Capella Antiqua Bambergensis und Gäste: Musik und Geschichten an den Wittelsbacher Residenzen.
Und wieder mischen sich die Wittelsbacher in den Streit zwischen Staufern und Welfen. Eine Ausstellung in Mannheim mit dem Titel „Die Wittelsbacher am Rhein“, bei der (zumindest im mittelalterlichen Teil) Fundstücke und Urkunden in Verbindung mit einem kleinen Filmchen zusammenhanglos auf großer Fläche präsentiert werden, bietet den Anlass für eine weitere CD der Capella Antiqua Bambergensis mit Gästen: „Das Wittelsbacher Hörbuch - Musik und Geschichten an den Wittelsbacher Residenzen“. Bewährt ist dabei die Zusammenarbeit mit den beiden Gesangssolisten, die auch schon bei der CD „Klang der Staufer“ (2010)[44] mit von der Partie waren.
Die in der Schweiz aufgewachsene katalanische Sängerin Arianna Savall Figueras hat eine klare Stimme ohne überflüssiges Vibrato, die mühelos auch die Höhen erreicht, ohne dabei aufdringlich zu sein und hervorragend sowohl zu den melismatischen mittelalterlichen wie zu den späteren neuzeitlichen Stücken passt. Auch der ursprünglich aus Norwegen stammende Petter Udland Johansen hat eine wunderbare weiche Stimme, die allerdings klassischer im Ton ist und daher besser zu den klassischen Stücken wie z. B. Beethoven passt, aber auch Oswald von Wolkensteins dramatisch-theatralischen Stil hervorragend interpretiert.
Die ausgewählte Musik beginnt bei Hildegard von Bingen (1098–1179) zu Glockenspiel und Bordunklang und reicht bis Ludwig van Beethoven (1770–1827) und Klavierbegleitung. Fast alle Stücke sind mit Gesang und eher ruhig im Charakter. Abgerundet wird diese Kompilation durch eine monumentale Hymne mit Zink (einem Holzblasinstrument mit trompeten-ähnlichen Klang), die Petter Udland Johansen zu einem Gedicht Joseph von Eichendorffs geschrieben hat.
Eine weitere CD enthält als Hörbuch nicht nur die Geschichte der Musik und ihre Beziehung zu dem Adelsgeschlecht der Wittelsbacher, sondern auch viele andere Details bis hin in die Gegenwart. Zum Beispiel wird erzählt, welchen Anteil König Ludwig II. an der Erfindung der „Blue Jeans“ hatte. Interessant ist auch, wie Parallelen zum Fußball gezogen werden, z. B. was das Abwerben und Einkaufen von Stars angeht. Als Sprecher konnte neben Paul Maar, der diese Texte verfasst hat, auch Gunter Schoß gewonnen werden, dessen geheimnisvolle Stimme bereits die Fernsehdokumentationsserie „Geschichte Mitteldeutschlands“ zu einer Krimireihe machte.
Das achtundreißigseitige Booklet enthält weitere Informationen über die Wittelsbacher und die Mitwirkenden an der CD. Leider findet man dort keine Texte zu den Liedern (auch nicht auf den Internetseiten der Capella Antiqua Bambergensis). Dennoch ist aber die aufwändige (fast schon multimediale) Aufmachung der Doppel-CD den vorgesehenen Preis von knapp 18 Euro in jedem Fall wert.
Photo Credits:
(1) Capella Antiqua Bambergensis,
(2)-(5) CD-Cover (unknown / website).