Ausgabe 9 5/99

FolkWorld CD-Besprechungen

Dog

Die Hayner proudly present "United Folks"
Label:
Verlag der Spielleute; CD 9806; Spielzeit: 62.01 min
Die Hayner, eine der herausragenden deutschen Folkbands, haben im letzten Jahre ihren 20. Geburtstag gefeiert. Zu diesem erfreulichen Anlaß haben die Hessen mit vielen Folkfreunden aus ganz Europa eine Geburtstags-CD zusammengestellt. Das Ergebnis ist ein vielfältiger CD-Sampler mit vielen (7 von 13) Originaleinspielungen herausgekommen, und der kann sich sehen lassen.
In drei selbstkomponierten Stücken zeigen die sechs Hayner selbst, was sie können: Lebendige und frische Instrumental-/Tanzmusik, auf Instrumenten wie Geige, Akkordeon, Flöte, Drehleier und Kontrabass. Die restlichen 10 Titel sind den Geburtstagsgästen gewidmet, und führen den Hörer auf eine kleine Europareise: Gestoppt wird unter anderem in Galicien (mit Terriña Nosa und ihren Gaita-Klängen, die durch zwei Hayner auf Akkordeon und Tenorhorn unterstützt werden - vielleicht das erste Mal, daß man Gaita und Tenorhorn zusammen hört?), in Frankreich (die Fest Noz Bands Au Gré des Vents und Jhnze), in der Türkei (Yurdun Sesi), in Irland (An Sibìn Connection) und natürlich auch in Deutschland (u.a. Squip, Trio Grande). Alle Stücke haben eine hohe Qualität, es gibt viele Bands zum Neu-Entdecken, und der Gesamteindruck ist der einer trotz großer kultureller Brücken sehr stimmigen CD.
Ein gelungenes Geburtstagsgeschenk für die Band und ihre Fans!
Die Hayner Homepage; Verlag der Spielleute
Michael Moll


Mary Jane Lamond "Suas e!"
Label:
Wicklow Records/BMG; Nr. 09026 63246 2; Playing time: 49.32 min
Paddy Maloney's Wicklow Label startet nun richtig durch, mit einer Vielzahl neuer Veröffentlichungen, deren Höhepunkt die Veröffentlichung von Mary Jane Lamond's Album Suas E! am 7.6.99 sein wird. Suas E!, Mary Jane's Album von 1997, wird dann in aller Welt gut erhältlich sein.
Die junge Sängerin aus Cape Breton/Ostkanada präsentiert sehr überzeugend gälische Liedtraditionen, die modern arrangiert werden. Mary Jane hat eine schöne, klare Stimme, die auf dem ganzen Album im Vordergrund steht - zumTeil a-capella, zum Teil unterstützt durch ein Folkrock-Line Up mit Dums, Keyboards, Guitar, Bagpipes, Fiddle. Dabei ist die Musik immer stark in den gälischen Traditionen verwurzelt. Ein bißchen erinnert die Musik an die Delirium- (für mich die Höchst-) Phase von Capercaillie.
Viele raffinierte Momente mit Liebe zum Detail sind auf der CD aufzuspüren - so beginnt z.B. die CD mit dem Klange eines Spinnrades; acht Tänzer beenden das Lied 'Horo Ghoid Thu Nighean (Stepping Song)'. Das Album ist schon genial, und wird hoffentlich den gälischen Traditionen in Nova Scotia weiter Beachtung zukommen lassen.
Wicklow Records/BMG; Mary Jane Lamond's homepage; e-mail Mary Jane
Michael Moll


