FolkWorld #53 03/2014

CD & DVD Rezensionen

Limbohofvet "Klingade Klenoder"
Holmen Music, 2013

Artist Video

www.limbohofvet.com

Musik erzählt Geschichten. Seien sie verpackt in gesungene Worte oder ganz wortkarg von Instrumenten an die Ohren des Hörers getragen. Dieser ist gern geneigt sich von den Tönen nicht nur belullen zu lassen, sondern zumeist auch auf Traumpfaden unterwegs zu sein.
Sicher träumt sich jeder Hörer seine eigenen Geschichten.
Wenn ich den drei Fiddeln auf der CD »Klingader Klenoder« der schwedischen Band Limbohofvet zuhöre, fühle ich mich zu einem Fest auf dem schwedischen Land eingeladen. Von angeregtem Gelage, Tanz und Freude, über Spaziergänge durch die Felder, bis hin zu einem ruhigen Ende, kommt ein ganzes Bauernfest durch die Klänge zum Ausdruck. Ob das so gemeint ist, sei dahingestellt. Es fühlt sich jedenfalls so an. Von Traditionals bis zu Eigenkompositionen darf man mit ehrlichem schwedischen Fiddel-Folk rechnen. So folkig und ländlich die Stücke erscheinen mögen, finden sich durchaus Details, die nach gehobenem Stil und höfischem Behagen klingen. Dies lässt sich gut auf dem Coverbild wiedererkennen, für das die drei Damen sowohl mit Blumen als auch mit Goldkronen ihr Haar schmückten.
Mit dieser zauberhaften Scheibe erscheint das erste aufgenommene Werk der schwedischen Fiddlerinnen Emma Ahlberg, Johanna Karlsson und Lena Jonsson. Es stellt einen wahrhaften Genuss dar, sich ihre charmante, unnachahmbare Musik immer und immer wieder anzuhören. Dieser Genuss lässt sich vergleichen mit dem angenehmen Schauer, den man empfindet, wenn man die ersten süßen selbstgeernteten Erdbeeren des Frühlings kostet. Die Variabilität der Lieder in sich und miteinander, sowie die Konversation der drei Fiddeln kommt dem tänzerischen Spiel eines Baches gleich, dessen Wasser zwischen unregelmäßig im Flussbett verteilten Steinen und hindurch bis zu seinem Ziel gurgelt und tanzt.
Leider füllt die Platte nur etwa eine dreiviertel Stunde mit Musik. Jedoch wird diese ohnehin von Anfang an herrliche Musik mit jedem Hören noch spannender. Man entdeckt zudem immer wieder überraschend neue musikalisch verschmitzte Details, denen durch den verspielten Charakter der Künstlerinnen Seele verliehen wird. Diese klingenden Schätze sind meine erste Lieblingsempfehlung für dieses Jahr.
Lasst euch die Musik von Limbohofvet nicht entgehen und nehmt die Gelegenheit wahr, wenn ihr sie mal im Konzert erleben könnt.
© Luise Rube


Poeta Magica "Saga"
Westpark Music, 2013

Artist Video

www.poetamagica.de

Poeta Magica ist eine siebenköpfige Gruppe überwiegend deutscher Musiker, die sich unter diesem Namen mit der nordischen Musik vergangener Tage auseinandersetzt. Mit dabei sind Holger und Friederike Funke, Katja Hütte, Jörgen Land, Boris Koller und Thomas Schlitt. Viele altertümliche nordische Instrumente ergänzen das Ensemble, wie diverse Nyckelharpas in verschiedenen Ausführungen, die schwedische Säckpipa, Harfen, Percussionen, Bariton-Cister, Low-Whistle und das älteste Instrument von allen: die Stimme.
Mit der aktuellen Scheibe stellt Holger Funke das einzige schwedische Mitglied und zugleich die Frontstimme der Gruppe Saga Björling in den Vordergrund. Ihre Stimme klingt nach einer Mischung aus Operngesang und trotzigem Folk. Poeta Magica hat das neue Album deshalb »Saga« genannt.
Was beim ersten Hören noch etwas gequält klingt nimmt mit wiederholtem Hören an Qualität zu. Manchmal braucht Musik mehrere Anläufe, um richtig anzukommen. Das ist hier der Fall.
Aber Saga wirkt, als sei sie in ihrem Element und hätte eine Menge Spaß dabei, mit viel Passion die alten Lieder ihrer Heimat in die Welt zu singen.
In dem Titel Älskog werden gleich mehrere Elemente der schwedischen Musikgeschichte vereint. Hier hört man ein gesungenes Volkslied untermalt von einer der schönsten und bekanntesten Slängpolskas. Ein bisschen Kulning, ein Lockruf, der zum Treiben der Tiere in den Bergen verwendet wurde, ist auch dabei.
Die Platte als Gesamtwerk ist eine schöne Mischung aus alt Bekannten. Nicht schroff mittelalterlich, sondern herzlich und einladend der Vergangenheit zu lauschen. Unter fünfzehn Liedern wird man mit Dreien gleich doppelt in verschiedenen Ausführungen bedacht, was für den Musikforscher interessant ist und dem Hörer, der nicht forscht, nicht sofort auffällt.
Alles in allem ein gelungenes und nett anzuhörendes Werk.
© Luise Rube


Various Artists "Way to the Blue – A Tribut to Nick Drake"
Navigator, 2013

So ein Tribut-Album ist eine fixe Sache. Man nimmt ein paar Künstler, die ihre Lieblingssongs einer/eines anderen einspielen, mischt das Ganze gut durch und hofft, dass die Fans beider Seiten sich drauf stürzen. Ganz anders ging Joe Boyd[53] hier zur Sache. Boyd, der die ersten beiden Studioalben von Nick Drake produzierte, versammelte eine illustre Schar junger talentierte Musiker um sich, die gemeinsam ein Live-Set erarbeiteten und damit mehrfach in Europa und Australien tourten. Erst am Ende dieser schnitt Joe Boyd Konzertaufnahmen aus Melbourne, New York und London zum vorliegenden Tribut-Album zusammen. Und das lebt eindeutig vom Miteinander aller Beteiligten, darunter Luluc, Lisa Hannigan, Danny & Teddy Thompson. Wie im Konzert erarbeitet folgt 'Way to the Blue' ganz klar einem Spannungsbogen, in dem dann nach wunderbaren Gesangsstücken wie Scott Matthews Version von 'Place to be' und 'Parasite' in der Interpretation von Robyn Hitchcock auch Platz für ein Instrumental ist. Alle Interpretationen entfernen sich nicht wirklich weit vom Original und doch bringt Joe Boyd wunderbar leichte jazzig angehauchte Versionen zu Gehör, die der Entdeckung wert sind. Künstler wie Scott Matthews, Lisa Hannigan und Luluc sind es ohnehin. Fazit: Empfehlenswert!
© Holger Brandstaedt


