FolkWorld #66 07/2018
© Rudolstadt Festival

Natürliche Weite und Hightech-Gedanke

Rudolstadt Festival

5. - 8. Juli 2018

Rudolstadt Festival 2017:
The Best Festival in the World


Rudolstadt Festival 2017:
Robert Burns Goes World Music


Rudolstadt Festival @ FROG

www.rudolstadt-festival.de

RUTH Weltmusikpreis 2018:
Kreative Impulse


www.weltmusikpreis.de

Estland, eine singende Nation, eine durchdigitalisierte Gesellschaft – zwei Markenzeichen, die augenfällig sind für das kleine Land, dem wir unseren großen Schwerpunkt widmen. Singend erkämpften die Menschen die 1991 von der Sowjetunion anerkannte Unabhängigkeit – die zweite nach 1918 – und bei den nun längst wieder freien Wahlen läuft die Abstimmung per Internet. Und auf den zweiten Blick? Wer sucht, der staunt über unerwartete Superlative: den ältesten Leuchtturm in Nordeuropa (Baubeginn 1504), die höchste Fichte der Welt (46,8 m), ein Kunstmuseum, noch schiefer als der Schiefe Turm von Pisa (Neigung 5,8 Grad).

Nordic Notes Vol. 5: Folk from Estonia
Das Rudolstadt Festival vom 5. bis 8. Juli 2018 stellt Estland künstlerisch in den Mittelpunkt. Inspiriert von einem Besuch der Tallinn Music Week feiert Band 5 der Reihe "Nordic Notes" die abwechs- lungsreiche und sehr lebendige Folk- und Weltmusik-Szene Estlands, passend zum 100jährigen Jubiläum dieser kleinen baltischen Republik. Es ist unvergessen, wie die Esten durch ihre Singende Revolution von 1989 ihre Unabhängigkeit erreichten. Einige Künstler sind auch außerhalb Estlands bekannt, andere werden nach Rudolstadt in aller Munde sein.

Insgesamt 17 Titel ft. Kulno Malva & Duo Malva & Priks, Trad.Attack!, Mari Kalkun & Runorun, Sinitrii, Tuulikki Bartosik & Estonian Folk Orchestra, Cätlin Mägi & Torupilli Jussi Trio, Lepaseree, Svjata Vatra, Estbel, pUULUUp, Duo Jansen / Jüssi, Trio Soon/Piho/Lepasson, Rüüt.

Various Artists "Nordic Notes Vol. 5: Folk from Estonia", Nordic Notes, 2018


Estonia

Marja Nuut

Estonian
Artists
@
FROG

Nicht so klar in Rekorden und Zahlen zu messen, dafür aber umso stärker zu spüren ist eine innige Verbundenheit zur Natur. Und da die gerade einmal 1,3 Millionen EstInnen von viel Wasser und Wald umgeben sind, scheint ein Hang zur Mythologie fast unausweichlich. Er durchweht die Musik ebenso wie die Weite der Landschaft. Nicht selten schwebt der Sound estnischer Bands zwischen archaischen und experimentellen, visionären Facetten. Die Klänge der Dörfer werden ins 21. Jahrhundert getragen und das oft von jungen KünstlerInnen und für ein auffallend junges Publikum.

Ob eher die natürliche Weite oder der Hightech-Gedanke die Ideen hochfliegen lässt - Estland beeindruckt jedenfalls durch eine ungeheure Kreativität in allen Genres, sowohl im Hardrock wie in der Klassik, im Jazz wie im Folk. Die Musikszene ist derzeit sicher die aktivste und schöpferischste in der Region, also mussten wir sie einfach ins Programm heben!

Schwerpunkt Estland: *Arsis *Bombillaz *Curly Strings *E STuudio Youth Choir *Mari Kalkun & Runorun *Kuljus *Maarja Nuut & Hendrik Kaljujärv *pUULUUp *Torupilli Jussi Trio

Arsis (EST)

Artist Video Glocken und Zimbeln kennt die Musik schon seit tausenden von Jahren, das estnische ARSIS Ensemble wird gerade mal 25. Aber es beherrscht die Kunst des Handglockenspiels so gut, dass es als eines der besten Ensembles auf der ganzen Welt gilt. Die acht Musikerinnen und Musiker erschaffen mit dutzenden Glocken ein Klangerlebnis, das über sieben Oktaven reicht. Weil die Noten eines Stückes ganz anders auf die Musiker verteilt sind als gewöhnlich, ist präzises Timing noch wichtiger als sonst in einem Ensemble. Zum Repertoire von ARSIS gehören traditionelle und zeitgenössische estnische Musik, Kompositionen von Bach, Chopin, Tschaikowsky. Gesungen wird dabei auch und das nicht ganz zufällig. Denn das Oktett geht zurück auf den Arsis Chamber Choir. Sein Leiter, Alvar Mäe, hörte 1991 in den USA zum ersten Mal ein Handglockenkonzert. Diesen seltenen Klang wollte er unbedingt nach Estland bringen. Welch ein Glücksfall für die Musik.

Bombillaz (EST)

Artist Video 2007 taten sich junge Musiker in Tallinn zusammen, um Reggae zu spielen. Mählich wurde aus der estnischen Reggae-Band Bombillaz eine coole Multi-Kulti-Truppe, die mit Folk, Roots Reggae und Reggaeton sowie allem Möglichen zwischen afrikanischen Rhythmen bis Oriental-Pop die Besucher zum Tanzen bringt. Spätestens mit einem Indien-Besuch 2014 kam dann auch noch Bhangra dazu und bildet seitdem ein ganz wesentliches Stilelement. Die Texte sind, wie im Reggae üblich, eher positiv und freundlich. Und dass sie, bei allen musikalischen Anleihen in Karibik, Indien und Afrika, vor allem heimatverbunden sind, beweisen sie mit einem anderen Heuler: We Are Estonian Men beschäftigt sich augenzwinkernd mit den estnischen und anderen Geschlechtsgenossen.

