FolkWorld #74 03/2021

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  Preis der deutschen Schallplattenkritik


Preis der deutschen Schallplattenkritik

www.schallplattenkritik.de

Huun-Huur-Tu

Bestenliste 1-2021

Weltmusik: Ayom. flowfish records 195448938876 (Broken Silence)

Die Band Ayom klingt, als würde sie schon jahrelang ihren Brasilien-Kapverden-Mittelmeer-Mix pflegen. Dabei traf die brasilianische Sängerin Jabu Morales erst vor knapp zwei Jahren auf das Forró Quartett aus Italien. Die Vielfalt der eingesetzten Rhythmen ist überwältigend: Merengue, Samba, Cumbia, Calypso, Tarantella, Polka…. das könnte auch schief gehen! Gelingt aber äusserst gut, ist ansteckend fröhlich, leichtfüssig und luftig. Eine kompakte Rhythmustruppe, ein facettenreiches Akkordeon, eine strahlende Leadstimme, eine ausgewogene Produktion, und fertig ist das Gute-Laune-Album der Saison. Für die Jury: Jodok W. Kobelt

Traditionelle Ethnische Musik: Terra Incognita: TUVA. Eine Reise zu Nomaden, Musikern und Schamanen (inkl. Musik von Huun-Huur-Tu und einer DVD-Dokumentation über das Oberton-Singen). Huun-Huur-Tu. Buch, CD & DVD, Jaro Medien ISBN 978-39813509-6-8

Tuva: Ein Sehnsuchtsort des Westens. Es wäre nicht übertrieben, festzustellen, dass dieses kleine Land im Herzen Asiens bei uns bekannt wurde erst durch seine Gesangstechniken. Man assoziiert sie mit mystischem Naturverständnis und Schamanismus. In wieweit diese komplexe akustische Welt mit den weiten Linien der Steppe und der blauen Berge, dem harten Leben der Zelt-Nomaden und ihren Pferden zu tun hat, das erfährt man nirgendwo eindringlicher als in dieser Publikation von Oberton-Konzert und Kehlkopfgesang, realistischem Film und zauberischem Bilderbuch: eine physische Innenwelt, ein tuvinisches Universum. Für die Jury: Jan Reichow

Liedermacher: Max Prosa: Grüße aus der Flut. CD/LP, Prosa Records 770055/770056 (tonpool medien)

Max Prosas neue CD fällt auf durch ihre reduzierte Optik, in schlichtem Schwarzweiß, doch sie punktet mit Qualität und mit lyrischen Bildern von Rang. Sie sind nicht kryptisch verschlüsselt, vielmehr nachvollziehbar und bereichernd für den, der zuhören will. Voller Leidenschaft interpretiert Prosa seine Lieder mit markanter Stimme und unverbrauchten Melodiebögen. Melancholisch, bitter-süß, und nie ohne Hoffnung. »Manchmal weiß ich gar nicht so genau, ob diese Texte Lieder werden oder Gedichte«, sagte er einmal in einem Radiointerview. Eines ist gewiss: Sie lassen sich auch als Lyrik lesen. Und zwar mit Gewinn. Für die Jury: Kai Engelke

Cinder Well

Folk und Singer/Songwriter: Cinder Well: No summer. CD/LP, Free Dirt DIRT-CD-0098 (Galileo)

Gitarre, Piano, Fiedel und dazu eine eindringliche, fast mystische Stimme: Minimalistisch kommt dieses Album daher und schafft doch einen magischen Klangkosmos. Fast hat man das Gefühl, an einem Regentag Irlands musikalischem Herzen nachzuspüren. Dabei hat sich die gebürtige Kalifornierin Amelia Baker alias Cinder Well nicht nur von traditionellen Weisen der grünen Insel, sondern auch von der archaischen Volksmusik der Appalachen inspirieren lassen. Ein folkloristisches Kleinod, das zur Meditation einlädt. Für die Jury: Suzanne Cords

Blues: Kai Strauss: In My Prime. Continental Blue Heaven CBHCD 2038 (in-akustik)