Junip "Junip"
City Slang, 2013

www.junip.com

Trotz der vorherrschenden Popklänge sind die Folkeinflüsse bei Junip micht zu überhören. Das aus José González, Elias Araya und Tobias Winterkorn bestehende Trio gründete sich 1998 im schwedischen Göteborg. Fünfzehn Jahre später legen die Drei ihr zweites Album vor, in der Zeit dazwischen wurde Sänger José Gonzàlez international zum Superstar, was ihrer Freude am gemeinsamen Musizieren keinen Abbruch tat. Das schlicht 'Junip' benannte Werk enthält zehn Songs im gewohnten Junip-Sound zwischen Impressionismus und Expressivität, Folk und Krautrock, Discobeats und synthetischen Handclaps. Tanzbare Musik nicht nur für den Sommer. Anspieltips: 'Your Life your Call' & 'Line of Fire'.
© Holger Brandstaedt


Lo'Jo "Cinema el Mundo"
World Village/Harmonia Mundi, 2012

www.lojo.org

Lo'Jo sieht die Welt in Bildern und verzückt mit diesen die Hörer der Welt. Die aus Angers in Frankreich stammende Formation kann auf dreizehn Alben in dreizehn Jahren verweisen, dazu Festivalauftritte rund um die Welt, von Afrika über Japan, vom Südamerika bis in den Kaukasus. An all diesen Orten hat Lo'Jo Bilder und Klänge gesammelt, die auf Cinema el Mundo zu einer faszinierenden Reise um die Welt verschmelzen. Die Stimmen von Nadia und Yamina Nid El Mourid legen die Basis auf der Denis Pean mit seinem hypnotischen Sprechgesang wie ein Reiseleiter durch musikalische Welten voller Poesie und fremdartigen Instrumenten führt . Zahlreiche Gäste sorgen für die jeweils passenden Klangfarben, darunter Robert Wyatt, Menwar, Guo Gan, Andra Kouyate, Vincent Segal, Stephane Coutable und Tinariwen. Nicht Weltmusik, nicht globale Sounds sondern Musik und Bilder der Welt sind das Ergebnis dieser Reise. Manches erinnert an Hector Zazous 'Sahara Blue', anderes an Arno, Brel und Caceres. Nachzuhören ist das komplette Album auf www.lojo.org. Hiesigen Hörern ist zu wünschen, dass Lo'Jo auch einmal hierzulande live zu erleben sind. Fazit: Herausragend!
© Holger Brandstaedt


Luluc "Dear Hamlyn"
Eigenverlag, 2008

www.lulucmusic.com

Auch eine Platte die nicht neu ist, aber zumindest neu für mich und in jedem Falle Zeitlos. Minimalismus ist Trumpf auf dem 2008er Debüt 'Dear Hamlyn' von Luluc. Das aus Zoe Randall und Steve Hassett bestehende Duo konnte damit nicht nur in seiner Heimat Australien punkten, der Schönheit und Harmonie erlag auch Joe Boyd, der Luluc zum festen Bestandteil seines Nick Drake Tributs machte. Es folgten Touren mit den Fleet Foxes, Lucinda Williams, und The National, deren Aaron Dessner auch gleich das zweite bisher leider unveröffentlichte Album 'Passerby' produzierte. 'Dear Hamlyn' wird getragen von Zoe's traumhaft melancholischer Stimme und Steves akustischer Gitarre, dazu ein paar Klassik und Country-Einsprengsel, fertig ist nicht weniger als ein Meisterwerk. Anspieltips: 'I found you' & 'Little Suitcase'.
© Holger Brandstaedt


Canongate Cadjers "Open With Care"
Brechin All Records, 2013

www.canongatecadjers.com

Alex Ross (Akkordeon) ist der Bandleader von The Canongate Cadjers Ceilidh Band aus Edinburgh, ein zweites Akkordeon, Fiddle, Piano, Bass, Drums und Mandoline ergänzen das traditionelle Line-up. Für ihr drittes Album, das sie dem verstorbenen Gründungsmitglied Iain King gewidmet haben, haben die sieben Schotten 19 traditionelle, gecoverte und eigene Tunes aufgenommen.
Die CD beginnt mit der romantischen Weise "Stolen kiss" des Dubliner Komponisten Ronan Hardiman, von dem gleich mehrere Tunes eingespielt wurden. Es folgen rhythmische Sets mit typischen Dance Tunes, eine Polka von Iain King, "Dite Mitchell of Blair Atholl", "The new high level hornpipe" des verstorbenen Schotten Andrew Rankine, oder den Slow Waltz "Nighean a'Whaler" des Gälischen Pipers Allan MacDonald. Alex Ross ist der Komponist eines tollen Reel Sets und hat den traditionellen "Reel de Beatrice" arrangiert, bei dem er mit Paul Reynolds an der Mandoline ein virtuoses Duett spielt. Weitere Höhepunkte sind ein traditionelles Set mit dem Jig "Snug in the blanket" oder das Schluss-Set mit Paul Mounseys wunderschönen Slow Air "North" und der mitreißenden Fiddle / Akkordeon Tune "The Ale is dear".
61 Minuten virtuos vorgetragene Ceilidh Musik sind für Freunde des Genres ein Genuss, ich persönlich höre diese Musik lieber Live. Zweifellos sind hier sieben hervorragende Musiker am Werk.
© Adolf „gorhand“ Goriup


Roy Book Binder "The Good Book"
PEGleg Records, 2013

www.roybookbinder.com

Der amerikanische Finger-Picking Songwriter Roy Book Binder hat gemeinsam mit hervorragenden Musikern ein neues Album mit zehn Originalsongs aufgenommen. Das Line-up besteht aus Gitarre, Lap Steel, Klarinette, Bass und Perkussion.
Der Titelsong beginnt mit feinem Finger-Picking, Damon Fowler an der Lap Steel und Roys etwas heiserem Sprechgesang. Es folgen "It coulda been worse", ein up-Beat Dixieland, oder der New Orleans Swing "Step right up", beide in voller Besetzung und von Klarinetten Spieler Frank Bowman virtuos geführt. Der Norweger Erik "Spanky" Bergene gastiert beim up-Beat Blues "Crazy about you" an der Mundharmonika, und Glen Evans treibt den Blues "They called him Junior" mit feinem Rhythmus an, Roy spielt dazu tolles Finger-Picking. Mein Favorit ist "Hacksaw", ein instrumentaler Blues dem Delta Blues Gitarristen Richard "Hacksaw" Harney gewidmet.
Das 28 Minuten lange Album überzeugt mit musikalisch toll eingespielten Songs, Roys Stimme geht da ein wenig unter.
© Adolf „gorhand“ Goriup