Georgi Petrov & Friends "After Sunset"
Label:
Jaro Medien; JARO 4221-2; Spielzeit: 53.51 min
Unzählige Leute haben Georgi Petrov bereits live auf einer Bühne gesehen, ohne zu wissen, wer er ist: Der Bulgare ist einer der führenden Instrumentalisten bei der irischen Tanzshow Riverdance. Auf vorliegendem Album hat Petrov zusammen mit seinem Ensemble typisch bulgarische Musik eingespielt. Zur Hälfte sind die Stücke traditionell, zum anderen Teil von Petrov selbst komponiert.
Die Instrumente des Ensembles sind zum Großteil traditionell-bulgarische Instrumente: Petrov selbst spielt die Gadoulka (ein Saiteninstrument), ansonsten sind Doudouk, Kaval (bulgarische Flöte), Gaida (Dudelsack) & Tapan, Tamboura sowie Keyboards und Kontrabass zu hören. Außerdem ist mit Stoimenka Nedialkova auch ein Mitglied des berühmten bulgarischen Frauenchores Angelite im Ensemble, die mit ihrer kraftvollen Stimme einige Lieder beiträgt - für meinen persönlichen Geschmack etwas schrill.
Wer Musik und Gesang aus Bulgarien mag, für den ist dieses Album definitiv ein Tip; ohne Zweifel sind hier Musiker der Weltklasse am Werke. Im Herbst ist die Band im übrigen in Deutschland auf Tour.
Jaro Medien; E-mail Jaro;
Michael Moll


Misericordia "Robin m'aime"
ADA 01482-868024; Spielzeit: 61.00 min
Lust auf eine kleine Zeitreise ins mittelalterliche Frankreich? Zum Kurzausflug lädt das englische Duo Misericordia auf ihrer neuen CD "Robins m'aime". 12 Stücke und 61 Minuten lang spielen Anne Marie Summers and Stephen Tyler Tänze und Lieder aus Frankreich und Italien. Unterstützt werden sie von dem Crwth Spieler und Percussionisten Sean Breadin und der Dudelsackspielerin Judy Rockcliff.
Mal klerikal, mal fröhlich-ausgelassen wechselt die Stimmung dieser CD. Immer jedoch ist die Musik vor allem eins: "authentisch". Das gilt zum einen für die verwendeten Instrumente, Drehleiern, Dudelsack, Harfe, Saz, Flöten, Gemshörner, Crwth, aber auch für das Arrangement. Ganz behutsam interpretieren die Musiker die alten Lieder. Somit ist "Robins m'aime" eine empfehlenswerte CD für Liebhaber "klassischer mittelalterlicher Musik" ohne Zugeständnisse an moderne pop-rock Kultur.
E-mail misericordia, (Homepage under construction)
Dorthe Luebbert


The Keltz "The seas are deep"
Label:
KRL/Lochshore Records
Wir schreiben das Jahr 1999 - und die Welt ist nur noch ein globales Dorf. Auf der CD "The seas are deep" fusionieren Indien und Schottland, Folk und Jazz. Herauskommt die perfekte CD für Folkfans mit Jazz-Ambitionen oder Jazz-Fans, die sich auch Folk/Weltmusik anhören.
Getragen wird die Musik vom Flötenspiel von Sean O'Rourke. Dazu trommelt Vijay Kangutkar auf der indischen Tabla-Trommel, begleitet von Paul Henderson auf der Jazzgitarre. "Irgendwie kenne ich das Stück", denkt man bisweilen und greift zum Booklet. Aha, die meisten der 14 Stücke sind traditionelle keltische Tanzstücke, neu arrangiert von "The Keltz". Der Anteil von Jazz- und Folkelementen wechselt beständig, mal bleiben die Musiker dicht am Original-Arrangement, mal improvisieren sie sich weitab ins ferne Jazzland, so daß man eher Jazzer Anour Brahim als mit Sean O'Rourke ein gestandenes Mitglied der JSD- und Alba-Band im Line-Up vermutet.
Für mich ist "The seas are deep" eine Platte, die ich mir weit vorne ins CD-Regal stellen werden, um nach einem anstrengenden Arbeitstag bei schwermütiger Musik zu entspannen.
KRL/Lochshore Records; 9 Watt Road, Hillington, Glasgow. G52 4 RY; Tel.: +44 (0)1418829986
Dorthe Luebbert