Curly Strings

Artist Video Curly Strings @ FROG

www.curlystrings.ee

Curly Strings (EST)

Als Curly Strings 2013 auf dem Bildschirm estnischer Musik erschienen, stand das Land Kopf: Von heute auf morgen wurde das Quartett der Star der Szene, heimste alle Preise ein, die es gab, und verkaufte CDs wie warme Semmeln. Nicht zuletzt war es das estnische Jungvolk, das zu den Konzerten strömte. Fragt man nach dem Warum, gibt es vermutlich die einfache Antwort: Die Mischung macht’s! Da sind einerseits Texte in Estnisch, die zusammen mit heimischen Dichtern geschrieben werden. Da ist die Musik mit ihren unüberhörbaren Anleihen an Bluegrass und String Band Music. Da sind die einprägsam schönen Melodien in Arrangements, die die Grenze zum Folk-Pop touchieren, aber nie unangenehm überschreiten. Und da ist die sachliche, aber ungemein sympathische Präsentation dieser Mischung auf der Bühne. Für letzteres hat die Gruppe beim Rudolstadt-Festival 2018 gleich 2x Gelegenheit: einmal in einem eigenen Konzert am Samstag auf dem Markt, vor allem aber bei dem Auftritt mit den Thüringer Symphonikern Saalfeld-Rudolstadt am Freitag auf der Burg. Deren Chef, Oliver Weder, freute sich über diesen „sehr schönen Vorschlag“; für die Esten war es eine Herausforderung, lagen doch bislang nur für ganz wenige Lieder Orchesterarrangements vor. Insofern ist der überwiegende Teil des Repertoires am Freitag eine Weltpremiere!

E STuudio Youth Choir (EST)

Artist Video Man kann bei einem Länderschwerpunkt Estland auf vieles verzichten, aber eins ist ein absolutes Muss: ein Chor. Unserer kommt aus Tartu. Noortekoor heißt Jugendchor, und der ist jung im doppeltem Sinne: Erste Proben fanden im September 2012 statt. Seitdem haben die Jungs und Mädels zahlreiche internationale Preise eingeheimst; 2016 waren sie der offizielle Chor der Stadt Tartu. Der E STuudio Noortekoor singt ein breites Repertoire der Koryphäen estnischer Musik wie Arvo Pärt oder Veljo Tormis, aber auch junger sowie internationaler Komponisten. Alle SängerInnen studieren derzeit noch an Musikakademien und anderen Hochschulen; gemeinsam ist ihnen die Freude beim Singen, die sie 1:1 auf das Publikum übertragen wollen.

Maarja Nuut / Maarja Nuut & HH (EST)

Maarja Nuut

Artist Video Maarja Nuut @ FROG

www.maarjanuut.com

Künstlerin des Jahres in Estland, gefeierte Entdeckung im Ausland - „hypnotisch“ und „magisch“ sei ihre Musik, schreibt der FOLKER. Diese Wirkung erzeugt Maarja Nuut mit Stimme, Geige und Loop-Station. So verbindet sie die Klänge der Dörfer mit elektronischer Ästhetik, erzählt auf diese Weise ganze Märchen aus dem Norden ihrer estnischen Heimat, reiht manchmal aber auch nur Silben aneinander. Beides entzückt die Musikkritik und sicher auch viele Festivalfans in Rudolstadt.

Mari Kalkun

Artist Video Mari Kalkun @ FROG

www.marikalkun.com

Am Festival-Samstag spielt sie ein Konzert gemeinsam mit dem Komponisten für elektronische Musik Hendrik Kaljujärv. Der estnische Künstler hat sich mit Werken für Theater und Kunstinstallationen einen Namen gemacht. Gemeinsam treten sie als Maarja Nuut & HH auf. Diese besondere Zusammenarbeit verleiht den akustischen Loops der Musikerin einen kantigen und pointierten elektronischen Sound. Dadurch verschiebt das Duo noch einmal die klanglichen Grenzen und zieht das Publikum in ein mystisches Sound-Labyrinth hinein.

Mari Kalkun & Runorun (EST)

Auch Mari Kalkun wurde in ihrer Heimat schon zur besten Sängerin des Jahres gekürt, auch ihre Musik durchwehen Klänge und Geschichten Estlands. Aber wir können versprechen, dass ihr Auftritt ein Kontrastprogramm zu Maarja Nuut wird. Mari Kalkun spielt die Kannel, eine griffbrettlose Kastenzither, sie singt in ihrem süd-estnischen Dialekt Võro. Erlebtes kleidet sie oft in den Stil traditioneller Volkslieder, sie experimentiert aber z.B. auch mit HipHop-inspiriertem Sprechgesang. Ihre Band Runorun kommt mit nach Rudolstadt; das gemeinsame aktuelle Album TII ILO ist „ein musikalisches Juwel“, schwärmt das Magazin Global Music.

Puuluup (EST)

Die Texte und Melodien dieses Duos sind eine verwegene Mischung: Estnischer Punk und Folk, satirische russische Volksdichtung, Surrealismus, Sahel Blues, polnische Fernsehserien und noch einiges mehr dienen Ramo Teder und Marko Veisson zur Inspiration. Dabei kommen Geschichten über Windräder heraus oder wie sie sagen „das unangenehme Gefühl, dass der Hund des Nachbarn dich beißen könnte, wenn du den Müll rausbringst.“ Als Instrument reicht ihnen die Talharpa, eine drei- oder viersaitige Leier, die allerdings ordentlich durch den Looper geschickt wird. Allerhand elektronische Effekte verfremden den Sound einerseits, unterstreichen aber auch den ursprünglichen Klang des mittelalterlichen Instruments. Schräg und charmant.

Torupilli Jussi Trio (EST)

Puuluup

Artist Video Puuluup @ FROG

www.facebook.com/...