J.T. Lauritsen & Friends "Play by the Rules"
Hunters Records, 2013

www.jtlauritsen.com

J.T. Lauritsen (Gesang, Akkordeon, Mundharmonika, Hammond B3) ist seit Jahren in der Norwegischen Blues Szene ein Begriff. Gemeinsam mit seiner Band The Buckshot Hunters und einer Reihe exklusiver Gäste hat er sein aktuelles Album an zwei Tagen in Memphis und in Oslo aufgenommen.
Neben den Originalsongs wie das soulig rockige „Next time“ oder den wunderschönen Titelsong hat Lauritsen sieben Coverversionen eingespielt. Beide Songs hat er gemeinsam mit Drummer Jon Grimsby, Rhythmus Gitarrist Arnfinn Torrisen, und Gästen wie Josh Roberts an Lead und Slide Gitarre, Victor Wainwright am Piano, Greg Gumpel am Bass und den souligen Background Stimmen in Memphis eingespielt. Bei Big Walter Horntons „Need my babe“ spielt Lauritsen mit Billy Gibson ein Duett auf der Blues Harp und Wainwrights „Memphis Boogie“ ist die perfekte Plattform für sein virtuoses Pianospiel, Akkordeon, Drums, Bass und Gitarren begleiten ihn bei diesem up-Beat Instrumentalstück. Von der Oslo Session mit Band und Gästen gefallen mir vor allem das melancholische „Valley of tears“ von Gillian Welch, bei dem Ian Frederick Johannessen eine tolle Lead Gitarre spielt und Lauritsen mit gefühlvollem Gesang und Akkordeon begeistert, und „Eye candy“ (Atle Rakvag/Knut Eide), ein rockiger Song von Bassist Rakvag.
Das neue Album Von J.T. Lauritsen ist eine Fundgrube für Freunde des Blues, jedoch macht er auch Ausflüge in Soul, Rock’n’Roll und Country, eine abwechslungsreiche Sammlung.
© Adolf „gorhand“ Goriup


Red Moon Joe "Midnight Trains"
DBS Recordings, 2013

www.redmoonjoe.com

Die britische Country Band Red Moon Joe hat nach mehr als 20 Jahren ein Comeback Album mit elf Eigenkompositionen aufgenommen. Das Line up ist wie vor ihrer Trennung 1993, Mark Wilkinson (Gesang, Gitarre, Bass), David A. Smith (Bass, Gitarre, Gesang), David Fitzpatrick (Gitarre, Banjo, Mandoline, Mundharmonika, Gesang), Paul Casey (Drums, Gesang, Perkussion) und neu dazugekommen ist Steve Conway (Pedal Steel, Dobro, Gitarre, Mandoline, Gesang).
Gemeinsam mit Conway hat Bandgründer Wilkinson den up-Beat Country „Drop the anchor“ geschrieben, Banjo und Mandoline spielen ein tolles Duett. Die E-Gitarre gibt dem melancholischen Americana „Girl I used to know“ von Conway und Smith einen rockigen Flair, die Pedal Steel und Wilkinsons kräftige Stimme begeistern mit wunderschöner Harmonie. Der Titelsong von Smith und Wilkinson ist eine schöne Country Rockballade mit großartigem Gesang und „One day ahead“ ein romantisches Gitarrenstück von Wilkinson. Wilkinson schrieb auch das Liebeslied „Our song“, eine Country Ballade mit Mundharmonika und Dobro, oder „Save me“, ein Country Rock mit Pedal Steel, leidenschaftlichem Rockgesang und vom treibenden Rhythmus der Band begleitet.
Midnight Trains ist eine tolle Sammlung von abwechslungsreichen Country und Americana Songs, von den fünf Musikern virtuos eingespielt und gesungen.
© Adolf „gorhand“ Goriup


Schluckauf "`s hot olles sei Zeit"
Eigenverlag, 2013

www.schluckauf-thalheim.de

Klaus Drechsler (Gesang, Gitarre, Mandola, Mundharmonika) und Martin Ruppert (Gesang, Gitarre, Bass) haben 1998 mit Michael Barth die Gruppe Schluckauf gegründet, bei den Aufnahmen zu ihrem vierten Album hat Georg Drechsler (Piano, Flöten) den Platz von Barth eingenommen.
Die Liedermacher aus dem Erzgebirge haben mit befreundeten Musikern 11 Lieder zum Thema Jahreszeiten und vier Instrumentalstücke von Drechsler eingespielt. Die Gitarre spielt rhythmisch zum Titellied auf, dann singt Drechsler seine Ballade auf den Lauf des Jahres, begleitet von Violine, Cello und Concertina. Ruppert singt sein Lied „Der Frühling kommt“ zu Gitarre, Mandola und Flöte und das kurze Instrumentalstück „verwandelt“ steht für den Wechsel der Jahreszeit. Drechsler feiert die warme Jahreszeit mit seinem Tanzlied „Sommer“ und dem darauffolgendem flotten Instrumentalstück „tanz mit“. Auch die wunderschöne Liebeserklärung an den „Herbstwald“ stammt aus der Feder von Drechsler, dann sind die Vögel „fortgeflogen“, ein Kammermusik artiges Stück. Ruppert komponierte die Musik zu Drechslers humorvollem Protestlied gegen die kalte Jahreszeit „Winterfrust“ und mit Barths volkstümlicher Ballade „Gedanken zur Nacht“ kommt des Tages und des Albums Ende.
Die vierte CD zeigt eine andere Seite von Schluckauf, Großteils beschauliche und sehr persönliche Lieder in erzgebirgischer Mundart.
© Adolf „gorhand“ Goriup


