FolkWorld #80 03/2023

CD Rezensionen

Duo ConCordes "Quatre Vents"
Eigenverlag, 2022

facebook.com/...

In Südfrankreich wurden die Stücke auf “Quatre Vents” von Henrike Lisch komponiert, inspiriert von sommerlichen Impressionen. Bis auf das letzte Lied in französisch kann man ansonsten wohl kaum einen eindeutigen französischen Einfluß in der Musik hören; stilistisch bewegt sich die Musik irgendwo zwischen zeitgenössischem Folk, Celtic, klassisch und Alter Musik. Henrike spielt als Hauptinstrument Violine, aber ist auch auf Flöten, Bodhran, Percussion und Melodica zu hören; die andere Hälfte des Duos, Axel Herberhold, spielt Gitarren, Tasten, Percussion und Bass. Die eine Hälfte der Stücke sind selbst komponierte Instrumentalstücke, die andere sind Lieder, gesungen von Henrike. Oben genanntes französische Lied und zwei deutsche Balladen hat Henrike selbst geschrieben, daneben gibt es auch eine Vertonung eines Gedichtes von Walther von der Vogelweide, ”Der sumer”.
© Michael Moll


Kryptik Wood "Black and Grey"
Eigenverlag, 2022

Artist Audio

www.kryptikwood.com

Die Musik des instrumentalen Trios wechselt zwischen Melodien, die entweder auf Drehleier oder Harfe / Gitarre basieren, manchmal mit ein wenig Perkussion. Das Klangbild ist keltisch-mittelalterlich geprägt. Für das einzige Lied auf dem Debütalbum des Trios, Scarborough Fair, wurde eine Gastsängerin eingeladen Das Albumcover ist ziemlich kitschig (drei Musiker plus Ritter mit Schwert am Lagerfeuer im Wald),zum Glück ist die Musik wesentlich anspruchsvoller.
© Michael Moll


47 Soul "Balfron"
Cooking Vinyl, 2018

www.47soul.com

Die Band 47 Soul stammt aus dem Nahen Osten und verbindet die gängige Straßenmusik Jordaniens, Palästinas, Syriens und des Libanon mit Einflüssen aus Elektrobeat, HipHop, Funk und Rock. Als Newcomerband haben sie sich in Jordanien gegründet, aber schnell entdeckt, wie angesagt es ist, sich in London musikalisch zu präsentieren. Auf Festivals in Glastonbury, auf der Womad, der Boomtown Fair waren sie bald in aller Munde und ihre Konzerte in London waren ebenfalls zügig ausverkauft. “Balfon” beschäftigt sich mit Themen aus dem Londoner Leben, wie es die vier Musiker erleben, nimmt sich aber auch Zeit für politische Ansichten über den Nahen Osten. Mit Synthesizerklängen, schrillen Gitarren und vorderasiatischen Klangmustern zu Texten auf Arabisch und Englisch mischten sie bis 2020 die Dancefloors Englands und Europas auf. Seit sich der Gitarrist Hamza Arnaout von der Band löste, ist es um die Musiker still geworden.
© Karsten Rube


Ada vo Züri "Heldenträne"
Narrenschiff, 2021

www.adaravaioli.com

Eigentlich ist Ada Ravaioli als Künstlerin eher mit dem Bildlichen beschäftigt, als Malerin und Zeichnerin. Nun hat sie sich auch musikalisch betätigt und die CD “Heldenträne” veröffentlicht. “Heldentäne” ist ihr Debüt-Album. Es ist als Hommage an das Leben gedacht, an die Liebe und die Vergänglichkeit. Sie erzählt persönliche Geschichten und trotzdem drehen sich ihre Texte nicht ausschließlich um sie selbst. Das alles klingt folkloristisch, hat manchmal einen Trend zur Liedermacherei, lässt aber auch Interpretationen zum Jazz zu. Die Instrumente, vom Akkordeon, über Klavier, Bass, Gitarre hat sie weitgehend selbst eingespielt und der Gesang der Lieder erfolgt im Züritüütsch, ein Dialekt, der in der Region Zürich gesprochen wird und gern als etwas derb angesehen wird.
© Karsten Rube


Nordic Notes, 2018

bandcamp.com/...

