FolkWorld Ausgabe 37 11/2008; Folker!-Artikel von Dirk T. Fellinghauer


Folkworld.eu – Home of European Music
Internetmagazin feierte Zehnjähriges - Ultimative Adresse im Netz

Seit zehn Jahren sorgt ein gutes Dutzend folkbegeisterter Enthusiasten dafür, dass sich Freunde der Folk-, Roots- und Weltmusik im Internet unter FolkWorld.eu umfassend kostenlos über Neues aus der Szene, über aktuelle Entwicklungen oder auch über Meilensteine der Folkgeschichte und ihre Akteure informieren können. Der Folker! gratuliert – zugegebenermaßen mit etwas Verspätung, denn das eigentliche Jubiläum war schon im letzten November – und hat sich zum Geburtstag mal etwas genauer auf den Seiten umgesehen. Wir können den Besuch der „Internetzeitschrift“ sehr empfehlen, müssen diese Empfehlung aber mit einer Warnung verbinden: Man sollte genügend Zeit mitbringen. Denn wer FolkWorld einmal angeklickt hat, kommt so schnell nicht mehr weg – so viel Interessantes gibt es in jeder aktuellen Ausgabe und im vorbildlichen Archiv zu entdecken.

„In seinen zehn Jahren hat sich FolkWorld zur größten und ultimativen Adresse für europäische Folk-, Welt- und Rootsmusik im Internet entwickelt“, stellen die Herausgeber zum Geburtstag nicht ohne berechtigten Stolz fest. Über 5.000 CD-Rezensionen und über 500 Artikel, Interviews, Konzertberichte und Neuigkeiten sind demzufolge auf der Website zu finden. „Jeden Tag suchen 10.000 weltweite Besucher auf den FolkWorld -Seiten nach Informationen über europäische Folkmusik“, heißt es im Jubiläumseditorial. Zu verdanken haben Interessierte diesen unerschöpflichen Fundus den „Mollis“. Die Mollis, das sind die Gebrüder Christian und Michael Moll, die vor zehn Jahren FolkWorld gründeten. „Die Gebrüder Moll schrieben früher bei der Folker! -Gründungshälfte Folksblatt und waren dort die maßgeblichen Artikellieferanten“, erinnert sich Mike Kamp, Herausgeber des heutigen Folker! . Die Gründung des Internetmagazins geht wohl auch auf eine Art Streit zurück: „Sie waren scheinbar extrem sauer, dass sie über die Vereinigungsgespräche nicht informiert worden waren und gründeten kurz darauf FolkWorld .“ Mit der Zeit habe sich das Verhältnis wieder normalisiert, die Mollis schrieben später auch wieder für den Folker! . Sie selbst berichten zur Entstehung ihres Internetprojekts: „Damals, 1997, war der eigentliche Auslöser der Entstehung von FolkWorld die Einstellung der ostdeutschen Folkzeitschrift Folksblatt gewesen, bei der wir die letzten Jahre zwei der Hauptautoren waren. Sie wurde vereinigt mit der westdeutschen Zeitschrift Folk Michel , und der Folker! war neu entstanden.“ Sie hatten damals schon seit einigen Jahren eine Folkwebsite betrieben, die sich aber nur auf Links und News beschränkte. Weil sie sich im neuen Magazin nicht mehr zu Hause gefühlt hätten, entschieden sie, ihre eigene Zeitschrift mit internationaler Leserschaft im Internet zu gründen.

So viel zur Vergangenheit, viel spannender aber ist heute die Gegenwart, also das Ergebnis, das Leser online finden. „FolkWorld sollte ein Internetmagazin werden mit einem Konzept nicht zu sehr entfernt von einem Papiermagazin – mit CD-Rezensionen, Artikeln, Konzertbesprechungen und News“, berichtet Michael Moll. FolkWorld Screen Shot „Am 1. November 1997 ging die erste Ausgabe live, die fast ausschließlich Material von uns beiden anbot.“ Sie sei sofort auf große internationale Resonanz sowohl von Lesern als auch von Journalisten gestoßen. „In der zweiten Ausgabe hatten wir bereits mehrere Mitarbeiter – aus Deutschland, Tasmanien und Irland.“

