FolkWorld Ausgabe 37 11/2008

Mit der „Rainbow Expedition“ Tournee laden wir von Magnetic Music in diesem Herbst Musikfans in Deutschland, Frankreich und der Schweiz zu einer musikalischen Reise nach Irland ein. Für die Leichtigkeit und das Freiheitsgefühl einer lebenden Tradition steht als Symbol ein Heißluftballon. Mit einer jungen Generation aufregender Künstler an Bord werfen wir einen Blick quasi aus der Vogelperspektive auf das Irland von heute.

Da wir Folkmusik als eine Kunstform mit einer kulturpolitischen Dimension verstehen, nützen wir diese Tournee zu einer Protestaktion gegen die formatierten Medien. Irish Folk, Celtic Rock, Jazz, Blues, Flamenco und viele andere Stile der Weltmusik gehören nicht mehr zu den Inhalten vieler Radios und TV-Sender. Bei den Privaten kann man es mit Einschränkungen verstehen, dass kommerzielle Erwägungen dem Informationsauftrag gegenüber der Gesellschaft voran gehen.

Bei öffentlich-rechtlichen Anstalten verstehen wir es jedoch nicht. Die Bürger zahlen schließlich ihre GEZ-Gebühren, damit ein ausgewogenes Programm zu Stande kommt. Leider agieren die öffentlich-rechtlichen Anstalten immer mehr wie die privaten und hängen die kulturelle Meßlatte immer tiefer. Dabei ist es im Ergebnis egal, ob dies aus strategischen Erwägungen geschieht oder ob die finanzstarken Lobbys, die hinter der Pop- & Rockmusik stehen, es geschafft haben, diese so zu instrumentieren, dass auf Kosten der Weltmusik immer mehr Sendeplätze an Pop & Rock abgegeben werden.

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Zu Zeiten der DDR konnte man als Liedermacher darauf stolz sein, dass man im Staatsrundfunk wegen dem Inhalt seiner Lieder nicht gespielt wurde. Es war ein klarer Beweis, dass man mit seinen Texten den Finger in die Wunde gelegt hatte. Mitteleuropa ist dem Anschein nach durch und durch demokratisch, aber Ausgrenzung auf dem kalten Wege findet immer noch statt. Immer wieder müssen wir uns bei unseren Promotions-Aktivitäten anhören, dass einem Rundfunk-Redakteur eine CD sehr gut gefällt, aber spielen darf er sie leider nicht, weil diese Musik nicht im Format vorkommt. Und wenn er es tut, dann wird er abgemahnt und lässt es also besser sein.

Um auf diese Problematik aufmerksam zu machen, starten wir eine breit angelegte Informationsoffensive. Symbol für unsere Aktion ist ein Protestbutton gegen Formatradios. Wir hoffen, dass Konzertagenturen, Veranstalter, Musiker, Kulturzentren, Clubs und Festivals diesen Button ihren Print- und Internet-Werbemitteln hinzufügen und die Formatradios demnächst einen scharfen Gegenwind zu spüren bekommen.

Diese Aktion ist auf keinen Fall ein Pauschalangriff auf unsere Medien. Aus eigener Erfahrung wissen wir, dass viele unserer Medienpartner selbst schwer unter Druck stehen und jedes Jahr wird die Liste der Journalisten kleiner, die wir mit unseren CD-Veröffentlichungen bemustern. Auch sie werden wegrationalisiert oder auf völlig unattraktive Sendezeiten verlegt.

Ihnen gilt unsere Solidarität.

Petr Pandula & das Team von Magnetic Music

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© The Mollis - Editors of FolkWorld; Published 11/2008

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