FolkWorld #76 11/2021
© Margareta Hofinger (Woodstock Academy)

Woodstock Academy

Eine Woche voller Erinnerungen und Erkenntnisse


Woodstock Academy

Kitzbühler Alpen

22.-29. August 2021


Woodstock der
Blasmusik @ FROG


Artist Video www.woodstock
academy.at


www.woodstockderblasmusik.at

Das war sie. Die erste Woodstock Academy von 22.-29. August 2021 in den Kitzbüheler Alpen. Und sie war reich. Reich an MusikantInnen. Reich an unvergesslichen Momenten. Und vor allem reich an Musik! Eine Woche, die Fortbildung und Freundschaften verbunden und vertieft hat. Wir lassen sie Revue passieren und freuen uns schon jetzt auf’s nächste Jahr - von 21. bis 28. August 2022 in Brixen, Kirchberg und Westendorf.

250 TeilnehmerInnen waren dabei, bei der ersten Woodstock Academy in Brixen, Kirchberg, Westendorf und Kitzbühel. Über 50 DozentInnen sorgten eine Woche lang für musikalische Fortbildung im Rahmen von 86 unterschiedlichen Workshops, aus denen die TeilnehmerInnen frei wählen konnten. Von Montag bis Freitag wurde musiziert, gespielt, geprobt, geübt. Drumherum, davor und danach lockten die zahlreichen Side Events und die Instrumentenausstellung von Buffet Crampon auch einheimische Gäste zur Woodstock Academy.

Gleich zur Eröffnung am Sonntag zeigten die Original Woodstock Musikanten, wie Blasmusik für Begeisterung sorgen kann. Zahlreiche DozentInnen waren unter den Musikern, Matthias Schorn stand als künstlerischer Leiter der Woodstock Academy und als Dirigent der Original Woodstock Musikanten auf der Bühne und führte durch’s Programm. Eine perfekte Einstimmung auf die gemeinsame Woche.

Roman Rindberger

Eine Woche, die gleich am Montag ihren ersten Höhepunkt erlebte. Der Musikantenstammtisch im Lifthotel Aschaber machte spürbar, wie Musik verbindet. DozentInnen und TeilnehmerInnen, Gäste und Organisatoren – gemeinsam wurde gesungen und musiziert. Gemeinsam wurde die Nacht zum Tag gemacht und das gesellige Miteinander zelebriert. Eine Gelegenheit, um sich auszutauschen, kennenzulernen und gemeinsame Pläne für die Woche zu schmieden. Von „Böhmische Liebe“ über „ABBA Gold“, vom „Rainer Marsch“ bis „Dem Land Tirol die Treue“. Ob Musik von Tanzlmusi-Formationen oder Blasmusik-Klassiker - frei nach dem Motto: „jede und jeder so wie er oder sie ist“ wurde gemeinsam frei musiziert.

Neben der Geselligkeit stand eine Woche lang die musikalische Fortbildung im Mittelpunkt. Das hochkarätige DozentInnenteam umfasste Profis aus allen Bereichen. Sei es eine Trompeten-Einzelstunde bei Hans Gansch oder der Wim Hof Workshop bei Roman Rindberger, sei es das mentale Training bei Mona Köppen oder der Querflöten-Kurs bei Birgit Ramsl-Gaal. Ob Klarinette oder Tuba, ob Steirische Harmonika, Harfe oder Hackbrett – das instrumentale Angebot umfasste mehr als 20 Instrumente und Interessensgruppen. Die TeilnehmerInnen hatten die Möglichkeit frei zu wählen.

Schauplätze gab es so einige während dieser Woche. Das Hohe Blech fand sich in Westendorf ein, die Holzblasinstrumente hatten ihre „Basis“ in Kirchberg und das Tiefe Blech nutzte die Unterrichtsräume in Brixen und in der Landesmusikschule Kitzbühel. Egal ob im Musikheim oder in den jeweiligen Schulgebäuden, ob im Hotel oder beim Abendprogramm – das Feedback der TeilnehmerInnen war einhellig: wir kommen wieder! Und nicht alleine!

Vinzenz Härtel

Als wichtigstes Tool während dieser Woche diente der Woodstock Academy Organizer den TeilnehmerInnen für einen optimalen Überblick. Unter app.woodstockacademy.at konnten noch während der Woche Stunden hinzugebucht oder der individuelle Tagesplan angepasst werden. So bildeten sich etwa auch während der Academy noch Gruppen, die gemeinsam Bandunterricht buchten oder sich für „Musizieren im Ensemble“ anmeldeten. Im Organizer wurden kurzfristige Änderungen angepasst, sodass jede/r TeilnehmerIn seinen individuell aktuellen Stundenplan immer am Handy dabei hatte.

So zahlreich das Angebot, so vielfältig auch die Gäste. Aus Deutschland, Österreich oder den Niederlanden reisten sie an, um eine Woche lang in den Kitzbüheler Alpen zu verbringen. Neben dem Kursprogramm im Tal lockte die tägliche Hütt’nmusi auch auf den Berg. Jede/r TeilnehmerIn erhielt mit dem Woodstock Academy Basisprogramm auch eine 6-Tage-Bergbahnkarte, mit der die umliegenden Almen und Hütten bequem besucht werden konnten. So war auch eine Streif-Wanderung mit Ski-Legende Stephan Eberharter Teil des Academy-Angebots. Und man muss schon sagen: wo könnte ein Alphorn- Workshop besser hinpassen als auf den Berg?

