Lydie Auvray "Air de Decembre"
Westpark, 2021
Schon seit Ewigkeiten - um genau zu sein, 44 Jahre - bereichert die Akkordeonistin Lydie Auvray die deutsche Kleinkunstszene. Ihr neuestes Album ist wieder ein Triumph.[76]
Konzipiert als Album mit Winterthema, geht es durchaus auf dem Album insgesamt etwas besinnlicher zu - aber ansonsten ist es nicht besonders winterlich; was auch gut ist – eben ein Album f¨:r alle Jahreszeiten. Neben Akkordeon gibt es auch Cello, Harfe, Piano, Kontrabass und Gitarren zu hören. Besonders schön sind auch die zwei Lieder - Lydie’s Tochter Cannelle Picot singt das traditionelle französische Lied „A La Clairefontaine“, und das Abschiedslied „Elle s‘en va“ hat Lydie für die Romanverfilmung „Die Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull“ geschrieben. Mal Musette, mal Walzer oder auch etwas Jazz und Tango - die Musik ist wie gewohnt vielfältig. Das Zusammenspiel des Akkordeons mit dem Pianisten Jörg Fuhrländer ist dabei herausragend, auf drei Stücken der CD - verspielt, improvisierend und harmonisch.
Vagabund "Wandering Steps"
Wenn Klezmer-Held Giora Feidman selbst über diese jungen Musiker gesagt hat „Sie shpiel‘n Klezmer so shein“ und sie einlud, die zweite Hälfte eines seiner Konzerte zu eröffnen, dann kann diese Klezmerband nicht schlecht sein. Auf ihrem Debutalbum beweisen die acht jungen Menschen, wie sehr sie Klezmer verstehen und es hervorragend und selbstbewusst in seiner ganzen Vielfalt Interpretieren können. Getroffen haben sich die Musiker während ihres Studiums an der Musikhochschule Lübeck, und, mit Hilfe des Klezmerspezialisten Professor Bernd Ruf, haben sie dieses Ensemble gegründet. Auf zwei Violinen, Viola, Akkordeon, Klarinette, Bassklarinette, Perkussion und Kontrabass spielen sie zeitgenössische Interpretation von Klezmermusik - zum Teil traditionell, zum Teil selbstkomponiert, zum Teil von zeitgenössischen Musikern. Klezmer ist bei diesen jungen Leuten in sicherer Hand.
Sonor Teutonicus "Morgenrot"
Manchmal geht es bei Mittelalter-Bands mehr um die Show als um die musikalische Qualität – aber Sonor Teutonicus sind ein gutes Beispiel, dass es auch anders geht: Musikalisch ansprechend angerichtete Musik, die von mittelalterlichen Klängen inspiriert ist. Die Instrumentierung und Qualität der Musiker überzeugt - mit Dudelsack,Geige, Gitarrencister, Schalmei, Bass und Schlagzeug. Das Album ist fokussiert auf Lieder, zumeist aus eigener Feder, die mit traditionellen mittelhochdeutschen und lateinischen Lieder ergänzt wurden - der Gesang klingt in meinen Ohren zum Teil etwas schräg, aber das Feeling des Albums insgesamt ist positiv. Les Tireux d'Roches "Tapiskwan Sipi"
Les Tireux d'Roches sind musikalische Botschafter der französisch-sprachigen Kultur Kanadas.[53]
Mit großer Begeisterung verbinden sie ihre einheimische traditionelle Musik mit zeitgenössischer
Folk- und Weltmusik. Das Quartett ist bekannt dafür, großartige Geschichtenerzähler zu sein. Dieses Mal, ihr siebtes Album insgesamt, bieten sie jedoch zum
ersten Mal eine rein instrumentale Aufnahme mit Akkordeon, Flöte, Saxophon, Mundharmonika, Gitarre, Perkussion - und dem Alpha und Omega, der typischen
Fußperkussion der Provinz Québec.
