Ausgabe 6 10/98

FolkWorld CD-Besprechungen

Claddagh's Choice - An Anthology of Traditional Irish Music
Label: Claddagh; CC40/65 CD; 30 Titel; Spielzeit: 01.34.14 min
Endlich mal ein absolutes Highlight aus der Kategorie "Sampler"! In dieser Kategorie wird man ja sonst entweder eher von "Celtic-New Age" oder von Balladen-CDs überschwemmt, aber hier hält der Titel, was er verspricht: Ein Querschnitt durch alle Formen der traditionellen irischen Musik wird von dem irischen Traditionslabel Claddagh in diesem Doppelpack geliefert, und da ist alles drauf, was das Traditionalistenherz begehrt.
Die CDs enthalten sowohl Dance Tunes als auch Airs, wobei besonders auch auf regionale Stilunterschiede Wert gelegt wurde. Die Songs sind auf english auf gälisch. Bei der ersten CD handelt es sich um die Neuauflage des1984 erschienen Claddagh Samplers, die zweite CD ist neu zusammengestellt. Beide enthalten sich zwar allesamt Aufnahmen, die von anderen Claddagh Veröffentlichungen stammen, aber das tut der Sache keinerlei Abbruch, es sei denn, man verfügt bereits über eine sehr große Sammlung. Aber wer einen Einstieg in die traditionelle irische Musik, fernab von New Age Synthesizern und Folk-Rock/Pop/Jazz sucht, ist hier bestens aufgehoben.
Zu den Interpreten zählen: The Chieftains, Maire Aine Nic Dhonnchadha, Seamus Ennis, Len Graham, Sean (fiddle) Keane, Sean O Riada, Dolly McMahon, Leo Rowesome, Sarah & Rita Keane, Denis Murphy & Julia Clifford, Dan Dowd, Sean 'ac Dhonncha, Paddy Taylor, Derek Bell, Tommy Potts, Ronan Browne Peadar O'Loughlin, Vincent Campbell, Robbie Hannan, Gabriel McArdle, James Byrne, John Murphy, Paul McGrattan, Mary McNamara, Dolores Keane, Mick O'Brien and Michael Tubridy. Über alle Musiker sind ausführliche Informationen in dem nett gemachten, dicken Booklet enthalten. Die erste CD wurde von Peter Browne zusammengestellt, die zweite von Finbar Boyle, die Liner Notes stammen von Paddy Maloney (Chieftains) bzw. von Fiddler Dermot McLaughlin .
Ich sage nur: Weihnachten naht !!
Claddagh; Tel.+3536793664 Fax + 6793664
Rolf Wagels


Richard Wood "Fire Dance"
Label:
Iona / Lismor; IRCD 060; Spielzeit: 45.51 min
Richard Wood ist ein junger cooler Fiddler von der Prince Edward Insel,Kanada. Sein Auftreten ist 'on the edge' (Richards Worte), er versucht mit akustischem Line Up und einem sehr coolen und modernen Auftritt (ähnlich dem eines Rockmusikers) der traditionellen Musik ein neues moderneres Gesicht zu geben. Auf diesem Album, seinem vierten, spielt er viele selbstkomponierte Stücke, aber auch traditionelles Material und Tunes von Leuten wie Angus R Grant, Alasdair Fraser und Brenda Stubbert. Begleitet wird der junge Fiddler auf unter anderem Keybords (meistens als Piano), akustischer und elektrischer Gitarre, Bass, Drums und Perkussion, und bei 'Kimura' von einem vierköpfigen Streichquartet.
Ein modernes Fiddlealbum von einem Fiddler, der zeigt, wie cool doch traditionelle Musik präsentiert werden kann.
Iona / Lismor
Christian Moll


