FolkWorld #46 11/2011

CD & DVD Reviews

Various Artists "Hart & Zart 4"
MundArtAgeh, 2011

Das Regensburger Label MundArtAgeh verlegt und fördert bayernweit talentierte Künstler, die im bayrischen Dialekt singen und texten. Mit dem Sampler "Hart & Zart 4" liefern sie eine aktuelle Bestandsaufnahme neuer Volksmusik aus Bayern mit 38 verschiedenen Interpreten.
Nach dem volkstümlichen "Galopp No. 17" der Kapelle Josef Menzl, mit dem das Doppelalbum beginnt und aufhört, erwartet den Zuhörer ein bunter Mix aus Sounds, Rhythmen und Stilen. Neben bayrischen Künstlern wurden bei der Zusammenstellung auch die benachbarten Länder Österreich und Lichtenstein berücksichtigt. Aus dem Zwergstaat zwischen der Alpenrepublik und der Schweiz stammt Rääs, der den tollen Rocksong "Bis du sälb", einen meiner Favoriten singt. Die steirische Band dieChiller überzeugen mit dem groovigen Ska "Hermine" und die Oberpfälzer the Gauwailers spielen den Reggae "Pharisäer" im Original Jamaika Stil, selbstverständlich mit standesgemäß gesellschaftskritischem Text, ein weiterer Favorit. Als einziges Instrumentalstück wurde das jazzig volkstümliche "auf und davo" von Dellnhau'n ausgewählt. Der bayrische Dichter schwafi singt seinen Text zum Heavy Rock der Spackos und die Edinga stellen sich mit dem gleichnamigen Titel, markigen Gitarrenriffs und mitreißendem Rockrhythmus vor. Der Oberösterreicher Harry Ahamer singt "jeda soi so duan wia wü" als groovigen Gitarren-Funkrock und Easy Roider brillieren mit rhythmischen Blues bei "d'arschlochkarten". Dann wird's wieder etwas traditioneller mit MundARTissimo und dem Wienerlied artigen "I kon nix dafür". Aber auch bayrische Liedermacher gibt's zu hören: weiherer besticht mit dem rhythmischen Gitarren Folk "undda drugg" und Foitnrock interpretieren "Märchenerzähler" als tollen Americana Song.
Bayern hat eine bemerkenswerte Vielfalt von Künstlern, die sich mit großartigen Songs in den verschiedensten Stilrichtungen etablieren und die MundArtAgeh trägt mit dem regelmäßig erscheinenden Sampler "Hart & Zart" ihren Teil dazu bei, das Publikum am laufenden zu halten. Schau nei @ www.mundartageh.de.
© Adolf „gorhand“ Goriup


Pat Fritz "The Way to Go"
Fritzcarraldo, 2011

www.pat-fritz.de

Seit 15 Jahren ist Pat Fritz gern gesehener Gast auf vielen Bühnen und Festivals. Auf seiner mittlerweilen achten CD präsentiert er einerseits "The Way to go" mit seiner Band und andererseits seine Solo-Aufnahmen unter dem Titel "Bauer in Love", eingespielt mit der Akustikgitarre und der Arbeit mit seinem Freund Ralf Bauer gewidmet. "Those are the Words", eine Komposition des Mit-Produzenten Thomm Jutz aus Nashville, beginnt mit gefühlvollem Gitarren- und Bass-Spiel zum sanften Rhythmus der Band und der kraftvollen Stimme von Fritz. Der vom coolen Latino Rhythmus angetriebene Titelsong überzeugt mit bluesigem Gesang und tollem Gitarrenspiel, er stammt von Fritz, Jutz und Drummer Micha Siegwart. Die acht Songs, die er mit der Band aufgenommen hat sind bis auf den jazzigen Chris Burke/Patrick McGrath Cover "Birmingham" alles Originalsongs.
Nach dem rhythmisch beschwingten ersten Teil beginnt das Soloprogramm mit dem wunderschönen Love Song "Have I told you lately that I love you" von Scott Wiseman. Fritz begeistert bei Gassenhauern wie "Somewhere over the Rainbow" (E.Y. Harburg/Arlen Harold) mit seinem wunderbaren Gesang. Neben sechs Coverversionen spielt Fritz in diesem zweiten Teil auch zwei Originalsongs. Gemeinsam mit Wolfgang Bitterwolf schrieb er "Storm of Love", einen einem schönen Americana mit sonorer Stimme vorgetragen, und bei "Wandering Spirit" von Jutz steigert er für einmal den Pace und besticht mit einem großartigen Gitarren Blues.
Das neue Album von Pat Fritz ist eine tolle Sammlung von R&B Songs, mir gefallen die Aufnahmen mit der Band mit ihrem coolen Sound besser als die etwas schwermütigen unplugged Versionen.
© Adolf „gorhand“ Goriup


Bluekilla "Never was a Ska Band"
blue esquire, 2011

www.bluekilla.de

Seit 25 Jahren behauptet sich die neunköpfige Münchner Band Bluekilla in der internationalen Ska Szene. Frontmann und Sänger Amedeo aka Dr. Deadlock hält die mittlerweile fünfte CD der Band für ihr bestes Album. Mit ausgewählten Gästen haben Bluekilla dafür zehn Originalsongs und zwei Coverversionen aufgenommen.
Es beginnt mit dem aufgestellten Titelsong im flotten Ska-Rhythmus und kraftvollen Bläsereinsätzen. The Skaman Gary Roch tritt bei "Shit Stirring" als Gastsänger auf und mit dem Devo-Cover "Girl U Want" erinnern die Jungs an die florierende Punk-Szene der 80er Jahre. "Prince Flo King Django & The Deadlock Doctor" kommt im gemächlichen Reggae Rhythmus daher; die Stimmen von Flo, Django und Dr. Deadlock wechseln sich ab und werden von Flos Gitarren-Picking und Saxophonist Thomas Bouterweck begleitet. Am besten gefällt mir das instrumentale "Cann River Cafe", ein Dub mit schönen Bläser Solis, pulsierendem Bass und hypnotischen Klangeffekten. Dann outen sich Bluekilla auf Spanisch mit "Bluekilla siempre será banda de Ska" mit Horacio Blancos Gesang.
Bluekilla spielen pure Ska Musik und werden es auch weiterhin tun hasta el final. Freunde des Genres werden Freude an ihrer neuen CD haben, man muss aber die Off-Beat Rhythmen, die teilweise unruhigen Melodien und die orchestralen Arrangements des Ska mögen um ihre Musik zu genießen.
© Adolf „gorhand“ Goriup


Schorsch H. & Dr. Will "Together"
R'n'D, 2011

www.myspace.com/schorschwill

Die Münchner Bluesmusiker Schorsch (Gesang, Gitarre, Dobro, Bluesharp) und Will (Gesang, Perkussion, Gitarre) Hampel haben zum Anlass ihrer 30 jährigen Bühnenpräsenz, gemeinsam wie auch mit ihren eigenen Projekten de Bagasch und the Wizards, ein Album mit 16 ihrer Lieblingssongs aufgenommen.
Das Duo spielt Blues und Rock Klassiker wie Willie Dixons "Little Red Rooster" oder Jon Lee Hookers "Boom Boom", bei dem Schorschs Brummbär Stimme, Wills Tenor und der Chorgesang der The Voodoo Dolls von mitreißendem Gitarren Groove begleitet wird. Der CCR Cover "Born on the Bayou/Suzie Q" besticht mit unglaublichem Pace, tollem Gesang und hervorragendem Gitarrenspiel. Will hat gemeinsam mit Arjan Bakker übers Cyberspace das melancholische "The Moon is full again" geschrieben und Schorsch ist mit seinem Bluesrock "Schleich di Boandlkramer" zu hören. Ein weiterer Höhepunkt ist Mississippi Fred McDowells "You got to move" mit großartigem Gitarren Sound zum schleppenden Delta Blues Rhythmus und klagendem Blues Gesang. Mit "I don't wanna grow up" von Tom Waits verabschieden sich die Blues Brüder ausgelassen und spielfreudig.
Man hört den Aufnahmen an, dass die beiden Spaß daran hatten und dem Zuhörer werden ein paar aussergewöhnliche Coverversionen geboten. Ein gelungenes Album.
© Adolf „gorhand“ Goriup