Die einzige Ausnahme ist die Spoken-Word-Performance ihres Gastes Karine Awashish (Mitbegründerin der Nitaskinan-Kooperative, die sich der gesellschaftlichen,
wirtschaftlichen und kulturellen Entwicklung der Ureinwohner widmet). Les Tireux d'Roches gehen musikalisch "den Bach runter" - nämlich die 563 Kilometer des Saint-Maurice,
einem der wichtigsten Nebenflüsse des Sankt-Lorenz-Stroms, genannt "Tapiskwan Sipi" in der Atikamekw-Sprache im Südwesten Québecs.
Die Musik wie der Wasserlauf ist großartig und malerisch. Es lohnt sich in der Tat, das Kanu ins Wasser zu bringen und die Paddel in die Fluten einzutauchen.
Celtica Pipes Rock "Celtic Spirits at Merkenstein" [DVD]
Merkenstein ist eine Burgruine nahe dem niederösterreichischen Bad Vöslau, die anno 1683 von den Türken in Brand gesteckt worden ist.
Ludwig van Beethoven soll den imposanten Ringmauern ein Lied gewidmet haben; Celtica Pipes Rock zieht vor dem Titan der Klassik tatsächlich im Finale seinen Hut,
die "Celtic Spirits" zelebrieren insgesamt aber doch mit ihrem Dudelsack-Rock eine ganz andere Art von Musik.
Auch egal, denn scheinbar war die Burg Merkenstein gar nicht erst Schauplatz dieses Konzertes, sondern die benachbarte Felsarena Lindabrunn.
Es soll uns nicht weiter verwirren; Fakt ist: Celtica Pipes Rock um Elt-Gitarrist Gajus Stappen und die Dudelsackspieler Duncan Knight und Ernesto Gongora
legten am 26. Juni 2021 in einer kurzen Corona-Atempause vor der imposanten Kulisse die Stücke des aktuellen Albums und die beliebtesten Klassikern neu auf.
Für jeden Titel eine individuelle Choreografie: insgesamt 70 Aktive, die auch das Publikum substituieren, einschließlich Chöre, Trommler, Steptänzer, Feuerkünstler,...
Ein Auftritt wortwörtlich voller Energie und Herzblut; Quintessenz von elf Jahren musikalischer Konzertaktivität. Gajus Stappen greint zum guten Schluss:
Das war einer der schönsten Momente meines Lebens! Das Celtica-Erlebnis ist vor allem eben eine Live-Erfahrung.
Der lange Lockdown gerät ins Vergessen, aber nicht übersehen werden sollte, dass - bis sich das Konzertleben endlich wieder normalisiert haben sollte -
der Verkauf von CDs und DVDs die primäre Einnahmequelle vieler Künstler geworden ist.
Kevin Buckley "Big Spring"
Nach der Veröffentlichung von vier Singer-Songwriter-Alben unter dem Namen Grace Basement, eine Art Garagen-Indie-Rock beeinflusst von seinem Folk-Background,
kennzeichnet „Big Spring“ Kevin Buckleys Debüt auf der Geige. „Big Spring“ ist ein genre-übergreifendes Fusion-Album mit Elementen traditioneller Irish Music, Old-Time,
Bluegrass und Swing. Melodien aus dem traditionellen Repertoire beinhalten Stücke wie „Ships are Sailing“ und „Hardiman the Fiddler“ als auch Kompositionen wie Jackie Dalys
„Sweeney's Wheel“, den unwiderstehlichen Walzer „Marcelle et Marcel“ des französischen Blues-Harpers Jean-Jacques Milteau und Kevins eigenes und eingängiges „Ryder's Block“.