Lecker Sachen "Im tal der Infrarotlurche"
Label: Rockwerk Records; CD 1292; Spielzeit: 45.38 min
Nun ist sie da - die Debut CD der deutschen Folkhippopper Lecker Sachen. (Die in der letzten Ausgabe besprochene CD war 'nur' eine limitierte Spezialausgabe, auf der alles bisher produzierte Demomaterial auf CD gepresst wurde.)
Die nun erschienene CD war die Belohnung dafür, daß Lecker Sachen den NRW Rockpreis-Sieger und Vizesieger des bundesweiten deutschen Rockpreises 1997 wurden.
Die neun Titel (plus CD Rom Teil) sind in typischer Lecker Sachen Art musikalisch nicht so leicht einzuordnen - deutschsprachiger Hiphop und moderne Musikformen treffen traditionelle (meist irisch geprägte) Musik und Elemente von Jazz (vor allem durch das Sax von Andre Enthöfer). Die Texte sind oft herrlich dämlich und es lohnt sich doch mal genauer hinzuhören. Außerdem gibts viele ohrwurmtauglichen Hooklines, die mir oft noch lange durch den Kopf schwirren...
Die gesamte CD ist etwas moderner geprägt, als ich die Lecker Sachen in Erinnerung hatte - das liegt wahrscheinlich hauptsächlich an den Gästen der Hiphop Szene (die in ihrer Szene durchaus bekannt sein können, in meiner aber nicht... wobei - ein gewisser Mike Kamp spielt Scratches - irgendwie kommt mir dieser Name doch bekannt vor - ob dieser Mike Kamp wohl tatsächlich aus Bad Honnef kommt???). Es gibt aber auch einen erwähnenswerten Folkgast: Jens Kommnick bringt immer mal Harfe, Cello und Uilleann Pipes ein. Hierbei ist besonders das Ende der CD hervorzuheben - fast fünf Minuten nachdem das letzte Lied eigentlich aufhört kommt noch ein herrliches Pipe Solo - hier können die Lecker Sachen Fans, die eher aus der Hiphop Ecke kommen, mal hören, wie interessant doch ein Dudelsack alleine klingen kann.
Ein interssantes Werk für Leute, die offen für über Folk hinausgehende Musik sind.
Rockwerk Records
Christian Moll


Deutscher Folk Förderpreis 1998 - Kerberbrothers Alpenfusion, Micha Dümpelmann, Rolling Drones
Label: Heideck; HD 98-4; Spielzeit: 36.26 min
Ich frage mich jedes Jahr von neuem, wie es die Jury des Deutschen Folk Förderpreises schafft, aus so unterschiedlicher Musik (in Stil, Gruppengröße, musikalischer Qualität und Orginalität, traditionell oder progressiv,etc.) die ersten drei Plätze zu vergeben, und dann auch noch einen besten Act herauszupicken.
Dieses Jahr wurden aus den 66 Bewerbungen folgende drei zur Endausscheidung zum Tanz & Folk Festival nach Rudolstadt eingeladen: die sechsköpfige Gruppe 'Kerberbrothers Alpenfusion' aus dem Allgäu (die in der Ausscheidung gewonnen haben), der Soloharfenspieler Micha Dümpelmann aus Stegen/Eschbach bei Freiburg und die vierköpfige Gruppe 'Rolling Drones' aus dem Westerwald, die den zweiten Preis erhielten.
Drei äußerst unterschiedliche Acts, jeweils vertreten mit drei Titeln. Die Kerberbrothers machen traditionsbasierte Alpenmusik mit starken Einflüssen aus anderen Musikformen wie dem Jazz und moderner Musik - innovative und sehr vielseitige Musik. Micha Dümpelmann hat sich "Harpe diem - Free Folk Music for Celtic Harp" auf die Fahnen geschrieben und gestaltet so die leisen Töne dieser CD. Die Rolling Drones hingegen machen Bordun- und Tanzmusik, ihre Einflüsse sind vielfältig; sie spielen einen "Bordun-Coctail fernab aller Klischees von Mittelaltermärkten und Schottenröcken".
Man kann schon alleine an dieser CD wieder sehen, wie unterschiedlich und vielfältig (Folk) Musik aus Deutschland sein kann und ist - bei dieser Vielfalt wird sicher nicht jedem alles gefallen, doch die Bandbreite an Folk, die der deutsche Folk-Markt hergibt, hat eigentlich für jeden Geschmack etwas zu bieten.
Der Preis ist auf jeden Fall dazu gut, mal etwas 'exotisches' aus dem eigenen Land zu hören...
Heideck,
Deutscher Folk Förderpreis Homepage
Christian Moll