Tri Yann "Rummadoù"
marzelle, 2011

edoll.free.fr

Die bretonische Band Tri Yann feiert ihr 40 jähriges Bestehen mit ihrem neuen Album „Rummadoù“ und einer ausgiebigen Tournee unter dem Motto „TRI-YANN 40 ans et toutes ses dents“.
In 15 Originalstücken erzählt die achtköpfige Band die Sage der Familie Rammadoù, die im Jahr 463 auf der schottischen Insel Islay beginnt. „Na I ri o“ ist Mouth Music vom Feinsten mit den atemberaubenden Gesängen der drei Yann Jean Chocun, Jean-Paul Corbineau und Jean-Louis Jossic und einem großartigem Arrangement inklusive Konan Levels wunderschönem Whistle Spiel. Dann halten markige Gitarrenriffs, pulsierender Bass und rockiger Rhythmus Einzug, „Ar Vikinged“ (die Wickinger) ist bretonischer Mittelalter Rock. Gérard Goron sorgt für den feurigen Rhythmus bei „Le retour de la croisade“ und Jean-Luc Chevalier rockt an der E-Gitarre und am Bass. Freddy Bourgeois begleitet Corbineaus gefühlvollen Gesang an der Orgel bei der traurigen bretonischen Ballade über die Pest, „Bosenn Langolen“. In perfektem a Capella Gesang tragen Tri Yann das Rezept „Pour faire de bonnes crêpes“ vor und „Hañvezh ar Bonnedoù ruz“ ist eine Mischung aus Kammermusik und bretonischer Tanzmusik. Héloïse Gaillard und Maud Caron gastieren an der Barockoboe und am Violincello und Bandmitglied Christophe Peloil spielt dazu Violine und Bratsche. Dann singt Simon Nicol von Fairport Convention den britischen Folksong „The Eyes of my bonny Mary“ und Christophe Morvan brilliert dazu als Gastmusiker an den Pipes. So reisen die Bretonen musikalisch in keltischen Landen und überzeugen mit erstklassigen Songs, kreativen Arrangements und musikalischen Höchstleistungen. Wenn man nach dem letzten Lied ein wenig wartet wird man mit einem versteckten Bonustrack überrascht, bei dem die doch schon etwas gealterten bretonischen Barden beweisen, dass sie auch einen mitreißenden Rave herzaubern können.
Tri Yann gehören zu den Folkbands, die mit der Zeit gehen und selbst nach 40 Jahren noch mit innovativen Alben begeistern. Ihr aktuelles Album gehört meiner Meinung nach in jede Sammlung bretonischer Musik.
© Adolf „gorhand“ Goriup


Taraf de Haïdouks & Kocani Orkestar "Band of Gypsies 2"
Crammed Discs, 2011

www.myspace.com/tarafdehaidouksbandofgypsies

Die 1991 gegründete 13 köpfige rumänische Roma Band Taraf de Haïdouks (Band der ehrenhaften Banditen) hat sich zu ihrem 20 jährigen Jubiläum mit dem mazedonischen ebenfalls 13 Mitglieder zählenden Kocani Orkestar zusammengetan und gemeinsam mit Produzent Stephane Karo ein Album mit 12 neuen Stücken komponiert, arrangiert und eingespielt.
Das beeindruckende Line-up vermischt die von Geigen, Klarinette, Flöten, Akkordeon, Kontrabass und Zymbal geprägte Musik der Rumänen mit dem Brass Band Sound der Mazedonier. Neben der christlich rumänischen und der muslimisch mazedonischen Musik arbeiten die Musiker auch Einflüsse aus dem gesamten Balkan, der Türkei und sogar aus Asien in ihre Stücke ein.
Nicolae Lautaru singt "I am a Gigolo", exotischer Bluegrass vom Balkan, zum rasanten Tempo der Band, bevor die klagende Brass Sektion das instrumentale "De drumul Odesei" (On the road to Odessa) einleitet, dabei ist der Pace nach kurzer Zeit wieder atemberaubend schnell. Paul Giuclea von den Taraf besticht bei "Mandrulita mea" (ma chérie) sowohl mit leidenschaftlich klagendem Gesang, wie auch mit rhythmischem Sprechgesang und Demir Shakirov vom Orkestar lässt bei "Talk to me, Duso" muslimische Klagegesänge ertönen bevor das Lied den Pace aufnimmt und sich zu einem rhythmischen Folksong mit Brass Begleitung entwickelt. Diese Wechsel im Rhythmus oder von Brass Sound zu Geigen und Akkordeon Musik prägen die abwechslungsreichen Stücke. Mein Lieblingssong ist das orientalisch anmutende "Sara", gesungen von den beiden Kocanis Demir Shakirov und Ajnur Azizov.
Als Bonus gibt es noch drei Kostproben von einem Live Auftritt des spektakulären 26 köpfigen Roma Orchesters, unter anderen das mitreißende Instrumentalstück "Gypsy Sahara", leider entspricht die Qualität der Videos dem YouTube Standard. Dennoch ist das Album ein Juwel für Freunde rasanter Balkan Rhythmen und Gesänge.
© Adolf „gorhand“ Goriup


Cosmonautix "Energija"
Piranha Musik, 2011

www.cosmonautix.com

Die vier Cosmonautix Morgan Nickolay (Balalaika, Hauptstimme), Ruben Wilschenko (E-Violine, Gesang), Pawel Eivic (Kontrabass-Balalaika, Gesang) und Kai Laschnikow (Drums, Gesang) haben ihre Basisstation in Berlin, wo sie am 28.1.2011 mit ihrem Debütalbum "Energija" und acht traditionellen sowie vier gecoverten Stücken im Laderaum abgehoben haben.
Das Energie geladene Album beginnt mit dem rhythmischen "Balalaika", einem wunderschönen Lied von J. Prjalkin und V. Ziganova über das traditionelle russische Instrument. Es folgen rasante traditionelle Polkas aus Osteuropa aber auch Klagelieder wie das hypnotische "Ej Uchnjem", das mit schrägen Violinentönen im schleppenden Rhythmus daherkommt und mit einem furiosen Finale begeistert. Das instrumentale "Misirlou" überzeugt mit tollen Rhythmuswechseln von Polka zu Tango im groovig russischen Ska Kleid. Ein weiterer Höhepunkt ist das jiddische Lied "Rabejnu Tam" (H. Rubin/I. Manger), für das die Kosmonauten die holländische Sängerin Shura Lipovsky ins Studio gebeamt haben. Dann folgt das deutsch gesungene "Gori Kaseki" (Alo Hamm), Ska Speed Folk vom Feinsten, und mit dem traditionellen "Dorogoj Dlinnoju", das die Melodie mit dem englischen "Those were the days" teilt, setzt die Raumkapsel wieder im Heimathafen auf.
Der Erstling der Berliner Band ist ein höllisch rasanter Flug durch den Speed-Folk-Space der vier großartigen Musiker. Die Musik passt ebenso in die Dance Hall wie auch auf das Folk Festival, hervorragend gelungen.
© Adolf „gorhand“ Goriup


