Das Rudolstadt-Festival, Deutschlands größtes Festival für Roots, Folk und Weltmusik, stellt 2019 persische Musik in den Mittelpunkt. Die reiche musikalische Tradition des Iran wird bislang eher einseitig wahrgenommen, betont Programmdirektor Bernhard Hanneken: „Persien ist eine der ältesten Kulturregionen der Welt, die auch maßgeblich das europäische Musikleben beeinflusst hat. Bei uns besonders bekannt ist die klassische persische Musik; weniger wissen wir aber über die Volksmusiken in den Regionen und über die aktuelle Musikszene. Das Festival will im kommenden Jahr versuchen, all diese Tendenzen abzubilden.“
Iranische Musik umfasst die Kunstmusiktradition der Persischen Musik in Iran, deren Ursprünge in der vorislamischen, sassanidischen Zeit (Anfang 3. bis Mitte 7. Jahrhundert) liegen und die sich nach der anschließenden Eroberung des iranischen Hochlandes durch die arabischen Abbasiden mit der arabischen Musik entwickelte. Anfang des 16. Jahrhunderts geriet die iranische Musikkultur durch die Machtübernahme der Safawiden, die den schiitischen Islam zur Staatsreligion erhoben, in eine Phase des Stillstands und der Isolation, vor allem gegenüber der damals in der Region dominierenden Kultur des Osmanischen Reichs. Im 18. Jahrhundert verfiel die ältere klassische Musik. Ihre heutige Form, zu der die Festschreibung der zwölf Dastgahs (Modi) gehört, stammt aus dem 19. Jahrhundert.
Die iranischen Volksmusiktraditionen der unterschiedlichen ethnischen Gruppen, deren Siedlungsgebiete sich über die Landesgrenzen hinaus erstrecken, stehen mit denjenigen der Nachbarländer in Verbindung. Zu den zahlreichen Regionalstilen gehören die kurdische Musik im Norden, die Musik von Belutschistan im Süden und die afrikanisch beeinflusste Musik am Persischen Golf.
Mitte des 19. Jahrhunderts wurde – zunächst mit Militärkapellen – europäische Musik, westliche Harmonik und Notation eingeführt. Westliche klassische und populäre Musik war im 20. Jahrhundert sehr beliebt, bis sie durch die Islamische Revolution 1979 zunächst vollständig verboten wurde. Nach der allmählichen Lockerung des Verbots ist heute im Iran eine lebendige Pop- und Rockmusikszene vertreten.
Der zwiespältigen Haltung zur Musik im iranischen Kulturraum liegt eine Kultur zugrunde, die aus dem Widerstreit antiker persischer Bräuche und islamischer Vorschriften entstanden ist. Im antiken Persien konnten Musiker gesellschaftlich angesehene Stellungen bekleiden. Bereits in elamischer und achaimenidischer Zeit war Musik in iranischem Gebiet verbreitet wie Herodot berichtet. Während der Parther-Herrschaft genossen z. B. die Wandersänger große Beliebtheit. Als die Sassaniden ab 224 an der Macht waren, gab es populäre und hochangesehene Musiker, deren Namen bis in die heutige Zeit überliefert sind, und die iranische Musikkultur erlebte ihre wohl bedeutendste Blütezeit. Wie bereits unter den Parthern waren die Musiker meist auch Poeten.