V.A. "Songhunter - Spirit of the Land"
Label:
Greentrax
.. und es begab sich, daß sich der Songwriter Jim Hunter beim "Highland Festival 1998" dachte: "Laßt uns die Lieder sammeln und die besten veröffentlichen". Gesagt, getan, mit Riesenerfolg. Ein Wettbewerb brachte stolze 430 Lieder an den Tag. Eine Jury hatte die undankbare Aufgabe, aus diesem Riesenberg an neuem Musikmaterial die 20 besten auszuwählen, während Jim Hunter Musiker um sich scharrte: die Songhunter-Band. Auf einer Tournee präsentierte die neuformierte Band recht erfolgreich die Songs und produzierte gleich eine CD: "Songhunter - Spirit of the Land".
Musikalisch hat sich die Band zu einer Mischung Pop und Folk entschieden. Keyboard, diverse Gitarren und Bass sind die beherrschenden Instrumente, ab und an sorgen Fraser Fyfield und Johnny Hardie ("Old blind Dogs") als Gastmusiker für ein kleines bißchen mehr Folk-Feeling.
Mir persönlich ist die CD insgesamt zu poppig, obwohl die tolle Stimme von Frontfrau Heather MacLeod einiges herausholt. "Spirit of the Land" ist letztlich eine CD, die man ohne Probleme auflegen kann, wenn Folk-Hasser zu Besuch kommen.
Greentrax; Edinburgh Road, Cockenzie, East Lothian EH32 0HL, Scotland, greentrax@aol.comTel: +44 1875814155 Fax: +44 1875813 545
Dorthe Luebbert


Myllärit "Eta Pravda"
Label: Finlandia/Eastwest; Nr. 0630-18067-2; 13 Stücke; Spielzeit: 45:32 min
Eine Katze wird gebraten und dann ungerecht aufgeteilt. Folksongs verbinden oft groteske Situationen mit der Anprangerung von sozialer Ungleichheit. Und wenn das Stück dann noch "Eta Prawda" heißt ("Das ist die Wahrheit"), kann man sich denken, daß es zu Sowjet-Zeiten besonders gern gesungen wurde. Jetzt ist es das Titelstück der zweiten CD der karelischen Folk-Band "Myllärit" (die Müller). Karelien ist eine autonome Republik innerhalb der russischen Föderation, westlich von Finnland. Der mitreißende Sound verbindet denn auch skandinavische und russische Elemente. "Myllärit" spielen akustischen, aber ziemlich straighten Folk. Wer die frühen Platten der finnisch-karelischen Supergruppe "Värttinä" mag, dürfte auch mit den Müllern glücklich werden.
Finlandia Records
Christian Rath


Langer Bach "In dieser Stadt"
Label: Bruno/intraton; Best.-Nr. 029; 10 Stücke: Spielzeit: 48:50 min
"Body Count" mit deutschen Texten. Das Quartett "Langer Bach" hat die wohl blutigste CD der deutschen Liedermacher-Geschichte vorgelegt. Bei fast jedem Stück ihres Albums "In dieser Stadt" stirbt jemand, meist gibt es sogar mehrere Leichen. Eine okkultische Messe, ein frustrierter Penner, ein habgieriger Hauserbe, die vier Nürnberger finden immer einen Anlaß, jemand sterben zu lassen. Dabei sind Gitarrist Oliver Langer und sein Bruder André, der Bassist, schön wie blonde Engel. Nur Sänger und Texter Armin W. Bach hat den mephistofelischen Blick. Kein Wunder, daß er Ludwig Hirsch als Vorbild angibt. Bach beweist, daß auch blutige Texte intelligent sein können. Melodien und zugehörige Arrangements sind ziemlich jazzig und haben ihren eigenen Reiz; auch musikalisch wird die CD nie langweilig. "Langer Bach" sind die Liedermacher-Entdeckung des vergangenen Jahres.
Mailto Langer Bach
Christian Rath