Feuerschwanz "Wunsch ist Wunsch"
Deaf Shepherd Recordings, 2011

www.feuerschwanz.de

Die 2004 gegründete Erlanger Band rund um Hauptmann Feuerschwanz alias Peter Henrici (Gitarre, Gesang) hat ihr aktuelles Album gemeinsam mit Thomas Heimann-Trosien (Schandmaul, Saltatio Mortis) produziert. Der sechsköpfige wilde Haufen hat dafür elf eigene Songs, zwei kabarettistisch-epische Zwischenspiele und eine Coverversion aufgenommen.
"Es war einmal..." beginnt der Silberling mit der Vorstellung der 6 Barden: da singt Prinz Richard Hodenherz mit betörender Stimme und bläst den Dudelsack, die Flöten und Schalmeien, Sir Lanzeflott schlägt die Trommeln und singt mit brünstiger Stimme, während der Knappe neben den Bass auch seinen dumpfen Gesang erklingen lässt und Hans der Aufrechte mit der Stromgitarre fetzt. Die holde Meid Johanna von der Vögelweide betört mit minneglichem Geigenspiel die fünf Recken.
Doch zuerst rocken die von Feuerschwanz bei "Wir lieben Dudelsack" mit markigen Gitarrenriffs und pulsierendem Bass von Gastmusiker Sebastian Baumann zum mitreißenden Rhythmus und klagenden Dudelsack. Beim frivolen Titelsong übernimmt Carina Schwertner die Rolle der Fee, die vom wollüstigen Wunsch des Hauptmanns überrascht wird, Hodenherz brilliert dabei mit virtuosem Flötenspiel zum rasanten Rockrhythmus. Die Texte handeln von der niederen Minne, feurigem Met und dem Leben als Spielmann. "Des Kriegers Sohn" ist eine sarkastische Mittelalter Rockballade, die mit akustischer Gitarre, Geige und romantischem Gesang beginnt und den Pace mit E-Gitarre, Schalmei und tollem Rockrhythmus steigert. Stampfender Rhythmus, mittelalterliche Klänge der Schalmei und dramatischer Gesang zur brutalen Metal Gitarre kennzeichnen "Metmaschine" und mit "Albrecht der Bruchpilot" endet die humorvolle aber nicht immer jugendfreie Reise durchs Mittelalter mit dem Traum vom Fliegen.
Das dritte Album von Feuerschwanz ist ein gut gelungenes Mittelalter Rockalbum mit humorvollen Liedern, meisterlich vorgetragen von den talentierten Spielleuten. Manchmal erinnert der Sound ein wenig an die Musik von Schandmaul, was wohl dem Produzenten zuzuschreiben ist. Ob die Erlanger Truppe ebenso erfolgreich sein wird?
© Adolf „gorhand“ Goriup


Megan Slankard "A Token of the Wreckage"
Eigenverlag, 2011

www.meganslankard.com

Zehn Jahre nach ihrem Debütalbum veröffentlicht die kalifornische Songwriterin Megan Slankard (Gesang, Akustikgitarre, Piano) ihr aktuelles Album "A Token of the Wreckage" mit 12 neuen Songs. Eine Reihe hervorragender Musiker und aufwendige Arrangements kennzeichnen die Aufnahmen aus dem Hyde Street Studio in San Francisco.
Die CD beginnt mit dem Titelsong, einer wunderschönen Rockballade, bei der Megan mit kristallklarer Stimme und gefühlvollem Gesang brilliert. Das Cello von Yair Evnine und die Akustikgitarre von Dave Bryson verzaubern die traurige Ballade "The tragic Life of Caleb". Es folgen rhythmische Popsongs wie "My Obsession with Bees", melodiöser Country Pop wie bei "The Happy Birthday" oder rockige Songwriter Stücke wie "The Pain of growing up". Mit einer weiteren Rockballade endet das Album in melancholisch fordernder Stimmung, "Show up".
Das vierte Album der Kalifornierin besticht mit professionellen und perfekten Arrangements, Megans toller Stimme und den hervorragenden Musikern. Die Songs sind jedoch eher Mainstream und es fehlen innovative Ideen; gut gemacht aber nichts Neues.
© Adolf „gorhand“ Goriup


Captain's Diary "Niemals jedem recht"
Eigenverlag, 2011

www.captains-diary.de

Für die Aufnahmen zu seinem dritten Album "Niemals jedem recht" hat der Oberhausner Liedermacher Sebastian Müller (Gesang, Gitarre) Sven Peks (Bass, E-Gitarre,, Glockenspiel, Gesang) und Tobias Götz (Drums, Perkussion) eingeladen. Gemeinsam hat das Trio elf neue Songs von Müller eingespielt.
Es beginnt mit einem melancholischen Blick aufs Leben, "Augen auf"; Müller singt zum rhythmisch coolen Groove über sein Leben und über seine Welt. Rockig schleppender Rhythmus begleiten ihn bei "Komma" und "Wenn das hier dein Weg ist" ist ein punkiger Rocksong. Man kann es "niemals jedem recht" machen, also sei du selbst fordert er uns im up-Beat Titelsong auf. Es gibt auch stille Balladen wie "Um Haaresbreite" zu hören und mit dem englisch gesungenen Folksong "The tiger and the bear" endet sein aktuelles Album.
Müller singt mit seiner ansprechenden Stimme über sich, sein Leben und seine Weltanschauung. Für mich bringen die Lieder zu wenig Abwechslung, die Stimmung und der Ausdruck ist ziemlich eintönig, musikalisch sind die Aufnahmen jedoch tadellos.
© Adolf „gorhand“ Goriup


The Makem & Spain Brothers "Up the Stairs"
Red Biddy Records, 2011

www.makem.com

Die Brüder Shane (Gitarre, Bodhràn, Gesang), Rory (Banjo, Bouzouki, Gitarre, Gesang) und Conor Makem (Bass, Flöten, Whistles, Concertina, Gesang) wurden in Irland als Söhne des legendären irischen Musikers Tommy Makem geboren. Zusammen mit Liam (Bouzouki, Mandoline, Gitarre, Harmonika, Gesang) und Mickey Spain (Gitarre, Bodhràn, Gesang) bilden sie das in New Hampshire ansässige Quintett.
Für ihr aktuelles Album haben sie fünf traditionelle Irish Songs, fünf Eigenkompositionen und vier Coverversionen aufgenommen. Es beginnt mit dem lebhaften "Crossroads Ceili" von Kevin Dolan und den für die Brothers typischen mehrstimmigen Gesängen virtuos auf den verschiedenen Saiteninstrumenten begleitet. Vater Tommy Makem schrieb einen neuen Text zum traditionellen Irish Song "Bright eyed girl from Keady" und sein Sohn Rory singt seine Worte mit viel Gefühl, Conor spielt die Whistle und die hochkarätigen Gastmusiker Win Horan (Fiddle), John Doherty (Kontrabass) und Paul Evans (Perkussion) machen den Song zu einem musikalischen Highlight. Es folgt die stille irische Ballade "To welcome poor Paddy home" mit wunderschönen Chorgesängen und dem traurigen Klang der Concertina. Conor schrieb "Pat and Bridget", ein rhythmischer Bluegrass auf Irisch, bei dem Horan wieder ihr atemberaubendes Fiddling beisteuert. "Tavern down by the harbour" von Tom Sweeney (Kerfuffle) ist ein melancholischer Walzer mit Mandoline, Fiddle, Kontrabass und Gitarren. "Farewell you well" wünscht Mickey Spain mit seinem schönen Abschluss Song.
Das neue Album der Makem & Spain Bros ist nicht nur dank der großartigen Gastmusiker ein Meisterwerk des Irish Folk. Es bietet stille Balladen, feurige Tanzsongs und mitreißenden Folk und vor allem virtuose Gesänge.
© Adolf „gorhand“ Goriup