Das Thema Auswanderung nimmt auf dem Album “Ameriikan Laulu” des Duos Aallotar einen großen Raum ein. Die Vorfahren der Fiedlerin Sara Pajunen und der Akkordeonistin Teija Niku lebten nur wenige Kilometer voneinander entfernt in Finnland. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts wanderte die Familie von Sara Pajunen in die U.S.A. aus und ließen sich in Minnesota nieder. Heute haben sich die Künstlerinnen beider Familien gefunden und musizieren zusammen. Sie erkunden gemeinsam das Erbe der finnischen Musik auf beiden Seiten des Ozeans und entwickeln traditionelle finnische Weisen, die ähnlich wie frühere amerikanische Folkmusik klingen. Geige, Akkordeon und zwei wunderbare Stimmen schaffen es mit dieser beherzten und gelegentlich auch melancholischen Platte, tausende trennende Kilometer zu überbrücken und die Gemeinsamkeiten herauszufischen, die sie verbinden.
© Karsten Rube


Afenginn "Klingra"
Eigenverlag, 2019

www.afenginn.net

Im Jahr 2019 veröffentlichte die dänische Band Afenginn ihr bisher letztes Album “Klingra”. Afenginn schaukeln sich in ihrer Musik aus minimalistischen Klangpassagen zu orchestralem Ausdruck hoch. Skandinavische Melancholie, Volksmusik und progressive Experimente tragen sich dabei gegenseitig. Kim Nyberg, der Gründer und Leiter von Afenginn holte ein dänisches Streichquartett zum bereits zehnköpfigen Projekt. Piano, Gesang, Schlagzeug, Bass und E-Gitarre werden zudem noch von dezenter Posaune untermalt. “Klingra” ist opulent und eigentlich ein fulminanter Soundtrack zu einem selbst zu inszenierenden Film im Kopf des Zuhörers.
© Karsten Rube


Anna Murtola "La Tierra Blanca"
Nordic Notes, 2023

Artist Audio

www.annamurtola.com

Die finnische Stadt Oulu liegt zweihundert Kilometer südlich von Rovaniemi, der Heimatstadt des Weihnachtsmannes. In Oulu kurz unterhalb des Polarkreises findet jährlich die Weltmeisterschaft im Luftgitarre-Spielen statt. Die berühmtesten Menschen der Stadt kommen aus den Bereichen Skisport und Eishockey. Kulturell angesiedelt ist dort ebenfalls der „Mieskuoro Huutajat“ (Der schreiende Männerchor) sowie die nördlichste Flamencosängerin der Welt. Anna Murtola wurde 1983 in dieser Stadt am nördlichsten Teil der Ostsee, geboren. Danach befragt, wo ihre Passion für den Flamenco herkommt, gibt sie ihre Mutter an, die in Oulu bereits Flamenco tanzte. Diese elterliche Prägung ließ auch ihr eigenes Interesse an der spanischen Musik erwachen. Nach ihrer Zeit an der berühmten Sibelius-Akademie in Helsinki, wo sie den Studiengang Weltmusik absolvierte, lebte sie zunächst in Helsinki. Zwischenzeitlich verbrachte sie mehrere Monate in Spanien und studierte die Musik vor Ort. Mittlerweile wieder in Oulu angekommen, versucht sie vom Norden Finnlands aus, ihre Leidenschaft für die spanische Musik weiter zu entwickeln. Das geht so weit, dass sie ihr aktuelles Album “La Tierra Blanca” in einer Mischung aus finnischer und andalusischer Folklore gestaltet, wechselnd in Stimmung und Sprache. Dabei trifft die getragene nordische Melancholie auf das ausgeprägt temporeiche Leiden der Musik Südspaniens. Dass sie damit Grenzen überschreitet, ist ihr klar. Statt Kastagnetten oder das traditionelle Klatschen, verwendet sie das Rauschen von Birkenzweigen, das Knacken von Ästen und ähnliche Naturgeräusche oder auch Kirchglockenschläge. Längere, von Anna Murtola vorgetragene Poeme, wechseln zu feurigen Gitarrenklängen und schmerzlich vorgetragenen spanischen Flamencogesängen. Dazwischen hören wir ein karelisches Wiegenlied, begleitet von der Kantele der finnischen Künstlerin Maija Kauhanen. El Cante, El Torque und El Baile - Gesang, Gitarrenspiel und Tanz, die drei Säulen des Flamenco stehen auf dem Album “La Tierra Blanca” von Anna Murtola neben finnischer Folklore und ihrer eigenen Form von El Poeme, dem Gedicht. Das sind Stilbrüche, die der puristischen Lehre des Flamenco die Authentizität nehmen. Und das ist vielleicht auch in Ordnung so, denn Anna Murtola will Flamenco nicht kopieren. Sie benutzt Flamenco als musikalische Sprache für ihre ganz eigene Ausdrucksweise. Es ist ihre Art des Ausdrucks von leidenschaftlicher Musikliebe, ihr Brückenschlag zwischen den entgegengesetzten Enden des europäischen Kontinents. Es ist ihr Ausdruck von kultureller Wertschätzung. Und damit vielleicht sogar authentischer, als es manche von Kreuzfahrttouristen geflutete Flamenco-Show in den “Tablaos”, den berüchtigten Touristenfallen von Sevilla und Malaga je sein kann. So ist “La Tierra Blanca” der erste Meilenstein der finnischen Flamencomusik.
© Karsten Rube


