Ausgabe 13 3/2000
Da sind wir nun im Jahr 2000 - für einige das letzte Jahr des alten Jahrtausends, für andere das erste des neuen. Wie dem auch sei, in Europa sieht es nicht zu toll aus am Wendepunkt des Jahrtausends: Krieg in Tschetschenien, Problem bei den Friedensprozessen in den konfliktgeprägten europäischen Regionen (Balkan, Baskenland, Nordirland), in einer südspanischen Stadt werden, von einem Großteil der Bevölkerung unterstützt, die 10.000 Marokanischen Einwohner brutal aus der Stadt vertrieben, um nur einige Problemfelder zu nennen. Dann gib es da noch die Skandale der CDU und des früheren Kanzlers Helmut Kohl, der nun die wiedersprüchlichen Aspekte als äußerst wichtigen und respektierten Staatsmann und als Lügner und Betrüger verkörpert.
Und da ist dann noch Haiders FPÖ, die rechte Partei, die nun an der Regierung in Östereich beteiligt ist. Trotz allem hat dieser Rechtsruck auch ein sehr positives Signal gegeben - die Reaktion der Europäischen Union auf diese Regierung. Alle EU Länder zeigten sofort, dass sie nicht mit dieser rechten Regierung weiter zusammenarbeiten wollten wie zuvor. Dies ist schon eindrucksvoll und neu: Dies ist vielleicht das erste Mal, dass die EU nicht nur als Wirtschaftsunion auftritt, sondern als ethische Union. Es zeigt die Reife der EU, dass sie die Probleme auf sich nimmt, die Kontakte mit einem Mitgliedsland aus ethischen Gründen zurückzuschrauben. Es scheint so, dass die EU aus der Geschichte des letzten Jahrhunderts gelernt hat, indem sie versucht, rechte Parteine in einer Regierung gleich zu Beginn zu unterdrücken. Dies macht doch Hoffnung für das neue Jahrhundert, dass die Fehler des letzten nicht wiederholt werden...
Weiterhin ist es ebenfalls ein gutes Zeichen, dass die Oposition gegen diese Regierung in Östereich stark ist, und große Massendemonstrationen veranstaltet - vielleicht werden sie solange demonstrieren, bis sich was ändert.
Nun aber zu harmloseren Themen der Europäischen Union. Wir haben von einer weiteren bizarren Situaton erfahren, die wieder einmal zeigt, dass Europa bislang nicht wirklich zusammengewachsen ist. Das Thema ist ein FolkWord Favorit,der schon öfter behandelt wurde: Die sogenannte Ausländersteuer.
Während in Deutschland Ausländische Künstler und Musiker wesentlich höhere Steuern als Deutsche zahlen müssen, ist es in unserem Nachbarland, den Niederlanden, genau umgekehrt: Klubs und Veranstaltungshäser können Geld sparen, indem sie Ausländer buchen. Die Steuern werden herabgesetzt, weil die Ausländer viel höhere Kosten haben (Flüge, Hotels, etc.). In Holland ist es also so, dass man besser einen Ausländer als einen Niederländischen bucht - eigentlich genauso dämlich wie wenn der Ausländer steuerlich teurer ist...
Mit diesen Steuergesetzen wäre es für einen niederländischen Musiker am besten, einen deutschen Pass zu bekommen - dann ist er in den Niederlanden Ausländer und in Deutschland Einheimischer, und die Steuern sind in beiden Ländern niedriger!
Doch nun genug von der Politik, zurück zur wahren Sache - der Musik, sie hilft Menschen zu verbinden, fremde Kulturen kennenzulernen und zu akzeptieren. Es gibt genug positive Neuigkeiten in FolkWorld, viel Freude beim Lesen!
Drawings by Annegret Haensel; more infos on the artist at her homepage
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Zu dem Inhalt vonFolkWorld online Magazin Nr. 13
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