Zwielicht "Das tiefste ich"
Eigenverlag, 2011

www.zwielicht-band.de

Auf ihrem zweiten Album stellt die Regensburger Mittelalter Band Zwielicht 13 brandneue Stücke vor, die Musik schrieben ausnahmslos die Zwielichter und auch die Texte stammen bis auf ein Heinrich Heine Gedicht aus eigener Feder.
Oliver Fischer (Gesang, Akustikgitarre) komponierte die schaurig schöne Mittelalter Rockballade "Seelenfänger", bei der neben virtuosem A Capella Gesang, und feinen Tönen von Harfe, Geige, Akustikgitarre und Flöte auch Bass, E-Gitarre und Schlagzeug fetzen. Es folgt deftiger Mittelalter Rock wie bei "Zypresse", eine Co Produktion von Fischer mit Benedikt Dreher (Flöten, Fagott, Gesang). Die siebenköpfige Band spielt aber auch das bedrückend traurige Lied wie "es ist an der Zeit" von Alexander Gotthardt (Bass, Gesang), bei dem die Klagetöne der Geige und des Fagotts sich mit wütenden Gitarrenriffs, pulsierendem Bass und kräftigem Schlagzeug zu einem interessanten Mix vereinen. Der Titelsong von Fischer klingt mal Kammermusik artig und dann wieder nach Folkrock. Regina Laxgang (Harfe, Gesang, Drehleier) vertonte Heines Gedicht "Die Nixen" als wunderschöne Ballade und singt ein tolles Duett mit Fischer, begleitet von Harfe, Geige, Flöte und dezentem Rhythmus. Neben zehn Liedern gibt es auch drei Instrumentalstücke zu hören, zwei davon stammen von Dreher. "Hexenschuss" verbindet die rockige E-Gitarre von Thomas Stumpf, das hämmernde Schlagzeug von Benjamin Kroll und pulsierenden Bass mit Flötenklängen und konzertanten Sequenzen während bei "Zu den Quellen" Fagott und die Geige von Christof Uhlmann ein großartiges, verspieltes Duett spielen.
"Das tiefste ich" ist ein gelungenes Album mit abwechslungsreichen Stücken, tollen Akustikklängen, virtuosen Gesängen und markigen Rockrhythmen.
© Adolf „gorhand“ Goriup


Federico Aubele "Berlin 13"
ESL Music, 2011

www.federicoaubele.com

Der Argentinier Federico Aubele hat die Zeit, in der er in Berlin lebte, auf seinem vierten Album "Berlin 13" wieder aufleben lassen. Die Zahl 13 entspricht im Tarot dem Tod und der düstere Dub Sound, der beinahe monotone Bariton Gesang, die schweren Trip-Hop Rhythmen und die elektronischen Effekte erzeugen die passende melancholisch bedrückende Stimmung.
Aubele hat die zehn Eigenkompositionen in New York aufgenommen, produziert und in Washington DC gemischt, begleitet wurde der Multi-Instrumentalist von ausgewählten Gastmusikern und zwei tollen Sängerinnen. So träumen Aubele und Natalia Clavier von Buenos Aires und "Berlin" zum melancholischen Dub Sound, der von Elizabeth Puppo-Walkers Congaspiel rhythmisch begleitet wird. Den Sound erzeugt der Argentinier im Alleingang. Dann stößt bei "No one" Drummer Charles Staab dazu und spielt einen sanften Reggae Rhythmus, während Aubele an der Akustikgitarre brilliert. "Kreuzberg" ist ein instrumentaler Trip Hop mit schrägen Elektro-Effekten und rhythmischen Congas. Dann singt die brasilianische Sängerin Karina "Ka" Zeviani "Efemera", eine Co Komposition von Aubele und Zeviani; Fado trifft Elektronik Sound und Latino Rhythmus von Mauro Refosco an der Perkussion. Clavier, ebenfalls eine Argentinierin in New York, singt das melancholische "Ojala" zu Aubeles Elektro-Sound und Jerry Busher spielt den hypnotischen Drum Beat zu Aubeles Sprechgesang bei "El Miedo".
Das aktuelle Album von Federico Aubele bietet stille eher melancholisch anmutende Dub Songs mit Einflüssen aus Reggae, Elektronik und Trip Hop. Der Tango, die Seele argentinischer Musik schwebt mit seiner Melancholie irgendwie immer im Hintergrund.
© Adolf „gorhand“ Goriup


Ennulat & Spatz "Acoustic Groove & Songpoesie"
Eigenverlag, 2011

www.willi-ennulat.de

Der Liedermacher und Poet Willi Ennulat (Gesang, Sologitarre) hat für das sechste Album von Ennulat und Spatz vier Lieder und ein wunderschönes Instrumentalstück geschrieben und Multi-Instrumentalist Didi Spatz (Blues-Harp, Didgeridoo, Gesang, Gitarre, Bass) hat die Stücke arrangiert.
Es beginnt mit Ennulats rhythmischem Gitarrenspiel, der Blues-Harp von Spatz und Klaus Hogrebes pulsierendem Bass; dazu singen die beiden den "Tapetenwechsel" Blues. Es folgt die sanfte Gitarren Ballade "Ruhe vor dem Sturm", mystisch vom Didgeridoo begleitet. Lothar Lechleiter alias der Black singt beim rhythmischen Rock'n'Roll "Graumelierte Kinder" mit und wenn die beiden den Bluesrock "Dein Blues ist gut" anstimmen, pflichte ich Ihnen durchaus bei. Mein Lieblingsstück ist jedoch das atemberaubende Zusammenspiel der beiden Gitarren bei "Heiße Asche"
"Acoustic Groove & Songpoesie" hält was es verspricht, die fünf Stücke gefallen mir sehr gut, leider ist der Silberling mit knapp 16 Minuten viel zu schnell abgespielt, da fehlen noch ein paar Zugaben.
© Adolf „gorhand“ Goriup


Triskehle "Lieder reisen durch die Zeit"
Eigenverlag, 2011

www.triskehle.de

Das Solinger Trio Triskehle zieht durch das Land von einem Mittelalter-Markt zum andern, beteiligt sich an Larp Events und gehört in der Twilight Taverne in Köln beinahe zum Inventar. Lidania de Brigata (Gesang, Laute), Margolia van Rijn (Gesang, Schlagwerk, Rhythmus) und Henken de Düvel (Gesang) haben, unterstützt von einigen Freunden aus der Mittelalter-Szene, für ihr neues Album zwölf Großteils eigene Lieder eingespielt.
Margo schrieb den Titelsong, der in schön gereimten Versen vom Leben der Spielleut erzählt; der einfache Rhythmus und die ins Ohr gehende Melodie laden zum Mitsingen ein. "Nur für ein einziges Lächeln" lautet Margos Text zum traditionellen englischen Lied "Greensleeves", bei dem Eleyne die Harfe zupft. Regine schrieb die Reime für "Die Mazedonierin", einer Komposition nach mazedonischer Tradition, oder den traditionellen Reigen "Chapelloise". Ein russisches Volkslied stellt die Melodie für "Der Knappe Adalbert" zur Verfügung und bei "Was? Du willst mich heiraten" vertont Margo ein sardisches Volkslied. Am besten gefällt mir Regines Ode an das keltische "Samhain" Fest, bei dem Gitarre, Flöte und Harfe die gefühlvollen Chorgesänge begleiten.
Die Musik von Triskehle ist wie geschaffen für Märkte und Zusammenkünfte der Mittelalter-Szene, rein akustisch ohne irgendwelche elektronische Hilfsmittel singt das Trio Lieder, die so klingen als hätte man sie schon vor Jahrhunderten gesungen. Innovative Elemente sucht man hier jedoch vergebens.
© Adolf „gorhand“ Goriup


