Was für Zeiten – nicht nur, aber insbesondere auch für das Kulturgut Musik. Corona hat uns alle, die
wir uns für Musik interessieren und engagieren, stark beeinflusst und wird es auch auf unbestimmte Zeit weiter tun.
The Beat Goes On – Songs aus der Isolation Cher – The Beat Goes On The Ramones – Don’t Come Close The Byrds – You Ain’t Going Nowhere The Kinks – Where Have All The Good Times Gone The Rolling Stones – Living In A Ghost Town Tom Waits – Closing Time Crosby, Stills, Nash & Young – Our House Peter Gabriel – Don’t Give Up The Police – So Lonely Dan Penn – The Dark End Of The Street Shawn Colvin – Killing The Blues Diana Krall – Lonely Avenue Massive Attack – Protection Dave Edmunds – I Hear You Knocking Nick Lowe – Let’s Stay In And Make Love Ulla Meinecke – Im Bett Richard Thompson – Keep Your Distance Love – Alone Again Or Warren Zevon – Splendid Isolation The Velvet Underground – All Tomorrow’s Parties Joni Mitchell – Stay In Touch Leyla McCalla – Lonely House Jennifer Warnes – Hard Times (Come Again No More) Nina Simone – My Baby Just Cares For Me The Beatles – Here Comes The Sun Inga Rumpf – The Beat Goes On
Zuerst einmal trauern wir um all die Menschen, die mit bzw. an den Folgen einer Covid-19 Infektion gestorben sind. Stellvertretend für all die Künstler, die uns dieses Jahr deshalb verlassen mussten, möchte ich hier John Prine herausstellen. Zu Prine habe ich in den letzten Jahren eine besondere Beziehung aufgebaut, ohne ihn leider ein einziges Mal live erleben zu dürfen. Dieser Mann war eine einzigartige Erscheinung im Musikbusiness.
Für 2019 war Prine beim Tønder Musikfestival als einer der Headliner angekündigt, musste aber kurzfristig krankheitsbedingt zu Hause bleiben. Seinem Gesundheitszustand fiel auch sein für September 2019 geplantes Konzert in Berlin zum Opfer. Dieser Auftritt sollte dann im Februar 2020 im Sendesaal des RBB nachgeholt werden. Einen Tag vor dem Konzert sagte John erneut ab, da er wegen akuter Hüftprobleme aus Europa zurück in die Heimat reisen musste. Blieb der angekündigte Nachholtermin in Tønder für Ende August dieses Jahres. Als uns dann im März Corona erreichte, musste das 2020er Tønder Festival komplett abgesagt werden.
Im April erreichte uns dann die traurige Nachricht, dass John Prine an den Folgen einer Covid-19 Infektion verstorben war. Dieser Mann, der so viele Kämpfe ausgetragen, und die meisten davon gewonnen hatte, war eines der ersten prominenten Opfer des Virus. Trösten müssen wir uns daher mit seinem reichlichen musikalischen Erbe. Sein Album „The Tree Of Forgiveness“ ist ein letztes, würdiges Meisterwerk.
Die ganze Musikbranche leidet. Vielen Künstlern fehlt, abgesehen von wirtschaftlichen Notlagen, die Interaktion mit dem Publikum. Viele Musikerinnen und Musiker versuchen zumindest über YouTube, Instagram & Co, den Kontakt zu ihren Fans aufrecht zu halten. Als Beispiel sei hier Mary Chapin Carpenter genannt, die mittlerweile, d.h. während ich diese Zeilen schreiben, 44 Episoden ihres Zyklus „Songs From Home“ ins Netz gestellt hat.
Als regelmäßiger Konzertgänger musste ich mir meine Konzerte ins Wohnzimmer holen, was natürlich nur ein schwacher Ersatz sein kann. Aber immerhin können wir die erzwungene Zeit zu Hause nutzen, um uns mit unseren alten und neuen musikalischen Schätzen intensiver auseinander zu setzen. In meiner unmittelbaren Nachbarschaft organisiere ich regelmäßig einen monatlich stattfindenden Musikclub, wo interessierte Musikfreunde zum gemeinsamen musikalischen Austausch zusammenkommen. In den drei Monaten des harten Lockdowns fielen die Treffen aus, so dass ich für diese Zeit eine Kompilation namens „The Beat Goes On – Songs aus der Isolation“ zusammengestellt habe.
Eine für den April geplante 7“ Vinyl Singles Party, für die wir mit 50 bis 60 Gästen gerechnet hatten, haben wir dann Ende September, unter Berücksichtigung der Corona-Auflagen, mit nur 15 Anwesenden nachgeholt. Trotz der geringen, sprich vorgeschriebenen Anzahl merkte man allen Teilnehmern an, dass sie auf „Entzug“ gewesen waren. Es war eine, wenn auch kleine, Freude, die Mädels und Jungs abrocken zu sehen.
Wir lassen uns nicht unterkriegen, machen das Beste aus der Situation und freuen uns auf bessere Zeiten.
Photo Credits:
(1) John Prine (unknown).