Wuppertal hat nicht nur die Schwebebahn, sondern auch ein großes Festival. Das nunmehr schon fünfte Talklänge Festival war in jeder Hinsicht vielseitig: Musik aus der ganzen Welt, von Klassik und Jazz über Pop und Experimentalmusik bis zu Folk und World, worauf der Schwerpunkt lag. Auch der Veranstaltungsort war vielfältig; einerseits traten Musiker in der gediegenen barocken Stadthalle auf, die gerade renoviert zu den schönsten Konzerthallen mit der besten Akustik zählt, andererseits auf einer großen, modernen Bühne, die im Park vor der Stadthalle unter großen Kastanienbäumen neben dem Festival-'Biergarten' aufgebaut war.
An den drei Tagen im Juli war hervorragendes Wetter; das einzige nahe Gewitter wurde erfolgreich von Gabin Dabiré & Friends (Burkina Faso) mit einem Sonnenlied vertrieben. Eine sommerliche Atmosphäre mit guter Stimmung lag über dem Festival, bei dem etliche international bekannte Musiker auftraten. Am Freitag gab es gleich eine Weltpremiere: Das klassisch geprägte amerikanische (Streich-) Kronos Quartet spielte zum ersten Mal zusammen mit dem Wuppertaler Hans Reichel auf dessen Erfindung, dem Daxophon (ein Streichinstrument, das alle möglichen Urlaute von sich gibt).
Der Samstag gab einen eindrucksvollen Einblick in die Vielfalt der Musik Afrikas. Angelique Kidjo (Foto) aus Benin brachte das zahlreich erschiene Publikum mit ihrem mitreißendem World-Pop-Gebräu auf die Beine, die Familienband Njava mit den fünf Geschwistern aus Madagaskar präsentierte mit einem akustischen Programm ihre hervorragende Gesangskunst. Nach Mitternacht schließlich trat noch einer der populärsten Stars des Sudan auf, das Abdel Aziz el Mubarak Orchestra. Die adretten Herren haben sich ihren Ruf auf ihrer einzigen Europatournee in den 80er Jahren erworben.
Am Sonntag morgen erreichte die Veranstalter des Festivals eine Hiobsbotschaft: Eine der Höhepunkte des Festivals, der algerische Rai-Musiker Khaled, der seinen Weg auch an die Spitze von Pophitparaden gefunden hat, sagte kurzfristig wegen Krankheit ab. Zum Glück zeigte sich Gabin Dabiré mit seinen Freunden bereit, nach seinem erfolgreichen Auftritt am Samstag nachmittag am Sonntag ein weiteres Mal als Ersatz Khaleds aufzuspielen. Beschlossen wurde das Festival von einem gut bekannten Europäer: Der Franzose Gabriel Yacoub (Foto) gab zusammen mit seiner modernen Band den zufriedenen Festivalbesuchern seine unvergleichlichen Folkchansons mit auf den Heimweg.
Für die nächsten fünf Jahre wünsche ich Talklänge viel Erfolg und viele schöne Musik - man sieht sich!
Newsflash: Im Augenblick scheint es das Talklang Festival nicht mehr zu geben
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