FolkWorld Ausgabe 32 12/2006
Label:
Ökotopia;
ISBN 3-936286-91-4; 2006; Spielzeit: 52:30 min
Ökotopia Verlag
Walkin' T:-)M
Label:
Osmosys;
OSOCHEAP038; 2006; Spielzeit: 51:34 min
www.terranovamusic.com
Walkin' T:-)M
Label: Sonymusic (LC06868); 15 Tracks; 63:35 min
Seit Jahrhunderten ist die Seidenstraße die konstanteste Verbindung zwischen den Welten, dem Nahen und dem Fernen Osten. Eine Verbindung, der nicht nur der Handel dringend benötigter Waren zu Grunde lag, sondern die ebenso einen Austausch kulturellen Gedankengutes zur Folge hatte.
Wie leicht sich die Weite des Weges überwinden lässt und welche Verbindungen sich am Rande der Seidenstraße ergeben, zeigt das Album "Beyond the Horizon" des in allen Kulturen heimischen Cellisten Yo-Yo Ma. Nachdem der klassische Konzertcellist sich in Piazzollas Tangowelt austobte, brasilianische Bossa Nova spielte und sich an Ennio Morricones berühmten Filmmusiken versuchte, bewegt er sich nun zwischen den kulturellen Horizonten Arabiens und Asiens. Als musikalische Reisebegleiter erwählte er passenderweise das Silk Road Ensemble.
Dieser Fusion gelingt es mühelos die vorbeiziehenden Landschaften in eine Musik zu packen, die sich durch das gewählte Instrumentarium im Kopf zu Bildern formt. So ziehen Kamelkarawanen vor in der Ferne drohend aufgetürmten Bergen entlang, galoppieren Tausende Pferde über hohes Grasland, verbringt man eine Nacht in einer Karawanserei oder befindet sich bei tibetanischen Mönchen oder vor den Tempeln des indischen Gottes Vishnu.
Die Duduk des kaukasischen Musikers Georg Dabaghyan klagt dabei sehr schön eine armenische Weise. Wu Tong singt ein chinesisches Traditionell, nur begleitet von Yo-Yo Ma's einzigartigen Cellospiel. Eine Vielzahl Instrumente aus den Traditionen des Asiatischen Kulturraumes finden sich zusammen, um die Seidenstraße zu einem Hörerlebnis werden zu lassen. Das Silk Road Ensemble besteht, so wie die Idee der CD aus der ganzen Vielfalt der an der Seidenstraße beheimateten Völker. Chinesische Musiker sitzen neben Mongolen und Iranern. Türken spielen zusammen mit Armeniern und Engländer, die eine missliebige koloniale Gastrolle in Asien innehatten harmonieren mit Indern.
Für europäische Ohren mag diese Verbindung verschiedener exotischer Klangmuster eine Zumutung sein. Doch "Beyond the Horizon" schafft es, auf intensivere Weise meditativ auf den Hörer zu wirken, als so manche Musik, die vorsätzlich dafür geschaffen wurde. Sie nimmt den Hörer mit auf eine Reise, die jeden woanders hinführen kann. Die einen durchs innere Gedankenlabyrinth, die anderen in erwärmende Träumereien, aber alle durch phantastische Klangwelten, die den Horizont musikalischer Hörgewohnheiten näher bringen. Ich halte "Beyond the horizon" für ein leise wirkendes Wunder der Befreiung von starren Hör- und Denkmustern und für eine der bewegendsten CDs der letzten Jahre. Für andere ist es vielleicht nur gute Musik, aufgeschnappt beiderseits der Seidenstraße.
www.silkroadproject.org
Karsten Rube
Label: Warner Music; Frankreich 2003, 11 Tracks, 42:26 min
Aber die Auswahl an Musik mit der passenden sinnlichen Note, die dem des kulinarisch verwöhnten Geschmackssinns nahe kommt, ist dünn gesät. Klassikradio ist zum Kochen leider auch nur eine dünne Suppe, die vom Geschmackssinn inspirierten Kompositionen sind nahezu unauffindbar und "Ein Mopps kam in die Küche" ist nicht das, was ich gern hören möchte, wenn ich ein Omelett zubereite.
Eines der wenigen musikalischen Menüs von pikanter Qualität ist die CD "Piece monte des grands jours" des Franzosen Thomas Fersen. Bereits die Covergestaltung gibt die Richtung vor. Die Vorderseite ist in den Farben eines rot-weiß-karierten Tischtuches gehalten, vor der der schlanke Sänger sitzt, einen Schweinskopf über den Schoss balancierend. Durch die CD hindurch schlängelt sich als roter Faden eine weiße Nudel und die Rückseite ziert das Bild einer üppigen Nackten, der Nudeln über die Schultern herunterbaumeln. Der Begriff nudelnackig zwingt sich mir auf und die zu recht völlig vergessene Ermahnung, dass man mit Essen nicht spielt. Man tut das sehr wohl, und das mit Wonne, wie auch die Lieder Thomas Fersens beweisen. Hier singt ein Gourmet mit einer Stimme, wie aus einer Räucherkammer Geschichten vor, die skurril und liebenswert den Appetit anregen sollen. Besonders beeindruckend ist das Lied vom Friedhofsgärtner, der auf einigen abgelegenen und nicht mehr bewohnten Grabflächen Kartoffeln anbaut und bei jeder Beerdigung seltsamerweise an Kotelett denken muss. In diesem Lied spielt er mit gepfefferten Bläsersequenzen, die an eine Beerdigung in New Orleans denken lassen und an die schrägen Töne einer Brechtoper. Oder das Lied, in dem ein Schuhverkäufer auf die Liebe seines Lebens wartet. Das wird die Frau sein, deren niedliche Füße in die Krokolederschuhe passen und dabei auch noch gut duften. Bisher jedoch rochen sie alle wie Reblochon. Dann ist da noch die wunderschöne Weihnachtserinnerung zu erwähnen, die am Schluss der CD mit Harfen und Geigen daher schmilzt, wie der langsam verblassende Geschmack nach Mandelkrokant und einem Whisky zur Verdauung. Immer wieder wechselt Fersen auf der CD den musikalischen Stil, denn Einheitssoße wäre fade. Mal lässt er es rockig krachen, als hätte man eine Tüte Chips vor sich, dann singt er ein leises Lied zu Gitarre, zart wie ein SufflÈ oder lässt ein Banjo klimpern, wie eine Pfeffermühle. Dann bringt er kammermusikalisch orientierte Streicher zum Einsatz, als lasse man ein Löffel in eine Schüssel mit weicher Schokocreme sinken. Das Titellied ist ein launiges Chanson mit der Wochen nach den Aufnahmen tragisch ums Leben gekommenen Sängerin Marie Trintignant, rau und rauchig.
