Ausgabe 19 08/2001

FolkWorld CD-Besprechungen

Dog

 

Die Streuner "Schnorrer, Penner, schräge Narren"
Label: Musik und Tanz; 2000; Spielzeit: 48.22 min
Spectaculatius "Als Lumpen tun wir fahren ..."
Label: Musik und Tanz; 2001; Spielzeit: 47.44 min
Die Streuner setzen nach "Wein, Weib und Gesang" ihr (Erfolgs?)Konzept fort und mischen sich unter "Schnorrer, Penner, schräge Narren". Mit Laute, Geige und Cister werden stimmungsvolle Sauf- und Rauflieder mit (gekonnt harmonisierten) derben Gesängen angestimmt. Die Arrangements sind nicht besonders ausgeklügelt, man spielt eher drauflos. Die Geige sticht virtuos hervor. Schillers "Räuber" und Villons "Hexe" finden sich ebenso wie die nette Eigenkomposition "Söldnerschwein" und zwischendurch der irische "Coleraine Jig". "Singe wem Gesang gegeben, und wer's nicht kann, der gröle eben!", sagen sich die Streuner. Und: "Ist der Takt mal nicht profunde, macht nichts - Wirt, die nächste Runde. Da kommt Lagerfeuerromantik auf.
Eine weitere Produktion aus demselben Hause: Aus der Irish Folk- und Mittelalterszene haben sich Spectaculatius entwickelt. Hier muss ich einmal die Musikanten vorstellen: Grinsegreis der Schalk (Bouzouki, Cister, Mandriola, Drehleier), Sven Störenfried (Rauschpfeife, Schalmei, Flöte), John McHeckmeck (Trommeln) und Michel von der Bingelweide (Bingler: Gesang, Laute, Flöte, Dudelsack). Das Instrumentarium sorgt für Abwechslung. Gespielt werden überliefertes deutsches Liedgut und "historistische" Eigenkompositionen, getanzt vom (spanischen) Galizien bis nach Mazedonien. Wärmstens empfohlen für alle Mittelaltermärkte, Burgfeste und Ritterbankette.
Vielleicht bringen es die mittelalterlichen Stimmungsmusikanten auf den Punkt: "Wir Deutschen sind doch ein wenig wie unsere amerikanischen Freunde. Erzählt man einem Amerikaner von Deutschland, so denkt dieser gleich an Lederhosen, Jodeln und Oktoberfest. Erzählt man einem Deutschen von deutscher Folklore, so denkt der sofort an Heino, Fischerchöre und Blasmusik. Doch in unserem Keller liegt ein kulturell unermeßlicher Schatz namens Geschichte. Allerdings kommen wir nicht an ihn heran, da die Eingänge vom letzten Krieg noch verschüttet sind. Wir haben den Spaß der alten Musik in den Vordergrund gestellt und uns ein Repertoire angeeignet, welches oftmals die Gäste auf den Tischen tanzen läßt. Mit unserer weitgehend einfachen Interpretationsweise wollen wir die alte Folklore den Menschen zugänglicher machen und hoffen somit, den ein oder anderen auf den Geschmack zu bringen."
Musik und Tanz
Walkin' T:-)M


Sperris & Wicca
Label: Eigenverlag; 2000; Spielzeit: .34 min
Sperris & Wicca sind nicht nur zwei eisenzeitliche Siedlungen in Cornwall, "Wicca" zudem ein neuzeitlicher Hexenkult (witch), sondern für uns interessanter der Name des Münsteraner Folkduos Sabine Hillen (Gesang) und Detlef Antemann (Gitarre). Hier wird weder um ein nächtliches Feuer, noch einen Steinkreis getanzt. Das Repertoire besteht aus traditionellen und neueren Balladen aus England, Schottland und Irland mit einer Vorliebe für Fairport Convention ("Who Knows Where the Time Goes", "Skye Boat Song", "Mairi's Wedding", "Town I Loved So Well", "Reynardine", "Factory Girl", ...). Der zuweilen herausragende Gesang, insbesonders bei den langsameren Balladen, wird mit einfallsreichem Gitarrenspiel begleitet. Bei "I Know My Lo ve" läßt Kuba musikalisch grüßen (offensichtlich von den Chieftains/Corrs entlehnt). Die Eigenkomposition "It's Memory That Counts" kann mühelos mithalten. Denn wie wir alle wissen: Es ist nicht nur Erinnerung, die zählt, sondern die passende Stimme und Sechssaitige ebenso!
Sperris & Wicca
Walkin' T:-)M