Brad Vickers & his Vestapolitans "Great day in the morning"
ManHatTone, 2013

www.bradvickers.com

Brad Vickers (Gitarre, Bottleneck, Gesang) ist seit mehr als 30 Jahren in der amerikanischen Blues-Szene heimisch, Für die Aufnahmen zu seinem aktuellen Album hat er eine Reihe von hervorragenden Musikern, die Vestapolitans, eingeladen. Co-Produzentin Margey Peters (Bass, 2.Fiddle, Gesang) hat sechs Songs geschrieben, Vickers fünf und drei Coverversionen ergänzen das Programm.
Vickers spielt abwechselnd normale Gitarre und Bottleneck, Peters Fiddle und E-Bass, dazu kommt dann ein passendes Line-up. Vickers Blues Ballade „Sit down and talk“ wurde als Trio aufgenommen, Vickers singt und spielt die Blues Gitarre virtuos, Peters am Bass und Bill Rankin mit feinem Drum Pace treiben ihn an. Der Titelsong von Peters kommt im atemberaubenden Pace daher, Charles Burnham an der Fiddle und V.D. King am Banjolele gesellen sich dazu und begleiten die Bottleneck von Vickers. Den „Saturday Blues“ (Peters) singt Peters, sie übernimmt die zweite Fiddle und Dave Gross Kontrabass und Mandoline, ein tolles Arrangement für die sechs Musiker. Vickers greift bei seinem Rock’n’Roll „The way it’s got to be“ wieder zur Gitarre, Peters zum Bass, Rankin sorgt für den mitreißenden Pace, Jim Davis und Matt Cowan überzeugen mit tollen Tenor und Bariton Saxophon Einsätzen und die Chorstimmen von Christine Santelli und Gina Sicilia runden den Sound ab. Einer meiner Lieblingssongs ist „Together for good“ von Peters, atemberaubender Gospel Gesang von Peters, Santelli und Sicilia, Bottleneck und Jeremy Baum an Piano und Hammond B3 begleiten sie. Von den Covern gefällt mir „Dallas Blues“ vom legendären Blues Fiddler Hart Wand am besten, das tolle Arrangement beinhaltet zwei Fiddle, Gitarre, Kontrabass, Klarinette, Bariton Sax, Drums und Michael Bram an der Mandoline.
Brad Vickers spielt klassischen Rock’n’Roll und Blues, immer wieder mit Elementen aus Swing und Rag aufgeputscht, ein abwechslungsreiches und empfehlenswertes Album.
© Adolf „gorhand“ Goriup


Brigandu "Dragon Fly"
Eigenverlag, 2013

www.brigandu.de

Miriam Bohse (Gesang, Gitarre, Sackpfeifen, Querflöte), Miriam Carl (Gesang, Gitarre, keltische Harfe, Whistles) und Yatziv Caspi (Tablas, Cajon, Dholak, Udu, Perkussion) sind Brigandu, eine Band aus Berlin, die keltische und nordische Lieder und Tänze mit orientalischen Rhythmen verbindet. Für die Aufnahmen zu ihrem Debütalbum luden sie Arne Assmann (Akkordeon, Gesang), Jaspar Libuda (Kontrabass) und Olaf Garbow (Krummhorn, tibetanische Gesänge, Rahmentrommel) ein.
Es beginnt mit der mystischen Ballade "I riden sa" aus Schweden, bei der die beiden Stimmen den Zuhörer verzaubern. Carl schrieb "The bard", ein Minnelied von orientalischer Perkussion angetrieben und von der Querflöte begleitet. Traditionelle Schottische Mouth Music gibt's bei "Hùg air a'bhonnaid mhòir" zu hören und auch der Irish Song "Si do mhaimeó Í" überzeugt mit tollen mehrstimmigen Gesängen. Aus Weißrussland stammt "Kupalinka", ein wunderschönes melancholisches Lied mit den typischen Rhythmus Wechsel, Akkordeon, Querflöte und Whistle spielen auf und die Rahmentrommel steigert den Pace. Das Instrumental Set "Pastourelle / Bourrée dite d'Aurore Sands" ist die Spielwiese für Harfe, Sackpfeife und Querflöte und "Dragon tribe" von Carl begeistert mit einem großartigen Arrangement, tibetanischer und mehrstimmiger Chorgesang verschmelzen mit Perkussion, Harfe und Gitarre zu einem atemberaubenden Sound. Mit der stillen Harfenweise "Kommt ins Licht" (Carl) endet die musikalische Reise.
Brigandu ist ein vielversprechendes Debüt gelungen, die Mischung aus Traditionellem und Eigenem, das Zusammenspiel von keltischen und europäischen Instrumenten und orientalischer Perkussion, sowie die virtuosen Gesänge ergeben ein abwechslungsreiches, virtuos eingespieltes Album.
© Adolf „gorhand“ Goriup


Marina Baranova & Murat Coskun "Firebird"
Pianissimo Musik, 2013

www.murat-coskun.eu

Piano meets World Percussion heißt der Untertitel des neuen Projekts von Murat Coskun, für das der Rahmentrommel Meister gemeinsam mit der hoch dekorierten Ukrainischen Konzertpianistin Marina Baranova 14 Stücke aufgenommen hat.
Die meisten Stücke stammen von Baranova, die zum ersten Mal ihre musikalische Kreativität auf CD gebannt hat, wie auch das Titelstück, die Vertonung des Ukrainischen Märchens vom Feuervogel, virtuoses Piano Spiel, rhythmisch vom türkischen Tamburin (Zilli Daire) begleitet. Coskun ließ sich vom südindischen Perkussionist Ramesh Shotam zu "Jon" inspirieren, rhythmische Bols (Sprechsilben), Cajon und Piano interpretieren diese Rhythmus Komposition. Das melancholische Stück "Autumn" hat Baranova in Deutschland komponiert, Coskun spielt zu den stillen Piano Klängen die südindische Ghatam (Vasentrommel) und "Epigram" ist ein musikalisches Feuerwerk mit großartig jazzigen Improvisationen am Piano und Coskuns unwiderstehlichem Daf (persische Rahmentrommel) Rhythmus. Sansula und Piano verzaubern das endlose Weiß, "Snowblind", und "Gioriana" ist eine wunderschöne dem Argentinischen Klezmer Musiker Giora Feidman gewidmete Piano Melodie.
Murat Coskun ist ein hervorragender Perkussionist und Weltmusiker, Marina Baranova eine erstklassige Konzertpianistin, das ist der Stoff aus dem die musikalischen Träume der beiden Ausnahmekünstler gemacht sind.
© Adolf „gorhand“ Goriup


