Mista Wicked & Riddim Disasta "Zruck zu de Wurzln"
Gute Zaid Musikproduktion, 2012
Mista Wicked alias Florian Silbereisen und Martina Barmbichler kehren zurück zu ihren Wurzeln und singen in ihrem bayrischen Dialekt authentischen Jamaikanischen Reggae, begleitet von der sechsköpfigen Rosenheimer Band Riddim Disasta. Das Line-up besteht aus Bass, Drums, Gitarre, Keyboards, Trompete und Posaune.
Auf ihrem Debütalbum stellt sich Mista Wicked "Mitm Mic in da Hand" zum treibenden Reggae Rhythmus vor, mit Bläsereinsätzen aufgepeppter klassischer Reggae mit großartigem Gesang. Dann gibt's eine up-Beat Lektion in "Boarisch - Deitsch", auf Grund des rasanten Redeflusses nicht immer leicht zu verstehen. Nach den humorvollen Party Songs singen die beiden im Duett den engagierten Reggae "Mutter Natur", ein Aufruf die Umwelt zu respektieren und zu bewahren. Dann lädt "Damit ma Spaß ham" mit Ska Rhythmus zum Tanz. Martina singt den englischen Teil des Friedenssongs "Soldier man" mit Blues Timbre, während Mista Wicked im gewohnten Reggae Gesang auf Bayrisch antwortet, jazzige Bläsereinsätze und rockiger Drum Beat machen den Song zu meinem Favoriten. Mit dem romantischen "Traumfrau" klingt die CD leise und bluesig aus.
Mista Wicked & Riddim Disasta spielen extrem tanzbaren Reggae, ihr Stil ist authentisch und gleichzeitig eigenständig. Ein vielversprechender Erstling der acht Bayern, eines der besten Reggae Alben in meiner Sammlung.
© Adolf „gorhand“ Goriup
Omnia "Live on Earth"
Paganscum Records, 2012
Die holländische Pagan Folkrock Band Omnia um die Songwriter Steve Sic (Gesang, Bouzouki, Flöten, Whistles) und Jennifer Evans-van der Harten (Gesang, Harfe, Piano, Bodhràn) hat eine Live CD mit 17 Tracks veröffentlicht. Philip Steenbergen (akustische Gitarren), Daphyd Sens (Slideridoo, Gesang) und Rob van Barschot (Drums) ergänzen das Line-up.
Nach einem kurzen Intro, das zur dramatisch arrangierten Live Show der Band gehört, geht die Party los mit dem up-Beat Celtic Rock "Tine Bealtaine", Harfe, Slideridoo, treibender Rhythmus und die beiden Stimmen erzeugen einen tollen Groove. "The Sheenearlahi Set" beginnt mit einem Slow Reel von Harfe, Gitarre und Flöte gespielt, Flöte, Slideridoo und Drums beschleunigen den Pace zum mitreißenden Finale. Bei der bedrückenden Ballade über den Wahnsinn, "Toys in the attic", wechselt Jenny zum Piano und Steve und Jenny singen und lachen im Duett. Mystik, Liebe, Mutter Natur und eine Prise Übernatürlichkeit sind die heidnischen aber durchaus positiven Themen der Songs. Da ist das wunderschöne Duett zur Harfe beim lebensbejahenden "Alive!", der rhythmisch dramatische Zwiegesang bei "Wytches brew" oder das romantische Duett bei "Love in the forest", eine Ode an die Freiheit in der Liebe. Das rockige Instrumentalstück "Saltatio vita" beginnt mit einem virtuosen Drum Solo, brillantes Flötenspiel und dröhnendes Slideridoo begleiten den rasanten Pace, und mit einem weiteren ihrer Hits, "Morrigan", endet das Album mit dramatisch epischen Folkrock.
Das neue Live Album bringt wenig neues, bis auf die beiden Bandleader hat zwar die Besetzung gewechselt, ehrlich gesagt hat mir aber die Live DVD Pagan Folk Lore (2008 - FW 38) besser gefallen.
© Adolf „gorhand“ Goriup
Mischwerk "Rejodelt"
non food factory, 2012
Mischwerk sind ein Quartett aus Graz, deren Namen für sich selbst spricht. Reinhard Uhl (Gesang, Klarinette, Sopransaxophon, Bassetthorn), Franz Hofferer (Cajon), Helmut (Gesang, Akkordeon, Schrammel-Harmonika) und Maria Stippich (Gesang, Kontrabass) vermischen verschiedene musikalische Kulturen und Stilrichtungen und haben für ihr Debütalbum 13 traditionelle, gecoverte und selbst komponierte Stücke mit viel Jodel aufgenommen.
Das Titelstück ist ein toller Potpourri mit bekannten Melodien vorgetragen mit Klarinette und Akkordeon und großartigem Gesang. "Sahara Sarah", ein Jodellied von Maria und Helmut komponiert, besticht mit virtuosem Spiel am Saxophon und dem atemberaubenden Mix aus Jodel und Jazzgesang. Helmut vertonte den traditionellen Text "'s Grüaberl im Kinn" als Heurigenlied mit Schrammel-Harmonika und mehrstimmigen Jodel und fügt dann jazzigen Jodelgesang und Saxophon hinzu. Der Wiener Kontragitarrist Peter Havlicek spielt nicht nur die Gitarren, sondern er hat auch zwei Instrumentalstücke geschrieben wie das jazzige "Musette à trois". Der "Zwiefoch Balkan" ist Helmuths Version des bayrischen Volkstanzes, 7/8 meets 9/8, und das traditionelle Mazedonische Tanzlied "Jovano, Jovanke" brilliert mit jazzig folkigen Groove. Das abwechslungsreiche Album endet traditionell mit "Tiroler Klänge", Jodel, Schrammel-Harmonika, volkstümlicher Gesang, Kontrabass und Kontragitarre.
Graz wird immer mehr zu einem Zentrum für "neue Österreichische Volksmusik", eine international bekannte Jazz Akademie und eine angesehene klassische Musikhochschule sind wohl der Grundstein für diese erfreuliche Entwicklung. Mischwerk gehören mit Sicherheit zu den talentiertesten Bands des Genres.
© Adolf „gorhand“ Goriup
Tas Cru "Tired of Bluesman Cryin'"
Crustee Tees Records, 2012
Tas Cru ist eine siebenköpfige Blues Band aus New York benannt nach dem Bandleader, Sänger, Gitarristen und Mundharmonika Spieler. Die Bassisten Larry deVivo und Joe Goehle, Drummer Andy Hearn, Keyboarder Chip Lamson und Tony Perrino und Slide Gitarrist Jeremy Walz ergänzen das Line-up. Für ihr aktuelles Album haben sie elf Eigenkompositionen aufgenommen.