Tuareg "Free Soul EP"
Label: Eigenverlag; TCD 000.001; ?; Spielzeit: 20.42 min
Rockbands, die Irish Folk, das Mittelalter, ja sogar den Balkan, aufgreifen gibt's wohl zur Genüge. Mal was ganz anderes ist aber die neunköpfige, nicht Hydra, sondern (Folk)Rockcombo Tuareg aus Bonn. Der Name kommt nicht von ungefähr. Da ruft der Muezzin am Anfang. Aber keine Angst, das gibt sich gleich wieder. Denn da erschallen keine Märchen aus 1001 Nacht, sondern verzerrte Gitarren holen in die rauhe Wirklichkeit. Neben dem üblichen Rockinstrumentarium kommt akustisches Beiwerk wie Mandoline, Flöte, Geige, Akkordeon zum Einsatz. Gereicht hat es vorerst nur für fünf Titel: "Rain-Dance" ist Punkrock mit folkigen Anleihen, "Fever Dreams" (mein persönlicher Favorit) rockiger Folkpop; "Freaks" bringt Ska und "Synthesis of Moments" etwas ruhigeren Independent-Rock; "Different Ways" bietet einen Querschnitt von allem. Herausragend ist insbesonders die Stimme von Leadsängerin Angela. Die Wüste lebt!
Tuareg
Walkin' T:-)M


Kornog "Korong"
Label: Green Linnet; GLCD 1209; 2000
Auf der CD klebt ein Sticker: "Celtic Music from France!" Was da wohl die stolzen, auf Unabhängigkeit bedachten Bretonen sagen würden. Aber Kornog (d.i. der Westwind) waren schon immer mehr auf den amerikanischen Markt fixiert als den heimischen bretonischen und da muss man vielleicht vereinfachen. Während der 80er Jahre haben der schottische Sänger und Bouzoukispieler Jamie McMenemy (Ex-Battlefield Band) sowie die Bretonen Soïg Siberil (Gitarre), Christian Lemaître (Fiddle) und Jean-Michel Veillon (Flöte) durch die Kombination von schottischen Balladen mit bretonischer Tanzmusik einen einzigartigen Sound kreiiert. Nach vier Alben ging man 1987 auseinander, um anderen Projekten nachzugehen: Bands wie Orion oder Skolvan konnten ebenfalls ihre Namen ins Stammbuch der Folkgeschichte schreiben. Dreizehn Jahre später geht es da weiter, wo man aufgehört hat, diesmal mit Nicolas Quemener an der Gitarre. Ein paar alte schottische Balladen: "Braes of Killiecrankie", "Lassie Wi' the Yellow Coatie ". "Child Noryce" wurde aus einer Child-Ballade gestrickt; Peggy Seegers "For a New Baby" zeigt eine modernere Hinwendung. Die swingenden Instrumentalstücke setzen insbesondere Flötist Jean-Michel ins Rampenlicht. Bei "Air Pour Faire Pleurer La Mariee" ist allerdings die Gitarre einmal der Star. "Thessaloniki Taxi" und ein jugoslawischer "Kolo" machen Feuer unter dem Hintern. "Fest Stivell" erschien zuvor bereits auf dem Sampler "Les Grands Airs Celtiques". Die Musik mäandert jedenfalls wie der Fluß Korong, nach dem das Album benannt ist, beschaulich durch die bretonische Landschaft: The boys are back in town!
Green Linnet/Sunny Moon
Walkin' T:-)M


