oder einfach Traversa ausdrücklich verlangt. Nach etwa 1750 kehrte sich dies um. Bis heute gilt, dass in der Orchestrierung mit der Bezeichnung Flöte eine Querflöte gemeint ist. Soll eine Blockflöte verwendet werden, wird dies explizit angegeben.

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts war die Blockflöte als Instrument so unüblich, dass Igor Stravinsky sie für eine Art Klarinette hielt, als er die Blockflöte das erste Mal sah. Erst im 20. Jahrhundert wurde sie vor allem als Instrument der Haus- und Schulmusik wiederentdeckt.

Quena

Die Quena (hispanisiert aus Quechua/Aymara: qina), auch Andenflöte genannt, ist ein südamerikanisches Holz- oder Bambusblasinstrument, das besonders in Peru und Bolivien verbreitet ist.

Die Quena ist eine Kerbflöte, hat also kein gesondertes Mundstück. Während bei der Blockflöte der Luftstrahl kanalisiert wird, um die Spalte (Labium) zu treffen und den Ton zu erzeugen, muss man bei der Quena den Luftstrahl formen, um die scharfe Vibrierkante zu treffen.

Ursprünglich wurde die Quena mit 3 oder 5 Löchern in Dur-Tonleitern gespielt; heute hat sie meistens 7 Löcher. Durch die Gabelgriffe oder durch Halbabdecken der Löcher ist sie auch chromatisch spielbar.

Den Ansatz (wie die Lippen gestellt werden, um einen Ton zu erzeugen) der Quena findet man in zahlreichen Instrumenten auf der ganzen Welt, z. B. bei dem japanischen Shakuhachi.

Kein anderes Blasinstrument, das solche technischen Möglichkeiten bietet, wie Chromatik, differenzierte Dynamik, drei Oktaven Tonumfang, sogar Klangfarbenmodulation, ist so preiswert wie eine Quena. In Peru und Bolivien kostet sie zwischen 50 Cent (aus Bambus oder Plastik) und 80 Euro (hochentwickelte Modelle aus hartem Holz, teilweise mit einem Mundstück aus Knochen).

Nay

Die Nay oder Ney (je nach Umschrift; persisch نِی bzw. arabisch ‏ناي‎, DMG Nāy ‚Rohr‘) ist eine Längsflöte, die in der persischen, arabischen und türkischen Musik verwendet wird und im Wesentlichen nur aus einem offenen Rohr des Pfahlrohrs (botanische Bezeichnung Arundo donax L.) besteht.

Die Bauform und die gespielte Skala unterscheiden sich je nach Region etwas:

Kudsi Erguner

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Die arabische Nay besteht nur aus einem offenen Rohr ohne eigentliches Mundstück, jedoch sind die Kanten zur Tonerzeugung beschliffen.

Die türkische Ney wird seit dem 11. Jahrhundert hauptsächlich mit einem Mundstück aus Horn, jedoch auch aus Knochen, Elfenbein oder Holz, heute auch aus Kunststoff ausgestattet. Dabei sollen die Mundstücke aus Horn den authentischsten Ton erzeugen.

Die persische Nay (verbreitet in Iran, Aserbaidschan, Usbekistan, Tadschikistan, Afghanistan und anderen Ländern der Region), meist aus einem sechsknotigen Rohrstück gefertigt, hat ein in der Regel aus Messing bestehendes (in der Praxis häufig aber aus Röntgenfilm geschnittenes) Mundstück (persisch sari) und unterscheidet sich von den arabischen und türkischen Instrumenten vor allem durch die enorale Technik der Tonerzeugung sowie die insgesamt sechs statt sieben Grifflöcher.

In der Volksmusik im Maghreb ist die arabische Form der Nay als Gasba oder Guesba bekannt. Das Instrument mit sechs, selten sieben bis neun Löchern oben und einem Daumenloch unten wird in seitlich leicht schräger Position gespielt. Es ist ein beliebtes Instrument bei Viehhirten und kommt in den Zeremonien von Sufi-Bruderschaften zusammen mit der Rahmentrommel Bendir zum Einsatz.

