FolkWorld Live Review von Adolf "gorhand" Goriup
Ich war von Joe McHugh, dem Piper und Whistler der Band, eingeladen,
zu diesem Konzert in Zürich zu kommen. Ich wusste zwar, dass die Komödie Herzbaracke
auf einem Schiff beherbergt ist, als ich jedoch mitten im Zentrum von Zürich
City an Bord ging, war ich restlos begeistert. Das Ambiente ist eine Mischung
aus Museum, historisch angehauchtem Kabarett und romantischem Restaurant.
Die Kellnerin kam mit einem herzlichen Lächeln auf mich zu und führte mich an meinen reservierten Platz, dabei streifte ihr weit ausschweifender Reifenrock wahrscheinlich jeden zweiten Gast, der in ihrer 'Einflugschneise' saß. Ich fragte natürlich sofort, ob ich fotografieren darf und als der Geschäftsführer erfuhr, dass ich einen Artikel für das Internet schreiben würde, bat er mich nur diskret vorzugehen und die anderen Gäste nicht zu stören. Nachdem ich einige erste Bilder gemacht hatte (selbstverständlich ohne Blitz), nahm ich wieder Platz und genoss mein ausgezeichnetes vegetarisches Abendessen. Kurz darauf traf die Band ein und installierte sich auf der winzigen Bühne, während ich meine Kamera an einer strategisch günstigen Stelle aufstellte.
Airla sind der bereits erwähnte in Zürich lebende Joe McHugh aus Derry, der Sänger und Gitarrist Alan Burke aus Dublin, der aus Holland stammende, aber in Dublin lebende Fiddler Mick de Hoog und der Regensdorfer (ein Vorort von Zürich) Kontrabassist und Bouzouki Spieler Christian Fotsch. Der Abend bescherte uns eine ausgewogene Mischung von irischen Songs, teilweise in irischem Gälisch gesungen, und instrumentalen Stücken, die den Musikern die Möglichkeit gaben all ihr Können zu beweisen.
Alan Burke hat ein beinahe unerschöpfliches Repertoire an Liedern aus allen Regionen Irlands und überrascht mich bei jedem Konzert mit einigen neuen "alten" Liedern. Er ist ein wunderbarer Sänger, der mit seiner Stimme jedes Publikum in seinen Bann zieht. Egal ob er das aus dem Donegal stammende Liebeslied "Bríd Óg Ní Mháile" oder eines seiner englisch gesungenen Lieder wie "Sweet dirty Lane" singt, das Publikum schenkt ihm seine ganze Aufmerksamkeit.
Joe McHugh besticht mit seiner ruhigen Art, die wohl den meisten Pipern eigen ist. Ian Stevensons aus den siebziger Jahren stammendes Stück "The Destitution" ist wohl eines der Paradestücke von Joe. Sein Zusammenspiel auf der Low Whistle mit Mick an der Geige ist absolut genial. Aber auch als Piper besticht Joe mit seinem Können, sowohl bei den schnellen Jigs und Reels wie "The Highest Hill of Sligo" wie auch bei dem Marsch des O'Donovan Clans "The Eagles whistle".
Mick de Hoog ist ein Geigenbauer und spielt sein Instrument mit viel Herz. Als er an diesem Abend zwei Gäste aus Kanada kennen lernte, spielte er spontan ein traditionelles Stück aus dem keltisch beeinflussten Osten Kanadas. Sein gefühlvolles Spiel harmoniert ausgezeichnet mit den Whistles und Pipes und wenn er bei den schnellen Instrumentalstücken einen Zahn zulegt ergänzt er die rhythmischen Klänge der Gitarre hervorragend. Christian Fotsch sorgt am Kontrabass dafür, dass der Sound die perfekte Tiefe erhält und wenn er zur Bouzouki greift ist sein Zusammenspiel mit Alan Burke ein Ohrenschmaus. Mit seinem Freund Mick de Hoog hält er sich während des Konzerts eher im Hintergrund, jedoch wäre Airla nicht dasselbe ohne diese beiden ausgezeichneten Musiker.
Nach dem Konzert ließ ich den Abend noch mit einem Glas spanischen Rotwein und einem Gespräch mit den Musikern ausklingen. In dem wundervollen Ambiente der Komödie Herzbaracke hatte ich einen Abend voll von mitreißender irischer Musik erleben dürfen.
Photo Credit: Photos by Adolf "gorhand" Goriup
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