An Rinn "To The Friends That We Love Dear"
Label: Eigenverlag; 200103; 2001; Spielzeit: 56.50 min
Heutzutage hat ja jede mittelgroße deutsche Stadt ihre Irish/Scottish-Folk-Band und selbige hat - im Hi-Tech-Zeitalter - natürlich auch ihren Tonträger. Diesmal soll Osnabrück gewürdigt werden: An Rinn besteht bereits seit acht Jahren und "To The Friends That We Love Dear" ist schon das vierte Werk. Ob traditionelle Balladen ("Black is the Colour"), schwungvolle Pubsongs (" Farewell to the Rhond da"), Lieder von noch unter uns weilenden Zeitgenossen ("City of Chicago" ist übrigens von B arry Moore, aka Luka Bloom, nicht von Christy). "Pastures of Plenty" und der "Old Maid's Song" verbreiten mit Banjo amerikanisches Feeling. Der Klassiker "Raggle Taggle Gypsi es" kommt in einer erfrischend-zurückhaltenden Version. Der Shanty "Gene ral Taylor" wird accapella gesungen. Bei den Instrumentals, z.B. Kevin Burkes bekanntes Polka-Se t, aber auch einem bretonischen und einem Cajun-Tune, dominiert das Akkordeon. Und da wir mittlerweile im 21. Jhd. leben, schleicht sich auch schon mal eine Stromgitarre ins Arrangement. Zum guten Schluss gibt es Alexander Maßbaums Weise "Of Ireland", unterlegt der Y eats'schen Version des Gedichts "Icham of Irlaunde" aus dem 14. Jhd.
An Rinn
Walkin' T:-)M


Reel Feelings "Heroes"
Label: Loewenzahn/HeiDeck; HD 2001-01; Spielzeit: 52.18 min
"Man trug die meist ellenlangen Lieder traditionsgemäß unbegleitet vor und erzählte auch noch Geschichten dazu: Gott hatte ja genügend Zeit dafür gemacht. Später wagten es einige Musiker, die Sänger auf neumodischen Instrumenten wie Blechflöten oder gar Gitarren zu begleiten. Gleich wurden die Lieder zwanzig Strophen kürzer. Inzwischen sind die Lieder noch kürzer und die Gitarren elektrischer." Und - könnte man hinzufügen - nicht mehr alleiniges Eigentum der Iren. Die Leipziger Reel Feelings spielen keltophilen Pop, mal aufbereite gälische Traditionals wie "Nil 'na La", "Maire Bhruinneall" oder "Raithineach, a Bhean Bheag", gesungen von Fiddlerin Kerstin Braun, mal folkrockige Eigenkompositionen, dargebracht von Gitarrist/Mandolinist Uwe Lölke. Es geht um HeldInnen - Kriegs-, Weiber-, Kneipen-, tragische und tragikomische -, "denen man vor hundert Jahren im westlichen Winkel Irlands ebenso begegnete wie heute auf der Leipziger Eisenbahnstrasse." Das Schöne ist, dass selbst Gassenhauer wie "Dicey Riley" und "Mrs McGrath" weniger nach Kneipengegröhle klingen, als nach fröhlich, interessant arrangiertem Folkpop. Leipzig hat nicht nur Gewandhausorchester und Thomanerchor zu bieten, sondern nun auch "Rock'n'Reel statt Folxtrott".
Loewenzahn/HeiDeck
Walkin' T:-)M


Shackleton "No.5"
Label: PJS Music; 0001; 2001; Playing time: 63.30 min
Stürmisch gefeierte Konzerte, trotz meist geringer Besucherzahl, so könnte man als Fazit aus der Presseschau ziehen. Das sollte sich dringend ändern (das letztere natürlich): Phil Shackleton, Brite mit Wohnsitz Bielefeld, spielt eine phantasievolle Gitarre und singt mit kraftvoller Stimme poppigen Folk. Vorwiegend Eigenkompositionen, aber auch Anleihen von John Martyn ("May You Never"), Gallagher & Lyle ("Mhairu"), und Lennon/McCartney ("Across the Universe"). Die Lieder sind überwiegend beschwingt. Der Mann ist mit sich im Reinen. Dazu kommen einige atmosphärische Instrumentalstücke. Wie heisst es so schön: Nummer 5 lebt!
PJS Music
Walkin' T:-)M