Neben der Hütt’nmusi am Nachmittag waren auch die Abende gefüllt mit Programm, das von KursteilnehmerInnen und Einheimischen gleichermaßen besucht werden konnte. Von Musikkabarett in der AAART Foundation in Kirchberg über den Schau- Zuichi-Markt mit musikalischer Umrahmung in Westendorf bis hin zum Brixner Mittwochsfestl oder zur abschließenden Woodstock Night am Freitag.

Was nun bleibt, ist eine Woche voller Erinnerungen, voller lehrreicher Erkenntnisse und neuer Freundschaften. Das Wissen, dass Musik verbindet und vereint. Die Gewissheit, dass man gemeinsam wächst – als Gesellschaft, als MusikantIn, als Mensch. All das hat uns die Woodstock Academy gelehrt. All das wollen wir auch nächstes Jahr wieder erleben.

Das 15-köpfige Organisationsteam der Woodstock Academy ist schon jetzt an den Planungen für’s nächste Jahr, wenn es von 21.-28. August 2022 wieder heißt: Gemeinsam.Fort.Bilden. Also Termin vormerken und am Laufenden bleiben unter www.woodstockacademy.at.



Matthias Schorn im Interview

Als mich mein langjähriger Weggefährte Simon Ertl bat, die künstlerische Leitung der neu zu erschaffenden „Woodstock Academy“ zu übernehmen, zögerte ich keine Sekunde. Ich war bereits im Jahr 2010 Teil jenes kleinen Häufchens „Verrückter“, die sich bei der Erfindung des Festivals „Woodstock der Blasmusik“ die Frage stellten, ob (Blas)musik als kleinster gemeinsamer Nenner und verbindendes, ganzheitliches Element für Menschen aller Altersschichten unabhängig von ihrer politischen, geografischen oder religiösen Herkunft funktionieren könnte.

Warum also nicht versuchen diese Idee zu vertiefen und konsequent weiterzuentwickeln?

Ja. Unbedingt.

... weil ich der Überzeugung bin, dass es wichtig und richtig ist im Jahr 2021, mitten in einer Pandemie - unter Einhaltung aller gesetzlich vorgeschriebenen Rahmenbedingungen – möglichst vielen Menschen eine Möglichkeit zu bieten sich unserem Leitmotiv anzuschließen: GEMEINSAM.FORT.BILDEN.

... weil ich glaube, dass Lernen nie „eindimensional“ stattfinden, sondern nur „voneinander“ passieren kann und wir basierend auf diesem Grundgedanken Dozenten ausgewählt haben, die genau diese Überzeugung leben: lernen von Dozent zu Teilnehmer, lernen von Teilnehmer zu Dozent, lernen von Dozent zu Dozent, lernen von Teilnehmer zu Teilnehmer, usw.

... weil ich mit Hingabe und Demut versucht habe, all meine positiven (und negativen) Erfahrungen als Dozent (und Teilnehmer) auf dutzenden Kursen in die Vorbereitung der „Woodstock Academy“ einfließen zu lassen und so unser neuartiges Kurs- und Buchungskonzept entwickelt werden konnte.

... weil dieses „Baukasten-System“ für TeilnehmerInnen und DozentInnen gleichermaßen einen völlig individuellen, künstlerisch-pädagogischen Kursablauf ermöglicht und gleichzeitig durch 100%ige Transparenz eine faire Preisgestaltung gewährleistet bleibt.

... weil meine Ideen und Vorschläge von jedem einzelnen aus dem organisatorischen Team rund um Simon Ertl ernstgenommen und mit größtmöglicher Sorgfalt umgesetzt wurden um ein gemeinsames Ziel zu erreichen: den TeilnehmerInnen der „Woodstock Academy“ eine unvergessliche menschliche und musikalische Woche zu schenken.

... weil ich mich persönlich vor Ort von den räumlichen Gegebenheiten und den idealen Rahmenbedingungen für die „Woodstock Academy“ im Herzen Tirols überzeugen konnte.

und zu guter Letzt:

... weil ich überzeugt davon bin, dass erst wenn wir jeden gespielten Ton mit „ausreichend liebevoller Luft“ versorgen, lebendige Musik entstehen kann. So wie wir als Menschen Luft zum Atmen brauchen, um zu (über)leben, brauchen die von uns erzeugten Töne Luft, um erst lebendig werden zu können.

In diesem Sinne glaube ich ganz fest an die „Woodstock Academy“ und freue mich auf jeden liebevollen, lebendigen Ton. Auf alles was kommt. Weil: so spielt das Leben.

Matthias Schorn, künstlerischer Leiter der Woodstock Academy im April 2021



Photo Credits: (1)-(2) Woodstock Academy, (3) Roman Rindberger, (4) Vinzenz Härtel, (5) Matthias Schorn (by Klaus Mittermayr).


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