Meistens eine Melodie pro Titel, er nimmt sich Zeit, jede Melodie en détail zu erforschen. „La Rubia“ entpuppt sich als barock-artige Neuinterpretation des alten irischen
„The Coolin“. Kevin fügt Gitarre, Bouzouki und Oktavmandoline hinzu, unterstützt von Gästen wie Eileen Gannon (Harfe) und Eimear Arkins (Geige).[67]
Zusätzlich zu seiner brillierenden Geige, die im Rampenlicht steht – 9 Instrumentals, 3 Songs –, schafft er außerdem, sich als Crooner zu etablieren. Die
Oldtime-Balladen „The Blackest Crow“ und „Miss Bailey“ oder Andy Irvines „Never Tire Of The Road“ erstrahlen in neuem Glanz.
Various Artists "Within a Mile of Kilty 2"
Kiltyclogher (irisch: Coillte Clochair, was „steiniger Wald“ bedeutet) ist ein kleines Dorf an der Grenze zwischen County Leitrim in der Republik Irland und
County Fermanagh in Nordirland und zählt wohl nicht mehr als 200 Köpfe. Am berühmtesten ist das Familienhaus des hingerichteten Revoluzzers Seán Mac Diarmada, einem der sieben Unterzeichner
der irischen Unabhängigkeitserklärung von 1916. Aus dieser Umgebung ist jedoch im Laufe des letzten Jahrhundert eine beispiellose Gruppe traditioneller irischer Musiker
hervorgegangen. Dies ist der zweite Teil von Aufnahmen (Teil 1 wurde 2005 veröffentlicht), der Musiker gebürtig von den 1920ern bis 1960ern präsentiert, hochklassige
Fiddle-Musik im großartigen Sligo-Leitrim-Stil, der im Amerika der 1920er-Jahre dank Musikern wie Michael Coleman und James Morrison aufblühte.
Séamus Quinn[23] eröffnet den Reigen mit klassischen Jigs und Hornpipes. John Gordon,
der seit den 1940er-Jahren auf BBC und RTE Radio zu hören war, war ein großer Einfluss auf alle, die nach ihm kamen. Der Lennon-Haushalt war ein bekanntes
Céilí-Haus in der Gegend: Der renommierte Ben Lennon[37]
(1928-2020) hatte eine über 30-jährige Karriere als Musiker. Mitte der 1960er-Jahre gründete er eine Gruppe namens The Shaskeen mit, die aus Charlie Piggott und Jackie Daly bestand.
Nach seiner Pensionierung war er ein beliebter Tutor an der Joe Mooney Summer School und der Scoil Samhraidh Willie Clancy.
Bens jüngerer Bruder Charlie[34]
ist ein ebenso renommierter Geiger und ein gefeierter Pianist und Komponist von sowohl Tanzmelodien als auch anspruchsvolleren Orchesterwerken.
Seine Melodien wurden von De Dannan bis Altan aufgenommen. Bens Sohn Maurice[51]
gründete Ende der 1970er-Jahre Stockton's Wing und veröffentlichte Solo-CDs wie die „Brian Boru“-Suite.[23]
Er steuert hier zwei neue Kompositionen bei, das erhabene „On Leaving Lough Melvin's Shore“ und ein Vorzeigestück für alle ambitionierten Geiger, „Sally's Smile“.
Zuguterletzt, Bruder Brian begründete die traditionelle Gruppe Céide[33]
und in jüngerer Zeit die Acapella-Gruppe Coda.
Ich frage mich, ob es jemals einen Teil 3 geben wird, denn wo ist der berühmte „Humours Of Kiltyclogher“-Jig?[16][18][47]
[71]
Die Melodie trägt jedoch manchmal auch den Namen „Kilclogher“ nach einem Ort im County Clare, sodass es sich möglicherweise um eine ganz andere Art Spezies handelt.