Watcha Clan "Radio Babel"
Piranha Musik, 2011

www.watchaclan.com

Die Südfranzosen Suprem Clem (Keyboards, Programming, Akkordeon) und Matt Labesse (Kontrabass, Gitarre), die jüdisch stämmige Sängerin Sister K und der Algerier Nassim Kouti (Gumbri, Gitarre, Gesang) sind Watcha Clan aus Marseille. Die berühmte Hafenstadt am Mittelmeer ist ein Schmelztiegel von Kulturen und das hört man auf ihrem aktuellen Album "radio Babel" nicht nur an den mehrsprachigen Texten, sondern auch an den musikalischen Einflüssen, die das Quartett auf den 14 Originalstücken verarbeitet.
"With or without the wall" beginnt mit dem Klang des Gumbri, einer dreisaitigen Laute aus Algerien und Marokko, die an das brasilianische Berimbau erinnert; Elektro-Groove, Gitarre und Bass stimmen ein und Sister K begeistert bei diesem Antikriegs-Song mit dramatischen Sprechgesang. Eine ähnliche Botschaft steckt in dem in Englisch, Spanisch und Französisch gesungenem Elektro-Pop-Chanson "We are one". "Hasnaduro vereinigt Einflüsse aus der Musik der Tuareg mit markigen Gitarrenriffs und nordafrikanischen Rhythmen zu einem modernen Dancehall Song mit einem großartigen Zwiegesang der beiden Sänger in Arabisch. Bei der originellen Vertonung des Gedichtes "Im Nin'alu" von Rabbi Schalom Shabazi (17. Jhdt.) gastiert der in England lebende Merlin Shepherd an der Klezmer Klarinette und Sister K singt das melancholische "Il était une fois dans l'est" auf Jiddisch und Französisch. Der algerische Elektro-Musiker Mehdi Haddab verleiht "Fever is rising" den Techno Sound und "Osfour" ist ein rhythmisch-hebräisches Lied wunderbar vorgetragen von Sister K. Der algerisch-jüdische Pianist Maurice El Medioni treibt "Viens, viens" mit Piano-Rhythmus an und das rumänische Zigeuner Ensemble Fanfare Ciocarlia bringt bei "Gypsy dust" Roma Klänge ein. Als Bonus produzierte der Marseiller DJ 2Shé "El quinto regimiento", ein Kampflied der Antifaschisten, und gemeinsam mit King Size Trip Productions haben Watcha Clan eine kurze Polit-Dokumentation über mexikanische Wanderarbeiter als Video zu "We are one" produziert.
Das neue Album von Watcha Clan ist ein engagiertes Meisterwerk der modernen Weltmusik. Die elektronischen Effekte und Samplers akzentuieren die Stücke ohne dabei den Stil zu zerstören. Die Fusion von Elementen aus der traditionellen Musik und innovatives Songwriting haben mich begeistert und die sozialkritischen Aussagen bringen den Zuhörer zum Nachdenken.
© Adolf „gorhand“ Goriup


Dunkelschön "Zauberwort"
Screaming Banshee, 2011

www.dunkelschoen-musik.de

Dunkelschön erklingt das "Zauberwort" mit einem Zitat von Joseph von Eichendorff lyrisch in Frontfrau Vanessa Istvans (Gesang, Flöten) Text eingewebt und musikalisch von Bandleader Michael Kaiser (Gesang, Nyckelharpa, Drehleier, E-Gitarre, Harfe) als Mittelalter Rock arrangiert: markige Gitarrenriffs, pulsierender Bass, stampfender Rhythmus treffen auf den Klang von Cello, Bouzouki, Flöte, Drehleier und den beiden tollen Gesangsstimmen. Vanessa begeistert beim dramatischen Folkrock "Golden" (Kaiser/Istvan) mit atemberaubend schönem Gesang und Neuzugang Monika Klüpfel begleitet sie mit tollem Cellospiel. Gemeinsam mit Kaiser vertonte Klüpfel Rainer Maria Rilkes "Spielmann" in ebenso mitreissender Rock Manier.
Der Stil von Dunkelschön hat sich vor allem mit den neu hinzugekommenen Mitgliedern André Straub (Drums) und Bernie Horn (Bass)etwas gewandelt; härter, elektronisch verstärkt, aber dennoch weiterhin dunkelschön. Kaiser arrangierte auch eine lyrische Akustikversion des Liedes mit Harfe, Cello und Christian Wittkopfs Perkussionsrhythmus. Bei der melancholischen Rockballade "Im Namen der Rose" von Kaiser begleitet Nicolas von Stolzmann (Gitarren, Bouzouki) das wunderschöne Duett von Vanessa und Michael bevor E-Gitarre, Bass, Drums, Nyckelharpa und Cello den Pace steigern.
Kaisers Interpretation des bretonischen Volksliedes "Tri Martolod" (3 junge Seemänner) lädt zum Tanz inklusive Head-Banging und das Instrumentalstück "La Nuit" (von Stolzmann/Kaiser) wird sicherlich auf jedem Heavy Metal Festival ein Renner. Zum Abschied singen Vanessa und Michael "Es war", ein weiterer Text von Eichendorff, a Capella nach einer Melodie von Kaiser.
Mit ihrem fünften Silberling haben Dunkelschön ein hervorragendes Album produziert und als Zugabe gibt's noch Live Video Material von Zauberwort und Spielmann, aufgenommen in Saarbrücken.
© Adolf „gorhand“ Goriup


Dan Krikorian "Windsor Blue"
Eigenverlag, 2011

www.dankrikorian.com

Der aus dem Orange County, Kalifornien, stammende Singer/Songwriter Dan Krikorian (Gesang, Gitarre) hat sein drittes Album "Windsor blue" mit zwölf neuen Songs veröffentlicht. Begleitet wurde er von seiner Band und einer Reihe von Gastmusikern.
Es beginnt mit dem rhythmischen "Wait" und schönen Gitarrenläufen zu Krikorians sanftem Tenorgesang. Es folgen der bluesige Lovesong "Maggie", die melancholische Piano Ballade "Quincy", der lebhafte Piano Rock'n'Roll "Thief like that", dem Michael Starr an der Fiddle einen folkigen Touch verleiht, oder der romantische "Goodbye waltz". Am besten gefällt mir der Titelsong, ein Americana mit schönen Chorgesängen und Starr an Fiddle und Banjo in gefälligem Rhythmus. Dann ist da noch das lyrische "Castle walls", bei dem Krikorian mit tollem Gesang überzeugt.
Krikorian hat eine schöne Tenorstimme und schreibt leicht ins Ohr gehende Americana-Popsongs, die er mit Schlagzeuger Shawn Nourse professionell produziert hat. Für meinen Geschmack ist das Album jedoch zu sehr Mainstream, man hat das Gefühl die Songs bereits im Radio gehört zu haben.
© Adolf „gorhand“ Goriup


