FolkWorld #46 11/2011
© Morten Alfred Høirup

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Dänische Musik - und doch wieder nicht

"Basco is a fiddle-scraping, box-belting, guitar-swinging, trombone-packing folk/roots band with an energy that has been compared to that of a bunch of sixth-graders on camp. It's members met at the Carl Nielsen Academy of music in Odense, Denmark, and now play in all kinds of music of bands, both at home and away from home. So what they play in Basco is Danish music, and yet not..."



Basco @ FolkWorld: FW#38

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So präsentieren sich Basco, eine der spannendsten dänischen Folk/Roots-Bands auf ihrer Homepage, und genau so sind sie. Basco ist eine fröhliche Mischung aus Jazz, Folk und klassischer Musik, die mit Geige, Bratsche, Cittern, Akkordeon und Posaune gespielt wird – gelegentlich ergänzt durch eine dreiköpfige Bläsergruppe. Die Band ist in ständiger Entwicklung, und lässt sich nur schwer in eine Schublade stecken.

Hal Parfitt Murray ist der Sohn einer englischen Mutter und eines schottischen Vaters. Er ist in Australien aufgewachsen und lebt jetzt in Dänemark, wo er bei Basco als Geiger und Sänger mitwirkt. Hal hat Basco im Jahr 2004 gegründet, und er komponiert das meiste Material für die Gruppe. Ich treffe Hal und seinen Kollegen und Freund, den Geiger Andreas Tophøj, in einem kleinen Café im Zentrum von Kopenhagen, um zu hören, wie alles angefangen hat.

"Wir haben Basco gegründet, als wir alle noch auf der Carl Nielsen Academy of Music in Odense studierten ...”, erzählt Hal, ”... ich hatte mehrere Melodien komponiert, und hatte große Lust sie zusammen mit Andreas, Anders und Sigurd zu spielen.” Andreas übernimmt: "Wir haben eigentlich sehr schnell Konzerte gespielt, und eines dieser Konzerte haben wir live aufgezeichnet, um daraus ein Album zu machen. Aber alles wurde dann stillgelegt, als ich ein Jahr nach Boston ging, um an der Berklee School of Music zu studieren. Als ich 2006 wieder zuhause war, haben wir das Album ”The Crow in the Walnut Tree” fertiggestellt und veröffentlicht, und seitdem geben wir ernsthaft Konzerte.”

Hal erzählt, dass es für ihm von Anfang an wichtig war, keine ”Hal Parfitt Murray-Band” zu gründen, sondern mehr eine Band vier junger Musiker, die einfach Melodien spielen: ”Wir hatten die gemeinsame Idee, als traditionelle Spielmansgruppe zu spielen, nur das wir halt neukomponierte Musik spielen wollten. Wir hatten kein Interesse an komplizierten Breaks oder Arrangements, wollten einfach eine Melodie spielen, und sie dann zum Schwingen und Rocken bringen. Dass die Melodie dann von mir war, und nicht von irgendeinem alten Iren oder Dänen, war weniger wichtig.”

Bald komponierten alle Bandmitglieder Musik für Basco, aber Hal liefert immer noch das meiste Material. Den Name Basco haben sie gemeinsam beschlossen: ”Wir haben die Band nach dem verstorbenen Hund meines Onkels benannt, ein riesig großer Bluthund ...”, erklärt Andreas. ”Er wurde krank und musste eingeschläfert werden ...” Nach einer kleinen Denkpause fügt er lächelnd hinzu: ”Hoffentlicht geht es uns nicht genau so!”



Basco sind: Anders Ringgaard (Akkordeon, Posaune), Hal Parfitt Murray (Geige), Andreas Tophøj (Geige) Ale Carr (Cister; Ersatz für Sigurd Hockings seit 1. Juni 2011).

Big Basco: + Ulrik Kofoed (Waldhorn), Mads la Cour (Trompete), Jonathan Ahlbom (Helikontuba).