Bonbon Vodou "Cimentière Créole"
Inspiriert von Gegensätzen präsentiert das Duo Bonbon Vodou ihr zweites
Album “Cimentière Créole”. Inspiration bekamen sie auf einem Friedhof an
einem schwarzen Strand bei St. Paul auf der Insel Reunion. Dort
vermischt sich die Trauer mit der Schönheit des lebendig ans Ufer
rollenden Meeres. Für die Band gilt das in ihrem Namen ebenfalls. Die
dunkle Magie der Voodookultur steht der Süße des Bonbons gegenüber. Die
schwebenden creolischen Einflüsse der Musiker von Bonbon Vodou greifen
in die getragene Kunstform des französischen Chansons. Diese Gegensätze
sind die Spannungsbögen der Musik von Oriane Lacaille und Jérémie
Boucris. Die zarten Gesänge verbinden sich mit den Klängen der zum Teil
selbstgebauten Perkussionsinstrumente, sowie mit der dezent gespielten
Gitarre und der Ukulele. Das blumig, süßlich schwere Ambiente der
Tropeninsel gerät schnell ins Kippen, wenn die Texte der Musiker sich um
kulturelle Gleichberechtigung, um versteckte Brutalität und der
kolonialen Last, die auf der Insel liegt drehen. Musikalisch gelingt es
Bobon Vodou sehr gut diesen Spagat zwischen Tropenparadies und
menschlichen Abgründen aufzuzeigen. Und das, ohne die Musik unter dem
Ballast der Botschaft zu ersticken.
Le Vent du Nord "20 Printemps"
Anlässlich ihres 20-jährigen Bestehens gaben die kanadischen Musiker der
Gruppe Le Vent du Nord Ende Januar 2022 ein kleines Wohnzimmerkonzert.
Die fünf Herren spielten in einem kleinen Studio in Quebec Lieder aus
ihrem elften Album “20printemps” und übertrugen dies im Livestream.
Zwischen den Songs bedankten sie sich wortreich bei Fans und
Unterstützern. Wie üblich übertrug sich der Spaß, den die Musiker
regelmäßig beim Spielen ihrer Lieder haben, bis in mein heimisches
Wohnzimmer, wo ich bis kurz nach Mitternacht fröhlich mittrampelte. Die
Musik von Le Vent du Nord ist nicht geeignet, um die Füße still zu
halten. Die Familie unter uns war glücklicherweise gerade im Urlaub.
“20printemps” besitzt wieder alles, was ich an der Musik aus Quebec
liebe. Mitreißende Rhythmen, die meist auf der Basis des Steptanzes im
Sitzen fußt, ein typisches Element der Musik aus dieser Region. Dazu
gehören die folkigen Melodien mit Mandoline, Geige, Drehleier und
Gitarre. Der mehrstimmige Gesang im Vocal Call-and-Response-Stil, den
die inzwischen auch schon in Würde gereiften Herren in zwanzig Jahren
perfektionierten haben. 12 stimmig arrangierte Songs können wir auf der
CD hören. Die musikalischen Referenzen sind ganz bewährt, in den
Traditionen des französischsprachigen Territoriums zu finden, ebenso in
Liedern aus Frankreich. “Le Naviere de Bayonne” ist ein altes
Seemannslied, welches die Geschichte einer verlorenen Crew erzählt.
Marlicorne hatte es vor Jahren meisterhaft interpretiert. Auf
“20printemps” wird der Song dank Satzgesang und Arrangement ein moderner
Song im Gewand des Keltik-Folk. Dem kanadischen Exportgut Ahornsirup
widmen sie ebenso stimmungsvoll eine Hymne (”Dans l'eau de vie de
l'arbre”), wie den Vorzügen und Folgen des üppigen Weingenusses (”Si
vous voulez”). Zwanzig Jahre Bandbestehen hätten zu einer nostalgischen
Rückschau führen können. Doch bei allem berechtigten Schulterklopfen,
ist es ein hoffnungsvoller Blick in die Zukunft geworden, der zeigt, wie
der Schutz des traditionellen Musikgutes und die Weiterentwicklung in
einer modernen musikalischen Welt wunderbar Hand in Hand gehen können.
Le Vent du Nord gehören im zwanzigsten Jahr ihres Bestehens zum Besten,
was die Folkszene zu bieten hat.