Torupilli Juss war ein Musiker, der vor rund 100 Jahren in der Gegend um Hiiumaa lebte. Eigentlich hieß er Juhan Maaker, aber er spielte so spitzenmäßig Dudelsack, dass man ihn zum Dudelsack-Juss adelte. Um seinen großen Beitrag zur traditionellen Musik Estlands zu würdigen, hat sich dieses Trio nach ihm benannt. Juss‘ Repertoire bildet, zusammen mit dem seiner Zeitgenossen, den Grundstock für die Musik des Torupilli Jussi Trios, das zudem die verrückte Atmosphäre bei den Konzerten seines Namensgebers wieder zum Leben erwecken will.

Torupilli Jussi Trio

Artist Video Torupilli Jussi Trio @ FROG

www.folk.ee

Musik in Estland

Jens-Peter Müller im Gespräch mit den Musikern des Estland-Schwerpunkts: Mari Kalkun, Puuluup, Cätlin Mägi, E STuudio Noordkoor, Kuljus, Arsis

Mitmachsingen: Runengesänge aus Estland

Mari Kalkun, eine der besten Sängerinnen Estlands gibt in diesem Workshop ihr Können weiter: Der archaische südestnische Võro-Runo-Gesang zeichnet sich durch minimalistische Sprech-Melodien, wiederholende Refrains und kraftvolle Hochzeitslieder aus. Die TeilnehmerInnen können diese unbegleiteten Gesänge hier selbst erlernen.

Ausstellung: Estnische Geschichte in Bildern

Zum 100. Republikgeburtstag hat das (regierungsunabhängige) Eesti Instituut in Tallinn eine Ausstellung zusammengestellt, die in sechs Kapiteln à je zwei Bildtafeln die Geschichte des Landes während der letzten 11.000 Jahre nachzeichnet.

Fotoausstellung: Das Poem von Kihnu

Kihnu ist eine Winzinsel im Rigaischen Meerbusen, also im Süden Estlands. Die Fotografin Birgit Püve aus Tallinn hat sich dort umgesehen. Sie hat die besonderen Röcke der Frauen (kört und troi) ebenso abgebildet wie die Tücher, Schürzen und Jacken aus dem schweren Kattun, die nicht nur als ein Teil der Volkstracht gesehen werden, sondern auch eine kostbare Mitgift darstellen. Birgit Püve stellt in ihrer Ausstellung zwei Hauptlinien des Lebens auf Kihnu nebeneinander: den Menschen (Hüter der Traditionen, Handarbeit) und die Natur (Umfeld, in die sich die Traditionen einbetten, ebenso der Lebensraum). Für Außenstehende ist in der sich gegenseitig ergänzenden Symbiose zwischen der Natur der Insel und dem Menschen etwas sehr Schönes, sogar Poetisches enthalten. Birgit Püve zeigt, dass diese Tradition lebt: Obwohl auch die ältere Generation vertreten ist, konzentriert sich die Ausstellung in erster Linie auf die mittlere und jüngere Generation - also auf diejenigen, die die alten Traditionen fortführen und mithin die Verwendung und Traditionen der Kattunstoffe am Leben erhalten.


Riccardo Tesi

Konzerte

*Ahmad-Knecht-Trio|SYR-DEU *Ale Möller|SWE *Amine & Hamza|TUN *Armaos-Rostani Duo|GRE-IRN *Bella Ciao|ITA *Betsayda Machado & Parranda El Clavo|VEN *Chico Trujillo|CHL *Debademba|BFA-MLI-FRA *Diego El Cigala|ESP *Duo Bottasso |ITA *Elida Almeida|CVE *Eternal Voyage|DEU-IND-IRN *Faber|SUI *Familia Schuen|ITA *Fatoumata Diawara|MLI *Frank Bettenhausen|DEU *El Gusto|ALG *Ganes|ITA *Graham Nash|GBR *Hańba!|POL *Jens-Paul Wollenberg & Pojechaly|DEU *Lankum|IRL *Llibre Vermell|ESP *Lula Pena|POR *Maija Kauhanen|FIN *Mashrou’Leila|LEB *Monsieur Doumani|CYP *Munadjat Yulchieva|UZB *Oddisee|USA *Omar Sosa & Seckou Keita|CUB-MLI *Omiri|POR *Pam Pam Ida|DEU *Ramy Essam|EGY *Red Baraat|USA *Salukat|IDO *Saz’iso|ALB *Shivkumar & Rahul Sharma|IND *Solo|CAN *Steve Earle & The Dukes|USA *Stahlquartett|DEU *Tworna|DEU *Trickster Orchestra|IRN-LEB-DEU+ *Txarango|ESP *Unni Løvlid|NOR *Vano Bamberger|DEU *VOXID|DEU *Wenzel|DEU *Yael Deckelbaum & The Mothers|ISR

Bella Ciao

Artist Video
www.cultureworks.at

Bella Ciao (ITA)

Am 21. Juni 1964 brachten junge FolkmusikerInnen um Caterina Bueno und Giovanna Marini beim Festival zweier Welten in Spoleto ein Programm mit italienischen Arbeiter- und Politliedern unter dem Titel Bella Ciao auf die Bühne – und mussten sich wüste Beschimpfungen anhören. 2014 entschloss sich Meister-Akkordeonist Riccardo Tesi zu einer Neuauflage. Schließlich haben sich die alten Partisanen- und Arbeiterinnenlieder nicht nur ihre Ausdrucksstärke bewahrt, sondern ihre Botschaften von Freiheit, Frieden und Bürgerrechten sind in unserer heutigen globalisierten Welt von neuer und brennender Aktualität. Das revitalisierte Bella Ciao ist eine Lektion in Demokratie, die direkt aus dem Volk kommt, ein historischer Roman gewebt aus Musik, Klängen und Texten.