Drei feste Erscheinungstermine im Jahr und FROG für die Ewigkeit

Anders als übliche Internetportale, die fortlaufend erweitert und aktualisiert werden, zeichnet sich FolkWorld dadurch aus, dass tatsächlich regelmäßig einzelne „Ausgaben“ erscheinen. In der Vergangenheit kamen sie mitunter unregelmäßig heraus. Seit diesem Jahr gibt es drei feste Termine: 1. März, 1. Juli, 1. November. Mit Erscheinen einer neuen wird die alte Ausgabe nicht aus dem Netz genommen. Praktisch ist auch der Service, dass es bei einem aktuellen Artikel über einen bestimmten Künstler oder ein Thema direkte Verweise zu früher erschienenen Beiträgen dazu gibt – mit einem Mausklick ist man hier schnell am Ziel. So klickt man sich von einem Artikel zum nächsten und wird immer tiefer in die „FolkWorld“ hineingelockt. Wie gesagt, ein kurzer Besuch kann schnell zu einer ausgedehnten Entdeckungsreise ausarten, für die man etwas Zeit mitbringen sollte. Michael Moll erklärt dazu: „Über die Jahre hinweg ist eine äußerst umfassende Datenbank zu europäischer Folkmusik entstanden. Nach einigen Jahren trafen wir die Entscheidung, die Linksammlung um einen umfassenden Index aller Features zu erweitern, die in FolkWorld erschienen sind. ‚FROG – The Folk & Roots Online Guide‘, war geboren. Heute ist FROG ein äußerst umfassender Index und ein Nachschlagwerk für europäische Folkmusik – und als solches einzigartig.“

FolkWorld ist eine unabhängige ehrenamtliche Zeitschrift, die ausschließlich im Internet erscheint. Sie ist für alle Internetnutzer gratis zu lesen“, heißt es im Impressum. Was heute eine Selbstverständlichkeit ist, war zu ihrer Gründungszeit noch etwas Besonderes. „Natürlich war 1997 ein Internetmagazin noch Pionierarbeit“, erinnern sich die Gebrüder Moll und stellen fest: „Wahrscheinlich haben nicht viele Internetmagazine über eine so lange Periode mit dem gleichen Konzept überlebt.“ In der aktuellen Ausgabe finden sich Beiträge zu Themen wie „Danish Roots“, „folkBALTICA“, „Schandmaul“, „Kocani Orkestar“ oder „Wilde Töne“ sowie anlässlich der umstrittenen Sommerolympiade 2008 in China auch ein Artikel zum Thema Tibet. Neben einer deutschsprachigen gibt es auch eine englischsprachige Ausgabe. Angenehmerweise kommt das Magazin ohne lästige Werbung aus, man kann völlig ungestört in die Beiträge eintauchen. Zu finden sind Beiträge über „Topacts“ der Szene, aber auch jede Menge Neuentdeckungen sind möglich. Über wichtige Festivals wird berichtet, auch überraschende Blickwinkel finden Platz, wie etwa ein Artikel über den St. Patrick's Day in Moskau.

Das Jubiläum wurde mit der Ausgabe 34 offiziel gefeiert. Unter dem Motto „A Decade of Folk“ gab es einen Blick auf die Folk-, Welt- und Rootsmusikszene der letzten Jahre, auch in Form von Gastbeiträgen. Herausgeber und Mitarbeiter erstellten eine Liste der besten und beliebtesten Künstler. Sechs regionale Kategorien mit jeweils zehn Künstlern ergeben ein Who's who der europäischen Folkszene von 1997 bis 2007. Der Leserschaft schenkten die Macher des „Home of European Music“, wie FolkWorld im Untertitel heißt, als gelungene Idee eine Europakarte auf der von ganz oben im Norden mit Mari Boine aus Norwegen FolkWorld Screen Shot bis hinunter in den Süden mit Psarantonis aus Kreta die ausgewählten Musiker mit kurzen Worten und - das ist das Besondere - Musikbeispielen vorgestellt werden. Außerdem gab's zum Geburtstag eine neue Webaddresse: www.folkworld.eu - „um besser die europäische Dimension des Magazins zu reflektieren“, wie die Mollis in ihrem Jubiläumseditorial erklärten. Unter der seit Jahren vertrauten Adresse www.folkworld.de werden Fans des Magazins aber ebenfalls weiterhin fündig.