Der Titelsong wurde inspiriert von der Aussage eines jungen Fans und ist ein Bluesrock mit der Eigenbau Tejano Cigar Box Slide Gitarre, E-Gitarre, Mundharmonika, Bass, Drums, Orgel und Piano. "One more time" ist ein langsamer Piano Blues der Romantik in das Ende einer Party bringt und "Try, oh I try!" ein Road Song im moderaten Blues Rhythmus. Tas hat eine kräftige Blues Stimme und er und seine Bandkollegen sind hervorragende Musiker. "Sure do (want to fool around)" ist ein humorvoller akustischer Piano Blues, während Tas bei "Heal my misery", meinem Lieblingssong, doch wieder der Cryin' Bluesman ist, ein Bluesrock mit Walz an der Slide Gitarre, Orgel und rasantem Pace.
Tas Cru sind eine tolle Blues Band, die sich sowohl mit akustischen Instrumenten wohl fühlt wie auch bei elektronisch verstärktem Bluesrock.
© Adolf „gorhand“ Goriup
Der Singende Tresen "Ernste Musik"
Setalight, 2012
Der Singende Tresen ist eine fünfköpfige Band aus Berlin um die Autorin Manja Präkels (Gesang, Ukulele), die bei allen 15 Liedern der aktuellen CD zumindest als Co-Komponistin auftritt. Lilia Antico (Perkussion, Vibraphon), Florian Segelke (Gitarren), Benjamin Hiesinger (Kontrabass) und Thorsten Müller (Klarinetten, Akkordeon, Blockflöte, Harmonium, Gesang) ergänzen das Line-up.
Manja singt bei "Nein ich verschwinde nicht" von depressiver Weltflucht, angetrieben von jazzigem Gitarren-Bass-Drums Groove, oder von Hartz IV bei "Rosie und Klaus", dazu spielen Gitarre, Ukulele und Klarinette ihr bluesiges Lied, zwei meiner Favoriten aus der Hand Manjas. Der Anarcho Poet Erich Mühsam schrieb den Text zu "Gebt mir Schnaps", eine Art Matrosen Trinklied mit Akkordeon und Hiesinger vertont den satirischen Text von "Nie wieder nach Haus" (Manja Präkels und Co-Autor Markus Liske) als punkige Rockballade. Dann singt Manja "Der Tod ist die Kurve", einen Text des portugiesischen Dichters Fernando Pessoa. Müller und Präkels schrieben das rasante "Keiner muss alleine sein", die dadaistisch epische Legende vom Burmelbär- Teil 2.
"Ernste Musik" ist eine Sammlung poetischer Texte, abwechslungsreich und teilweise gewagt arrangiert und ausdrucksvoll rüber gebracht.
© Adolf „gorhand“ Goriup
Tommy McCoy "Late in the Lonely Night"
Earwig Music Company, 2012
Der in Florida lebende Bluesmusiker Tommy McCoy (Gesang, Lead-Gitarre) hat für sein aktuelles Album gemeinsam mit einer Reihe hervorragender Musiker neun Originalsongs und zwei Coverversionen aufgenommen.
Der Titelsong ist melancholischer Blues in Moll mit tollem Gesang und rockiger Gitarre, begleitet von Drums, Bass und Hammond B3. Gemeinsam mit Liz Pennock (Piano) schrieb Tommy den Bluesrock "Never shoulda listened", angetrieben vom Barrelhouse Piano von Liz singt Tommy ein großartiges Duett mit Karyn Denham. Es folgen das melodiöse "Too late to turn back now" von Eddie Cornelius und "Space Master", ein up-Beat Bluesrock mit Joel Tatangelo an der Slide Gitarre und einem virtuosem Schlagzeug Solo von Pug Baker. Weitere Höhepunkte sind das zweite Duett mit Karyn beim romantischen "Language of love" und das Duett mit der Gitarre bei "My guitar won't play nothing but the Blues".
Tommy McCoy hat ein tolles Bluesalbum in klassischer Besetzung mit Gitarre, Bass, Drums und Hammond Orgel aufgenommen, Saxophon, Piano, Mundharmonika und Slide Gitarre werden gezielt eingesetzt.
© Adolf „gorhand“ Goriup
Salty Pajamas "Salty Pajamas"
off label records, 2012
Die Salty Pajamas sind Kay (Drums), Kalle (Bass) und Jonas (Gesang, Gitarren, Banjo, Mundharmonika, Kazoo, Melodica) und machen Countrymusik im Garagenrock Stil. Für ihr Debütalbum haben sie 12 Songs aufgenommen.
Im flotten 2/4 Takt geht's los mit "meat country" und dem typischen Garagenrock Sound. Es folgen Songs in verschiedenen Stilen, im Rock'n'Roll Rhythmus kommt "spell" daher, an Bluegrass erinnert "leaving now" und "alleine" wird im stampfenden 60er Rock Rhythmus vorgetragen. Bei "somebody else's bed" gastiert Klaus an Flöte und Piano, was das Ganze auf eine Menge Krach reduziert. Am besten gefällt mir noch der "dead pirate song", bei dem man ein wenig vom Gesang versteht, da der Rest nicht so laut ist.
Garagenrock ist nicht mein Ding, da fehlt es meist an musikalischen Fertigkeiten und das ist auch bei den Salty Pajamas der Fall.
© Adolf „gorhand“ Goriup
Suzie Brown "Heartstrings"
Freshie Records, 2012
Nashville, Tennessee, war der Ausgangspunkt für die musikalische Karriere von Singer/Songwriter Suzie Brown (Gesang, Fiddle, Mandoline, Gitarre Bass, Akkordeon). Nach Erfolgen mit dem Duo the DearGirls hat sie nun ihr Solo Debütalbum mit zehn Originalsongs und zwei Coverversionen veröffentlicht. Begleitet wird sie von Ross Bellenoit (Gitarren), Zach Djanikian (Bass), Jaron Olevsky (Keyboards) und Spencer Cohen und Chuck Staab an den Drums.
Suzie singt bluesige Songs wie "What you do to me" (S. Brown/E. Kuhnle) oder den mit Piano und Violinen verzierten Titelsong. Sie hat eine volle Stimme und ist eine hervorragende Sängerin mit viel Ausdruck. Joni Mitchell schrieb "Urge for going" und Suzies Version besticht mit gefühlvollem Gesang und einfachem Arrangement mit Gitarre, Keyboards und Streicher. Egal ob sie verträumte Balladen wie "Lonesome moon" oder rockige Songs wie "Nice girl" vorträgt, die Arrangements sind immer ein wenig verspielt und bestechen durch einfache Schönheit. Mein Favorit ist "I'll be gone", ein up-Beat Country mit twangy Gitarre, kraftvollem Gesang und unwiderstehlichem Groove.
Ein viel versprechendes Debüt der jungen und attraktiven Frau. Sie schreibt tolle Songs, ist eine großartige Musikerin und Sängerin und arbeitet mit erstklassigen Musikern.