Ale Möller (SWE)

De Temps Antan

Artist Video De Temps Antan @ FROG

www.detempsantan.qc.ca

Artist Video Der Begriff „Weltmusiker“ ist bei Ale Möller wörtlich zu nehmen und das in mehrfacher Hinsicht. Er ist ein Musiker von Welt und ein Weltreisender und es gibt wohl kaum eine Musikkultur, für die er sich nicht interessiert. Auch wenn er in Skandinavien als große Leitfigur für Folk-Jazz gilt und sich jahrzehntelang in die schwedische Volksmusik vertieft hat, hat er schon mit griechischen, mexikanischen, senegalesischen, indischen und zahllosen anderen Künstlern gearbeitet. Eigentlich war er Jazz-Trompeter, bevor er zur Bouzouki kam und in das Orchester des berühmten Mikis Theodorakis. Aber das liegt schon etwas zurück und längst gilt er als Meister auf der Mandola, beherrscht aber auch Mundharmonika, Harfe, Akkordeon und diverse Flöten.

Amine & Hamza (TUN)

Artist Video Amine und Hamza M‘raihi wurden in Tunesien geboren. Schon sehr früh erhielten die Brüder eine fundierte Ausbildung in klassischer arabischer Musik. Vor 20 Jahren galten sie dann als Wunderkinder – bereits mit 11 gaben sie Konzerte, mit 16/17 nahmen sie die erste CD auf. Später haben sie sich intensiv mit der klassischen Musik des Westens, mit Jazz, Flamenco, mit indischer oder persischer Musik beschäftigt. Nun, mit Anfang 30, beschreiten sie mit The Band Beyond Borders neue Wege eines arabischen Folk-Jazz: „Eine Einladung zum Zusammenleben in einer besseren, multikulturellen Welt.“ (Abd Lotfi Ben Brahim, Musikologe aus Tunesien)

De Temps Antan (CAN)

Der preisgekrönten gemeinsamen Show SOLO von De Temps Antan und Le Vent du Nord ist es zu verdanken, dass beide Bands auch Einzelkonzerte in Rudolstadt geben. SOLO ist ein erstklassiges Familientreffen acht herausragender Musiker, Multiinstrumentalisten und Sänger der frankokanadischen Szene von Quebec und De Temps Antan bildet die eine Hälfte dieser traditionsbewussten, weltoffenen Familie. Das Trio huldigt dem Erbe französischer, schottischer und irischer Siedler und zugleich spielt es das Publikum schwindlig mit einem modernen, glühenden Live-Sound.

Maija Kauhanen

Artist Video Maija Kauhanen @ FROG

www.maijakauhanen.com

Faber (SUI)

Artist Video Dieser 24-jährige Schweizer ist ein Phänomen. Auf den ersten Blick scheint seine Musik nicht wirklich charttauglich, aber schnell landete er bei einem Majorlabel und der erste Longplayer in den Top 20. Chansonnier Jacques Brel ist eines seiner Vorbilder, Fabers eigener Stil lässt sich zwischen Chanson, Folk, Pop, Polka, Punk, Balkan und anderen Elementen verorten. Dazu deutsche Texte, mal lyrisch, mal derb in Songs, die z.B. „Lass mich nicht los“ oder „Brüstebeinearschgesicht“ heißen. Vor allem jungen Fans scheint Faber damit aus der Seele zu sprechen. Doch auch jenseits der 25 und mit deutlicher Distanz führt kein Weg an ihm vorbei. Die ZEIT widmete ihm ebenso eine Betrachtung wie der Folker, und letzterer resümiert: „Entscheidend bleibt, dass es ihm gelingt zu verstören, Fragen aufzuwerfen und im Idealfall die Gehirnwindungen aufmerksamer Zuhörer anzukurbeln, während sie zu seiner Musik abtanzen.“ Damit rechnen wir auch, wenn Faber im Juli nach Rudolstadt kommt.

Ganes (ITA)

Fatoumata Diawara

Artist Video Fatoumata Diawara @ FROG

www.fatoumatadiawara.com

Artist Video Ganes: Vor zehn Jahren fingen Elisabeth und Marlene Schuen mit ihrer Cousine Maria Moling an, Geschichten aus der Bergwelt der Dolomiten zeitgemäß zu arrangieren. Die Musikerinnen kommen aus La Val (= Wengen), wo Ladinisch gesprochen wird, womit sie sich in einer kleinen Gemeinschaft mit rund 30.000 weiteren Südtirolern befinden. In La Val war Vater Paul Kapellmeister der örtlichen Blasmusik, Mutter Hilda sang und begleitete die Familienmusik an der Gitarre. Seit 2017 neu ist Bassistin Natalie Plöger: „Das neue Instrument hat uns dazu inspiriert, die Sagen-Songs neu zu interpretieren und eine intimere Version zu finden, mit Fokus auf die Saiteninstrumente.“ Ganes erzählen die Sagen, Märchen und Legenden ihrer Heimat auf neue, die Fantasie anregende Weise. Der Bandname geht auf mythische Feen bzw. Wassernixen zurück. In der Familiengruppe mit ihren Eltern kann man dann den traditionellen Ursprüngen nachlauschen.

Maija Kauhanen (FIN)

Die Kantele-Spielerin und Sängerin Maija Kauhanen, die auch bei Okra Playground oder der Popband Malmö aktiv ist, gilt als einer der aufstrebenden Solo-Stars der finnischen Folkszene. Dabei brilliert sie nicht nur als Instrumentalistin, sondern setzt auch in der Auswahl ihre Texte Akzente: Frauenschicksale von häuslicher Gewalt bis Zwangsverheiratung sind das ernste, der Zauber einer jungen Liebe das heitere Ende des Spektrums.

Fatoumata Diawara (MLI)

Fatoumata Diawara, 1982 in Abidjan an der Elfenbeinküste geboren, wirkte zunächst in der Tanzgruppe mit, die ihre malischen Eltern dort leiteten; später führte sie eine Tante in das Theater- und Filmmilieu von Bamako ein. Mit 19 ging sie nach Frankreich, wo sie zunächst weiterhin als Schauspielerin agierte. Doch bald begann sie eine zweite Laufbahn als Sängerin. 2011 erschien das erste Solo-Album.

