Das Banjo ist ein Zupfinstrument. Als Resonanzkörper dient ein runder Rahmen mit Fell-Bespannung. Das Fell lässt sich über Spannschrauben spannen. Das Banjo verfügt über einen langen Hals mit Bünden, war in seiner Urform jedoch bundlos. Banjos haben vier bis sechs Saiten.
Entwickelt wurde das Banjo von westafrikanischen Sklaven, die in die Neue Welt verschifft wurden. Sie brachten schmale hölzerne Spießlauten vom Typ Ngoni mit. Das am nächsten verwandte afrikanische Musikinstrument ist die runde Kalebassen-Spießlaute Akonting. Die erste Erwähnung eines Banjos stammt aus dem Jahre 1678.
Das viersaitige Banjo wird vor allem in der Jazzmusik eingesetzt. Man unterscheidet
Speziell in Irland wird das Tenorbanjo in der Stimmung G-d-a-e' gespielt. Während das Tenorbanjo im Jazz als Rhythmusinstrument eingesetzt wird, indem Akkorde geschlagen werden, kommt es in der irischen Musik vornehmlich als Melodieinstrument zum Einsatz. Die Stimmung G-d-a-e' entspricht der Stimmung einer Geige, allerdings eine Oktave tiefer. Da die Stimmung damit eine Quarte tiefer ist als im Jazz, werden stärkere Saiten aufgezogen. Dünnere Saiten hätten einen „mulmigen“ Klang zur Folge.
Beim fünfsaitigen Banjo geht die oberste Saite (Chanterelle) nicht über die volle Länge des Halses, sondern läuft zu einem beim fünften Bund angebrachten Stimmwirbel. Diese Saite klingt höher als alle anderen Saiten des Instruments (ähnlich wie bei der Ukulele). Gängige Stimmungen für 5-String-Banjos sind g-D-G-c-d (modal), g-C-G-c-d (Double C). Im Bluegrass wird meist die offene Stimmung g-D-G-H-d verwendet.
In der Hillbilly- und Minstrel-Musik (Old-Time) wird das fünfsaitige Banjo meist im Clawhammer-Stil gespielt. Hierbei werden keine Fingerpicks benutzt; vielmehr werden die Saiten mit dem Daumen und dem Nagel des Zeige- oder Mittelfingers in der Abwärtsbewegung geschlagen.
In der Bluegrass-Musik spielt man das fünfsaitige Banjo hauptsächlich im sogenannten Scruggs-Stil. Scruggs spielte Arpeggios, bei denen die melodiewichtigen Noten betont werden. Dabei werden die Saiten mit Daumen, Zeige- und Mittelfinger gezupft. Um die Lautstärke zu erhöhen, werden Fingerpicks verwendet.
Bluegrass-Banjos haben auf der dem Musiker zugewandten Seite einen hölzernen Resonator. Der Resonator reflektiert den Klang gegen den Zuhörer und erzeugt eine höhere Lautstärke und zusätzliche Obertöne. Um das Obertonspektrum einzuschränken und einen klareren Klang zu erhalten, wird im Bluegrass-Spielstil üblicherweise der kleine Finger allein oder mit dem Ringfinger neben der Brücke auf das Fell gedrückt (nach einer anderen Theorie verbessert sich durch die Positionierung der beiden Finger auf dem Fell die Koordination der Zupfhand). Old-Time-Banjos sind gegen den Musiker hin offen, weswegen sie oft ein wenig dumpfer bzw. weniger schrill klingen.
Die fünfsaitige Urform des Banjos erfuhr eine Reihe von Weiterentwicklungen und Modifikationen, so etwa das Tenor- und Plektrumbanjo, das Gitarren-Banjo und das Mandolinenbanjo. Beim modernen Banjo besteht das Fell außerdem nicht mehr aus Leder, sondern aus Kunststoff, welcher stabiler gegenüber Luftfeuchtigkeits- und Temperaturschwankungen ist. Die Stimmwirbel, welche bei frühen Banjos einfache Holzdübel waren, sind heute meist durch Metallwirbel mit Planetengetriebe, seltener auch mit Schneckengetriebe, ersetzt worden.
Eine weitere bedeutende Weiterentwicklung war der Tonring. Beim Tonring handelt es sich um einen Ring aus gegossenem Metall (häufig als Glockenbronze beworben), der unter dem Fell sitzt und entscheidend für die Klangausbildung verantwortlich ist.
Außer den klassischen Banjos, den vier- und fünfsaitigen gibt es noch weitere Ausbildungen, bei denen der Klangkörper aus Fell/Kunststoff ist, die Hälse jedoch anderen Instrumenten entlehnt sind; so finden sich Gitarrenbanjos, Mandolinenbanjos und Ukulelenbanjos. Cello- und Bassbanjos dagegen haben eine verlängerte Mensur und einen größeren Rahmendurchmesser.
Bekannte irische Banjospieler sind Bob Schmidt (Flogging Molly), Barney McKenna (The Dubliners) oder Gerry O'Connor.
Um 1945 revolutionierten Don Reno und Earl Scruggs unabhängig voneinander die Rolle der 5-Saitigen Banjos. Inspiriert durch Snuffy Jenkins entwickelten sie das, was später als Bluegrassbanjo benannt wurde.
Bobby Thompson und Bill Keith erweiterten diesen Stil, sie wollten „Fiddle Tunes“ originalgetreu wiedergeben.
Ein weiterer Exponent war Tony Trischka, der kurzfristig als Lehrer von Béla Fleck fungierte.
International bekannte Banjo-Spieler sind oder waren Derroll Adams, Earl Scruggs, Pete Seeger, der auch ein Lehrbuch über das Banjo-Spiel verfasst hat, und Béla Fleck, der das stilistische Spektrum des Banjos erheblich erweiterte. Weitere bekannte Banjospieler sind Bill Keith, Alison Brown und Tim Allan. Auch der amerikanische Schauspieler Steve Martin gilt als guter Banjospieler. Unter anderem auch Les Claypool (Primus), Peter Tork (The Monkees) und Rod Davis (The Quarrymen).
Im deutschsprachigen Raum verhalf u.a. Rüdiger Helbig, der ein deutschsprachiges Lehrbuch zum Banjospiel veröffentlichte, dem Banjo zu Popularität.
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Stand: Oktober 2012.
Photo Credits:
(1) 4-String Banjo,
(2) 5-String Banjo
(by Wikipedia);
(3) Barney McKenna,
(4) Pete Seeger
(unknown / from website).