Ringsgwandl "Gache Wurzn"
Label: Lawine/Blanko Musik; 7243 850763 2 9; 2000; Spielzeit: 48.2 6 min
Sagt der Arzt zum Musiker: "Sie haben nur noch fünf Monate zu leben !" Entgegnet der Musiker: "Wovon denn?" - Wie auch immer, der singende und gitarrespielende Kardiologe aus Bad Reichenhall hat wieder zugeschlagen: "Länger als bis zur Pause habe ich diesen Ringsgwandl nicht ausgehalten", schrieb einst die Bayerische Staatszeitung. Diese hätte heute wahrscheinlich ebensowenig Freude, wenn der "Garten-Nazi" seine Runden dreht, der "Brucknwirt" die Kontrollfuzzis erschlägt und im "Schluckspecht" nach 10 Maß und 17 Korn der Teufel los ist. Ringsgwandl hat sich mit der "Krattler-Combo" Nick Woodland (Gitarre), Martin Thalhammer (Bass) und Herbert Thaller (Schlagzeug) an zwei Abenden an den Küchentisch gesetzt und auf den Aufn ahmeknopf gedrückt. Das Ergebnis ist "Gache Wurzn" (Steiler Zahn): "Nichts Geschraubtes, keine komplizierten Arrangements. Einfach Geschichten über das, was wir kennen. Kein großes Maul, keine Verkündigung. Es reicht, wenn man sich dafür nicht schämen muß." Die Musik landet irgendwo zwischen Rock, Blues, Jazz und Swing; die Texte sind anarchistisch, eigen und schräg. In einem Seiltanz zwischen Banalität und Wahnsinn wird die Welt wie "die Sau in einer Wurst" verarbeitet ... bis der Arzt kommt!
Blanko Musik, Ringsgwandl-Interview
Walkin' T:-)M


Pit Budde "Didgeridoo und Känguru"
Label: Ökotopia; 2001; Spielzeit: 58.37 min
Weltmusik für Kinder? Pit Budde (Ex-Gitarrist der "Indianer-Rock-Band" Cochise) und seine MitstreiterInnen von Karibuni fragen: "Wie sollen Kinder weltoffen, tolerant und gleichberechtigt aufwachsen, wenn sie nicht phantasievoll an das jeweils ,Fremde' herangeführt werden?" Nach der Beschäftigung mit indianischer, afrikanischer und orientalischer Kultur und Folklore ist nun Australien an der Reihe. "Didgeridoo und Känguruh" ist eine Mischung aus Texten, Geschichten und Kinderliedern aus und über den 5. Kontinent. Musikalisch wird anglo-australische "Buschballaden"-Romantik mit akustischer Gitarre und Akkordeon geboten. Die Lieder stammen überwiegend von Pit Bude selbst, ausser den (nicht ganz so traditionellen) "Tie me Kangaroo down" und "Kookaburra". Das indigen Australische beschränkt sich auf die Untermalung mit Schwirrholz und Didgeridoo. Anders wäre es wohl auch keine 60 min auszuhalten. Reine Aborigine-Musik, d.h. Tanz und Gesang begleitet einzig von perkussiven Instrumenten, wäre sicherlich schwierig umzusetzen gewesen - für Kinder als auch für westliches Empfinden allgemein. "Didgeridoo und Känguruh" kann deshalb auch an die vergangenen Produktionen nicht heranreichen. Empfehlenswert ist auf jeden Fall die gesamte von Pit Budde & Co eingespielte Reihe.
Begleitend gibt es "Didgeridoo und Känguruh" auch als Buch (siehe dazu die Rezension in der nächsten FolkWorld-Ausgabe).
Ökotopia Verlag
Walkin' T:-)M