Lankum

Artist Video Lankum @ FROG

www.lankumdublin.com

Obwohl sie nur kurz in Mali gelebt hat, fühlt sie sich der malischen Mentalität verbunden, vor allem der Gegend von Wassoulou im Süden, aus dem ihre Familie stammt: „Die Frauen dort singen wie ich! Die Melodien sind anders als im Jazz oder im Rock, aber die Wurzeln sind da … Für mich ist das eine neue Erfahrung: Du behältst deine traditionelle Stimme, aber du kannst mit verschiedenen Stilen spielen: mit Hiphop, mit Soul, mit elektronischer Musik.“ Genau das tut sie und ist damit von besonderer Strahlkraft für den ganzen afrikanischen Kontinent.

Hańba! (POL)

Artist Video Was, wenn Punkrock nicht in den 1970ern in die Welt gekommen wäre, sondern in den späten 20er Jahren - und zwar in Polen? Rund um diese Idee fanden sich 2013 vier Musiker in Krakau zusammen, die vorher Metal, Folk und so manch anderes gespielt hatten. Neben der Musik verband sie die Faszination für die Anfangsjahre der Zweiten Polnischen Republik. Ähnlich wie die Weimarer Republik war sie geprägt von einer glanzvollen, avantgardistischen Kulturszene, politisch zogen aber schon düstere Zeiten auf. Hańba! haben die künstlerische Inspiration dieser Ära und den damaligen Geist der Arbeiterklasse ebenso aufgesogen wie die Revolte der Sex Pistols. Eine Street-Folk-Band, die aus dem Rahmen fällt, fanden auch Musikjournalisten rund um die polnische Plattform folk24.pl und kürten Hańba! 2014 einmütig zum Debüt und zur Band des Jahres.

Lankum (IRL)

Le Vent du Nord

Artist Video Le Vent du Nord @ FROG

www.leventdunord.com

Wenn ihre Live-Auftritte auch nur halb so intensiv sind wie das aktuelle Album, dann wird diese Band einen tiefen Eindruck hinterlassen. Denn The Guardian schreibt, „Between the Earth and Sky“ sei voller Texte und Klänge, die aufeinanderprallen wie Wellen, die in einem Sturm die Felsen erschüttern lassen. Das Quartett aus Dublin (das früher Lynched hieß) interpretiert Irish Folk nicht nur zeitgemäß, sondern macht aus Wut, Schmerz und Rebellion auch noch wunderschöne Songs. Rein akustisch, mit vierstimmigem Gesang und einem überzeugenden Repertoire von der Traveller Tradition bis zu eigenem Material.

Le Vent du Nord (CAN)

Voilà – Hier sind sie! Schon so manches Mal erreichte uns der Wunsch, Le Vent du Nord nach Rudolstadt zu holen. Jetzt können wir ihn erfüllen. Seit 2002 ist die Band eine treibende Kraft in der progressiven frankokanadischen Folkszene und hat einen kometenhaften Aufstieg hingelegt. Mit traditionellem Repertoire und eigenen Kompositionen feiern sie das Lokalkolorit der Provinz Quebec, deren musikalische Ursprünge bei Le Vent du Nord allgegenwärtig sind: schneller Rhythmus der Füße, Fiddle und Akkordeon, dazu Bouzouki, Drehleier, Harmoniegesang – und natürlich fehlt auch nicht der Hauch der weiten Welt. Wer diese Star Folkies liebt, darf in Rudolstadt auch SOLO nicht verpassen! Das gemeinsame Projekt von Le Vent du Nord und De Temps Antan ist die „Show of the Year“ in Kanada.

Omiri

Artist Video Omiri @ FROG

www.omiri.eu

Lula Pena (POR)

Artist Video Lula Pena macht sich gern rar. Keine ausgedehnten Tourneen, erst recht keine regelmäßigen Albumveröffentlichungen. Zu Jahresbeginn erschien gerade mal ihre dritte CD – in 20 Jahren. Umso wertvoller sind die Auftritte und Platten der Sängerin, Gitarristin, Komponistin und Dichterin aus Lissabon. Seltene Perlen, mit denen sie für ihre Fans zur ungekrönten Königin des Fado geworden ist. Dabei löst sie die Grenzen dieses und anderer Genres unentwegt auf. Ihre Musik durchstreift Folk, Bossa Nova, Flamenco, französisches Chanson; sie singt Portugiesisch, Französisch, Englisch, Spanisch, Griechisch und Italienisch. Ihre dunkle Stimme, rau und warm zugleich, fasziniert ebenso wie ihr charakteristisches Gitarrenspiel. Live-Auftritte, wenn auch überschaubar in der Zahl, sind ihr eine Herzensangelegenheit, denn in der besonderen Verbindung zum Publikum liegt für sie das Wesen der Musik.

Omiri (POR)

Mit Omiri kommt ein höchst originelles Konzept nach Rudolstadt. Es ist ein Projekt von Vasco Ribeiro Casais, der 2007 mit seiner damaligen Gruppe Dazkarieh beim Festival war. Eine gute Dekade später sind die Musiker eigene Wege gegangen, von denen der des Vasco Ribeiro Casais besonders spannend ist. Er hat sich nämlich nicht nur in die Traditionen der verschiedenen Regionen seines Heimatlandes vertieft, sondern eine ganz eigene Welt erschaffen, in der Live-Musik, Tanz, Elektronik und Videos eine gleichberechtigte Einheit bilden. Vom Sound her bringt er auf diese Art die Tradition ins 21. Jahrhundert, während auf der Leinwand Bilder von Feldaufnahmen zu sehen sind, die die archaische Vorlage liefern. Damit es nicht akademisch wird, setzt Omiri die Elektronik so ein, dass das Publikum zum Tanzen eingeladen wird: Das aktuelle Album heißt „Elektronischer Tanz“.