Die CD "Piece monte des grands jours" von Thomas Fersen ist nicht nur eine Doppelstocktorte für den großen Tag, sondern ebenso ein köstlicher Aperitif, ein sättigender Hauptgang und ein verwöhnendes Dessert. Sie sollte in keiner Küche fehlen, die etwas auf sich hält.
Karsten Rube
Label: Marabi Productions (46817-2), Südafrica 2006, 16 Tracks; 57:54 min
Für politisch engagierte Musiker, die doch irgendwie ihren Teil an der Befreiungsbewegung beitrugen, wurde es zunehmend schwieriger Aufmerksamkeit zu finden. Doch Johnny Clegg kennt die Probleme seiner Region, die nicht schlagartig verschwanden, sondern sich verlagerten. Platz also für neue Musik und neue Texte zu neuen brennenden Themen.
"One life" heißt seine neue CD. Alles ist ein Leben, denn jedes Leben harmoniert mit anderen und ist verlinkt mit dem Leben nebenan. So in etwa lautet die Philosophie, mit dem er dieses Album überschreiben will. Wie man ihn in Erinnerung hat, meldet er sich auf "One life" zurück, mit zackigen, sehr sonnigen südafrikanischen Rhythmen, die sich zwischen perlenden Gitarrenklängen und urigen tiefen Männersatzgesängen hin und her bewegen. Zulutänze, schwere Gitarrenriffs und rhythmisches Schlagwerk lässt bei unaufmerksamen nebenbei Hören einen gute Tanzplatte erwarten. Doch Johnny Clegg hat nie aufgehört, seiner Musik die nötige Portion politisches und soziales Engagement beizumengen. Er singt davon, dass man auch, wenn einem das Geld für Miete und Essen fehlt, nicht seine Träume verlieren darf. In einem Lied berichtete er, dass Simbabwes Robert Mugabe heute von seinen früheren revolutionären Idealen nichts mehr wissen will und in einem anderen erzählt er von einem Jungen plötzlich als Kindersoldat wiederfindet.
Clegg bleibt sich treu, auch auf "One life". Ein lange erwartetes Album aus der Zeit, in der Musik nicht allein Unterhaltungsgeräusch war, bestenfalls gut für die klingelnde Geldbeutel der Plattenunternehmer. "One life" geht in die Beine und ins Ohr und ist dabei alles andere als banal.
www.johnnyclegg.com
Karsten Rube
Label: Homerecords Liege; Belgien 2005, 12 Tracks; 48:57 min
Karsten Rube
Label: Difference; DW50006CDDVD, Portugal 2004, 12 Tracks;50:53min Plus 12 Video Clips und einem Interview auf DVD
Karsten Rube
Label:Difference; (DW5009CD),Portugal 2004, 15 Tracks; 69:15 min
Damals konnte ich mir nicht vorstellen, dass die Lieder Amalia Rodrigues' in irgendeiner Form abmischbar wären, um tanzbar und modern zu klingen. Amalia ist ein Phänomen der Vergangenheit. Sie ist seit Jahren tot, junge Fadoköniginnen wetteifern um den vakanten Posten, doch der Fado dringt nicht flächendeckend in die Herzen der nachwachsenden Generation. Zu verklärt, zu verkünstelt, zu wenig hipp. Das portugiesische Label Difference tritt dem Vergessen Amalias mit einer Compilation entgegen. Es sammelt verschiedene Künstler aus der portugiesischen Dancefloorszene, Electroakustiker, DJ's, Ethno- und Rockmusiker, die Amalias Interpretationen von Fadoklassikern auf ihre Weise gestalten. Diese Sammlung erweist sich als überaus gelungen. Hier wird Amalias Musik in eine Generation transportiert, die für die Lieder der Diva nur sehr wenig Verständnis aufbringt. Sämtliche Musiker sind in der Lage mit perfektem Beats, coolen Grooves und nach schwülen Trancedance-Nächten klingenden Rhythmen, die Poesie des Fado auf völlig neue Weise zum Klingen zu bringen. Hier darf Amalia endlich ungestraft jazzig klingen, wie in "Vou dar de beber dor" bei der Version des DJ's-Trios Kaflpar, Rui Murka & Melo D. Oder sie kommt in souligen Mantel daher, wie bei den Lisbon City Rockers, die sich mit Margarita Pinto die Sängerin der bekannten portugiesischen Gruppe Coldfinger ausliehen. Das Lied "Barco negro" hört sich mit den untergemischten Tablas an, als käme es direkt aus dem indischen Goa. KaNdoo aus Guinea bringt es sogar fertig, Westafrikanisches Klangempfinden auf die Königin des Fado zu projizieren.
Szenegrößen, wie Kalaf, Alex FX oder die jüngst mit ihrem Debüt "Tudo È para sempre" positiv in Erscheinung getretene Lissabonner Gruppe Donna Maria würzen dieses anständige Album zusätzlich. Lediglich bei dem Lied von JC Loops & Ana Lains fühle ich mich an das Trauma der Dachterrassenbeschallung jenes Sommerabends erinnert und greife beherzt zur Fernbedienung. Fadopuristen und Amaliaanbeter, mögen die Hände über den Kopf zusammenschlagen. Ich finde das Album rundum gelungen. Ein Beweis, dass es in Portugal mehr gibt, als Traditionshüter. Es ist eine etwas respektlose Verbeugung vor der musikalischen Vergangenheit des Landes und ihrer Stimme - Amalia Rodrigues.