Chancha Via Circuito "La Estrella"
Wonderwheel Recordings, 2022

Artist Audio

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Der Argentinier Chancha Via Circuito kombiniert die lateinamerikanische Cumbia mit Elektronik, mixt Folk und Naturtöne unter die Sounds und lässt so eine eigene atmosphärische Melange entstehen. Das Album “Estrella”, das fünfte des DJ’s und Remixers, führt in Klangwelten, denen man sich nur schwer entziehen kann. Dafür hat er sich ein paar Sängerinnen und Sänger eingeladen, die aus ganz unterschiedlichen Stilrichtungen kommen und seinem ohnehin schon vielfältigen Stilmix weitere Facetten hinzufügen. Dabei wagte er eine enge gesteckte Balance zwischen maschinellen Sounds und dem harmonischen Klang menschlicher Stimmen. Die Stimmen setzen dabei die deutlich prägenden Akzente. “La Estrella” ist ein ungeheuer berauschendes Album, dessen stilistische Einordnung schwerfällt. Folctronic könnte man noch am ehesten als Bezeichnung anwenden. Auf jeden Fall besitzt das Album jene Form von Coolness, die einen nicht loslässt.
© Karsten Rube


Cordes Y Buton "Vivanda"
Eigenverlag, 2022

www.cordesybutons.com

Cordes y Butons nennt sich ein Trio aus Südtirol. In dieser multilinguistischen Region gibt es auch den regionalen Dialekt des Ladinischen. “Vivanda” der Titel des Albums von Cordes y Butons bedeutet übersetzt “Leben”. Lebenslustig ist die Musik des Trios, das auf traditionelle Alpeninstrumente ebenso setzt, wie auf eine große Bandbreite bei der Auswahl ihrer musikalischen Stile. Die Gesangsstimmen der beiden Schwestern Reinhilde und Tamara Gamper, die auch die Saiteninstrumente bedienen, harmonieren ganz vortrefflich mit der steirischen Harmonika von David Moroder.
© Karsten Rube


Fräulein Luise "Kleine Freiheit"
Eigenverlag, 2022

www.fraeulein-luise.ch

Eine kleine Überraschung ist die Musik der Schweizer Band Fräulein Luise. Die vier jungen Musiker aus Zürich bringen stimmige Rhythmen mit einer deutlichen Basslinie zu Gehör. Sie verarbeiten eigene Geschichten und verbinden diese mit Themen, wie Einsamkeit und der Schwierigkeit, damit klar zu kommen. Allerdings besitzen ihre Songs einen deutlichen Hang, hoffnungsvolle Aussichten zu vermitteln. Gesungen wird auf ihrer kurzen und ersten EP “Kleine Freiheit” zum Teil in Schwyzerdütsch und in Deutsch. Mitte November 2022 erschien diese EP und sie bietet einen ersten zuversichtlich stimmenden Einblick auf Folgendes. Ein Album und Tourneeabsichten sind in Planung.
© Karsten Rube


Glaise "Le Temps du Geste"
Home Records, 2022

Artist Audio

www.glaise.be

Das belgische Kammerjazzprojekt Glaise offeriert uns mit dem musikalischen Wurf "Le Temps Du Geste" einen etwas sperrigen Versuch, Klassik und Jazz auf experimentelle und innovative Weise zu kombinieren. Die moderne Bearbeitung von musikalischen Themen balanciert im Zuge dessen häufig zwischen Rhythmus betonenden Phrasen, atonalen Ausbrüchen und gesprochener Kunst. Ich gehe davon aus, dass es sich um ein äußerst ambitioniertes Kunstwerk handelt, das versucht, die DNA der Kammermusik in einer komplexen, aber erfrischenden Art vorzustellen. Leider erschließt sich mir weder diese Aussage noch das gehörte Werk.
© Karsten Rube