Monsieur Doumani (CYP)

Monsieur Doumani

Artist Video Monsieur Doumani @ FROG

www.monsieurdoumani.com

Monsieur Doumani kommen aus Nikosia, Hauptstadt des griechischen Teils von Zypern und mithin der Hälfte der Insel, die als eigenständiger Staat Mitglied der EU ist. Das Trio spielt seit sieben Jahren zusammen. Die ausgebildeten Musiker wollen das früher ausschließlich mündlich überlieferte Erbe behutsam in die Neuzeit einpassen; daneben schreiben sie aber auch eigene Songs, in denen sie sich mit der Gegenwart befassen: mit der Finanzkrise, der Korruption, mit sozialen und Umwelt-Fragen. „Die Tradition gewinnt plötzlich ihre Bedeutung zurück“, lobte denn auch Les Inrocks.

Red Baraat (USA)

Artist Video Eigentlich war Sunny Jain Jazz-Schlagzeuger, aber die Trommel Dhol seiner nordindischen Heimat und die dortige Hochzeitsmusik Bhangra ließ ihn nicht los. Also suchte er sich 2008 in New York Gleichgesinnte und gründete Red Baraat. Baraat ist in Nord- und Westindien sowie Pakistan der traditionelle Zug des Bräutigams - meist auf einem Pferd – zum Ort der Hochzeit, wobei er von zahlreichen Familienmitgliedern begleitet wird. Musiker und Tänzer sind unabdingbar (das wichtigste Begleitinstrument ist die Dhol). Sunny Jain hat die dort getrommelten Rhythmen als Basis seiner Band genommen und Punjabi-Songs, Bollywood-Hits sowie moderne New Yorker Stadtklänge von Funk bis Latin und HipHop bis Jazz dazugemixt. Herausgekommen ist ein Sound, der auf Jazzfestivals ebenso überzeugt wie bei Partys, in Klubs genauso wie auf der Straße. „Stell dir eine Straßenkapelle aus New Orleans vor, die Bollywood-Melodien im Go-Go-Beat spielt - es ist ein Wahnsinnsspaß!“ (NPR)

Steve Earle

Artist Video Steve Earle @ FROG

www.steveearle.com

Graham Nash (GBR)

Artist Video Die Ehrungen sprechen Bände: Gleich zwei Berufungen in die Rock and Roll Hall of Fame, mit den Hollies und mit Crosby, Stills & Nash, acht Grammy-Nominierungen und ein Award, dazu der Ritterschlag der Queen durch den Order of the British Empire. Mehrfach ging der Singer-Songwriter Graham Nash konsequent neue Wege, die erste entscheidende Wende in seiner Karriere: Er verließ die poppig-flockige Hollies-Harmonie und gründete CSN, zu denen phasenweise noch Neil Young kam, der für die Band „Ohio“ schrieb, einen der eindringlichsten Protestsongs gegen den Vietnamkrieg. Bis heute setzt sich Graham Nash für Frieden, Umweltschutz und soziale Belange ein, er ist außerdem erfolgreich als Fotograf und Künstler. Vor wenigen Jahren, mit Mitte 70, hat er sein Leben noch einmal umgekrempelt - neue Stadt, neue Frau und passend dazu das Soloalbum „This Path Tonight“. Folglich sagt er über sich selbst: „Ich bin jetzt kreativer als in meinem ganzen bisherigen Leben.“ Klingt vielversprechend für seinen Auftritt am Samstag in Rudolstadt – eines von nur drei Konzerten in Deutschland!

Steve Earle & The Dukes (USA)

Nur wenige haben Alternative Country und Americana so geprägt wie Steve Earle. Seit 30 Jahren segelt er zwischen Rock, Folk, Blues, Bluegrass. Über 50 Filme schmücken sich mit seinen Songs und schon die Liste derer, mit denen er gearbeitet hat, bildet ein Who is Who des Musikbusiness. Damit nicht genug, nach Drogenabstürzen und Gefängnis fand er wieder Kraft und Zeit, um auch als Schauspieler, Schriftsteller und Radiomoderator zu arbeiten. Bei all dem ist eines immer sicher, betont er: „Look, I’m always gonna be a Texan, no matter what I do. And I’m always going to be somebody who learned their craft in Nashville. It’s who I am.” Was Steve Earle auch ist: Politisch und sozial engagiert, immer stramm links der Mitte, „unpatriotisch“ in den Augen der Konservativen. Die Todesstrafe gehört in seinen Augen ebenso abgeschafft wie die rassistisch aufgeladene Konföderierten-Flagge. Sein jüngstes Album trägt den vielsagenden Titel „So You Wannabe an Outlaw“. Nach Rudolstadt begleitet ihn seine langjährige Band. Zusammen geben sie am Donnerstag beim Festival eines von nur drei Deutschland-Konzerten!

Txarango (ESP)

Wenzel

Artist Video Wenzel @ FROG

www.wenzel-im-netz.de

Artist Video Glück und Revolution – das haben sich Txarango auf die Fahnen geschrieben. Sie gehören zu den angesagtesten Bands Kataloniens und unterstützen die Unabhängigkeit der Region. Jenseits politischer Bekenntnisse machen die neun Musiker aber vor allem eine flotte Mischung aus Reggae, Ska, Rumba und Punk. Im Szeneviertel El Raval haben sie zahlreiche Straßenkonzerte gespielt, 2012 kam das erste Album, von da an ging es raus aus den kleinen Gassen und rauf auf die großen Bühnen. In diesem Sommer auf die im Heinepark!

Unni Løvlid (NOR)

Artist Video Unni Løvlid gilt als eine der besten Vokalistinnen Nordeuropas. - Und sie ist eine ausgesprochen kreative Musikerin: Sie singt und spielt Geige, auch Hardanger-Fiedel, sowie Klavier. Sie sang Kinder- und religiöse Volkslieder, Oper und Neue Musik, mit Jazzern und mit einem traditionellen chinesischen Chor. Eine besondere Vorliebe hegt die 1976 geborene Norwegerin für Klangwelten. Sie nutzt einen Raum als zweites Instrument, umgibt sich mit Elektronikern, benutzt Klangstrukturen zwischen Ambient und experimenteller Musik. Das führt immer zu ungemein eindringlichen Hörerlebnissen. Keine Musik zum Vorbeigehen, sondern zum Bleiben, Einlassen und sich Vertiefen.

