Der Berliner Liedermacher Manfred Maurenbrecher schaut mit zwei Neuveröffentlichungen auf seine Achtziger Jahre zurück.
»Das Jahrzehnt, in dem ich ins Labyrinth der Profi-Unterhalter geriet«, nennt Manfred Maurenbrecher die Achtziger Jahre, an die der Berliner Liedermacher sich in seinem neuen Buch „Der Rest ist Mut“ erinnert, sich den jungen Mann, der er damals war von heute aus betrachtet. Ein junger Musiker, der gerade sein Studium beendet hatte, von Spliff-Drummer Herwig Mitteregger entdeckt und Teil der gloriosen Fabrik von Jim Rakete wurde, in der sich mit Nena, Spliff und Nina Hagen einige der erfolgreichsten Musiker der Republik tummelten, schließlich einen Plattenvertrag mit dem Majorlabel CBS (heute Sony Music) bekam.
Auf dem emotionalen Höhepunkt erschien 1985 das Album „Viel zu schön“, die Platte, die ihn vom Kritikerliebling zum Star katapultieren sollte und bei der sich auch Maurenbrecher selbst beweisen wollte, »daß ich´s und was ich so alles drauf hatte.« Der WDR Rockpalast zeigte sich jedenfalls beeindruckt und lud Maurenbrecher samt Band in die Hamburger Markthalle ein, um ein Konzert aufzuzeichnen, das parallel zum Buch jetzt erstmals auf CD und DVD erhältlich ist.
In dem Buch geht es jedoch nicht nur um Musik, sondern auch um die Sicht des jungen Mannes auf alles was ihm während Neujahr 1980 bis zum Sylvesterabend 1989 begegnete und beschäftigte. »Verstörende Momente im Zwielicht zwischen Politik und schrägen Milieus der Musikwelt, aber auch viel bezaubernd Schönes«, fasst Maurenbrecher es zusammen.
Seit Anfang der Neunziger Jahre spielte Maurenbrecher weitere 13 Soloalben ein, schrieb Liedtexte für andere, produzierte und moderierte diverse Radiofeatures, veröffentlichte als Prosa-Autor drei Romane, Textsammlungen und einige Drehbücher (erfand den Serientitel „Alarm für Cobra 11“). Als Co-Autor schrieb er 2013 zusammen mit Veronika Fischer deren Biographie. 1991 erhielt er den Deutschen Kleinkunstpreis, 2002 den Deutschen Kabarettpreis als Mitglied der Lesebühne „Mittwochsfazit“ und bereits fünf Mal den Preis der Deutschen Schallplattenkritik, zuletzt 2020 für sein aktuelles Album „Inneres Ausland“. Ob man das noch als »Geheimtip auf Lebenszeit« bezeichnen kann, wie es die F.A.Z. 1992 tat..?
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(1)-(2) Manfred Maurenbrecher
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