Sandy Brechin "Out of his Tree"
Label:
Greentrax Recordings; CDTrax169; Spielzeit: 52:29 min
Normalerweise stehe ich ja nicht auf Folkrock, aber auch hier gibt es Ausnahmen. Ein solche ist sicherlich Sandy Brechin's CD. Die ersten Takte der CD des schottischen Akkordeongenies klingen zwar auch sehr rockig, aber sobald der Meister selbst einsetzt geht es sehr kraftvoll los, mit einem Set voll rockiger Reels, die auch entsprechend von Colin MacFarlane (guitars, mandolin, lapsteel, keyboard) Aaron Jones (bass guitar-Craobh Rua, ex-Seelyhoo) und Super-Folk-Percussionisten Jimmy Walker (drums, percussion - Seelyhoo, ex-Ceolbeg) einfühlsam begleitet werden. Und so kraftvoll geht es auch die ganze Zeit weiter, aber , und das ist das nette, nie wird der Tune, die Melodie, von Ihren Begleitern überlagert, und man merkt genau, das auch die Tunes alleine genug Kraft besäßen, die Beine in Bewegung zu setzen. Und diese Tunes sind fast auschließlich Eigenkompositionen von Sandy Berchin (plus ein Set des Gitarristen Colin MacFarlane). Brechin's Kompositionen klingen dabei recht traditionell, kommen aber ab und zu mit einer unerwarteten Wendung daher, und im nett gemachten Booklet stellt sich heraus, daß es zu fast jedem dieser Tunes eine nette Geschichte zu erzählen gibt. Ich würde mich nicht wundern, wenn einige dieser Stücke bald auf Sessions und anderen Aufnahmen wieder auftauchen und so ihren Weg in das traditionelle Repertoire machen. Durch das Hinzufügen der groovigen (ja, groovigen !) Rhythmusgruppe spricht diese Band sicherlich noch eine Menge mehr Zuhörer an, als eine strikte, ganz traditionell ausgerichtete Band. Aber im Gegensatz zu vielen anderen Folkrockbands handelt es sich hierbei um musikalisch ausgereifte und intelligente Musik.
Greentrax Recordings; Edingburh Road, Cockenzie, East Lothian EH32 0HL, Scotland, E-mail; Tel: +44 1875814155 Fax: +44 1875813 545
Rolf Wagels


Whistlebinkies "Timber Timbre"
Label:
Greentrax Recordings; CDTrax 159; Spielzeit: 46:52 min
Nachdem die Whistlebinkies lange Zeit beim renommierten irischen Label Claddagh ihre Scheiben veröffentlich haben, ist dies nun die zweite beim schottischen Label Greentrax, das in den letzten Jahren vermehrt mit hervorragenden CDs schottischer Musiker auf sich aufmerksam gemacht hat. Und auch hier wird kein Freund schottischer Musik enttäuscht werden: Peter Anderson (Scottish side-drum, bodhran, percussion); Annaliese Dagg (viola, fiddle); Stuart Eydmann (fiddle, concertina); Mark Hayward (fiddle); Eddie MacGuire (flute, piccolo, clarsach); Judith Peacock (clarsach [schottische Harfe], vocals); Rab Wallace (Lowland pipes, Scottish smallpipes); James MacMillan (vocals, whistle) bringen die Musik ihrer Heimat auf so präzise und ruhige Art und Weise herüber, daß es eine Freude ist. Schottische (und ein paar irische) Tanzstücke sowie Songs in gälisch und englisch werden auf sehr konzertane Weise vorgetragen, wobei sich aufgrund der großen Besetzung nie Langeweile einstellt, man hat aber auch nie das Gefühl einem Folkorchester zuzuhören. Alles ist sehr ausgefeilt arrangiert, und die schnelleren Stücke werden gefühlvoll von Harfe und dezenter Percussion begleitet. Hektisches, schnelles Spiel ist den Whistlebinkies fremd, selbst der oft gespielte Tune "Mason's Apron", der so häufig zur übertriebenen Selbstdarstellung genutzt wird, klingt bei ihnen ruhig und beschaulich. Als besondere Einlage gibt es noch ein Set mit chinesischen Melodien, das während einer Tournee der Musiker durch das Reich der Mitte in das Repertoire eingefügt wurde.
Eine schöne Platte für ruhige Abende vor dem Kamin mit einem guten Single Malt Whisky...
Greentrax Recordings; Edingburh Road, Cockenzie, East Lothian EH32 0HL, Scotland, E-mail; Tel: +44 1875814155 Fax: +44 1875813 545
Rolf Wagels