Unter den berühmtesten Musikern, den Meistersängern Barbad, Sarkad, Ramtin und Nakissa, bestand während der Regierungszeit des Chosrou Parwiz (590–628) heftige Rivalität. Nach der Überlieferung erfand Barbad die Laute und begründete die musikalische Tradition des Magham und möglicherweise des Dastgahsystems. Seit dem Arabersturm im 7. Jahrhundert und der Islamisierung des iranischen Kulturraums gewann persische Musik zunächst vor allem von al-Hīra ausgehend, an Einfluss in der islamischen Welt, besonders nachdem 762 die Hauptstadt der bis 1258 herrschenden Abbasiden von Damaskus nach Bagdad verlegt wurde. Am Hof von Hārūn ar-Raschīd gab es zahlreiche musikalische Darbietungen und auch die theoretischen Grundlagen der persisch-arabischen Musik wurden zu dieser Zeit entwickelt. Da keine Notenschrift im heutigen Sinne existierte, erfolgten musikalische Überlieferung und Ausbildung mündlich. Zirdschāb, der 821 nach Spanien geflohen war, wird oft genannt als der Künstler mit dem größten Einfluss auf andalusische und spanische Musik. Farabi und Avicenna waren nicht nur Musiktheoretiker, sondern neben dem Ney Meister an der Laute. Fünf Jahrhunderte nach dem Tode Barbads sammelte Farabi Musikstücke seiner Zeit und beschrieb die altertümliche Notation in Persien. So wurden ca. 2000 Werke und Melodien erhalten, die heute noch gespielt werden können.
Die iranische Musikkultur während der mongolischen Fremdherrschaft von 1219 bis 1381 war wenig ausgeprägt. Während der folgenden Herrschaft der Timuriden existierte sogar ein Gesetz, welches das Musizieren unter Androhung der Todesstrafe gänzlich verbot. Trotz allem kam es im 13. und 14. Jahrhundert zur Entstehung bedeutender musiktheoretischer Abhandlungen. Seit der Islamisierung Irans wurde Musik argwöhnisch betrachtet. Tänze und damit auch Musik wurden und werden von der schiitischen Geistlichkeit für unzüchtig ja teuflisch gehalten. Die persischen Mystiker (Sufis) hingegen verstanden Musik in Verbindung mit lyrischer Dichtung als Mittel transzendenter Erfahrung und hatten großen Einfluss auf die noch heute existierende, auch durch mystisch-religiöse Spiritualität ausgezeichnete, traditionelle persische Kunstmusik. Unter arabisierten Namen wirken die Arbeiten mittelalterlicher persischer Theoretiker und Gelehrter in die vorder- und zentralasiatische Musik bis heute enorm. Einige bekannte Persönlichkeiten sind:
Eine weitere Stagnation der musikalischen Entwicklungen trat insbesondere mit der Etablierung des Schiismus als Staatsreligion unter den bis 1736 herrschenden Safawiden ab 1501 ein.
Das postsowjetische Regime und die Taliban verboten Instrumentalmusik und öffentliche Darbietungen in Afghanistan. Noch im Jahre 2005 gab es Stimmen wie die des iranischen Präsidenten Mahmud Ahmadineschād, die alle Arten westlicher Musik verbieten wollen – entgegen der langen iranischen Musiktradition.
Der iranische Kulturraum ist die Heimat vieler verschiedener Völker wie der Bachtiaren, Belutschen, Kurden und Aseri, die jeweils eigene stilistische Besonderheiten entwickelten. Turkmenen prägten vor allem die Musik in Chorasan.
Die Kurdische Musik ist für ihren tanzorientierten Charakter bekannt.
Die Nordprovinz Māzandarān brachte verschiedene Arten der Volksmusik hervor wie Instrumental- oder rituelle Musik. Einfache Lieder wie Katoli, die in der Gegend um die Stadt Aliabade Katol verbreitet sind, sind durch einfache Rhythmen charakterisiert. Bauern singen dieses Lied, wenn sie eine katholische Kuh auf die Weide treiben. Eine andere Weise wird Leilis Liebhaber genannt. Amiri-Lieder kleiden die Gedichte von Amir Pasvari, einem Poet Masandarans, in Melodien. In ganz Iran populär ist Nadschma; Lieder, die von der Liebe des Prinzen der Provinz Pars und einem Mädchen namens Rana handeln. Des Weiteren zählen die Lieder der alten Händler Tscharvadar zum Volksgut dieser Gegend. Tscharvadarimusik sticht durch ihren für Masandaran eher untypischen Rhythmus hervor, der nach der Legende durch das Singen beim Reiten entstand.