© Adolf „gorhand“ Goriup
Cody McCarver "I just might live forever"
AGR Television Records, 2012
Cody McCarver (Gesang, Keyboards, Gitarren, Mundharmonika) ist nicht nur Singer/Songwriter sondern auch Schauspieler, der Titelsong seines zweiten Soloalbums ist aus dem Kinofilm "Billy The Kid", bei dem er auch auf der Leinwand zu sehen ist. Mit einer Reihe von Gastmusikern und wie er es ausdrückt redneck friends of mine an Keyboards, Bass, E-Gitarre, Fiddle, Drums und Steel Gitarre hat Cody acht Originalsongs und drei Coverversionen aufgenommen.
Die CD beginnt mit klassischem Country Rock, der Titelsong, und der bluesigen Ballade "Redneck friends of mine", nun ja irgendwie war Billy ja auch ein Redneck, Abenteurer, Outlaw und diesen Hut setzt sich der aus Tennessee stammende Cody auch über. Gemeinsam mit Richard Sterban von den Oak Ridge Boys singt Cody "Bow chika wow wow", ein mitreißender Blues Rock, und Brian und Brent Flynn von Flynnville Train begleiten ihn beim rockigen "Kick it into 4-Wheel Drive" (D. Mitchell/M. Kellum). Wenn man den Texten der Songs, egal ob eigene oder gecoverte, zuhört beginnt man zu verstehen was ein Redneck ist, "White trash with money" (D. Shirley/B. Moore), sagt die Oberschicht zu einfach geborenen Amerikanern mit Geld, Zwei-Klassen Gesellschaft (naja vielleicht auch mehr als zwei)? Ich denke ich würde mich mit den Rednecks besser verstehen. Mein absoluter Favorit ist "Good ole' time", gemeinsam mit Big Smo rappt Cody zu rockigem Rhythmus, E-Gitarre und Mundharmonika.
Cody McCarver macht Country Musik, die tief in der Kultur des ländlichen Tennessee verwurzelt ist aber durchaus aktuell daherkommt. Mir gefallen seine rhythmischen Songs ebenso wie die Melancholie des weiten Landes, die ebenso durchdringt.
© Adolf „gorhand“ Goriup
Emma Gatrill "Chapter I"
Willkommen Records, 2012
Emma Gatrill (Harfe, Klarinette, Bassklarinette, Gesang) hat für ihr Debütalbum gemeinsam mit William Calderbank (Cello), Alistair Strachan (Horn) und Gastmusikern an den Gitarren in ihrer Heimatstadt Brighton neun Originalsongs aufgenommen.
Sie beginnt mit der stillen Balladen "Hold on", begleitet von Harfe, Cello, Klarinette, Horn und E-Gitarre. Bei "Twisted threads" steigert Emma den Pace an der Harfe, während Cello und Gesang den Zuhörer mit wunderschönen Harmonien verzaubern. "Black dogs" kommt mit Akustikgitarre, Harfe, Cello und Bassklarinette dramatisch, ein wenig bluesig und unheimlich daher. Die akustische Rhythmusgitarre begleitet Emmas glasklaren Gesang bei "Squiggles and balloons" und mit "Where the wind blows", einem bezaubernden Song mit wunderschönem Gesang und tollem Spiel von Harfe und Klarinette, endet das erste Kapitel.
Gatrill hat eine tolle Stimme und ist eine hervorragende Musikerin, ihre Songs sind meist stille Balladen, aber durchaus variantenreich in verschiedenen Stimmungen arrangiert. Hört doch mal rein!
© Adolf „gorhand“ Goriup
Holstuonermusigbigband "Grüsele Live"
greenbee reords, 2012
Die fünf Vorarlberger Musiker der HolstuonermusigBigband studieren neben ihrem bereits zehn Jahre bestehenden Bandprojekt an verschiedenen Musikhochschulen. Andreas Broger (Saxophon, Klarinette, Bassklarinette, Gesang), Philipp Lingg (Gesang, Gitarre, Akkordeon), Bartholomäus Natter (Trompete, Flügelhorn, Beat-Box, Gesang), Johannes Bär (Posaune, Bass Flügelhorn, Bariton Tuba,, Alphorn, Schellenring, Gesang) und Stefan Bär (Tuba, Posaune, Gesang) veröffentlichen einen Live Mitschnitt von einem Konzert im Münchner Volkstheater.
Es beginnt auch stilgemäß mit dem "Marsch der Wälder", einem virtuos vorgetragenen volkstümlichen Lied von Johannes, viel Blechmusik und mehrstimmigen Gesang. Das Instrumentalstück "He-ho" von Andreas Broger beginnt ebenfalls volkstümlich mit Flügelhorn, Akkordeon, Tuba und Klarinette, entwickelt daraus jazzigen Groove mit Vokalartistik und virtuosem Spiel und endet mit freien Improvisationen, ein tolles Arrangement. Es folgen der rhythmisch jazzige Medley "Über jedes Bacherl geht a Brückerl/Der Chicken-Bacherl-Funk" (Jean Frankfurter/Irma Holder und Alfred James Ellis) und Johannes Bärs Instrumentalstück "Happy Banana Joe", das irgendwo zwischen Blues, Free-Jazz und Volksmusik einzuordnen ist und mit modernen Beat-Box Einlagen überrascht. Philipp Lingg schrieb das groovige "What happened to the Edelweiß I gave you last night?" oder das Live in Spielberg in der Steiermark aufgenommene "Vo Mello bis ge Schoppornou", ein humorvoller Reggae Song, der zum Schunkeln einlädt.
Erstklassige Musiker erzeugen mit volkstümlichen Instrumenten einen aussergewöhnlichen Sound, ein tolles Live Album, das Lust auf mehr macht.
© Adolf „gorhand“ Goriup
Merasim Percussion Trio "Merasim Percussion Trio"
Eigenverlag, 2012
Der in Freiburg lebende und schaffende Türke Murat Coskun (Rahmentrommeln, Perkussion, Gesang) tanzt musikalisch auf diversen Hochzeiten, immer aber rund um die Rahmentrommel, die bei jedem seiner Projekte im Zentrum steht. Gemeinsam mit den beiden Iranischen Rahmentrommlern Maryam Hatef (Daf, Dayereh, Gesang) und Mohsen Taherzadeh (Daf, Tanbur, Dotar, Gesang) gründete er das merasim percussion trio. Auf ihrem Album interpretieren sie sowohl traditionell Altes wie auch zeitgenössische Kompositionen von Taherzadeh und Coskun.
Das traditionelle Lied "Afsorde Hal" beginnt im schleppendem Trommelrhythmus, der fremde Klang des persischen Saiteninstruments und der klagende Gesang gesellen sich dazu, irgendwie denke ich dabei an den schleppenden Schritt einer Karawane. "Haq haq zanu yahu" (Moghadas Ali Shah) ist ein rhythmisches Lied mit virtuoser Perkussionsbegleitung. Neben den orientalischen Liedern gibt es auch Eigenkompositionen zu hören wie Taherzadehs Instrumentalstück "Dance of joy", ein rhythmischer Tanz, der an Derwische denken lässt, oder die großartigen "Improvisations 2" (Taherzadeh/Coskun) mit dem wunderschönem Klang des Hang, einer Stahlblech Handtrommel, die optisch an ein UFO erinnert. Coskun vertonte und singt "Severim ben seni", einen Text des türkischen Dichter Yunus Emre (14. Jhdt.), zum steten Schlag der ansteigenden Trommeln, Rhythmuswechsel und virtuose Improvisationen inklusive. Nach mehr als einer Stunde endet die CD mit traditioneller Sufi Musik, "Hay Allah", ein rituelles gesungenes Gebet.
