Ausgabe 18 04/2001

FolkWorld LAG Folk News

Die lag - LANDESARBEITSGEMEINSCHAFT FOLK SCHLESWIG-HOLSTEIN E.V - gibt zweimonatlich ein Infoblatt heraus. Auszüge daraus erscheinen regelmäßig in FolkWorld
Wer mehr über die lag wissen will, oder sich über die vielen Schleswig-Holsteiner Bands informieren möchte, kann dies auf der lag homepage tun. Zusammengestellt werden die LAG Folk News von Susanne Kalweit
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25 JAHRE FOLK TRAIN
Deutschland. 1976 trafen sich, um privat ein wenig zu musizieren, ein Großhandelskaufmann (Volker Hamann), ein Versicherungsangestellter (Bernd Lahann), ein Flugzeugelektroniker (Siegfrid Dobat) und drei Lehrer (Klaus Knütter, Thomas Körber und Wolfram Wuttke). Sie spielten hauptsächlich Skiffle und einige bekannte Folksongs. Wie das so ist im Leben - irgendwann fragten Freunde, ob sie zu ihrer Fete nicht mal auftreten könnten. Folk Train kam unter Dampf.
Volker Hamann und Wolfram Wuttke stiegen nach zwei Jahren aus, weil ihnen diese Karriere zu stressig wurde; bis 1990 ersetzte sie der Zahntechniker Horst Goldstein. 1993 erlitt Thomas Körber einen Schlaganfall, der ihn zum Aufhören zwang. Er ist aber nach wie vor ein guter Freund, der häufig auf Übungsabenden der Band zu finden ist. Bis 1999 übernahm seinen Platz der Hamburger Student Rainer Wittkopp. 1995 starb völlig überraschend Klaus Knütter, der nicht nur bei Folk Train, sondern auch politisch in Bad Segeberg sehr aktiv gewesen war. Für ihn wurde der Architekt Bernd Runge ins Abteil geholt. Vorläufig letzter Mitfahrer ist seit letztem Jahr der Koch Tassilo Liebe.
Diese vielen Wechsel und die echten Verluste, die die Band in 25 Jahren verkraften musste, haben sie nie zum Aufgeben gebracht, weil der Spaß an der Musik stärker war. Ihr Repertoire haben sie ständig erweitert: Irische und schottische Balladen, Gospels, Spirituals, Country Songs wechseln ab mit deutschen, italienischen, australischen oder israelischen Liedern. Ihr Markenzeichen ist der meist fünfstimmige Gesang, abgelöst durch gekonnte Soli an den verschiedensten Instrumenten.
Sie haben im Laufe ihrer Geschichte drei LPs und eine CD eingespielt, traten mehrfach in Fernsehen und Rundfunk auf (zuletzt im Mai 2000 zwei Stunden live auf der Hamburg Welle!) und machten Tourneen durch Schweden, Irland und Italien. Heute beschränken sie sich auf ca. zwei Auftritte pro Monat, das reicht ihnen.
Herzlichen Glückwunsch, Folk Train!