Karsten Rube
Label: Sevent Wave Production (SWP 7010-2), 10 Tracks; 37:40 min, U.S.A. 2005
Die CD "Silver Ship" der Californierin Suzanne Ciani plätschert gemächlich aus dem Lautsprecher, so unaufdringlich wie der Soundtrack zu einer langen Fahrstuhlfahrt in einem Nobelhotel an der amerikanischen Westküste. Es plätschert aus gutem Grund, denn die CD hat sich ganz der See verschrieben und zwar einer See in friedlicher Laune. Erholsam und mit einem leuchtenden Sonnenuntergang.
Suzanne Cianis Musik, die mehre Grammynominierungen erhielt, lässt sich nur beschreiben wenn man den Begriff der New-Age Musik bemüht. Dennoch würde diese Kategorisierung das Album "Silver Ship" arg einschränken. Auf "Silver Ship" arbeitet Ciani neben elektronischen Synthesizer mit einem Piano, lässt mit Cello, Oboe, Flöte und English Horn klassischen Elementen Spielraum und bringt zusätzlich mit Saxophon, Bass und Percussion eine leichte jazzige Note hinein. Das hebt diese CD aus der Öligkeit bloßer Entspannungsmusik heraus. Es ist keine musikalische Fertigmischung für Massage und Esoterik, aber durchaus geeignet an solchen Plätzen für wohlige Trägheit zu sorgen. "Silver Ship" wirkt entspannend ohne sofort einzuschläfern, außer dort, wo es Absicht zu sein scheint. Der Titelsong "Silver Ship" wurde als Schlaflied gemeint, wirkt entsprechend und ist gnädigerweise an das Ende der CD gesetzt worden. "Silver Ship" ist Musik für den Feierabend auf einem geharkten Sandstrand.
www.suzanneciani.com
Karsten Rube
Label: Westparkmusic; (LC07535) under License from Nordic Tradition Music, 14 Tracks; 50:10 min, Schweden 2006
Doch allmählich gewinnt die Bordunmusik in der Folk- und Mittelalterszene wieder an Bedeutung. Traditionsbewusste Spielleute schätzen diese Musik und widmen ihr ganze Festivals.
Draam heißt es auf schwedisch. Anna Rynefors und Erik Ak-Upmark spielten eine CD ein, die sich gänzlich der Bordunmusik Schwedens verpflichtet fühlt. Beide Musiker sind auch in der Gruppe Svanevit aktiv und von daher auf die Musik der einfachen Menschen vergangener Jahrhunderte abonniert. Auch Draam trägt die Mystik vergangener Zeiten im Gepäck, klingt unverkennbar nach den Jahrhunderten, die ohne Dampfmaschinen, Strom und Flugwesen auskamen und in denen die Nächte noch lang und Dunkel und voller Rauch und Kerzen waren. Draam ist eine CD mit Zeitreisecharakter, langsam, leise und dunkel, ohne düster zu wirken.
www.draam.com
Karsten Rube
Label: Westparkmusic; (WP 87123), Schweden 2005, 12 Tracks; 52:34 min
Bedeutungslos was war.
Ein fataler Irrtum, wie ich finde, denn jeder Augenblick der Gegenwart setzt auf einen Augenblick der Vergangenheit auf. So sind es unmittelbare Folgeereignisse. Jede Geschichte, die man liest oder hört ist ein Ergebnis aus vergangener Erfahrung. Die Legenden vom Ritter Svanevit stammen aus dem Mittelalter, sind also Schnee von gestern. Trotzdem nennt sich eine junge schwedische Folkband nach dem alten Ritter und spielt Musik, die den Hörer in die Mythen und Legenden der Vergangenheit entführt. "Gryning" heißt die CD, die sich voller Erzählfreude mit den Gedanken und Erlebnissen der schwedischen Geschichte beschäftigt und mit einfachen Liedern und Tänzen die Gegenwart bereichert.
Die vier Musiker greifen dabei auf allerhand traditionelle Instrumente zurück. Die Schalmei ist dabei, die Sackpfeifer, natürlich Nickelharpa und Drehleier, aber auch Mandoline und Geige.
Svanevit surft durch die Zeit. Eine Ballade über das Streben nach wertlosem Tand ist zu hören und ein wehmütiger Text voller Liebeserklärungen, der nach den Aufzeichnungen von August Strömberg zustande kam. Mit Polskas aus Westschweden erweitert das Quartett ihre Sammlung traditioneller Weisen und sorgt für eine aufmunternde Abwechslung in den häufig etwas niederdrückenden Melodien. Eine hervorragende CD zum Abtauchen in Erinnerungen und märchenhafte Phantasien. Musik für Leute die wissen, dass die Vergangenheit auch für die Gegenwart interessant sein kann.
Ein großes Lob ist hierbei wieder einmal dem Label Westpark Music auszustellen, das sich wie kein anderes deutsches Label der Musik Skandinaviens widmet und mit vollständigen Textübersetzungen und Begleitmaterial den Hörer nicht in Unkenntnis und Vermutungen darüber allein lässt, was er denn da gerade hört.
Karsten Rube
Label: Intuition-Music; (INT 3388 2), Finnland 2006, 9 Tracks; 51:12 min
Viele finnische Künstler greifen auf die Kalevala zurück. So auch Finnlands bedeutendste Musikerin der Gegenwart, Maria Kalaniemi, auf ihrem jüngsten Album "Bellow Poetry".
Die Akkordeonvirtuosin hat sich zum ersten Mal entschlossen ein Soloalbum zu produzieren. Bisher lieferte sie prächtige Alben ab, mal mit der Gruppe Algardaz, dann mit dem Pianisten Timo Alakotilla.
Immer waren es Teamworks, Wechselspiele und Ergänzungen. Auf "Bellow Poetry" versinkt die Kalaniemi ganz in sich selbst, in sich und in die Eindrücke, die die Kalevala in ihr hervorruft. Als Hörer bin ich mit Maria Kalaniemi allein und muss mich auf ihr Tempo, das ein sehr ruhiges ist, herabdrosseln, mit ihr in die Musik versinken, die auf mich wirkt wie ein Wintertag am Polarkreis, lang und dunkel, langsam und voller Innerlichkeit. Und dabei so schön und faszinierend wie das Leuchten des Nordlichtes. Eine fremde Schönheit, selten greifbar und dabei magisch und hypnotisierend.