Die afghanische Volksmusik besteht zum Einen aus dem Musizieren der Frauen. Dieses ist wegen der Ächtung durch den Koran in die Eigenheime verbannt. Hochzeiten oder andere Feierlichkeiten werden jedoch traditionell von Musik begleitet. Die lebhaften Hochzeitsfeste sind sogar die Haupteinnahmequelle für professionelle Musiker. Die Männer werden von einem männlichen Sänger, dessen Lyriktexte von Instrumentalmusik begleitet wird, unterhalten, da nach Geschlechtern getrennt gefeiert wird, während die Frauen gewöhnlich tanzend und selbst singend die Nacht verbringen. Auch Dschats, die ein umherziehendes Volk der Roma sind, spielen auf für Nicht-Dschats unantastbaren Instrumenten auf Hochzeiten oder zu anderen Anlässen ihre Lieder. Die Texte der afghanischen Volksmusik erzählen typischerweise von Liebe und gebrauchen in ihrer Sprachsymbolik vor allem die Nachtigall und die Rose. Auch die Geschichte von Leili und Madschnun, die Vergleichbar mit Romeo und Julia ist, wird besungen. Aktuelle Gegenstände finden in der Volksmusik jedoch keinen Platz. Das iranische Neujahr, Nouruz, wird zum Frühlingsäquinoktium auch in Afghanistan gefeiert. Auf den musikalischen Teil der Feier wird in Masar-e Scharif in besonderer Weise Wert gelegt. „Der Löwe der Instrumente“, Rubab, Vorläufer der indischen Sarod, gilt als Nationalinstrument Afghanistans. Dieses Instrument mit drei Melodiesaiten, das Mohammad Omar, Isa Kassemi und Mohammed Rahim Chuschnawas perfekt beherrschen, aus dem Holz des Maulbeerbaums ist ein wichtiger Bestandteil der afghanischen Volksmusik.
Die tadschikische Musik ist stark von usbekischen und anderen zentralasiatischen Musikrichtungen beeinflusst. Bei Hochzeiten und anderen Festen wird in Südtadschikistan eine Volksmusik namens Falak gespielt. Insgesamt kann man Varianten tadschikischer Volksmusik aus drei Gebieten unterscheiden:
Lieder verschiedenster Arten, lyrische oder Instrumentalmusik, werden gesungen. Besonders wichtig ist die epische Musik um die Heldengeschichte Gurugli. Gharibi (Lieder eines Fremden) sind im 20. Jahrhundert erdachte Lieder armer Bauern, die ihr Land verlassen mussten. Gulgardoni oder Boytschetschak sind Lieder, die zu Frühlingsfesten aufgeführt werden. Sajri-Guli-Lola-Musik, für die Feier der Tulpen, wird begleitet von Tanzmusik und Chören. Das berühmteste Lied dieser Feiertage nennt man Naghschi Kalon. Weitere erwähnenswerte Volkslieder heißen Nat und Munodschot, die bei der Geburt eines Jungen gesungen werden. Bei Hochzeiten spielen Sosanda, meist weibliche Musiker, die Mitglieder eines Dastaensembles. Musik aus Badachschan ist bekannt für die spirituellen Gesänge von Lyrik, die Madah genannt und von lauteähnlichen Instrumenten begleitet werden. Bekannte tadschikische Musiker sind Barno Itshakova, Davlatmand Cholov, Daler Nasarow oder Sino.
Diese kommen in unterschiedlichen Formen innerhalb der persischen Volksmusik vor. Neben den bereits bei der afghanischen Musik erwähnten Hochzeitsliedern, sind das vor allem Wiegenlieder, Trauergesänge und Arbeiterinnenlieder, wie sie zum Beispiel von Teppichknüpferinnen und Wäscherinnen gesungen wurden, um sich ihre Arbeit angenehmer zu gestalten. Die in Köln lebende iranische Sängerin und Musikerin Maryam Akhondy hat einige dieser Lieder aus unterschiedlichen Musikkulturen des Iran gesammelt und auf der CD Banu - Songs of Persian Women veröffentlicht.