Celtic Cowboys "A Simple Life"
Liekedeler Musikproduktionen, 2011

www.celtic-cowboys.de

Die Hamburger Celtic Cowboys haben ihr zweites Album "A simple Life" wieder unter das Motto Greengrass meets Bluegrass gestellt. "Deputy Dirk" Schulze (Gesang, Gitarre), "Brian McMarnoch" Christian Niehues (Gesang, Kontrabass), "Flanger Ranger" Hartmut Markmann (Gesang, Gitarre), "Mando Marshall" Guido Plüschke (Gesang, Mandoline, Tenor Banjo, Tenor Gitarre) und "Sitting Bumm" Andreas Schürmann (Perkussion, Akkordeon) haben elf Stücke aufgenommen, Eigenkompositionen, Coverversionen und traditionelle Tunes.
Rhythmischer Country wie bei "Being a Roady" (Patricia Salas/Dirk Schulze) werden mit traditionellen Tunes kombiniert und laden zum Tanz. Schulze schrieb "Don't rock the Banjo", ein mitreißender Country Rock'n'Roll, und die Band unterstützt von Gastmusikern an Piano, Fiddle, Mundharmonika und 5-string Banjo begeistert mit dem traditionellen Jig "Turkey in the Straw". Der Titelsong von M. McAally ist ein melancholischer Song aufgepeppt mit dem rasanten Reel "Primerose Lasses". Am besten gefällt mir das einzige Instrumentalstück "Mandragore Reel Set". Plüschke treibt mit dem Banjo den Pace an, Gitarren, Bass und Cajon begleiten ihn und Michael Möllers spielt dazu die Fiddle, großartig. Mit Bill Monroes zackigem Bluegrass "Toy Heart", Stan Jones' "Ghost Riders" von den Cowboys umgetextet auf "Wild Ghost Rover" und Lennon/McCartneys "Lady Madonna", hier als "Lady Highheel" vertonen die Jungs auch ein paar Klassiker.
Am rein akustisch aufgenommenen neuen Album der fünf hervorragenden Musiker werden Freunde von Country Musik ebenso Freude haben wie Liebhaber von Irish Folk.
© Adolf „gorhand“ Goriup


Matthias Lincke "Landstriichmusig"
Narrenschiff, 2011

www.matthiaslincke.ch

Der in Salzburg geborene Musiker Matthias Lincke wuchs in St. Gallen auf und lebt heute in Zürich. Er arbeitet an eigenen Projekten, musiziert aber auch in verschiedenen Bands und umfasst dabei Stile wie Jazz, Klassik, Folk, Rock, Pop, experimentelle Musik und vor allem Volksmusik. Seine Auftritte als Giigamaa (Geigenmann) unterwäx mit sinere Landstriichmusig wurden mit der Live Aufnahme zweier Konzerte im Restaurant Alte Post im Äugstertal Ende Oktober 2010 gekrönt.
Lincke (Geige, Gesang) und seine Landstreichmusik, an diesen Abenden bestehend aus Dide Marfurt (Halszither, Drehleier, Dudelsack, Tamburiza, Trümpi - auch Maultrommel), Simon Dettwiler am Schwyzerörgeli, Thomas Keller (Häxäschiit, Hanottere - Zithern, Mundharmonika), und Erzähler Jürg Steigmeier gestalten die beiden Abende mit traditionellen Schweizer Tänzen, Volksliedern, Ländlern und Volkssagen, 14 Stücke wurden für das Album ausgewählt.
Lincke entführt uns auf eine musikalische Reise durch die volkstümliche Schweiz mit Schwerpunkt Appenzellerland. So spielen Geige und Drehleier zum schrägen Appenzellertantz "Fygenbaum" auf unterstützt von anfeuernden Jauchzern und rhythmischen Stampfen, oder Geige, Schwyzerörgeli und Tamburiza begleiten den etwas abgehackten Hopp-Walzer "Jockebueb". Ebenso abwechslungsreich geht's weiter mit dem von Anton Betschart bearbeiteten Innerschweizer Schottisch "Auf Wasserbergs Höhen" und meinem Favoriten, dem "Langländler": Ein bluesig intonierter Kuhruf aus Schwellbrunn (AR) und ein jazzig arrangierter Hirtenruf aus Thayngen (SH) werden mit zwei lüpfigen Ländlern und einem flotten Tiroler aus dem Appenzell zu einem atemberaubenden Set zusammengefügt. Dann vertont Lincke mit Marfurt an der Drehleier eine typisch melancholische Appenzeller Polka und am Dudelsack begleitet Dide den Geigenmann beim traditionellen "Welsch Gyger", einer Handschrift aus dem 16. Jhdt. Es folgen die rasante Allemande "Dütsch" und als weiterer Höhepunkt, das vom Urner Albert Jütz (1900-1925) komponierte und brillant gespielte Volkslied "Zoge am Boge". Mit der Sarganser Volkssage über den "Hans Jöri" von Steinmeier bearbeitet und erzählt und einem letzten Walzer endet das großartige Album.
Das Label Narrenschiff steht für kompromisslos echte Musik und gibt Künstlern verschiedener Genres die Gelegenheit das Publikum für ihre innovative Arbeit zu begeistern, was man hier nie finden wird ist Mainstream.
© Adolf „gorhand“ Goriup


Waldner "Found & Lost"
Blue Fleur Musik, 2010

www.waldnermusic.com

Der Kanadier David Waldner singt auf seinem neuen Album "Found & Lost" von seinem nomadenhaften Leben zwischen Ontario, Toronto und seiner heutigen Heimat London. Die zehn Originalsongs hat er gemeinsam mit einer Reihe von Gastmusikern aufgenommen und produziert.
Er singt die sanfte Ballade "Heaven only knows" mit geheimnisvoller Stimme, spielt dazu Gitarre und Keyboards und erzeugt einen psychedelisch anmutenden Sound. Beim rockigen Titelsong begleitet ihn ein Line-up mit Bass, Drums, Piano, Orgel, Trompete, Horn und Posaune. Die Arrangements sind abwechslungsreich, Bläsertrios bereichern den rhythmischen Popsong "Undone", ein Streichquartett begleitet das orchestrale "This wonderful Pain" und das Rhodes Piano verleiht dem melancholischen "In Stone" einen jazzigen Touch.
"Found & Lost" ist ein Pop Album mit bemerkenswert vorgetragenen Songs, die wirklichen musikalischen Highlights fehlen aber ein wenig.
© Adolf „gorhand“ Goriup


Regner "Akustisch"
Eigenverlag, 2011

www.regner-musik.de

Der Bayrische Liedermacher Tobias Regner (Gesang, Gitarre, Klavier, Bass) hat sieben Songs seines Debütalbums "Kurz unsterblich" neu arrangiert und gemeinsam mit seinem Bruder Michael (Cajon) akustisch aufgenommen. Dazu gibt's auf seinem aktuellen Album noch zwei neue Lieder, die er wieder mit Texter Tobias Rögner geschrieben hat.
Regner beginnt mit der mitreißenden Rockballade "Der erste Schritt", einem der beiden neuen Songs. Virtuoses Gitarrenspiel und toller Cajon/Bass Rhythmus begleiten Regners kraftvollen Gesang über den kompromisslosen Schritt ins Unbekannte. Dasselbe Arrangement wählt er für den Rocksong "In Wahrheit", der neu mit akustischem up-beat Rock daherkommt. "Weißt du eigentlich?" wie wichtig du mir bist fragt Regner, eine wunderschöne neue Piano Ballade, und bei der rockigen Hymne an den "Sommer" überzeugt er mit großartigem Gesang. Dann singt Regner das melancholische "Irgendwo da draußen", begleitet vom Klavier und das rhythmische Feuerwerk meines Lieblingssongs "Ein allerletztes Mal" endet Regners tolles Album.
Regner ist ein hervorragender Liedermacher, Gitarrist und Sänger, da braucht es keine Band, er reduziert sein Programm auf die Essenz seiner Musik. Mir gefällt das ausgesprochen gut.
© Adolf „gorhand“ Goriup