Karsten Rube
Label: Hoedown Arts 2006; (LC08399), Europa 2006, 15 Tracks; 59:08 min
Karsten Rube
Label: GO Danish Folk Music; (GO0805); 13 Tracks; 53:35 min; Dänemark 2005
Das Trio Mio gehört zur jungen dänischen Folkszene, die sich der Fusion traditioneller Musik mit Jazzelementen verschrieben hat. "Pigeon Folk Pieces" besitzt eine erfrischende Virtuosität. Das melancholisch klimpernde Klavier von Nikolaj Busk verbindet sich bestens mit der Bouzouki von Jens Ulvsand und harmoniert ohne Makel mit Kristine Heebolls Violine. Die 13 Lieder sind fast ausschließlich Neukompositionen, traditionellen Tänzen wie der Polska nachempfunden, zum Teil aber auch inspiriert von Reisen und Orten. Besonders das in Guatemala geschriebene "Atitlan" besitzt eine Stimmung, die von Weite und ehrlicher Gastfreundschaft spricht. Jedes Lied will eine kleine Geschichte erzählen oder wenigsten eine Widmung enthalten. Ob es nun einer Pappel gewidmet ist, einem seltenen Vogel, den man im exotischen Ausland gesehen hat und dann unvermittelt vor dem eigenen Haus oder ob es die Erinnerungen an einen erholsamen Nachmittag am Strand ist, die Inspiration lässt sich in den Liedern wiederfinden.
Eine nicht gerade überschäumende, aber freundliche CD, deren Musik weitgehend für die gespenstische Covergestaltung entschädigt.
www.triomio.dk
Karsten Rube
Label: GO Danish Folk Music; (Go 0305), Dänemark 2005, 22 Tracks; 62:35min
Karsten Rube
Label: Westparkmusic; 87125, Deutschland 2006, 19 Tracks; 71:53 min
Auch Einheimische sind nicht immer gut auf diese Zeit des Ausnahmezustands zu sprechen. Wer keine Lust hat, sich dem biederen Blödsinn unterzuordnen, darf sich diskriminiert fühlen und eine eigene Betroffenengruppe aufmachen.
Auf dieser Basis entstand unter Karnevalsverweigerern ohne Fluchtmöglichkeit der Alternative Karneval. Es musste anders werden. Kein Kölscher Klüngel der Zurechtgesoffenen, kein regional verordneter Schunkelsozialismus, bei dem alle Narren gleich sind - gleich blöd. Nein, als Gemeinschaft aufrechter Spaßfreunde wollte man der Gemeinschaft der Schunkelstaaten den blanken Hintern zeigen.
Sie treffen sich seit Jahren im Untergrund zu Festsitzungen, konzertieren sich durch verschiedene Kulturhäuser und setzen sich Pappnasen auf, die sie als ironische Überhöhung verstehen. Humbapartys werden veranstaltet. Partys, die ausgelassen und fröhlich und vor allem musikalisch wesentlich globaler sind, als die deutschtümelnden Prunksitzungen von ARD und ZDF. Nach drei Humba-CD's erschien nun auf Westpark-Music eine Sammlung von Livemitschnitten aus 11 Jahren Humbapartytums.
Zahlreiche Alternativkarnevalisten befinden sich darauf, aber auch normale Menschen und Musiker, die sich mit dem Karneval nur ungern in Zusammenhang gebracht sehen. Stoppok ist mir jedenfalls nicht als Karnevalsfreund bekannt. Zusammen mit der Schäl Sick Brass Band hat er das Lied "Kebap" der CD zugefügt. Noch weitere weltmusikalische Adaptionen finden sich auf Humba 4, wie beispielsweise die Lieder "Mer losse de Moschee en Kölle" und "Völker hört die Signale". Beispiele wie alternativ sich die Untergrundkarnevalisten augenzwinkernd auf die Schulter klopfen. Hier wird multikulturell geschunkelt. Progressive Jecken. Wer für diese Art der Fröhlichkeit nicht viel übrig hat, für den sind diese 19 Lieder auf der CD nichts anderes als Krach. Als Berliner bin ich nicht gerade als Stimmungskanone verschrien, wenn es um rheinische Festtagsbräuche geht. Auch der brandenburgische Fasching ist nicht zu ertragen. Ich glaube fest daran, dass sich einen Bart anzukleben, kabarettistische Liedchen zu trällern und sich lauthals darüber zu freuen, wie egal einem jede andere Art von verlogenem Karneval ist, auch nichts anderes darstellt, als elitäre Vereinsmeierei.
www.humba.de
Karsten Rube
Label: Pläne-Verlag;(LC 00972), Deutschland 2005, 16 Tracks; 66:10 min
www.fred-ape.de
Karsten Rube
Label: Chaos (CACD8222), Deutschland 2004, 14 Tracks; 48:36 min
Notker Homburger scheint mir in die richtige Richtung zu steuern, denn seine CD "Nur in Konstanz - Musik der Eingeborenen vom westlichen Bodensee" zeichnet sich nicht unbedingt durch besondere Feinfühligkeit den regionalen Besonderheiten gegenüber aus. Mit einer speziellen Paarung aus Minderwertigkeitskomplexen und Eitelkeiten dichtet Notker homburger allerhand Gassenlieder neu, zu Melodien die aus dem südschwäbischenTraditionsraum stammen. Das Einmalige daran ist, dass das Biedermeierbürgertum diese von Tugendlosigkeit gezeichneten Lieder und Gassenhauer sehr nachhaltig auszurotten versuchten und es in 80% der Fälle wohl auch geschafft hat. Viele alte einfache Volkslieder sind verschollen, verschwunden, weg. Das Kirchenlied hat in dieser Gegend die Oberhand.