Júlia Kozáková "Manusa"
Record DK, 2022

Artist Video

www.juliakozakova.com

Die slowakische Sängerin Júlia Kozáková begeistert sich seit ihrer frühen Jugend für die Musik der Roma. Im Jahr 2002 erschien mit ihrem Debütalbum “Manuša”, eine bemerkenswerte Hommage an die Kultur und das Erbe der Roma. “Manuša” vereinigt ein paar ergreifende Lieder, die die Identität und die Kultur der Roma sehr farbenfroh wiedergeben. Die Schönheit der Musik des Volkes, wird vor allem beeindruckend von ihrer Stimme und ihrem Gesang getragen. Júlia wird überdies eindrucksvoll unterstützt von einem exzellenten Ensemble aus Musikern ihrer slowakischen Heimat.
© Karsten Rube


Max Vandervorst "Pataphonia - Le Petite Musique des Choses"
Home Records, 2022

www.maxvandervorst.be

Max Vandervorst ist ein belgischer Künstler, der sich der Pataphonie verschrieben hat. Pataphonia ist eine Kunstform, die sich mit dem Absurden und Surrealen beschäftigt. Entwickelt wurde diese musikalische Ausdrucksform im 19. Jahrhundert vom französischen Autor, Dramatiker und Philosophen Alfred Jarry. Für die Musik des Surrealen und Fantastischen hat sich Max Vandervorst entschieden, weil er sich von der Realität gelangweilt fühlt und er in eine andere Welt des Erlebens eintauchen wollte. Das Album “Pataphonia - Le Petite Musique des Choses” ist geprägt von Klängen jenseits ausgetretener Pfade. Verworrene, doch fröhliche, fantasievolle, dabei überraschende Melodien lassen den Hörer verwundert innehalten. Jahrmarktsklänge, Märsche, Polkaanklänge und Ragtimeimpressionen erwachen, während man selbst immer tiefer hinein gerät in diese Welt von Max Vandervorsts abgedrehter musikalischer Fantasiewelt. Klavier, Tuba, Violine sind die bekannteren Instrumente, die er benutzt. Doch seinem Zugriff kann sich auch kein Holzklotz, kein klingendes Metall entziehen. Selbst eine Quietscheente bekommt ihren Auftritt. Harmonien finden zusammen und werden getrennt. Ein auf verstörende Weise faszinierender Klangkosmos öffnet sich dem Hörer. Vielleicht wäre das die Musik gewesen, die Dali komponiert hätte, wenn ihm da nicht die Sache mit dem Rhinozeros dazwischen gekommen wäre.
© Karsten Rube


Misst "Misst.eu"
Eléonor, 2022

www.misst.be

2016 fanden sich mehrere belgische Stimmen zusammen, die eine A-Capella-Gruppe gründen wollten. Misst heißt der Zusammenschluss seit dem. Von reinen A-Capelladarbietungen sind die vier Damen und der eine Herr heute abgekommen. Begleitet werden sie nun von einer gut aufgestellten Band. Dennoch steht der mehrstimmige Gesang im Zentrum ihres Debütalbums “Misst.eu”. Die Domainendung “eu” ist dabei ein deutlicher Hinweis auf das Thema der CD. Die Musiker reisten durch Europa und nahmen an unterschiedlichen Orten Eindrücke und Melodien auf, packten ihr Reisegepäck um, ließen sich inspirieren und kamen gut beladen wieder nach Hause. Volkslieder, populäre Melodien aus den Straßen des Kontinents vereinigen sie mit “Misst.eu” auf ihre eigene musikalische Weise. Melodien aus Galizien, Portugal, Ungarn, Frankreich, den Niederlanden, aus Okzitanien, Island, Sardinien und Bulgarien folgen einander harmonisch. Selbst nach Quebec setzen sie einen Fuß. Das alles ist stimmig und stimmlich großartig zusammengesetzt, musikalisch blendend arrangiert und eine Wertschätzung jeder einzelnen Kultur, die sie präsentieren. In einer Zeit, in der Puristen laut kulturelle Segregation fordern, wagt die belgische Gruppe Misst.eu ein Statement für mehr Europa. Abgesehen davon, dass das bewundernswert und leider fast schon mutig zu nennen ist, macht das Hören des Albums vor allem eins: Spaß.
© Karsten Rube