Da die klassische persische Musik (موسيقى اصيل, musiqi-e assil) aus der traditionellen Musik des Perserreiches entstand und sich über alle persischsprachigen Länder verbreitete, wird sie auch Persische Musik (persisch auch asil bzw. nach westlicher musikethnologischer Terminologie sonnati („traditionelle Musik“) adjektiviert, nicht aber unbedingt als Iranische Musik) genannt. Im Gegensatz zu europäischer Klassischer Musik lässt sich die Persische Kunstmusik nicht streng von Volksmusik (bzw. von der „leichteren“ Musik der früheren professionellen motrebi-Gruppen), von der sie beeinflusst ist und die sie beeinflusst, abgrenzen. Traditionelle klassisch-persische Musik, die zwar heterophone Elemente einsetzt, aber nicht wie die europäischen Musik über eine polyphone Kontrapunktik und akkordische Harmonielehre verfügt, dafür jedoch durch auch in anderen orientalischen Musiktraditionen zu findende deutliche Differenzierungen von klar gespielten und weniger hervorgehobenen, weicher gespielten Tönen charakterisiert ist, und bis ins 20. Jahrhundert in der Regel unnotiert von Meister zu Schüler überliefert wurde hat ihre Ursprünge in den خنياى باستانى ايرانى (Chonjâ-je Bâstâni Irâni), althergebrachten persischen Melodien, woraus sich, unter arabischen und wohl auch indischen und mongolischen Einflüssen, das persische Maqam- bzw. Dastgah-System entwickelte, welches Grundlage für damit musizierenden Künstler ist, wobei die an vorgegebenen Elementen (des Radif bzw. der Dastgahs) orientierte Improvisation bzw. Interpretation charakteristisch für die Aufführung ist. Ein in der persischen Musik die gefühlsmäßige Interaktion bzw. einen mental-emotionalen Zustand von Musizierendem und Zuhörendem beschreibender und somit den Erfolg einer Aufführung mitbestimmender Begriff ist Hāl. Das Repertoire an Tönen, Rhythmen und Melodien findet sich in Form des tahrir (vgl. arabisch/türkisch Taksim) auch außerhalb der Kunstmusik in gesungener oder instrumentaler Musik. Im Gegensatz zur europäischen, auf einer aus zwölf (Halb-)Tönen bestehenden Tonleiter, verfügt die persische Musik über 22 (bzw. 24) Töne. Bārbad war der legendäre Sänger der Sassanidenära. Bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts war klassische Musik weitgehend dem Hof der absolutistischen Monarchen in Isfahan vorbehalten, an dem vor allem 1848 bis 1896 unter Nāser ad-Din Schah die Hofmusik eine eher quantitativ als qualitativ starke Ausprägung erfahren hatte. Herausragende, eine Renaissance der alten iranischen Musiktradition einleitende Musiker waren Ali Akbar Farahani (1821–1857) und dessen Sohn Mirza Abdollah (1843–1918). Eine „Popularisierung der Musik“ setzte nach der von 1779 bis 1925 währenden Herrschaft der Kadscharen ein. Nur-Ali Borumand war ein bedeutender Musiktheoretiker und Bewahrer der klassischen Musik im 20. Jahrhundert.
Die großen Städte, wo die klassische persische Musik mit jeweils charakteristischen Musikrichtungen bzw. Schulen hauptsächlich gespielt wird, sind Teheran, Isfahan, Tabriz und Schiraz.
Die ersten Tonaufnahmen persischer Musik entstanden 1905 in Paris mit dem Musiker Mirza Hoseyn Chan Bachtiyar. In jüngerer Zeit verbreitete sich die klassische persische Musik vor allem durch die Einführung von Kassetten ab 1960 unter dem Volk. Vor 1979 gelang Stars wie dem Sänger Gholam Hossein Banan und Virtuosen an ihren Instrumenten wie Abol Hassan Saba, Ahmad Ebadi und Faramarz Payvar der Durchbruch. Bekannte Interpreten traditioneller Melodien und Lieder sind weiterhin Farid Farjad (Violinist), Javad Maaroufi (Klavier), Pari Zanganeh und Sima Bina (alle Sängerinnen).