Alias Means "Light Matter"
Eigenverlag, 2013

www.aliasmeansmusic.com

Der Singer Songwriter Alias Means (Gesang, Gitarre, Mundharmonika, Piano) hat in Los Angeles sein Debütalbum mit zehn Originalsongs produziert. Begleitet wurde er von bekannten lokalen Country Musikern an Gitarre, Bass, Drums, Orgel, Pedal Steel, Lap Steel und Dobro.
Means hat eine etwas näselnde hohe Stimme und singt melancholische Americana Songs wie "Sleeves", die durch die hervorragenden Gastmusiker aufgewertet werden. Auch der "Lonesome valley Blues No. 4" besticht vor allem mit tollem Pace und schönem Lap Steel Spiel und nicht mit dem emotionslosen Sprechgesang. Am besten gefällt mir das rockige "Last train", bei dem Means etwas Ausdruck in seine dünne Stimme bringt und die Band einen mitreißenden Rock Sound erzeugt. Das poppige "No concern of mine" ist Mainstream Country Pop und "Trouble with my muse" ein up-Beat Rock'n'Roll mit Piano und Gitarren Groove. Mit der epischen Country Rockballade "Thor's scene" endet das Album Dank der gesanglichen Unterstützung von Brian Descheneaux mit einem weiteren Lichtblick.
Dem Debüt von Alias Means fehlen herausragende Elemente, die Songs wie auch die Interpretation sind Mainstream, zwar musikalisch einwandfrei eingespielt, aber ohne echte Höhepunkte.
© Adolf „gorhand“ Goriup


Sherry Finzer & Darin Mahoney "Transformation"
Heart Dance Records, 2013

www.sherryfinzer.com

New-Age-Flötistin Sherry Finzer und Akustikgitarrist Darin Mahoney haben gemeinsam ein Album mit acht Meditationsstücken aufgenommen. Mahoney spielt akustische Finger-Style Gitarre und Finzer bläst die Alt- und Bass-Querflöte.
Mahoney erinnert sich an den Ort, wo er aufgewachsen ist, "Alger St.", sanfte Gitarrenklänge und der mystische Klang der Flöte erzeugen eine meditative Stimmung. Auch Finzer widmet ihre Tune "Reflection" den Erinnerungen, dem Klang nach eine ebenso verklärte idyllische Vergangenheit. Sie hat auch Tom Febonios "White sky in November", eine melancholisch stille Melodie, für das Duo arrangiert. Mit Mahoneys "The door" endet das Album nach 47 Minuten so wie es begonnen hat, mit New Age Meditationsmusik.
Finzer hat eine klassische Ausbildung und ihr Flötenspiel ist von klarer Schönheit und Mahoneys Gitarre begleitet sie mit feinem Spiel. Das ergibt einen meditativen aber auch etwas eintönigen Sound. Man schwebt von Tune zu Tune ohne sich der Wechsel zwischen den Stücken bewusst zu werden.
© Adolf „gorhand“ Goriup


Snarky Dave & The Prickly Bluesmen "Big Snark"
Eigenverlag, 2013

www.snarkydave.com

David Brenton ist Snarky (sarkastisch) Dave (Gitarren, Gesang), gemeinsam mit den stacheligen Bluesleuten hat er neun Originalsongs aufgenommen. Das Line-up steht für deftigen Bluesrock: Gitarre, Bass, Drums, Orgel und bei einigen Songs Saxophon und Chorstimmen.
Joey Fulkerson an der Lead Gitarre, Don Stein am Bass, Edgar Fernandez an der Orgel und Tony Robinson an den Drums begleiten Dave bei „Caucasian Blues“, ein rockiger Song, der an Jimmy Hendrix erinnert. „Bitchin‘“ begeistert mit funkigem Groove und großartigen Soul Gesängen von Dave und dem Bitchin‘ Chorus. Dave spielt bei der Blues Ballade „Mother and I“ die 12-saitige Akustikgitarre und Fulkerson greift zum E-bow und beim „Mike Sully’s Boogie“ übernimmt Lin Doughten die Lead Gitarre. Mein Lieblingssong ist „Makes no sense“, virtuose Solis von Orgel, Jay Heath am Tenor Saxophon und Daves toller Bluesgesang werden vom mitreißenden Rhythmus der Band angetrieben. Mit dem „Caucoustic Blues“, einer akustischen Version des ersten Songs, endet das Album mit Bass Saxophon, Gitarre, Cajun (Chris Foltz) und gefühlvollem Gesang.
Hervorragende Musiker haben tolle Blues Songs aufgenommen, leider ist der Spaß schon nach 33 Minuten vorbei.
© Adolf „gorhand“ Goriup


Linda Valori "Days like this"
LeART World Music, 2013

www.lindavaloriofficial.com

Die italienische Sängerin Linda Valori hat in Chicago ihr drittes Album mit 12 Coverversionen aufgenommen, produziert von Larry Skoller und arrangiert von Vincent Bucher (Mundharmonika). Das Line-up besteht aus Gitarre, Bass, Drums, Keyboards, Perkussion, Trompete und Saxophon.
Der Titelsong ist ein Klassiker von Van Morrison, Soul Rock aus den 90ern, Mike Wheeler von der gleichnamigen Chicagoer Band besticht bei Ike Turners Bluesrock „I idolize you“ mit funkiger Lead Gitarre und der Italiener Luca Giordano übernimmt die Lead Gitarre beim R & B „Your love is so doggone good“ (Ervin/Love). Valori hat eine kräftige Stimme und überzeugt mit virtuosem Gesang. Beim Pretenders Hit „Don’t get me wrong“ singt sie zu Buchers melancholischer Harmonika und Reggae Rhythmus und dem Janis Joplin Song „Move over“ verpasste Bucher ein souliges Kleid, Bläser, Mundharmonika, Keyboards, E-Gitarre und Lindas leidenschaftlicher Gesang. Der schleppende Blues „I smell trouble (Don Robey) wird von Wheelers großartigem Gitarrenspiel und Valoris leidenschaftlichem Gesang dominiert.
Das neue Album von Linda Valori wird dank der professionellen Studioarbeit, den hervorragenden Musikern und der atemberaubenden Stimme in den Staaten sicher ein Erfolg, für mich fehlt das gewisse etwas, das einen Künstler ausmacht.
© Adolf „gorhand“ Goriup


