FolkWorld #76 11/2021
© Nordic Notes

Grenzgänger zwischen den Kulturen

AySay

Artist Video Artist Audio AySay @ FROG

www.aysay.dk

„Diese Songs ziehen dich von den nebligen nordischen Ebenen in die warme, trockene Luft der Berge Anatoliens. Sie suchen die Verschmelzung zwischen dem, was man weiß, und dem, was man nicht weiß.“ Mit diesen Worten macht das dänische Folktrio AySay neugierig auf ihr Longplayerdebüt „Su Akar“.

Mit „Su Akar“ legen AySay ihr erstes Album in voller Länge vor. Das Folktrio aus Dänemark um Sängerin Luna Ersahin sieht sich selbstbewusst als Grenzgänger zwischen den Kulturen. In der Person Ersahins kommen bereits zwei Kulturkreise zusammen: Ihre Mutter ist Dänin, ihr Vater aus der Türkei stammender Kurde. Aske Døssing Bendixen an den analogen und digitalen Percussioninstrumenten und Carl West Hosbond an der Gitarre komplettieren das Trio.

AySay

AySay "Su Akar", Nordic Notes, 2021

Übersetzt aus dem Türkischen bedeutet der Albumtitel „Wasser fließt“ und bezieht sich auf das türkische Sprichwort „Su akar, yolunu bulur.“ – „Wasser, das fließt, wird immer seinen Weg finden.“ Die darin enthaltene Botschaft bringt in ihrer Einfachheit die positive und hoffnungsfrohe Herangehensweise AySays an ihre Musik auf den Punkt. Die Band versucht, mithilfe der verschiedenen Sprachen und Kulturen einen gemeinsamen Haltepunkt in einer Welt zu finden, die viel zu oft auf engstirnigen Vorstellungen von Nationalität und Identität beharrt.

Auf dem Album finden sich Lieder in dänischer, türkischer und kurdischer Sprache. AySay lassen sich hier von den türkisch-kanadischen Progressive-Rockern Minor Empire und den türkisch-niederländischen Psychedelic-Grenzgängern Altin Gün inspirieren. Beide Bands sind stark von türkischen Klängen beeinflusst.

„Su Akar“ ist das Album einer Quarterlife-Crisis sagen die drei Bandmitglieder – mit allem, was an gebrochenen Herzen, Identitätskrisen und Weltschmerz dazugehört. Jede Krise aber bietet auch ihre Chancen und „jedes Alter hat seine einzigartigen Krisen und Schönheiten. Wie das Sprichwort sagt, kann man sich dann vorstellen, das Wasser zu sein, das fließt. Und wie das Wasser muss man sich hingeben, sich treiben lassen und darauf vertrauen, dass man dorthin kommt, wo man hin soll.“

Mit „Su Akar“ versuchen die drei, mit Integrität und ehrlicher Verwirrung die Themen zu berühren, die zu diesem Lebensabschnitt dazugehören. Und vor allem wollen sie die Menschen dazu inspirieren, sich selbst genauso anzunehmen, wie sie sind. Und für dieses Recht auch zu kämpfen! Luna Ersahins Geschichte als Kind mehrerer Kulturen wird in den mehrsprachigen Texten und Botschaften AySays reflektiert. Verletzlich und kraftvoll, aber oft auch spielerisch und optimistisch – genau von diesen Widersprüchen lebt „Su Akar“.



Photo Credits: (1)-(2) AySay (unknown/website).


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