Die CD von Notker homburger schafft da die nötige Abhilfe. Homburger führt sich jedoch nicht traditionsgeknechtet auf, sondern ist mit seiner Instrumentierung und den amüsanten, wenn auch des Dialektes wegen schwer verständlichen Texten weit genug in der Gegenwart angesiedelt, dass die CD zu allererst Spaß macht, bevor man an die Dimension der Rettung schwäbischen Liedgutes glauben will. Und Spaß macht die CD wirklich. Durchtriebene Bläsersätze aus Alt-Saxophon, Trompete und leeren Flaschen, Löffelgeklapper und Gitarrenriffs, wie bei Django Rheinhardt, dazu eine Geige, die nicht perfekt, aber gern gespielt wird, zeigen, dass man gute Musik machen kann, ohne ihr zwangsläufig eine höhere Bedeutung geben zu müssen. Vergessen wir also die regionale Rettungsmission der Eingeborenen und hören uns eine CD mit stimmungsvoller Musik in einer fremden Sprache an, wie wir das auf Weltmusikfestivals ja auch tun.
Karsten Rube
Label: Macmeanmna ; (SkYECD 35), 15 Tracks; 50:11 min, Schottland 2005
Karsten Rube
Label: Eigenproduktion, Belgien 2005, 14 Tracks; 62:31 min
www.tantra.tk
Karsten Rube
Label: Our records; 9 Tracks, 42:20 min
Der Ire Overson gehört zu Band der Sängerin Karan Casey. Deren wunderbar leidende Singstimme dient er treu und tragend mit seinem zurückhaltenden Gitarrenspiel. Seine Folkherkunft ist auch auf "Overdue" unverkennbar. Doch mag er es besinnlich und leicht. Es sind keine bedeutenden Lieder und es ist keine herausragende, neue CD, die alles in den Schatten stellt. "Overdue" ist vielleicht sogar "nur" ein kleines Album, aber es ist ehrlich, authentisch und frei von Allüren. Hier hat sich einfach ein Gitarrist hingesetzt und gespielt, was er fühlt. Es klingt sorgenfrei, unbelastet und geradlinig. Kein Schnick-Schnack, kein Tam-Tam und keine Coolness. Einfache Musik, die man manchmal dringend nötig hat.
www.robbieoverson.com
Karsten Rube
Label: Dunya records/Felmay; fy 8097; Italien 2005, 16 Tracks; 58:09 min
Dass das nicht so sein muss zeigen Tre Martelli auf der CD "Tra Cel e Terra" mit einer ausgewogenen Mischung aus alpenländischer Folklore, die sich auch gut in der Schweiz ansiedeln ließe und traditionellen Tänzen, die mit einem Hauch süditalienischer Wärme gestreckt an Zikadengesänge und Tarantellas erinnern. Die Instrumente sind dabei sehr folkloristisch gewählt. Mehrere diatonische Akkordeons verschiedener ehrwürdiger italienischer Werkstätten spielen dabei eine Rolle sowie die Drehleier, die der Musik den Schatten alter Musik spendet, Sackpfeife, Violine und Flöte. Alles zusammen eine runde Folk-CD die eine fröhliche Schussfahrt aus dem Aosta-Tal hinunter nach San Remo vollzieht.
Bodenständige Folkmusik, alpenländisch und mediterran zugleich.
www.tremartelli.it
Karsten Rube
Label: Edizioni Musicali FolkClub EthnoSuoni; (S.I.A.E. ES5351), Italien 2005, 11 Tracks; 42:26 min
Karsten Rube
Label: Edizioni Musicali FolkClub EthnoSuoni; (ES 5350), Italien 2005, 12 Tracks; 52:18 min
www.ariondassa.altervista.org
Karsten Rube
Label: Sony bmg (LC11732), Deutschland 2005, 11Tracks; 48:19 min
Das Projekt 2Raumwohnung jubelten Presse, Kritik und Hörer gleichermaßen euphorisch durch die Popcharts.
Doch gehört es nicht zu Inga Humpes Eigenschaften, sich mit dem Erfolg zufrieden zu geben. Sie muss weiter spielen und tüfteln und mischte die erfolgreichen Popsongs ihrer 2Raumwohnung neu ab. Mit deutlich zurückgenommenem Equipment gelang es ihr auf "Melancholisch schön" aus poppigen Songs wie "Nimm mich mit", "Wir trafen uns in einem Garten" oder "Ich und Elaine" ein paar bezaubernd melancholische Bossa Nova Stücke zu arrangieren, bei denen es überhaupt nicht stört, wenn sie nicht auf portugiesisch zu hören sind. Eine fast einsilbige Gitarre begleitet mit sparsamen Bossa Nova Sequenzen Inga Humpes Lolitastimme. Percussive Elemente, die teils aus dem Synthesizer, teils aus verschiedenen Klangkörpern stammen, ergänzen das sanfte Plätschern der CD. Ein Streicharrangement tut ein ‹briges, um bei "Nimm mich mit" die ganz große Sommersehnsucht zu fördern.
"Melancholisch schön" verführt zum Genuss. Das Leben kann auch in einer Stadt ganz schön und aufregend sein, besonders wenn es nicht regnet, sagt sich der Hörer, schlendert durch den sommerstaubigen Friedrichshain, ein Caipi-to-go in der Hand, planscht im Badeschiff herum, um in der Spree schwimmend dem Himmel beim Abendwerden zuzuschauen. Dafür ist die Platte geschaffen, für Großstadtmelancholiker und aussichtslos Verliebte.
www.2raumwohnung.de
Karsten Rube
Label: Mirante ProduÁ?es 2004 - Edel Records 2006;(LC 01666); Brasilien 2004, 13 Tracks; 51:44 min
An den Träumereien hat sich im Jahre 2006 nicht viel geändert. Statt Martini gibt es Alcopops, man guckt immer noch James Bond, nur verschlafen klingt die Bossa Nova kaum noch. Paula Morelenbaum geht streckenweise recht forsch mit dieser Musik um. Drum-Maschinen, Elektrobeats, deutlich hörbare Percussion, Scratches und Loops, um ein paar Begriffe gegenwärtiger Musikherstellung zu erwähnen, mit denen die DJ's von Bossacucanova die behäbigen Songs aufmischen und schmuseweiche Songs in schwindelerregende Clubsounds verwandeln.