Die Islamische Revolution 1979 löste in einer Gegenbewegung und Rückbesinnung auf klassische persische Traditionen eine Renaissance der persischen Klassik aus, woran nationale Größen wie Parisa (Sängerin), Parviz Meshkatian, Jamshid Andalibi, Kayhan Kalhor, Mohammad Reza Lotfi, Hossein Alizadeh, Shahram Nazeri, Sima Bina und Mohammad-Reza Shajarian beteiligt waren. Das Verhältnis zwischen Islam und Musik war immer schwierig gewesen. Viele konservative Religionsgelehrte sehen selbst einfache Melodien und Texte der persischen Klassik als problematisch an. Musiker wie Parvaz Homay, die klassischer persischer Musik kritische Texte mit aktuellen Bezügen hinzufügen, müssen mit Behinderungen und Auftrittsverboten rechnen. Frauen können sich nur begrenzt musikalisch betätigen, denn Singen ist ihnen nur vor einem ausschließlich weiblichen Publikum erlaubt. Um vor einem gemischten Auditorium auftreten zu können, reisen einige der Sängerinnen regelmäßig zu Konzerten ins Ausland oder leben und arbeiten, wie zum Beispiel Maryam Akhondy dauerhaft außerhalb ihrer Heimat.
Die klassische afghanische Musik ist stark durch indische Einflüsse charakterisiert. Auch Instrumente der indischen Musik wurden in Afghanistan eingeführt. Ghazal besteht aus persischen gereimten Doppelversen, vor allem von Bedil, Saʿdī und Hafez. Ein bekannter Interpret des klassischen afghanischen Gesangs ist Mohamed Hussein Sarahang.
Saiteninstrumente:
Blasinstrumente:
Schlaginstrumente:
Die iranische oder persische Popmusik wurde in den 1970er Jahren entwickelt, indem neue Instrumente wie E-Gitarre eingeführt wurden. Die berühmtesten persischen Sänger dieser Zeit sind Googoosh, Hayedeh und Vigen. Diese Popmusik wurde nach der iranischen Revolution 1979 verboten. Viele der Musiker wanderten aus, vor allem nach Los Angeles. Einige bekannte Interpreten der persische Popmusik sind Dariush Eghbali, Hassan Sattar, Mahasti, Homeira, Andy Madadian, Faramarz Aslani, Moein, Mansour, Sandy, Ebi, Leyla Forouhar, Farschid Amin, Schahrsad Sepanlou, Afshin, Arash, Shadmehr Aghili, Kamran & Hooman, Shahram Solati, Shohreh Solati, Shahrokh etc.
Bandari ist eine Richtung der Popmusik, die ihre Wurzeln in der südiranischen Volksmusik hat. Die durch ihren besonderen Rhythmus sehr tanzbare Musik wird häufig auf Hochzeiten und anderen Feiern gespielt. Besonders kennzeichnend ist der Dudelsack.
Afghanische Popmusik entwickelte sich spät in den 1950er Jahren, da nach der Zerstörung der seit 1925 bestehenden Rundfunkanstalten 1929 Radio Kabul erst wieder 1940 landesweit ausgestrahlt wurde. In der Anfangszeit wurde paschtunisches Liedgut mit Daritexten gesendet. Filme und vor allem Musik wurde zunächst aus Iran, Tadschikistan und auch Pakistan oder Indien eingeführt. Mit der Zeit jedoch gab es auch heimische Künstler. Parwin war 1951 die erste afghanische Frau, die im Radio gespielt wurde. Auch Musiker wie Ahmad Zahir – der afghanische Elvis Presley – oder Biltun wurden bekannt. 1977 sang Mahwasch, die namhafteste afghanische Popsängerin, den Schlager O Batsche. Seitdem der „Krieg wider den Terror“ Afghanistan erreichte und die Taliban gestürzt waren, entstand die afghanische Musikszene neu. Einige Gruppen wie das Kabul Ensemble wurden international zur Kenntnis genommen. Auch die traditionelle Paschtunenmusik aus Südostafghanistan bekam Aufwind.