Authentische Musik aus Iran und der Türkei ist nicht Jedermanns Sache, für unsere mitteleuropäischen Ohren sind die Gesänge und Rhythmen ungewohnt. Wer sich jedoch dafür interessiert, kann hier ein interessantes musikalisches Juwel erlangen. Coskun ist ein musikalischer Botschafter der Rahmentrommel.
© Adolf „gorhand“ Goriup
Martinicca Boison "Le canzoni del trimarano"
materiali sonori, 2012
Martinicca Boison ist ein Florentinisches Vokalensemble um den Sänger, Keyboarder und Songschreiber Lorenzo Ugolini. Neben den sieben Bandmitgliedern verstärken noch eine Reihe von Gastmusikern das orchestrale Line-up mit Rhythmus-, Saiten-, Tasten- und Holzblasinstrumenten. Neben akustischen Instrumenten gibt es auch E-Gitarre und E-Bass zu hören.
Es geht los mit dem rhythmischen "l'invitato non é felice", einem rockigen Italo Song, von dem ein Remix von Global Kan Kan das Album auch beschließt. Es gibt aber auch bluesige Songs wie "eraiva" mit Piano, Violine, Akkordeon und E-Gitarre, das Zusammentreffen von markigen Gitarrenriffs mit dem sanften Klang der Klarinette und mehrstimmigen Chorgesang bei "a Palermo Citta" oder jazzigen Kontrabass von Piero Spitilli bei "bambina" zu hören. Das kurze "intreemezzo" besticht mit dem virtuosen Gesang der in klassischem Gesang ausgebildeten Sängerin und Schauspielerin Franzesca Breschi und Gabris tollem Spiel auf Klarinette und Dudelsack. Melancholische Piano Balladen wie "sorride" runden das Angebot ab.
Die Musik von Martinicca Boison wird von den mehrstimmigen Gesängen und aufwendigen Arrangements gekennzeichnet. Musikalisch hervorragend vorgetragen gleiten sie manchmal etwas in den Mainstream Italo-Sound ab. Freunden italienischer Musik wird die CD sicher gefallen.
© Adolf „gorhand“ Goriup
Buffy Ford Stewart "Same old heart"
Eigenverlag, 2012
Für ihr Solo Debütalbum hat Buffy Ford Stewart, die langjährige Gefährtin des verstorbenen Songwriters John Stewart, gemeinsam mit einer Reihe von Gastsängern und Musikern acht Originalsongs und acht Songs von John Stewart aufgenommen.
Das Titellied von John ist eine romantische Ballade im Duett gesungen mit Timothy B Schmit (Eagles) begleitet von Graig Catfall an Bass und Gitarre und Rashad Eggleston am Cello. In derselben Besetzung aber im Duett mit Kris Kristofferson singt Buffy John's Americana Melancholie "Snakes of Nuevo Laredo" und mit Dan Hicks singt Buffy ihre bluesige Eigenkomposition "New Orleans", Eggleston am Cello und Catfall an Gitarre, Bass, Dobro und Piano sorgen für den Groove. Beim Klassiker "Daydream believer" hören wir neben Buffy die Stimmen von Davy Jones, Nancy Griffith, Maura Kennedy (The Kennedys) und Peter Tork, für mich einer der besten Songs. Weitere Stargäste sind die Tochter von Johnny Cash, Roseanne Cash, bei Buffy's traurigem Song "You really loved me" oder Shana Morrison, die Tochter von Van Morrison, beim rhythmischen "Out of the blue". Als einzigen Song singt Buffy John's melancholischen Song "If you should remember me" ohne gesangliche Begleitung, mit gutem Grund, denn ihre Stimme ist etwas zart und ihr gefühlvoller Gesang kommt im Duett besser zur Geltung.
Viele Stars der Amerikanischen Country Szene haben dazu beigetragen, dass diese Hommage an den großen Singer/Songwriter John Stewart ein gelungenes Album wird, es ist ein sehr stilles Album.
© Adolf „gorhand“ Goriup
Rich Mahan "Blame Bobby Bare"
Snortin Horse Records, 2012
Der in Nashville lebende Singer/Songwriter Rich Mahan widmet sein Debütalbum dem Country Musiker Bobby Bare, dem bereits sein Vater mit Begeisterung zuhörte. Gemeinsam mit einer Reihe illustrer Gastmusiker hat er neun Originalsongs und eine Coverversion aufgenommen.
Mahan startet mit einem guten alten Rock'n'Roll, "Math", Randy Leago am Piano, Gary Ferguson an den Drums und Bekka Bramlett's toller Chorgesang machen richtig Dampf. Weiter geht's abwechselnd im gemächlichen 3/4 Takt und flotten Polka Rhythmus, "Tequila y mota", inklusive Steve Herman an den Marriachi Trompeten und Robby Turner an der Pedal Steel Gitarre. "Overserved in Alabam" ist ein klassischer Bluesrock mit JD Simo an der Gitarre und Aaron Beavers als zweite Stimme und "Rehab's for quitters" ein Country Song mit Turner am Dobro, Simo an der Lead Gitarre und PT Gazell an der Mundharmonika. Bei Bob McDill's Klassiker "Put a little lovin on me" begeistern mich die Stimmen von Bramlett und Mahan ebenso wie der musikalische Drive von David Phenecie (Bass), Bryan Owings (Drums) und PT Gazell an der Harmonika.
Mit 32 Minuten ist das Album etwas kurz geraten, schade, denn diesen hervorragenden Musikern hört man gerne zu und Mahan's Songs sind abwechslungsreich und unterhaltend.
© Adolf „gorhand“ Goriup
Tri Yann "Chansons de marins"
Marzelle, 2012
1971 als Trio der Drei Hans von Jean Chocun, Jean-Paul Corbineau und Jean-Louis Jossic gegründet, sind die Vorreiter des Bretonischen Folks nunmehr ein achtköpfiges Ensemble mit einer Vielzahl von Instrumenten und Stimmen. Für ihr aktuelles Album haben sie 14 traditionelle und selbst komponierte Seemannslieder zusammengestellt, vier davon bis anhin unveröffentlicht und die anderen re-mastered.
