Wia a rode Rosn zieht die Zuhörer in ihren Bann, innig und intim.
Der Gesang hat Tini Kainrath schon in viele Ecken der österreichischen Musik begleitet. Legendär, ihre Auftritte als Rockröhre der Hallucination Company oder mit The Rounder Girls bis hinauf zum Song Contest. Und ganz nebenbei hat sie dabei mitgewirkt, die Bundeshymne richtigzustellen. Peter Havliceks musikalischer Pfad war nicht weniger weit. Ausgebildet von Harry Pepl, einem der Wildesten an der Gitarre, stand er Saite an Saite mit so verschiedenen hiesigen Größen auf der Bühne wie André Heller, Michael Heltau, Hansi Lang oder Trude Mally.
Eigentlich klar, dass sich die Wege der Sängerin und des Gitarristen kreuzen würden. Und das passierte mit keinen Geringeren als Karl Hodina und Willi Resetarits.
Durch ihre breitgefächerten musikalischen Vorlieben hat sich eine eigenwillige Auswahl an Stücken ergeben, die versucht, die ruhige und zurückgezogene Stimmung unserer Zeit einzufangen. Die Aufnahmen sind sehr reduziert gehalten, nur ein bis zwei Stimmen und Kontragitarre, aufgenommen im Homestudio bei Peter Havlicek. Bei 4 Stücken werden sie unterstützt durch Bertl Mayer - Mundharmonika, Nikolai Tunkowitsch - Violine und Otto Lechner - Ziehharmonika, aufgenommen im Bockkeller.
Tini Kainrath entdeckt nicht nur die altwiener Kunst des Dudelns für sich, sondern verwendet auf dieser CD die Sprache des Wiener Dialekts, um dem Publikum noch näher zu kommen. Peter Havlicek faszinieren weiterhin die vielen neuen Möglichkeiten, die Wiener Kontragitarre mit anderen Musikstilen bekannt zu machen. Das tut er auch auf dieser CD mit Leidenschaft.
Ihre Interpretationen sind auf die Essenz reduziert und lassen sich am besten mit Wiener Seele beschreiben – Vienna Soul. Ganz deutlich wird das bei dem Song Bradnsee, den ins Wien übersetzten Soul Klassikers Sittin' On The Dock Of The Bay von Otis Redding. Neben seelenvollen Liebesliedern, einfordernden Liebesliedern oder hinreissend hilflosen Liebesbezeugungen, z.B. I mechat mi direkt für di in a Blumenstandal verzaubern, bieten die beiden auch deftig-kräftige Seitenhiebe auf typisch österreichische, innenpolitsche Kasperliaden.
Wia a rode Rosn steht für entspannte Musik, bewegende Texte, hintergründigen Schmäh.
Photo Credits:
(1) Tini Kainrath & Peter Havlicek: Wia a rode Rosn,
(2) Nikolai Tunkowitsch,
(3) Bertl Mayer,
(4) Peter Havlicek,
(5) Otto Lechner
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