FolkWorld #70 11/2019
© Detlef Stachetzki / Folk Club Bonn

Folk Club 42

Pflanzen und wilde Hühner

Folk Club Bonn

Folk Club Bonn @ FROG

folk-club-bonn.blogspot.com

Das Bezaubernde am Folk Club ist, dass es jedes Mal Überraschungen gibt, meist sind es schöne. Aber auch die Überraschungen, die zunächst weniger schön erscheinen, bekommen dann oftmals doch einen positiven und bereichernden Aspekt – soweit für den Beginn etwas kryptisch. Insgesamt bewies der Abend im Juni aber wieder, welch einem Fundus an musikalischem Talent der Folk Club an die Öffentlichkeit verhilft und welche Freude für ein großes und treues Publikum allmonatlich ohne großen Aufwand bereitgestellt wird – hiermit endet der Werbeblock in eigener Sache.

Cynthia Nickschas

Artist Video Cynthia Nickschas
@ FROG


www.cynthiaandfriends.de

Nicht enttäuscht wurden die Zuhörer vom „Featured Artist“ des Abends, Cynthia Nickschas mit ihren „Friends“ Christoph Wegener am Bass, Alwin Moser an der Geige und Johannes Schmidt an der Trompete. Kurz zusammengefasst kann man nur sagen: Phänomenal! Cynthia hat sich zu einer rasanten und selbstbewussten Musikerin mit unglaublicher Kreativität, Ausdrucksstärke, grandioser und variabler Stimme, frechen Texten, schwungvollen Melodien und einer wahnsinnig professionellen und einfühlsamen Band entwickelt.

Ja, die Band verdient eine besondere Erwähnung. Besonders beeindruckt hat mich Johannes, der seine Trompete so zurückhaltend und zart zu spielen versteht, dass Cynthias Befürchtung, ohne Verstärkung Probleme zu bekommen, völlig unbegründet war. Auch um Geiger Alwin und Bassist Christoph kann man Cynthia beneiden.

Wenn Ihr fragt, wen ich denn mit den wilden Hühnern gemeint haben könnte, dann liegt ihr richtig, wenn ihr auf Cynthia getippt hattet. Aber das ist ja nur ein Huhn. Das andere kam aus dem Publikum auf die Bühne und war die kleine Tochter einer Freundin von Cynthia, offenbar Cythias größter Fan im Fanclub, der die Truppe begleitete. Sie musste unbedingt mit auf die Bühne und konnte alle Lieder auswendig – herrlich!

Ja soll ich hier jetzt noch eine Litanei über die einzelnen Lieder ablassen? Ich tue es nicht. Cynthia schüttete jedenfalls ein Füllhorn über dem Publikum aus und beließ es nicht bei den ursprünglich vorgesehenen drei Liedern im ersten und vier im zweiten Teil des Abends. Ein paar Glanzlichter will ich doch noch speziell erwähnen.

Cynthia Nickschas: Egoschwein

Bei „Eigentlich“ wurde sie von Alwin, dessen Hauptinstrument die Geige ist, virtuos am Klavier begleitet. Beim Lied „Wie so oft“ fuhr Cynthia ihre Stimme zu einer vulkangleichen Eruption aus – und klagte hernach, dass sie gar nicht mehr gewohnt sei, ohne Verstärkung zu spielen. Nun, das konnte man auch als „fishing for compliments“ interpretieren – Komplimente, die aber absolut ihre Berechtigung haben.

Cynthias Stimmvulkan wurde durch Johannes‘ samtweiche Trompete unterstützt. „Stock im Arsch“ lautet der ziemlich drastische Titel, der aber durchaus realistisch die Situation beschreibt. Hier wechselte Johannes das Instrument und zeigte sein Können am Flügelhorn mit einem hörenswerten Solo.

Wer mehr wissen und hören will, der sollte Cynthias CD „Egoschwein“ kaufen. Die Truppe durfte sich im Übrigen gerade über den Förderpreis der Liederbestenliste freuen, herzlichen Glückwunsch.



Photo Credits: (1)-(2) Folk Club Bonn, (3)-(4) Cynthia Nickschas (by Folk Club Bonn).


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