Nicolas Boulerice "Maison de Pierres"
Nicolas Boulerice ist in Europa bekannt als Drehleierspieler, Keyborder
und Sänger der kanadischen Folkband Le Vent du Nord. Dass er neben
seinem Wirken in dieser Band auch an zahlreichen Soloprojekten arbeitet,
ist hingegen weniger bekannt. Mit Frederic Samson, dem ersten Bassisten
der vor zwanzig Jahren gegründeten Band Le Vent du Nord, entwickelt er
eine Triologie mit traditionellen Liedern aus Quebec. Thematisch
umkreist er dabei das Thema Heimat in seiner kleinsten Form - das Haus.
Während das erste Album der Triolgie “Maison de Bois” hieß (Haus aus
Holz), legte Boulerice 2020 das Album “Maison de Pierres” (Haus aus
Stein) nach. Es sind die allgegenwärtigen Themen, die der Mensch seit
jeher in Lieder goss, die auch auf diesem Album eine Rolle spielen.
Liebe, Verlust, Trauer, Arbeit, erzählt in poetischen und musikalisch
dichten Geschichten. Er berichtet von Leidenschaft und von einem Pakt
mit dem Teufel, von Geständnissen im Beichtstuhl, vom schwer verletzt
heimkehrenden Soldaten, den man nicht als den König wiedererkennt, der
er ist. Auch von betrügerischen Händlern und einer betrunkenen Ehefrau
ist die Rede. Alles vorgetragen im schönsten gerollten Französisch, wie
man es nur in Quebec hört. Um die Umgebungsatmosphäre der Lieder gut
einzufangen, arbeitete er mit Geräuschen aus dem täglichen Leben,
aufgenommen rings um das Dorf, in dem die CD eingespielt wurde:
Pferdegetrappel auf Schotterwegen, das Rauschen des Wassers im
Flussbett, die Rufe am Himmel entlang ziehender Kanadagänse,
Kirchenglocken. Eingespielt haben die beiden Musiker ihre Lieder im
Heimatort von Nicolas Boulerice, in der Kirche von
Saint-Antoine-sur-Richelieu, nördlich von Montreal.
Duo Beaudry/Prudhomme "Chansons en noires et blanches"
Als im Jahr 2020 der weltweite Lockdown alles was mit Begegnung und
gemeinsamer Interaktion zu tun hatte, in den Tiefschlaf versetzte,
mussten sich auch die geselligen Musiker der kanadischen Band Le Vent du
Nord umorientieren. Nachdem der Pianist und Sänger der Band Nicolas
Boulerice bereits Jahre zuvor ein paar Soloprojekte angeschoben hatte,
sichtete auch der Gitarrist Simon Beaudry sein musikalisches Repertoire
und fand sich mit dem klassischen Pianisten Philippe Prud’homme
zusammen. Folkmusik trifft auf dem Album “Chansons et noires en
blanches” also auf Klassik und heraus kommen “Lieder in Schwarz und
Weiß”. Die offene Stimme Beaudrys - seine Gitarre hat er für diese
Aufnahme bei Seite gestellt - dient einem ausgewählten Repertoire aus
fein abgestimmten Liedern aus der quebecoisen Tradition. Prud’homme
arrangiert die Musik dazu für sein virtuoses Klavierspiel nach eigenem
Ermessen und fungiert dabei ebenso als Begleiter Beaudrys, wie auch als
Interpret von Kompositionen eines Benjamin Britten oder eines Emile
Vuillermoz. Elegant werden im Wechselspiel von Tradition und Klassik
diese Lieder in ein neues, eigenes Licht gestellt.