Minyeshu "Netsa"
ARC Music, 2022

www.minyeshu.nl

Äthiopien ist eine der ältesten Kulturregionen der Menschheit. Die im Herzen Afrikas gelegene Region hat in den 3000 Jahren ihrer Kulturgeschichte nicht nur den Kaffee, die aramäische Sprache, in der sich Jesus von Nazareth verständigt haben soll, und zahlreiche erfolgreiche Langstreckenläufer hervorgebracht, sondern auch Künstler wie Mulatu Astatke und die Sängerin Minyeshu. Diese hat 2022 ihr fünftes Album “Netsa” veröffentlicht. Das Wort lautet aus der aramäischen Sprache übersetzt, “frei”. Das Album nimmt sich die Freiheit, die vielfältigen Einflüsse und Kontraste, von Arabien bis Schwarzafrika zu verbinden, Tradition und Moderne zu vereinen und auch auf europäische Bezüge zu verweisen. Minyeshu singt in verschiedenen, zum Teil kaum bekannten Regionalsprachen, kokettiert mit verführerischen Molltonarten der äthiopische Pentatonik und bringt sentimentale Lieder, wie “Fiker” oder mitreißenden Afrojazz, wie Marewa” und sogar Reggae, wie in Qhakaza Thando” zu Gehör. “Netsa” ist ein brillantes Album, das man unbedingt gehört haben muss.
© Karsten Rube


Saouta "Ode to Travel"
Home Records, 2022

Artist Audio

Multikulturell kommt uns die belgische Jazzband Saouta auf ihrem Album “Ode to Travel”. Ein passender Titel für dieses faszinierende musikalische Abenteuer, denn Reisen fördert Begegnungen, schafft Inspiration, erweitert Horizonte und sorgt im besten Fall für kulturelle Wertschätzung. Das ist auf “Ode to Travel” deutliche zu spüren, treffen hier doch Jazz, indische Musik, keltische und arabische Musik mit ihrem jeweiligen Reichtum an musikalischen Ideen aufeinander, um einen einzigartigen neuen Klangkosmos zu erschaffen. Das Sopransaxophon von Damien Brassart, die Oud von Aktam Ben Romdhane, der Kontrabass von Jim Monneau und die Tablas von Bernard Flaments setzen sich zu einer harmonischen, stilvollen Einheit zusammen.
© Karsten Rube


The Aberlour’s "Earth and Man"
Eigenverlag, 2021

www.aberlours.de

“Typisch für die Aberlour Whiskys sind die zurückhaltende Würze und der deutliche fruchtige Geschmack.” Diese Beschreibung betrifft zwar den schottischen Whisky, der der Band als Namenspate diente, aber was “www.aufgetischt.net” als Charakterisierung auftafeltt, trifft im besten Sinne auch auf die 1999 in Halle gegründete Band zu. The Aberlour’s zählen heute zu den renommierten Gruppen mit Celticfolkprägung in Deutschland. Als Vorgruppe von Jethro Tull begannen sie. Mittlerweile stehen sie selbst in Wacken auf der Bühne. Das Album “Earth and Man” aus dem Jahr 2021 überzeugt mit eingängigen und mitreißend rockigen Nummern. Klaus Adolphi ist dabei für den Großteil der Kompositionen und der Texte verantwortlich. Lyrische Adaptionen von Joseph von Eichendorf und dem immer gern zitierten Herrn “Anonymous” werden ebenfalls hinzugezogen. Die zurückhaltende Würze lassen The Aberlours in den deutsch gesungenen Songs aufkommen. Dabei balancieren sie textlich verdächtig auf der Grenze dessen, was heute den öffentlich Empörten den Blutdruck hochtreibt. Doch angenehmerweise machen sie sich da überhaupt nichts draus. Das macht die Songs frech und fruchtig. Insgesamt eine kurzweilige Dreiviertelstunde tanzbarer Spaß.
© Karsten Rube


João Selva "Passarinho"
Underdog Records, 2023

Artist Audio

Artist Video

Joåo Selva ist ein echter Carioca, ein Junge aus Rio. Zwei Jahre ohne den Karneval von Rio feiern zu dürfen, haben ihn seine Freude am Leben nicht entreißen können. Sein neues Album “Passarinho” beweist das. Der kleine Vogel, der Passarinho, singt auch noch, wenn er lange im Käfig leben muss. So ist sein dritte CD erneut ein sonniges, fast überschwängliches Album geworden, auf dem er sich musikalisch von Rio über den Nordosten Brasiliens bis in die Karibik und auf die Kapverden begibt. Samba, Zouk, Rumba lässt er hören, Jazzeinflüsse und eine Portion Soul sind inklusive. Eine wunderbar freundliche Musik ganz im Stil der Musica Popular Brasileira.
© Karsten Rube



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