Wenzel (DEU)

Hans-Eckardt Wenzel hat Kulturwissenschaft und Ästhetik studiert und ist bis heute überaus aktiv als Liedermacher, Musiker, Autor, Regisseur, Komponist. Er erhielt zahlreiche Preise und Auszeichnungen. Die Verleihung der RUTH 2003 begründete die Jury damals so: „Die Eigenständigkeit seines Klanges entsteht aus dem Gewöhnlichen, aus dem gelebten Leben. So lässt jeder Ton, jedes Wort bei Wenzel einen das Leben und das Leben ‚vor diesem Leben’ erfühlen. Ohne viel Umschweife, fast karg und spröde, sagen Wenzels Lieder alles über die Befindlichkeiten einer Generation und ihres gesellschaftlichen Umfelds aus.“ Daran hat sich bis heute nichts geändert.

Jens-Paul Wollenberg & Pojechaly (DEU)

Artist Video Nein, massenfreundlich werden die Texte des Jens-Paul Wollenberg in diesem Leben nicht mehr. Dafür bleiben sie zu sperrig, zu punkig, zu skurril, zu dadaistisch, zu bösartig, zu surreal. Er und seine Mitmusiker von Pojechaly feiern in diesem Jahr 25-jähriges Bandjubiläum. In diesem Vierteljahrhundert spielten sie unermüdlich ihr wüstes Gemisch aus Jazzschnipseln, andalusischen Kadenzen, Balkanpop, Wüstenblues, Russen-Rock, Roma-Hochzeitsmusik und argentinischem Tango. Hörbar ungeordnet, aber mit Mut zu großen Gesten. Die zelebriert Jens-Paul Wollenberg, augenrollend und zähnefletschend, krähend, säuselnd, schreiend, kichernd - kafkaeske Alpträume, rebellische Selbstironie, Existenzangst, Trinksucht, Zorn, Liebe. Balladen von süßlich bis tiefschwarz, von Zärtlichkeit bis Boshaftigkeit, von Hoffnung, Wut und Trauer.


Blowzabella

Tanz

*Blowzabella|GBR *Coreto|POR *Eka & Iris|DEU *Kuljus|EST *Naragonia|BEL *Ormuz |FRA *Schäng Blasius Flönz Rakete|DEU *Sierra Heritage Performing Arts Company |SLE *Sigrid Doberenz & Wimmerschinken|DEU *Thüringer Folkloretanzensemble Rudolstadt e.V.|DEU

Naragonia

Artist Video Naragonia @ FROG

www.naragonia.com

Blowzabella (GBR)

Blowzabella

Artist Video Blowzabella @ FROG

www.blowzabella.co.uk

Blowzabella sind eine europäische Folk- und Volkstanzlegende. 1978 gegründet, erwarb sie sich schnell einen guten Namen als kraftvolle Tanzband, die nicht zuletzt auch die Bordunfraktion begeisterte. Es folgten einige Besetzungswechsel, der Sound wurde komplexer, doch der Kern blieb: Der Bordun, der Tanz und eine seltsame Mischung aus irgendwie Englisch und irgendwie Europäisch. 1990 löste sich Blowzabella auf; die Mitglieder gingen getrennte und teils sehr erfolgreiche Einzelwege. 2003 spielten sie einige Geburtstagskonzerte – und blieben zusammen. Ohne Zweifel sind sie eine der (wenigen) Bands, von denen man mit Fug und Recht sagen kann: Ohne sie sähe sie anders aus. Die europäische Bordunszene, die europäische Volkstanzszene, die europäische Folkszene. Happy Birthday!!

Naragonia (BEL)

Naragonia sind das belgische Duo Pascale Rubens und Toon Van Mierlo. Sie waren bereits in anderen Formationen aktiv, als sie sich 2003 beim Andanças Festival in Portugal trafen und beschlossen, fortan musikalisch zusammenzuarbeiten. Als Duo spielen Naragonia Eigenkompositionen im Stil des europäischen Bal-Folk-Repertoires. Das bildet auch die Basis, wenn sie als Quartett auftreten, auch wenn sie dafür ein unterschiedliches Repertoire entwickelt haben. Die Musik ist mal einfach schön, mal wild und energiegeladen – aber immer tanzbar.


Cymin Samawatie

Deutscher Weltmusikpreis RUTH

*Cymin Samawatie|Hauptpreis *Gisbert zu Knyphausen|Festival-Preis *Dine Doneff & Maria Dafka|Förderpreis *Michael Kleff|Ehrenpreis

Cymin Samawatie

Artist Video Cymin Samawatie @ FROG

www.divanderkontinente.de

Cymin Samawatie (DEU)

Cymin Samawatie, 1976 als Tochter iranischer Einwanderer in Braunschweig geboren, ist eine der kreativsten Musikerinnen der deutschen Ethno-Jazz-Szene. Sie studierte klassische Musik und Jazz und gründete 2002 das international renommierte Quartett Cyminology, das Elemente orientalischer Musik mit Facetten westlicher Klassik und Jazz sowie der bilderreichen Dichtung alter persischer Meister (plus eigener Texte) verschmilzt. Ab 2010 arbeitete die Sängerin und Komponistin mit Musikern der Berliner Philharmoniker zusammen, gründete 2013 den polynationalen Divan der Kontinente, unterrichtete an der ACADEMY Bühnenkunstschule in Berlin und kuratierte in ihrer Wahlheimatstadt 2017 das Festival Female Voice of Iran. All diese Aktivitäten zeigen eine vielseitige Künstlerpersönlichkeit auf höchstem Niveau, die in die Brücke zwischen westlicher und persischer Musik deutlich sichtbare und eigenständige neue Elemente einzufügen versteht. Dafür erhält sie den Hauptpreis der RUTH 2018.

