FolkWorld Ausgabe 37 11/2008; Live-Bericht von Adolf „gorhand“ Goriup


1. Schottisches Folkfestival
Emily Smith Band & Breabach @ Kammgarn, Schaffhausen, 17.10.08

Wieder einmal lockte das Kammgarn mit zwei Namen aus der Folkszene, die zum ersten Mal in die Schweiz kamen. Der österreichische Weltenklang-Tourmanager Dietmar „Hasi“ Haslinger hat für diese Tournee die junge und äußerst attraktive
Emily Smith

Emily Smith @ FolkWorld: #24, #27, #31, #36

Icon Movie Bleacher Lassie O' Kelvinhaugh, May Colven,
       Sunset Hymn

www.emilysmith.org
Sängerin Emily Smith aus dem Südwesten Schottlands mit ihrer Band und die vier blutjungen und hochtalentierten Musiker von Breabach gewinnen können. Schaffhausen war die vorletzte Station der Tour.

Die Emily Smith Band betrat als erste die Bühne und Emily begrüßte das Publikum mit einem wunderschönen a Capella Lied. Sie hat eine hervorragende Gesangstechnik und eine bezaubernd schöne Stimme. Begleitet wurde sie von dem Neuseeländer Jamie McClennan, einem großartigen Fiddler und Gitarristen, und ihren Landsleuten Ross Milligan, der exzellente Gitarrist und Banjospieler feierte an diesem Abend seinen Geburtstag, und Duncan Lyall, einem tollen Kontrabassisten.

Natürlich spielte Emily vor allem Songs von ihrem ausgezeichneten aktuellen Album „Too long away“, das für mich zu den besten des Jahres 2008 zählt, doch mit dem traditionellen „It fell about the Martinmas“ hat sie auch meinen Lieblingssong vom ersten Album ins Programm genommen. Duncan Lyall & Ross Milligan Emily begleitete sich dabei selbst am Akkordeon, Ross und Duncan sorgen für den tollen Rhythmus und Jamie spielt eine wundervoll gefühlvolle Fiddle.

Das neue Album ist eine Fundgrube von erstklassigen traditionellen und originalen Songs. Höhepunkte gab es unzählige wie das traditionelle und rhythmische „Caledonia“, bei dem Ross zum Banjo und Emily zum Akkordeon griffen oder auch „May Colven“, das im Studio mit Schlagzeug aufgenommen wurde. Live brauchte es das nicht, Ross, Duncan und Jamie erzeugten einen unglaublichen Rhythmus und Emilys leidenschaftlicher Gesang und das Akkordeon taten ihr übriges.

Neben einigen Robert Burns Liedern wie „As I was wand’ring“ oder „Auld lang syne“ begeisterten mich auch Emilys Songs. „Audience of Souls“ ist eine bezaubernde Ballade, bei der sie am Piano zu hören war und Jamie die Fiddle mitsingen ließ. Der absolute Höhepunkt war der brandneue „Butterfly Song“, den wir wohl auf Emilys nächsten Album wieder hören werden; Patsy Reid jazzig und folkig zugleich mit atemberaubendem Gesang und bewundernswerter musikalischer Begleitung.

Nach einer kurzen Pause stürmten drei Jungs und eine junge Frau mit ihrem jugendlichen Übermut die Bühne und innert wenigen Minuten war das Publikum begeistert bei der Sache. Breabach sind Patsy Reid (Fiddle, Gesang), Ewan Robertson (Gitarre, Gesang), Calum MacCrimmon (Highland Pipes, Whistles, Gesang) und Donal Brown (Whistles, Flöten, Highland Pipes). Die Band feierte letztes Jahr ihr Debüt mit dem erstklassigen Album „The Big Spree“ und Sänger Ewan Robertson wurde im Januar vom BBC Radio zum „Young Scottish Traditional Musician of the Year“ gekürt.

Dass dies wohlverdient ist, bewies er mit seinem fabelhaften Gitarrenspiel wie auch als Leadsänger beim populären „Rolling Hills of the Borders“ oder dem traditionellen Klassiker „Wild Mountain Thyme“, das er als Zugabe gemeinsam mit Emily Smith gesungen hatte und beide Bands gemeinsam gespielt hatten. Hier ging dann endgültig die Post ab und die acht Musiker hatten sichtlich Spaß an dieser Session.

Breabach

Breabach/Patsy Reid @ FolkWorld: FW#27, #37

Icon Sound @ www.breabach.com

Icon Movie @ www.youtube.com, www.bbc.co.uk

Doch schon zuvor brachten die vier den Saal zum Kochen, vor allem dann, wenn Donal und Calum beide zu den Highland Pipes griffen. Nicht umsonst ist Schaffhausen die Heimat des Uilleann Pipers Club und eine Metropole für Piper aus der ganzen Schweiz. Aber auch wenn Calum die kleine Whistle oder Donal die irische Flöte spielte, waren die traditionellen und modernen Tanzsets ein Ohrenschmaus.

Patsy hat einen ganz eigenen Stil, die Fiddle zum Klingen und Swingen zu bringen. Sie schlägt die Seiten mit dem Bogen an und erzeugt dadurch einen tollen Rhythmus. Leider leiden dadurch die Saiten und als ihr eine um die Ohren flog, nutzte Ewan die Gelegenheit solo ein Lied vorzutragen. Glück für das Publikum und eine verdiente Pause für die anderen Bandmitglieder. Doch schon bald war das Problem behoben und die Bühne begann wieder im Rhythmus der Reels und Jigs zu schwingen. Von diesen vier brillanten Musikern wird man noch einiges hören, sowohl als Band wie auch als Gastmusiker bei den Großen der Szene.

Als kleinen Nachsatz möchte ich euch noch auf das Programm der Irish Nights vom 20. bis 22.11.2008 im Kammgarn aufmerksam machen: Capercaillie, Luka Bloom, North Cregg und viele mehr sind mit von der Partie (www.irishnights.ch).

Photo Credits: (1) Emily Smith; (2) Duncan Lyall & Ross Milligan; (3) Patsy Reid; (4) Breabach; (by Adolf „gorhand“ Goriup).


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© The Mollis - Editors of FolkWorld; Published 11/2008

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