Heute hat Basco alle Hände voll zu tun mit Konzerten in Dänemark, Schweden und Norwegen, und die Band hat ein neues Mitglied, den jungen schwedischen Citternspieler Ale Carr. Ausserdem hat Basco sein Konzept um eine Bläsergruppe erweitert, wann immer sich die Gelegenheit bietet. Es dreht sich hier um tüchtige Musiker des Symphonieorchesters Odense und der Big Band des Dänischen Rundfunks: Waldhorn (Ulrik Kofoed), Trompete (Mads la Cour) und Helikon, eine Basstuba, die über die Schulter gelegt getragen wird (Jonathan Ahlbom).

Bascos Akkordeon- und Posaunenspieler Anders Ringgaard arrangiert die Musik, und alle Bandmitglieder sind von dieser Neuentwicklung total begeistert. Sie nennen sich ”Big Basco”.

"Wenn man diese drei Typen auf Anders Arrangements loslässt, finden sie immer Löcher, die sie genial ausfüllen ...”, erklärt Andreas eifrig. ”Mads flechtet seine Trompetensolos hinein, und Jonathan, der viel Balkanmusik gespielt hat, fügt seine geilen Basslinien hinzu. Es ist vielleicht nicht direkt eine Fusion, aber eine Unmenge Klänge und Musik aus verschiedenen Genren und musikalischen Welten, die sich treffen und auf wundervolle Weise miteinander verbinden ...” Hier unterbricht Hal: "Auf merkwürdige Weise mischt sich hier alles in eine organische Suppe, und das feuert mich an ...” ”Sie spielen völlig im Geist der Band”, ergänzt Andreas. Hal erklärt sich einig: ”Wir nehmen die Klänge vieler Traditionen, Englische, Amerikanische, Skandinavische und Dänische, all die musikalischen Erfahrungen, die wir gesammelt haben, und von dort aus kristallisiert sich eine ganze und sehr neue wirkungsvolle Musik.”

Wie oben erwähnt ist Hal der Fixpunkt von Basco, er komponiert das meiste Material für die Gruppe, und wenn die Melodien erst da sind, wird gemeinsam arrangiert und beschlossen, wie die Musik dargeboten wird.

"Basco war von Anfang an ein Produkt von Hals Ideen, und ich mag ihn ja eigentlich nicht loben, aber so ist es immer noch. Es ist seine Band, und er liefert die meiste Musik ...”, erzählt Andreas. Hal ergänzt: "Das stimmt, ab und an kann ich absolut nichts hervorbringen, und dann plötzlich kommen von mir 30 Melodien in schneller Reihenfolge.” Andreas unterbricht: "Es ist ziemlich perfekt, dass Hal für die Musik verantwortlich ist, dafür rührt er keinen Finger, wenn es um administrative Aufgaben geht.” Andreas grinst, Hal hebt entschuldigend die Hände: ”Aber ich habe es nicht in mir! Wenn es auf mich ankäme, dann spielten wir vielleicht gar keine Konzerte und jammten wahrscheinlich immer nur im Garten von meinen Eltern...”

Neben Hals Musik, arrangiert und singt Basco eine Reihe traditioneller Lieder aus Hals britisch-australischem Background. Lieder, die Hal, der Dänisch als Zweitsprache spricht, selbstverständlicher und in schönster Weise singt! Er singt übrigens erst seit wenigen Jahren, und nur nach wiederholter Aufforderung durch die anderen, besonders seitens Andreas. "Die anderen haben mir fast mit einem Baseballschläger den Kopf eingegeschlagen, bis ich endlich eingelenkt habe, und dafür möchte ich mich bedanken.” Andreas lächelt: ”Nichts für ungut!”

Basco arbeitet zur Zeit intensiv im Studio für ihr zweites Album, diesmal mit den drei Bläsern von ”Big Basco” und dem preisgekrönten norwegischen Sänger Kim André Rysstad. Bald werden sie wieder weltweit auf Tour gehen - mit ihrer guten Laune und ihrem überusikalischen Mix aus Genren und Traditionen. - It's Danish music, and yet not!

Deutsche Übersetzung: John Høyer Nielsen


Photo Credits: Basco: (1)-(2) Promo 2011, (3) 'The Crow in the Walnut Tree' (unknown).


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