Es beginnt mit einer neuen großartigen Version des traditionellen Lieds "Tri martolod" und die Altmeister beweisen, dass sie immer noch zu den Besten gehören. Eigenkompositionen wie der "Chanson Baleinier François Le Billant" oder das rhythmische Seemannslied "With a bing tow-row-row" überzeugen mit mehrstimmigen Gesängen und virtuosen musikalischen Arrangements. Eine groovige Bearbeitung des traditionellen "La ville de La Rochelle" verbindet Schalmei mit E-Gitarren Sound, rockigem Rhythmus und tollem Chorgesang und Gilles Servat schrieb den Text zu "Divent an dour", eine traditionelle melancholische Melodie, deren Finale der Bagad Bries anstimmt. "Dessus la rive de la mer" ist ein Lied aus dem 16. Jahrhundert und wird als An Dro interpretiert und das traditionelle "Le capitaine de Saint-Malo" wurde kürzlich Live a Capella aufgenommen. Die bretonische Sängerin Bleunwenn ist beim traditionellen "Gwerz Porsal" zu hören, ein wunderschönes Trauerlied mit atemberaubenden Gesängen, Kammermusik artiger Begleitung und modernem Groove, das fließt da alles perfekt zusammen, mein Favorit. Die Live Aufnahme von "Y'a quatre marins", bei ihrem 30 jährigen Jubiläumsauftritt im Zénith vom französischen Chansonnier Hugues Aufray gesungen, ergänzt das abwechslungsreiche Programm.
Das neue Album von Tri Yann ist zwar so etwas wie ein Best of Album, dennoch begeistert mich die gelungene Mischung von Traditionellem und Zeitgenössischem und außerdem gibt's vier musikalische Leckerbissen, die bisher unveröffentlicht waren.
© Adolf „gorhand“ Goriup
Söllner "SoSoSo"
Trikont, 2012
Auch auf dem neuen Album des bayrischen Reggae Musikers Hans Söllner (Gesang, Gitarre) verzichtet er auf seine Band Bayaman Sissdem und wird von Peter Pichler (Keyboards), Stephan Hofer (Schlagzeug) und Manfred Puchner (Bass) begleitet.
Das Titellied ist flotter Protestsong im Reggae Rhythmus, den der Klang der Wurlitzer ein wenig nach Tanzmusik klingen lässt. "Untersberg" verbindet volkstümlich anmutende Begleitung mit einer im Sprechgesang vorgetragenen Liebeserklärung und "Ganja" ist ein Klischee beladener Schunkel-Reggae. "Ihr seids alle gleich" rechnet mit der Gesellschaft ab und wird ganz im Stil eines Liedermachers nur von der Gitarre begleitet. Bei "Durch eia Politik" wird Söllner ein wenig geschmacklos - er hat etwas zu sagen, aber naja das geht ein wenig weit - und zum Abschluss gibt's den frivolen Traum vom "Allgäuer Mädel".
Söllner wendet sich immer mehr vom Reggae ab und wird zum Liedermacher, die Texte sind rebellisch, frivol und manchmal auch humoristisch, musikalisch steckt da nicht viel drin, mir fehlt seine Band.
© Adolf „gorhand“ Goriup
Furunkulus "Rotes Gold"
zerberus music, 2012
Seit 1996 hat die niederbayrische Mittelalter Band Furunkulus bereits fünf Tonträger veröffentlicht. Für das aktuelle Album haben Robert Geldner (Thalis, König der Pfeifen), Siegfried Fuchs (Ismael, der Erleuchtete), Mario Stieber (Laurin, des Tuifels Trummler), Florian Berger (Pollux, der Schlächter), Lothar Lehner (Vandil, der Grimmige) und Patrick Maidl (Batu Khan, der Gezeichnete) zehn neue selbst komponierte Melodien aufgenommen.
Die Musik wird vom Klang der Sackpfeifen, Rauschpfeifen, verschiedenen Trommeln und Schellen geprägt wie beim rockigen "Bombadil", das im rasanten Pace daherkommt. Bei "Havanna" spielt das Glockenspiel die Melodie zum Feuerwerk der Trommeln und "Nautilus" ist eine stille Melodie mit dem Glockenspiel und zwei Flöten vorgetragen. Schleppender Rhythmus treibt die Sackpfeifen bei "Der Glöckner" an und eine epische Ansage eröffnet das einzige Lied das Albums, "Meermann", Chorgesänge, Sackpfeifen und schleppender Rock Rhythmus. Mit "Reise nach Alfheim", einer melancholischen Melodie, endet das Album.
Die Dominanz der Pfeifen macht das Album etwas eintönig, obwohl auch das Glockenspiel und die Perkussionsinstrumente stark mitmischen; vor allem das Glockenspiel unterscheidet den Sound der Band von anderen Bands des Genres.
© Adolf „gorhand“ Goriup
The Bopcats "25 Years of Rock n' Roll"
EllerSoul Records, 2012
Seit den 70ern spielen The Bopcats Rock n' Roll, heute ist von der ursprünglichen Besetzung nur mehr der Bandgründer Lindy Fralin (Gitarren, Gesang) dabei. Steve Hudgins (Bass, Gesang) und Paul Hammond (Drums, Gesang) vervollständigen das Trio, das 17 alte Vinyl- und Bandaufnahmen aus 25 Jahren re-mastered hat und auf dem aktuellen Sampler präsentiert.
Die zehn Originalsongs stammen von Lindy Fralin oder dem ehemaligen Keyboarder Gary Fralin und dazu gibt's noch sieben Coverversionen. Lindy schrieb "Dark train", ein mitreißender Rock n' Roll mit Gary an den Keyboards, Brad Tucker am Bass und Mike Tubb an den Drums. Garys Bluesrock "Broke down" erklingt mit Steel Gitarre, Piano und dem Saxophon von Jimmy Maddox und Robert Gordons "Red Cadillac" wurde in der aktuellen Besetzung eingespielt. Meine Favoriten sind der Rolling Stones Song "Ventilator Blues" mit John Fralin an den Keyboards, Mike Moore am Bass und Bobby Stuffelbeern an den Drums und Garys Bluesrock "Sweet thing" mit tollen Chorgesängen und zwei Saxophonen. Coverversionen von Johnny Cashs up-Beat Rock n' Roll "Get rhythm" oder dem Country Rocksong "The race is on" (W. Thompson/L. May) ergänzen das Programm.
Für Freunde von Rockabilly und dem guten alten Rock n' Roll ist das Album ein Juwel, auch mir hat das virtuose Spiel der Rocker gefallen, eine empfehlenswerte CD.
© Adolf „gorhand“ Goriup
Wilfried "Tralalala"
Monkey, 2012
Wilfried Scheutz kenne ich schon seit 1972, nachdem er aus dem heimatlichen Oberösterreich nach Graz gezogen war und mit "Ziwui, ziwui" einen landesweiten Hit landete. Nachdem ich aus Graz wegzog verlor ich ihn aus den Augen und nun 40 Jahre später flattert sein neues Solo-Album, das erste seit 15 Jahren, mit der Post ins Haus. Gemeinsam mit seinem Langzeit Keyboarder Heinz Jiras und drei jungen Musikern, dem Albaner Orges Toçe an der Gitarre, dem Brasilianer Carlos Barreto-Nespoli am Bass und dem Vorarlberger Schlagzeuger Christian Eberle, hat er unter der musikalischen Leitung seines Sohnes Hannibal (5/8erl in E'hrn) zehn neue Songs aufgenommen.