5 Jahre Folk-Club Herzogtum Lauenburg
Maire ni Chathasaigh und Chris Newman; photo by The Mollis MÖLLN. Mit berechtigtem Stolz berichtet Manfred Kerl: "Der Folk-Club Herzogtum Lauenburg wird in diesem Jahr 5 Jahre alt! Eine runde Zahl und gleichzeitig Anlass für die Fragen nach dem Bisherigen. Bis heute waren in 26 Folk-Club-Konzerten 62 Künstlerinnen und Künstler aus acht Ländern bei uns zu Gast und spielten Folkmusik aus 15 verschiedenen Kulturkreisen vor ca. 1300 Gästen. Zur Anschauung sind die Folk-Club-Konzerte hier einmal alphabetisch zusammengestellt:
Antúaid (Irisches), Asya (Abendland und Morgenland), A Tickle in the Heart (Klezmer-Swing), Stefan Battige (Harfenmusik), Boreen (Irisches), Ian Bruce (schottischer Liedermacher), DULL DULL (Weltmusik), Hot Dogs (Blues), Fairing (Irisches), Heart ´n Blues (Blues), Martin C. Herberg (Gitarrenvirtuose), Klaus Irmscher (Liedermacher), Andy Irvine (irischer Liedermacher), Sean Keane & Band (Irisches), Lars Luis Linek & Dixie Dirks (Blues und Plattdeutsch), Lorbaß (moderner Plattdeutsch-Folk), Ian Melrose (Gitarrenvirtuose), Maire ni Chathasaigh und Chris Newman (Irische Harfe und Gitarre) (Foto), Piazzolla-Tangos (Akkordeon und Klavier), Roisin Dubh (keltische Musik), Schmelztiegel (Plattdeutsch und OstseeFolk), Tom Shaka (Rhy-thm & Blues), Tandem (Flamenco-Swing), Volkert Ipsen (plattdeutscher Liedermacher), Zengö (ungarische Folklore)."
Manfreds Hoffnung, dass "uns das Publikum weiterhin so unterstützt und wir auch einen weiteren runden Geburtstag feiern können", ist vielleicht nicht ganz unberechtigt. Herzlichen Glückwunsch allen Beteiligten!


Internet
Deutschland. Blind Man's Buff und Jochens Hose teilen sich nunmehr einträchtig
www.sprottensound.de. Neben Vorstellungen und Fotos der beiden Bands sowie einer Terminseite gibt es u.a. auch Musik zum Herunterladen.
Pendennis (alias Andreas Köpke) hat seine Website für selbstgebaute Folk-Instrumente www.bouzouki.de "ganz neu renoviert" und mit interessanten Abbildungen versehen.
Auch die Gruppe Sünnschien meldet die Vollendung ihrer Internet-Vorstellung. Manfred Beyer außerdem vielen Dank für den Link auf die LAH. Näheres kann nachgelesen werden unter www.plattland.de.


'KUK' (Klönen und Klampfen)
EDDELAK. Ende letzten Jahres gründete Wolf Wiedermann in Süderdithmarschen 'KUK' (Klönen und Klampfen), eine Initiative zur Förderung der Zusammenarbeit aktiver und passiver Freizeitmucker, Halb- und Vollprofis aus den Bereichen Folk, Blues, Skiffle, Country und Oldies.
Zwei Treffen im Brunsbüttler Seglerheim fanden schon statt; die Resonanz war unterschiedlich. Bei KUK geht es sehr zwanglos zu; jede(r) kann seinen Teil beitragen oder auch mal Pause machen und einfach nur zuhören. Interessierte können unter 04855 / 8580 (Wolf) oder 1238 (Jürgen) Näheres erfahren.


Gardinger Musikantenbörse
GARDING. Zum vierten Mal findet in diesem Jahr die Gardinger Musikantenbörse statt. Zwischen dem 10. Juli und dem 28. August spielen jeden Dienstag ab 19 Uhr Gruppen aus allen musikalischen Sparten auf zwei Bühnen in der Gardinger Innenstadt. Fürs Publikum ist der Eintritt frei, die Gruppen (oder SolistInnen) werden verpflegt und haben Aussicht auf Anschluss-Engagements, da der Verein 'Musik für Garding', der das Sommerspektakel organisiert, auch Veranstalter und Medienkulturverantwortliche einlädt. Informationen gibt es auch unter http://www.musik-fuer-garding.de. Wer an einem Auftritt interessiert ist, wende sich an Rainer Martens, Osterstr. 22, 25836 Garding, Tel. 04862 / 8550, Fax 17458, e-mail.