Wiener Tschuschenkapelle "Wie schön Östereich ist"
Label: Extraplatte; EX 305-2; Spielzeit: 52.30 min
'Wie schön Östereich ist' ist der Titel dieser multikulturellen CD - dazu meint Slavko Ninic, um den sich die Wiener Tschuschenkapelle grupiert: "...Östereich ist überhaupt ein sehr schönes Land. ... Die meisten Menschen, die in Östereich leben, sind offenherzig, aufgeschlossen und multikulturell interessiert. Sie alle mögen sich über diese CD freuen. (Die Minderheit der Ausgrenzer und Rassisten soll sich ärgern.)"
Um was für ein Album und was für eine Gruppe handelt es sich hier also? Die Musik ist äußerst vielfältig und vielseitig. Die Einflüsse der Band sind vor allem die Musiktraditionen des südöstlichen Europa, angefangen in Östereich (wo die Gruppe, wie der Name schon sagt, angesiedelt ist) und weiter in der Türkei, Kroatien, Griechenland, Slawonien, etc. Musik und Gesang sind abwechslungsreich und oft mitreißend. Schon an den Namen (und Instrumenten) der sechs Musiker der Tschuschenkapelle kann man erahnen, auf was für ein multikulturelles Erlebnis man sich bei dieser Band einläßt: Slavko Ninic (Gesang, Gitarre), Adula Ibn Quadr (Geige, Bablama, Gesang), Christian Gruber-Ruesz (Mandoline, Bouzouki, Gipsy-Guitar), Metin Meto (Percussion, Saz, Old Bouzuki), Christoph Petschina (Kontrabass) und Franz Fellner (Mandoline, Ud).
Ein Erlebnis, in das sich jeder kulturell Interessierte doch mal stürzen sollte...
e-mail Extraplatte
Christian Moll


Barachois "Acadian music and stepdance from Prince Edward Island"
Label (Deutschland):
Magnetic Music; MMR CD 1022
Dieses Album haben wir bereits im letzten Jahre zum Sommerhitalbum `97 erklärt; inzwischen wurde es auch in Deutschland veröffentlicht, bei dem Label (und Barachois' Agentur) Magnetic Music. Sehr erfrischend ist die Musik dieses franko-kanadischen Quartetts von der Prince Edward Island in Ostkanada. Durch Fußpercussion, fetziges Fiddlespiel, mitreißende Pianoriffs und hervorragende Harmoniegesänge kommen die traditionellen und Band-eigenen Lieder und Tunes spritzig daher. Die Lieder, alle in französischer Sprache, klingen oft traditionell französisch, z.T. aber auch in Richtung Cajun. Wer La Bottine Souriante mag, wird auch von den jugendlich-ausgeflippten Barachois begeistert sein. Eins der meist gehörten Alben des letzten Jahres.
Barachois haben im übrigen den Platz 1 in der Konzert Top Ten 1997 von den FolkWorld Herausgebern gewonnen! Wer sich das ganze in live anschauen will und in Deutschland lebt, hat dazu im Oktober und Januar die Gelegenheit.
D, A, CH: Magnetic Music; Rest der Welt: Iona/Lismor
Michael Moll