Red Hot Chilli Pipers "Breathe"
REL Records, 2013

www.redhotchillipipers.co.uk

2002 spielten fünf Freunde für ein Butterbrot Rock Covers auf Dudelsäcken und Perkussion, das aktuelle Album der Red Hot Chilli Pipers wurde mit einem 20 köpfigen Line-up aufgenommen: 7 Highland Pipes, 2 E-Gitarren, Bass, Drums, Perkussion, Marschtrommel, Keyboards, Bouzouki, 2 Trompeten, Posaune, Saxophon und Sängerin Laura Dougan.
Neben Coverversionen von zeitgenössischen Irischen oder Schottischen Folk Musikern und den Coverversionen von Welthits aus Rock und Pop gibt’s natürlich auch traditionelle Tunes zu hören. Das Irisch traditionelle „The silver spear“ wurde von der Band als Synthesizer-Pipes Tune mit rockiger Begleitung arrangiert. „The sleeping tune“ von Piper Gordon Duncan wurde mit der Filmmusik von „28 days later“ und Elementen eines Eminem Hits zu einem Rap-Zombies-Dudelsack Mix verbunden. Saxophonist Leon Thorne schrieb „Down to the Loch a´Choire“, eine poppig melancholische Tune, und der Toto Hit “Hold the line” klingt dank der Brass Bläser fast wie das Original. Es folgen der Eurythmics Klassiker „Sweet dreams“, mit einer Tune von Thorne und Piper Lorne MacDougall infiltriert, oder der Coldplay Song „Fix you“. Laura Dougan singt den wunderschönen Eagles Song „Love will keep us alive“, Akustikgitarre und, Whistle umschmeicheln ihren gefühlvollen Gesang, und Mark Knopflers Titelmusik zu Local Hero beschließt den Reigen mit Gitarrenrock und Highland Pipes.
Das vierte Album der Schottischen Band entfernt sich immer mehr von traditioneller Musik hin zu kommerziellen Mainstream. Für mich klingt das Album ein wenig wie ein Partymusik Sampler von einer erstklassigen Cover Band.
© Adolf „gorhand“ Goriup


Veronika Malatincová & Musica Folklorica
"Ej, zeny, zeny, poradteze mi"
Indies Scope, 2013

Artist Video

www.musicafolklorica.cz

Das tschechische Ensemble Musica Folklorica, Miroslav Kolacia an der Violine, Robert Kulisek an der Bratsche, Martin Slovák am Kontrabass, Jaroslav Cajka an der Klarinette und Petr Pavlinec am Zymbal, ein Hackbrett aus dem Pannonischen Raum, hat gemeinsam mit der Sängerin Veronika Malatincova und den Frauenchören aus Oskorusa und Lipina 14 traditionelle Lieder aufgenommen.
Vom lebensfrohen „Pekný si, Janícku, jak ruza“, bei dem der Rhythmus sich von schleppend melancholisch zu virtuos rasant steigert, bis zur traurigen Ballade „Daj ne, Boze, vedet“ schöpft das Ensemble aus der Vielfalt der Tschechisch Mährischen Folklore. Veronika hat eine wunderschöne und ausdrucksvolle Stimme, der Frauenchor begleitet sie bei „Stratila som partu“ (Ich habe Viele verloren), ein rhythmisch virtuos gespieltes Lied, bei dem die Streicher und das Zymbal gemeinsam tanzen. Die Klarinette leitet das romantische Lied „Prelet, sokol, pres horu“ (Fliege über den Berg, Falke) ein, die Streicher stimmen ein und Veronika begeistert mit tollem Gesang, der steigernde Rhythmus vertont den Flug, in die Freiheit? Das Titellied bedeutet Oh ihr Frauen, was soll ich tun und strahlt Verzweiflung und Lebensfreude aus, mitreißendes Spiel der Streicher und atemberaubende Chorgesänge machen es zu meinem Favoriten. Das Zymbal begleitet Veronikas bezaubernden Gesang bei „Halaj, Katerinko, halaj“, eine melancholisch stille Ballade.
Mährische Folklore, vorgetragen von hervorragenden Musikern und wunderschönen Frauenstimmen, ließen meinen Wunsch, Tschechisch zu lernen, wieder auftauchen. Leider ist das Booklet wie auch die Webseite nur in der Originalsprache verfügbar, das Video des Titellieds spricht jedoch für sich!
© Adolf „gorhand“ Goriup


Esther Golton "Stay Warm"
Tiny Cabins Records, 2013

www.esthergolton.com

Esther Golton (Gesang, Dulcimer, Flutes, Keyboards) wurde in Philadelphia geboren und zog 1997 in eine Hütte in Talkeetna, Alaska, wo sie ein einfaches Leben führte und bereits zwei CDs veröffentlichte. Im Moment lebt sie in New Haven, Connecticut, und hat gerade ein aktuelles Album mit neun Originalsongs und zwei Coverversionen veröffentlicht.
„Yula“, ein Song im kongolesischen Lari Dialekt von Borrina Mapaka, wird von mitreißenden Afrobeats, zwei Djembe, Shaker und Drums, angetrieben, Esther singt und spielt Dulcimer und Flutes, ein schöner World Music Song. „Where is the field“ ist eine tolle Folk Rockballade mit Cello, E-Dulcimer, Flute, Fretless Bass und Drums, während Esther die Folk Ballade “Chokecherry” nur von der Dulcimer begleitet singt. „What can I Say“ ist ein funkiger Song mit Orgel, Clavinet, Bass, Drums, Dulcimer und Cello und bei “Face” begeistert Esther mit tollem Spiel an Flöte, Dulcimer und Piano, Drums und Bass sorgen für den Pace und das Saxophon spielt sein rhythmisches Lied. Mit dem stillen Titelsong endet das Album mit Gedanken an ihre Freunde hoch oben im Norden.
Esther Golton hat eine wunderschöne Stimme, ihr Spiel auf Dulcimer und Flute ist ein Genuss und die Band rund um die Mitproduzenten Pat Fitzgerald (Drums, Perkussion) und Robin Dale Ford (Bass, Gesang) ist hervorragend.
© Adolf „gorhand“ Goriup


Lowrie Evans "Corner of my Eye"
Shimi Records, 2013

www.lowrievansofficial.co.uk

Lowrie Evans (Gesang, Akustikgitarre) ist eine zweisprachige Singer/Songwriterin aus Wales, ihr aktuelles Album hat sie gemeinsam mit ihrem Partner Lee Mason (Gitarren, Bass, Hammond Orgel, Gesang) produziert. Die zehn Originalsongs singt sie ausschließlich in Englisch und wurden mit einer Reihe hervorragender Gastmusiker aufgenommen.
Der Titelsong ist ein toller Folk Song, Lowries großartiger Gesang wird nur von der Gitarre begleitet. Martin Simpson spielt bei "Treacherous heart" die Electric Slide, Mason und Evans singen den bluesigen Americana im Duett und die Hammond Orgel unterstreicht den bluesigen Charakter. Nerys Richards am Cello, Angharad Jenkins an der Fiddle und Andy Cutting am Akkordeon begleiten das stille "Can't say for sure" und "Deep inside" ist eine melancholische Country Ballade, gesungen von Evans, Mason und Phoebe Partridge. Lowrie hat eine wandelbare wunderschöne Stimme und brilliert bei "Easy and slow" mit tollem Blues Timbre und "Love hate" ist ein melancholischer Slow Blues mit Akkordeon und feinem Finger Picking.
Das neue Album von Evans ist eine Sammlung von schönen akustischen und sehr persönlichen Songs, eher Songwriter Stil als Folk.
© Adolf „gorhand“ Goriup