Es beginnt adagio mit "Wieder da", das Tralala dem Namen gibt und gleichzeitig auch von seiner Rückkehr erzählt und "Adabeida" ist eine im moderaten Rhythmus vorgetragene Erinnerung mit jazzigem Flair. Die Musiker erzeugen einen tollen Groove und Wilfrieds Gesang ist immer noch so aussagekräftig wie in jungen Jahren, obwohl die Stimme nicht mehr so kraftvoll ist wie damals. Bluesige Gitarre und Gesang werden von virtuosem Rhythmus von Bass und Schlagzeug angetrieben bei "Viel ist das nicht" und "Franz" ist ein mitreißender Bluesrock. Weitere Höhepunkte sind das funkige und zynische "Aus wenig wird net viel", bei dem die Musiker einen tollen Groove erzeugen, und das Drehleier Wienerlied "Liebe ist", bei dem er stimmlich von Renée Schüttengruber (Sopran) und Wolfgang Gratschmaier (Tenor) virtuos begleitet wird.
Gut dass Wilfried Scheutz mit Tralala wieder da ist, mit einer tollen Band, wie immer einfachen aber großartig vertonten Songs und einem perfekt produzierten Album.
© Adolf „gorhand“ Goriup
Amparo Sánchez "alma de cantaora"
Kasba Music, 2012
Die Andalusische Singer/Songwriterin Amparo Sánchez (Gesang, Akustikgitarre) hat gemeinsam mit Jordi Mestres (Gitarren, Kontrabass) und einigen auserwählten Gästen ihr zweites Soloalbum aufgenommen.
Andalusien verbindet man automatisch mit Flamenco, doch Amparo tanzt musikalisch auf verschiedenen Bühnen, der Titelsong ist von der Mexikanischen Frauenrechtlerin La Abuela Margarita inspiriert, sie rezitiert ihre Gedanken und Amparo singt den klagenden Flamenco Gesang während Jordi mit Country Gitarre überrascht, ein beeindruckendes Arrangement. Die in Barcelona lebende Kubanerin Mane Ferret schrieb und singt "Pulpa de tamarindo", eine wunderschöne Rumba in cool mitreißendem Groove. Amparo vertonte "La flor de la palabra", ein Text von Arianna Puello, die ihn zum treibenden Rhythmus der Perkussion singt und "Vueltas" ist ein ChaCha im moderaten Pace von Pascual Cantero, mit dem Amparo ein großartiges Duett singt. Joey Burns, John Convertino und Jacob Valenzuela von der Amerikanischen Band Caléxico begleiten Amparos leidenschaftlichen Gesang bei "Muchacho" an Gitarre, Piano, Drums und Trompete und "Fuera fiera" ist ein rhythmischer Song, aufgenommen mit der Spanischen Sängerin Bebe. Country Balladen wie das melancholische "Free day", Musik von Howe Gelb (Wurlitzer, Gitarre, Gesang) und Text von Amparo Sanchez, oder eine tolle Reggae Version des Titelsongs ergänzen das ausgesprochen abwechslungsreiche Programm der fantastischen Sängerin.
Die zwölf Songs haben mich mit engagierten Texten, atemberaubenden Gesängen und coolem virtuos gespieltem Latino Groove begeistert. Ohne ihre Wurzeln zu vergessen wechselt Amparo Sanchez den Stil und präsentiert uns ein erstklassiges Worldmusic Album.
© Adolf „gorhand“ Goriup
Amy White with Al Petteway "Home Sweet Home"
Fairwood Studios, 2012
Die aus Florida stammende Indie Gitarristin und Komponistin Amy White (Gesang, Gitarre, Dulcimer, Piano) geht gemeinsam mit ihrem musikalischen Langzeitpartner Al Petteway (Gitarren, Bass, Gesang) neue Wege und veröffentlicht ein Album mit zehn Originalsongs und einem Instrumentalstück.
Der Titelsong ist eine romantische Ballade mit Lisbeth Searle Whites Begleitstimme, Dulcimer, Gitarre und Bass. Schon der Untertitel Songs of love, loss and belonging verrät, dass Amy sich beim Liederschreiben auf Balladen spezialisiert hat. Dabei hat sie durchaus etwas zu sagen, "Salt of the earth" ist ein Song über schwere Zeiten mit schönem Violinen Spiel von Duncan Wickel und gefühlvollem Gesang von Amy. Die warme kräftige Stimme von Amy verzaubert "Seven sisters" mit wunderschönen Vokalharmonien, zwei Gitarren, Bass und Perkussion (River Guerguerian) sorgen für die tolle Begleitung. Neben den aktuellen Songs hat Amy auch einen Song aus dem Jahr 1998 ausgegraben, "May turn away" ist ein Bluesrock mit einem Gitarrensolo von Steven Dembroski, dank des mitreißenden Grooves mein Favorit. Die traurige Ballade "Dying on the vine" widmet Amy ihrem Vater und mit der melancholischen Pianoballade "When you were here with me" endet das Album.
Amy hat eine tolle Stimme und schreibt schöne Balladen, für mich ist das Album etwas zu still, schade, dass sie nicht mehr rhythmische Stücke aufgenommen hat.
© Adolf „gorhand“ Goriup
Fil Campbell "A place of my own"
Glenshee Records, 2012
Die nordirische Sängerin Fil Campbell hat gemeinsam mit Tom McFarland (Perkussion, Drums, Bodhràn, Gesang) ein Album mit zehn traditionellen Irish Songs und einer Coverversion produziert. Zu den Aufnahmen haben sie auserwählte Irische Folk Musiker eingeladen.
Campbell singt "I know my love", ein leichtfüßiger Love Song aus Cork, Brendan Monaghan spielt dazu wunderschöne Harmonien auf den Pipes und der Whistle. Der klagende Ton der Pipes und der gefühlvolle Gesang werden bei "Erin grá mo chroí ", ein Lied über Emigration, von Brendan Emmet an der Gitarre begleitet, es klingt mit Emmetts Whistle Tune "Across the Lough" aus. "Haste to the wedding" kommt im flotten Jig Rhythmus daher, John Fitzpatrick besticht mit tollem Fiddlespiel zu Fils rhythmischen Gesang. "The Doffing Mistress" ist ein rhythmischer Song aus Belfast über die Leinenweberei und "Working the streets" eine wunderschöne melancholische Gitarrenballade von Mayo Songwriter Vince Keehan. Seamus Brett spielt am Akkordeon auf zum klassischen Music Hall Song "Send back my Barney to me", in Amerika populär geworden als My Bonny lies over the ocean.
Fil Campbells aktuelles Album ist eine schöne Sammlung irischer Traditionals, großartige Musiker begleiten den tollen Gesang von Campbell. vor allem die rhythmischen Songs haben's mir angetan.