Rosemary Woods "Journeys and Dreams"
Label: Spring Records; SCD 1042; Spielzeit: 53.17 min
Rosemary Woods, die nordirische Sängerin und Liedermacherin, ist durch ihre Touren auch in Deutschland bekannt. Auf diesem Album finden sich 14 Lieder, von denen 12 von Rosemary selbst geschrieben sind. Die Lieder spiegeln Lebenserfahrungen, Träume und Gefühle wider, eben die kleinen Reisen auf der großen Reise durch das Leben. Rosemary hat eine sehr angenehme Stimme, mit der sie ihre Lieder passend interpretiert. Stilistisch ist es wohl am meisten Singer/Songwriter, wobei die Musik manchmal ein wenig Richtung Country geht. Meist nimmt die Musik aber eher verträumte, gemütliche Züge. Rosemary wird auf der CD von etlichen - bekannten und unbekannten - Musikern aus der nordirischen Szene begleitet; ihr Gesang bleibt aber immer im Zentrum der Musik.
Spring Records;
e-mail Colum Sands @ Spring Records
Michael Moll


Folk de Cologne mit Taika & Jukka Kuoppamäki "Deutsche Folklore, Finnische Lieder"
Label: Eigenverlag; Spielzeit: 71.34 min
Sieben Studenten der Kölner Musikhochschule haben vor vier Jahren das Ensemble Folk de Cologne gegründet, um europäische Folklore in ihrer ganzen Breite zu spielen. 1997 wurden sie dann - als erstes Folkloreensemble aus NRW - auf das 30. Kaustinen Folkfestival in Finnland eingeladen; zu dem Anlaß hatte sich das Ensemble zuvor intensiv mit deutscher Folklore beschäftigt. Dort haben sich die jungen Musiker dann auch ausführlich mit finnischer Musik befaßt, und so entstand die Idee zu dieser CD, auf der deutsche und finnische Folklore nebeneinander zu finden ist. Als Gäste wurde das Gesangsduo Taika und Jukka Kuoppamäki zur Einspielung der finnischen Stücke ins Studio geladen.
Auf dem Album sind nun schließlich 28 Lieder und Tänze aus Finnland und Deutschland zu finden. Bei den deutschen Liedern handelt es sich zum Teil um gut bekannte Volkslieder wie 'Als ich einmal reiste' oder 'Et wassen twe Künigeskinder', die bei Folk de Cologne überhaupt nicht verstaubt klingen, zum Teil aber auch um hierzulande unbekannte Lieder, die aus dem Repertoire von Deutschen aus Osteuropa oder auch von Juden stammen. Die finnischen Lieder wurden von Taika und Jukka ausgwählt. Die Zusammenstellung von fnnischen und deutschen Liedern ist reizvoll - sie passen erstaunlich gut zusammen, und ergänzen sich zu einer gelungenen Sammlung von Volksliedern und Tänzen.
Bei der Musik merkt man durchaus, daß es sich um ein Ensemble von Musikstudenten handelt - die Instrumentenzusammenstellung, der Gesangsstil und die Arrangements haben einen eher klassischen Einfluß. Doch das macht nichts, denn dadurch hat es für den Folkfan irgendwo seinen ganz eigenen, anderen Reiz; das Ensemble bietet eine sehr angenehme Musik mit Blockflöte, Klarinette, Violinen, Bandoneon, Gitarre und Kontrabaß.
Das Album ist ein gelebtes, positives Beispiel für ein zusammenwachsendes Europa, bei dem sich die Kulturen austauschen.
Eigenverlag; Kontakt über
Jörn Kalle Winter
Michael Moll


