FolkWorld Ausgabe 36 07/2008; Live-Bericht von Adolf 'gorhand' Goriup


Stimmung in der Anderswelt
Schandmaul @ Orpheum Graz, 19. April 2008

Schandmaul feiern dieses Jahr ihr zehnjähriges Jubiläum und zu diesem Anlass haben sie nicht nur ihre neue CD „Anderswelt“ herausgebracht, sondern touren auch ausgiebig durch die deutschsprachigen Lande. Der Höhepunkt wird sicher am 14. und 15.11.2008 in München bei dem offiziellen Jubiläumskonzert im „Zenith“ sein. Das Konzert vom Freitag wird live für eine DVD mitgefilmt und am nächsten Tag gibt es eine Jubiläumsparty im Münchner „Backstage“.

Doch nun zurück in meine Heimatstadt Graz, der ich vergangenes Wochenende einen Besuch abstattete. Das Orpheum war an diesem Samstagabend zum Bersten voll mit den meist jungen Fans der Band.
Schandmaul
Schandmaul @ FolkWorld: FW #23, #29, #36

www.schandmaul.de
Die Fans kamen in ihrer typischen Aufmachung - schwarz gekleidet, die Frauen geschminkt und sexy, die Männer stattlich und mit Schmuck und Tätowierungen versehen – und erwiesen sich als attraktive und begeisterungsfreudige Gemeinschaft, die auch älteren Semestern wie mir ein freundliches Lächeln schenkte.

Für mich war es der erste Kontakt mit der Musik von Schandmaul, ich hatte bewusst darauf verzichtet, auf der Webseite Hörproben herunterzuladen. Auch kannte ich die Besetzung nicht und konnte vollkommen unvoreingenommen zum Konzert gehen.

Dann kamen die sechs Musiker unter tosendem Applaus auf die Bühne. Der Sänger und Gitarrist Thomas Lindner in einem tollen Outfit wurde von den beiden in einen Hauch von Tüll gekleideten Schönheiten Anna Katharina Kränzlein (Geige, Drehleier und Gesang) und Birgit Muggenthaler (Flöten, Dudelsäcke und Gesang) flankiert. Im Zentrum der zweiten Reihe sorgte Stefan Brunner mit seinem Schlagzeug für die mitreißenden Rhythmen. Links davon ließ Martin „Ducky“ Duckstein seine Gitarrenriffs erklingen und zu seiner Rechten wurde er von Matthias Richter am Bass unterstützt.

Innert weniger Minuten wurde es heiß im Saal, die Fans jubelten, klatschten und tanzten zu den fetzig-mittelalterlichen Rocksongs. Die geringe Größe des Saals erleichterte den Soundtechnikern ihre Arbeit nicht und der Lärmpegel war zeitweise etwas zu hoch für meinen Geschmack. Leider hatte ich es versäumt, an der Kasse Ohrenstöpsel zu verlangen, doch dies konnte nichts daran ändern, dass ich gleich wie das Publikum begeistert den lyrisch rockigen Liedern zuhörte.

Das Zusammenspiel der alten traditionellen Instrumente wie Dudelsäcke, Flöten, Geige,
Thomas Lindner, Schandmaul
Icon Sound www.myspace.com/schandmaulmusic
Drehleier und Akkordeon mit den markigen Tönen der E-Gitarre, des Basses und des Schlagzeugs gefiel mir außerordentlich gut. Thomas singt die tiefgründigen Songs, die sich trotz der harten Rhythmen und der fetzigen Gitarrenriffs als melodiös und durchaus auch klassisch erweisen, mit klarer und sauberer Stimme, leider konnte man durch den hohen Lärmpegel die Texte nur schwer verstehen.

Neben der Musik ist bei einem Schandmaul-Konzert auch die hervorragende Bühnen-Choreographie zu erwähnen. Angefangen vom Bühnenbild über das Outfit bis hin zur Show wirkt alles sehr professionell, ohne gekünstelt und einstudiert zu erscheinen. Thomas unterhält das Publikum mit kleinen Anekdoten, fordert sie zum Mitklatschen und –singen auf und die ganze Band präsentiert sich als erstklassige Stimmungsmacher. So erstaunte es mich nicht, dass es nach dem letzten Song lautstarke Rufe nach einer Zugabe gab.

Die Band ließ sich auch nicht lange bitten und kam gleich für mehrere Stücke zurück. Als dann bei „Dein Anblick“ der ganze Saal aus vollem Halse mitsang, verließen die Künstler die Bühne ein zweites Mal. Doch der nicht enden wollende Refrain klang den Musikern in den Ohren. Zuerst kam Thomas auf die Bühne, setzte sich lächelnd dem Publikum gegenüber und genoss dieses Spektakel, doch bald kamen auch die restlichen Bandmitglieder nach und es gab noch eine weitere Zugabe.

Als ich meinem Sohn die beiden CDs zeigte, die ich erstanden hatte, sah er mich mit großen Augen neidisch an. Ich muss wohl ein weiteres Mal zu einem Schandmaul-Konzert gehen und ihn mitnehmen. Ich freu mich schon drauf.

Photo Credits: (1) & (2) Schandmaul (by Adolf 'gorhand' Goriup).


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© The Mollis - Editors of FolkWorld; Published 07/2008

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