© Adolf „gorhand“ Goriup
Helene Blum "Men med abne ojne"
Pile House Records, 2012
Die dänische Liedermacherin Helene Blum hat gemeinsam mit Harald Haugaard (Fiddle, Mandoline) ihr drittes Album mit fünf Originalsongs, einem traditionellen dänischen Lied und fünf Coverversionen produziert. Neben hervorragenden heimischen Musikern hat sie auch die beiden Engländer Andy Cutting (Box) und Martin Simpson (Gesang, Akustikgitarre) zu den Aufnahmen eingeladen.
Der Titel des Albums heißt mit meinen offenen Augen und weist bereits darauf hin, dass es ein sehr persönliches Werk ist. Sie beginnt mit der perfekt arrangierte Rockballade "Du som Har levet" (Musik H. Blum/Text V. Stuckenberg) und begeistert mit ihrer betörenden Sopranstimme. Gemeinsam mit Simpson schrieb sie die melancholische Ballade "Nar forst vi har sagt farvel", das wunderschöne Duett der beiden wird von der Akustikgitarre, der Fiddle, dem Cello und der Box umschmeichelt, man hört den britischen Einfluss. "Hjertet ved" ist die Vertonung eines Textes von H. C. Andersen, Blum singt und spielt Piano und Haugaard begeistert mit feinem Spiel auf der Fiddle. Haugaards Arrangement für das traditionelle "Gadevisen" ist atemberaubend, zwei Akustikgitarren, Kontrabass, Cello, Fiddle und dezenter Perkussionsrhythmus begleiten Helenes wundervollen Gesang. Von den Coverversionen hat mich das dramatische "Syrenprinsessen" der dänischen Liedermacherin Mathilde Bondo mit einem tollen Arrangement von Multi-Instrumentalist Sune Hansbek, Mikkel Grue an der Pedal Steel, Sune Rahbek an der Perkussion und Helene Blum an der Fiddle, begeistert. Mit zartem a Capella Gesang trägt Helene zum Abschluss "Jeg saver men Mit hjerte vager" vor, ein Text des zeitgenössischen Dichters Paul Borum, Musik vom dänischen Komponisten Ib Norholm.
Helene Blum hat mich mit ihren Songs und ihrer Stimme begeistert und die hervorragenden Musiker tragen das ihre bei um ein ausgezeichnetes Album zu produzieren. Schade, dass es auch die Homepage von Helene nur in Dänisch gibt, viel verstehe ich leider nicht.
© Adolf „gorhand“ Goriup
Stevie DuPree & The Delta Flyers
"Dr. DuPree's Love Shop"
Soulbilly Music, 2012
Stevie DuPree (Gesang) und Trevis Stephenson (Gitarren) sind die Gründer der texanischen Blues Band Delta Flyers, gemeinsam mit Quentin "Q" Calva am Bass, Steve Bundrick an den Drums und einer Reihe von Gastmusikern und Sängern haben sie für das aktuelle Album zwölf Originalsongs aufgenommen.
Es geht los mit dem flotten Rock'n'Roll "Broke up" und einem tollen Gitarrenduett, Stephenson an der elektrischen Gitarre und Derek O'Brien an der Slide. Der Stil der Band liegt irgendwo zwischen Delta-, Texas- und Chicago Blues, bei "First dance" spielt Marcia Ball aus Louisiana das Boogie Woogie Piano, The Texas Horns mit Trompete, Tenor- und Bariton Saxophon bringen souligen Groove und DuPree singt den Rock'n'Roll. Beim Titelsong begeistern Alice Stewart und Lisa Tingle mit ihren kräftigen Soulstimmen, die Texas Horns und die Band erzeugen den mitreißenden Soul Groove. Dann singt DuPree die Blues Ballade "My angel of mercy", bevor die Post wieder richtig abgeht, "Soulbilly Music" (S. DuPree/T. Stephenson) spricht für sich selbst. Mark Kazanoff von den Texas Horns spielt die Mundharmonika bei "That ol' mule", einem atemberaubenden Delta Blues im treibenden Pace und mit virtuosem Gesang von DuPree.
Stevie DuPree ist ein fantastischer Songwriter und toller Sänger, er hat hervorragende Musiker um sich geschart und ein fantastisches Bluesalbum produziert.
© Adolf „gorhand“ Goriup
Muirsheen Durkin and friends "Last Order"
Eigenverlag, 2012
Muirsheen Durkin ist ein traditionelles Irisches Lied über Emigration, aber auch der Name der Arnsberger Irish Folk Rock Band um Thomas Landsknecht. Das Line-up des siebenköpfigen Ensembles wird von elektrischen Gitarren, Schlagzeug und Bass dominiert, traditionelle Instrumente wie Tin Whistle, Banjo, Mandoline, Akustikgitarre und Akkordeon gesellen sich dazu.
Es geht los mit einer up-Beat Punk-Folk Version des traditionellen "Marie's wedding", mehrstimmiger Gesang stampfender Rhythmus und Tin Whistle. Bei "Santy Anno" kommen markige Gitarrenriffs und wechselnder Rhythmus dazu und die einzige Coverversion des Albums, "Have a drink ya bastard" (The Skels), ist ein Drinking Song im Stil der Pogues. Neben den erwähnten klassischen Traditionals gibt's auch weniger bekannte zu hören. Der treibende Rhythmus, die tollen Chorgesänge und das Akkordeon machen "My son John" zu meinem Favoriten. Auch "Minstrel boy" fällt etwas aus der Reihe mit Flügelhorn und vorwiegend akustischem Arrangement, die meisten Songs werden vom stampfenden Punk Rhythmus dominiert. Nach knapp einer halben Stunde verabschieden sich Muirsheen Durkin mit "Parting glass", naja da sind sie nicht die Ersten, die auf die Idee gekommen sind.
"Last order" ist ein weiteres Irish-Punk-Folk-Rock Album mit den altbekannten Traditionals, ein paar weniger gespielten und einem Trinklied einer deutschen Punk Band, auch das ist irgendwie Mainstream geworden.
© Adolf „gorhand“ Goriup
d'callaos "El borde donde termina el mar"
Eigenverlag, 2010
Die achtköpfige Band d'callaos aus Barcelona benennt ihr Album dort wo das Meer aufhört, das klingt nach Fernweh, die Spanier waren ja schon immer ein Seefahrer Volk. Die elf Originalsongs verbreiten auch beim Zuhörer Fernweh nach der warmen spanischen Sonne, Flamenco Gitarren, Las Palmas, mitreißende Rhythmen und leidenschaftliche Gesänge entführen uns in den Südwesten Europas.
Maribel Martin singt mit klarer Stimme und viel Gefühl die andalusisch angehauchte Ballade "Alguna cosa" von Daniel Felices (Gitarren, Las Palmas, Gesang), ein wunderschöner entspannter Song. Daniel Hernández del Toro und Maribel schrieben "La noche", ein rockig melancholischer up-Beat Song mit E-Gitarre, Drums und dem rhythmischen Flamenco Klatschen der Palmas. Daniel Felices und Maribel singen ein tolles Duett bei der melancholischen Rockballade "La mañana" (Daniel Felices/ Daniel Hernández del Toro) und "El sur" ist ein ins Ohr gehender Song mit Gast Flamenco Gitarrist Pedro Javier González. Richtig heißen Flamenco gibt's zu hören, wenn Gonzalez an der Flamenco Gitarre gastiert wie bei "La madrugá" und bei "Dime que quieres de mi" spielt er den Bass.