Pierce Turner "The Compilation"
Label:
Beggars Banquet; BEGL 2010 CD; Spielzeit: 70.22 min
Eine Warnung vorweg: dies ist eigentlich keine Folk-CD. Vielmehr handelt es sich um ein exzellentes Pop/Rock-Album, an dem aber jeder Freund guter Musik seine Freude haben sollte.
Pierce Turner ist ein in New York lebender irischer Singer-Songwriter, dessen hervorragende Platten bisher immer sträflich mißachtet worden sind. Dafür ist er bei Kollegen wie Christy Moore hoch angesehen - dieser hat immerhin bereits zwei von Pierces Liedern, "Wicklow Hills" und "Musha God Help Her", gecovert.
Diese CD ist eine Zusammenstellung aus Pierces Veröffentlichungen bei Beggars Banquet und ein idealer Einstieg für Leute, die Pierce Turners Musik noch nicht kennen. Sie enthält mit acht von zehn Stücken fast das komplette 1989er "The Sky & The Ground" Album und zusätzlich je vier Lieder von "Now Is Heaven" (1991) und "It's Only A Long Way Across" (1987), davon eines, "Mayhem", in einer jüngeren Liveaufnahme.
Zumindest für jeden, der Van Morrison, Paul Brady oder ähnliche irische Rockmusik mag, lohnt es sich auf jeden Fall, mal in diese CD hineinzuhören. Eine ausführliche Besprechung (auf englisch) und eine Auflistung der enthaltenen Titel findet sich übrigens auf
Beggars Banquets Pierce Turner Seiten.
Anja Beinroth


Emilio Cao "Amiga alba e delgada"
Label:
Boa/Do Fol; DF-012; Spielzeit: 35.32 min
Emlio Cao war einer der Mitbegründer des Celtic Music Revivals im keltisch geprägten, nordspanischen Galicien; er ist einer der zentralen Musiker der sogenannten 'Neuen Musik' Galiciens. Dieses Album ist eine CD-Wiederveröffentlichung von Emilios vierten Album von 1986; bei einem Vergleich mit seinen neueren Werken stellt man aber fest, daß sein Stil sich seitdem nicht wesentlich verändert hat.
Emilio ist ein Poet, der lyrische Lieder schreibt und singt; er begleitet sie auf Harfe (er war der erste Galicier, der die Harfe wiedereingeführt hat) oder Gitarre. Auf diesem Album hat er sich einige Gäste ins Studio geholt, die ihn auf u.a. Percussion, Violine und Gitarre unterstützen - einer von ihnen ist der nicht gerade unbekannte John Renbourn. Emilio hat eine warme, ruhige Stimme; der Stil der Musik setzt sich dabei zusammen aus lyrischem Singer/Songwriter, spanisch geprägtem keltischem Folk, zum Teil aber auch Pop und Easy Listening. Im Zentrum stehen dabei immer Gesang, Harfe und Lyrik.
Ein Album, das sich sehr schön anhören läßt, und das eine für diese kalten Herbsttage angenehme Wärme ausstrahlt. Hauptkritikpunkt ist allerdings die Kürze der CD...
Boa/Do Fol
Michael Moll


John McCusker "John McCusker"
Label:
Temple Records; COMD2059; Spielzeit: 40.13 min
Dieses Soloalbum von dem jungen Fiddler der Battlefield Band stammt bereits aus dem Jahre 1995. Die meisten Tunes der CD hat John selbst geschrieben und damit bewiesen, daß er mit Sicherheit zu den führenden schottischen Folk-Komponisten gehört. Neben Fiddle spielt John auf dem Album noch Piano, Whistle, Accordion, Keyboards and Cittern; zusätzlich hat er sich noch etliche gute Freunde für die CD eingeladen. Bei den Gästen findet sich ein Teil der Crème der jungen britischen Szene; die Namen Ian Carr, Simon Thoumire, Simon Thorpe und Weny Weatherby lassen Kenner der Szene schon das Wasser im Munde zusammenlaufen. Hinzu kommen John's (damalige) Battie-Kollegen Alan Reid und Ian MacDonald. Johns Tunes sind zumeist in Erinnerung an Freunde und lustige Bekanntschaften von seinen weltweiten Touren mit den Batties geschrieben - da 'erzählt' der eine Tune von dem netten Texaner, der John den Namen Bubba gegeben hat, oder von dem Kamelritt um die Pyramiden, oder von dem Bouncing Czech, der die deutschen Batties-Touren organisiert...
Wunderschöne Melodien, die John McCuskers vielseitige Talente in vollem Glanze scheinen lassen.
Temple Records
Michael Moll