Europa im Fokus, aber Blick geht darüber hinaus

Europa bleibt der Hauptfokus, aber: „Das Magazin befasst sich mit Folk- und Weltmusikkünstlern und -genres vom Nordkap bis zum Mezzogiorno, vom Goldenen Horn bis Finisterre, als auch jenseits Europas“, betonen Christian und Michael Moll. Die Brüder fungieren als Chefredakteure und Herausgeber. Christian lebt und arbeitet in Erfurt, sein Bruder Michael ist in Suffolk, England, nah dran am Folkgeschehen. Zur Seite stehen ihnen eine vierköpfige Redaktion und ein Stamm von derzeit neun regelmäßigen Mitarbeitern. Diese liefern ihre Beiträge aus den unterschiedlichsten Ecken Deutschlands und darüber hinaus. Den FolkWorld-Machern ist an einem regen Austausch gelegen: „Beiträge der Leser in Form von News, Live-Reviews, Artikeln etc. sind willkommen“ wird jedermann ermuntert, sich nicht auf das Lesen zu beschränken. Auch die Leserbriefsektion ist immer gut gefüllt. Dort wird nicht nur wohlverdientes Lob abgedruckt, auch kritische Stimmen etwa zu bestimmten Artikeln finden Gehör. Als Neuerung wurde im letzten Jahr ein „NewsFlash“ eingeführt, um aktueller bleiben zu können.

Christian und Michael Moll konnten das Jubiläum mit ihrem Team sehr zufrieden feiern: „Wir sind stolz, dass wir es geschafft haben, wenngleich mit einigen Schwierigkeiten, das Magazin am Leben zu halten, und trotz Wechsel inklusive des Endes der Studizeit der Herausgeber, der Herausforderung, FolkWorld parallel zu einem Vollzeitjob zu gestalten, und der Migration eines der beiden auf die Britischen Inseln, zu überleben.“ Sie bedanken sich bei „allen, die FolkWorld über die Jahre unterstützt haben“ und ganz besonders bei Tom Keller alias Walkin' Tom. Er habe das Magazin über die letzten zwei Jahre am Laufen gehalten, in denen die Moll-Brüder ihr Engagement herunterschrauben mussten. Der Geburtstag gab den Machern auch Anlass, in die Zukunft zu blicken: „Wir versuchen nun daran zu gehen, FolkWorld vorsichtig umzugestalten, um es langfristig am Leben halten zu können“, kündigen die „Mollis“ an. „Dabei werden wir aber auf jeden Fall unseren Prinzipien treu bleiben, dass wir zu hundert Prozent unabhängig und ehrenamtlich bleiben, basierend auf de Enthusiasmus und der Freizeit der Mitarbeiter und Herausgeber.“ Dabe wünscht auch der Folker! allerbestes Gelingen.

Der Text wurde mit freundlicher Genehmigung dem Folker! - Das Magazin für Folk, Lied und Weltmusik, 6.08,
November-Dezember 2008, Rubrik "Heimspiel - Die Akteure im Lande", S. 34-35, entnommen: www.folker.de.

Photo Credits: (1)-(2) FolkWorld Screen Shots (by Dirk T. Fellinghauer).


Zurück zum FolkWorld-Inhalt
Zur englischen FolkWorld

© The Mollis - Editors of FolkWorld; Published 11/2008

All material published in FolkWorld is © The Author via FolkWorld. Storage for private use is allowed and welcome. Reviews and extracts of up to 200 words may be freely quoted and reproduced, if source and author are acknowledged. For any other reproduction please ask the Editors for permission. Although any external links from FolkWorld are chosen with greatest care, FolkWorld and its editors do not take any responsibility for the content of the linked external websites.


FolkWorld - Home of European Music
FolkWorld Home
Layout & Idea of FolkWorld © The Mollis - Editors of FolkWorld