Fairytale "Winter Tales"
Fairytale aus Hannover haben sich seit ihrer Gründung 2014
kontinuierlich eine feste Fangemeinde erarbeitet. Die Verbindungen zu
Mittelalterfolk und Celtic-Connexions führten sie mit Corvus Corax und
Blackmores Night zusammen. Dem Jahreszeitenzyklus widmeten sie bereits
zwei Alben. Nachdem sie bereits den Sommer und den Herbst besungen,
blicken sie nun folgerichtig auf den Winter. “Wintertales” erzählt die
Geschichten des Winters, die tristen, wie die mystischen. Die Musiker
bedienen sich dabei aller musikalischen Stilmittel, die sie für diese
Geschichten als passend empfinden und binden sie so zu einem dichten
Erzählband. Es wird geschwelgt und getanzt, romantisiert und mit etwas
Heavy für den Anklang von Krawall gesorgt. Was Farytale inzwischen
vorstellt, ist hervorragendes musikalisches Handwerk, gepaart mit Liebe
zum verspielten Detail. Oliver Oppermann hören wir flink die Gitarre
zupfen, als hätte er das Elfenland, welches er in “Istyanon” musikalisch
vorstellt, im Süden Spaniens verortet. Schrammelnde E-Gitarren, weiche
Harfenklänge, feenhafte Gesänge und Popmusik finden auf eine gewinnende
Weise zusammen, das man sich ohne Probleme vorstellen kann, wie
Fairytale bei ihrem geplanten Musical die Zuschauer in eine fantastische
Welt einladen können.
Marcela Arroyo "De Par en Par"
Bekannt wurde die Wahlschweizerin Marcela Arroyo vor einigen Jahren mit
einem Tangoprojekt. Daniel Schläppi und André Engler bildeten mit der
aus Argentinien stammenden Musikern ein formidables Trio, das in
Konzerten und Tanzsälen gleichermaßen seine Freunde fand. Nun widmet
sich Marcela Arroyo einer Musik, die sie selbst nicht in ein bestimmtes
Genre einordnen will. Stilistisch ist es die Musik Südamerikas.
Allerdings nicht im traditionellen Sinne. Es sind Song, die Geschichten
erzählen. Erlebtes, Empfundenes, sprießend aus den Wurzeln ihrer
Heimatgefühle und des Lebens in der Welt der Gegenwart. “De Par en Par”
ist daraus entstanden, eine CD voller Wärme und liebenswürdiger
Sentimentalität. Ein großer Teil der Lieder entsprangen ihrer eigenen
Feder, andere wurden von ihrem Gitarristen Pablo Allende vertont.
Jazzinspirierte Melodien verbinden sich auf diesem Album mit
lateinamerikanischer Folklore und Pop-Elementen. “De Par en Par” ist ein
wunderbar ausbalanciertes Glanzstück moderner Weltmusik.
Les Yeux d’la Tête "Bonne Nouvelle"
Im fünfzehnten Jahr ihres Bestehens greift die Pariser Band Les Yeux
d’la Tête mit dem Album “Bonne Nouvelle” wieder auf all ihre virtuosen
Ressourcen zurück, die sie zu einer der angesagtesten Partybands der
Folk- und Worldpopszene werden ließ. Nach der Coronazwangspause
versuchen die Musiker nun wieder voll durchzustarten. “Bonne Nouvelle“
ist mit fein abgeschmeckten Mischung aus Chanson und Balkanbrass,
Sintiswing und Pop ein gelungenes Gute-Laune Album geworden. Bestechend
dabei ist die französische Lässigkeit, mit der die Band agiert. Auf
angenehme Weise macht sich bei den Songs des aktuellen Albums bemerkbar,
dass das Ensemble reifer und harmonischer geworden ist. Die Fröhlichkeit
der Songs durchzieht eine feine Linie gemachter Erfahrungen und
Erkenntnissen. Es klingt nach einem nicht nur musikalisch erweiterten
Horizont. “Bonne Nouvelle” wirkt weniger hippelig, weniger nach Party um
jeden Preis und ist damit ihr bisher vielleicht am besten gelungenes Album.