Da die benötigte Stimmung der Nay vom benutzten orientalischen Tonsystem (Maqam oder Dastgah) abhängig ist, wird sie in unterschiedlicher Länge und damit in unterschiedlichen Tonhöhen, aber auch unterschiedlichen Intervallen gebaut. Viele Nayspieler haben deshalb einen ganzen Satz verschiedener Flöten, der in der Regel aus sechs Flöten besteht.

Die Nay wird (mit Ausnahme der iranischen Variante) direkt am Ende des offenen Rohrs angeblasen. Die Tonhöhe wird durch das Abdecken und Öffnen von Löchern mit den Fingern mit Gabelgriffen, d. h. nicht nacheinander von unten nach oben öffnend, erzeugt. Als charakteristische Besonderheit dieser Anblas- und Flötenart kann die Tonhöhe zusätzlich durch Veränderung der Mundhöhle und der Lippen beeinflusst werden bei unveränderter Fingerhaltung und zwar bis zu etwa einem Ganztonschritt nach oben oder unten. Dies ermöglicht eine Vielzahl von Zwischentönen. Die Nay wird schräg (nach links oder rechts) vor den Mund gehalten und so geblasen, dass der Luftstrom auf die gegenüberliegende Kante der Rohröffnung trifft. Verschiedene Oktaven werden in einer Überblastechnik durch unterschiedlich scharfes Anblasen erzeugt.

Die Nay spielt heute sowohl in der klassischen Musik der genannten Kulturkreise als auch in der modernen „pan-arabischen“ Popmusik eine wichtige Rolle. Ihre Existenz ist bis in das dritte Jahrhundert v. Chr. im ägyptischen Kulturraum, für den assyrischen bis in das 5. Jahrhundert v. Chr. nachgewiesen.

Ihr Klang wird meist als klagend oder sehnsuchtsvoll empfunden. So wie das Rohr aus seiner „Heimat“, dem Röhricht geschnitten wurde, symbolisiert sein Klang die Sehnsucht der von der Alleinheit getrennten Seele des spirituell suchenden Menschen nach ihrer ursprünglichen Heimat. In der Musik, hauptsächlich der türkischen Sufi-Orden (Tariqas) (beispielsweise der Mevlevis und Dscherrahis), nimmt sie eine zentrale Rolle ein. Sie wird von den Sufis daher auch „der verlängerte Atem Gottes“ genannt.

Querflöte

Die Querflöte ist ein Holzblasinstrument mit einer, im Unterschied zur Längsflöte, seitlich am Rohr angebrachten Anblaskante, das aus der mittelalterlichen Querpfeife beziehungsweise Schwegelpfeife hervorgegangen ist. Um 1750 (gegen Ende des Barock) verdrängte sie die Blockflöte und wurde ein bedeutendes Solo- und Orchesterinstrument. Auch im Jazz und der Rockmusik wird die Querflöte eingesetzt.

Das früheste eindeutige Bild einer Querflöte fand sich auf einem etruskischen Relief in Perusna. Es stammt aus dem zweiten oder ersten Jahrhundert vor Christus. Das Instrument wurde damals nach links gehalten, erst in einer Illustration eines Gedichts aus dem elften Jahrhundert wurde eine Darstellung einer nach rechts gespielten Flöte entdeckt.

Ravichandra Kulur

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Archäologische Funde von abendländischen Querflöten liegen aus dem 12. bis 14. Jahrhundert vor, die älteste Darstellung enthält der Hortus Deliciarum aus Landsberg. Bis auf eines stellen die mittelalterlichen europäischen Bildzeugnisse ebenso wie Bilder aus Asien links gehaltene Flöten dar. Antike europäische Darstellungen zeigen hingegen rechts gehaltene Flöten. Daher wird vermutet, dass die Querflöte in Europa vorübergehend aus Gebrauch kam und dann über Byzanz aus dem asiatischen Raum neu eingeführt wurde.

Aus dem 12. Jahrhundert ist in der französischen Sprache das Wort flûte überliefert, das sich möglicherweise vom lat. flatus ableitete. Diese Bezeichnung wird von anderen europäischen Sprachen übernommen, bezeichnet aber bis ins 13. Jahrhundert noch Block- und Querflöte.

Eine aus heutiger Sicht ungewöhnliche Bauweise besitzt die Querflöte im 14. Jahrhundert. Eine Abbildung in der Manessischen Liederhandschrift zeigt, dass die Querflöte fast in der Mitte angeblasen wird. Der Bericht eines zeitgenössischen Autors bestätigt dies.