In den späten 1990ern blühte nach einer gewissen staatlichen Liberalisierung der Kulturpolitik die Rockmusik und Hardrockmusik. Seitdem entstehen unaufhörlich neue Musikgruppen. Diese Entwicklung unterscheidet sich von der iranischen Popmusik dadurch, dass sie eher eine jüngere Fangemeinde anspricht, die nach der Revolution Geborenen, und im Gegensatz zur Exilmusik aus Los Angeles größtenteils im iranischen Untergrund entsteht. Zu den ersten Rockbands im Iran gehörten Meera und Barad. Nachdem die ersten Bands heimlich auftraten, durften O-Hum, die Lyrik Hafis' zu Rock ’n’ Roll Klängen bieten, sogar Konzerte für christliche Iraner in Teheran geben. Um das Jahr 2000 wurde das Musiklabel Hermes Records in Teheran gegründet und veröffentlichte die ersten offiziellen Rock-Alben iranischer Bands. Die erste internationale Veröffentlichung war das Debütalbum von Kiosk.
Heutzutage gibt es im Untergrund musikalische Wettbewerbe und Musikkritik. Die iranische Regierung lässt jedoch auch ab und zu einmal Konzerte unter bestimmten Bedingungen zu. Bands wie 127 und The Technicolor Dream haben bereits ihre englischsprachigen Stücke gespielt. Im Iran wird Rockmusik mit Gesangseinlagen von Frauen oder Heavy Metal produziert, ebenso Death Metal, z. B. die Undergroundhelden ArthimotH und SdS aus Isfahan oder Arsames aus Mashhad. Die 70er-Rock-beeinflusste Band Cheshme3 spielt Punkrock.
Im Juli 2005 veröffentlichte die Musikfirma Bamahang Produktions in Kanada zum ersten Mal ein Album der iranischen Rockband Adame Mamuli, das als erstes iranisches Untergrundrockalbum im iTunes Music Store bei Apple heruntergeladen werden kann. Als zweites Album wurde im Dezember 2005 Aloodeh von O-Hum veröffentlicht. Der Sänger, Gitarren- und Setarspieler Mohsen Namjoo verbindet mit seiner Musik traditionelle iranische Musik mit Rock und Jazz. Zuletzt galt der in Teheran geborene und in Portugal lebende Mazgani als Hoffnungsträger des Americana-Rocks in Europa. Der wohl berühmteste Rockmusiker mit iranischen Wurzeln war Freddie Mercury (Faroch Bulsara), Sänger der Band Queen.
Elektronische Musik hat eine Sonderposition in Iran. Da sie meist ohne menschlichen Gesang komponiert wird, werden die Stücke nicht in gleicher Weise wie andere Musik westlichen Ursprungs abgelehnt. Viele Exiliraner betätigen sich in diesem Bereich. Die bekannteste Band dieser Stilrichtung ist Deep Dish: Ali „Dubfire“ Shirazi und Shahram Tayebi aus Washington DC. Des Weiteren haben DJ Behrouz, Behrous Nasai, aus San Francisco, Fred Maslaki aus Washington DC und Omid 16b, Omid Nourisadeh aus London einen gewissen Bekanntheitsgrad erreicht.
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Date: February 2019.
Photo Credits:
(1)-(2) Impressions from Iran,
(3),(5) Rudolstadt-Festival,
(6)-(8) Mehdi & Adib Rostami,
(9) Omid Bahadori,
(11)-(12),(14) Quadro Nuevo/Mulo Francel
(13) Mohsen Namjoo
(unknown/website);
(4) Cymin Samawatie
(by Karsten Rube);
(10) Paul Hoorn & Freunde
(by Walkin' Tom).