FolkWorld #76 11/2021
© Trikont - Unsere Stimme - Verlags GmbH

Perlen an einer Kette

TRIKONT PROUDLY PRESENT CHRISTOPH "STOFFERL" WELL - OPEN HARP BLUES: 5 lange Jahre hats gedauert, von der Idee bis zum Anruf von Stofferl Well bei Trikont und ganze 2 Tage dann noch bis zu unserer begeisterten Zusage. Jetzt freuen wir uns alle riesig, dieses einzigartige, ellenlange, so verschieden wie doch verbindende, ja was eigentlich? 40-minütige Musikstück von Bands, Musikerinnen und Musikern, die unterschiedlicher nicht sein könnten, zu veröffentlichen. Wie alles begann, warum und wieso, und dann noch Harfe und Blues und Benefiz und die Idee mit diesem bunten Haufen von Mitspielern und Mitspielerinnen, und was immer Ihr sonst noch wissen wollt: Der Einzige der diese Fragen beantworten kann ist der Christoph Well:

Stofferl Well

Artist Video Stofferl Well @ FROG

www.well-brueder.de

Vor ungefähr 5 Jahren fuhr ich nach einem Neujahrskonzert mit dem Gießener Synfonieorchester heim. Dabei hörte ich eine meiner Entspannungszupfereien auf der Harfe an, die ich ab und zu nach dem täglichen Übungsprogramm nur für mich aufnehme. Bei einer Bluesimprovisation dachte ich mir, dass es eigentlich schade ist, wenn ein Blues immer schon nach ein paar Minuten vorbei ist. Wie gerne würde ich einmal eine halbe oder dreiviertel Stunde so dahin blues’n, quasi never ending ... und am besten mit Musikern zusammenspielen, die ich persönlich schätze und verehre.

Zuhause rief ich als erstes den G. Ringsgwandl an. Der ermunterte mich und sagte schon mal gleich seine Teilnahme zu. Zur gleichen Zeit sah ich auf Arte-TV eine Dokumentation über das OpenHeartProjekt im Sudan, bei dem vor allem Kinder aus ganz Afrika unentgeltlich am Herzen operiert werden. Dabei handelt es sich oft um Klappenersatze, da diese meist wegen Rheumatischem Fieber der Kinder kaputt gehen. Ich bekam selbst mit 14 Jahren eine solche Prothese und verdanke dieser Erfindung jetzt schon 45 Jahre meines Lebens.

OPEN HARP BLUES
CHRISTOPH “STOFFERL” WELL: OPEN HARP BLUES. ft. Stofferl Well * Helge Schneider * Die Toten Hosen * Georg Ringsgwandl * Willy Michl * La Brass Banda * Konstantin Wecker * Gerhard Polt * Herbert Pixner * Andreas Reber * Barbara Dennerlein * Conny Kreitmeier * Christiane Öttl * Nick Woodland Band * Wellküren * Zither Manä * Alan Bern

Christoph “Stofferl” Well "Open Harp Blues", Trikont, 2021

Schwer beeindruckt von dem Film, über die großartige Arbeit der Menschen in dieser Klinik, beschloß ich, den Erlös meines Bluesprojektes, wenn es denn zustande käme, an diese Einrichtung weiter zu geben. Nach dem Georg Ringsgwandl fragte ich den Willy Michl, der ja meines Wissens der erste war, der den Blues auf bairisch sang, die Conny Kreitmeier und Barbara Dennerlein, den Nick Woodland (Leadgitarre), Manfred Mildenberger (Schlagzeug), Luke Cyrus-Götze (Lapsteel) und Tom Peschl (Bass), sowie meine Spezln von den Toten Hosen. Alle sagten begeistert zu. Davon beflügelt rief ich noch den Helge Schneider, den Stefan Dettl, Alan Bern, Konstantin Wecker, den ZitherManä und Herbert Pixner und an. Ein jeder war sofort dabei und einverstanden, einen Beitrag von zwei bis vier Takes einzuspielen, ohne Gage!

Als letzte kamen dann noch die Christiane Öttl und der Andreas Rebers dazu. Bei meinen Geschwistern und Verwandten, sowie meinem langjährigen Wegbegleiter Gerhard Polt war ja eh alles klar. Ich dachte mir, ein 12-taktiger Blues ist ja, wie ein Landler, eine feste Form, die man wie einen Bach durch alle Tonarten mäandern lassen kann. Jede davon hat einen bestimmten Charakter, der zu der oder dem Musiker am besten passt. Die Idee war, die einzelnen Beiträge wie Perlen an einer Kette aufzufädeln.

Die durchgehende Harfenstimme wäre die Schnur, die alles zusammenhält und verbindet. Zur Unterstützung der Harfe gesellten sich Nick, Manfred, Luke und Tom, quasi als The Band dazu, und bereiteten damit ein Fundament, auf dem dann die Mitspieler ihre Nummern bauen konnten. Mir blieb dann noch die sehr schöne ‘Arbeit’, bei den jeweiligen Takes verschiedene Instrumente dazu zu spielen, was ich eh am allerliebsten mache. Dafür benötigte ich jedoch Hilfe, weil spielen und aufnehmen gleichzeitig sehr stressig ist. Ich fragte die Beate Dichtl, ob sie, unentgeltlich wie alle andern auch, ab und zu Lust und Zeit hätte. Die Aufnahmen mit ihr waren dann so harmonisch, dass sie jetzt Beate Well heißt :-)

Der O-H-B beginnt in Es-Dur mit einer Variation der Premiere Arabesque von C. Debussy, die für mich eine Schnittstelle von Jazz und Klassik darstellt. Er endet wieder damit nach einer 40-minütigen Wanderung durch die Tonarten in E-Dur. Zum Schluss möchte ich mich bei allen Mitwirkenden ganz herzlich bedanken! Jetzt wünsch ich beim Zuhören so viel Spass wie wir beim Musizieren hatten.

Stofferl Well






www.emergency.ch

OPEN HARP BLUES ist eine Benefiz-Produktion für die Emergency Switzerland Foundation „Salam Herzchirurgie-Zentrum“ – alle Beteiligten, alle Musiker & die Trikonts wollen und werden mit diesem Album kein Geld verdienen. Emergency bietet den Opfern von Krieg, Armut und Landminen kostenlose, qualitativ hochwertige Gesundheitsversorgung. Emergency baut und betreibt Spitäler und bildet einheimische Ärzte und lokales Pflegepersonal aus. Seit der Gründung 1994 wurden über elf Millionen Menschen in 18 Ländern behandelt. Heute ist Emergency in Afghanistan, Sierra Leone, in der Zentralafrikanischen Republik, in Uganda, im Irak, Sudan und in Italien tätig.



Photo Credits: (1)-(2) Christoph “Stofferl” Well, (3) Wellküren, (4) Willy Michl, (5) Ringsgwandl, (6) LaBrassBanda, (7) Zither Manä, (8) Konstantin Wecker, (9) Alan Bern, (10) Herbert Pixner (unknown/website).


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