Triakel "Triakel"
Label: Xource; lizensiert für D an
Westpark Music; 87060; Spielzeit: 42.53 min
Was passiert, wenn zwei Musiker der schwedischen Folkrock-Band Hoven Droven zusammen mit der Sängerin der schwedischen Hard-Folk Band Garmana eine Band bilden? Nun, es entsteht ein sehr traditionell-folkiges Album!
Entstanden ist Triakel - was in schwedischem Dialekt soviel bedeutet wie süßer schwarzer Likör - an Silvester '94, als die Hoven Droven Kollegen Kjell-Eric Eriksson und Janne Strömstedt eine Wette einlösten, nur mit Geige und Harmonium aufzutreten. Dieser Auftritt wurde ein großer Erfolg, so daß Triakel - bald verstärkt von Garmana's Emma Härdelin - weitermachte. Dieses ist Triakels Debutalbum, mit einem sehr traditionell-schwedischem Gefühl. Emma singt in ihrer jugendlich-unschuldigen Art zum Teil recht gewalttätige Lieder, aber auch harmlose Liebeslieder, aus dem dunklen Mittelalter und späteren Zeiten. Begleitet wird sie von den beiden exzellenten Hoven Droven Musikern auf Geige und Harmonium; was erstaunlicherweise einen vollen Klang ergibt.
Auf diesem Album zeigen Musiker von zwei der wichtigsten schwedischen Folkrockgruppen ihr (musikalisch) harmloses Gesicht. Wer auf schwedische traditionelle Lieder fixierte Musik mag, dem sei dieses Album wärmstens ans Herzen gelegt.
Xource; Lizensiert für D an Westpark Music; Mailto Westparc
Michael Moll


Hirhoal
Label: Eigenverlag; Demo-CD; Spielzeit: 9.15 min
Nur zwei Stücke – aber die machen richtig "Lust auf Tanz". Da kommt Fest-Noz-Gefühl und Vorfreude auf einen schönen Tanzsommer in Frankreich auf...
Die fünf Franzosen bringen einen Andro und einen Round de St. Vincent zu Gehör. Keine "Hochglanzmusik" für die ganz großen Bühnen, eher eine Visitenkarte einer jungen Band mit reichlich Potential. Die Gesellenstücken sind schon vor über einem Jahr ins Silber gepreßt worden, so daß ich neugierig auf kommende Veröffentlichungen und Auftritte bin. Veranstalter, ladet die Jungens ein!
Mailto Hirhoal, Erwan Raoul, 14 rue Le Mancq à Brandérion, F - 56700, Tel. +33/2 97 32 94 80
Frank Jagusch


Tarras "Rising"
Label: D, A, CH:
Magnetic Music (lizensiert von Topic); MMR CD 1027; Spielzeit: 47.48 min
Tarras sind vor allem bekannt als die erste Band ohne Plattenvertrag, die es zu einer Titelstory in der einflußreichen britischen World- und Folkzeitschrift FRoots gebracht hat. Nun, Qualität hat diese noch sehr junge Band (Durchschnittsalter: 21) in der Tat - davon konnten sich auch alle Besucher der St. Patrick's Day Nordtour überzeugen, bei der sie als Opener persönlicher Höhepunkt des Abends waren.
Tarras stammen aus dem äußersten Norden Englands; ihre Stücke sind zum großen Teil Eigenkompositionen mit vielfältigen Einflüssen (Folk, Rock, Klassik; Englisch, Keltisch, Osteuropäisch, ...). Herausragend sind in erster Linie die eher keltisch geprägten Instrumentalstücke, die Tarras kraftvoll und frisch auf Violine (Emma Hancock), Akkordeon (Ben Murray), perkussiven Cittern (Rob Armstrong), E- bzw. Ak. Bass/Gitarre/Mandoline (Joss Clapp) und Percussion (Jon Redfern) darbieten. Im Vergleich zu den Tunes wirken die Lieder noch nicht ganz ausgefeilt - mir persönlich hätte ein reines Instrumentalalbum von Tarras noch mehr hergegeben.
Ein ansprechendes Debutalbum, das viel Potential hergibt, jedoch als neues "Folk-Wunder" etwas übertrieben von Medien und Topic-Label hochgespielt wird. Hoffen wir nur, daß den Jugendlichen soviel Rummel um sie gut bekommt und ihr musikalisches Talent nicht unter die Räder des Kommerzes kommen wird...
Magnetic Music
Michael Moll