Jadea Kelly "Clover"
Darth Jadea Music, 2013

www.darthjadea.com

Freier Download eines 5-Track-Samplers @

Die aus Ontario stammende Singer/Songwriterin Jadea Kelly (Gesang, Gitarren) hat in Toronto gemeinsam mit hervorragenden lokalen Gastmusikern und -sängerInnen für ihr drittes Album zwölf Originalsongs aufgenommen.
Mit ihrer schönen Sopranstimme singt Jadea romantische Balladen wie "Wild West Rain" begleitet von Gary Craig (Drums), Nigel Hebblewhite (Bass), Tom Juhas (Akustikgitarre) und Jason Sniderman (Keyboards), Sniderman ist auch Co-Komponist beim melancholischen Americana "Powell River". "Lone Wolf" ist ein dramatisch rockiger Song mit Streicher Arrangement und beim Titelsong spielt Produzent, Toningenieur und Sound Mixer Stew Crookes die Pedal Steel, ein wunderschöner Americana mit treibendem Rhythmus. Crookes hat mit Kelly alle Songs arrangiert und die rockig orchestrale Ballade "I'll be" geschrieben. Gemeinsam mit der Kanadischen Folksängerin und Kabarettistin Melanie Brulee hat Jadea "Violet" geschrieben, Brulee gastiert bei diesem poppigen Folk Song auch als zweite Stimme.
Clover ist ein Großteils stilles Album, die Songs sind mit Streicher Arrangements und Keyboards orchestral arrangiert und perfekt eingespielt und Jadea hat eine schöne Stimme.
© Adolf „gorhand“ Goriup


Levin "Between the lights"
Material Records, 2013

www.levinmusic.com

Levin Deger (Gesang, Gitarre) ist ein Singer/Songwriter aus Rapperswil am Zürichsee, für die Aufnahmen zu seinem Debütalbum ging er nach Wien, wo er gemeinsam mit einer Vielzahl von Gastmusikern zwölf Eigenkompositionen eingespielt hat.
Levin beginnt mit dem nachdenklichen Song "Coming home", mit gefühlvoller Tenorstimme singt er zum orchestralen Arrangement vom Sinn des Lebens. "Natalia" ist ein rhythmisch melancholischer Love Song, den er gemeinsam mit der US Amerikanerin Becca Stevens im Duett singt, und "Song for peace" ein über arrangierter Liedermacher Song. Der Titelsong wird mit jazzigen Improvisationen auf sechs Minuten in die Länge gezogen, viel Lärm um wenig... Mit flottem Rhythmus hebt sich das poppige "Roadtrip" ein wenig ab und mit "Cool me down" endet das Album wie es eigentlich die ganze Zeit klingt, rockig, poppig und ein wenig langweilig.
Die Songs sind zwar musikalisch einwandfrei eingespielt, plätschern jedoch ohne bemerkenswerte Höhepunkte dahin. Für mich fällt das in die Rubrik Mainstream Popmusik.
© Adolf „gorhand“ Goriup


Carbon Leaf "Ghost Dragon Attacks Castle"
Constant Ivy Music, 2013

www.carbonleaf.com

Carbon Leaf ist eine Band aus Richmond, Virginia, bestehend aus Barry Privett (Gesang, Penny Whistle, Akustikgitarre, Dudelsack), Terry Clark (Gitarren, Gesang), Jason Neil (Drums, Perkussion), Jon Markel (Bass) und dem Multi-Instrumentalist Carter Gravatt. Das aktuelle Album ist ein Konzeptalbum mit zwölf Eigenkompositionen.
Es beginnt mit dem "Bloody good bar fight Song", folkiger Indie Rock mit Penny Whistle, Fiddle und tollen mehrstimmigen Gesängen. Treibender Drum Beat und rockiger Sound vereinen sich mit Penny Whistle, Fiddle, Bouzouki und Dudelsack zum instrumentalen Titelstück und "Oi" ist ein schöner halbakustischer Folk Song. "The fox and the hare" kommt als rockiger Shanty mit tollen Chorgesängen und Mandoline daher und "I love victory" ist irgendwo zwischen Folk, Punk und Rock einzuordnen. Das Instrumentalstück "Amhrán damhsa" besticht mit flottem Pace und akustischem Sound.
Die Musik von Carbon Leaf bietet von allem etwas, im Grunde ist es eine Indie Folk Rock Band, die musikalisch aber vor allem stimmlich einiges zu bieten hat.
© Adolf „gorhand“ Goriup


Frida Annevik "Ville ord"
Grappa, 2013

www.fridaannevik.no

Nach ihrem Debütalbum von 2010 hat die Norwegische Liedermacherin Frida Annevik (Gesang, Synthesizer) einen Nachfolger mit zehn neuen Songs aufgenommen. Das Line-up wird vom Synthesizer, Keyboards, Drums, Bass und Gitarren dominiert, dazu kommen Flute und Trompete.
Die Präsenz der Synthesizer ist bei Anneviks neuen Songs allgegenwärtig, bereits beim ersten Song, "A til à", wird man von synthetischen Klängen fast erschlagen, Anneviks zarte Sopranstimme geht dabei fast unter. Am besten gefällt mir noch das rhythmisch melodiöse "Lillebror", das Produzent Andreas Mjos mit drei Gitarren, drei Synthesizer, Rhodes, Drums, Bass und Trompete arrangiert hat. Annevik singt vor allem melancholische Balladen wie "Natta Oslo", die von elektronischem Sound meines Erachtens zerstört werden. Mit dem fünf Minuten langen "Lyset" endet das Album mit endlos langweiligen Synthesizer Klängen und elektronisch bearbeiteten Gesängen.
Nach einem interessanten Debüt enttäuscht Frida Annevik mit seelenlosen synthetischen Songs, bei denen ihre schöne Stimme hinter elektronischem Firlefanz untergeht, Schade.
© Adolf „gorhand“ Goriup