"Round Cape Horn - Traditional Songs of Sailors, Ships and the Sea"
Label: Topic Records; TSCD499; Playing time: 52.32 min
Topic Records sind als Label bekannt dafür, daß sie regelmäßig für die Folkszene sehr wertvolle Schätzchen aus ihren Archiven ausgraben. Nun haben sie wieder drei hervorragende solche CDs herausgegeben, die jeweils ein Thema haben.
'Round Cape Horn' hat demnach das Meer zum Thema, und bietet 18 Lieder, die zwischen den 60ern und den 90ern für Topic aufgenommen worden sind. Die Sänger gehören zu den bedeutendsten des englischen Folkrevivals: Ewan MacColl, A.L.Lloyd, Mike Waterson, The Watersons, Louis Killen, Roy Harris, Frankie Armstrong, Peter Bellamy und Cyril Tawney. Die Lieder gehen bei weitem über die gut bekannten Sea Shanties heraus - zum großen Teil sind es eher ruhigere Balladen. Sie sind zum großen Teil nur sehr schwach, oft nur von Concertina, begleitet und wirken dadurch zumeist sehr traditionell. Für jeden maritiem interessierten Folkfan definitiv eine interessante CD.
Topic Records, 50 Stroud Green Rd., London N4 3EF
Michael Moll


A.L. Lloyd "English Drinking Songs
Label: Topic Records; TSCD499; Playing time: 36.24 min
Noch nie zuvor wurden diese wertvollen Aufnahmen von 1961 vollständig veröffentlicht - was nun Topic endlich nachgeholt hat. Wie A.L. Lloyd, der auch der Sänger auf dieser CD ist, in seinen Sleeve Notes erwähnt, stammen die Lieder aus einem gewissen Pub namens The Eel's Foot an der englischen Ostküste. Samstags kamen in diesen Pub die Bauern der Umgebung, die Seemänner, Viehhändler und fliegenden Händler, um in einer Art Konkurrenzkampf der Reihe nach Lieder zu singen. Die Lieder sind nicht gerade die 'klassischen' Trinklieder, die einfach nur die Alkoholika hochleben lassen, denn nach Lloyd sind solche Lieder eigentlich nie in den Volksliedschatz übergegangen. Es sind vielmehr Lieder, die - zumeist wahre - Geschichten erzählen, die irgendwo mit Alkoholkonsum zu tun haben. Die Gassenhauer und Partylieder à la The Dubliners, die in Deutschland jedermann mit englischsprachigen Saufliedern verbindet, sind - mit Ausnahme von 'All for me Grog' - nicht auf dieser CD zu finden; tendenziell sind es eher einfach schöne Lieder mit schönen, ruhigen und erzählenden Melodien. Sie sind alle unterhaltsam vorgetragen von dem großartigen, legendären englischen Sänger und Historiker A.L. Lloyd, angenehm begleitet von Concertina und Banjo bzw. Harmonica.
Als dritte Themen-CD ist bei Topic eine CD mit Liedern, die von sportlichen Ereignissen erzählen, erschienen. Die CD, 'Bold Sportsmen All - Gamblers and Sporting Ballads', ist in der englischen Version dieser Ausgabe besprochen.
Topic Records, 50 Stroud Green Rd., London N4 3EF
Michael Moll


Zum Inhalt der FolkWorld CD Besprechungen

Zum Inhalt des FolkWorld online magazins Nr. 6

© The Mollis - Editors of FolkWorld; Published 10/98

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