Ein besonderes Highlight ist Paula Morelenbaum dabei mit dem Lied "Canto de Ossano" gelungen, einer Komposition von Baden Powell und natürlich dem Text von Moraes. Eine gut abgemischte Version, die sich da auf "Berimbaum" findet und eine der abgebrühtesten Tanznummern der letzten Zeit. Eine Bläsersektion bringt frischen Wind in die Nummer und die elektroakustischen Spielereien von Antonio Pinto sorgen dafür, dass dieser betagte Bossa Nova-Song klingt, als befände er sich im zweiten Frühling.Die CD "Berimbaum" wirkt ungemein belebend und beweist, dass Brasiliens Musik immun ist gegen Alterserscheinungen.
www.paulamorelenbaum.com.br
Karsten Rube
Label: Concord-records, Brasilien 2006; 62:52 min, 16 Tracks
Die Black Eyed Peas, Flaggschiff der aktuellen Rapper-Generation haben sich vor einiger Zeit im Zusammenhang mit den Dreharbeiten zum Hollywood-Film "Be cool" mit dem Brasilianer Sergio Mendes getroffen. Will.i.am. der Kopf der Peas ist seit seiner Jugend ein Fan von Mendes. Der erste Song, den er als junger Musiker gesampelt hat, war einer von Sergio Mendes. Die schwülwarme Stimmung der Musik Brasiliens animierte ihn, selbst Musiker zu werden.
Nach Jahren erfüllte sich sein Traum, Sergio Mendes zu treffen. Im Verlauf dieses Treffens fanden sich zwei Musiker zusammen, die im wesentlichen die selbe Musik machen, urbane Musik, die vom gleichen Wunsch nach einem Leben erfüllt ist, in dem man seine Wünsche und Sehnsüchte in den Griff bekommt. Zwei Generationen mit der urbanen Musik Brasiliens und der der amerikanischen Westküste. Während die Brasilianer in sentimentaler Bossa Nova schwelgen, formuliert sich der Westküsten-Rapper meckernd und stampfend durch die Welt.
Sergio Mendes hat ein feines Gespür dafür, was funktioniert und was nicht. Er hat mit Brasil 66 bereits Popsongs in ein exotisches, aber hörtaugliches Gewand gesteckt und war in dieser Formation in den Sechzigern der Erfinder der Dancefloormusik. In den Neunzigern nominierte man ihn zweimal für den Grammy - "Brasileiro" eine wahrlich heiße Scheibe voller brasilianischer Tanznummern bekam diesen Preis.
Nun hat er seinen enthusiastischen Fan Will.i.am. von den Black Eyed Peas ohne Schwierigkeiten für das Album "Timeless" gewinnen können und steuert sich und seine Musik damit geradewegs in einen Olymp, der erst noch eine Kategorie bekommen muss. Dieses Album ist in seiner Fusion einzigartig. Hier ist endlich mal eine neues Musikverständniss entstanden. Bossa Nova verschmilzt mit Rap mit Raggee und mit Jazz und der wiederum mit HipHop. Harte Rapnummern mit Latinosound, schmelzender Gesang von Sergio Mendes langjähriger Lebensgefährtin, die wunderbar soulige Mundharmonika Stevie Wonders und noch einige ‹berraschungen bietet diese absolut mitreißende CD. Sie ist zeitlos, was sich nicht zuletzt am Sommerhit des Jahres 2006 manifestieren wird. "Mas que nada" diese Jahrzehnte alte Hymne brasilianischen Lebensgefühls, die Jorge Ben komponierte und an der sich soviel Musiker versuchten. Ein Song, der totarrangiert wurde, bekommt in der beinahe etwas wütend anmutenden Version der Black Eyed Peas, und den bändigenden brasilianischen Rhythmen Sergio Mendes jenen vitalisierenden Drive, der die brasilianische Mannschaft bei der Fussball-WM eigentlich erfolgreich ins Finale hätte tragen können. "Timeless" geht nun mal über die Aufhellung des Gemütes, durchs Herz direkt in die Füße. Wenn das kein Schuss mitten ins Tor ist?
www.sergiomendesmusic.com
Karsten Rube
Label: GEMA compact disc 2004
Neben dem erwähnten McLean Song gefallen mir vor allem das traditionelle Lied "Johnny Miner" und die traditionnellen Tunes "Roy's Wife of Aldivalloch" und "Dusty Windowsills". Die meines Erachtens beste Eigenkomposition ist das rockige "Sally". Die CD gefällt mir vor allem auf Grund der musikalischen Qualitäten und der "echten" keltischen Kompositionen und Traditionals. Die Eigenkompositionen sind für meinen Geschmack mit Ausnahme von "Sally" zu brav und widerspiegeln nicht die Leidenschaft und den Spielwitz irisch/schottischer Musik. Mehr Informationen zur Band und Hörproben gibt's unter www.solid-ground.de. Dort findet man auch Informationen zur Benefiz CD "The Flood" zugunsten des Würzburger Fluthilfeprojekts "Den Fischern eine Zukunft".
Adolf "Gorhand" Goirup
Label: Artemis Nashville 2005
Wilson ist ein hervorragender Pianist und arbeitet auch mit einigen der besten Musiker aus verschiedenen Stilrichtungen zusammen. Obwohl er vor allem Instrumentalmusik schreibt, hat er für dieses Album zwei Sänger gewinnen können, Dillon O'Brian und Marilyn Martin, die bei "If the Morning never Comes" ein wunderschönes Duett mit Jim Wilson singt. Überhaupt brilliert die CD mit einer großartigen Instrumentierung, die von Gitarre, Bass, Mandoline, Banjo und Perkussion über Flöte, den irischen Dudelsack und Trompete bis hin zu solo gespielten wie auch orchestral arrangierten Streichern führt.
Meine Favoriten sind neben den erwähnten Stücken das stille "Sanctuary" wie auch das rhythmische "Morning on Cannery Row". Außerdem hat das wunderschöne Titelstück "A Place in my Heart" mit Eric Rigler an den Flöten und Whistles einen Platz in meinem Herzen gefunden.
Wilsons Musik bringt den Zuhörer zum Träumen, man kann bei den Tönen von Chris Bottis Trompete und Eric Rigers Dudelsack den Adler über der atemberaubenden Landschaft durch die Lüfte rauschen sehen (Eagle's Flight) oder die Tänzer bei "Avalon Ballroom 1934" im Walzertakt über das Parkett des Art Deco Ballsaales schweben sehen. Perfekte Arrangements, großartige Musiker und wunderschöne Kompositionen machen diese CD zu einer optimalen Begleitung für romantische oder auch nachdenkliche Stunden. Weitere Informationen und Hörproben gibt's unter www.jimwilson.net.
