Die angebliche Grabstätte des Apostels Jakob im nordspanischen Santiago de Compostela hat sich im 11. Jahrhundert neben Rom und Jerusalem zum dritten Hauptziel der christlichen Pilgerfahrt entwickelt. Der Jakobsweg (Camino de Santiago) wurde in den 1970/80er Jahren wiederbelebt und bei uns Deutschen ist spätestens seit Hape Kerkelings Buch "Ich bin dann mal weg" der Marsch von den Pyrenäen nach Galicien äußerst populär geworden.
Ok, da finden sich auch "Auld Land Syne" (Robert Burns) und "500 Miles" (Hedy West).
Einen Klassiker wie "Guantanamera" kann auch Julio Iglesias nicht kaputt machen.
"Auf der Reeperbahn" (Hans Albers), "Ein ehrenwertes Haus" (Udo Jürgens),
"Schifoan" (Wolfgang Ambros), "Über den Wolken" (Reinhard Mey)
und der ein und andere Simon & Garfunkel-Hit sind zeitlos und formvollendet.
Es gibt außerdem kuriose Ausreißer wie "Give A Little Bit" (Supertramp),
"Sweet Home Alabama" (Lynyrd Skynyrd) und "Summer of '69" (Bryan Adams).
Die meisten Titel tragen allerdings Namen, die man lieber nicht in den Mund nehmen möchte
aus Angst, an Herzbeben, Hulapalu oder ähnlichen Beschwerden zu erkranken.
Aber auch dafür gibt es ein dankbares Publikum und jemanden, der dazu in die Tasten greift.
Alle Lieder sind ohne große Mühe und dank der ausklappbaren Seiten ohne Umblättern spielbar.
Gerhard Hildner, Kreuz und Quer auf dem Akkordeon Band 2 - 100 Schlager, Oldies, Stimmungslieder, Seemannslieder, pop. Volksmusik. Leicht gesetzt.
Bosworth Edition BOE7864,
2017, ISBN 978-3- 86543-966-6, 290 S, €29,95
Das Blaue Einhorn @ FROG
www.dasblaueeinhorn.de
2014 hat der ehemalige Blaue-Einhorn-Gitarrist Andreas Zöllner drei Monate lang Osteuropa erlaufen, im Frühjahr 2017 war er nun zusammen mit dem Video-Künstler Andreas Mayer-Brennenstuhl 600 Kilometer zwischen Kap Finisterre in Galizien und Burgos in Kastilien-León unterwegs. Also rückwärts, camino revolta, gegen den Strom sozusagen.
Der aus Halle an der Saale stammende Musiker wollte ursprünglich Philosophie und Theologie studieren, wurde zunächst einmal aber Bibliothekar an der Kirchenmusikschule Dresden. Zusammen mit Paul Hoorn gründete Andreas Zöllner 1991 die Weltmusikgruppe Das Blaue Einhorn. Mit dem Deutschen Folkförderpreis 1999 ausgezeichnet, spielte das Quartett eine bunte und anspruchsvolle Mischung aus Chanson, Klezmer, Balkan, Tango, Rembetiko und Fado. Seit deren Auflösung 2013 ist Andreas Zöllner solo oder mit seiner Frau Ute unterwegs.
Bald wird mir dieser Raum zu eng ich werde gehn Nach draußen die Sonne und die Sterne sehn Den rauhen Wind spürn Bald wird es mir zu eng ich werd auf eignen Füßen stehn Die Straßen weit und immer weiter gehn Die zum Herzen der Welt führn
Die Tenor-Ukulele im Gepäck setzt er voller Entdeckerfreude einen Fuß vor den anderen, ergründet in erster Linie aber den Weg zu sich selbst.
Als Fallensteller der Gedanken hält Andreas Zöllner in seinem Pilgertagebuch einzelne Begebenheiten, Bilder und Betrachtungen fest. Es kommt zu denkwürdigen Begegnungen wie diese:
Dieses Mantra keep feeling, go slowly, and forget your problems auf den Lippen (fehlt eigentlich nur die musikalische Vertonung), muss Andreas Zöllner aber letztendlich auch zu der Einsicht kommen:
Die zu dem Pilgertagebuch dazugehörige CD enthält zwölf sparsame und auf das Wesentliche reduzierte Interpretationen von eigenen Texten, Gedichten von Rainer Maria Rilke und Peter Härtling, Rio Reisers "Land in Sicht",[64] deutsche Nachdichtungen von Sting und der verstorbenen US-amerikanisch-mexikanischen Sängerin Lhasa de Sela,[65] Leonard Cohens "Halleluja" und Violetta Parras "Gracias a la Vida". In diesem Sinne:
Danke an das Leben, für all seine Gaben! Es gab mir zwei Füße, die müde mich schleppen Durch Wiesen und Städte, durch Straßen und STeppen, Durch traurige Dörfer, vertrocknete Seen, Zum Haus der Liebsten, um vor ihr zu stehen. Danke an das Leben, für all seine Gaben! Es gab mir die Freude, es gab mir das Leiden Und was ich auch singe, ich form es aus beiden, Aus Lachen und Weinen entstehn meine Lieder Und meine Lieder sind auch eure Lieder Und eure Lieder sind auch meine Lieder. Danke an das Leben!
Photo Credits:
(1) Carl Spitzweg "Der arme Poet", (2)-(3) Book Covers,
(4) Das Blaue Einhorn,
(5) Andreas Zöllner
(unknown; from website/author/publishers).