Ed Dunne "Sleeping in the Ocean"
Ed Dunne Music; 9 Titel; Spielzeit: 32.41min
"Vergeßt Enya, Yanni und ihre New-Age-Freunde ..." wird das Debut-Album des Dubliner Gitarristen gepriesen, was in die Irre führt, denn Ed Dunne's Entspannungsmusik hat wenig mit keltischen Klangcollagen zu tun. Sein Studium der klassischen Gitarre und das Spielen in traditionellen Folksessions hat eine stimmungsvolle Musik irgendwo zwischen Folk, Jazz und Pop hervorgebracht, die ich persönlich immer mit der alten Pausenmelodie des Norddeutschen Rundfunks assoziere (erinnert sich noch jemand an Titel und Komponist?). Unterstützung erfährt Dunne durch den Kölner Jazzperkussionisten Roland Peil und den Bassisten Marius Goldhammer. Außer dem traditionellen Jig "Lark in the Morning", der kaum als solcher zu erkennen ist, enthält das Album ausschließlich Eigenkompositionen. Die Vokalstücke erinnern hinsichtlich Stimme und Feeling an die angejazzten Popsongs von Sting. "Sleeping in the Ocean" ist der Titel des Album und vielleicht ein gutes Bild für Ed's musikalische Ideen überhaupt.
Ed Dunne Music Homepage
Walkin' T:-)M


Delyth Jenkins "Ar y Ffin"
SAIN Records; SAIN C2206; 15 Titel; Spielzeit: 52.28 min
Telyn (Bienensummen) nannten die irischen Harfenisten abschätzig das Instrument ihrer walisischen Kollegen, da diese Darm- anstatt Metallsaiten benutzt haben (mittlerweile ist man auch in Irland umgestiegen). Aber wirklich keine Beleidigung für die Ohren ist das zweite Solo-Album der walisischen Harfenistin Delyth Jenkins (vormals Delyth Evans, möglicherweise bekannt von Aberjaber und Cromlech). Jenkins spielt vorwiegend traditionelle walisische Melodien, einige Eigenkompositionen sowie zwei Bourrees und ein Andante des französischen Komponisten Cornelius Gurlitt. Ihre Komposition "Castle Hill" hat das Potential, ein populäres Air für traditionelle Musiker zu werden. Auf "Tylwyth Twerch" verläßt sie ausgetretene Pfade, das mit einer jazzigen Trompete und Bass begleitet wird. Und auch die Gaita, der galizische Dudelsack, auf dem schottischen Klassiker "Iain Ruairidh's Lament" fügt sich nahtlos in den Harfenklang. "Ar y Ffin" (auf der Grenze) ist die rechte Beschreibung von Delyth Jernkins' Balance zwischen Tradition und Moderne.
Sain Records; e-mail; Liandwrog, Caernarfon, GB-Gwynedd LL54 5TG, Wales.
Walkin' T:-)M


Zur ersten CD-Seite
Zum Inhalt der FolkWorld CD Besprechungen

Zum Inhalt des FolkWorld online magazins Nr. 9

© The Mollis - Editors of FolkWorld; Published 5/99

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