Aufgewachsen in einem der großen Flüchtlingslager in der algerischen Hammada, einer Wüste aus Fels und Stein, lebt die Sängerin Aziza Brahim heute in Barcelona, Spanien. Dort hat sie eine künstlerische Heimat und politisches Exil gefunden.
Mit ihrer Musik gibt sie dem Schicksal der Sahrawi, wie die Bewohner der seit fast 40 Jahren von Marokko besetzten Westsahara bezeichnet werden, eine Stimme. Auf ihrem neuen Album »Abbar el Hamada« greift sie verschiedene Einflüsse auf, die ihren Weg säumten, ohne dem Charakter ihrer in den traditionellen Weisen der Sahrawi verwurzelten Musik untreu zu werden.
Unverkennbar sind die spanischen Stilelemente, der Klang der spanischen Gitarre und der andalusisch modulierte Gesang in Songs wie »Calles de Dajla«. Subtiler sind die Beigaben der westafrikanischen Percussion-Rhythmen und Gitarrenklänge, die ihren elegant dahinrollenden Wüstenblues auf Stücken wie »La cordillera Negra« umfließen.
Die Produktion vermittelt eine mediterrane Leichtigkeit. Doch über allem schwebt ihr leidenschaftlicher, poetischer Gesang auf Arabisch und Spanisch. Die Songs handeln von Heimatlosigkeit und der Suche nach Gerechtigkeit, den Erfahrungen der Flucht und der Emigration und des Lebens in der Diaspora.
Der Song »Los Muros« erzählt von den Mauern, welche die Menschen von der Rückkehr in ihre Heimat oder von der Flucht in ein besseres Leben abhalten sollen. »Abbar el Hamada« ist ein Dokument musikalischer Grenzenlosigkeit.
Der Text wurde mit freundlicher Genehmigung dem Monatsmagazin der Menschenrechtsorganisation
amnesty international entnommen: amnesty journal 02/03 2016 (www.amnesty.de/journal).
Photo Credits:
(1)-(2) Aziza Brahim,
(3) amnesty international (logo)
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