Randi Tytingvåg Trio "Trøsteviser for redde netter"
Dass alle Zeit, die einem gegeben, ein Geschenk ist, das zu würdigen man
lernen muss, ist der Musikerin Randi Tytingvag deutlich bewusst
geworden. Als wäre die Coronapandemie und der Lockdown nicht
Stolperstein genug für eine Künstlerin, fing sie sich in dieser Phase
des begrenzten Schaffens auch noch einen Gehirntumor ein. Sie musste
sich auf eine komplizierte Operation einlassen, die ihr ganzes Leben als
Musikerin hätte beenden können. Doch, alles entwickelte sich positiver
als erwartet. Ihr neues Album “Trøsteviser for redde netter”[76] widmet sich
mit großer Hingabe ihrem neu geschenkten Leben. Tröstendes in
ängstlichen Stunden - so die Übersetzung des Albumtitels, vermitteln die
Titel, die viel Seele besitzen, persönliches Erzählen. Die Songwriterin
lässt nur in wenigen Songs ihre frühere Leidenschaft zu Country und
Bluegrass durchscheinen. Stattdessen gibt sie sich mehrfach
Klezmerklängen hin. Es ist auf diesem Album vor allem ihre Stimme, die
klar und wärmend im Vordergrund steht, Ruhe und Mut vermittelt. Auf
“Trøsteviser for redde netter” singt Randi Tytingvåg erstmalig alle ihre
Titel auf Norwegisch.
Lou-Duo "Souvenir"
Jonas Sorgenfrei an den Drums und Felix Schneider-Restschikow am Klavier
bilden zusammen das Lou-Duo. Die beiden studierten Jazzmusiker machen
sich auf ihrer CD “Souvenir” auf eine imaginäre Reise durch verschiedene
Klangwelten. Gemeinsam mit ihren musikalischen Begleitern Nacatarina
Delgadillo am Cello, Anton Mangold an der Harfe und der Sängerin Ioanna
Gkrigkorian beginnen sie die Reise im Jazz der Gegenwart. Kurz darauf
verwandelt sich die Stimmung. Armenischer Gesang ist zu hören. Das Cello
schwingt sich später auf zu melodiösen Höhen zwischen Folk und
Jazzimprovisationen. Wechselvoll sind die Songs, verspielt in der
Improvisation, klar in der Linie. Temporeich und pointiert agieren Harfe
und Klavier im Anfang des Liedes “Awake”, um dann unvermittelt vom Cello
in eine melancholische Stimmung abgeholt zu werden. Am Ende gibt es eine
Mozart-Hommage für Klavier und kleines Jazzensemble. “Souvenir” ist eine
außergewöhnlich stimmungsgeladene CD, für die man allerdings als Hörer
auch in Stimmung sein muss.
Waldzimmer Records, 2021
Eigenverlag, 2021
Die Beschreibung „akustischer Mittelalter-Folk-Rock“ ist akkurat, und Sonor Teutonicus kann sich gut mit anderen deutschen Folkrock-Outfits messen.
Les Faux Monnayeurs, 2021
© Walkin' T😊M
Stringdependent Records, 2021
© Walkin' T😊M
Avonmore Records, 2022
Kevin Buckley ist zuhause in St. Louis, Missouri. Wer den weiten Weg nicht scheut, sollte seine wöchentliche Session in John D. McGurks Pub nicht ignorieren.
© Walkin' T😊M
Cló Iar-Chonnacht, 2022
© Walkin' T😊M
Heavenly Sweetness, 2021
© Karsten Rube
La Compagnie du Nord, 2022
© Karsten Rube
La Compagnie du Nord, 2020
© Karsten Rube
Compagnie du Nord, 2020
© Karsten Rube
Magic Mile Music, 2021
© Karsten Rube
Double Moon Records, 2021
© Karsten Rube
Fais & Ris, 2021
© Karsten Rube
Kirkelig Kulturverksted, 2021
© Karsten Rube
Metropolmusik, 2021
© Karsten Rube