Kai Strauss

Artist Video Ohne uns wirds
still in Osnabrück


www.kaistrauss.com

Zuletzt hatte er mit der CD »Getting Personal« einen Bestenlisten-Titel 2017 errungen, jetzt legt er nach. Kai Strauss sagt von sich selbst, er sei ein Blues-Fan, der für Blues-Fans spielt. Er hat für sich die optimale Mitte gefunden, weiß um die Hinterlassenschaften der Altvorderen, aber auch um die Anforderungen des modernen Blues. Behutsam fügt er aktuelle Zutaten bei, ohne jedoch die »Ursuppe« zu verwässern, er legt Wert auf Eleganz im Klangbild, verliert aber dabei nie die ursprüngliche Raubeinigkeit des Blues aus dem Blick. Dieses Album ist ein echter Leckerbissen. Für die Jury: Karl Leitner

Bestenliste 4-2020

Weltmusik: Babylon ORCHESTRA. sungroove SG008 (Broken Silence)

Das Orchestra Babylon aus Berlin, gegründet 2016, steht in besonderer Weise für den Slogan: »Wir schaffen das!«: Zweiundzwanzig Musiker*innen aus Syrien, Iran, Irak, Israel, Russland, Italien, Frankreich, Kurdistan und Deutschland nebst sechs Gästen haben mit ihrem Album eine Antwort auf Migrationsbewegungen der Gegenwart gefunden. Mit unterschiedlichsten musikalischen Wurzeln kreieren sie Klangwelten, die Tradition, Klassik und Moderne auf natürliche Weise vereinen. Es ist ein zeitgemäßer, urbaner und dynamischer Crossover von Orient und Okzident mit atemraubenden Wechseln von Solo-Einlagen und bombastischem Orchestersound. Für die Jury: Rainer Skibb

Fiolministeriet

Traditionelle Ethnische Musik: Synergia – Musique de l’Île de Chypre. Katerina Papadopoulou, Eda Karaytuğ, Michalis Kouloumis, Yurdal Tokcan, Vagelis Karipis, Dimitri Psonis. Alia Vox Diversa AV9938 (harmonia mundi)

Um den Saiteninstrumentalisten Dimitri Psonis herum hat sich ein Sextett aus beiden Inselteilen Zyperns versammelt, das äußerst lebendig und zeitgemäß die Traditionen dieses mediterranen Knotenpunkts entrollt – mit Laute, Oud, Geige, Perkussion sowie Menschenstimmen, in Liebes- und Wiegenliedern, Hochzeitsbegleitungen, Paar- und Solotänzen. Reizvoll besonders ist, wie die vokalen Schattierungen von Katerina Papadopoulou mit ihrer türkischen Kollegin Eda Karaytuğ zu zusammengewoben werden. Ein erfrischendes Porträt einer wenig bekannten Inselkultur. Für die Jury: Stefan Franzen

Folk und Singer/Songwriter: Fiolministeriet: Et Nyt Liv. GO’ Danish Folk Music GO0520 (Galileo)

Die drei klassisch ausgebildeten Damen des dänischen »Fiedel-Ministeriums« erweisen sich auf ihrem zweiten Album erneut als wahre Meisterinnen auf Violine, Bratsche und Cello. Ihre Inspirationen finden sie vor allem in der traditionellen Musik ihrer Heimat, aber ebenso in skandinavischen Ländern wie Schweden und sogar auf der anderen Seite des Atlantiks. Instrumentalmusik ist ihr Ausgangspunkt und ihre Stärke, ganz ohne Frage; aber im Gegensatz zur ersten CD zeigt vor allem Ditte Fromseier, dass sie eine Stimme zum Dahinschmelzen hat. Talente ohne Ende bei unseren nördlichen Nachbarn! Für die Jury: Mike Kamp

Blues: Ginger Blues: unknowable journey. Berlin Blue Records (Eigenvertrieb: www.janhirte.com)