Dine Doneff & Maria Dafka (GRE)

Dine Doneff & Maria Dafka

Artist Video Doneff / Dafka @ FROG

www.dinedoneff.com

Dine Doneff ist ein in Deutschland geborener Mazedonier; 1966, ein Jahr nach seiner Geburt, kehrte seine Familie in ihre nordgriechische Heimat zurück. Als Kostas Theodorou ist er vor allem in Jazzkreisen bekannt; wenn er sich im Konzert mehr auf seine kulturelle Wurzeln im Balkan bezieht, verwendet er lieber den Namen Dine Doneff. Maria Dafka kommt aus dem gleichen Umfeld. Die 20-Jährige hat in Dine Doneff ihren musikalischen Paten gefunden; er animierte sie auch zum Studium in München. Die schon jetzt vorzügliche Novizin auf dem Akkordeon Bajan und der Altmeister auf der Grenze zwischen Tradition und Jazz, der in diesem Duo die Trommel Tapan sowie Gitarre und Tambura spielt, bilden eine kongeniale Verbindung für innovative Eigenkompositionen und Improvisationen, die alle auf Lied- und Tanztraditionen aus Mazedonien, dem Kosovo und anderen Gegenden des Balkans basieren.

Gisbert zu Knyphausen (DEU)

Artist Video Seit seinem Debutalbum von 2008 gilt der 38-jährige Gisbert Wilhelm Enno Freiherr zu Innhausen und Knyphausen als Hoffnung auf bessere, weil kantigere, weniger glatt gebügelte Zeiten im deutschen Liedermacher-Pop – die teils radikale Innensicht seiner frühen Werke traf genau den Nerv erwachsen werdender Großstädter um die 30. Nach einer längeren Schaffenspause hat sich Gisbert zu Knyphausen nun mit neuem Album zurückgemeldet. Auf der brilliert, ebenso wie im Konzert, eine vorzügliche, weil variable Band. Der Anspruch, dass in den Texten „alles aus meinem Herzen direkt auf den Tisch kommt, möglichst roh und ausgekotzt“, ist Vergangenheit. Geblieben ist die „große Stärke, durch Gegensätze inspirierte Gefühlsextreme in wohlklingende Songminiaturen zu packen“ (Bernhard Blöchl, Süddeutsche Zeitung). Und wer solche Zeilen schreibt: „Kaum ist die Nabelschnur ab, schon steh’n wir alle auf dem Schlauch“, hat den Preis des Rudolstadt-Festivals zur RUTH 2018 wahrlich verdient.


Rudolstadt

Straßenmusik

Aquabella

Artist Video Aquabella @ FROG

www.aquabella.net

Aquabella (DEU)

Seit 20 Jahren singt das Berliner Ensemble a cappella große Balladen und berührende Gesänge, harmonische Lieder und Polyrhythmisches, voluminöse Hymnen und lockere Gassenhauer aus über 20 Ländern.

"Weltmusik - grenzenlos singen" mit Bettina Stäbert und Nadja Dehn von Aquabella. In diesem Workshop geht es um Stimmbildung, Bühnenpräsenz und Körperwahrnehmung beim Atmen und Singen. Ungewöhnliche (ungerade) Rhythmen im Gesang werden über Body-Perkussion erfahren und sind plötzlich leichter als man dachte. Die TeilnehmerInnen lernen verschiedene Vokaltechniken kennen, wie z.B. den typischen Sound bulgarischer Frauenchöre, die Klicklaute der Xhosa oder Jodeln, das nicht nur in Europa vorkommt.

Bucky Halker (USA)

Melanie Dekker

Artist Video Melanie Dekker @ FROG

www.melaniedekker.com

Bucky Halker ist nicht nur Wissenschaftler und Dozent (s. S. XXX), sondern auch Festivalorganisator und Musiker. Ein aufrechter Kämpfer für die gerechte Sache, singt er Gewerkschaftslieder und solche von Joe Hill oder Woody Guthrie.

Mäkkelä (DEU)

Artist Video Klingt Finnisch. Ist Finne. Martti Mäkkelä präsentiert schmerzhaft-schöne Songs zwischen Folkpunk-Attitüde, Storyteller-Tradition und Vaudeville-Patina. „Blues, Folklore, Skandicana und LoFiCharme.“ (Roadtracks Magazin).

Melanie Dekker (CAN)

Die Kanadierin mit holländischen Wurzeln webt ihre Roots-Pop-Songs mit Gefühl und Sensibilität, aber auch mit Kraft und Lebhaftigkeit. Sie hat vor Bill Clinton gespielt und ein Weihnachtskonzert in Afghanistan gegeben, und sie ist Botschafterin eines deutschen Kinder-Hospizes, dem sie ihre Konzerteinnahmen gespendet hat.

Musik for the Kitchen (DEU)

Artist Video Musik for the Kitchen: Eine scharfe musikalische Streetfood mit Chili, Balkan-Sounds, Reggae, Klezmer, Wasabi, Punk und Tango.


u.v.a.



Photo Credits: (1) Rudolstadt Festival, (2) "Nordic Notes Vol. 5: Folk from Estonia", (3) Estonia, (4),(6) Maarja Nuut, (5) Curly Strings, (7) Mari Kalkun, (8) Puuluup, (9) Torupilli Jussi Trio, (11) Bella Ciao, (13) Maija Kauhanen, (14) Fatoumata Diawara, (15) Lankum, (17) Omiri, (18) onsieur Doumani, (19) Steve Earle, (22) Naragonia, (23) Blowzabella, (25) Cyminoloy, (26) Dine Doneff & Maria Dafka, (28) Aquabella, (29) Melanie Dekker (unknown/from website); (10) Riccardo Tesi, (16) Le Vent du Nord (by The Mollis); (12) De Temps Antan, (20) Wenzel, (21) Blowzabella, (27) Deoch an Dorais, (by Walkin' Tom); (24) Cyminoloy (by Karsten Rube).


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