Die Streuner "Hurra na endlich"
Emmuty Records, 2011

www.streuner.de

Die Bonner Band die Streuner machen seit zehn Jahren Musik auf Mittelalter Märkten, Burgfesten und ähnlichen Anlässen. Roland "Romata" Kempen (Laute, Schellen, Gesang), Carsten "Pinto" Hickstein und Martin "Don Martino" Seifert (beide Laute Chalumeau, Gesang), Matthew "Matti" Rouse (Violine, Perkussion, Gesang) und Miriam "Der Rabe" Petzold (Violine, Schellen, Gesang) haben für ihr siebentes Album 16 Stücke aufgenommen.
Seifert vertont Wilhelm Buschs "Das Teufelswirtshaus" als mittelalterlichen Country Song und Hickstein arrangierte das durch Tri Yann bekannt gewordene bretonische Lied "Dans les prisons de Nantes" für die Streuner um. Aber auch Eigenkompositionen wurden aufgenommen. So schrieb Rouse der Angelsachse das coole Instrumentalstück "Cap Verde", das in Hicksteins rhythmisches Lied "Nein nein nein nein" übergeht. Dann folgt der mitreißende Gospel/Folksong "Gotta get it home" von Rouse mit großartig bluesigem Gesang und virtuoser musikalischer Begleitung, mein Favorit. Im Programm findet sich auch ein Lied von Fürstin Sophie Erdmuthe von Nassau-Saarbrücken aus dem 18. Jhdt., die melancholisch philosophische Frage "Warum bin ich?" und mit der etwas profaneren Frage "Trink ich Bier oder Wein" von Kempen verabschieden sich die Spielleute.
Das neue Album der Streuner ist eine abwechslungsreiche Sammlung traditioneller und eigener Stücke. Obwohl mich nicht alle Lieder restlos überzeugen konnten ist es eine hörenswerte CD.
© Adolf „gorhand“ Goriup


Morann "Finis Terrae"
Eigenverlag, 2011

www.morann.de

Die Berliner Band Morann hat für ihr Debütalbum "Finis Terrae" 14 Stücke aus verschiedenen Ländern mit Schwerpunkt auf die keltischen Kulturen aufgenommen. Morann sind Susanna Wüstneck (Gesang, Flöten, Akkordeon, Gitarre, Kastagnetten), Miriam Carl (Gesang, Flöten, E-Piano, Gitarre, Rahmentrommel), Steffen Zeller (Gesang, Geige, Akkordeon) und Thomas Nogatz (Gesang, Gitarren, Bodhràn, Djembe, Ocean Drum).
Die musikalische Reise beginnt mit dem traditionellen flämischen Trinklied "De Wijn" und dem wunderschönen glasklaren Gesang der vier Stimmen. Die spanische Gitarre, Akkordeon und kraftvoller Gesang bringen uns nach Galizien, die tragische Geschichte der "María Soliña", rhythmisch von Gitarre und Kastagnetten angetrieben verzaubern uns die tollen Gesänge und das melancholische Akkordeon. Weiter geht's mit dem bretonischen Tanz "E kostez an henbont" oder traditioneller Irischer Mouth Music, "I'm here because I'm here", atemberaubend vorgetragen mit mehrstimmigen Gesängen und Bodhràn. Das türkische Liebeslied "Üsküdar'a gider iken" entführt uns mit Geige, Gitarre, Akkordeon und Djembe an den Bosporus und aus Bulgarien stammt die Geschichte von "Ergen Deda", bei letzterem bestechen die vier mit virtuoser mehrstimmiger Vokalartistik. Die Amerikanischen Songwriter Holly Tashian und Roberta Gordon schrieben den Emigranten Song "Cottonmill", ebenfalls a Capella vorgetragen, und nach Australien geht's mit dem Klassiker "Waltzing Mathilda" von Banjo Paterson. Der Schotte Eric Bogle schrieb "The Band played Waltzing Mathilda", Gastmusiker Günther Leifeld-Strikkeling begleitet die melancholische Ballade an Gitarre und Mandoline. Auch zwei Eigenkompositionen wurden aufgenommen: Wüstnecks Instrumentalstück "Mé ag siúl cois toínne" wechselt von Melancholie zu fröhlichem Tanzrhythmus und Carls romantische Liebesgeschichte über "Finistère" erzählt vom Zusammentreffen der Fluten und mit dem Ende der Welt.
Morann kommen aus dem Melting Pot of Nations Berlin und ihre Musik spiegelt genau das wieder. Mich haben vor allem die großartigen Gesänge beeindruckt, aber auch musikalisch lassen die vier nichts anbrennen, ein bemerkenswerter Einstieg.
© Adolf „gorhand“ Goriup


Carmelo Salemi & Taraballà "Le Danze di Syraka"
FolkClub Ethnosuoni, 2011

www.carmelosalemi.it

Der Sizilianer Carmelo Salemi ist Singer/Songwriter und ein Virtuose auf der traditionellen Hirtenflöte, der Friscalettu. Gemeinsam mit seiner Band Taraballà hat er ein neues Album mit 14 Eigenkompositionen aufgenommen.
Das Album beginnt mit dem mystischen Klang der kleinen Holzflöte, Bouzouki, Gitarre, Bass und Schlagzeug setzen ein und begleiten den schönen Gesang von Salemi und Stefania Lombardo mit tollem Rhythmus, eines der schönsten Lieder, "Bedda". Die Arrangements sind abwechslungsreich und neben dem Basis Line-up mit Gitarre, Bass, Schlagzeug und Friscalettu wechseln sich Keyboards, Blas- und Saiteninstrumente als Begleitung ab. Beim rhythmischen "Bella a la fiesta vai" spielt Salemi neben Gitarre und Hirtenflöte auch Klarinette und "Focu" überzeugt mit coolem Reggae Rhythmus und Luca Aletta am Akkordeon. Francesco Emanuele (Bouzouki), Luca Pattavina (Mandoline) und Salemi (Gitarre) begleiten das betörende Duett mit Lombardo beim melancholischen "Maria" mit virtuosem Saitenspiel. Das Titelstück ist eine Tarantella mit Friscalettu, Akkordeon, Gitarre, Mandoline und der italienischen Rahmentrommel Tamburello, der traditionellen Besetzung, rhythmisch unterstützt von Bass und Schlagzeug. Als Überraschung gibt es noch ein unbenanntes atemberaubendes Maultrommel Solo von Salemi als Bonus Track.
"Le Danze di Syraka" bringt ein Stück Italien ins Wohnzimmer, Sonne, Lebensfreude und großartige Lieder. Die Reise ist's wert.
© Adolf „gorhand“ Goriup