Updraht "Wind..."
Label: Own; 2001; Spielzeit: 41.30 min
Aus dem Norden Deutschlands kommt die Gruppe Updraht. Schwerpunkt sind plattdeutsche Balladen aus der Feder von Updraht's Sänger Fritz Herbst. Neben Fritz Herbst (Gesang, Gitarre, Bass) gehören zu Updraht noch Philipp Kehl an der Geige und Dirk Itjes an der Gitarre. Auf der CD finden sich weiterhin noch zwei Gäste mit weiblichem Gesang und Percussion.
Die Musik ist insgesamt gesehen recht angenehm zu hören, die Melodien sind geschmackvoll und haben durchaus Potential. Dennoch fehlt der CD irgendwo der Biß; sie driftet zum Teil in Musikantenstadl-Gefilde ab - was aber eigentlich von den Stücken her (zumindest aus Folk-Perspektive) nicht nötig ist.
Die CD ist in vollständiger Eigenproduktion entstanden, was man leider auch spürt. Das Booklet enthält so gut wie keine Infos, und es ist offensichtlich, das es einem Heim-Drucker entstammt. Auch in der (insgesamt nicht sehr hochwertigen) Produktion finden sich Schwachstellen - der Wind im Stück "Wind" gibt dem Lied das Gefühl, als würde es auf einem gestörten Radiosender laufen. Die laienhaft gespielte Blockflöte bei einer Nummer hätte auch besser eingespart werden sollen. Updraht sehen die CD denn auch als Demo-CD, und verkaufen sie deswegen zum Preis von 15 DM.
Eine CD mit Stärken, deren Schwächen jedoch die CD nur als Erinnerung an einen netten Konzertabend empfehlenswert machen.
Updraht's Homepage
Michael Moll


Bente Kahan "Jewish Songs/Home"
Label: Pläne; 88845; 2001; Spielzeit: 67:54 min
Jüdische Traditionen in neun Sprachen präsentiert Bente Kahan auf ihrer siebten CD. Die norwegische Jüdin, die sich selbst als Weltbürgerin versteht, konzipierte "Home" ursprünglich als Konzert, das musikalisch von der langen Reise ihrer Familie durch Europa berichtet. Zusammen mit Dariusz Swinoga und Miroslaw Kuzniak interpretiert Kahan traditionelle und moderne jüdische Musik in Englisch/Jiddisch, Russisch/Jiddisch, Ungarisch/Hebräisch, Polnisch/Jiddisch, Norwegisch bzw. einem Dialekt ihrer Heimatsadt Trondheim. Die anspruchsvolle Begleitung und der Wechsel zwischen den verschiedensten jüdischen Traditionen machen die CD zu einem interessanten und abwechslungsreichen Hörerlebnis, da verzeiht man dann auch die 100erste Variante von "Donna Donna".
Pläne http://www.plaene-records.de, Postfach 104151, 44041 Dortmund, info@plaene-records.de
Dorthe Lübbert


Musik der Spielleute - Teil 3 -Zeitreise
Label: Pläne; 9907; 2001; Spielzeit: 72:18 min
Einen weiteren Sampler mit Beiträgen aus dem Verlagsprogramm hat der Verlag der Spielleute veröffentlicht. Das ganze "Spektrum der Welt der Bordunmusik zwischen Mittelalter und Neuzeit" will diese CD zeigen.
Vertreten sind zahlreiche Mittelaltergruppen wie beispielsweise "Lismore", "Oni Waters", "Spielleute" und "Saltarello". Gerade, wer das Programm vom "Verlag der Spielleute" nicht in- und auswendig kennt, wird hier sicher manche Entdeckung machen können. Mein persönlicher Favorit: Die mitreißende Ballade "Ti Mando Saluti" des Harfenspielers "Riccardo Delfino".
Dazwischen findet man aber auch Künstler, die eher dem irisch-keltischen Segment zuzuordnen sind. Ob der teilweise abrupte Genrewechsel nun stört, oder aber für Abwechslung sorgt, ist wohl Geschmackssache. Für den günstigen Verkaufspreis ist die "Zeitreise" eine empfehlenswerter Kauf zum Kennenlernen neuer Bands aus dem Bordunbereich und darüber hinaus.
Pläne http://www.plaene-records.de, Postfach 104151, 44041 Dortmund, info@plaene-records.de
Dorthe Lübbert