Die Musik der d'callaos begeistert mit heißblütigen Rhythmen und Gesängen, manchmal wirkt sie etwas Mainstream, aber musikalisch haben's die Katalanen drauf. Hört doch mal rein!
© Adolf „gorhand“ Goriup
Fogelscheuche "Klezmetal"
Rock Werk Records, 2011
Fünf Jahre nach ihrem Instrumentalalbum veröffentlicht die aus dem Raum Köln stammende Band Fogelscheuche eine CD mit traditionellen Instrumentalstücken und Songs sowie Eigenkompositionen. Projektleiter und Komponist Folka Lindner (Bass, Geigen, Gitarren, Bouzouki, Stimme) und Schlagzeuger Ralf Schläger wurden bei den Aufnahmen von Jan Hoffmann (Gesang) und George Estermann (Querflöte) begleitet.
Das Instrumentalstück "Schirazula Metalzula", basierend auf einer mittelalterlichen Melodie, kommt mit pulsierendem Bass, stampfenden Schlagzeug, E-Geige und Querflöte daher und "Eine klapprige Gestalt" wurde bereits auf der ersten CD instrumental aufgenommen, nun hat Lindner einen Text dazu geschrieben und vertont es mit grolendem Gesang und viel Pathos. Es folgen der rasante "Irish Klezmer" oder das nur mit Akustikgitarren aufgenommene stille Instrumentalstück "El Dorado risico" von Lindner. Am ehesten erinnert das traditionelle "Sherele" noch an Klezmer Musik, doch meist überwiegen die Metal Elemente wie beim traditionelle Lied "Herbstfeuer", das von der fünfsaitigen E-Violine geprägt wird, dazu kommen E-Gitarre, schleppender Rhythmus, pulsierender Bass und Lindners Metal Gesang.
Der Versuch Klezmer Musik mit Heavy Metal zu verbinden ist meiner Meinung nach nicht wirklich gelungen, hier werden teilweise Klezmer Melodien umgewandelt und kommen als stampfender Metal daher.
© Adolf „gorhand“ Goriup
Ummanandamann "The River's Mouth"
Eigenverlag, 2011
Der Nürnberger Liedermacher und Multi-Instrumentalist Martin Stüllein (Gesang, Gitarren, E-Bass, Charango, Maultrommel, Glockenspiel, Perkussion, Programming) ist der Ummanandamann. Gemeinsam mit ausgewählten Gastmusikern nahm er zwischen 2009 und 2011 zehn Eigenkompositionen auf, die nun auf seinem Debütalbum zu hören sind.
Der Untertitel des Albums heißt acoustic electric bastard music und passt hervorragend, Rock und Folk verschmelzen mit spanisch/lateinamerikanischen und experimentellen Elementen zu einem einzigartigen Sound. Martin beginnt mit dem rhythmischen "Desolation angels" aus dem Jahr 2006. Ferdinand Roscher begleitet den treibenden Gitarren Rhythmus am Kontrabass, Martins toller Gesang, der ein wenig an Brian Eno erinnert, und spanische Gitarren Akzente machen den Song zu einem meiner Favoriten. Die Musik zu "Eye of the storm" stammt aus dem Jahr 2007, den Text dazu hat er 2011 geschrieben. Spanische und Südamerikanische Elemente verbinden sich zu einem mitreißenden Rhythmus. Die Ballade "Dopaje" besticht mit entspanntem Saxophon Spiel von Hans Götz, spanischer Gitarre und coolem Perkussionsrhythmus von Michael Bayer und "Overflow" ist melancholisch dramatischer Song mit Daniel trapp an den Drums und Matthias Mark am Akkordeon. Ein weiterer Höhepunkt ist das Instrumentalstück "Herbst", lautmalerisches Spiel auf der Akustikgitarre wird von groovigem Pace der Maultrommel, des Saxophons und des Programmings abgelöst und entwickelt sich zu einem jazzig rockigen Sound. Mit dem stillen Stück "Berg", das Martin dem Bergsteiger Kurt Albert widmete, endet das Album mit einer Soloaufnahme mit Gitarre und Charango.
Martin Stüllein, der sonst aus einer härteren Musikrichtung kommt, hat als Ummanandamann in Eigenregie ein abwechslungsreiches und virtuos eingespieltes Album aufgenommen.
© Adolf „gorhand“ Goriup
Cantunovu "Sicilia Matri Antica 1987"
Eigenverlag, 1987
Cantunovu ist eine neunköpfige Gesangs und Instrumentalgruppe aus der wunderschönen Stadt Syrakus im Südosten Siziliens. Mit dem musikalischen Leiter Paolo Artale (Gitarre, Mandoline, Bouzouki, Gesang) verfügt das Ensemble über sechs Gesangsstimmen, Concetta Trionfante, Maria Grazia Campanella, Romualdo Trionfante, Angelo Puzzo und Matteo Siracusa. Die Instrumentierung bietet Flöten, Klarinette, Saxophon, Bombarde, Akkordeon und Dudelsack, aber auch Perkussion, Bass, Violine, Bratsche und Kontrabass.
Es beginnt mit einer stillen Weise, „Sunata pi Carlu Albertu“, Mandoline, Flöte, Violine und Maultrommel verzaubern den Zuhörer. Der Dialekt der Syrakuser ist nicht leicht zu verstehen, zumal mein Italienisch eher dürftig ist, aber O wird oft zu U. „Mari mari“ ist ein weiteres Instrumentalstück, das mit treibendem Maultrommel und Gitarren Rhythmus und dem verführerischen Klang der Flöte begeistert. Während bereits die Instrumentalstücke ein Ohrenschmaus sind, spielt das Ensemble ihre Stärke bei den Liedern aus. “La liggi di li Saracini“ (das Gesetz der Sarazänen) ist eine melodische Ballade mit Dudelsack, Violine, Flöte und Gitarre. Die Bombarde bläst zur Abendstunde, „U vespru“, rhythmische Chorgesänge, Mandoline und die Bombarde werden von rhythmischem Klatschen angetrieben. Die Tamburen und die Piccolo Flöte spielen auf zu „Di la testa di Re Burbuni“ (Vom Haupt des Königs der Bourbonen) und „Sunati e Santi“ ist sizilianischer up-Beat Gospel Sound mit Klarinette, Saxophon und Violine.
Das Erstlingswerk von Cantunovu hat mich begeistert, unterdessen hat das Ensemble weitere Tonträger aufgenommen, hier gibt’s ein Promotionsvideo zum Reinschnuppern.
© Adolf „gorhand“ Goriup