Hounds of Finn "Gravity pulls"
New Folk Records, 2013

www.houndsoffinn.com

Hounds of Finn sind der Belfaster Leslie Rich (Gesang, Gitarre, Bouzouki) und die drei US Amerikaner Pete McCauley (Gesang, Gitarre, Mandoline), Michelle MacGregor (Fiddle) und David Draeger (Bodhràn, Spoons, Perkussion). Gemeinsam mit Gastmusikern an Bass, Drums, Whistle, Flute, Small Pipes, Banjo, Cello und Klarinette und der Sängerin Mollie Clancy haben sie in Minnesota neun Eigenkompositionen, eine Coverversion und einen traditionellen Schottischen Song aufgenommen.
Rich und MacGregor haben den Titelsong geschrieben, ein poppiger up-Beat Country Song mit tollem Zusammenspiel von Fiddle und Mandoline und schönem mehrstimmigen Gesang. "Golden Ticket" ist ein mitreißender Bluegrass von McCauley und MacGregor mit Bill Nelson am Banjo, ein musikalischer Höhepunkt, und Rich singt die wunderschöne Ballade "Wild Mountain Thyme" mit ausdrucksvoller Stimme von Gitarre, Mandoline, Fiddle und dem mehrstimmigen Chor virtuos begleitet. Dann geht die Post ab mit dem U2 Klassiker "In God's Country", eine atemberaubend folkige Version. Rich singt bei seiner Folk Ballade "My Father's Goat" ein schönes Duett mit Clancy, Caleb Peterson gastiert an Whistle und Flute. Das einzige Instrumentalstück ist eine Co-Komposition der vier Hounds, "The Fairview Gypsy Reel", ist ein weiterer Höhepunkt. Gitarre und die Fiddle beginnen mit einem stillen Slow Reel, die Mandoline steigert den Pace, Bass, Cello und Perkussion legen noch mal zu und bringen die wunderschöne Melodie zu einem fulminanten Finale.
Das zweite Album der Irisch Amerikanischen Band ist eine tolle Sammlung von abwechslungsreichen frischen Songs, Folk mit Pep und virtuos vorgetragen.
© Adolf „gorhand“ Goriup


Jimmy Kelly & The Street Orchestra "Viva la street"
flowfish records, 2013

www.jimmykelly.de

Jimmy Kelly (Gesang, Gitarre, Perkussion) hat den Glamour der legendären Kelly Family gegen das Leben auf der Straße getauscht. Für sein neues Album hat er gemeinsam mit dem achtköpfigen Street Orchestra inklusive seiner Frau Meike (Mandoline, Akkordeon, Ukulele, Glockenspiel, Piano, Gesang), der er das Album gewidmet hat, elf Originalsongs aufgenommen, punktuell kommen auch Gastmusiker, ein Kinderchor und ein Streichquartett zum Einsatz.
Spanische Klänge, Banjo, Bläser, Streichquartett und Kinderchor begleiten "supersailor", ein rockiger Song mit orchestralem Arrangement. "take my heart" ist eine melancholische Bluegrass Ballade mit einem schönen Duett von Jimmy und Meike und "dance" ein orchestraler Irish Song im Stil von Lord of the Dance. Mein Favorit ist "go go go", Balkan Sound mit Tuba, Klarinette, Trompete, Violine, Kontrabass, Kinderchor und dem typischen Rhythmuswechsel von melancholischer Ballade zu infernalem up-Beat Pace. Bei "warriors of love" singt Jimmy den Blues mit viel Gefühl, ein großartiges Trompetensolo bringt ein wenig mexikanisches Flair, und "l'amour" verbindet französischen Chanson mit melancholischem Songwriter Stil.
3 Jahre nach seinem Solodebüt bekennt sich Jimmy Kelly zur Straße, Viva la street. Zwar sprechen die Songs mit ihren multikulturellen Einflüssen dafür, die aufwendigen, teilweise orchestralen Arrangements passen jedoch eher in den Konzertsaal als auf die Straße und untergraben damit ein wenig die Glaubwürdigkeit.
© Adolf „gorhand“ Goriup


The Fenians "Take me home"
Mizen Head Music, 2013

www.thefenians.com

The Fenians sind eine Irish Folk Band aus dem Orange County, Kalifornien, bestehend aus Terry Casey (Mandoline, E-Gitarre, Gesang), Rob Williams (Akustikgitarre, Gesang), Brendan Harkins (Bass, Uilleann Pipes, Gesang), Tardu Yegin (Whistles, Flute, Saxophon, Akkordeon, Keyboards) und Bryon Holley (Drums, Perkussion, Gesang).
Für das aktuelle Album haben die fünf Jungs neun Originalsongs, zwei Traditionals und eine Coverversion aufgenommen. „Malachy“ vom Irischen Songwriter Carl Corcoran ist ein rockiger Song mit Penny Whistle, Mandoline, fetzigem Gitarrensolo und tollem Gesang. „Banshee under my bed“ (Harkins/Williams) kommt im rasanten 6/8 Takt daher und „My one and only love“ ist ein rhythmischer Country Song von Harkins. Der Titelsong von Casey rockt mit E-Gitarre und Keyboards, dazu kommen mehrstimmiger Gesang und Whistle, und Harkins schrieb die melancholische Ballade „Why can’t a man be true“. Mein Lieblingssong ist das traditionelle „Ruben Ranzo“, bei dem Karibisch anmutende Rhythmen den großartigen mehrstimmigen Gesang antreiben.
Die Musik der Fenians ist Irish Folkrock, die fünf Kalifornier sind tolle Musiker und vor allem Sänger. Freunde Irischer Sing alongs mit rockigen Rhythmen werden ihre Freude damit haben.
© Adolf „gorhand“ Goriup


Tish Hinojosa "After the Fair"
Eigenverlag, 2013

www.mundotish.co

Die Texanerin Tish Hinojosa (Gesang, Gitarre) verbrachte die letzten neun Jahre in Hamburg und hat diese Zeit auf ihrem aktuellen Album, das sie gemeinsam mit Produzent und Multi-Instrumentalist Moe Jaksch und einigen Gastmusikern aufgenommen hat, verarbeitet.
Tish beginnt mit "cobblestones", ein melancholischer Americana, den sie gemeinsam mit ihrem Sohn Adam geschrieben hat. Es folgen der rhythmisch melodiöse Love Song "infinity times ten" mit Matthew Sever an der Trompete oder der Titelsong, ein langsamer Walzer, bei dem Martin Wenk den Trompetenpart übernimmt. Paul McCartneys a certain softness hat Tish auf Spanisch übersetzt, "me captivo con su mirar", und interpretiert den Song mit sentimentalen Trompetenklängen. Tish hat eine zarte Sopranstimme, die den Ton nicht immer 100 %ig trifft, wie beim Country Song "doing what I can"; da helfen auch mehrspurig aufgenommene Chorstimmen nicht viel. "tu cancion" ist ein Mainstream Popsong mit viel lalala Geträller und "crazy old dream" ein weiterer sentimentaler Americana mit Dobro, Lap Steel und Klavier Geklimper von Tish.
Tish Hinojosas neues Album klingt für meine Begriffe unausgereift und langweilig, die Songs sind Mainstream und die Interpretation schon fast laienhaft.
© Adolf „gorhand“ Goriup



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