Der Tanzbär 3
Label: Pläne; 9907; 2000; Spielzeit: 73:58 min
Eine weitere CD in der "Tanzbär-Reihe" bietet der "Verlag der Spielleute" an: Die Mittelaltergruppen "Wechselbalg", "Au Gr´e des Vents" und "Die Hayner" haben insgesamt 21 Stücke eingespielt, mit denen dem Zuhörer ein realistischer Eindruck mittelalterlicher Tanzmusik vermittelt werden soll.
Die CD wurde in enger Kooperation mit dem "Artes-Tonstudio" in Esslingen produziert, Ziel war, auf dem Tonträger ein möglichst authentisches Klangbild der verwendeten akustischen Instrumente wie Dudelsack, Drehleier, Violine, Flöten und Akkordeon zu erzielen. Wie der Name der Reihe schon verrät, ist die CD für Tanzinteressierte gemacht und gedacht. Als Komplettpaket "Buch und CD" oder aber einzeln direkt beim Verlag gibt es ein Buch, das Tanzanleitungen zu den gespielten Stücken enthält.
Aber auch ohne Tanz(lehrer) ist die CD ein schönes Hörerlebnis für Freunde mittelalterlicher Instrumentalmusik. Die drei Bands sorgen für Abwechslung im Stil und Arrangement, so daß das Zuhören spannend bleibt.
Pläne http://www.plaene-records.de, Postfach 104151, 44041 Dortmund, info@plaene-records.de
Dorthe Lübbert


La Marmotte - chez Madeleine
Label: Pläne; 008; 2001; Spielzeit: Spielzeit 47'56 min
Daß authentisch klingende französische Musik aus Deutschland stammen kann, zeigt die zweite CD der Tübinger Band "La Marmotte". Insgesamt 12 Stücke aus der Bretagne und Zentralfrankreich haben die Musiker eingespielt. Dabei dürfte "Chez Madeleine" sein, die viele Freunde finden kann, bei Liebhabern französischer Musik, bei Folktänzern und Bordunlieberhabern gleichermaßen. Obwohl die Tracks der CD allesamt Tanzstücke oder tanzbare Lieder sind, macht das Zuhören auch sitzend Spass: Die Arrangements sind interessant und ausgefeilt, der mehrstimmige Gesang und die Auswahl der Instrumente (z.B. Dudelsack, Pfeiffen, Drehleier, Akkordeon) gefällt auch beim zweiten und dritten Hören.
Pläne http://www.plaene-records.de, Postfach 104151, 44041 Dortmund, info@plaene-records.de
Dorthe Lübbert


Jennifer Roland - "Wings"
Label: Magnetic Music; MMR CD 1025; 2001; Spielzeit: 55.43min
Jenny Roland kommt aus Cape Breton, und spielt - wie soll es bei der Herkunftsregion anders sein - die Fiddle, teilweise führt sie dazu dann auch noch Steptanz aus. Die junge Frau hatte schon mehrmals die Gelegenheit Ihr Können heir bei uns zu präsentieren - sie durfte zusammen mit anderen (zum Teil Irischen Musikern) den Irischen Nationalfeiertag bei uns in Deutschland auf der St. Patricks Day Celebration Tour feiern. Auf diesem - ihrem zweiten Album - steht wieder das Fiddlespiel im Vordergrund. Die eingängigen Tunes im typischen Cape Breton Stil (zum Teil traditionell, zum Teil von anderen Musikern verfasst, aber auch viele von Jennifer selbst komponiert) - Jigs, Strathspeys, Clogs, ein Walzer, Polkas, ein Slow Air, Marches und natürlich einige Reels - werden durch ein Lied abgerundet. 'Back to your Shores' heißt das Lied, es ist von der jungen kanadischen Songwriterin Stephanie Hardy geschrieben, von der es auch interpretiert wird. Somit sind wir bei den Gastmusikern des Albums angelangt - neben Jennifer selbst hat der Gitarrist / Bassist Al Bennet am meisten zum Album beigetragen - er spielt bei fast allen Stücken mit, hat viele (mit) arrangiert und hat das Album dann auch noch produziert. Man findet verschiedene Pianisten - das Piano wird sehr häufig zur Begleitung der Fiddle in Cape Breton verwendet - öfter mal Drums / Perkussion und vereinzelt noch weitere Instrumente.
Christian Moll

 


Zur ersten CD-Seite
Zum Inhalt der FolkWorld CD Besprechungen

Zum Inhalt des FolkWorld online magazins Nr. 19

© The Mollis - Editors of FolkWorld; Published 8/2001

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