Adolf "Gorhand" Goirup
Label: Eigenverlag
Dem Genre entsprechend ist die Instrumentierung vor allem von verschiedenen Gitarren, der Mandoline, dem Banjo, dem Dobro dem Bass und der Geige dominiert. Die Mundharmonika, die Hammondorgel, das Akkordeon,das Cello und das Schlagzeug ergänzen die Besetzung bei manchen Liedern. Neben den traditionellen Stücken finden wir auch Kompositionen von Bob Dylan, Paul Siebel, Brownie McGhee, Alan Taylor, Lee Hays und Pete Seeger.
Bei dem solo gespielten traditionellen Titelsong "I Walk the Road again" spielt Happy seine brillante Technik leidenschaftlich aus. Für echte Bluesfans ist das Zusammenspiel von Happy auf der Gitarre und John Sebastian auf der Harmonika bei "Betty & Dupree" sicherlich ein weiterer Höhepunkt. Doch nicht nur traditioneller Blues, sondern auch Brownie McGhees "Sporting Life Blues" lässt mit Hammondorgel und Slide Gitarre aufhorchen. Bob Dylans Song "Tonight I'll be Staying here with You" (1969) ist ein wahres Gustostückerl und mein Lieblingsstück, hervorragend interpretiert von Happy und Larry Campbell (Pedal Steel Gitarre und Mandoline).
Happy Traum ist ein sehr guter Musiker und besticht vor allem mit seiner Technik des Fingerpicking, über die er auch Lehrbücher geschrieben hat. Gemeinsam mit seinem musikalischem Langzeitpartner und Bruder Artie Traum und vielen anderen talentierten Musikern hat er ein Stück Erinnerung geschaffen, das bei Freunden von amerikanischem Blues und Folk sicherlich großen Erfolg haben wird. Weitere Informationen und Hörproben gibt's unter www.happytraum.com.
Adolf "Gorhand" Goirup
Label: Scuffletown Records 2005
Als Begleitmusiker hat Hinely neben David Henry noch den Gitaristen Will Kimbrough und den Schlagzeuger Park Ellis gewinnen können. Gastauftritte von Mark Rosenthal (Orgel) und Chris Carmichael (Streichinstrumente) ergänzen die Besetzung. Hinely ist schwierig einzuordnen, seine Musik kommt ebenso aus dem amerikanischen Folk wie aus der Pop- und Rockmusik.
Rockige Stücke wie "Before Music Was a Product" wechseln sich ab mit melancholischen Songs wie "Road to Ruin" und Country Balladen wie "Blue Ink". Bei "The Shakes" verbindet Hinely den singenden Klang der mit Wasser gefüllten Gläser mit der Ukelele, dem Cello, der Gitarre und dem Schlagzeug - ein gelungenes Experiment, bei dem Donal Hinely sein zweites musikalisches Steckenpferd vorstellt. Er spielt mit 24 verschiedenen Wein-und Weinbrandgläsern, die er mit einer bestimmten Menge Wasser füllt und sie auf diese Weise stimmt. Bei "Louisville" zeigt er, dass seine Stimme und sein Gesang erstklassig sind und dass er Mick Jagger als Blues und Rocksänger in nichts nachsteht. "Talkin' Cheap Trick Blues" ist ein weiteres Beispiel, bei dem er mich mit seinem bluesigen Gesang begeistert.
Donal Hinely hat mit "Giants" ein abwechslungsreiches Albumaufgenommen,das für jeden Geschmack etwas bietet. Neben dieser Vielfältigkeit besticht er meiner Meinung nach vor allem mit seinem Gesang und den einfachen aber musikalisch hochwertigen Arrangements. Ein toller Liedermacher ohne Schnörkel, der sein Genre von Grund auf gelernt hat, aber den Mut hat neue Wege zu gehen. Weitere Informationen und Hörproben gibt's unter www.donalhinely.com.
Adolf "Gorhand" Goirup
Label: eigenes Label 2005
Die 14 instrumentalen Stücke setzen sich aus traditionellen Melodien aus der Türkei, arabischen Tänzen, von Sanders und Kennard arrangierten türkischen Derwisch-Klängen und Eigenkompositionen von Kim Sanders zusammen. Gespielt wird die Musik auf Originalinstrumenten; Sanders spielt den bulgarischen und türkischen Dudelsack und verschiedene Flöten aus der Türkei, Bulgarien und aus Sumatra und Kennard trommelt dazu den Rhythmus auf so exotischen Perkussionsinstrumenten wie Darabukka, Bendir und ähnliche.
Neben dem Klang der Sufi-Flöte, die einen Grossteil der Stücke dominiert ist auch die Gaida (Dudelsack) ein wichtiger Bestandteil der Musik. Sanders hat mit seiner Komposition für Gaida, Hammondorgel und Surdo (brasilianische Trommel) "Solitary Circumambulation" eine Weltpremiere geschaffen. "Ah Ya Zane" ist ein meisterlich vertonter arabischer Tanz, bei dem man sich in einen Harem mitten in der Wüste wähnt und das türkische Wiegenlied "Bebek" beschließt das Album mit den sanften Klängen der Mey (türkische Flöte).
Die CD entführt den Hörer in eine fremdartige Welt, deren Töne nicht in den Katalog eines Badeurlaubs an der türkischen Riviera gehören. Die verwendeten Instrumente, wie auch die Melodien bescheren dem Liebhaber traditioneller Musik aus dem Balkan eine faszinierende Reise und machen Lust auf eine Alternativreise in diese Region. Weitere Informationen findet Ihr auf kimsanders.customer.netspace.net.au/.
Adolf "Gorhand" Goirup
Label: Stevenson Productions 2005
Die neueste CD "...swept away" wurde gemeinsam mit Gastmusiker David Praet (Gitarre) produziert und bietet eine ausgewogene Mischung aus traditionellen schottischen Liedern, Cover Versionen und eigenen Songs. Zwei selbst komponierte Instrumentalstücke runden das Repertoire ab und mit Gastauftritten von Bob Smith (Gesang und Akustikbass) und John Taylor (Fiddle) wird die Besetzung verstärkt.
