FolkWorld Ausgabe 35 02/2008; Live-Bericht von Ralf-B. Poschadel
Die Deutschen lieben ihre Irish-Folk- und Celtic-Folkrock-Gruppen heiß und innig, wenn diese auch außerhalb der Landesgrenzen meist so gut wie unbekannt sind. Begeben wir uns also einmal auf eine fotografische Rundreise durch Deutschland und blicken auf einige Veranstaltungen des Jahres 2007. Live dabei: Bardic, Lack of Limits, Garden of Delight, Dun Aengus ...
Das Akustik-Duo Bardic, einst Initialzündung für das Castellans-Festival am Nassen Dreieck, spielte dort zusammen mit Booghk de Doo und Mr. Irish Bastard
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In der Cafété der Kulturwerkstatt in Paderborn fand auch wieder ein kleines und anheimelndes Konzert von Bardic statt. Etwa 50 Zuschauer lauschten dem virtuos-lockeren Geigenspiel von Sarah-Jane und der seemännischen Stimme von Eddie in dem für diese Events sehr gut geeigneten Café.
Sarah-Jane als auch Eddie sind mit Solo-Projekten sehr aktiv. Während Sarah-Jane mit ihrer Band die sehr interessant arrangierte CD "Another World" herausgebracht hat,
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Garden of Delight grenzen sich neuerdings vielsagend mit "G.O.D." ab und legen einen Stil vor, den sie Celtic-Fantasy-Rock nennen. Das klingt beschwingt bis rockig, nach Geschichte und Geschichtchen, und geht gehörig in die Beine. Besonders dann, wenn ihr Geiger Dominik Roesch zum Blickfang wird, weil er in allen Körperlagen seine Geige exzellent beherrscht.
Bei G.O.D. bildet sich immer schnell eine tanzende Gruppe vor der Bühne - nahezu jeden Alters. Die Musiker, vornweg ihr Kopf und Leadgitarrist Michael M. Jung, sind durchweg Profis - sie feierten 2006 ihr 1000stes Konzert über 5 (!) Stunden lang - und sind für gängige Rhythmen und Gute-Laune-machen bekannt.
Das von Garden of Delight erschaffene erste keltische Rockmusical in deutscher Sprache "Finnegan und der Kobold" läuft nach
@ www.god-band.de |
Weit mehr in Gothic-Richtung bewegt sich Keltenherz. Wenn sich die G.O.D-Mitglieder umformieren und den Musikstil ändern, folgt die düstere Seite der Band, die die gesamte Bandbreite der Gothic-, Metal-, Mittelalter- und Celtic-Musik nicht minder klangvoll hervorbringt.
Man nennt den ins Ohr gehenden Stilmix "21st century folk", wenn Lack of Limits ihre Mischung aus Ska, Soul, Rock und Metal sowie irisch-schottischen Wurzeln spielen.
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Lack of Limits ist die Liebe zur handgemachten Musik anzuhören, wenn sie immer wieder unter Beweis stellen, dass unterschiedliche musikalische Backgrounds keine wirklichen Hindernisse darstellen. Eve, multi-instrumentale Geigenspielerin mit dem Charisma einer Straßenkünstlerin, bildet zusammen mit Marco, der u.a. Bodhran und Didgeridoo spielt, den Mittelteil der Bühne, während Christian auch singend mit der Gitarre groovt und Söla den Bass enthusiastisch zupft. André bedient das Schlagwerk, spielt aber leider nur selten sein fulminantes Solo.
Es werden eigene Stücke gespielt und traditionelle werden ordentlich verrockt. Heraus kommt etwas scheinbar völlig neues, was den besonderen Charme ihrer Musik ausmacht.
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Stein für Stein haben sich die umtriebigen Drei von Dun Aengus in die Herzen ihrer Zuhörer gespielt. Die sehr engagierten Musiker spielen lebhafte Jigs und Reels und singen ebenso stimmungvolle Balladen wie phantasievolle eigene Schöpfungen. Ihr dreistimmiger Harmoniegesang wird neuerdings durch Christian Zastrow unterstützt, welcher gerne auch mal mit seiner Geige zu bretonischen Tänzen auffordert.
Egal ob auf einer Bühne oder in der Ecke einer Kneipe: grundsolider Folk, der wunderbar seine Wirkung zeigt und zu einem Erlebnis von besonders angenehmer Art wird.
Dun Aengus bestehen aus Bianka und Klaus Brünenkamp sowie Walkin' Tom Keller (einst Frontmann bei Deoch an Dorais).
@ www.dunaengus.de |
Das sympathische Aufreten des Duos und liebevolle Anekdoten, sowie der Einsatz einer Vielzahl von Instrumenten, machen ein Triangle-Konzert auch für "nicht-Iren" zu einer spannenden Sache. Und zu einem Geheimtipp.
Walkin' Toms Solo-Programm "The Sound of Whiskey" erfordert ultimativ drei Dinge: Whiskey (oder zumindest irisches Bier), eine gewisse Enge und Gemütlichkeit, das richtige Publikum (und kein Rauchverbot ;-)). Denn nur so können die zeitgenössischen Einflüsse mit den bizarren Eigenkompositionen zu anspruchsvollen Liedern werden, die Walkin' Tom mit ruhigem Gitarrenspiel und ausdrucksvoller Stimme vorträgt.
Bei weitem ist dies aber kein Garant für gedrückte Stimmung, sondern es bleibt eher die Erkenntnis, dass mit einem Liedchen letztlich doch alles besser wird. In jedem Fall ein spannender Abend. Mit oder ohne Whiskey.
Photo Credits:
(1)-(2) Bardic,
(6) Dun Aengus
(by Ralf-B. Poschadel);
(3) Garden of Delight,
(4)-(5) Lack of Limits
(by André Poschadel).
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© The Mollis - Editors of FolkWorld; Published 02/2008
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