Folk on the Silver Screen: Sara Najafi ist eine junge Komponistin, die in Teheran lebt. Sie schreibt Musik für Frauenstimmen. Und das ist zugleich ihr Problem: Denn die iranischen Gesetze verbieten Soloauftritte von Sängerinnen. Sie dürfen allenfalls als schmückendes Background-Beiwerk von Männern auftreten. Da trifft es sich gut, dass ihr Brudder Ayat Najafi Regisseur ist - mit nur einem Dokumentarfilm ist er berühmt geworden: »Football Under Cover« (2008) zeigt das erste Fußballspiel von Frauen im Iran.
Der Filmemacher mit dem Faible für Frauenthemen folgt seiner Schwester. Er hat in Archiven nach Auftritten iranischer Sängerinnen in der Vergangenheit gesucht und präsentiert schönes Material, zum Beispiel aus den Sechzigerjahren, als Frauen allein auftraten. Was heute undenkbar ist, war damals möglich. Frauen sangen von den Freuden freier Liebe und wie schön es ist, betrunken zu sein.
Sara stellt sich in die Tradition der rebellischen Sängerinnen. Der Film zeigt die Musikerinnen bei der Probe ihrer Werke, es sind Melodien, in denen sich traditionelle Weisen und neue Kompositionen mischen. Musik, so der Tenor, ist ein Geschenk für jeden Menschen, unabhängig von Kultur und Geschlecht.
Ayat Najafi, der auch schon Mitglied der Amnesty-Jury auf der Berlinale war, hat einen spannenden Dokumentarfilm über coole Frauen gedreht - die ihre Stimme erheben, um mit Musik zu sprechen.
»No Land's Song« von Ayat Najafi hat den mit 10.000 € dotierten Friedensfilmpreis beim Unabhängigen Filmfestival Osnabrück gewonnen.
Außerdem steht der Film auf der Vorschlagsliste für den Europäischen Filmpreis.
Kinostart: 10. März 2016.
Der Text wurde mit freundlicher Genehmigung dem Monatsmagazin der Menschenrechtsorganisation amnesty international entnommen: amnesty journal 02/03 2016 (www.amnesty.de/journal).
Photo Credits:
(1) »No Land's Song«,
(2) amnesty international (logo)
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