Across The Border "Folkpunk Air-raid"
Twisted Chords Records, 2011

www.acrosstheborder.de

Die Baden-Württemberger Band Across The Border setzt seit 1991 Maßstäbe in der deutschen Folk-Punk Szene. Auf ihrem aktuellen Album distanzieren sie sich etwas von dem üblichen Folk-Punk Getöse und besinnen sich wieder mehr auf akustische Folk Elemente.
16 Songs stammen aus der Feder von Songwriter und Sänger Jochen Kröner, einer vom verstorbenen Liedermacher Rio Reiser.
Kröner hat die traditionelle Tune "Farewell to Chernobyl" in den Folksong "Soldier John" eingearbeitet, Mandoline, Akustikgitarre, Geige und Akkordeon werden vom rockigen Bass/Drums Rhythmus angetrieben. Bei "Fucked up World" vermischen sich Folk, Punk und Reggae Rhythmus zu einem überraschenden Mix und mit den drei Intermezzos "Across the Border I-III" präsentiert die sechsköpfige Band die erstaunliche Bandbreite ihres neuen Sounds, von up-Beat Folk/Punk über rasantem Power Punk bis hin zu Reggae und Ska beeinflussten Songs. Dann singt Kröner beim Gitarren Folksong "Rosemary" ein schönes Duett mit Judith Jahn und Stoffel Glock steuert virtuoses Spiel auf der Mandoline bei. Desi Koch mildert den stampfenden Punk Rhythmus mit ihrem Flötenspiel bei "Mary me or bury me" und Steffen Baehrs Posaune verstärkt das Ska Feeling bei "Irish Air-raid over Germany". Mit Rio Reisers melancholischer Seefahrer Ballade "Übers Meer" endet das Album still und nachdenklich.
Von den drei Alben der Band, die ich schon besprochen habe, gefällt mir das neue am besten, mit diesem gelungenen Mix von Stilen sind Across The Border nicht nur in Deutschland eine Größe, sondern können sich durchaus mit internationalen Acts des Genres messen.
© Adolf „gorhand“ Goriup


Annette Cantor "Songs to the Earth"
source being productions, 2009

www.annettesings.com

Annette Cantor wuchs in Deutschland auf und studierte in Wien klassischen Gesang und Violine. Heute lebt die ausgebildete Gesangslehrerin und Musik-Heiltherapeutin in Santa Fe, New Mexico, und arbeitet als Gesangstrainerin und führt heiltherapeutische Workshops durch.
Mit ihrem Album "songs to the earth" zollt sie unserem wunderschönen Planeten Respekt und hat dafür sieben esoterische Meditationsthemen musikalisch vertont. In den Legenden der Native American Gemeinschaft hat Gaya die Erde in einem Traum erschaffen, "Gaia dreaming". Auf hypnotischem Perkussion/Cello Rhythmus improvisieren Patrick Shendo-Mirabal auf der traditionellen Native American Flute und Cantor mit ihrer fantastischen Stimme. "Water Blessing" ist ein christliches Gebet, das mit lautmalerisch experimentellen Tönen den freien Lauf des Wasser symbolisiert. Bei "To the great mother of compassion" werden indianische Gesänge und Flöte mit Cello und Cantors Gregorianischen Gesang zu einem universellen Gebet verbunden. Die vokalartistische Huldigung an das göttlich Weibliche "Ave generosa" wird vom Dumbek Rhythmus angetrieben, ebenso wie der Trance ähnliche "Healing prayer" oder die mystische "Forest meditation". Mit "In gratitude" dem Didgeridoo und wunderschönen klassischen Gesang endet die beinahe einstündige Meditation.
Neben Cantor und Mirabal sind Michael Kott am Cello und die Perkussionisten Mark Clark, Mike Chavez und Gregory Gutin zu hören. Ich bin beim Abspielen der CD in die Musik eingetaucht, diese Fusion von Weltmusik, klassischem Gesang und experimenteller Vokalartistik erzeugt einen unwiderstehlichen Sound, perfekte Musik zum Meditieren oder einfach zum Entspannen.
© Adolf „gorhand“ Goriup


Gruppe Gutzeit "Wat mutt, dat mutt"
Jump Up Productions, 2010

www.gruppegutzeit.de

Peter Gutzeit (Gesang, Gitarre) ist der Liedermacher der Gruppe Gutzeit und hat für das neue Album zwölf neue Songs gegen die Bonzokratie geschrieben. Gemeinsam mit Dieter Rentzsch (Gesang, Akkordeon), Peter Horn (E-Gitarre, Gesang), Jens Wolf (Bass) und Stephan Böhme (Schlagzeug) und einigen Gastmusikern stellt er uns seine Protestlieder voller Spott und Häme vor.
Bei "Elbphilharmonie" geht's im 3/4 Takt um die Bauwut der Bonzen, die immer mehr Geld scheffeln und Luxusbauten aufstellen statt das Geld mit sozialen Projekten ans Volk zurückzugeben. Die Atomlobby kriegt bei "Störfall, aber nichts passiert!" ihr Fett ab und dem Lieblingssport der Deutschen geht's bei "Hilfe Fussball" an den Kragen. Rüdiger Karahn betont den melancholischen Charakter der Träumerei über "Unsere Erde" ohne Krieg, Hunger und Leid mit der Pedal Steel Gitarre und "Was ein Dudelsack mit einem Autobahndeckel zu tun hat" ist ein sarkastischer Beitrag zum Problem der nachbarlichen Ruhestörung, Thorsten Stoye spielt dabei den französischen Dudelsack. Musikalisch kommt das Ganze als Rock'n'Roll, Country, Polka, Walzer oder einfach im Liedermacher Stil rüber. Zum Abschluss macht sich Gutzeit bei "Madeleine" über die Verarmung der Millionäre lustig und schlägt ihnen vor doch als Straßenmusiker ihr Geld zu verdienen.
Die Musik der Gruppe Gutzeit ist wie geschaffen für Demos, politischen Veranstaltungen oder Gewerkschaftstreffen, abwechslungsreicher unkomplizierter Sound und engagierte Texte.
© Adolf „gorhand“ Goriup


Snakes in Exile "A Dressing Room Session"
Appel Rekords, 2011

www.snakesinexile.com

Die Belgische Folkband Snakes in Exile hat für ihr aktuelles Album einen ausgewogenen Mix aus Eigenkompositionen, Coverversionen und traditionellen Songs aufgenommen. Dabei wurden die vier großartigen Sänger Luc Baillieul (Gitarre, Harmonika), Kristiaan Malisse (Perkussion, Gitarre), Gert Meulemans (Bassgitarre, Gitarre, Whistle) und Peter van Aken (Akkordeon) von Produzent Philip Masure und Sänger Bart Cuyvers begleitet.
Malisse komponierte "Higher the Highlands" und Masure begleitet den rhythmischen Chorgesang am Bodhràn. Die zweite Eigenkomposition stammt von Baillieul und van Aken, The Sun is on its Way". Auch hier bestechen die vier Sänger mit virtuosem Gesang und Masure spielt dazu die Cister. Beim traditionellen "Lukey" überzeugen die Jungs mit tollem Bass/Perkussion Rhythmus und Ben Sands' "McIlhatton" wird mit fünf Stimmen a Capella vorgetragen. Meine Favoriten sind die wunderschöne Version der melancholischen Hymne "Wild Mountain Thyme" mit Masure an der Gitarre und atemberaubendem fünfstimmigen Gesang und der eindringlich gesungene Saw Doctors Cover "Share the Darkness". Mit Dougie MacLeans Klassiker "Caledonia" endet das Album wie es begonnen hat, a Capella.
Die große Stärke von Snakes in Exile sind ihre Stimmen, mit denen sie die Songs zu einem besonderen Hörgenuss machen; die Arrangements sind daher bewusst einfach.
© Adolf „gorhand“ Goriup



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