LÜMMY TEETZMANN (1944 - 2001)
von Jörg-Rüdiger Geschke
LÜMMY TEETZMANN Wir trauern um Lümmy.
Für uns alle völlig unerwartet starb am Morgen des 1. März Lümmy (Lummigje) Teetzmann, die vielen Musikern im Norden bekannt ist als quirlige und eigentlich immer fröhliche Akkordeonistin der Gruppe Danzf(v)olk. Die Mischung von traditioneller Musik und Tanz, von Folk und Mitmachtanz, wie Danzf(v)olk sie auf vielen Festen und in Konzerten vertrat, ist ohne Lümmy nicht zu denken. Sie hat immer wieder dafür gesorgt, dass beides unverzichtbare Bestandteile der Auftritte ihrer Gruppen waren. In einem Gespräch, das ich kurz vor ihrem Tod für eine Sendung im DeutschlandRadio mit ihr führte, erzählte sie so wunderbar anschaulich von ihrer Kindheit im niederländischen Friesland und ihren ersten Begegnungen mit Musik und Tanz, dass ich sie hier zu Wort kommen lassen möchte:
"Mein Vater hat mit uns schon Schottisch getanzt, da konnten wir noch nicht mal stehen, da standen wir auf seinen Füßen und da hat er mit uns diese Schottisch-Schritte gemacht, und das hat er später auch mit seinen Enkeln gemacht. Das war halt so, das ist richtig schön gewesen, das war vielleicht nicht überall so, aber in vielen Familien ist es so gewesen."
In Mölln hat Lümmy maßgeblich mitgewirkt, wenn es um Tanz und Musik ging, seien es die Mitmachfestivals Hedo Hollands, das Danz-f(v)olk, die Folksfeste, der Folk-Club oder die Arbeit, die sie eher in der Stille tat, wie Aufbau und Leitung einer Rollstuhltanzgruppe mit behinderten und schwerbehinderten Menschen.
Mit dem Schottisch, den sie in ihrer Kindheit lernte, verband sie in dem oben erwähnten Gespräch auch eines ihrer einschneidenden Erlebnisse in der Folkszene Norddeutschlands: "Also für mich war ein ganz tolles Erlebnis in Kiel auf Hof Akkerboom, 1996 im Oktober, da hatte Erhard von der Gruppe Schmelztiegel drei junge Männer aus Estland eingeladen und die spielten alle drei mit Geigen herrliche Schottisch, herrliche Tänze - und keiner tanzte, weil das bis dato noch nicht so üblich war bei den Folkmusikern. Und plötzlich stand ein Paar auf und tanzte Schottisch und wir denn auch mit (wir hatten uns vorher nicht so recht getraut), und dann wurde viel getanzt und von da an war eigentlich auch auf dem Scheersberg immer etwas Tanz dabei und das hat sich vermehrt und ist aufgebaut worden. Das freut mich besonders. Ich meine, Musik ist eine Sache, Tanz ist eine andere Sache, und Musik und Tanz zusammen sind eine dritte Sache, und dann wird es erst komplett."
Ob sie also zum Tanz aufspielte, ob sie inspiriert und eindringlich ruhige Balladen auf dem Akkordeon interpretierte oder ob sie in unnachahmlicher Weise das "Meisje von Scheveningen" anstimmte - Lümmy Teetzmann hat für uns alle sehr viel bedeutet. Sie war in ihrer fröhlichen und musikantischen Art und mit ihrem Engagement für viele ein Vorbild. Nicht nur deshalb wird sie uns sehr fehlen. - Ich bin mir sicher, wir alle werden Lümmy nie vergessen. Sie hat Spuren hinterlassen und an vielen Stellen Pflanzen gesetzt, die wachsen und gedeihen und Früchte tragen werden.
(Die von Jörg erwähnte Sendung mit Lümmy Teetzmann ist am Donnerstag, 17. Mai, um 22.00 Uhr im DeutschlandRadio Berlin zu hören.)


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© The Mollis - Editors of FolkWorld; Published 4/2001

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