Das englische Wort »ginger« bedeutet neben »Ingwer« auch: »rothaarig«. Die mehrfach ausgezeichnete australische Jazz- und Blues-Sängerin Jessie Gordon vom Ginger-Blues-Quartett ist nämlich eine bekennende Rothaarige. Die vier schicken ihre Hörer auf eine »Reise ins Ungewisse« – so übersetzt es Jan Hirte, der Gitarrist, Sänger und Initiator der Gruppe – auf der sich Ragtime, Boogie, Swing, Country, Blues-Klassiker und Jazz-Standards abwechseln mit Eigenkompositionen: eine gegenwärtige, höchst lebendige und meist heitere Tour quer durch die Geschichte der populären Musik. Für die Jury: Tom Schroeder



Coming Soon

    Siehe auch: Leserbriefe



Georg Clementi

  Aus dem "Clementi-Brief" für die Monate Dezember, Februar & März

Georg Clementi

Artist Video Georg Clementi
@ FROG


www.clementi.de
www.zeitlieder.de

Homepage des Monats: STREAMYOURARTIST befindet sich gerade im Aufbau und ich hoffe, dass viele Bühnen, Kleinkünstler und Musiker sie nutzen werden, sodass wir in diesen brotlosen Zeiten gegenseitig von unseren Fangemeinden profitieren können.

Wenn man diesen (nicht nur für Musiker) katastrophalen Zeiten etwas abgewinnen kann, dann z.B. dass man plötzlich Zeit hat, spontanen Aufforderungen nachzukommen. Als ich vor Kurzem mit Harald Martenstein wegen Terminverschiebungen gewathtsappt habe, schrieb er: "Schreib doch mal nen schönen Coronachanson." So kam es zum...

Lied des Monats: Corona Chanson. Text und Gesang: Georg Clementi. Gitarre: Ossy Pardeller. Klarinette: Paul Neidhard

Schreibt mir hier, ob es Euch gefällt und schickt mir einen Obolus, wenn ihr wollt. Anders gibts ja momentan mit Liedern nichts zu verdienen.

Spruch des Monats: Ich kann Tageszeiten inzwischen nur noch am Getränk unterscheiden.

Erinnerung des Monats: Im März vor 5 Jahren ist Gian Maria Testa viel zu früh gestorben. Ich hatte die Ehre bei einem seiner Konzerte mit ihm auf der Bühne zu stehn, um seine Ansagen für das Salzburger Publikum ins Deutsche zu übersetzten. Ein großer Spaß. Hört hier seinen Song Le traiettorie delle mongolfiere. Wenn es einen Himmel für ihn gibt, ist er voller Heißluftballone.

Politischer Gedanke des Monats: Es ist doch unglaublich: Wir machen uns Gedanken, wie wir umweltfreundlicher leben können, wie wir bei all der Virusaufregung und ihrer wirtschaftlichen Folgen den Klimaschutz nicht vergessen können und gleichzeitig räumen wir Konzernen das Recht ein, unsere Staaten zu verklagen, falls sie klimafreundliche Gesetzte verabschieden. Klickt hier, wenn Ihr mehr darüber erfahren wollt. Und unterschreibt bitte diese Petition hier. Denn wenn ein Konzern einen Staat verklagt, entscheidet ein Schiedsgericht bei der Weltbank. Das ist so, wie wenn man wegen sexueller Belästigung vor Gericht gehen würde und der Richter wäre Harvey Weinstein.

Schon lange schwebt mir eine Rubrik in diesem Brief vor, die einen schöneren und damit realistischeren Blick auf die Welt und ihre Menschen wagt. Denn vieles mag hier nicht zum Besten stehn, aber es gibt keinen Grund sich die Welt andauernd von allen Seiten schlecht reden zu lassen. Hört also die erste schöne Wahrheit in der Rubrik...

Bel Mondo des Monats: Das vergangene Jahrzehnt war das friedlichste in der Geschichte der Menschheit.

Zitat des Monats: „Selbst die dunkelste Nacht endet mit dem Sonnenaufgang.“ Victor Hugo

Was auch immer kommen mag, Ihr Lieben: Lachen nicht vergessen!


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