Die Renaissance-Flöten (genannt Traversa, Fiffara, Schweizerpfeiff, Fleuste d´Allemand) wurden meist einteilig mit zylindrischer Bohrung gebaut. Sie besaßen insgesamt 6 Löcher für Zeige- Mittel- und Ringfinger der beiden Hände (keines für den Daumen). Diese waren relativ klein (ca. 6 mm); das Mundloch wurde kreisrund gebohrt. Die scheinbar einfachen Instrumente wurden kunstvoll hergestellt von den feinsten Flötenmachern der Zeit (Rafi, Schnitzer, Bassano u. a.). Charakteristisch ist der Tonumfang von über zweieinhalb Oktaven und mehr (eine Oktave mehr als die meisten Blockflöten der Zeit), wobei die mittlere Oktave am besten klingt. Die berühmtesten erhaltenen Originalrenaissanceflöten sind im Museum Castel Vecchio in Verona.

Die barocke, einklappige, Traversflöte kam zum Ende des 17. Jahrhunderts als französische Weiterentwicklung der klappenlosen Renaissance-Flöte auf. Der Grund war ein geändertes Klangideal. Die neuen dreiteiligen leicht konisch gebohrten Flöten klingen in der Grundoktave wesentlich kräftiger, sind in "französischer Stimmung" (a ca. 390–400 Hz) und sind nicht zuletzt aufgrund der dis-Klappe prinzipiell in allen Tonarten zu spielen. Erkauft wurde dies durch eine deutlich eingeschränkte Beweglichkeit und einen deutlich geringeren Tonumfang (knapp 2 Oktaven d1 bis etwa c3 oder d3).

Mit Beginn des 19. Jahrhunderts wurden immer mehr Klappen serienmäßig montiert. Es gab alle erdenklichen Klappenvariationen. Mehr oder weniger durchgesetzt hatten sich in Frankreich die fünfklappige Flöte (Es, kurze F-Klappe, Gis, B, C) und in England die sieben- oder achtklappige Flöte (wie in Frankreich, zusätzlich Klappen für tief Cis und C sowie manchmal eine lange F-Klappe). In Deutschland, Österreich und Italien gab es die wohl größte Vielfalt, hier waren Flöten mit 14 oder mehr Klappen sowie viele verschiedene Systeme, die meist nach ihrem Erfinder benannt waren ("nach Meyer", "Schwedlerflöte", "System Ziegler" usw.), keine Seltenheit. In den meisten Fällen handelte es sich, abgesehen von den aus England bekannten acht "Standardklappen", um Trillerklappen oder redundant angelegte Klappen zur Erleichterung bestimmter Passagen.

Besonders in England stieg im ersten Drittel des 19. Jahrhunderts die Nachfrage nach lauteren und durchsetzungsfähigeren Instrumenten. Um dies zu erreichen, vergrößerte man die weiterhin konische Innenbohrung der Flöte sowie Anblasloch und Grifflöcher teilweise radikal. Dadurch ging die Möglichkeit, viele Töne statt durch Klappen durch Gabelgriffe zu spielen verloren, wodurch eine große Anzahl von Klappen obligatorisch wurde. Weiterhin wurde das Instrument und seine Stimmung deutlich schwerer zu kontrollieren und erforderte einen teilweise völlig neuen Ansatz sowie sehr viel mehr Luft. Auf der anderen Seite entstand dadurch ein völlig neuer Querflötenklang, der teilweise mit dem Klang der Oboe verglichen wurde. Wegbereiter dieser Bewegung waren vor allem die englischen Flötisten Charles Nicholson sowie einige Jahre später Robert Sidney Pratten, die die Entwicklung der weit gebohrten und mit großen Grifflöchern und Anblasloch ausgestatteten Querflöte vorantrieben und kultivierten.