Die CD beginnt mit einer sehr traditionell klingenden Version von Paul McCartneys oft gespielten Klassiker "Mull of Kintyre". Ein idealer Einstieg für dieses Album, das noch weitere Schätze zu bieten hat. Mirgefallen vor allem die wunderbaren mehrstimmigen Gesänge wie bei meinem Lieblingsstück "Wild Mountain Thyme" oder dem "Mingulay Boat Song". Vor allem Jan Smiths tolle Altstimme macht aus den traditionellen wie auch eigenhändig geschriebenen Songs einen Ohrenschmaus. Höhepunkte sind Smiths Geschichte von "Greyfriar's Bobby", das traditionelle "Bonnie Banks of Loch Lomond" oder auch das aus dem Gälischen übersetzte "The Mist Covered Mountains of Home". Neben dem Gesang muss man jedoch auch die musikalischen Qualitäten hervorheben, die Smithfield Fair unter anderem bei dem instrumentalen "Hauling Angus" zur Schau stellen.
Smithfield Fair zeigen dem Hörer, dass man auch im Süden der USA original schottische Musik in meisterlicher Qualität spielen kann. Durch die tragischen "Highland Clearances" im Schottland des 18. Jahrhunderts konnte das schottische Kulturerbe weltweit verbreitet werden und dadurch mit fremden Einflüssen bereichert werden. Neugierig geworden? Auf www.smithfieldfair.com gibt es mehr Informationen.
Adolf "Gorhand" Goirup
Label: eigenes Label 2005
Die CD wird mit einem langsamen Walzer von Michel Faubert eröffnet, "valsede jouets", doch schon bald steigert sich das Tempo auf "irisches" Niveau und das "Salamanca Set" besticht nicht nur durch atemberaubendes Tempo, sondern auch durch das brillante Zusammenspiel der Whistle und Gitarre. Anschließend hat bei Martin Hayes "Maghera Mountains" Declan O'Donohue seinen Einsatz als Gastmusiker. Sein betontes aber beinahe behäbiges Schlagzeugspiel und das schwermütige Piano kontrastieren zum leichten Klang der Whistle und der Fiddle. So abwechslungsreich wie die ersten drei Stücke präsentiert sich das ganze Album und obwohl natürlich Coras Fiddle und Bredas Whistles die 12 instrumentalen Stücke dominieren, so ist der musikalische Standard der gesamten Band absolute Spitzenklasse. Langsame gefühlvolle Melodien wechseln sich ab mit schnellen und leidenschaftlich gespielten Tänzen, wie dem Set "The Golden Stud", bei dem Kevin Hough den Gitarrenpart übernimmt. Meine Lieblingsstücke sind das "Beara Island Set", das nur von Breda an der Whistle und Jim Higgins am Bodhran vorgetragen wird, und "Sunstreet Shuffle", eine der beiden Eigenkompositionen, in voller Besetzung gespielt.
Die CD ist ein Vorzeigestück irischer Folkmusik, Walzer, Märsche, Jigs und Reels werden hier meisterlich vertont. Der Zuhörer fühlt sich an die wilde Westküste Irlands versetzt und muss sich unweigerlich zu den Rhythmen bewegen. Die Musik beschert dem Liebhaber Irlands einen Vorgeschmack auf den nächsten Urlaub auf der grünen Insel. Weitere Informationen auf www.corasmythbredasmyth.com/
Adolf "Gorhand" Goirup
Label: BNC Productions 2006
11 der 12 Songs sind von Dom Duff geschrieben, nur "Job Al Lonker" ist ein traditionelles Stück. Pascal Lamour ist nicht nur Produzent, sondern zeigt auch sein multiinstrumentales Talent. Neben typisch bretonischen Instrumenten wie das Biniou, die Bombarde oder das SaxoKoad spielt er die Low Whistle, die Gaita (Galizischer Dudelsack), das indische Harmonium, Banjo, Keyboards und sorgt für die elektronischen Effekte.
Das Album startet mit "Son Faro" (proud song), bei dem Dom mit seinem Gesang und der Gitarre und Pascal Lamour am bretonischen Dudelsack, dem Biniou, einen bemerkenswerten Sound erzeugen, Loquet am Schlagzeug sorgt dabei für den Rhythmus. Banjo und Gitarre begleiten das traurige "Miz Du" (black month), bei dem Dom, Julie Murphy und Joyce Bacon mit ihrem wunderschönen Gesang brillieren.
Durch die vielfältige Instrumentierung und die so unterschiedlichen Gesangsstimmen bietet die CD einen abwechslungsreichen und unvergleichlichen Sound. Ein weiteres Beispiel ist das einzige englisch gesungene Lied "Pagan Camp", bei dem Lamour mit Soundeffekten und Hayes an der Fiddle ein atemberaubendes Duett der estnischen Sängerin Sille Ilves mit Dom Duff begleiten. Nolwenn Korbel besticht mit ihrer engelhaften Sopranstimme bei "Kertrouz", sie flüstert, stöhnt und singt mit ihrer klaren Stimme zu Doms Gesang, der vom einzigartigen Klang des indischen Harmoniums und der Gitarre, die in DADGAD gestimmt ist, unterstützt wird.
Dom Duff zeigt mit seinem neuen Album "Logan" wieder einmal, dass er zu den besten und interessantesten Musikern der bretonischen Szene gehört. Ich kann diese CD jedem empfehlen, der bereit ist, sich auf eine Musik einzulassen, die moderne elektronische Effekte mit dem Klang traditioneller Instrumente und atemberaubenden Gesängen verbindet. Neugierig geworden? Auf www.domduff.com gibt es Sound Samples und mehr Informationen.
Adolf "Gorhand" Goirup
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© The Mollis - Editors of FolkWorld; Published 12/2006All material published in FolkWorld is © The Author via FolkWorld. Storage for private use is allowed and welcome. Reviews and extracts of up to 200 words may be freely quoted and reproduced, if source and author are acknowledged. For any other reproduction please ask the Editors for permission. Although any external links from FolkWorld are chosen with greatest care, FolkWorld and its editors do not take any responsibility for the content of the linked external websites.