Der Flötist und Instrumentenbauer Theobald Böhm gab der Querflöte ihre heutige Form (wieder zylindrisch). 1832 entwickelte dieser ein chromatisches Klappensystem, das die Anbringung der Tonlöcher allein nach akustischen Gesichtspunkten ohne Rücksicht auf die Greifbarkeit ermöglichte. In Frankreich errang dieses System schnell große Beliebtheit, in Deutschland hielt sich lange noch das "alte" System. Heute sind fast alle modernen Flöten sogenannte Böhmflöten. Dieses System wurde auch auf andere Holzblasinstrumente (zum Beispiel die Klarinette) übertragen.

Alan Doherty

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Bei der modernen Irish Flute in Irland handelt es sich um ein meist klappenloses Instrument, das vornehmlich aus Holz hergestellt wird und eine Weiterentwicklung der Zeit vor Böhms Neuentwicklung darstellt, das im Hinblick auf Intonation und Spielbarkeit ohne Klappen optimiert wurde. Mit dem Aufkommen der Böhmflöte ist eine größere Anzahl von Instrumenten in herkömmlicher Bauweise zu niedrigen Preisen abgegeben worden und wurde damit einer breite Bevölkerungsschicht zugänglich, so dass die Querflöte zu einem beliebten Instrument in Irland wurde. Auf dieser Grundlage setzte eine eigenständige Entwicklung der irischen Querflöte ein. Mittlerweile werden neben Holz auch Instrumente aus Metall und Kunststoff und sogar eine Tin Whistle mit Querflöten-Wechselkopfstück angeboten. Die Irish Flute ist wie die Tin Whistle traditionell in D gestimmt, kommt aber auch in anderen Stimmungen vor.

Bansuri

Die Bansuri (Hindi बांसुरी, IAST baṃsurī) ist eine in Nordindien gespielte Querflöte aus Bambus.

Die Bansuri wird in unterschiedlichen Längen mit im Normalfall etwa 50 Zentimetern hergestellt und hat sechs oder sieben Grifflöcher. Das nahe Ende ist geschlossen, das ferne Ende offen. Sie besitzt kein Mundstück und ist diatonisch gestimmt. Halbtöne können durch teilweises Abdecken der Grifflöcher oder Änderungen des Anblaswinkels erzeugt werden, ebenso die in der indischen Musik wichtigen Verzierungen wie Glissandi und Shruti.

Die Bansuri wird in der klassischen Musik Nordindiens gespielt. Der bekannteste Musiker auf diesem Instrument ist Hariprasad Chaurasia, der im Westen unter anderem mit John McLaughlin und Jan Garbarek Aufnahmen machte. Daneben sind auch Raghunath Seth durch seine Aufnahmen (mit dem Jazzflötisten Chris Hinze) und Rupak Kulkarni (mit Stefan Rigerts Talking Drums) in Europa bekannt geworden. Pannalal Ghosh (1911–1960) war ein berühmter Flötist aus Bengalen. Nityanand Haldipur (* 1948 in Mumbai) vertritt wie Gosh den strengen Stil der Maihar-Gharana.

Querflöten tauchen mehrfach an Steinreliefs am Stupa von Sanchi im 1. Jahrhundert n. Chr. auf. Höhlenmalereien in Ajanta um 700 zeigen ebenfalls Querflöten. Als Zeichen ihres hohen Alters gilt, dass sie das Attribut des Gottes Krishna ist, der sie im Kreis von Hirtenmädchen (Gopis) spielt und im Tanztheater Ras lila entsprechend mit der Flöte dargestellt wird. Seine Flöte trägt den Namen murali. Symbolisch steht sie für das Instrument, auf dem Gott spielt, um die Menschen in seinen Bann zu ziehen.

Weitere Bezeichnungen für Bambusflöten in Indien sind bansi, bansari, bansuli oder bansri, abgeleitet von Sanskrit vans, ferner vamsi, murali, pava und kolalu. Von Indien gelangte der Namen nach Südostasien, wo in Java aus der älteren Bambuslängsflöte bansuli (vansali) die heutige Flöte suling wurde. In Sumatra heißt bansi eine Bauform der saluang. Die südindische Bambusflöte venu ist wesentlich kleiner.


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Stand: Mai 2013.


Photo Credits: (1) TFF 2013 logo (by TFF Rudolstadt); (2) Auswahl von Flöten aus aller Welt, (3) Meike Herzig, (4) Mauricio Velasierra, (5) Kudsi Erguner (6) Ravichandra Kulur, (7) Alan Doherty (unknown).


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